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Die bibliophilen Taschenbücher Marquis de Sade Die hundertzwanzig Tage von Sodom
Faksimile-Ausgabe
MARQUIS DE SADE Die hundertzwanzig Tage von Sodom oder
Die Schule der Ausschweifung
Orbis Edition
Marquis de Sade (1740 bis 1814) verfaßte «Die hundertzwanzig Tage von Sodom» während seiner Gefangenschaft in der Bastille. Hier entfaltet er seine Philosophie des Lasters und veranschaulicht sie an 600 Beispielen. So entstand ein «Kompendium sexueller Verirrungen» (Karl von Haverland), das ihm auch den Ruf eines ersten Systematikers der Psychopathia sexualis einbrachte. Die hier als Nachdruck vorliegende Ausgabe erschien erstmalig 1905 als Privatdruck in Leipzig.
Orbis Edition Die bibliophilen Taschenbücher Sonderausgabe 1999 Orbis Verlag für Publizistik, München in der Verlagsgruppe Bertelsmann GmbH Alle Rechte vorbehalten Gesamtherstellung Clausen & Bosse, Leck Printed in Germany ISBN 3-572-01064-0 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
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ie vorliegende Übersetzung des Hauptwerkes des Marquis de Sade ist die erste und vollständige Übertragung des von Dr. Eugen Dühren aufgefundenen französischen Originals. Dieses wurde zuerst in Paris vom „Club des Bibliophiles“ im Jahre 1904 als Privatdruck veröffentlicht. Das Manuskript, das den Titel führt: „Les 120 Journeés de Sodome ou l’Ecole du Libertinage par le Marquis de Sade“, galt bis zur sensationellen Auffindung durch Dr. D ü h r e n x] als vernichtet, obwohl der gelehrte Pisanus Fraxi es in seinem „Index librorum prohibitorum“ (London 1877) erwähnt. Die erste Erwähnung des Werkes geschah durch de Sades Zeitgenossen R é s t i f d e l a B r e t o n n e in dem Buche „Théorie du Libertinage“. De Sade verfaßte dieses Werk während seiner Gefangenschaft in der Bastille, er schrieb es — wie aus einer Notiz auf dem Manuskript selbst hervorgeht — in der Zeit vom 22. Oktober bis 27. November 1785, und zwar stets von sieben bis zehn Uhr abends. Das ungeheure Manuskript entstand also in sechsunddreißig Abenden! Der Marquis schrieb auf lose Blätter, die er dann der Länge nach sorgfältig aneinanderklebte und — da er in der Bastille an stetem Papiermangel litt — auch rückwärts beschrieb. Das Manuskript bildet also einen 12•1 Meter langen, beiderseits mit der fast mikroskopisch kleinen Schrift de Sades bedeckten aufgerollten Streifen. Als der Marquis im Jahre 1789 die Bastille verließ, verblieb diese Handschrift mit andern dort. Später gelangte sie in den Besitz der Familie Villeneuve-Trans, die es drei Generationen hindurch verwahrte.“ Mit den „Hundertzwanzig Tagen von Sodom“ wollte de Sade unzweifelhaft sein Hauptwerk schaffen, dies beweist schon die in jeder Hinsicht ins Große zielende Anlage des x ] Über die Einzelheiten der Auffindung vergleiche man die Schrift Dr. Eugen D ü h r e n s „Neue Forschungen über den Marquis d e Sade“. Leipzig 1900.
