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Pages 153 Page size 595 x 842 pts (A4) Year 2011
Dipi.-Biol. Veronika Sonnleitner StR z. A. Jürgen Rajaeher (B/C) Fachliche Unterstützung: Frau PD Dr. med. Tina Buchholz (Fachärztin für Humangenetik, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe)
BASICS Biologie
ELSEVIER URBAN& FISCHER
URBAN & FISCHER
München
Zuschriften und Kritik bitte an: Elsevier GmbH, Urban & Fischer Verlag, Lektorat Medizinstudium, Karlstraße 45, 80333 München, E-Mail: [email protected]
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Die Erkenntnisse in der Medizin unterliegen laufendem Wandel durch Forschung und klinische Erfahrungen. Die Autoren dieses Werkes haben große Sorgfalt darauf verwendet, dass die in diesem Werk gemachten therapeutischen Angaben (insbesondere hinsichtlich Indikation, Dosierung und unerwünschter Wirkung) dem derzeitigen Wissensstand entsprechen. Das entbindet den Nutzer dieses Werkes aber nicht von der Verpflichtung, anhand der Beipackzettel zu verschreibender Präparate zu überprüfen, ob die dort gemachten Angaben von denen in diesem Buch abweichen, und seine Verordnung in eigener Verantwortung zu treffen.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http:/ / dnb.ddb.de abrufbar.
Alle Rechte vorbehalten I . Auflage 2009 © Elsevier GmbH , München Der Urban & Fischer Verlag ist ein Imprint der Elsevier GmbH.
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Für Copyright in Bezug auf das verwendete Bildmaterial siehe Abbildungsnachweis. Der Verlag hat sich bemüht, sämtliche Rechteinhaber von Abbildungen zu ermitteln. Sollte dem Verlag gegenüber dennoch der Nachweis der Rechtsinhaberschaft geführt werden, wird das branchenübliche Honorar gezahlt. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Programmleitung: Dr. med. Dorothea Herrnessen Planung und Lektorat: Christina Nussbaum, Dipl.·Biol. Veronika Sonnleimer Redaktion: Dipl.-Biol. Isabellade Ia Rosee Herstellung: Elisabeth Märtz, Rainald Schwarz Zeichnungen: Stefan Dang!, Isabell Dützmann, Stefan Eisherger Satz: Kösel, Krugzell Druck und Bindung: MKT-Print d. d. , Ljubljana Covergestaltung: Spieszdesign, Büro für Gestaltung, Neu·Ulrn Bildquelle: © DigitalVision/ Gettyimages Gedruckt auf 100 g Eurobulk 1,1 f. Vol. Printed in Slovenia ISBN 978-3·437·42 396·3 Aktuelle Informationen finden Sie im Internet unter www.elsevier.de und www.elsevier.co m
Vorwort "Der Beginn aller Wissenschaften ist das Erstaunen, dass die Dinge sind, wie sie sind."
Aristoteles (griechischer Philosoph, 384 - 322 v. Chr.) Liebe Studentinnen und Studenten, die Biologie ist die wissenschaftliche Lehre der belebten Natur. Sie erforscht durch vielfältige Methoden die Lebenserscheinungen in all deren Formen und Gesetzmäßigkeiten. Auch Sie als angehende Medi zi ner werden zu Beginn Ihres Studiums in diesem Fach unterrichtet, an einem Praktikum teilnehmen und Klausuren bestehen müssen, bis Sie schließlich im Ersten Abschnitt der ärztlichen Prüfung Biologie-Fragen kreuzen. Dieses BASICS soll Ihnen als Begleitlektüre zur Vorlesung und Prüfungsvorbereitung dienen. In den ersten drei Großkapiteln stehen die medizinisch relevanten Disziplinen Zellbiologie, Genetik, Mikrobiologie und Ökologie im Vordergrund. Das Einzigartige dieses Werkes ist der umfassende Praktikumsteil im vierten Großkapitel, der den repräsentativen Querschnitt der wichtigsten Versuche aus dem Biologiepraktikum für Mediziner darstellt.
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IV
Ohne unnötige Ausschweifungen konzentrieren wir uns auf das Wissen, das Sie wirklich brauchen, auf jeder Doppelseite wird ein Thema abgehandelt- typisch BASICS! Darüber hinaus bietet dieses Buch weitere Vorteile:
t Die Klinikkästen stellen sofort den klinischen Bezug des Themas her und enthalten zugleich das nach dem aktuellen Gegenstandskatalog geprüfte Wissen. t Die Zusammenfassungskästen heben die wichtigsten Inhalte der vorangegangenen Doppelseite(n) hervor. t Die zahlreichen Farbabbildungen und Tabellen fördern das Verständnis und erleichtern Ihnen das Lernen. t Das umfangreiche Glossar im Anhang listet die verwende· ten Fachbegriffe mit zugehörigen Definitionen auf. Wir hoffen, dass sich nach dem Durcharbeiten so manches Kapitels dann auch bei Ihnen das "aristotelische Erstaunen" einstellt und Sie dank der Biologie erkennen, warum manche Dinge in der Medizin so sind, wie sie sind. Viel Erfolg mit dem BASICS Biologie!
München, im Frühjahr 2009
Veronika Sonnleitner und Jürgen Rajaeher
Danksagung Unser besonderer Dank gilt Frau PD Dr. med. Tina Buchholz. Sie stand uns mit ihrem fachkundigen Rat und viel Geduld stets zur Seite und unterstützte uns insbesondere bei der Erstellung der Klinikkästen. Für die fachliche Durchsicht und die konstruktiven Anregungen bedanken wir uns herzlich bei ihr wie auch bei ihrer Kollegin Frau Dr. rer: nat. Sonja Weiß und Herrn Professor Dr. rer. nat. Benedikt Grothe für seine Beratung zu den Texten zur "Abstammungsgeschichte der
Vertebraten" und zur "Vergleichenden Anatomie der Vertebraten". Wir danken allen Studenten, die uns freundlicherweise ihre Praktikumsskripte aus ganz Deutschland zugeschickt und uns so bei der Auswahl der Versuche für den Praktikumsteil tatkräftig unterstützt haben. Ebenfalls möchten wir uns herzlich bei Frau Dip/. -Bio/. fsabella de la Rosee bedanken, die die redaktionelle Bearbeitung der Texte über· nahm.
Inhalt - - - - - - - - - - - - - - - A Zellbiologie
1-33
Die Zelle ....... ......... ....... . .. . . . .
_ 2 27
I I I I I I I I I I I
I I I
Zellbegriff und zelluläre Strukturelemente .... . Plasmamembran I . . .... . .. . .. . . .... .... . Plasmamembran I! . . . .. . . . ..... .... .... . Zytoplasma und Nukleus . .... ........ .... . Organellen der Proteinbiosynthese I .. . ..... . Organellen der Proteinbiosynthese li .. .. .. .. . Mitochondrien . . .. . .. .. ... . ......... . . . Exozytose und Endozytose I .. ..... ....... . Exozytose und Endozytose li . ... ... ... . . . . . Membranvesikel ....... .. ... . ...... .... . Zytoskelett I - Mikrotubuli ... . .. . .. ...... . Zytoskelett II - Aktinfilamente . . . . ..... . ... . Zytoskelett III - Intermediärfilamente ... .. . . . Zell kommunikation und Signaltransduktion ... .
Zell t eilung und Zelltod ............ .. ... . I Zellzyklus . .. . . ... . ....... . . . ..... . . . . . I Meiose . ..... . .. . .... .. . ... . .... . .... . I Meiose (Fortsetzung), Gametogenese, Zelltod
2 4 6 8 10 12 14 15 16
VI lVII
Angewandte Genetik .. .. . .. ... ... . .. .. .
66-75
I Kartierung von Genen ...... . ..... . . ..... . Gentechnik I .... . . .. ... ... . ... .. . ..... . Gentechnik II .... . .... . .. .. .. ......... . Gentechnik III .... . . . . ..... . ..... ... . . . Populationsgenetik .... ... . . .. .. ... . . ... .
66 68 70
I I I I
72 74
C Grundlagen der Mikrobiologie und Ökologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76-101 Mikrobiologie ............ . ..... . .... .. .
78-97
18 I Prozyte und Euzyte im Vergleich . . ... ...... . 20 I Aufbau der Bakterienzelle I ............... . 22 I Aufbau der Bakterienzelle li . . .... ... . . .. . . 24 I Aufbau der Bakterienzelle III .. ... . . ... .... . 26 I Wachstum der Bakterien . .. . . . .. . . . . ... . . . I Bakteriengenetik ..... .. . .. . .... . ... ... . . 28-33 I Viren I . .... . . ....... . .. .... . ...... . . . 28 I Viren li . . . ....... ........ . . . . . . . .... . . 30 I Priorren .............. . . .. .. . . .. ... .. . . 32 I Pilze I . . . ....... . .... ....... . .. .. .. . . . I Pilze li .. .. . ..... .... .. . . .... .... . .. . .
78 80 82 84 86 88 90 92 94
95 96
B Genetik .... ..... ............. .. ... .
34-75
Ökologie .................. ....... .. ... 98-101
Molekulare Grundlagen .. .. ....... ... .. .
36 - 45
I Aufbau von DNA und RNA ..... . . ..... . .. .
I Biologische Kreisläufe . .. . . ..... .... . . .. . . I Wechselbeziehungen zwischen Organismen .. .
DNA·Replikation . .. ...... . . ... . .. .. .... . Transkription I .... . . ....... . .. ...... . . . Transkription li . .. . .. . .... .... . . .. .. ... . Transla tion . . . . .. . ......... .... ... .... .
36 38 40 42 44
Formale Genetik .... .. ..... ...... .. . . . .
46-57
I Gesetze der Vererbung . ...... ..... . . .... . I Autosomale Vererbung . ....... . .. .. .. ... .
46 48
I I I I
I X·chromosomale Vererbung .... . . ... ... ... . I Imprinting, mitochondriale und
multifaktorielle Vererbung . ...... ... ...... . I Gonosomen und Geschlecht ..... .. .. .. .. . . I Die Chromosomen des Menschen ... . ... ... .
50
52
54 56
98 100
D PraktischerTeil .. ........ .. ........ 102- 123 Biologiepraktikum ...... . . .. . . .. . . .... . 104- 123 I I I I
I I I I I I
Mikroskopie I . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mikroskopie li . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Parasitologie I . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Parasitologie li . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Parasitologie III . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Embryologie bei Tieren I . . . . . . . . . . . . . . . . . . Embryologie bei Tieren II . . . . . . . . . . . . . . . . . Embryologie bei Tieren III . . . . . . . . . . . . . . . . . Vergleichende Anatomie der Vertebraten . . . . . . Blutuntersuchungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
104 106
108 110 112
114 116 118
120 122
Chromosomale Störungen und Mutationen ........ .. . ... . .. .... .. . I Autosomale numerische Aberrationen . ... . . . . I Gonasomale numerische Aberrationen ...... . I Strukturelle Chromosomenaberrationen . .... . I Genmutationen ... .. ... . . .... . ......... .
58 - 65
E Anhang . . ..... . .... . .. . .. .. ........ 124-133
58 I Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 I Quellenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 I Internetadressen, Literaturempfehlungen . . . . . .
126 132 133
64
F Register . .. ....... .. ...... . . ... . . ... 134-145
Wissen im Klinikkasten von A- Z Die folgende Tabelle soll Ihnen bei der Selbstkontrolle helfen. Was haben Sie ge lernt, welches klinische Wissen fehlt noch? Auch wenn Sie Fragen zur Biologie vo r einer Prüfu ng kreuzen und zu einem bestimmten Thema noch mehr wissen möchten dann schlagen Sie auf den angegebenen Seiten nach. Dabei haben wir uns bemüht, mehre re Schlagwörter eines Kl inikka ste n; aufzulisten, so dass Sie über jeden Suchweg zum Ziel finden . Viel Glück bei Ihren Biologie·Prüjungen!
Thema im Klinikkasten
Seite
Thema Im Klinikkasten
Seite
Act inomycin D
41
Diphtheri e
84
Adrenoleukodys t rophie
19
Epidermolysis bullosa simplex
25
Allergische Reaktion
Escherichia coli
83 , 86, 10 I
a·Amani tin
41
Exotoxine
84
Alzheimer-Krankheit
94
Fam iliäre Hypercholes terinämie
17
Amöb enruhr
105
Fehlende Kon tak tinhibition
Angeborene Hüftgelenk luxation
53
Fleck fi eber
86
Angelman-Syndrom
52
Fragiles-X· Syndrom
65
Angina pectoris (Herzmedikamente)
26
Gasbrand
86
Aplasie
117
Asialoglykoproteinrezeptoren Auto klavieren
85
Genetische Mosaike
60
Genomische Prägung
52
Gichl
18 II
Autolyse
19
Glykogenase
Autosomale Tri somie 13, 18, 21
59
Glykokalix von Tumorzellen
Baclifus anthracis
85
Gramicidin A und D
Bak te riologi sc he Diagnostik
87
Hämoglobin (fetal es, adultes, differenzielle Genak ti vi täi)
43
Bakterio stalika
87
Hb-Lepore
67
Baklerizide
87
Helicobacter pylori
86
jHha lassämie
42
Heredi l äre Leber-Optikusneuropathie
14 , 53
5
Humanpathogene Protozoen
\09
13
Blutgruppenantigene Botulinumtoxin
15,84
Hyperproinsu linämie
Ca lciloningen
42
Hypopla sie
I 17 62
Chlamydia psittaci
86
Katzenschreisyndrom
Chlamydia trachomatis
86
Kearns-Sayre-Syndrom
53
Chorea Huntington
65
Kenn filamen te
24
Ch romosom-22q 1 1-Deletion·Syndrom
71
Kern-Plasma -Relation
Chromosomenana lyse
29
Klinefelter-Synd rom
54,60
Chronisch-myeloische Leukämie
62
Kuge lzellanämie
23
Clostridium botulinum
84,85
Kuru·Krankheit
94
Clostridium perfringens
86
Laureii-Eriksson-Syndrom
\0
Closlridium tetani
15, 84, 85, 86
Lysozym
80
Colchicin
20,29
Makrolidan tib iotika
82,83
Corynebacterium diphtheriae
84
M ikrodeletion
52
Creu tzfeldl-Jakob-Krankheil
94
Milzbrand
85
Mitochondriale Enzephalomyopathlen
14
Cycloheximid
44
DiGeorge-Syndrom
71
Mltochondriopathi n
53
---
VIII IIX
Thema im Klinikkasten
Seite
Thema im Klinikkasten
Seite
Mitosehem mer
20
Silikose
19
Mitose-Index
29
Skorbut
11
Morbus haemolyticus neonatorum
123
Sphärozytose
23
Mu kol ipidose II
13
Spleißmutation
42
Mu koviszidose
6, 74, 75
Sporenbildner
85
Multifaktorielle Vererbung
53
SRY-Gen
55
Musk eldystroph ie Typ Duchenne und Becker
22
Stammzellen
11 7
Mutation enzymgekoppelter Rezeptoren
27
Streptococcus pneumoniae
81
Mycobacterium tubercu/osis
86
Mykosen
95
Mykotoxikosen
96
Myzetismus
96
Onkogene
27
Ornithose
86
Pearson-Syndrom
53
(Pathogenitätsfaktor der Kapsel) Streptomycin
44
Symbiosen
10 1
(zwi schen Mensch und Mikroorganismen) Synaptobrevin
15
Taxol
20
Tay-Sachs-Syndrom
19
Teratome
52
Testikuläre Feminisierung
26
Tetanospasmin
15
Tetrazykline
83
TNF-a (Tumor-Nekrose-Faktor)
33
Trachom
86
Triplettkrankheiten
65
Tri somie 21 (Ri siko)
33
Tuberkulose
86
Tumorsuppressorgene
26
Ullri ch-Turner-Syndrom
54, 60,61
Pemphigus vulgaris Penizillin
80
Ph enylke tonu rie
49
Philadelphia-Chromosom
62
Prader-Willi-Syndrom
52
Prionenenzephalopathien
94
Prote in p53
28,3 3
Pseudoherma phroditi sm us femininus
55
und masculinus Puromycin
44
Pyrogene
81
ra s-Gene (Protoonkogenc)
27
Resistenzgene (Gentransfer)
89
Retroviren
92
Rezep torlyrasink inasen
27
Rickettsien
86
Rifampicin
41
Robert son-Translokation
62
Selektine Sic helzellanämie
65, 75
Valinomycin Vin ca-Aika loide
20
Xeroderma pigmentosum
39
X-Inak tivierung
54
XX- Mann
55
XV- Frau
55
Zellweger-Syndrom
19
Ziliäre Dyskinesie
21
Zystinose
19
Abkürzungsverzeichnis Aspergillus
A. AD P AIDS AMH ASG PR ATP
Adenosi nd iphosphat Acquired imm une de ficiency syndrome Anti-Müller-Hormon Asialoglykoprotein rezeptoren Ad enosintriphosphat
B. bp BSE
Basenpaare bovine spongiforme En zephalopathie
C. ca. cAMP CdK
Candida, Clostridium, Cryptococcus
CF cGMP CGN cM cm CoA D. DAG DDT d. h. DMD DNA
Diacylglycerol Dichiordiphenyltrichiorethan das heißt Muskeldystrophie Typ Duchenne Desoxyribonukleinsä ure
Dermatophagoides
Escherichia, Epidermophyton, Euglena
Epidermolysis bullosa simplex endoplasmatisches Retikulum et cetera eventuell
FISH FSME
Fl uoreszenz·in·situ-Hybridisierung Frü hsommermeningoenze phalitis
GABA GDP GFAP GTP
y-Am inobu ttersäure Guanosindiphosphat GliaJ ft brillar acidic protein Guanosintriphosphat
H. h Hfr HIV hnRNA
Stunde(n) High frequency of recombination hu manes Immu ndefizienzvirus Heterogeneaus nuclea r RNA
i. d. R. IP3 IO ISCN ISH
Kiemenbogenarterien Kilobasen paare Kilodalton
lac LDL LSD
Laktose Low·density·Lipoprotein Lysergsä urediethyla mid
M. m M6P max. mb MIF mind. Mio. MPF mRNA mtDNA MTOC
Meter Mannose·6·Phosphat maximal Megabasen paare Mullerian inhibiting facto r mindestens Million(en) M· Phase· Förderfaktor Messenger·RNA mitochondriale DNA Mikrotubuli-Orga nisationszentrum
NADH nm NOR
reduziertes Nicotinamidaden indinukleotid Nanometer Nukleol us·Orga nisator·Regionen
o.g. ori OTC
oben genannt Origin Ornithintranscarbamylase
P. PA R PC R PKU PNS
pse udoau tosomale Region Polymerase-Kettenrea ktion Phenylketonurie peripheres Nervensystem
rER RFLP RNA/ RNS Rh/ rh rRNA
raues endoplasmatisc hes Reti kulum Restriktionsfragment-Lä ngenpolymorphismus Ribonukleinsäure Rhesus riboso male RNA
s
Svedberg (Sedimentationsko ffi zient) siehe auch glattes endoplasmatisc hes Retikulum mall nuclea r RNA
Borrelia
circa zyklisches Adenosinmonophosphat zyklinabhängige Kinasen (Cycli n-dependenr kinases) Zystische Fibrose zyklisches Guanosinmonophosphat cis-Golgi·Netzwerk Cen timorgan Zentimeter Coenzym A
E. EBS ER etc. evtl.
KBA kb kD
Hiswplasma
in der Regel Inositoltriphospha t Intel!igenzquotient Internationa l Sta ndard of hromoso ma l Nom enclature In-situ-Hybrid isierung
Microsporum
Paramecium, Plasmodium
s. a. sER snRNA snRNP sog. spp. SR SRP
nili n
SRY
s. ß·Pr s. u.
t
in
lndungspr
t
In
Abkürzungsverzeichnis
X I XI
T.
Taenia, Trichophyton, Trichosporon, Trypanosoma
v.a. vgl.
vor allem vergleiche
TDF TGN tRNA
Testis-determining factor trans-Golgi ·Netzwerk Transfer-RNA
Xist
X-inaktivierungsspezifisches Transkript Geschlechtschromosomen bei der Frau Geschlechtschromosomen beim Mann
u.a. UE u.g. u.U.
unter anderem Untereinheit unten genannt unter Umständen Ultraviolett
XX
XY
uv
z.B.
ZNS z.T.
zum Beispiel zentrales Nervensystem zum Teil
Die Zelle
2 4 6 8 10 12 14 15
16 18
Zellbegriff und zelluläre Strukturelemente Plasmamembran I Plasmamembran II Zytoplasma und Nukleus Organellen der Proteinbiosynthese I Organellen der Proteinbiosynthese II Mitochondrien Exozytose und Endozytose I Exozytose und Endozytose II Membranvesikel
20 22 24 26
Zytoskelett I - Mikrotubuli Zytoskelett II - Aktinfilamente Zytoskelett 111 - Intermediärfilamente Zellkommunikation und Signaltransduktion
Zellteilung und Zelltod
28 30 32
Zellzyklus Meiose Meiose (Fortsetzung), Gametogenese, Zelltod
Zellbegriff und zelluläre Strukturelemente Zellbegriff und Zelltypen
Eine Zelle ist die kleinste strukturelle Einheit eines Lebewesens, die sich selbst erhalten und reproduzieren kann. Sie besitzt einen eigenen Stoffwechsel und ist ein offenes biologisches System, da sie im ständigen Stoff-, Energie- und Informationsaustausch mit ihrer Umwelt steht. Die Organisationsstufe der Zellen eines Organismus erlaubt zwei Unterteilun· gen: Ein Prokaryot ist ein Einzeller und besteht aus einer Prokaryozyte (Prozyte) ohne Nukleus {Zellkern). Eukaryoten sind Organismen, die aus einer oder mehreren Eukaryozyten (Euzyten) aufgebaut sind, welche einen echten, von einer Doppelmembran umschlossenen Nukleus besitzen. Synonym zu den Begriffen Prokaryot und Eukaryot werden in der Literatur Prokaryont und Eukaryont verwendet. Prokaryoten sind insgesamt einfacher aufgebaut als Eukaryoten (griech. eu =echt; karyon = Kern)_ Eine detaillierte Unterscheidung zwischen Prokaryoten und Eukaryoten findet sich in I Tabelle I auf Seite 79. Zellbestandt eileein Überblick
Jede Zelle ist von einer (Zyto-)Piasmamembran umgeben. Sie dient als Barriere und ist selektiv durchlässig für bestimmte Stoffe_ Der gesamte innere Bereich zwischen Plasmamembran und Nukleus wird als Zytoplasma bezeichnet. Es enthält die Zellorganellen, und
hier finden zahlreiche Stoffwechselvorgänge statt. Ähnlich den Organen des menschlichen Körpers übernehmen die Organellen verschiedene Aufgaben. Klinik: Das Volumenverhältnis zwischen Nukleus und Zytoplasma wird als Kemflasma-Relatlon bezeichnet. Es liegt normalerweise zwischen 1: 7 und 1: 10. ln Tumomllen Ist dieses Verhllltnls hlluflg zum Nachtell des Zytoplasmas verindert, weil die Kerne oftmals mehrfache ChromosomensAtze aufweisen. Hier kenn das Volumen des Kerns steigen, welches ein wichtiges diagnostisches Kriterium in der Histologie darstellt.
Im Zellinneren grenzen Membransysteme Kompartimente voneinander ab, so dass verschiedene Reaktionsräume entstehen. So können in einer Zelle gleichzeitig unterschied liche Stoffwechselvorgänge ablaufen. Die Vorgänge in einer Zelle werden durch den Nukleus gesteuert. ln ihm befindet sich die Desoxyribonuk leinsäure (DNA), die sämtliche Erbinformationen enthält. Abschriften der DNA, in Form von Ribonukleinsäure (RNA), gelangen zu den Ribosomen, wo die Information zur Proteinbiosynthese verwendet wird. Bestimmte Ribosomen schwimmen frei im Zytoplasma, andere sitzen auf der Oberfläche des endoplasmatisc hen Retikulums (ER), einem Netzsystem aus Membranen. Dieses wird raues ER genannt, während das ribosomenfreie als glattes ER bezeichnet wird. Das ER ist der
Bildungsort von Organellmembranen und deren Bausteinen. Vom ER schnüren sich Blasen ab, sog. Vesikel, die zu
Struktur
Funktion
Plasmamembran
Barriere, selektiver Stoffdurchlass, Zellkommunikation
Zytoplasma Nuk leus Ribosom ER Golgi-Apparat Mitochondrium
Lysosom
Peroxisom Zy toskelett
ihren Bestimmungsorten transportiert und dort eingefügt werden. Sie können z. B. Proteine enthalten und zum Golgi-Apparat, einem weiteren Mern . bransystem, wandern. Hierbei handelt es sich um Stapel aus fla chen, membra n umgren zten Reaktionsräumen. Die eingehenden Proteine werden hier modifiziert und in Golgi -Vesikeln zurn Bestimm ungsorr transportiert. Der hi erbei entstehend e Membranverlust wird durch ankommende Vesikel des ER ausgeglichen. Der Hauptteil der von der Zelle benötigten Energie wird in Mitochondrien gewonnen, die in fast jeder Zelle vorkommen. In diesen Organellen findet die Zellatmung statt {s. a. S. 14). Zwei weitere von Membranen umgebene Organellen sind die Lysosomen , die Verdauungsenzy me enthalten, und die Peroxisomen (Microbodies) ' in denen bestimmte Stoffwechsel· prozesse, z. B. der Fettsäureabbau, ablaufen. Die hohe Formstabilität einer Zelle wird durch das Zytoskelett gewähr· leistet. Eine kurze Übersicht über die Aufgaben der einzelnen Organellen gibt I Tabelle I. Detaillierte Bau- und Funktionsbeschreibungender o. g. zellulären Strukturelemente find en Sie auf den folgenden Seiten 4 bis 25. Endosymbiontenhypothese
Eine Symbiose ist eine Wechselbeziehung zwisc hen zwei Organismen, die für beide Seiten von Vorteil ist {s. a. S. I0 I). Die Endesymbiontenhypothese
Einbettung der Organellen, Ort verschiedener Stoffwechselvorgänge Steuerung aller Vorgänge in der Zelle, Speicherung der Erbinformation Proteinbiosynthese Membran syn the se, Versendung von Vesikeln (z. T. m it Proteinen) Proteinumwand lung und -versand Ort der Zellatmu ng, Energiegewinnung Verdauung Stoffwechselprozesse wie z. B. der Fettsä ureabbau Stabilität der äußeren Form der Zelle
I Tab. I : Funk tione n der Zellor an II n.
Die Zelle
Prozyte
Plasmamembran
hoher Proteinanteil
Mitochondrium
Euzyte
Doppelmembran; innere ähnelt der
geringer Proteinante il
der Prozyte, äußere der der Euzyte
DNA
ringförmig
ringförmig
in Chromosomen
Nukleus
keiner
keiner
vorhanden
Vermehrung
Zweiteilung
Zweiteilung
Mitose
Ribosomen
70-S-Ribosomen
70-S-Ribosomen
80-S-Ribosomen
I Tab. 2: Vergleich Prozyte, Mitochondrium und Euzyte.
besagt, dass Eukaryoten sich aus großen Zelldifferenzierung organellfreien Prokaryoten entwickelt beim Menschen haben, die durch Phagozytose (s. a. S. 17) kleinere aerobe Bakterien einI Abbildung I zeigt das Schema einer schlossen und, statt sie zu verdauen, tierischen Euzyte. Nicht in jeder Zelle mit ihnen eine Symbiose eingingen. Die- des menschlichen Organismus sind alle se aerob lebenden Prokaryoten betrieben Strukturelemente enthalten. Die einzelzur Energiegewinnung den Stoffwechnen Zellen besitzen je nach Aufgabe selweg der Zellatmung. Im weiteren Ver- eine unterschiedliche Differenzierung; lauf wurden die aufgenommenen Baksie können sich in ihrer äußeren Gestalt, terien zu Mitochondrien, deren Aufgabe ihrer Größe und ihren Organellen deutdie Energiegewinnung ist. lich unterscheiden. Heutzutage gibt es keine Übergangsformen zwischen Pro- und Eukaryoten t Eine stark abweichende Zellform bemehr, es ist deshalb unklar, ob sich der sitzen die Erythrozyten. Ihr Durchechte Nukleus vor oder nach der Symmesser beträgt 7,5 ]lm, und sie sind biose herausgebildet hat. bikonkav geformt. Eine weitere BesonNeben den Mitochondrien sind die derheit besteht im Fehlen des Nukleus Chloroplasten der pflanzlichen Zellen (keine Zellteilung möglich!). (Zellorganellen, in denen die Fotot Hepatozyten sind mit 20-30 ]lm synthese abläuft) vermutlich ebenfalls relativ groß. Sie sind organellenreich, durch Endosymbiose entstanden. z. T. vielkernig und polyploid (haben I Tabelle 2 gibt durch einen Vergleich mehr als einen Chromosomensatz). zwischen einer Prozyte, einem Mitot Muskelzellen der glatten Muskulachondrium und einer Euzyte Aufschluss tur haben eine spindeiförmige Gestalt über Merkmale, auf die sich die Endound sind zwischen 0,05 und 0,5 mm symbiontenhypothese stützt. lang. Bei der quergestreiften Musku-
213
latur verschmelzen mehrere Zellen miteinander, weshalb sie mehrere Nuklei besitzen. Die Länge einer Faser kann bis zu 15 cm betragen. t Eine besonders auffällige Gestalt besitzen Neuronen. Aus dem Zellkörper wachsen mehrere Dendriten, die baumartigen Verzweigungen gleichen, und eine lange Faser, das Axon. An manchen Stellen des menschlichen Körpers, z. B. bei den Nerven zur Fußsohle, kann ein Axon über einen Meter lang werden.
Plasmamembran
Zylosol
Membranen
GolgiApparat (Organelle)
Peroxisom (Organelle)
Mitochondrium Lysosom (Organelle) (Organelle)
endoplasmatisches Retikulum (Organelle)
I Abb. 1: Zellbau einer tierischen Euzyte. [211
Zusammenfassung X Es gibt zwei verschieden aufgebaute Zelltypen: die Prozyte der Prokaryoten (ohne Nukleus) und die Euzyte der Eukaryoten (mit Nukleus). X Zellorganellen sind Strukturelemente in Zellen, die auf unterschiedliche Aufgaben spezialisiert sind . X Die Kompartimentierung ermöglicht, dass in einer Zelle verschiedene Stoffwechselvorgänge zur gleichen Zeit ablaufen können. X Endosymbiontenhypothese: Durch Phagozytose von aeroben Bakterien durch größere Prokaryoten entstanden Euzyten. X Tierische Zellen sind prinzipiell gleich aufgebaut, können sich aber in Form, Größe und Anzahl/Vorhandensein der Organellen stark unterscheiden.
Plasmamembran I I Abb. I: Schema ei ner Phos pholipid-Doppelschicht. [2 1]
Aufbau der Plasmamembran w ässriges Milie u
Alle Zellen sind von einer Plasmamembran (Zellmembran) umgeben. Sie besteht größtenteils aus Phospholipiden und Proteinen. Die Phospholipide besitzen ein hydrophiles [Wasser anziehendes) und ein hydrophobes [Wasser abstoßendes) Ende und werden deshalb als amphipatisch bezeichnet. Sie bilden eine 6 - 10 nm dicke Doppelschicht, wobei die hydrophoben Schwänze zueinander und die hydrophilen Köpfe nach außen zeigen [I Abb. 1). Die Plasmamembran umschließt das Zytoplasma und trennt es damit vom extrazellulären Raum. Sie dient als selektive Barriere und zum Schutz der Zelle. Zum einen ist sie eine passive Schranke, die Stoffe je nach ihrem Konzentrationsgradienten passieren lässt, zum anderen kann sie aktiv bestimmte Stoffe nach innen oder außen transportieren. Sie erhält also ein intrazelluläres Milieu aufrecht, das sich vom umgebenden Medium unterscheidet. Prinzipiell sind alle Plasmamembranen nach dem gleichen Konzept aufgebaut. ln die Phospholipid-Doppelschicht sind Transmembranproteine eingelagert, die beispielsweise Transport- oder Rezeptorfunktionen besitzen. Betrachtet man die Membran, entsteht der Eindruck eines Mosaiks. Weil sie kein starres Gebilde darstellt, sondern die Doppelschicht aus Phospholipiden flüssig ist, spricht man von einem Flüssig-Mosaik-Modell [eng!. Fluid-mosaic-model, I Abb. 2).
Glykolipide - --
-- --------
außen
hydrophil (äußere M embran/amelie)
hydrophil (innere M embran/amelie) wässriges Milieu (Zytoplasma)
inne n
Um die richtige Fluidität der Plasmamembran bei unterschiedlichen Temperaturen zu gewährleisten, sind Cholesterinmoleküle in die Membran eingelagert. Bei niedrigen Temperaturen erhöht das Cholesterin die Membranfluidität, bei hohen Temperaturen senkt es diese. ln eukaryotischen Zellen kann der Anteil von Cholesterin in der Plasmamembran relativ hoch sein, z. B. bis zu 30% bei Erythrozyten. Ebenfalls in die Plasmamembran integriert sind Glykolipide. Sie bestehen aus hydrophoben Fettsäuren und hydrophilen Zuckerketten. Glykolipide sind nur in die äußere Membranschicht eingelagert, und ihre Zuckerketten ragen in den extrazellulären Raum. Zusammen mit den Zuckerstrukturen der Glykoproteine [s. u. ) bilden sie die Glykokalix. Die Lipide und Proteine der Plasmamembran werden im ER gebildet und im Golgi-Apparat modifiziert [s. S. !Off.).
Epithelzellen, z. B. im Darm, besitze n häu fig Membranausstülpungen, um ihre Oberfläche zu vergrößern und somit die Resorption zu verbessern . Diese sog. Mikrovilli werden durch Aktinfilamente des Zytoskeletts gestützt und bedec ken als Bürstensaum die Zelloberfläche (s. S. 22 f.). Glykokalix
Die Glykokalix ist eine Schicht, die sich aus den Polysacchariden der Glykolipide und der Glykoproteine zusamm ensetzt und die Außenseite der Membran überzieh t (I Abb. 2). Die Vi elfalt der Kombinationsmögl ichkeiten der Zuckerreste ist art- und zellspezifisch und dient bei der Immun abwehr als Erkennun gsmerkmaL Der Körper hat so die Möglichkeit, körperfremde Zellen von den eigenen zu untersc heiden, da die Bestandteile der Glykokalix als Antigene wirken. Mole-
Extrazellulärraum
ca. 5 nm
Fettsäurereste - --
' \ hydrophil Schichten
integral es Membranprotein -----
I Abb. 2: Stru ktur d r Piasmam mb ran Intrazellulärraum
einer Tl rz 1/e. 1181
Die Zelle
küle der Glykokalix kön nen aber auch Rezeptorfunktionen besitzen, die hormonspezifisch sind (s. S. 26f.).
Membranproteine
Ein Großteil der Aufgaben einer Membran wird von den integrierten Proteinen bewältigt. Der Proteingehalt der Plasmamembran beträgt ca. 50% der Gesamtmasse, wobei Proteinmoleküle deutlich größer sind als die Phospholipide und auch aus der Membran herausragen können (I Abb. 2). Membranproteine werden in zwei Gruppen unterteilt:
t Periphere Proteine lagern sich an die innere oder äußere Membranseite an, häufig an andere Membranproteine. t Integrale Proteine besitzen einen hydrophoben Bereich, mit dem sie in die Membran eingelagert sind. Der hydrophile Teil reicht in den intraoder extrazellulä ren Raum. Ein Transmembranprotein durchdringt die Membran, wobei ein Ende in den intraund das andere in den extrazellulären Raum ragt.
Membranproteine besitzen eine Vielzahl von Funktionen, wobei ein Protein auch mehr als eine Aufgabe bewerkstelligen kann.
415
zelluläre Elemente angeheftet werden (s. S. 23).
t Zellverbindung: Membranproteine verschiedener Zellen können miteinander verknüpft sein (s. S. 7, "Zelladhäsionsmoleküle"). t Zellkommunikation: Bei der Zellkommunikation spielen viele verschiedene Proteine eine Rolle (s. S. 26f.)
t Transportproteine können aktiv oder passiv selektiv Moleküle oder Ionen in die Zelle hinein- bzw. aus ihr herauslassen (s. S. 6f.). t Enzyme: Membranproteine können eine Enzymaktivität besitzen. Das aktive Zentrum ist für Substratmoleküle in der benachbarten wässrigen Lösung zugänglich. Häufig bilden mehrere benachbarte Proteine einen Multienzymkomplex, der Stoffwechselvorgänge katalysiert. t Rezeptorproteine haben häufig auf der Membranaußenseite Bindungsstellen für Hormone oder andere chemische Botenstoffe (s. S. 26f.). t Zellerkennung: Zuckerketten der Glykoproteine sind Bestandteile der Glykokalix, die bei der Zellerkennung eine Rolle spielt (s. S. 7, "Kontaktinhibition"). t Anheftung: Membranproteine I Tabelle I fasst die Bestandteile einer können durch Elemente des ZytoskePlasmamembran und deren Funktionen letts an einem Ort fixiert werden. noch einmal zusammen. Proteine können aber auch an extra-
Bestandteile
Struktur und Funktion
Phospholipide
Doppelschich t, wobei hydrophile Köpfe nach außen und hydrophobe Schwänze zueinander zeigen;
Cholesterin
verantwortlich für die Stabi lisierung der Membranfluidität
Proteine
teilweise durch die Membran reichend oder in sie einge lassen; sind verantwortli ch für spezifische
Glykolipide
bestehen aus Fettsäuren und Zu ckerketten, wobei Letztere mit den Zuckermolekülen der Glyko-
bildet die Hülle, in die wei tere Bestandteile eingebettet sind
Funktionen einer Membran
proteine die Glykokalix bilden
I
Tab . 1: Übersic h t über Bestandteile der Plasmamembran_
Zusammenfassung • Die Plasmamembran besteht aus einer Phospholipid-Doppelschicht, in die Membranproteine (z. B. Enzyme, Rezeptoren etc.), Cholesterin und Glykolipide eingelagert sind. • Cholesterin dient zur Stabilisierung der Membranfluidität • Glykolipide sitzen Membranproteinen auf und ragen in den extrazellulären Raum. Gemeinsam mit den Glykoproteinen bilden sie die Glykokalix. • Die Strukturen der Glykokalix sind für Zellerkennung und Immunabwehr mitverantwortlich.
Plasmamembran II Stofftransport
Um alle Lebensvorgänge aufrechtzuerhalten, müssen Stoffe in die Zelle hineinund aus ihr heraustransportiert werden. Aufgrund des beschriebenen Aufbaus der Plasmamembran aus einer Phospholipid-Doppelschicht, deren innerer Bereich aus hydrophoben Fettsäureresten besteht, können geladene und somit hydrophile Teilchen, wie beispielsweise Ionen, die Membran nicht ohne Weiteres passieren. Daher gibt es neben den passiven Transportmechanismen Diffusion und Osmose auch aktive Transportmechanismen. Passiver Transport I)
Diffusion: Hydrophobe Moleküle,
z. B. Steroidhormone, oder kleine ungeladene Teilchen wie C0 2 bzw. Wassermoleküle können die Membran passieren und diffundieren entlang dem Konzentrationsgradienten in die Zelle oder aus ihr heraus. I) Osmose: So wird die Diffusion von Lösungsmittel durch eine semipermeable Membran bezeichnet Wasser ist das Lösungsmittel im in tra- und extrazellulären Raum. Es strömt immer in die Richtung der höheren Stoffkonzentration. Sind zu viele Stoffe im Zellinneren gelöst, diffundiert Wasser in die Zelle und kann diese zum Platzen bringen. I) Erleichterte Diffusion: I Abbildung 3a zeigt, wie polare Moleküle, z. B. Ionen , mit Hilfe kanalbildender Transportproteine durch die Membran diffundieren können. Dieser Vorgang wird auch gerichteter Transport genannt Manche Transportproteine öffnen sich nur unter bestimmten Voraussetzungen wie einem elektrischen Impuls oder einem chemischen Signal (s. S. 26f.).
Ionenkonzentration Zytoplasma extrazelluläres Milieu
[Na' )
[K')
15 mmol/ 1
150 mmol / 1
10 mmol/ 1
150 mmol/ 1
5 mmo1/ 1
120 mmol/1
100 mmol/ 1
~
I Tab . 2: Verte ilung der Ionen, die an der Ent stehu ng des Memb ra npotenti als beteiligt sind, im inl raund extrazel lul ären Raum ei ner Sä uge tierzelle. [Na·j Natriumionen; [K' J Kaliumionen; [Cl JChlori dio n e n· ' [A· ] we itere Anionen. [nach 8]
Kationen ungleichmäßig verteilt, entsteht eine Spannung, das Membran potential. Aus Membranpotential und Ionenkonzentration ergibt sich der elektrochemische Gradient, entlang dem die Ionen diffundieren. Das notwendige Milieu im Zellinneren wird durch sog. Ionenpumpen aufrechterhalten. I) Die Natrium -Kalium-Pumpe (I Abb. 3b) lransportiert in einem Zyklus drei Natrium-Kationen aus dem Zellinneren heraus und nimmt zwei Kalium-Kationen aus dem extrazellulären Raum auf. Die Energie hiefür stammt aus der Hydrolyse eines ATP-Moleküls. I) Beim Kotransport ist der Transport zweier gelöster Stoffe aneinander gekoppelt:
- Beim Antiport werd en die Stoffe in entgegengesetzte Richtu ngen transportiert (I Abb. 3c). - Beim Symport passieren beide Stoffe die Membran in die gleiche Richtung (I Abb. 3d). Klinik: Bei Menschen mit Mukoviszl-. dose, auch zystische Flbrose (CF) genannt, lleat eine genetisch bedingte Veränderung an einem Membrantranaportprotein fOr Chiorldlonen vor. Chlorlc:t-. lonen werden nonnaierweise sündig aua den Zellen gepumpt. Aufgrund des 081lla.. tlschen Drucks folgen den Ionen WasaermolekQie ln das Gewebe. Sind die Kantlle defekt, sinkt der Wassersahalt der Kö.-.. persekrete, und sie werden zihflüsslg. Hiervon sind besonders die Bronchien betroffen, in denen sich zähflüssige Sekrete sammeln.