Werkes. Wäre es nicht ein Torso, wäre es dem erhaltenen, dieser Ausgabe beigegebenen Entwurf entsprechend ausgeführt worden, so würde es den Umfang aller anderen SadeSchriften um ein Vielfaches übertreffen. Aber auch als Torso — es sind von den hundertzwanzig Tagen (nach einer sehr ausführlichen „Einleitung“, welche die Vorgeschichte der hundertzwanzigtägigen Orgien enthält) nur die ersten dreißig Tage eingehend beschrieben, über die neunzig restlichen Tage berichtet nur ein schlagwörterartiger, sonst aber recht präziser und vollständiger „Plan“ — auch als Torso erreicht dieses Werk den Umfang von „Juliette ou les délices du vice“, das bisher als de Sades Hauptwerk galt. In den „Hundertzwanzig Tagen von Sodom“ wollte de Sade nicht nur ein vollständiges Kompendium seiner für jeden Psychologen äußerst interessanten Philosophie des Lasters geben, er wollte auch alle sexuelle Perversitäten, deren unheimlich vollständige Kenntnis dem Marquis de Sade wohl von niemandem bestritten werden kann, an sechshundert verschiedenen Beispielen veranschaulichen. Und da er hiebei nach einer bestimmten Einteilung vorgeht und in die Fülle der sexuellen Verirrungen ein psychologisches System bringt, darf de Sade auch den Ruhm des ersten Systematikers der Psychopathia sexualis für sich in Anspruch nehmen. Der Übersetzer hat sich bemüht, dem Original sinnund womöglich wortgetreu zu folgen. Einzelne Unklarheiten und Widersprüche sind zum Teil auf die beispiellos schnelle Produktion de Sades, zum Teil auf die Schwierigkeit der Entzifferung des an manchen Stellen unleserlich gewordenen Manuskriptes zurückzuführen. Ferner hat der Übersetzer nach einigem Schwanken sich im Interesse der Echtfärbigkeit seiner Wiedergabe dazu entschlossen, die derben Ausdrücke des französischen Originals durch die entsprechenden deutschen Vulgärausdrücke wiederzugeben. Da diese Ausgabe nicht für die breite Öffentlichkeit berechnet ist und durch die Fürsorge des Verlags nur in berufene Hände gelangen wird, hätte eine Milderung der Sprache, die dann mit dem Inhalt der Darstellung schlecht übereinstimmen würde, keinen Sinn.
BRÜSSEL, im September 1908.
Karl von Haverland.
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ie ungeheuren Kriege, die Ludwig XIV. im Verlaufe seiner Regierung zu führen hatte, und welche die Gelder des Staates und die Hilfsmittel des Volkes erschöpften, boten dennoch einer enormen Anzahl von Blutsaugern die Gelegenheit, sich zu bereichern. Diese Blutegel waren immer in der Nähe des Unglücks, das sie noch vermehrten, anstatt es zu verringern, und zogen daraus den größtmöglichen Nutzen für sich selbst. Das Ende dieser im übrigen so glorreichen Regierung ist vielleicht eine jener Epochen des französischen Reiches, in der die meisten jener gewissen geheimen Reichtümer gewonnen wurden, jener Reichtümer, die eine Schwelgerei und Ausschweifung gebaren, so geheim und verschwiegen wie sie selbst. Es war am Ende dieser Regierung, einige Zeit ehe der Regent durch das berühmte Tribunal die Männer des Gerichtshofes wie tolle Hunde losgelassen hatte, um jener Bande von Verrätern die Gurgel abzudrehen — als vier von ihnen die seltsamste Unternehmung der Wollust erdachten, die jemals bekannt geworden ist. Man täte unrecht, zu meinen, daß nur Diebe sich mit Gelderpressungen abgaben, dieses Gewerbe hatte an seiner Spitze sehr vornehme Herren. Der Herzog von B l a n g i s und sein Bruder, der Bischof von ...., die sich beide auf diese Weise unermeßliche Ver-9-