K' -Kana l
Membran
a
b
c
d
®®
ADr:-
Aktiver Transport
Im Gegensatz zum passiven Transport können Stoffe unter Energieverbrauch entgegen ihrem Konzentrationsgefälle transportiert werden. Da Ionen eine Ladung besitzen , spielt zusätzlich ihre Verteilung beiderseits der Membran eine Rolle (I Tab. 2). Sind Anionen und
1 Abb. 3: a) Pass iver Tra nsport mitt els ei nes Transpon prol in s; ak l iv r Transporl : bJ Na' /K' -Pump , c) Ca' '-Na'-Antiport, d) Na '-Giuk os Symport. jl 8]
Die Zelle
I Abb. 4: Zel l-Zell-Kontakte einer Klinik: Die Antibiotika Gramicidln A und D sowie die Substanz Vallnomycin lagern sich in die Bakterienmembran ein und bilden einen Ionenkanal für Kallumionen. Hierdurch strömen diese aus der Zelle und der elektrochemische Gradient an der Plasmamembran wird gestört, was zum Zelltod führt.
tierischen Ze lle. 171
617
Zelle
Tight junction (= Zonula occludens)
Interzellularspalt
Zeii-Zeii-Konta kte
Zwischen benachbarten Zellen vielzelliger Organismen bilden sich Zell-Zell-Kontakte aus, die je nach Gewebetyp unterschiedlicher Gestalt und Funktion sein können. Mit Hilfe der Glykokalix sind die Zellen mechanisch miteinander verbunden. Die Zuckerketten beanspruchen einen gewissen Raum, weshalb sich zwischen den Zellen ein intrazellulärer Spalt befindet. t Die Zonula adhaerens ist ein gürtelförmiger Zellkontakt
zur mechanischen Stabilisation. Hier sind Transmembranproteine, die Zelladhäsionsmoleküle zweier Zellen, miteinander verknüpft. Auf der Innenseite sind diese Proteine mit den Aktinfilamenten des Zytoskeletts verbunden (s. S. 23, I Abb. 6a). t Desmosomen (Haftplatten, Macula adhaerens} stellen Zellkontakte zwischen mechanisch stark beanspruchten Zellen dar; sie können mit Nieten verglichen werden. Der in trazelluläre Spalt ist hier erweitert. Der Zellkontakt entsteht durch die Verknüpfung der Transmembranproteine zweier Zellen. Ähnlich wie bei der Zonula adhaerens sind die Desmosomen mit dem Zytoskelett verbunden, wobei es sich hier um Keratine, eine große Klasse der Intermediärfilamente, handel t (s. S. 24f.). t Hemidesmosomen sind keine echten Zell-Zell-Kontakte. Sie bestehen nur aus halben Desmosomen und verbinden die Zellen mit Strukturen der extrazellulären Matrix (z. B. Epithelzellen mit dem Bindegewebe).
Desmosom
ermöglichen eine Kommunikation zwischen den Zellen. Durch die röhrenförmigen Poren können kleine Ionen, Zucker und Aminosäuren hindurch treten. HefZIIIUBkelzellen sind sehr stark durch Gap junctlons verbunden. Bei jedem Herzschlag breitet sich die Erregung vom Sinusknoten Ober das Herz aus, was zur synchronisierten Kontraktion des Herzens filhrt.
Eine Übersicht über die einzelnen Zell-Zell-Kontakte gibt I Abbildung 4.
Glykoproteine haben Signalwirkung auf benachbarte Zellen. An den Oberflächeneigenschaften erkennen sich gleichartige Zellen, wodurch es zur Kontaktinhibiton kommt, d.h. , die Zellbewegung und möglicherweise auch die Zellteilung werden gehemmt.
Zusammenfassung
x Der Stoffaustausch kann durch passiven Transport wie Diffusion, Osmose und erleichterte Diffusion oder durch aktiven Transport (z. B. Natrium-Kalium-Pumpe)
t Epithelzellen (z. B. im Darm oder Gehirn} sind durch Verschlusskontakte, die Tight junctions (Zonulae occludentes) miteinander verbunden. Die Membranen benachbarter Ze ll en trete n hier direkt in Kontakt, und der intrazelluläre Spalt wird verschlossen. Die so entstehende Abdichtung verhindert, dass extrazelluläre Flüssigkeiten eine Epithelzellsc hi cht du rchdringen können. Beispielsweise wird so der Darminhalt von der Körperflüssigkeit getrennt. t Kommunikationskontakte, die Gap junctions (Nexus), bi lden Zytoplasma kanäle zwisc hen Zellen aus. Sie werden von Tunnelproteinen (hauptsächlich Connexin) gebildet und
stattfinden. X Die Zonula adhaerens und Desmosomen dienen als Stabilisatoren zwischen Zellen . • Hemidesmosomen verbinden Zellen mit Strukturen der extrazellulären Matrix. • light junctions dichten Epithelschichten ab. • Gap junctions bilden Plasmabrücken und dienen der Ze!lkommunikation.
Zytoplasma und Nukleus Zytoplasma Der Inhalt der Zelle ohne den Nukleus wird als Zytoplasma bezeichnet. Es besteht au s dem Zytosol (Grundplasma), den darin eingebetteten Organellen und dem Zytoskelett. Im Zytosol sind viele Proteine, Ionen und Stoffwechselprodukte gelöst. Je nach Proteingehalt , der in den einzelnen Zellregionen schwankt, ist es flü ssig bis zähflüssig. Es ist der Ort zahlreicher Stoffwechselvorgänge, wie z. B. der Glykolyse (Abbau von Glukose zu Pyruvat) oder der Synthese von Aminosäuren, Monosaccharid en, Nukleotiden, Fettsäuren und Triglyze riden (Energiespeicheru ng). Überschüs· sige Glukose im Blut wird hauptsächlich im Zytosol der Hepatozyten zu Glykogen umgewand elt und gespeichert. Bei Bedarf werden die gespeicherten Kohlenhydrat e wieder freigesetzt.
Klinik: II Bei den autosomal-rezessiv vererbten Glykogenspeicherkrankheiten kann Glykogen nicht korrekt auf- oder vollständig abgebaut werden. Neben einer Hypoglykämie und Hepatomegalie können u. a. eine Leberinsuffizienz, später Nierenvergrößerung und Infantilismus auftreten. Je nach Enzymdefekt gibt es verschiedene Typen der Erkrankung. II Aufgrund von Adipositas, EiweiBmangel, Diabetes mellitus oder chronischem Alkoholismus kann eine Fettleber entstehen. Sie ist das Resultat eines gestörten Fettsäureabbaus, einer gesteigerten körpereigenen Fettbildung oder einer Störung des Fettabtransports. Bei mindestens 50'16 der Hepatozyten tritt dann eine übermäßige Fettablagerung in Tröpfchenform auf.
Nukleus (Zellkern) Der Nukleus ist der Träger der biologischen Erbinformation. In eukaryotischen Zellen besitzt er einen Durchmesser von ca. 5 ~m und ist vom Zytoplasma durch eine Kernhülle getrennt. Das Innere des Nukleus wird als Karyoplasma bezeichnet, welches aus der Erbsubstanz (Chromatin bzw. Chromosomen) und dem Nukleolus (Kernkörperchen) besteht. In den meisten eukaryotischen Zellen befinde t sich ein Nukleus. Erythrozyten besitzen keinen , Skelettmuskelzellen hingegen können viele Nuklei (polykaryotisch) besitzen.
I Abb . I : Ba lJ raues endoplas matisches ---~ ~.....-..-.... Retikulum
des Nukle u s
[21 1
Kernkörpereh en
Kernhü lle
äußere inn ere Kernmembran perinukl eärer - -+ Raum
Kernp ore
An der inneren Membran ha fte t ein Proteinge fiech t aus lntermediärfilamenten, die Kernlamina, welches für die Stabilität der Kernh ülle sorgt (s. S. 25) . An bestimmten Stellen der Kernhülle verschmelzen innere und äußere Membran und bild en Kernporen, die einen Durch messer von 30- 100 nm besitzen. Diese Porenkomplexe bestehen aus ca. 50 Proteinen und werden beidseitig von je acht globulären (kugelförmigen) Proteineinheiten fixiert. Im Inneren der Kernporen befin det sich ei n kleiner Tran sportkanal, der bei Bedarf erweitert werden kann.
Kerntransport Am Kern herrscht reger Verkehr: Sämtliche Proteine, die im
Kerninneren benötigt werd en, kommen aus dem Zytoplasma und werden hineintransportiert, während die im Nukleus gebildete RNA und ribosomale Untereinheiten heraustransportiert werden. Neben diesen Molekülen können weitere Stoffe mittels verschiedener Transportmec hani men in den Kern hinein- und aus ihm herausgeschleust werd en.
Kernhülle
t Kleine Moleküle können durch die Membranen der Kern .
Die Kernhülle besteht aus einer Doppelmembran, die das Karyoplasma vom Zytoplasma trennt. So können Vorgänge wie die Replikation (s. S. 38 f.) oder die Transkription (s. S. 40 ff.) ge trennt von Zytoplasmatischen Prozessen wi e z. B. der Translation (s. S. 44 f. ) ablaufen. Die äußere Kernmembran wird vom ER gebildet. Sie steht mit seiner M embran in Verbindung und kann mit Ribosomen bese tzt sein . Zwischen äußerer und innerer Kernm embran liegt ein Zwi schenraum, der als perinukleärer Raum bezeichnet wird. Wie in 1 Abbildung 1 ersichtlich ist, hat dieser ei ne direkte
hülle oder die Kanä le der Kernporen diffundi eren. t Größere Moleküle können langsam durch di erweitert tt Kanäle der Kernporen dringen. Makromolekü le, die nicht durch die Kernporen passen, können auch du rch aktiv n Transport in das Innere gelangen. t Wieder andere Proteine gelangen üb r di V rbindun zwisc hen dem Nukleus und dem Lum n d s R in da Kern innere.
Verbindung zum Lumen des ER.
Haben Proteine einen b stimm t n Zielort im Nukl us, si nd sie mit einer Kernerkennungssequenz au Aminosäur n
Die Zelle
8 19
Metaphasen-Chromosom : ; , (verdoppelte Chromatinfibrillen)
Erbsubstanz
Die Erbsubstanz in eukaryotischen Zellen liegt in Form von Chromatin vor, bei dem die DNA mit Proteinen, den Histo- nm nen, assoziiert ist. Während eines Großteils des Zellzyklus liegt das Chromatin locker, ohne definierte Form, im Nukleus .·· .· vor. Betrachtet man einen angefärbten Nukleus unter dem ·-. Lichtmikroskop, so erkennt man neben dem Kernkörperehen unterschiedliche Bereiche in der Kernsubstanz: das einheit· liehe Euchromatin und das stärker gefärbte Heterochro300 -i nm ---- --- - - -- - -- -- --aufgelockerte matin. Das genreiche Euchromatin liegt entspiralisiert vor, Chromati nfibrill e da hier die Transkription abläuft (s. S. 40 ff. ). Man vermutet, dass sich im Heterochromatin keine Gene befinden. Dement·- ·.·. sprechend findet keine Transkription statt, und es ist wesent.· .· lich dichter gepackt. Histone sind Proteine, die einen hohen Anteil an den positiv geladenen Aminosäuren Lysin und Arginin besitzen, 30 -~ wodurch eine feste Bindung zur negativ geladenen DNA nm: . ------- - -- schraubenför mige Chromatinfibrille entsteht. Bei den meisten Eukaryoten werden fünf Histonmit dicht gepackten Nukleosome n typen unterschieden: H1, H2A, H2B, H3 und H4. Durch die Verknüpfung der DNA mit den Histonen entsteht eine "perlenschnurartige" Kette, die ca. 11 nm dicke Chromatinfibrille. Eine "Perle" wird als Nukleosom bezeichnet. ---. Es besteht aus einem Proteinkern, einem Oktamer aus je zwei ~- 11 perl enkettenförm ige Einheiten H2A, H2B, H3 und H4, und dem zweimal darum nm Chromatinfibrille gewundenen DNA-Strang, welcher von außen durch den Histontyp H1 fixiert wird. ·-·Bei der Vorbereitung zur Mitose (s. S. 28 f.) kondensiert das •, ,· Chromatin zu einer festgelegten Zahl von kurzen, dicken .·- ~ - - --------- DNA-Doppelhelix Chromosomen (beim Menschen 46 Stück). Hierbei spiralisieren sich Chromatinfibrillen zu Chromatinfasern, die einen I Abb. 2: Ebenen der Chromatinst ruktur. [41 ] Hohlzylinder von ca. 30 nm Durchmesser bilden. Diese Fasern bilden Schleifen, die sog. Domänen, die an weiteren Proteinen fixiert sind . Die Domänen sind wiederum ineinandergefaltet und verknäuelt, so dass ein Chromosom entsteht (I Abb. 2) . Auf diese Weise wird der Packungsgrad der DNA Zusammenfassung um das 10 000-fache erhöht. X Der Raum zwischen Membran und Nukleus wird
Nukleolus
Der Nukleolus ist eine kugelförmige, deutlich erkennbare Struktur in einem sich nicht teilenden Nukleus. Er enthält die Gene, die die Synthese ribosomaler RNA (rRNA) kodieren. Die rRNA bindet an Proteine und bildet die Untereinheiten der Ribosomen. Diese verlassen den Kern durch die Kernporen und lagern sich erst im Zytoplasma zum fertigen Ribosom zusammen (s. S. I0). Der Nukleolus entsteht im Anschluss an die Mitose an den Nukleolus -Organisato r-Regionen (NOR), die als Satelliten an den Chromosomen sichtbar werden (s. S. 57). Abhängig vom Zelltyp können auch mehrere Nukleoli auftreten.
Zytoplasma genannt. Er beinhaltet das Zytosol, die Organellen und das Zytoskelett. X Die Kernhülle ist eine Doppelmembran und wird von innen durch die Kernlamina stabilisiert. X Die Kernhülle ist von Kernporen durchzogen, welche spezielle Transportkanäle bilden. X Die Erbsubstanz liegt in Form des Chromatins vor, das aus DNA und Proteinen besteht. X Der Nukleolus ist eine Struktur im Kern, die für die rRNA-Synthese verantwortlich ist.
Organellen der Proteinbiosynthese I Ribosomen
Ribosomen sind Zellorganellen, die an der Proteinbiosynthese beteiligt sind. Aus dem Nukleus wird di e Erbinforma· tion in Form von Messenger·RNA (mRNA) zu den Ribosomen im Zytoplasma transportiert. Der Prozess der Translation beschreibt die Übersetzung des mRNA- Codes in einen Am ino· säurecode an den Ribosomen. Aus den Aminosäuren wird ein Polypeptid gebildet (s. S. 44f.).
Klinik: a 1-Antitrypsin ist ein Glykoproteln Im menschlichen Serum das als wichtigster Proteaseinhibitor auf Trypsin und Chymotrypsi~ wirkt. Das Laureii-Eriksson-8yndrom Ist ein autosomal-rezessiv vererbter Mangel dieses sog. Antienzyms, dessen Aufgabe die Regulierung der Leukozytenelastase ist. Bei Patienten greift diese verstärkt elastisches Gewebe an. Homozygote erkranken z. T. an einer frühkindlichen progressiven Hepatitis, die zur Leberzirrhose fDhrefl kann. Bei Erwachsenen entsteht häufig eine chronisch-obstruktive pulmonale Erkrankung, die zum Cor pulmonale (/at fDr .Lungenherz") fDhrt. Heterozygote weisen zwar einen Mangel an a.-·Antitrypsinvon bis zu 50" auf, zeigen aber keine klinischen Symptollle.
Aufbau
Es handelt sich um eiförmige Zellorganellen von ca. 25 nm Durchmesser. Sie bestehen aus ribosomaler RNA (rRNA) und Proteinen, weshalb sie auch Ribonukleoproteine genannt werden. Ribosomen setzen sich aus einer großen und ein er kleinen Untereinheit (UE) zusammen, die nur während der Translation assoziiert vorliegen. Bei Eukaryoten werden die Untereinheiten im Nukleus zusammengebaut. Während die rRNA durch Transkription im Kern gebildet wird (s. S. 40 ff. ), müssen die im Zytoplasma gefertigten Proteine in den Nukleus transportiert werden. Die fertigen Unterei nheiten werden durch die Kernporen in das Zytoplasma entlassen. Die Ribosomen von Prokaryoten und Eukaryoten sind sic h in Bau und Funktion ähnlich, unterscheiden sich aber in ihrem Sedimentationsko effizient in der Ultrazentrifuge. Diese r w ird in der Einheit Svedberg (S) angegeben. Da neben der Mole· külmasse auch die Gestalt bei der Sedimentation eine Rolle spielt, können die Sedim entationskoeffizienten nicht einfach addiert werden. Die Ribosomen von Eukaryoten werd en 80· S·Ribosomen genann t, sie bestehen aus einer kleinen 40·S·UE und einer großen 60-S·UE. Die Ribosom en in den M iwchon· drien ähnel n denen der Prokaryoten und stim men in den Se· dimentationskoeffi zienten mit ihnen überein; ihre Riboso men werden als 70-S-Ri bosomen bezeichnet (kleine 30·S·UE, große 50-5- UE ). Funktion
Ribosomen können frei im Zytoplasma oder an den Nukleus bzw. das endoplasmatisc he Retikulum gebunden vorliegen (raues ER). Je nach Aufenthaltsort bilden sie unter· schiedliche Proteine:
Endoplasmatisches Retikulum
Das end oplasmatisc he Retikulum (ER) ist ein umfangreiches Membransyste m , das bei eukaryotisc hen Zellen übe r die Häl fte der gesam ten Membranmenge ausmac hen ka nn. Der Name setzt sich aus end oplasmatisc h (im Inneren des Zytoplasmas) und reticulum (tat. für "Netz") zusa mmen. Es ist e iJ1 Schlauchsystem aus Röhren und Säcken, die sich zu Zi ster-nen erweitern können. Das Innere, das ER· Lumen, bildet einen Reaktion sraum (s. u.) . Es beteiligt sich am Stofftransport, ist Bild ungsort von Organ ellmembranen und deren Ball steinen und dient als Membrandepot Das ER steht mit den anderen inneren Membransystemen wie z. B. der Kern hüll e, dem Golgi-Apparat oder den Lysosomen in Verbind ung. Diese Ve rbindung ka nn unm ittelbar, wie im Fall der äußeren Kernmembran [I Abb. I), oder übe r Vesikel erfol ge n. Das ER wird in zwei Bereic he mit unte r· schiedlichen Funktionen unterteilt [s. u.). Bau und Funktion: raues ER (rER)
Das rER spielt bei der Herstellung nichtzytosolische r Proteine eine wichtige Rolle. Auf der Zytoplasmatisc hen Seite der Membran sind in gleichmäßigen Abständen Ribo· so men angeheftet. In Zellen, die Proteine sezernieren, ist es sehr stark ausgeprägt, wie z. B. in den Zellen de r Langerh ansInseln des Pankreas, di e Insulin produzieren. Neben den
glattes ER
t Freie Riboso men synthetisieren hauptsächlich Proteine, die gelöst im Zytosol vorliegen oder mi t der Innenseite der Plasmamembran assoziieren . Sie bilden auch Enzym e, die in Peroxiso men oder Mitoc hondrien zum Einsatz kom·
men. t Die Ri bosomen des rauen ERstellen vorwiege nd Glyko· proteine der Plasmamembra n sowie Iysosomale und sekretorische Proteine her. ER -Lumen ER-Zi stern en - - -'- --' I Abb. I : Au fb aud s ER. Jn ct1 9 !
Die Zelle
1o I 11
Sig nalpeptidase I Abb. Z: Proteinsynthese ER-Lumen
am rER. [nach 40]
SRP-Rezeptor
ER-Membran Signalpeptid
Zytoplasma
sekretorischen werden vom rER Iysosomale Proteine sowie Membranproteine synthetisiert. Freie Ribosomen werden im Zytoplasma mit mRNA beladen (s. S. 44) und wandern zum rER, wo die mRNA translatiert wird. Die mRNA besitzt eine ca. 15-30 Aminosäuren lange Basensequenz, die für ein Signalpeptid am N-terminalen Ende des wachsenden Proteins kodiert. Dieses wird zuerst translatiert. Sobald das Peptid aus dem Ribosom herausragt, wird es von einem Signalerkennungspartikel (= SRP, eng/_ Signal recognition particle) erkannt und gebunden. Der Komplex aus SRP und Signalpeptid bindet über ein Rezeptormolekül an die ER-Membran, den SRP-Rezeptor. Das wachsende Protein wird über einen Kanal, den Proteintranslokator, direkt in das ER-Lumen geschickt. Am Ende der Proteinsynthese trennt eine Signalpeptidase die Signalsequenz ab, und der Komplex dissoziiert (I Abb. 2). Im ER-Lumen faltet sich das Protein und wird durch die Ausbildung von Disulfidbrücken stabilisiert. Bestimmte Mechanismen verfolgen diese Prozesse und sichern die korrekte Faltung. Treten Fehler auf, wird das Protein repariert. Die meisten rER-Proteine werden zusätzlich glykosyliert, d. h. mit Oligosacchariden (= kurze Kohlenhydratketten) versehen. Die Proteine gelangen über Transportvesikel an ihren Bestimmungsort oder zur weiteren Modifikation zum Golgi-Apparat (s. S. 12f.).
Bau und Funktion: glattes ER (sER)
Das rER geht direkt in das ribosomenfreie sER (Smooth ER, eng!. für "glattes ER") über (I Abb. 1). Im Folgenden sind die Funktionen des sER kurz aufgelistet: • Synthese von Ste roidhormonen: in den Hoden bzw. Eierstöcken sowie in den Nebennieren werden Stereidhormone wie Testosteron , Östrogene oder Aldosteron gebildet. In den Zellen diese r Organe ist das sERumfangreich ausgebildet. • Synthese von Phospholipiden: Synthese und Einbau von Phospholipiden in die Membran führen zu Membranwachs·
turn, so dass beispielsweise Transportvesikel abgeschnürt werden können. t Ionenspeicherung: In das Lumen des sarkoplasmatischen Retikulums (SR), das sER der Muskelzellen, werden Ca 2+-Ionen aus dem Zytoplasma gepumpt, so dass ihre Konzentration im Inneren deutlich höher ist (Kalziumspeicher). Bei Erregung wird die Membran des SR für Ca 2+-Ionen durchlässig, und die Ca 2+-Konzentratlon im Zytoplasma steigt an, wodurch die Muskelkontraktion ausgelöst wird. t Abbau von Giftstoffen: Stark oxidative Enzyme des sER, z. B. Zytochrom P 450, sorgen für die Entgiftung des Körpers von körpereigenen Metaboliten und körperfremden Substanzen wie z. B. Medikamenten. Indem sie Hydroxygruppen an die betreffenden Moleküle anheften, werden diese wasserlöslich und können so über die Nieren aus dem Körper ausgewaschen werden. Besonders in der Leber ist Zytochrom P 450 stark angereichert. t Beteiligung an der Glykogenolyse: Zur Steuerung des Blutzuckerspiegels wird bei Glukosemangel in den Leberzellen Glykogen abgebaut. Hierbei entsteht letztlich Glukose6-Phosphat, das nicht aus den Zellen in das Blut gelangen kann. Die Glukose-6-Phosphatase ist ein Enzym in der Membran des sEr, das die Phosphatgruppe abspaltet, so dass Glukosemoleküle entstehen, die in die Blutbahn gelangen können.
Organellen der Proteinbiosynthese II Golgi-Apparat
Feinbau des cis-trans-Golgi-Netzwerks
Aufbau
Die cis-Se ite besitzt eine relativ dünne Membran (ca . 6 nrn) ' die der trans-Seite ähnel t der Zellmembran und ist etwas dicker (ca. l 0 nm ). Cis- und trans-Golgi-Netzwerk {CGN bzw. TGN} stehen über ein komplexes System von Mem branen und Vesikeln miteinander in Verbindung. An der cis-Seite des Golgi-Apparats komm en die Vesikel vom rE R an ' verschmelzen mit ihr und entleeren ihren Inhalt in sein Inneres. Abgehen de Transportvesikel verlassen den GolgiApparat stets an der trans-Seite.
Bei dem Golgi-Apparat handelt es sich um Stapel von flachen, scheibenförmigen, membranumgebenen Zisternen, an deren Rändern sich Vesikel abschnüren. Eine Zisterne wird als Sacculus, ein Zisternenstapel als Diktyosom bezeichnet In einer Zelle können mehrere Diktyosomen vorliegen . Kennzeichnend ist die Polarität des Golgi-Apparats: Er besitzt eine Biegung, wobei die konvexe cis-Seite stets dem ER bzw. dem Nukleus zugewandt ist Hier treffen die Transportvesikel vom ER ein. Seine konkave trans-Seite zeigt in Richtung der Plasmamembran, hier treten Transportvesikel aus (I Abb. 3). I Abbildung 4 gibt einen Überblick über Bau und Lage einiger Zellorganellen.
Abga beseite
Aufnahmeseite
I
Abb. 3: Golgi-Apparat. [2 1]
Aufgabe und Funktion Die wesentliche n Aufgaben des Golgi-Apparats bestehen in der Sortierung, Modifikation und Speicherung von Proteinen, Phospholipiden und Hormonvorstu fen, die vom ER in Transportvesikeln ankommen. Durch chemische Veränderung werden die Vorstufen der Substanzen in ihre biologisch aktive Form überführt Zusätzlich ist der GolgiApparat am Membranaustausch und an der Membranregen e. ration beteiligt Nach Ankunft der ER-Produkte am CGN entscheid et sich, ob die Proteine wieder zurück in das rER gebrach t oder schrittw eise modifiziert werden. Hierzu verlassen sie die Zisterne des CGN in Übergangsvesikeln, die sie in die nächste Zisterne transportieren . Auf diese Weise durchlaufen die Proteine das mediale Golgi-Netzwerk, bis sie das TGN erreichen (I Abb. 5). Dort werd en sie gespeichert und in Transportvesikel abgeschnürt, die sie zu ihrem Bestimmungs. ort, entweder der Zellmembran oder zu anderen Organellen bringen . Wie diese Zielsteuerung erfolgt, ist bi sher nur teil- ' weise erforscht Eine Rolle spi elen verm utlich Proteine, die eine Außenhül le auf der Vesikelmembran bild en und di e Vesikel adressieren. Eine solche Proteinbeschichtung bildet beispielsweise Clathrin, welches eine Art Stachelsaum bild et Diese Beschichtung führt, an der Zellmembran angekommen · ' zur Exozytose (s. S. 14) und somit zu r Au sschüttung von Sekreten. Vesikel mit unspezifischem Transport tragen den Proteinkomplex Coatomer, der sich aus sieben Proteinen zusammense tzt. Folgende Modifikationen find en im Golgi-Apparat statt:
t Veränderung der Oligosaccharidketten:
I Abb. 4: Zel lorga nellen: A = Lysosomen, 8 - Go lgi-Apparat, C = Mitochondrien, D - rER, E = sER. [24]
Die ligosaccharide der Glykoproteine des rER sind bei Ankunft am Golgi-Apparat alle gleich. Durch Abspaltung bzw. Anknüpfung von Zuckermonomeren erhält jedes lykoprotein sein typische Kohlenhydratkomponenre. t Fortführung der im rER begonnenen N-Glykosylierung (s. S. 10f.) t 0 -Giykosylierung: Zuckerreste werd en an Hyd roxygruppen der Aminosäuren erin oder Thr onin von Pr t in n angehängt. Sie find t nur im ol I-Apparat statt. t Sulfatierung: ulfotransferas n verknü pf n in Hyd roxygruppe des Proteins mit ein r ulfat rupp _ ulfati rt Proteine spielen häufig bei d r Zellad häsion in R II _
Die Zelle
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I
t Abspaltung von Polypeptidketten:
Bestimmte Hormone werden in ihre biologisch aktive Form überführt, indem Teile ihrer Polypeptidketten abgespalten werden. Beispielsweise gelangt Proinsulin vom rER zum Golgi-Apparat, wo eine interne Sequenz, das C-Peptid , entfernt wird und Insulin entsteht. t Acylierung: An die Proteine werden Fettsäuren angeheftet. Bei Proteinen kann dies eine Verlagerung aus dem Zytoplasma an die Membran zur Folge haben. t Lysosomenbildung: Lysosomen sind Membran vesikel, die der intrazellulären Verdauung mittels hydrolysierender Enzyme (v. a. Hydrolasen) dienen (s.a. S. 18f.). Die Hydrolasen erhalten im CGN ein Mannose·6·Phospha t(M6P-}Signal. Im TGN befinden sich M6P·Reze ptoren, welche die Hydrolasen in Vesikel verpacken . t Synthese von Makrom olekülen: Neben den o. g. Aufgaben werden im Golgi-Apparat auch Makromo leküle wie Polysaccharide oder Glykolipide synthetisiert. Ein Beispiel hierfür ist das Polysaccharid Hyaluronsäure, das dazu beiträgt, dass Zellen aneinander haften.
8
rER
sekundäres Lysosom
Kern
Netzwerk
L
Trans·GOLGI NetzwerK
GOLGI·Apparat_j
I Abb . 5: Funktion sweis e des Golgi-Apparats. [41]
Zusammenfassung X Ribosomen bestehen aus einer großen und einer kleinen UE, die nur während der Proteinsynthese miteinand er assoziiert sind . An ihnen findet die Translation statt. X Das ER ist ein Membransystem im Zytosol. Sind Ribosomen an der zytoplasmatischen Seite der Membran angeheftet, spricht man vom
rauen ER. Fehlen sie, nennt man es glattes ER.
X Das rER spielt bei der Synthese nichtzytosolischer Proteine (Membranproteine, sekretorische und Iysosomale Proteine) eine wichtige Rolle. X Die Funktionen des sER sind: Synthese von Steroidhormonen, Phospho-
lipiden und anderen Lipiden, lonenspeicherung, Entgiftung und Beteiligung an der Glukoneogenese.
X Der Golgi-Appa rat besteht aus Stapeln (Diktyosomen) flacher membran umgebener Zisternen (Sacculi].
X Am CGN treten Transportvesikel des ER ein, am TGN treten Vesikel in Richtu ng ihres Bestimmungsorts aus. X Funktionen des Golgi-Apparats sind : Modifikation von Produkten des rER, Sortierung und Speicherung der Produkte, Austausch und Regeneration der Membran sowie die eigenständige Synthese von Makromo lekülen.
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Mitochondrien Aufbau
Bei den Mitochondrien handelt es sich um länglich-ovale Organellen, die in fast allen tierischen Zellen vorkommen {Ausnahme z. B. Erythrozyten) . Eine typische eukaryotische Zelle enthält ca. 2000 Mitochondrien, in stoffwechselaktiven Leberzellen können es noch viel mehr sein. Die Mitochondrien werden als Kraftwerke der Zelle bezeichnet, da hier der Großteil der in der Zelle benötigten Energie in Form von ATP (Adenosintriphosphat) gewonnen wird [s. u.). Die Endosymbiontenhypothese (s. S. 2 f.) geht davon aus, dass Mitochondrien ursprünglich aerobe Prokaryoten waren, die von einem großen Prokaryot phagozytiert wurden und mit ihm in Symbiose lebten. Verschiedene typische Merkmale der Mitochondrien stützen diese Hypothese: Sie besitzen keinen Zellkern, aber eine ringförmige DNA, die auch als mitochondriale DNA (mtDNA) bezeichnet wird. Diese enthält 37 Gene, die für 2 rRNAs, 22 tRNAs und 13 Enzyme der Atmungskette kodieren. Somit besitzen Mitochondrien auch eigene RNA und Ribosomen. Letztere ähneln in ihrem Sedimentationskoeffizient von 70 S dem von Prokaryoten (s.a. S. 3). Mitochondrien stellen ihre eigenen Proteine her. Damit diese fun ktionsfähig sind, werden aber weitere Proteine benötigt: Die Gene dafür liegen auf den Chromosomen des Zellkerns; die Produkte werden an den freien Ribosomen im Zytoplasma gefertigt. Die Vermehrung der Mitochondrien durch Zweiteilung ist vom Zellzyklus unabhängig. Da Mitochondrien nur über die Eizelle an die Nachkommen weitergegeben werden, erfolgt die Vererbung der mtDNA ausschließlich über die Mutter (s.a. S. 52f.).
sich der Intermembranraum , die innere Membran umschließt die Matrix. Die äußere Membran en thält das Tra nsportprotein Porin, das praktisch alle Moleküle bis I0 kDa (somit auch kleine Protei ne) durchlässt. Erst die innere Mem bran dient als Barriere. Sie enthält einen großen Anteil des Phospholipids Cardiolipin, durch das die Permeabilität der Membran herabgesetzt wird . Die spezifische Permeabilität wird über Transportproteine, wie Fermeasen und Kanalproteine, gewährleistet. Auffälligstes Kennzeichen der in neren Membran sind ihre vielfachen Einstülpungen, die zu einer Vergrößerung der Oberfläche füh ren. Je nach Form der inneren Membran lassen sich drei Mitochondri entypen unterscheiden: t Der Cristae- Typ mit fat tigen Einstülpungen ist der häufigste Typ (I Abb. I lt Beim Tubulus-Typ sind die Einstül pungen röhrenförmig. Er findet sich in Zellen, die Steroidhormone bilden, d. h. in der Nebenniere, dem Ovar und den Hoden. t Der Sacculus-Typ mit seinen sackartigen Einstülpungen kommt in den Zellen der Zonula fasciculata der Nebenniere vor.
Azetyi -
l ipolyse
Glykolyse
Fett säuren
Pyruvat
CoA Arbeit
äußere Membran inn ere
inter· - - -1m embran ärer
Raum
Atmung skett e
t/2
o2
li 20
I Abb . 1: Mitochondrium vom Cristae-Typ . j2 1l
Funktion
Au ßerhalb der Mitochondrien wird A!p nur in der Glykolyse, die im Zy toplasma abläuft, gewonnen . Hierbei wird Glukose zu Pyruvat abgebaut, wobei zwar ATP gewonnen wird, welches e ukaryotischen Organismen aber langfristig nicht ausreicht. Pyruvat wird beim Transport in die Mi tochond rien zu Azetyl-CoA umgewandelt und so in de ZitratzykJus, der hauptsächlich in der n Matrix abläuft, ei ngebracht. Auch Fe ttsäuren werden in den Mitochondrien durch die Enzyme der ß-Oxidation zu Azetyl-CoA abgebaut. Im Zitratzyktu werden aus dem Abbau von Azeryt-c 0 A ZU co2 energiereiche Elektronen gewo nen, die im Ansc hluss mittels NAD H i::die Atmungskette, di e in der inner 11 Membran stattfindet, eingesc hleust vve den (I Abb. l ). Die Energie der Elektro~ nen wird dazu benutzt, Proto nen aus der Matrix in den lntermembranraurn zu pumpen. Am Ende der Atmungskette werden die Elektronen auf Sauerstoff übertragen, der mit zwei Protonen zu Wasse r reagiert. Aus dem entstehend n elek trochemischen Gradienten (s. . 6 ) wird der Großteil der benötigten Energie in Form von ATP gewonn en. Klinik: I Mitochondriale Enzephalomyopathial'l beruhen auf einer Störung ln der Atmungskette, die durch Deletionen (s. a. S. 65) in der nuklearen sowie der mitochondrlaien DNA verursacht wird. Betroffen sind v. a. das Muskel- und Ner.. vensyatem, die Symptome reichen von Muskelachwiche und epileptischen Anfallen bis hin zu Schlasanflllen. I Die hereditlre Leber..Optikusneuropathleist durch eine erbliche Mutetion der mtDNA bedinJt, die durch einen Schwund des Sehnervs zur Erblindung führt. Autarund dea hohen Enersleverbraucha der okullran Gewebe sind die beaondn anflllls fOr St6rungen ln der Enersieprocluktlon.
Zusammenfassung
Auch di e Doppelmembran von Mitochondrien stützt die Endosymbiontenhypothese. Durch sie wird der Innenraum eines Mitochondriums in Kompartimen te unterteilt. Die beiden Membranen selbst stellen je ein Kom partiment dar. Zwischen ihnen befind et
X Mitochondrien sind die "Energi ekraftwerk e" der Zelle und werden nur mütterlicherseits vererbt. X Sie besitzen DNA, RNA und Ribosomen. Die Doppelmembran un terteilt das Mitochondrium in Kompartimente mit untersc hiedlichen Funktionen (Z i trat~ zyklus in der Matrix, Atmungskette in der inneren Membran).
Die Zelle
Exozytose und Endozytose I
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I
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Exozytose
große Mengen der auszuscheidenden Substanzen in sekretorischen Vesikeln in der Nähe der Plasmamembran gesamDie Plasmamembran stellt eine selektive Barriere dar, die melt. Ein externes Signal, wie z. B. ein elektrischer Impuls von Makromolekülen meist nicht überwunden werden kann. oder das Andocken eines Hormons an einen Rezeptor auf der Deshalb werden diese häufig durch Exozytose ausge· Zellaußenseite, führt dazu, dass die Ca 2+-Konzentration im schleust. Dabei wandert ein Transportvesikel entlang dem Zytosol ansteigt, wodurch die Exozytose ausgelöst wird. Mikrotubuli-Schienensystem (s. S. 20 f.) vom Golgi-Apparat Dies ist z. B. bei Insulin oder auch bei dem Neurotransmitter zur Plasmamembran . Berühren sich Vesikel- und Plasmamem- Azetylcholin der Fall. Sekretorische Proteine besitzen aufbran, so ordnen sich die Lipidmoleküle um, und die Membra- grundder Bedingungen im Golgi-Apparat besondere Obernen verschmelzen zu einer einheitlichen Struktur. Die Innen- flächeneigenschaften, was eine besonders dichte Verpackung seite der Vesikelmembran kehrt sich nach außen und zeigt in Vesikel im TGN ermöglicht. Der Vorgang der Fusion dann in Richtung der extrazellulären Matrix. Hierdurch wird zwischen Vesikel- und Plasmamembran ist äußerst komplider Inhalt des Vesikels aus der Zelle ausgeschüttet (I Abb. 1). ziert. Annexine sind eine Proteinklasse, welche die Fusion Die Innenseite der Vesikelmembran entspricht der des Golgiinduziert und am korrekten Vesikeleinbau beteiligt ist. Apparats bzw. ähn elt der des ER (s.a. S. !Off.). Ihre Bindung an die Membranoberfläche wird durch eine Vor allem sekretorische Zellen haben ausgeprägte Golgi-Appa- hohe Ca 2+-Konzentration sowie einen sauren pH-Wert ausrate, um ihre Produkte in Vesikel zu verpacken (s.a. S. ! Of.). gelöst. Über die Exozytose werd en beispielsweise bestimmte Hormone in das Blut oder Transmitter von Neuronen abgegeben. Klinik: Synaptob~vin,~in M~mbranproteiq $ekretorischerVaslkel, Man unterscheidet zwei Hauptformen der Exozytose. spielt el11e wesentliche Rolle bei der exo.zytotischen Freisetzung
von Neurotransmittern. Die Toxine der Bakterien Clostridium tetani (Tetanospasmin) und t;. botulinum (Botulinumtoxin) zerstören das
Konstitutive Exozytose
Synaptobrevln und verhindem so die Ausschüttung von Azetyl-
Sie läuft kontinuierlich ab. Ständig werden Vesikel am GolgiApparat abgesc hnürt, welche zur Plasmamembran wandern und ihre Inhalte in den extrazellulären Raum entlassen. So werden laufend Substanzen ausgeschleust, die in die extrazelluläre Matrix gelangen. Diese können sich an die Zelloberfläche anheften oder als Nah rung bzw. Signal für andere Zellen dienen. Hierdurch wird die Plasmamembran kontinuierlich vergrößert, was u. a. der Vorbereitung auf die nächste Zellteilung di enen kann. Durch die Vorgänge der Exo- und Endozytose (s. u.) kann aber auch ein Gleichgewicht entstehen, so dass die Gesamtmembranmenge weder zu- noch abnimmt. Auf diese Weise kommt es zum kontinuierlichen Austausch und somit zu einer steten Erneuerung. Regulierte Exozytose
Sie kann zusätzlich in Zellen ablaufen, die auf Sekretion spezialisiert sind. Neben der konstitutiven Exozytose werden
cholln, was schwerste Folgen wie Muskelschwäche oder lihmwr
gen hat.