mögen erworben hatten, sind unantastbare Beweise dafür, daß der Adel ebensowenig wie die andern die Mittel verschmähte, um sich auf solche Art zu bereichern. Diese beiden vornehmen Persönlichkeiten, eng verbündet sowohl in den Vergnügungen als in den Geschäften mit dem berühmten D u r c e t und mit dem Präsidenten von C u r v a l , waren die ersten, welche die Ausschweifung erdachten, deren Geschichte wir erzählen, und nachdem sie die Idee diesen zwei Freunden mitgeteilt hatten, bildeten alle vier die Akteure der berühmten Orgien. Vor mehr als sechs Jahren hatten diese vier Wüstlinge, die durch die Gleichheit ihrer Vermögenslage und ihres Geschmackes vereinigt waren, es unternommen, die Bande unter sich noch durch Bündnisse zu festigen, bei denen die Ausschweifung mehr beteiligt war als jedes andere Motiv, aus dem sonst solche Bündnisse hervorgehen — folgendes waren ihre Arrangements. Der Herzog von Blangis, Witwer von drei Frauen, von deren einer ihm zwei Töchter geblieben waren, hatte bemerkt, daß der Präsident von Curval einige Lust zeigte, die ältere dieser Töchter zu heiraten, trotzdem er um die Familiaritäten wußte, die der Vater sich mit seiner Tochter erlaubt hatte. Der Herzog schlug also eines Tages plötzlich folgenden Dreibund vor: „Sie wollen Julie zur Gattin,“ sagte er zu Curval, „ich gebe sie Ihnen ohne Zögern und stelle nur die eine Bedingung, daß Sie nicht eifersüchtig werden, wenn sie, obwohl Ihre Gattin, fortfährt, mir dieselben Gefälligkeiten zu erweisen, die ich immer von ihr gehabt habe; und dann noch, daß Sie sich mit mir verbünden, um unsern gemeinsamen Freund Durcet zu bestimmen, mir seine Tochter Konstanze zur Frau zu geben, für welche, ich gestehe es Ihnen, allmählich dieselben Empfindungen in mir entstanden sind, wie bei Ihnen für Julie.“ — „Aber“, erwiderte Curval, „es ist Ihnen - 10 -
zweifellos nicht unbekannt, daß Durcet, der gleiche Wüstling wie Sie....“ „Ich weiß alles, was man wissen kann“, unterbrach der Herzog, „sind denn solche Dinge bei unserem Alter und bei unserer Art, zu denken, ein Hindernis? Glauben Sie, ich will eine Frau, um aus ihr meine Geliebte zu machen? Ich will sie, damit sie meinen Launen diene, und um eine Unmenge kleiner Ausschweifungen zu verschleiern und zu verdecken, der Mantel Hymens hüllt diese prächtig ein; mit einem Wort, ich will Ihre Tochter so, wie Sie die meine wollen. Meinen Sie, Ihre Absichten und Wünsche seien mir unbekannt? Wir Wüstlinge, wir nehmen Frauen, um Sklavinnen zu haben; ihre Eigenschaft als Gattinnen macht sie uns unterwürfiger als Geliebte, und Sie wissen, welchen Rang der Despotismus unter den Vergnügungen einnimmt, die wir bevorzugen.“ — Während dieses Gespräches trat Durcet ein. Die beiden Freunde unterrichteten ihn über den Inhalt ihrer Konversation und Durcet, entzückt über einen Beginn, der ihm selbst erlaubte, die Gefühle zu gestehen, die er gleicherweise für Adelaide, die Tochter des Präsidenten, hegte, akzeptierte den Herzog als Schwiegersohn unter der Bedingung, daß er seinerseits der Schwiegersohn von Curval werde. Die drei Ehen wurden alsbald geschlossen, die Mitgiften waren ungeheuer und die Bedingungen die gleichen. Der Präsident, ebenso schuldig wie seine beiden Freunde, hatte Durcet, ohne ihn dadurch abzustoßen, den geheimen Verkehr mit der eigenen Tochter gestanden. Auf solche Weise kamen die drei Väter, von denen jeder seine Rechte konservieren wollte, überein, diese Rechte sogar noch weiter auszudehnen, so daß die drei jungen Frauen, durch Gut und Namen allein an ihre Gatten gebunden, mit dem Körper dem einen der drei Freunde nicht mehr als den beiden andern gehörten - 11 -