Bei der Apozytose, einer der Exozytose verwandten Form der Ausschleusung, werden Vesikel von der Plasmamembran abgeschnürt oder ganze Zellteile abgespalten. Dieser Mechanismus dient dazu, im Zytoplasma synthetisierte Substanzen in Form von Vesikeln in die extrazelluläre Matrix abzugeben:
t Apozytose findet in apokrinen Drüsen statt, z. B. bei der Sekretion von Milchfett an der Milchdrüse. t Während der Reifung von Erythrozyten werden die Zellkerne mittels Apozytose abgestoßen. t Viele Viren, wie z. B. das Influenzavirus, verlassen die Zelle über eine spezielle Apozytose. t In verkalkenden Knochen entstehen durch Apozytose Matrixvesikel, die an deren Kalzifizierung beteiligt sind.
Zytoplasma I Abb . 1: Überb lick über die Exozytose. [nach
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Exozytose und Endozytose II sind Membraneinstülpungen , die auf der Zytoplasmaseite rtlit dem Protein Clathrin besetzt sind. Clathrin ist ein Trimer Tb.i t einer besonderen Struktur, seine drei Untereinheiten sind in Die Endozytose ist die Stoffaufnahme aus dem extrazellulären Raum in die Zelle über MembranvesikeL Sie wird häufig Form eines Dreibeins angeordnet. Hierdurch ist es möglich als eine Umkehrung der Exozytose bezeichnet, da , ausgehend dass ein zweidimensionales Netzwerk mit einer gekrü mmt~ n Fläche, der Membraneinstül pung, gebildet wird . An der von einer Membraneinstülpung, ein Vesikel mit extrazelluRezeptoren sich befinden Plasmamembran der Außenseite Aufdie unterscheidet lärer Substanz eingeschnürt wird. Man welche die anzureichernde Substanz binden. Beladende R~ nahme von festen Partikeln, die Phagozytose, und die von zeptoren werden durch Adaptine erkan nt, die anschließend Flüssigkeit mit den darin gelösten Stoffen, die Pinozytose. an Clathrin binden_ Hierd urch vertieft sich die Ei nstülpung , Die entstehenden Vesikel bezeichnet man als Endosomen. bis schließlich die Vesikelbildung erfolgt (I Abb. 2). Die äuVesikelmembran ist fol glich mit einem Clathringeflech t ßere Endozytose Rezeptorvermittelte überzogen, weshalb ma n auch von Coated vesicles spricht_ Nach kurzer Zeit verlieren die Vesikel diese Ummantelung_ Diese Form der Endozytose ermöglicht eine selektive AnreiDirekt nach der Abschnürung spricht man von endozytocherung von bestimmten Stoffen_Sie beginnt an spezifischen Stellen der Plasmamembran, den Clathrin-coated pits. Dies tischen Vesikeln, die sich in frühe Endosomen umwandeln . Endozytose
extrazelluläre Flüssigkeit
0
Clathringeflecht
0
()
Coated vesicle
()
0
0
0
0
0
Rezeptor
0
0
0
I Abb. 2: Rezeptorvermittelte Endozytose. ]na ch 9)
extrazelluläre Flüssigkeit
00 0 0 0
()
0
0
0
0
0 0
0
0
0 0
0
extrazelluläre Flüssigkeit
Vesikal
I Abb. 3: Pinozytose. ]nach 9]
Zytoplasma
0 00 0
0 0
Vakuole
((~~~
00 0 0
Substratteilchen I Abb. 4: Phagozyto se . ]nach 9]
-- --
-----~~----=
Die Zelle
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Latexpartikel, das phagozytiert wird
'· I Abb. 5: Phagozytose von Latexpartikeln durch einen Makrophagen: Originalaufnahme und Schema. [22)
Hierbei handelt es sich um "Sonierstationen", die dafür sor· gen, dass nicht alle Rezeptoren bei der Fusion mit einem pri· mären Lysosom (s. S. 18) verdaut werden. Das späte Endo· som verschmilzt mit einem primären Lysosom zu einem sekundären Lysosom. Rezeptoren und andere Proteine werden im Anschluss durch Exozytose wieder zur Plasmamembran transportiert. Beispiele für die rezeptorvermittelte Endozytose:
t Cholesterin bindet in seiner Transportform im Blut an einen LDL·(Low-density-Lipoprotein-)Rezeptor an der Zelloberfläche. t An das Protein Transferrin sind im Blut zwei Fe 3 +-Ionen gebunden. Wird es durch rezeptorvermittelte Endozytose in ein Endosom gebracht, so setzt es die Eisenionen frei und wird in die extrazelluläre Flüssigkeit ausgeschüttet. t Influenzaviren binden an Rezeptoren und schleusen sich mittels Endozytose in die Wirtszelle ein (s. S. 92) . Klinik: Eine Form der familiären Hypercholesterinimie wird autosomal-domlnant vererbt und beruht auf einem mutierten LDLRezeptor, der zwar LDL-Cholesterin, nicht aber an Adaptln binden kann. Eine Endozytose kann nicht stattfinden, wodurch es zu einem erhöhten Cholesterinspiegel und Cholesterinablagerungen in Gefäßwänden (Arteriosklerose) kommt.
Phagozytose
Die Aufnahme von festen Partikeln durch Endozytose wird als Phagozytose bezeichnet. Sie spielt eine wichtige Rolle bei der Abwehr von Bakterien bzw. bei der Beseitigung von Fremdstoffen. Amöboid bewegliche Zellen, wie Makrophagen, Monozyten und Granulozyten, sind zur Phagozytose befähigt. Sie schützen den Körper vor Mikroorganismen, indem sie diese in ihrem Inneren verdauen. Dieser Vorgang wird ausgelöst, sobald Rezeptoren an der Oberfläche der Zellen die Antikörper der Mikroorganismen identifizieren. Die Plasmamembran bildet Ausstülpungen, sog. Pseudopodien (s. a. S. I 04 f., "Die Amöbe"), die den Fremdkörper umfließen (I Abb. 4 und 5). Ist dieser komplett umschlossen, wird er als ein Endozytosevesikel, genannt Phagosom, aufgenommen. Dieses verschmilzt mit einem oder mehreren primären Lysosomen, und der Fremdkörper wird verdaut. Intakte körpereigene Zellen tragen Signalmoleküle, die die Phagozytose inhibieren.
Zusammenfassung X Exozytose: Transportvesikel entlassen ihren Inhalt in
Pinozytose
Bei der Pinozytose wird unspezifisch extrazelluläre Flüssigkeit mit den darin gelösten Stoffen über Endozytose aufgenommen (I Abb. 3).
die extrazelluläre Matrix, indem sie mit der Plasmamembran verschmelzen. Es gibt die konstitutive und die regulierte Exozytose. X Apozytose: Im Zytoplasma gebildete Stoffe werden über Vesikel, die aus der Plasmamembran gebildet werden, aus der Zelle ausgeschieden. X Endozytose: Flüssigkeit (Pinozytose) oder Festkörper (Phagozytose) werden, ausgehend von einer Einschnürung der Plasmamembran, in Vesikel aufgenommen. Bei der rezeptorvermittelten Endozytose werden spezifische Stoffe von Rezeptoren gebunden und somit im Vesikel angereichert.
Membranvesikel Funktion
Lysosomen
Primäre Lysoso men verschmelzen mit Vesikeln, welche die zu verdauenden Stoffe enthalten, zu sekundären Lysoso Lysosomen sind ca. 0,5 11m große, membranumgebene, kugel- men. Je nachdem, welches Material verdaut wird, unterscn _ förmi ge Vesikel, die der intrazellulären Verdauung dienen. Im det man drei Formen von sekundären Lysosomen (I Abb. 1 ~I· Verschmilzt das primäre Lysosom mit einem Unterschied zu and eren Organellen enthalten sie in ihrem Inneren keine Strukturen. Sie entstehen am Golgi-Apparat als primäre Lysosomen und enthalten in ihrem Inneren hydro- t späten Endosom (s. S. 17), spricht man von einem Heterolysosom. lytisc he Enzyme zur Zerlegung von Makromolekülen, v. a. Phagosom (s. S. 17), spricht man von einem Phagolysot saure Hydrolasen. Inzwischen sind über 50 verschiedene som, einer speziellen Form eines Heterolysosoms. Es ist bei Enzyme wie Phosphatasen, Nukleasen oder Glukosidasen in Lysosomen nachgewiesen worden. Das Leitenzym ist die sau- der Infektabwehr von Bedeutung, da es beispielsweise Mit-."'--t-'0re Phosphatase. Allen lysosomalen Enzymen ist gemeinsam, organismen verdaut. t Autophagosom, spricht man von einem Autolysosom . dass ihr pH-Optimum im sauren Bereich liegt. Im InnenIn einem Autophagosom befinden sich zelleigene Partikel raum der primären Lysosomen herrscht ein pH-Wert von ca. wie z. B. defekte Zellorganellen oder Tei le des Zytosols. E~ 4-5, der von einer membranständigen H+-ATPase (= AT Pentsteht, indem das zu verdauende Material von einer abgegetriebene Ionenpumpe) aufrechterhalten wird. Sollte ein schnürten Membran des ER umsc hlosse n wird. Dieser VorSelbstverdauder Gefahr die Zelle Lysosom platzen, ist für die wird als Autophagozytose bezeichnet. Die hydrolYtigang Enzyme die Zytosol im ung gering, da aufgrunddes pH-Werts Enzyme im Autolysosom zerlegen die Makromoleküle schen fast inaktiv sind. die anschließend zur erneuten Verwendung in in Monomere, in wandern Die Hyd rolasen werden im rER gebildet und gelangen. den das Zytosol Transportvesikeln zum Golgi-Apparat. Am CGN wird an Mannoserest der Hydrolasen eine Phosphatgruppe gebunden, Lysosomen enthalten kei ne Lipasen, welche die Spaltung so dass ein M6P-Signal entsteht. Ein Defekt an diesem Protein von Fetten ermögl ichen; deshalb befinden sich in ihnen nicht zu verwertende bzw. nicht verdaubare Su bstanzen. Diese führt zur Mukolipidose II (s. S. 13). ln der Membran des werden eingelagert, und es entstehen tertiäre Lysosomell. TGN befinden sich M6P-Rezepto ren, welche die Hydrolasen binden. Hierdurch werden diese in bestimmten Regionen des (= Telolysosomen/Residualkörper). Sie enthalten häufig fetthaltige Rückständ e, sog. Lipofuszi ne, die eine brä unliche TGN konzentriert und dort gezielt zu Lysosomen verpackt. Färbung besitzen, weshalb sie auch als Alte rspigmente beprimäentstandenen so der Inneren im Der niedrige pH-Wert werden. Tertiäre Lysosomen können durch Exozeichnet den von Hydrolasen die sich dass dazu, ren Lysosomen führt Zelle verlassen und sind deshalb selten in mikrodie leeren zytose Die werden. Rezeptoren ablösen und funktionsfähig Präparaten zu sehen . In Makrophagen oder skopischen rückzu Rezeptoren werden in Vesikeln zum Golgi-Apparat denen mehr Lipofuszine entstehen, sind sie in Neuronen, transportiert. häufiger zu finden. Aufbau
Zellkern
Plasmamembran
GolgiApparat
primäres Lysosom
Phagozytose
r =~ ER
Abspaltung des ER
Mitochondrium
I
Abb . 1: En tstehung von Lysosomen. J2 1j
Die Zelle
Spezielle Funktionen
Bei der Apoptose (s. S. 33) und der Autolyse werden kontrolliert größere Mengen lysosomaler Enzyme freigesetzt, was zum Untergang der Zelle führt. Klinik: Bei Entzündungsprozessen kann es nach Auflösung der Lysosomenmembran zur Autolyse !Selbstverdauung • Autodigestion) einer Zelle kommen. Die große Menge an freigesetzten lysosomalen Enzymen ermöglicht die Selbstverdauung auch außerhalb des pH-Optimums. Die Membran der Lysosomen kann durch entzündungshemmende Glukokortlkoide wie Kortison stabilisiert werden.
Primäre Lysosomen müssen nicht zwangsläufig mit zu verdauendem Material zu sekundären Lysosomen verschmelzen . Sie können auch mittels Exozytose Iysosomale Enzyme in die extrazelluläre Matrix abgeben, welche dort bei Verdauungsvorgängen oder bei der Verflüssigung von Sekreten helfen. Verschiedene Zelltypen sind hierzu in der Lage:
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sen und Peroxidasen von diesen Substanzen Wasserstoff abspalten und auf Sauerstoff übertragen. Bei der sauerstoffabhängigen Oxidation entsteht das namensgebende, stark zytotoxische Wasserstoffperoxid (H2 0 2 ) . Um die Zelle davor zu schützen, findet die Oxidation in Peroxisomen statt. Wasserstoffperoxid wird dann durch das Enzym Katalase gespalten und so für die Zelle unschädlich gemacht. Der Abbau von Fettsäuren läuft über den Stoffwechselweg der ß-Oxidation, wobei die Kohlenstoffketten in kleinere Bestandteile zerlegt werden. Sie gelangen über das Zytosol zu den Mitochondrien, wo der weitere Abbau stattfindet (s. a. S. 14). In den Peroxisomen der Leber werden Alkohol und andere Schadstoffe abgebaut, sie dienen also auch der Entgiftung des Körpers. Peroxisomen "wachsen" durch die Aufnahme von Proteinen und Lipiden, die im Zytoplasma hergestellt wurden. Erreichen sie eine bestimmte Größe, teilen sie sich. Ob das ER an der Bildung von Peroxisomen beteiligt ist oder ob sie nur durch Teilung entstehen, wird noch kontrovers diskutiert.
t Osteoklasten sind mehrkernige Zellen, deren Hauptauf-
gabe die Resorption der Knochensubstanz ist. Sie lösen die Knochenmatrix auf und phagozytieren die entstehenden Fragmente. t Leukozyten greifen auf diese Weise körperfremde Substanzen an. t Spermie n besitzen am Vorderende das Akrosom. Hierbei handelt es sich um ein spezielles Lysosom, das verschiedene Enzyme enthält, die zur Auflösung der Schutzhülle der Eizelle dienen (s.a. S. 11 4).
Zusammenfassung X Lysosomen sind Membranvesikel, die der intrazellulären Verdauung dienen. Sie enthalten hydrolysierende Enzyme mit einem pH-Optimum im sauren Bereich. W Primäre Lysosomen werden am Golgi-Apparat ge-
bildet. Sie verschmelzen mit Vesikeln zu sekundären Lysosomen, die je nach zu verdauendem Material in Heterolysosomen, Phagolysosomen oder Autolysosomen klassifiziert werden. W Lysosomale Enzyme können durch Exozytose in die
extrazelluläre Matrix abgegeben werden und dort bei Verdauungs- bzw. Zersetzungsvorgängen eine Rolle spielen.
Peroxisomen
• Peroxisomen sind Membranvesikel, die mittels Oxidasen/Peroxidasen Wasserstoff abspalten. Das ent-
Peroxisome n (auch Microbodies) sind ebenfalls kleine
stehende zytotoxische Wasserstoffperoxid wird durch
Membranvesikel. Sie dienen dem oxidativen Abbau von Fettund Aminosäuren, indem sie mittels verschiedener Oxida-
Katalase gespalten.
Zytoskelett I - Mikrotubuli Das Skelett der Zelle ist ein dreidimensionales Gebilde, ein Netzwerk aus feinsten Verstrebungen, welches ihre Form stabilisiert und sie stützt, bei der Zellteilung eine wichtige Rolle spielt, Zellorganellen fixiert, die Plasmazirkulation ermöglicht und den Zellen bei der Fortbewegung hilft. Verschiedene Proteinfilamentstrukturen bauen das Zytoskelett auf, wobei man drei Filamenttypen nach dem Durchmesser ihrer Fasern unterscheidet: Mikrotubuli, Aktinfilamente und Intermediärfilamente.
Mikrotubuli Kennzeichen : Sie sind die dicksten der drei Filamenttypen. Diese geraden, hohlen "Stäbe" besitzen einen Durchmesser von 25 nm und sind zwischen 200 nm und 25 f1m lang. Sie verleihen den Zellen ihre Form und dienen als Stütze, können von Organellen als "Schienensystem" genutzt werden, finden sich in Zilien und Geißeln (s. a. s_ 105) und bilden die Zentriolen und den Spindelfaserapparat (s_ a. S. 29). Sie durchziehen praktisch die gesamte Zelle. Bau: Aufgebaut sind sie aus a.- und ß-Tubulin, zwei verwandten globu-
lären Proteinen. Über Disulfidbrücken hängen sich die Tubuline abwechselnd hintereinander und bilden Ketten. Eine Tubulinkette wird als Protofilament bezeichnet; 13 solcher Ketten
ordnen sich zu einem Mikrotubulus an (I Abb. 1). Dabei sitzen die Ketten etwas versetzt nebeneinander~ so dass sich eine Spiralform ergibt. Oie Protafilamente besitzen eine Polarität, wobei a.-Tubulin am Minusende und ß-Tubulin am Plusende sitzt. Eine Verlängerung oder Verkürzung der Ketten erfolgt durch Anheften oder Abbau der globulären Tubuline. Die Verlängerung geht meist von einem sog. MikrotubuliOrganisationszentrum (MTOC) aus. Funktion in Körperzellen:
• Mikrotubuli dienen als Transportschienen, auf denen sich Organellen (z. B. Vesikel, Mitochondrien) fortbewegen können. Diese Organellen sind mit Motorproteinen (z. B. Dynein) besetzt. Unter Verbrauch von ATP werden die Motorproteine wie Füßchen benutzt (Energiegewinnung aus der Spaltung von ATP zu ADP ). Dabei machen sie eine Konforma tionsänderung, lassen los, greifen ein Stück weiter wieder zu und knicken ab, wodurch sie die Zellorganellen an dem Mikrotubuli-Schienensystem entlangziehen. I Ein Beispiel für die oben erwähnten MTOCs ist das Zentrosom. Es befindet sich in der Nähe des Nukleus und besteht aus zwei Zentriolen (treten immer paarweise auf!}, die eine zueinander senkrechte Position einnehmen. Ihr Feinbau geht aus I Abbildung 2 hervor, in der man sehen kann, dass sich je neun Mikrotubuli-Dreiergruppen ringförmig zusammenlegen. Vor der Zell-
8
a -Tubulin ß-Tubu lin
teilungverdoppeln sich die Zentriolen. Der Aufbau des Spindelfaserapparats beginnt im Zentrosom. Die Fasern bestehen aus Mikrotubuli des Zytoskelett s das extra dafür partiell abgebaut wi rd ' Mehrere parallel angeordnete Mikro- . tubuli bilden ein dickes Bündel, das man sogar un ter dem Mikroskop erke nnen kann. ln der Pro- und Prometaphase, in denen die Zentrosomen imrne weiter Richrung Zellpole auseinander- r rücken, verlängern sich die Spindelfasern, strahlen in alle Richtungen aus und bilden eine sternförmige Struktur die sog. Aster. Nun folgt die Anheftun~ der Fasern an die Kinetachore der Chro mosomen. Mehr dazu finden Sie im Kapitel "Zellzyklus" auf Seite 28 ff.
Klinik: Mitosehammer
t Colchicin, das Gift der Herbstzeitlose Colchicum autumnale, verhindert die , Polymerisation, indem es an die Tubulln... dimere bindet. Intrazelluläre Transport... und Bewegungsmechanismen werden dadurch gestört und der Spindelfaserapparat nicht korrekt aufgebaut (s.a. S. 29, .Chromosomenanalyse"), t Vinca-Aikaloide (Vlncrlstin und Vinbles... tin) werden aus Immergrün, Catharanthus roseus, gewonnen. Sie hemmen ebenfalls die Ausbildung des Splndelfaserapparats. t Taxol wird aus der Rinde der Pazifischen Eibe, Taxus brevifolia, gewonnen. Es stört den Abbau der Mikrotubull und somit die Funktion des Spindelfaserapparats. Oie letzten beiden Stoffe werden zur Krebsbekämpfung eingesetzt (Chemotherapie). Zwar haben sie Wirkung auf alle sich tellenden Zellen, da Krebszellen sich schnell teilen, sind diese aber star... ker betroffen.
MikrotubulusDreiergruppe
Tubulin-Dimer
oPOCbcf6g ~ Prolofilament I Abb. I : Feinbau eines Mikrotubu lus. )n ac h 9J
JY
Co?
I Abb. 2: Anordnu ng d r Ze ntriol n im Zentros e (oben); Ze ntriolenbau irn Qu ersc hnitt (unten). 12 ~;
,.
Die Zelle
a
Plasmamembran
Nexin
20
I 21
b Dyneinarme
ATP, Mg 2•
innere
Scheide äußere
Mikrotubulusdoublette
I Abb. 3: (a) Bau und (b) Funktionsweise einer Geißel /Zilie. [ 13]
Funktion in beweglichen Eukaryotenzellen mit Geißeln und Zilien: Bei fast all diesen Zellen
sind Zilien und Geißeln sehr einheitlich aufgebaut (s. a. S. I05). Das Prinzip beruht auf einer ganz bestimmten Anordnung von Mikrotubuli: Neun DoppelMikrotubuli, die einen Kreis um zwei zentrale Mikrotubuli bilden, werden von der Plasmamembran umgeben. Diesen Bau bezeichnet man als 9 + 2Anordnung. jeder Doppel-Mikrotubulus besitzt einen Mikrotubulus mit "Dyneinärmchen", die er seinem benachbarten Mikrotubulus entgegenstreckt; Nexin verbindet alle Doppelmikrotubuli untereinander (I Abb. 3). Über Speichenproteine steht der äußere Ring mit den zentralen Mikrotubuli in Kontakt. Die Verankerungsstelle einer Geißel oder Zilie in der Zelle bezeichnet man als Basalkörper oder Kinetosom (ähnlich einem Zentriol). Wie bei der Zellorganellenbewegung (s.o.) können die Dyneinarme (Motorproteine) unter ATP-Verbrauch eine Konformationsänderung vollziehen, die ein Umgreifen der Arme entlang den Mikrotubuli bewirkt. Weil die Radialspeichen für Gegenzug sorgen und kein "endloses" Aneinandervorbeigleiten erlauben, biegt sich die Geißel, und der Schlagmechanismus wird
ausgelöst. Dabei zeigen Geißeln i. d. R. einen wellenförmigen Schlag,
wogegen Zilien eher wie Ruder funktionieren.
Funktion in Nervenzellen: Für den Transport von Neurotransmittern sorgt hier das sog. Motorprotein Kinesin. Es ermöglicht den axonalen Transport der Neurotransmittervesikel entlang dem mikrotubulären System (meist) vom Nukleus zur Synapse. Sein Aufbau ähnelt dem des Myosins, welches im folgenden Kapitel besprochen wird.
I Abb. 4: Quersc hnitt durch Kinozilien im Bronchialepithel des Menschen. [41]
Zytoskelett II - Aktinfilamente Aktinfilamente Kennzeichen: Sie sind die kleinsten
der drei Filamenttypen. Ihr Durch· messerbeträgt etwa5-7 nm, weshalb sie auch als Mikrofilamente bezeich· net werden. Praktisch in jeder Tierzelle dienen sie als mechanische Stütze. Sie sind grundlegend an der Bewegung von Muskelzellen beteiligt; gemein· sam mit den Myosinfilamenten (aus der Familie der Motorproteine) bilden sie hier den Kontraktionsapparat. Die Aktinfilamente machen mit I 0%einen relativ hohen Anteil der Proteine in einer Muskelzelle aus. In anderen Körperzellen beträgt ihr Anteil nur die Hälfte oder weniger. Je nachdem, mit welchen weiteren Proteinen die Aktinfilamente verbunden sind, erfüllen sie verschiedene Funktionen (s. u.). Bau : Globuläres Aktin (G-Aktin)
der hydrolytischen Spaltung von ATP zu ADP gewonnen wird. Profilin, ein dem Aktin assoziiertes Protein, kann die Polymerisation hemmen, indem es an das freie G-Aktin bindet. Dieses kann dann mit anderen G·Aktinen keine Kette bilden, was den vorzeitigen Start einer Polymerisation verhindert. Auf diese Weise sorgt die Zelle für einen ständigen Vorrat an freiem G-Aktin . Wenn die Gesamtstruktur einer Kette, die durch weitere Proteine zusammengehalten wird, sich löst, kommt es zur Depolymerisation. Der gesamte Polymerisations-/ Depolymerisationsvorgang ist ein hochdynamisc her und u. U. sehr rascher Prozess, der v. a. bei der amöboiden Fortbewegung (s. u.) eine wichtige Rolle spielt. Besonderer Bau in Muskelzellen : Der Kontraktionsapparat einer Muskelzelle besteht aus Aktinfilamenten und Tropomyosin, das ebenfalls aus
ist zu Ketten verknüpft, und stets zwei solche Ketten sind spiralförmig miteinander zu einem Aktinfilament (F-Aktin) verdrillt. Der Mensch besitzt in seinen Muskelzellen mehrere Isoformen des G-Aktins, die sich nur in wenigen Aminosäuren unterscheiden. Sie werden als a-, ß- und y-Aktin bezeichnet. Ein G-Aktin-Molekül ist aus ca. 375 Aminosäuren aufgebaut.
zwei Ketten aufgebau t ist, die sich in die Windungen zwischen die Aktinfila· mentketten legen. Tropemyosin ist ein regulatorisches Protein, das im Ruhez ustand des Muskels die Bindungsstellen für Myosin (Motorprotein) blockiert. An das Tropemyosin ist ein weiterer Molekülkomplex gebunden, das Troponin (I Abb. 5).
Vorgang der Polymerisation/Depolymerisation: Ein Aktinfilamen t ist
Funktion in Muskelzellen: t Hier sind die Aktinfilamente besonders
polar und hat ein Pl usende, an dem es Monomere schneller anbaut als am Minusende, wo bevorzugt abgebaut wird . Alle Aktinmoleküle besitzen Magnesiumionen als Bindungsstelle für ADP oder ATP. Ist ein frei es G-Aktin aktiviert, d. h., wurde sein ADP gegen ATP ausgetauscht, so kann es sich an ein wachsendes Aktinfilament anlagern [auf den genauen Mechanismus, an dem weitere Proteine beteiligt sind, kann nicht eingega ngen werden ). Die· ser Vorgang erfordert Energie, die aus
regelmäßig angeordnet. Tausende von ihnen liegen parallel nebeneinander; zwischen ihnen sind dickere Myosinfilamente eingeschoben. Ouerverbin· dungsproreine sorgen für die komplexe und stabile Anordnung der Aktinfilamente. Ausgelöst durch das Aktionspotential, steigt der Ca 2+-Gehalt in de r Muskelzelle. Die Kalziumionen binden an Troponin, was die Wechselwirkung zwischen Troponin und Tropemyosin beeinflusst. Dies führt zur Veränderung der Struktur dieses Komplexes, und die
Myosinbindungsstellen werden fre igegeben. Durch die hydrolytische Spaltung von ATP zu ADP wird Energie freigesetzt, und die Myosinköpfchen der Myosinfilamente ändern ihre Konformation, binden an die Aktinfilamente und ziehen diese an sich entlang: Der Muskel kontrahiert (Gieitfilamenttheorie).
t Außerdem sorgt das Aktinfilamentsystem für die Stabilität der mechanisch sehr beanspruchten Muskelzellen Dystrophin verbindet in Muskelzellen · die Aktinfilamente mit der Plasmamern. bran und der extrazellulären Matrix (s. u.). Es ist ein Netzwerk aus über so verschiedenen Proteinen. Ist es fa lsc h aufgebaut oder feh lt es, führt dies zur Instabil ität der Muskelzellen. Klinik: Genvertnderungen fahren zum Inkorrekten Aufbau von Dystrophin, was die sog. Muskeldystrophie verursacht Beim schweren Krankheitsverlauf des Typs Duchenne fehlt Dystrophln völll& Muskelzellen werden durch Fett und Bindegewebe ersetzt. Oie Lebenserwartung liegt bel etwa 20 Jahren. Beim Typ Becker Ist das Oystrophln strukturell verlindert und elngeschrllnkt funktionsfllhlg (gOnstlgerer Verlauf).
Funktion in Zellen mit amöboider Fortbewegung: Zellmotilität be-
schre ibt die Fähi gkeit von Zellen, aus Verbänden auszutreten und in andere Regionen abzuwandern. Dies passiert z. B. in der Entwicklu ng bei Zellwanderungen im Embryo (s. a. S. l l7). Makrophagen bewegen sich, angelockt von chemischen Stoffen (Chemotaxis), auf Mikroorganismen und Viren zu, die sie durch Phagozytose aufnehmen und unschädlich machen. Der amöboiden Bewegung und Phago. zytose mittels Pseudopodien (s. S. 17 und I04 f.) liegen Viskositätsänderungen zugru nde. Die Viskosität (Zähigkeit, Fließeigenschaft) des Zytoplasmas wird von den Aktinfi lamenten b einflusst: In
Aktlnrlla ment (F-Aktln)
Tropomyosln
I Abb .5: Bau ines Aktinfilam nts mit TroponinTropomyosin-Komplex . 1171
Die Zelle
22 I 23
I
Abb. 6: Aktinfilamente: a) Stütze der Mikrovi lli; b) Mikrovilli in Epithelzell en des Ileums. 1 = Mikrovi lli, 2 = Mikrovilli-Giykokalix. [21), [41)
Mikrovilli
Verschlusskontakt (Zonula occludens) Aklin-
Zonula adhaerens
b
der Nähe der Plasmamembran ist das Plasma eher fest (gelartig), bedingt durch viele Filamente. Im Inneren ist es flüssiger (solartig), da hier der Anteil der Aktinfilamente geringer ist. GelsoHn ist ein intrazelluläres Enzym, das die Filamente zerschneidet und so den Solzustand bedingt. Fitamin vernetzt Aktinfilamente und macht den gelartigen Zustand aus. In Amöben wird ständig Gelplasma in Solplasma umgebaut und umgekehrt, was ihnen die Fortbewegung ermöglicht (s. S. 105).
t Aktinfilamente beteiligen sich an der Stabilisation der Zellform: Sie bilden das Membranzytoskelett. Auf der Innenseite der Plasmamembran wird jede Zelle von einem Netzwerk aus Aktinfilamenten durchzogen. Auf der Erythrozytenmembraninnenseite befindet sich das fibrilläre Protein Spektrin, das über Ankyrin an die Aktinfasern bindet. Dieser Komplex ist an Membranproteinen verankert, z. B. Glykophorinen oder Bande-3-Proteinen, und bildet so ein stabiles Netzwerk, welches den Erythrozyten ihre typische bikonkave Gestalt verleiht.
Funktion in Körperzellen: t In Teilen der Zelle befinden sich Mini-
aturausgaben des oben beschriebenen Kontraktionsapparats. Diese Aktin-Myosin-Komplexe können örtliche Kontraktionen bewirken. Sie tragen entscheidend zur Ausbildung der Teilungsfurche bei der Zellteilung bei (s. S. 29) . t Mikrofilamentbündel bilden in Zellen mit Mikrovilli, das sind winzige Ausstülpungen zur Oberflächenvergrößerung (z. ß_resorbierende Zellen im Dünndarmepithel), die stützende Achse (I Abb. 6a und b).
t Aktinfilamente ermöglichen die Ver-
bindung von Intrazellularraum und extrazellulärer Matrix über die sog.
lntegrine, Transmembranmoleküle, die als "Ankerstellen" des Zytoskeletts betrachtet werden können. Sogenannte Stressfasern sind Verbindungen von Aktin und Myosin und können "in die Länge gezogen" werden (fangen Zugkräfte ab). In der extrazellulären Matrix sind die Integrine über Fibronektin an Kollagenfasern gebunden, was dem ganzen Gewebe eine hohe Stabilität verleiht. t Auch an Zell-Zell-Kontakten vom Adhaerens-Typ (s.a. S. 7, I Abb. 6, "Zonula adhaerens") beteiligen sich die Aktinfilamente. Über sog. Zelladhäsionsmoleküle (Transmembranproteine) stehen die Zellen miteinander in Kontakt. Auf der intrazellulären Seite binden die Aktinfilamente an die Zelladhäsionsmoleküle, was dazu führt, dass eine Zelle ringsum mit Nachbarzellen verbunden ist. Funktion in Pflanzenzellen: Hier spielen die Aktinfilamente eine wichtige Rolle bei der Zytoplasmaströmung, die durch Kreisbewegung dafür sorgt, dass die Substanzen innerhalb der Zelle rasch verteilt werden (s. S. 104, I Abb. 2).
Zytoskelett 111 - Intermediärfilamente Intermediärfilamente
Funktion in Körperzellen: Gerade Zellen, die starken
Kennzeichen: Die Intermediärfilamente sind etwas dicker
mechanischen Belastungen ausgesetzt sind , besitzen einen sehr hohen Anteil an Intermediärfilamenten.
als die Aktinfilamente und besitzen einen Durchmesser von etwa 8 - 12 nm. Sie gehören zu einer sehr umfangreichen Familie der Zytoskelettproteine. Ihre Feinstruktur ist zwar sehr heterogen, aber es entsteht eine sehr hohe Zellspezifität aufgrund der unterschiedlichen Proteinuntereinheiten, die bestimmte Intermediärfilamenttypen kennzeichnen. In tie· rischen Zellen (außer bei Arthropoden) übernehmen sie Stütz· funktionen . In Pflanzenzellen konnten sie nicht nachgewie· sen werden.
Dimer
Tetramer
Prolofilament
'-----4
~
~'
--~ Tetramer
E c
0 -H I
N
H,N
H
H
Mit Hilfe der Erkenntnisse aus der Röntgenstrukturanalyse erarbeiteten die Forscher Watson und Crick im Jahr 1953 ein Modell für die Struktur der DNA. Sie gi ngen davon aus dass die DNA aus zwei NukJeotidpolymeren geb ildet wird ' die in einem konstanten Abstand zuei nand er verlaufen.
beiden Ketten der DNA bilden eine mit einer Leiter vergleichbare Struktur. Die "Holme" werden von den Zu-
cker-Phosphat-Ketten gebildet, während die "Sprossen" aus zwei Nukleinbasen bestehen, die mittels Wasserstoffbrückenbindungen miteinander verbunden sind (I Abb. 2). Forschungen ergaben, dass die Mengenverhältnisse von Adenin und Thymin sowie von Guanin und Cytosin identisc h sind. Da der Abstand zwischen den beiden Ketten konstant ist, muss jeweils eine "große" Purinbase mit einer "kleinen" Pyrimidinbase gepaart werden. Aufgrund der unterschiedlichen Zahl von Wasserstoffbrückenbindun gen treten Basenpaarungen irn. mer nur zwischen Adenin und Thymin bzw. Guanin und Cytosin auf, weshalb diese Basen auch als kompleme ntär zueinander bezeichnet werden. Wegen der Basenstruktur kön _ nen die Wasserstoffbrückenbindun gen nur ausgebildet werden, wenn die komplemen tä ren Stränge gegenläufig sind d. h. sich in ihrer Polarität unterscheid en. Daher kann auf- ' grundder Basensequ enz eines Strangs die Sequenz des korn. plementären Strangs vorhergesagt werden.
I I
0
O= P- 0 - CH2
- :1 0
Guanin
Adenin
Sekundärstruktur
Die
Die DNA ist ein aus Nukleotiden zusammengesetztes Polymer. Ein Nukleotid besteht aus dem Zucker Desoxyrib ose (eine Pentose), einer Phosphatgruppe und einer von vier stickstoffhaltigen Basen (Nukleinbasen). Diese sind in die Familien der Purine und Pyrimidine unterteilt. Es gibt zwei Purinbasen, Adenin (A) und Guanin (G), und zwei Pyrimidinbasen, Cytosin (C) und Thymin (T), so dass die gesamte DNA nur aus vier unterschiedlichen informations· tragenden Bausteinen aufgebaut wird (I Abb. Ia). Die Verbindung von einer Base mit einer Pentose wird als Nukleosid bezeichnet (Adenosin, Guanosin, Cytidin, Thymidin). Die Verknüpfung der Nukleotide zu einem Polymer geschieht über die Phosphatgruppe. Diese ist über eine Phosphodiesterbindung mit dem dritten und dem fünften Kohlenstoffatom zwei er Pentosen verbunden (I Abb. I b), Zucker und Phosphat wechseln sich also immer ab und bilden so eine lange Kette. Am ersten Kohlenstoffatom jeder Pentose ist eine der vier Nukleinbasen gebunden. Die Sequenz aus den Bausteinen der Kette wird als Primärstruktur der DNA bezeichnet.
H
Die Enden der DNA-Kette unterscheiden sich, da einmal eine Phosphatgruppe (5'-Ende) und einmal eine OH-Gruppe des Zuckers (3'-Ende) den Abschluss bildet. Die DNA erhäl t somit eine "Richtung", di e als Polarität bezeich net wird.
}Jy',_.,_ OAl:vH NJ_ N'
0
N
I
H
Thymln
H
H
I H
Cytosin
0
I
X
O= P- 0 - CH2
-
:/
0
b Guanoslnmonopho&phat a Primärstruktu r: bei der DNA ist X • H (bei der RNA ist X • OH) . [131 b) Nukleotid; ein und 1 Abb. 1: DNA-Ba u: a) vier Nukleinbasen
,
Molekulare Grundlagen
J
Basenpaarung
Röntgenstrukturanalyse: Mit dieser Methode ist es möglich, dreidimensionale Strukturen von Molekülen zu errechnen. Auf einen Kristall der zu untersuchenden Substanz werden Röntgenstrahlen gerichtet. Da in Kristallen die Atome geordnet vorliegen, werden die Röntgenstrahlen geordnet abgelenkt. Diese gebeugten Strahlen treffen auf einen Fotofiim, auf dem sie geschwärzte Punkte zurücklassen. Die so entstehenden Beugungsmuster dienen als Grundlage zur Errechnung von dreidimensionalen Molekülstrukturen.
~
®
®
®
®
04a-...o o~]llllll>o
®
®
® ------.
~
Desoxyribose ~-.o
· _______ ~ / _____ ; PhosphatNukleelid
361 37
RNA
gruppe
~ ~ ~ ~ I Abb. 2: Zwei Nu kleotidpolymere der DNA. (2 1]
I Abb. 3: Sekundärstruktur der DNA in Form einer Doppelhelix; Watson-Cri ck-Modell. (21 1
Neben der Erkenntnis, dass die DNA aus zwei Strängen besteht, konnte durch die Röntgenstrukturanalyse auch ermittelt werden, dass die Stränge eine Spirale, die Doppelhelix, ausbilden. Um bei dem Vergleich mit der Leiter zu bleiben, kann man sie sich als eine in sich gewundene Strickleiter vorstellen. Die Stränge verlaufen parallel, wobei die hydrophilen Zucker-Phosphat-Ketten
nach außen zeigen und sich die relativ hydrophoben Nukleinbasen nach innen richten (I Abb. 3). Merke: Die Primärstruktur gibt die Basensequenz eines DNA-Polymers an. Die Sekundärstruktur bedeutet, dass die DNA aus gegenläufigen komplementären Strängen besteht, die eine schraubig gewundene Doppelhelix bilden.
Neben der DNA gibt es eine zweite Nukleinsäure, die RNA (Ribonucleic acid). Diese ist prinzipiell wie die DNA aufgebaut, unterscheidet sich jedoch in einigen Punkten: II Die Pentose der RNA ist die Ribose (I Abb. 4) . Anstelle eines H-Atoms, befindet sich am dritten C-Atom eine OH-Gruppe (I Abb. lb, Abb. 4). II Statt der Nukleinbase Thymin enthält sie Uracil [I Abb. 4). II Die RNA liegt im Gegensatz zur DNA nur als Einzelstrang vor (Ausnahmen können Viren bilden, s. S. 90ff.). II Die RNA ist in der Regel deutlich kurzkettiger als die DNA.
HO-r:Ü~H
HHH HO
OH
I Abb. 4: D-Ribose (links) und Uracil (rechts) . [ 131
Zusammenfassung X Ein DNA-Polymer ist aus Nukleotiden (Phosphatgruppe, Desoxyribose, Nukleinbasel aufgebaut. X Die DNA besteht aus zwei komplementären Strängen, die eine schraubig gewundene Doppelhelix bilden. X ln den gegenläufigen Strängen der DNA sind immer komplementäre Basen miteinander gepaart ~Adenin und Thymin; Cytosin und Guanin). X Die RNA liegt i. d. R. als Einzelstrang vor und unterscheidet sich voA der DNA im Zucker (Ribose) und in einer Nukleinbase (Uracil statt Thymin).
DNA-Replikation Sie haben im vorhergehenden Kapitel erfahren, dass die DNA aus zwei gegenläufigen Strängen besteht, in denen die Nukleinbasen immer komplementär gepaart sind. Aufgrund dieser Tatsache kann aus der Basensequenz des einen Strangs die Sequenz des anderen ermittelt und nachgebaut werden. Um die DNA zu verdoppeln, müssen also die komplementären Stränge voneinander getrennt werden, damit sie als Matrizen dienen können. Watson und Crick entwickelten die Modellvorstellung des semikonservativen Replikationsmechanismus, da die neuen Doppelstränge jeweils aus einem Mutterstrang und einem Tochterstrang synthetisiert werden.
ieren kann, bildet die Primase (bei Eukaryoten eine Untereinheit der DNAPolymerase a) eine Startsequenz aus ca. zehn RNA-Nukleotiden, den Primer. Im Anschlussdaranhängt die DNA-Polymerase a einige DNA-Nukleotid e an, so dass die DNA-Polymerase ö oder t: ansetzen kann, welche dann mit der Replikation fortfährt. Elongation und Termination
setzt zu r Laufrich tung der Helikase den Folgestrang. Öffnet sich die Replikationsblase, wird ein kle ines Stück des Tochterstrangs synthetisiert. Wandert die Helikase weiter, so entsteht ein zweites Stück usw. [I Abb. 1). Der Folgestrang wird diskontinuierlich gebildet. Die entstehenden Einzelstücke werden nach ihrem En tdecker Okazaki-Fragmente genannt. Im Anschluss verbindet eine DNA-Ligase die Stücke zu einem kompletten DNA-Strang. Die DNA-Polymerase ö besitzt zusätzlich Exonukleaseaktivität, d. h., sie kann Nukleotide aus dem DNA-Strang entfern en. Trifft sie auf einen Primer, so entfern t sie diesen und ersetzt die Nukleotide durch DNA-Bausteine. Die DNA-Ligase verknüpft diese dann mit dem DNA-Abschnitt, der dem Primer folgt. Einen Überblick über die Replikation mit allen beteiligten Enzymen geben I Abbildung 1 und I Tabelle 1.