und die schwersten Züchtigungen gewärtigten, wenn sie sich versahen, irgendeine der Regeln zu verletzen, denen man sie unterwarf. Man war eben glücklich übereingekommen, als der Bischof, mit den beiden Freunden seines Bruders schon durch seine Lüste verbunden, vorschlug, der Vereinigung ein viertes Objekt zuzuführen, wenn man ihn dafür an den drei andern Frauen teilnehmen ließe. Dieses Objekt, die zweite Tochter des Herzogs, also die Nichte des Bischofs, stand zu diesem in einem viel näheren Verhältnis, als man ahnte. Der Bischof hatte zu seiner Schwägerin Beziehungen gehabt und beide Brüder wußten mit vollster Sicherheit, daß die Existenz dieser jungen Person, die Aline hieß, viel mehr dem Bischof als dem Herzog zu verdanken war; der Bischof hatte sich Alinens schon in der Wiege angenommen und hatte sie ins Alter der frischen Reize hineinwachsen sehen, nicht ohne den Wunsch, wie man sich denken kann, diese Reize zu genießen. Er war also in diesem Punkte der Gleiche, wie seine Genossen, und sein Vorschlag entsprang dem gleichen Grad von Geiz und Verworfenheit. Da aber die Anmut und zarte Jugend Alinens sie noch über ihre Kolleginnen emporhob, zögerte man nicht, auf den Handel einzugehen. Der Bischof überließ sie mit Vorbehalt seiner Rechte den andern, und jede unserer vier Hauptpersonen war auf diese Weise der Gemahl von vier hübschen Frauen. Es folgte also aus diesem Arrangement, das wir nun zur Bequemlichkeit des Lesers wiederholen, daß der Herzog, der Vater von Julie, der Gatte Konstanzens, der Tochter von Durcet, wurde; daß Durcet, der Vater Konstanzens, der Gatte Adelaidens, der Tochter des Präsidenten, wurde; daß der Präsident, der Vater Adelaidens, der Gatte von Julie, der altern Tochter des Herzogs, wurde; daß endlich der Bischof, Onkel und Vater Alinens, der - 12 -
Gatte der drei andern Frauen wurde, indem er diese Aline seinen Freunden überließ, mit dem Vorbehalt, daß ihm auch fernerhin seine Rechte auf sie zustehen. Man feierte die fröhlichen Hochzeiten auf einem prächtigen, im Bourbonnischen gelegenen Landsitz des Herzogs, und ich überlasse es dem Leser, sieh die Orgien auszumalen, die sich hiebei abspielten, denn die Notwendigkeit, andere auszumalen, verbietet uns das Vergnügen, welches uns die Schilderung dieser bereiten würde. Nach ihrer Rückkehr wurde die Verbindung unserer vier Freunde nur noch inniger, und da es wichtig ist, diese recht gut kennen zu lernen, so diene dazu ein kleines Detail, welches, wie ich glaube, einiges Licht über den Charakter dieser ausschweifenden Menschen verbreiten wird, bis wir dazukommen, jeden von ihnen einzeln vorzunehmen, um sie noch näher zu betrachten. — Die Gesellschaft hatte eine gemeinsame Kasse gegründet, die im Turnus von jedem der vier sechs Monate hindurch verwaltet wurde, und die Fonds dieser Kasse, die ausschließlich den Vergnügungen dienen sollte, waren immense. Ihr ungeheures Vermögen gestattete ihnen Dinge ganz einziger Art in dieser Hinsicht, und der Leser braucht durchaus nicht zu erstaunen, wenn er erfährt, daß zwei Millionen jährlich nur für Zwecke des Vergnügens und der Ausschweifung ausgesetzt wurden. — Vier berühmte Kupplerinnen für die Herbeischaffung von Frauen und eine gleiche Anzahl von Kupplern für die Herbeischaffung von Männern hatten nichts anderes zu tun, als für sie sowohl in der Hauptstadt wie auch in den Provinzen alles das zu suchen, was ihnen in dem einen oder andern Genre zur Stillung ihrer Gelüste am besten dienen konnte. — Man veranstaltete für gewöhnlich vier Soupers in der Woche, jedesmal in einem andern von vier an den vier entferntesten Enden - 13 -
von Paris gelegenen Landhäusern. Das erste dieser Soupers war allein den Freuden der Sodomie geweiht, man führte dazu nur Männer herbei; man sah dabei gewöhnlich sechzehn junge Leute von zwanzig bis dreißig Jahren, deren ungewöhnliche Fähigkeiten unsern vier Herren erlaubten, in der Funktion als Frauen die allersinnlichsten Genüsse auszukosten. Man wählte die Männer bloß nach dem Maß ihrer Glieder, und es war fast nötig geworden, daß solch ein stolzes Glied von einer Mächtigkeit war, daß es niemals hätte irgendeine Frau durchdringen können. Das war eine wesentliche Bedingung, und da mit den Ausgaben nicht gespart wurde, kam es nur selten vor, daß diese Bedingung nicht erfüllt wurde. Um aber zugleich alle Freuden zu kosten, gesellte man diesen sechzehn Gatten die gleiche Anzahl viel jüngerer Knaben zu, welche die Pflichten von Gattinnen erfüllen mußten. Diese wurden im Alter von zwölf bis zu achtzehn Jahren ausgewählt. Um angenommen zu werden, mußten sie von einer Frische sein, ein Gesicht, eine Anmut, einen Wuchs haben, daß sie alles hinter sich ließen, was unsere Pinsel malen könnten; keine Frau durfte bei diesen männlichen Orgien empfangen werden, bei denen alles geschah, was Sodom und Gomorrha niemals lüsterner erfanden. — Das zweite Souper war den jungen Mädchen von feiner Erziehung geweiht, die hiebei gezwungen wurden, ihr stolzes Prunken und die gewohnte Hochnasigkeit ihres Gehabens aufzugeben, und sich in Hinblick auf die empfangenen Geldsummen den ungewöhnlichsten Kaprizen und sogar den Beleidigungen auszusetzen, welche unsere Wüstlinge auszuüben beliebten. Es waren dabei nach Beschluß zwölf solcher Mädchen vorhanden, da aber Paris nicht deren genug liefern konnte, um sie so oft zu wechseln, als notwendig gewesen wäre, ersetzte man diese Abende manch- 14 -
mal durch andere, zu denen man lediglich die gleiche Anzahl von anständigen Frauen zuzog, von den Gattinnen von Prokuratoren angefangen bis zu solchen von subalternen Beamten. Es gibt vier- oder fünftausend solcher Frauen in Paris, die durch Not oder Luxusbedürfnis angetrieben werden, auf Abenteuer dieser Art einzugehen, man braucht daher nur gut bedient zu sein, um solche zu finden. Und da unsere Libertiner aufs vorzüglichste bedient waren, fanden sie in dieser Klasse von Frauen oft wahre Wunder: aber das mochte eine noch so honette Frau sein, sie mußte sich allem unterwerfen, und die Lüsternheit, die niemals Grenzen kennt, erhitzte sich vorzüglich daran, diejenigen, die durch Natur und soziale Konvention solchen Dingen entzogen zu sein schienen, zur Begehung von Scheußlichkeiten und Infamien zu zwingen. — Man kam hin und mußte alles tun. Und da unsere vier Verbrecher alle schmutzigsten Begierden hatten und die ärgsten Wollüstlinge waren, war die gründliche Befriedigung ihrer Wünsche keine kleine Aufgabe. — Das dritte Souper war für die häßlichsten und schmutzigsten Kreaturen bestimmt, die man auftreiben konnte; dem, der die Verirrungen der Wollust kennt, wird dieses Raffinement ganz einfach erscheinen, es ist höchst wollüstig, sich mit Kreaturen dieser Art sozusagen im Schmutz zu wälzen. Man findet da die vollständigste Hingabe, die ungeheuerlichsten Schwelgereien, die absoluteste Erniedrigung. Und diese Vergnügungen, verglichen mit denen, die man am Vorabend genossen, diese Kreaturen, verglichen mit denen, die uns am Vorabend genießen ließen, dieser Kontrast ist eine mächtige Würze sowohl für den einen, wie für den andern Exzeß. Hier, wo die Ausschweifungen ausgedehnter waren, wurde nichts vergessen, um sie zahlreich und pikant zu gestalten. Es erschienen dabei hundert Huren im Verlauf von - 15 -