Die DNA-Polymerase gleitet am Mutter· strang en tlang, liest die Basensequenz und verlängert den Tochterstrang Nukleotid fü r Nukleotid. Die Energie hierfür erhält sie aus energiereichen Nukleotidtriphosphaten, die statt einem Phosphat ei ne Kette aus drei Phosphatresten besitzen. Durch die Hydrolyse von zwei Ablauf der DNA-Replikation Phosphatmolekülen wird die zur Polynötige Energie freigesetzt, merisation Initiation und das resultierende Nukleotid wird Die beiden DNA-Stänge bilden eine Art in den Tochterstrang eingebaut. Da die DNA eine Polarität aufweist, Strickleiter, die zu einer Doppelhelix Korrekturlesefunktion kann die DNA-Polymerase diese nur in gewunden ist. Das Enzym Helikase Die DNA-Polymerase n 8 und E lesen eine bestimmte Richtung verlängern, entspiralisiert diese Struktur und öffnet nämlich von 5' nach 3'. Die DNA-Poly- schon während der Replikation Korreksie an einer Stelle, d. h. trennt die komtur. Erkennen sie ein fa lsch eingesetztes merase kann also nur an einem Matriplementären Basen voneinander. Ihre Nukleotid, so fahren sie etwas zurück Arbeit beginnt an festgel egten Pun kten. zenstrang der Helikase folgen und den sc hneiden es mit Hilfe ihrer Exonu- ' Tochterstrang synthetisieren. Der so An diesen Replikationsursprüngen kJeaseaktivität heraus und ersetzen es (Origins) befindet sich eine spezifische kontinuierlich neu gebildete Strang das korrekte NukJeotid. So wird durch bezeichnet. Leitstrang als wird DNA-bindenvon Nukleotidsequen z, die eine Fehlerquote von Kopieren beim synthetiStrang komplementären Am den Proteinen erkannt wird. Hier setzt erreicht. Milliarde I : 1 entgegengeDNA-Polymerase die siert die Helikase an, und so entsteht mitten im DNAMolekül eine Replikationsblase, deren Enden als Replikationsgahein bezeichnet werden. Um die Replikation der DNA zu beschleunigen, entstehen mehrere Replikationsblase n auf einem Chromosom, weiten sich in beide Richtungen aus und vereinigen sich mit anderen. Der in einer Blase gebildete DNA-Abschnitt wird als Replikon bezeichnet. Die Helikase gleitet, ATP-getrieben, den DNA-Strang entlang; damit sich die gerade getrennten Basen nicht sofort wieder paaren, lagern sich Einzelstrangbindungsproteine (SSBProteine) an die geöffnete DNA an. Der Helikase folgt eine DNA-Polymerase, ein Enzym, das die Verlängerung des neuen DNA-Strangs katalysiert (bei Säugern gibt es fünf Typen: a, ß, y, ö und e). Da die DNA-Polymerase di e I Abb. I : DNA-Replikation. Inach 81 Synthese des DNA-Strangs nicht initi-
Molekulare Grundlagen
I Enzyme
Funktionen
Tab. 1: Übe rs icht über die an der Replikation
beteiligten Enzyme.
Helikasen
trennen die komplementä ren Basenpaare und somit den DNA-Doppelstrang
SSB-Proteine
verhindern die erneute Basenpaarung
DNA-Polymerase (a-E)
381 39
t bilden den Leitstra ng kontinuiertich in 5'---> 3 '-Ri chtung t bild en den Folge strang diskontinuierlich, die en tstehenden Einzelstücke werden als Okazaki-Fragmente bezeichnet
DNA-Polymerase ö und t
übernehmen zusätzlich Korrekturlesefunktion, Exonukleaseaktivität
Primasen
bilden aus RNA-Nukl eotid en Primer, die als Ansatzstellen für die DNA-Polymerase
DNA-Ligasen
verknü pfen die replizierten DNA-Abschnitte zu ei nem durchgehenden Strang
dienen. Die Primer werd en ansc hließen d durch DNA-Nuk leotide ersetzt.
i!Jnnn~nni5i!J
Reparaturmechanismen (1)
Veränderungen im genetischen Code ermöglichen Evolution und Artenvielfalt Mutationen können zwar zu vorteilhaften Allpassungen führen, viel wahrscheinlicher aber sind sie schädlich für den Organismus und müssen deshalb repariert werden. Veränderungen in der DNA werden durch verschiedene Faktoren induziert: Ein Teil der Mutationen wird durch die Replikation verursacht, andere Veränderungen werden durch chemische (z_ B. freie Radikale) oder physikalische Faktoren (z. B. UV-Strahlen oder ionisierende Strahlung) induziert. Liegt ein Defekt auf einem Strang vor, so dient der komplementäre Strang als Korrekturvorlage. Typische Defekte sind Brüche eines Einzel- oder Doppelstrangs, Veränderung einer Nukleinbase oder eine Pyrimidinbasendimerisierung. Etliche Enzyme sind an der Reparatur der DNA beteiligt. Bei der Exzisionsreparatur können einzelne Nukleotide (Basenexzisionsreparatur) oder kurze Sequenzen eines Stranges (Nukleotidexzisionsreparatur) herausgeschnitten und mittels der Vorlage des komplementären Strangs ersetzt werden. Bei anderen Defekten, z. B. einem Doppelstrangbruch, können die lnformationen des homologen Chromosoms herangezogen werden.
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l
(2) mrnvm: l
(3)
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o,. , o6 6 ! ! ~ ! ' • ~ II! ' ! i!J
l I
barten Nukleinbasen (vornehmlich Thymindimere) zum Einsatz (I Abb. 2). Diese Dimerisierung führt zu einer Verformung des DNA-Strangs (1). Eine Endonuklease trennt einige Basenpaare auf und entfernt den DNA-Strang, eine Exonuklease schneidet anschließend um das Dimer herum eine Sequenz von bis zu 32 Nukleotiden heraus (2). Der komplementäre Strang dient einer DNA-Polymerase als Vorlage zur Synthese des fehlenden Abschnitts (3) . Eine DNA-Ligase verbindet schließlich den neuen Abschnitt mit dem Rest des Strangs (4).
Abb. 2: Nukleotidexzisionsreparatur. [na ch 9]
lymerase ersetzt das fehlende Nukleotid. Eine DNA-Ligase schließt den Strang. t Die Nukleotidexzisionsreparatur kommt vor allem bei durch UV-Strahlen verursachter Dimerisierung von benach-
Zusammenfassung • Beim semikonservativen Replikationsmechanismus enthält der neue DNA-Doppelstrang je einen Mutter- und einen Tochterstrang. • Die Replikation kann in drei Phasen untergliedert werden: Initiation, Elongation und Termination. • Korrekturlesefunktion: Die DNA-Polymerasen
aund & können fehlerhafte
Einbauten sofort korrigieren.
t Bei der Basenexzisionsreparatur erkennt ein Enzymkomplex die fehlerhafte Base und schneidet diese unter Zurücklassen eines Pentosephosphatrumpfs heraus. Dieser Rumpf wird anschließend entfernt, und eine DNA-Po-
• Zur DNA-Reparatur dient häufig der komplementäre Strang oder das homologe Chromosom als Vorlage. • Bei der Exzisionsreparatur werden fehlerhafte Basen/Sequenzen erkannt, durch Nukleasen entfernt und mit Hilfe einer DNA-Polymerase ersetzt.
- --
Transkription I Obwohl die DNA nur aus vier unterschiedlichen Bausteinen aufgebaut ist, sind auf ihr sämtliche Informationen enthalten, die zur Entwicklung und zur Aufrechterhaltung eines lebenden Organismus notwendig sind. Der Abschnitt der DNA, der ein funktionelles Produkt kodiert, wird als Gen bezeichnet; seine Informa tionen dienen zur Herstell ung von RNA und letztlich von Proteinen. Bei den Produkten handelt es sich hauptsächlich um Polypeptide, also Polymere aus Aminosäurebausteinen, wobei ein Gen ein bestimmtes Polypeptid kod iert (Ein-Gen-ein-PolypeptidHypothese). Da die meisten Proteine aus nur einem Polypeptid bestehen, wird sie häufig auch als Ein-Gen-einProtein-Hypothese bezeichnet. Die DNA eines Chromosoms ist ein langes Molekül, das etliche Gene enthält. Da es unmöglich ist, das gesamte DNA-Molekül zum Ort der Proteinbiosynthese zu transportieren, und zudem zu einem bestimmten Zeitpunkt im Organismus nur spezifische Proteine benötigt werden, wird eine "Abschrift" der benötigten DNA-Sequenz (Transkription} als Übertragungsmedium gebildet. Diese Abschrift wird Messenger-RNA oder mRNA genannt und wandert im Anschluss zu den Ribosomen, wo die Information in eine Polypeptidkette umgewandelt wird (Translation). Neben der mRNA gibt es noch weitere Typen der RNA, die in I Tabelle 1 aufgeführt sind.
RNA-Typ
Funktion
mRNA/ Messenger-RNA
die Aminosä uresequenz eines
transport iert Informationen über Polypeptids von der DNA zu den
Ablauf der Transkription
Ähnlich wie bei der Replikation wird eine Nukleotid kette komplementär zu einem DNA-Strang gebildet, die RNA ist aber im Gegensatz zur DNA im Normalfall einzelsträngig. Für die Synthese der Nukleotidkette ist eine DNA-abhängige RNA-Polymerase verantwortlich. Sie entspiralisiert und öffnet die Doppelhelix, lagert sich an, liest den Matrizenstrang in 3' ~ 5'-Richtung ab und verlängert so das RNA-Molekül in 5' ~ 3'Richtung. Der Beginn der Transkription wird Initiation, die Verlängerung der Nukleotidkette Elongation und der Abschluss der Synthese Termination genannt. Die transkribierte DNA-Sequenz, einschließlich Initiations- und Terminationssequenz, wird als Transkriptionseinheit bezeichnet. Einen Überblick über die Transkription gibt I Abbildung I.
transportiert Aminosäuren zum
kod ierende DNA-Reg ion
/ In itiationsregion
Elongation
5 '- Ende der wachsenden m RNA
Termination
Ribosom und hilft, diese in das
ist im Ribosom enthalten und spielt somit bei der Translation eine wichlige Roll e
hnRNA/ Heterogeneous-
ist eine Vorstufe der RNA im Zellkern
nuclear-RNA snRNA/ Small-nuclearRNA
I
spielt beim Spleißen !Splicing) von hnRNA eine Rolle
Tab . 1: Überblic k über RNA- Form e n .
Die RNA-Polymerase lagert sich an bestimmte Stellen der DNA an, um die Transkription zu beginnen. Diese Bereiche werden als Promotorregionen bezeichnet und bestehen aus einer Initiationsregion und einigen Nukleoliden in Richtung des 3'-Endes des Matrizenstrangs. Diese Nukleotide vor der eigentlichen Initiationsregion enthalten typische Sequenzen, an denen sich Proteine anlagern, die sog. Transkriptionsfaktoren, an welche die RNA-Polymerase bindet (s. S. 42 L). Je nach RNA die dabei entstehen so ll, sind diese Nu-'
RNA-Polymerase
Polypeptid einzufügen
rRNA / ribosomale RNA
Initiation
Initiation
Ribosomen
tRNA/ Transfer-RNA
Unterschiedliche RNA-Polymerasen transkribieren verschiedene RNA-Typen : Die RNA-Polymerase I transkribiert hauptsächlich rRNA, die RNA-Polymerase II vorwiegend mRNA und snRNA und die RNAPolymerase III u. a. tRNA.
I
Abb . 1: Schema der Tran skription. ]na ch 8]
Term inationsreg i o n
Molekulare Grundlagen
3'
l__, '--~
[ Matrizenstrang
TATA-Box
,/
5'
l~
DNA
In itiationsregion
l
--~
[
l ~~--+--
Transkl1ptlonafaktorenl
[
TATA-Box
40 141
Transkription
hnRNA
l
Prozessierung
mRNA
RNA-Polymerase II
--- -l[ r:=T}~,. .ill "' "
Kerntransport Ribosom
Zytoplasma
l
Translation
Promotorregion
Polypeptid
I Abb. 2: Initiation der Transkription. [32]
kleotidsequenzen unterschiedlich: sich die DNA wieder, das entstehende Soll z. B. die RNA-Polymerase II mRNA RNA-Moleküllöst sich vom Matrizensynthetisieren, so befinden sich in dieser strang ab und bleibt nur über die PolyRegion große Anteile an Thymin und merasemit der DNA verbunden. Adenin, weshalb sie als TATA-Box bezeichnet wird. Hat die RNA-Polymerase Termination an die Transkriptionstaktoren gebunden, despiralisiert und trennt sie die Doppel- Erreicht die RNA-Polymerase die Terhelix und beginnt mit der RNA-Syntheminationsstelle, eine bestimmte Base (I Abb. 2). Einfluss auf die Regulation sensequenz (häufig AATAAA) , so wird der RNA-Synthese haben häufig Steroid- die RNA-Synthese gestoppt Die Polyhormone, die zu einer Initiation oder merase trennt sich vom DNA-Strang einer Repression führen (s. a. S. 43). und der RNA-Kette. Das entstandene Produkt ist die prä-mRNA bzw. Heterogeneous-nuclear-RNA (hnRNA), Elongation die, bevor sie den Zellkern verlässt und Der Matrizenstrang dient als Vorlage zu den Ribosomen wandert, noch die für das entstehende RNA-Molekül. Prozessierung (s. S. 42, "ModifizieÄhnlich wie bei der Replikation werden rung der hnRNA") durchläuft. I Abbildie Basen komplementär miteinander dung 3 zeigt den Weg von der DNA gepaart, statt Thymin wird jedoch zum Polypeptid. Uracil in die RNA eingebaut. Hinter der In I Tabelle 2 werden Replikation und RNA-Polymerase paart und spiralisiert Transkription miteinander verglichen.
I Abb. 3: Vom Gen zum Polypeptid. [nach 8]
Nach der Transkription wird die hnRNA modifiziert. Diese Veränderungen werden in ihrer Gesamtheit als Prozessierung bezeichnet
Replikation
Transkription
Produkt
DNA-Doppelstrang
RNA-Einzelstrang
Nukleinbasen
Adenin, Guanin, Cytosin, Thymin
Adenin, Guanin, Cytosin, Uracil
Pentose
Desoxyribose
Ribose
Initiation
Helikase, SSB-Proteine und Primer
Nukleotidsequenz (TATA-Box), Transkriptionstaktoren
I Tab. 2: Vergleich
Korrekturlesefunktion
vorhanden
fehlt
zwischen Replik ation und Transkription.
Synt~eserlchtung
Leiistrang kontinuierlich, Folgestrang diskontinuierlich
nur in 3' -+ 5' Richtung des Matrizenstrangs
Transkription II und die restlichen Bruchstücke miteinander verbunden (I Abb. 4) . Basenfolgen an den Enden Bestimmte Modifizierung der hnRNA der Introns markieren die Schnittstellen; bei der hnRNA sind dies meist GT zu Das primäre Transkript der mRNA erBeginn des Introns und AG an dessen fährt, bevor es den Zellkern durch die (GT-AG-Regel}. Ende Kernporen in Richtung Ribosomen verIn I Abbildung 4 wird ein RNA-Intron lässt, verschiedene Modifizierungen. vereinfacht als geradliniger Abschnitt Schon während der Transkription wird dargestellt. Ein lntron bildet aber eigentam zuerst entstehenden 5'-Ende der RNA eine Cap (eng!. für "Kappe") gebil- lich eine Schleife, so dass die Enden der Exons dicht beieinanderliegen. snRNPs det, welche aus einem 7-Methylguanosin-Rest besteht, der über drei Phosphat- (kurz "Snurps") sind kleine Partikel, die aus snRNA und Proteine n bestehen und gruppen an das 5'-Ende des Transkripts maßgeblich am Spleißvorgang beteiligt gebunden ist. Nach dem Ende der Transkription wird im Tailing-Vorgang sind. Mehrere sn RNPs vereinigen sich zu einem Spleißosom, welches sich an (eng!. tail für "Schwanz") an das 3'Enden des schleifenförmigen RNAdie Adeno50-200 I aus Ende eine Sequenz sinnukleoliden angehängt, weshalb die- Introns anlagert und es herausschneidet. Gleichzeitig verknüpft es die Enden ser Bereich auch als Poly-A-Schwanz der Exons miteinander. bezeichnet wird. Beide Veränderungen Über die Bedeutung von lntrons in der an den Enden schützen die RNA vor Eukaryoten-DNA wird derzeit noch diseinem enzymatischen Abbau, die Cap kutiert. Einige Wissenschaftler sehen in dient zusätzlich als Erkennungssignal ihnen "evolutionären Ballast", andere zum Andocken für die Ribosomen. Die DNA von Eukaryoten enthält große dagegen Vorteile für die Rekombination der Gene. Bei zahlreichen Genen des Bereiche, die keine Information für die Menschen variieren die Spleißstellen, Proteinsynthese besitzen und nicht dass aus einem Transkrip t unterso translatiert werden. Diese nichtkodieschiedliche mRNAs entstehen können, renden Bereiche der DNA werden die wiederum zu einer Vielfalt von Introns genannt und befinden sich Produkten führen (differenzielles oder zwischen den kodierenden Bereichen, auch alternatives Spleißen). den Exons. Aufgrund dieser Tatsache werden eukaryotische Gene auch als Mosaikgene bezeichnet. Die hnRNA besitzt somit ebenfalls Segmente, die für die Translation unerheblich sind. Sie werden vor dem Transport zu den Ribosomen entfernt, was als RNA-Spleißen (eng/. to splice für "kleben") bezeichnet wird. Hierbei werden ein großer Teil der hnRNA herausgeschnitten Prozessieru ng
Es kann zu Mutationen kommen, die Spleißstellen veränd ern und z. B. deakti _ vieren oder falsche Spleißstellen erzeu _ gen . Diese sog. Spleißmutationen können verheerende Folgen haben. Klinik: Die ß-Polypeptid-Ketten des "erwachsenen" Hämoglobins bestehen aus je 146 Aminosäuren. Das kodierende Gen besteht aus drei Exons und zwei lntrons. Bei der ß-Thalassämie handelt es sich um eine autosomal-rezessiv vererbte Krankheit, die zu einer Störung der Hämoglobinbildung führt. Erkrankt sind homozygote Mutationsträger. Aufgrund einer Spleißmutation kommt es zur Synthesehemmung der ~olypeptide. Nachfolgend wird Hämoglobin aus a- und 8-Poly-, peptlden bzw. aus a- und y-Polypeptiden aufgebaut. Es werden die Nebenhämoglobine aA und u 2y2 gebildet. Da diese im Knochenmark teilweise wieder abgebaut werden, kommt es bei Patienten zu einer: hämolytlschen Anämie. Neben der ~Thtf. lasslimie gibt es je nach Synthesehem... mung auch~-. y- und 5-Thalassämie.
Modifizierung der anderen RNAs
tRNA und rRNA durchlaufen ebenfalls die Prozessierung, erfahren aber unterschiedliche Modifikationen, von denen hier nur einige aufgelistet si nd : 1t Bei der rRNA wird das primäre
Transkript gespalten, wodurch funktionsfähige Produkte entstehen. lt Eine chemische Basenmodifikation kann stattfinden. Diese di ent beispielsweise zur Stabilisierung der Sekundärstruktur der tRNA. 1t Am 3'-Ende der tRNA wird eine CCA-Nukleotidsequenz angebracht, die als Bindungsstelle für die Aminosäuren dient. Differenzielle Genexpression
Exon
TATA-Box
Exon
lntron
Exon T ermin alionssequenz
lntron
DNA
hnRNA
1
Transkription
1
Polyadenylierung
1
Verspleißung
~ s·
3'
Zwischenform
A A A A A
mRNA
I Abb . 4: Schema der RNA-Prozessierung. [nach 401
A A A A A
Zellen ex primieren bestimmte Gene zu un tersc hied lichen Zeitpunkten und in unterschi edlichen Entwicklungsstadien Reguliert werden diese Prozesse durch · Proteine, sog. Transkriptionsfaktoren, welche an regulatorische DNASequenzen binden. Diese Seq uenzen gliedern sich bei Eukaryoten in drei Gruppen: 1.) Promotoren, an die die Transkriptionsfak toren und di e RNAPolymerase binden. 2. ) Enhancer -
Molekulare Grundlagen
regulatorische Gensequenzen, die mehrere kb weit von der Promotorregion entfernt liegen können und die Transkription erheblich schneller ablaufen lassen. An einen Enhancer binden positive Transkriptionsfaktoren, was eine Bindung der RNA-Polymerase an die Promotorregion anregt. Eine gegenteilige Wirkung haben 3.) die Silencer, an die hemmende regulatorische Proteine (Repressoren) binden, wodurch die Genexpression herunterreguliert wird. Auch Steroidhormone können als Transkriptionstaktoren wirken, indem sie im Zytoplasma Hormon-RezeptorKomplexe bilden, die in den Kern wandern. Beim männlichen Fetus wirkt der Komplex des Dihydrotestosterons beispielsweise aktivierend auf die Expression der Gene, die zur Entwicklung des männlichen Geschlechts führen. Bei einem Defekt bestimmter Rezeptoren kommt es zur testikulären Feminisierung [s. S. 26).