sechs Stunden und nur allzuhäufig ging keine von den hundert unverletzt daraus hervor. Doch überstürzen wir nichts, dieses Raffinement hat Details, bei denen wir noch nicht angelangt sind. Das vierte Souper war den Jungfrauen reserviert. Man empfing nur solche bis zu fünfzehn Jahren, von sieben angefangen. Die Bedingungen waren bei allen gleich, es handelte sich nur um ihr Gesicht, das man hübsch wünschte, und um die Sicherheit ihrer Erstlingsschaft, die authentisch sein mußte, ein unglaubliches Raffinement der Verderbtheit. Nicht etwa, daß sie selbst mit Sicherheit alle diese Rosen hätten pflücken wollen, und wie hätten sie es auch können, da dieselben immer in der Anzahl von zwanzig dargeboten wurden und von unsern vier Lüstlingen nur zwei imstande waren, diesen Akt zu vollbringen?! Der eine der zwei andern brachte es überhaupt zu keiner Erektion mehr und dem Bischof kam es nur mehr auf eine Weise, die, ich gebe es zu, eine Jungfrau wohl entehren kann, die sie aber trotzdem immer unverletzt läßt. Doch ungeachtet dessen mußten zwanzig Erstlinge da sein, und diejenigen, die von ihnen nicht beschädigt wurden, wurden vor ihnen die Beute gewisser Diener, die ebenso verderbt waren wie sie selbst und die sie aus mehr als einem Grunde immer um sich hatten. Unabhängig von diesen vier Soupers fand noch jeden Freitag eine geheime Zusammenkunft statt, mit viel weniger Objekten, trotzdem vielleicht unendlich teurer. Man führte dazu nur vier junge Damen, die von ihren Eltern weg entführt sein mußten, durch List oder mit Hilfe von Geld. Die Frauen unserer Wüstlinge nahmen fast immer an dieser Ausschweifung teil, und ihre extreme Unterwürfigkeit, ihre Besorgtheit, ihre Dienste machten sie immer pikanter. Was die Kostspieligkeit dieser Soupers betrifft, ist es unnötig zu sagen, daß hier die Verschwendung sowie - 16 -
die Feinheit regierte. Nicht eine einzige dieser Mahlzeiten kostete weniger als zehntausend Franks, und man vereinigte dabei alles, was Frankreich und das Ausland an Seltenstem und Vorzüglichstem darbieten konnten. Da gab es Weine und Liköre von gleicher Feinheit und in gleichem Überfluß, die Früchte aller Jahreszeiten waren auch während des Winters zu finden, und man kann mit einem Wort versichern, daß die Tafel des ersten Monarchen der Erde sicherlich nicht mit soviel Luxus und Großartigkeit serviert war. Kehren wir nun zu unserm Ausgangspunkt zurück und zeichnen wir dem Leser nach bestem Vermögen jede der vier Persönlichkeiten einzeln, nicht verschönernd, nicht in der Manier, zu verführen oder zu gefallen, sondern mit dem Pinsel der Natur selbst, die trotz all ihrer Unordnung oft sehr sublim ist, sogar dann, wenn sie sich selbst am meisten erniedrigt. Denn wagen wir es beiläufig zu sagen: wenn das Verbrechen nicht die Art von Feinheit hat, die man in der Tugend findet, ist es nicht immer erhabener? Hat es nicht stets einen Charakter von Größe und Überlegenheit, der emporhebt und immer emporheben wird über die langweiligen und weibischen Reize der Tugend? Werdet ihr jetzt von der Nützlichkeit des einen oder der andern reden? Ist es an uns, die Gesetze der Natur zu untersuchen, an uns, zu entscheiden, ob das Laster ihr ebenso nötig ist wie die Tugend? Sie flößt uns vielleicht, ihren respektiven Bedürfnissen entsprechend, nicht in gleichem Maße den Hang zum einen oder zur andern ein. Doch fahren wir fort. — Der Herzog von Blangis, mit achtzehn Jahren Herr über ein damals schon unermeßliches Vermögen, das er seither durch Erpressungen stark vergrößert hat, machte alle Unzukömmlichkeiten mit, die in Menge einem reichen jungen Mann von Kredit begegnen, der sich in solchen Fällen fast nie - 17 -