Klinik: Je nach Entwicklungsstadium 'iveßlen durch die differenziaHe Genaktivj., tiAt verschiedene Hämoglobinformen exprimiert, da das Hämoglobin eines Ungeborenen eine höhere Sauerstoffaffi.; nität als das seiner Mutter besitzen muss. Das Hlmogiobin eines Erwachsenen l)estaht aus zwei tt- und zwei f3-Einheiten (~!32 • HbA), das eines Fetus aus zwei «-und zwei y-Ketten (~Yz • HbF). Nach der Geburt ändert sich die Genexpresslon, und HbF wird innerhalb weniger Monate durch HbA ersetzt (s. a. S. 66f.).
Eine weitere regulatorische Möglichkeit, Gene zu inaktivieren, besteht bei Säugern in der Methylierung von Cytosin in der Promotorregion zu 5-Me· thylcytosin (s. S. 52, "Genomic imprinting").
Genetischer Code In der Basensequenz der RNA ist der Bauplan des Polypeptids verschlüsselt. Sie besteht aus vier verschiedenen Nukleinbasen, Proteine werden jedoch aus 20 verschiedenen Aminosäuren aufgebaut. Hieraus wird deutlich, dass eine direkte Übersetzung der Basen- zur Aminosäuresequenz nicht möglich ist. Eine Gruppe aus mehreren Nukleotiden
muss also für die Kodierung einer Aminosäure verantwortlich sein. Zwei Nukleotide könnten nur 42 (16) Aminosäuren kodieren, ein Codon aus drei Aminosäuren dagegen könnte 43 ( 64) Aminosäuren verschlüsseln- der genetische Code ist fo lglich ein TriplettCode. Gerade die häufig benötigten Aminosäuren werden durch mehr als ein TripJett kodiert, weshalb man auch von einer Redundanz oder Degeneration des Codes spricht. Mit Hilfe einer "Codesonne" kann man ermitteln, welches TripJett für die Kodierung einer Aminosäure verantwortlich ist (I Abb. 5, s. a. S. 65, I Tab. 1). Glycin (Gly) wird beispielsweise von den Nukleotidsequenzen GGU, GGC, GGA und GGG kodiert. Auffällig ist hierbei, dass sich die Tripletts, die eine Aminosäure bestimmen, häufig nur im letzten Nukleotid unterscheiden. Eine zufällige Mutation an dieser Stelle in der DNA hätte in so einem Fall keine Konsequenzen für das Protein (s. S. 64, "Stille Mutation"). AUG kodiert Methionin (Met) und dient gleichzeitig als Startcodon. Dieses Triplett signalisiert den Ribosomen, mit der Translation zu
42 1 43
beginnen. Das Ende der Translation wird den Ribosomen durch die Stopp· codons UAA, UAG bzw. UGA vermittelt, an die keine Aminosäuren binden können. Die Stoppcodons werden auch als ochre, amber und opal bezeichnet.
I Ab b. 5: Die Codesonne wird von inne n nac h außen gelesen, so lässt sich mi ttels des RNACodes die Aminosä ure bestimmen. Die Dre iecke kennzeichnen St artcodons, die Punkte Stoppcodons. (Das Starteoden GUG kommt nur in Bakterien vor.) ln vielen Fällen ist die dritte Positi on nic ht von Bedeutun g, bei einigen mit • gekennze ichneten Fällen variiert die erste Position. [35]
Zusammenfassung • Bei der Transkription entsteht RNA, die von einer RNA-Polymerase anhand eines Matrizenstrangs der DNA synthetisiert wird. • Die Transkription ist in die drei Phasen Initiation, Elongation und Termination unterteilt und findet im Zellkern statt. • Je nach Typ der RNA-Polymerase werden unterschiedliche RNA-Moleküle gebildet, denen verschiedene Aufgaben zukommen. K Bei der Prozessierung der hnRNA erhält der entstehende RNA-Strang eine Cap und einen P0ly-A-Schwanz, die u. a. zum Schutz vor enzymatischem Abbau dienen. K Beim Spleißen werden Abschnitte aus der hnRNA entfernt, die nicht translatiert werden. K Eine Aminosäure wird durch ein Codon aus drei Nukleotiden beschrieben (Triplett). Mehrere Tripletts kodieren für eine Aminosäure (Degeneration des genetischen Codes). • Das TripJett AUG dient als Startsignal und kodiert gleichzeitig Methionin; als Stoppcodons fungieren die Tripletts UAA, AUG und UGA. • Transkriptionsfaktoren, die an Enhancer oder Silencer binden, können selektiv die Expression spezifischer Gene in bestimmten Entwicklungsstadien der Zelle beeinflussen.
Translation Bei der Translation wird die Nukleotidsequenz der mRNA in eine Aminosäuresequenz des Polypeptids übersetzt Nachdem die mRNA durch die Kernporen in das Zytoplasma gelangt ist, verbindet sie sich mit einem Ribosom , und die Übersetzung startet tRNA (Transfer-RNA)
die einzelnen tRNAMoleküle an den Ribosomen aufeinander. Hierbei lagern sich komplementäre Codons der mRNA und Anticodons der tRNA zusammen, und die Aminosäure an der tRNA wird in das wachsende Polypeptid eingebaut Die beiden Seitenblätter dienen zur Anlagerung an das Ribosom bzw. zur Erkennung an der Aminoacyl-tRNASynthetase, einem Enzym, we lches für die Beladung der tRNA mit Am inosäuren zuständig ist: Dabei wird unter ATP-Verbrauch eine freie Aminosäure aus dem Zytoplasma an eine passende tRNA gebunden.
Aufgabe der tRNA ist es, die Aminosäuren aus dem Zytoplasma zu den Ribosomen zu transportieren. Die tRNA entsteht aus einer DNA-Vorlage im Zellkern. Die Reihenfolge der ca. 80 Nukleotide und stabilisierende Wasserstoffbrückenbindungen zwischen Ribosomen den einzelnen Nukleinbasen führen zur Ein Ribosom besteht aus einer großen besonderen Struktur der tRNA. Zweiund einer kleinen Untereinheit (60dimensional betrachtet, kann sie mit einem dreiblättrigen Kleeblatt verglichen und 40-S-Umereinheit), der genaue Aufbau wird auf Seite 10 besprochen. werden (I Abb. I), durch Windungen Beide Untereinheiten werden im Zellund Faltungen ist ihre Struktur, dreikern aus rRNA und Proteinen gebildet, dimensional gesehen, aber eher L-fördaher nennt man sie auch Ribonukleomig. In eukaryotischen Zellen sind ca. betRNA-Moleküle proteine. Da die ribosomalen Proteine verschiedene 50 gän20 der im Zytoplasma gefertigt werden , ist erst kannt; somit gibt es für jede ein Transport in das Innere des Zellkerns gigen Aminosäuren mindestens eine erforderlich, wo sie mit der rRNA zu eigene tRNA. den fertigen Untereinheiten zusammenAm 3'-Ende erhält jede tRNA bei der gebaut werden. Diese verlassen im AnProzessierung eine 5'-CCA-3'-Sequenz, schluss den Zellkern wieder und sind bedie als Bindungsstelle für die jeweiligen reit für die Translation im Zytoplasma. Aminosäuren dient (s. u.). Gegenüber dieser Sequenz, sozusagen an der Spitze Prokaryotische und eukaryotische Ribosomen sind einander in Funktionsweise des Kleeblatts, befindet sich ein Antiund Bau sehr ähnlich. Aufgrund kleiner Bei BasentripJett ein ebenfalls codon, Unterschiede (s. S. 10) können einige der Translation treffen die mRNA und Stoffe prokaryotische Ribosomen hemmen und somit als Antibiotika eingesetzt werden. Eukaryotische Ribosomen werden durch sie nicht beeinträchtigt
I
Abb. 1: Struktur der tR NA (* = chemisc h modifizierte Ba sen der tRNA). [4 2]
Ablauf der Translation Initiation
Die Übersetzung der mRNA beginnt zwar mit dem Startcodon AUG, die Nukleotidkette ist aber in Richtung des 5'-Endes noch etwas verlängert. Vor dern Startcodon bindet hier die kleine ribosomale Untereinheit an eine spezi_ fische Nukleo tidsequenz, auf die unmittelbar in Rich tung 3'-Ende (stromabwärts= downstream) das Startcodon fol gt Eine mit Methionin beladene Initiations-tRNA lagert sich mit dem richtigen Anticodon an das Starteedon an_ Die große ribosoma le Un tereinheit asso ziiert mit der kleinen, und es entsteht ein funktionsfähiges Ribosom, bei dem sich die Initiations-tRNA an der P-Stelle befindet. Einige Proteine, die als Initiationsfaktoren bezeichnet werden, bringen die Bausteine zusammen. Elongation
Die Elongation ist ein Zyklus, in dem die Polypeptidkette verlängert wird . Um zwei Aminosäuremoleküle zu einem Peptid verknüpfen zu können, benötigt ein Ribosom zwei Bindungsstellen, die P- und die A-Stelle (Peptidyl- und Aminoacyl-tRNA-ßindungsstelle). Diese sind in der großen Untereinheit lokalisiert Bis auf die lnitiations-tRNA binden alle weiteren tRNAs zuerst an die A-Stelle_ Proteine, die an der Peptidsynthese beteiligt sind, werden als Elogationsfakto. ren bezeichnet. Codon-Erkennung: An der freien
A-Stelle befindet sich ein Triplett der mRNA. Eine tRNA wird unter der energiefreisetzenden Hydrolyse eines GTP-Moleküls mi t dem Anticodon an der A-Stelle positioniert. Katalysiert Wird dieser Vorgang durch einen Enzymkornplex, der Arninoacyl-tRNA-Synthetase. Zwischen den Nukleinbasen der mRNA und der tRNA bilden sich Wasse rstoffbrück enb indungen aus, so dass die beiden Molekü le fest miteinander assoz iiert sind . Bildung der Peptidbindung: Die Aminosäure der tRNA an der A-Stelle ist noch nicht mit der restlichen Peptidkette
Molekulare Grundlagen
Codon-Erkennung
große rlbosomate U ntere inhei t
Peptidbindung
~
+-tRNA CGA
kle1ne ribosoma1e Untereinheit
----+ Elongatlonsrlchtung
Translokation
Translokation: Die Translokation beinhaltet drei Prozesse, die von Elongationstaktoren (teilweise unter GTPVerbrauch) gesteuert werden:
• Die nun unbeladene tRNA an der P-Stelle verlässt das Ribosom. • Die Peptidyl-tRNA an der A-Stelle wechselt in die P-Stellung. • Die mRNA und das Ribosom verschieben sich gegeneinander um drei Nukleotide (das Ribosom wandert downstream). Hieraus ergibt sich, dass die A-Stelle wieder frei wird und an ihr das nächste Codon vorliegt. Die Kette wächst und wird immer wieder von der tRNA der P-Stelle auf die Aminosäure der tRNA der A-Stelle übertragen. Eine Übersicht über den Vorgang der Elongation bietet I Abbildung 2. Termination
t Entfernung der ersten Aminosäure(n), so dass nicht jedes Protein mit einem Methionin beginnt • Spaltung des Polypeptids, dessen Spaltprodukt erst das aktive Enzym ist (Proinsulin ~ Insulin) t Disulfidbrücken entstehen durch Oxidation der Reste von Cystein. Sie haben für Tertiär- und Quartärstruktur von Proteinen große Bedeutung. Die dreidimensionale Faltung des Proteins erfolgt bereits während der Kettenverlängerung. Translation bei Prokaryoten und Mitochondrien
I Abb. 2: Elongatio nszyk lus. [401
verknüpft. Die Verknüpfung wird durch das Enzym Peptidyltransferase katalysiert, die in der großen Untereinheit des Ribosoms lokalisiert ist Die Aminosäure der an der P-Stelle befindlichen tRNA wird nun auf die tRNA an der A-Stelle übertragen. Dann folgt die Translokation.
44145
(Freisetzungsfaktor) die Nukeotidtripletts und bindet daran. Dies veranlasst die Peptidyltransferase, die Bindung zwischen Polypeptid und tRNA zu hydrolysieren, wodurch das Protein freigesetzt wird. Das Ribosom dissoziiert anschließend in seine Untereinheiten, so dass eine neue mRNA translatiert werden kann. Ein mRNA-Strang wird mehrmals gleichzeitig translatiert, was der Steigerung der Pro teinbiosyntheserate dient. Sobald ein Ribosom die Initiationsregion passiert hat, bindet ein weiteres an die Startsequenz und beginnt die Synthese von Neuem. Die Aufreihung vieler Ribosomen an einem mRNA-Strang bezeichnet man als Polysom. Die entstandenen Polypeptide werden meist noch modifiziert, ehe sie ihre Aufgaben als Proteine erfüllen können. Typische Modifikationen sind:
Ein wesentlicher Unterschied zwischen Prokaryoten/ Mitochondrien und Eukaryoten besteht in der Lokalisation und im Zeitpunkt der Translation. Bei Eukaryoten sind Transkription und Translation räumlich und zeitlich getrennt; Prokaryoten besitzen keinen Zellkern, somit ist keine räumliche Trennung der beiden Vorgänge gegeben. Noch während das Transkript gebildet wird, lagern sich Ribosomen an den entstehenden mRNAStrang an und beginnen mit der Translation. Die Prokaryoten-DNA ist nicht aus Introns und Exons aufgebaut, eine Prozessierung findet nicht statt Ähnlich vollzieht sich die Proteinsynthese bei Mitochondrien, die eigene DNA und Ribosomen besitzen. Vergleicht man die Struktur und Funktion der Ribosomen, so fällt auf, dass sie denen der Prokaryoten überaus ähnlich sind (s. a. S. 2 f., "Endosymbiontenhypothese").
Zusammenfassung • Die Aminoacyl-tRNA-Synthetase belädt die tRNA mit einer bestimmten Aminosäure. • Am Ribosom im Zytoplasma treffen mRNA und tRNA mit Codon und Anticodon aufeinander, wodurch die Übersetzung von Nukleotidtripletts zu Aminosäuren erfolgt. • Die Translation ist in drei Prozesse unterteilt: Initiation, Elongation und
Kommen die Stoppcodons UAA, UGA oder UAG an die A-Stelle, so wird die Translation beendet. Anders als bei der Initiation gibt es für diese Codons keine tRNA mit dem passend en Anticodon, stattdessen erkennt ein Release-Faktor
Termination. • Ribosomen von Pro- und Eukaryoten sind in Bau und Funktion ähnlich. Ein wesentlicher Unterschied besteht aber in der räumlichen und zeitlichen Trennung der Transkription und Translation bei Eukaryoten.
Gesetze der Vererbung Begriffserklärungen
Die Gene eines Gameten eines Eltern teils stehen waagerecht neben·, die des anderen senkrecht untereinander. In den nebenstehenden Feldern wird das Erbgut kombiniert.
Bei diploiden Organismen wird jedes Merkmal durch mindestens zwei Erbanlagen bestimmt: ein väterliches und ein mütKeimzellen der terliches Gen. Sie können in verschiedenen Zustandsformen R R P-Generatlon auftreten, die man als Allele bezeichnet. Finden sich für ein Merkmal mehr als zwei Allele, spricht man von multipler Rw Rw w Allelie. Als Polymorphismus bezeichnet man das Vorkommen z. B. einer Genveränderung leines Allels, die/ das mi t Rw Rw w einer Häufigkeit > I%in einer Population auftritt. Setzt sich ein Merkmal gegenüber allen anderen phänotypisch (im I Tab. 1: Dominant-rezess ive r Erbga ng (R = rot, domi na nt; äußeren Erscheinungsbild) durch, wird es als dominant bew = wei ß, rezes siv; s. a. I Abb . I a, oben). Setzen rezessiv. es ist zeichnet; tritt es nicht in Erscheinung, sich beide Erbanlagen im Phänotyp gleichermaßen durch, Alle F1-Nachkommen dieses Beispiels sind phänotypisch rot sind sie kodominant. Liegen auf den homologen Chromoweil das Merkmal rot über das Merkmal weiß dominiert. ' somen eines Organismus gleichartige Allele, bezeichnet man dies als Homozygotie (reinerbig), sind sie verschieden, nennt man dies Heterozygotie (mischerbig). Die Summe der Erb· Anmerlc:una: Bitte beachten Sie in diesen Beispielen eine Kleinl~ anlagen spiegelt sich im Genotyp wider. Die Expressivität kelt, die der besseren Anschaulichkelt dient: Rwird tar rot (domibeschreibt das Ausmaß der phänotypischen Ausprägung bei nant) verwendet und w tar weiß (rezessiv). Meist (und auch in den Kapiteln) steht ein Großbuchstabe tar das dominante Wahr· folgenden die man bezeichnet Penetranz Als Genotyp. gleichem und der gleiche (I) Kleinbuchstabe tar das rezessive. Allel domi· eines Ausprägung phänotypischen der scheinlichkeit nanten Allels (Penetranzrate = Prozentsatz der Merkmalsträger unter den Genträgern). Personen, die phänotypisch keine Keimzellen der Merkmale zeigen, genotypisch aber Träger eines rezessiven r r P-Generatlon Allels sind, werden Konduktoren genannt. Wirken mehrere Gene an der Ausbildung eines Merkmals zusammen, ist die rw rw w Rede von Polygenie. Im umgekehrten Fall, wenn ein Gen mehrere Merkmale kontrolliert, spricht man von Pleiotropie rw rw w (s. a. S. 126 ff., "Glossar").
Tab. 2: Intermedi ärer Erbgang (r = rot, kodomin ant; w = wei ß, kodominant) .
Die Mendelschen Regeln
I
Der Mönch Gregor Mendel führte Mitte des 19. Jahrhun· derts Kreuzungsexperimente an Erbsenpflanzen durch. Er wertete die Ergebnisse statistisch aus und fand grundlegende Gesetzmäßigkeiten, nach denen bestimmte Merkmale, wie z. B. die Blütenfarbe, vererbt werden. Gregor Mendel kann te keine Gene, Allele oder Chromosomen. Seine Annahmen beruhten auf Erbfaktoren, von denen man heute weiß, dass sie den Genen entsprechen. Die Elterngeneration P (Parentalgeneration) gibt diese Faktoren an die Tochtergenerationen F1 und F2 (Filialgenerationen) weiter.
Alle F1·Nachkommen prägen beide Merkmale gleichermaßen aus. Es handel t sich um einen intermediären Erbgang, und die Nachkommen sind alle rosa (I Abb. 1b, oben).
1. Mendelsche Regel (Uniformitätsregel)
Eine vereinfachte Darstellung eines Erbgangs für die Blütenfarbe bieten Kombinationsquadrate (s. folgende I Tabellen).
2. Mendelsche Regel (Spaltungsregel) Kreuzt man bei einem monohybriden, dominant-rezessiven Erbgen8 die F1-Generatlon untereinander, so spalten sich die Nachkommen der F2-Generatlon im Phlnotyp im Verhllitnla 3: 1 euf. Bei einem monohybriden, intennedllren Erbgang spalten sich die Nachkommen :ahlenmll81g im Verhlltnis 1: 2 : 1 auf.
Anbei die Kombinationsquadrate und Abbildungen, die diese Gesetzmäßigkei ten verdeutlichen (I Tab. 3 und 4, I Abb. 1a und b, unten) .
I
Keimzellen der F,-Generation
R
w
R
RR
Rw
w
Rw
ww
Tab. 3: Monohybrid er, dominant-rezessiver Erbga ng.
Formale Genetik
,/ Die F2-Generation des monohybriden , dominant-rezessiven Erbgangs setzt sich aus drei roten Pflanzen zusammen, von denen eine homozygot (RR) und zwei heterozygot (Rw) sind . Eine Pflanze ist homozygot weiß (ww; Verhä ltnis 3: I).
I
Keimzellen der F1-