etwas zu versagen braucht; das Maß der Kräfte wird das Maß der Laster, und man versagt sich umso weniger, je leichter es einem ist, sich alles zu gestatten. Halte der Herzog von der Natur einige primitive Tugenden empfangen, sie hätten vielleicht das Gleichgewicht seiner Stellung gefährdet; aber diese bizarre Mutter, die sich manchmal mit dem Glück zu verständigen scheint, damit es die Laster unterstütze, die sie gewissen Wesen gegeben hat, für welche sie eine ganz andere Fürsorge erwartet als die, welche die Tugend voraussetzt, und dies deshalb, weil sie die Lasterhaften so nötig hat wie die Tugendhaften, die Natur — sage ich — hatte Blangis, indem sie unendliche Reichtümer für ihn bestimmte, auch genau mit allen Gefühlen und Neigungen beteilt, die notwendig sind, jene zu mißbrauchen; mit einem sehr düstern und boshaften Geist hatte sie ihm die verbrecherischeste und härteste Seele gegeben, begleitet von einer Unbeständigkeit der Neigungen und Wünsche, aus der jene schreckliche Ausschweifung erwuchs, zu welcher der Herzog so besonders hinneigte. Gemein, hartherzig, herrschsüchtig, barbarisch, egoistisch, ebenso verschwenderisch für seine Vergnügungen wie geizig, wenn es sich darum handelte, wohltätig zu sein, ein Lügner, Vielfraß, Trunkenbold, Feigling, Sodomit, Blutschänder, Mörder, Brandstifter, Dieb: nicht eine einzige Tugend stand sovielen Lastern gegenüber, was sage ich, er verehrte nicht nur keine, er haßte alle, und man hörte ihn oft sagen, daß ein Mann, um ein wahrhafter Mann von Welt zu sein, nicht nur sich allen Lastern hingeben müsse, sondern sich auch niemals eine Tugend erlauben dürfe, und daß es sich nicht nur darum handle, immer das Böse zu tun, sondern auch darum, niemals das Gute zu tun. — Es gibt eine Menge Leute, sagte der Herzog, die nur dann zum Bösen gelangen, wenn ihre Leidenschaft - 18 -
sie hintreibt; von der Verirrung zurückgekehrt, nimmt die beruhigte Seele wieder friedlich den Weg der Tugend. Und indem ihr Leben so vom Kampf in den Irrtum und von den Irrtümern zur Reue gelangt, endigen sie, ohne daß es möglich geworden ist, bestimmt zu sagen, welche Rolle sie auf Erden gespielt haben. Solche Wesen, fuhr er fort, müssen unglücklich sein; immer schwankend, immer unentschlossen, bringen sie ihr ganzes Leben damit zu, am Morgen zu bekämpfen, was sie am Abend getan haben. Sicher, daß sie die Vergnügungen bereuen werden, die sie genießen, zittern sie, während sie sich dieselben erlauben, in der Weise, daß sie beides auf einmal werden: sowohl tugendhaft im Verbrechen, als verbrecherisch in der Tugend. Mein viel stärkerer Charakter, fügte unser Heros hinzu, wird sich niemals derart Lügen strafen. Ich zögere niemals bei meinen Entscheidungen, und da ich immer gewiß bin, das Vergnügen in dem zu finden, was ich tue, wird nach meinen Prinzipien niemals die Reue den starken Reiz abstumpfen, weil ich mir diese Prinzipien schon in frühester Jugend gebildet habe und stets konsequent nach ihnen handle. Sie ließen mich die Leere und Nichtigkeit der Tugend erkennen, die ich hasse und zu der man mich nie zurückkehren sehen wird. Sie haben mich überzeugt, daß das Laster nur besteht, um den Mann diese geistige und physische Beschwingung fühlen zu lassen, die eine Quelle der köstlichsten Wollüste ist. Und ich gebe mich ihr hin, ich habe mich zur rechten Zeit über die Chimären der Religion hinweggesetzt, vollkommen davon überzeugt, daß die Existenz eines Schöpfers eine empörende Absurdität ist, an die selbst Kinder nicht mehr glauben. Ich habe kein Bedürfnis, meine Gelüste zu bekämpfen, um dem Schöpfer zu gefallen; es ist die Natur, von der ich meine Neigungen empfangen - 19 -
habe, und ich werde sie nicht verwirren, indem ich ihr widerstrebe, wenn sie mir schlechte Neigungen gegeben hat, die so geworden sind, weil es für ihre Absichten nötig war. Ich bin in ihrer Hand nur eine Maschine, die sie nach ihrem Belieben bewegt, und jedes meiner Verbrechen dient ihr; jemehr Verbrechen sie mir rät, desto mehr hat sie offenbar nötig, ich wäre ein Dummkopf, ihr darin zu widerstreben. Ich habe also nur die sozialen Gesetze gegen mich, aber ich trotze ihnen, mein Gold und mein Kredit erheben mich über diese gewöhnlichen Geißeln, die nur das Volk schlagen dürfen. — Würde man dem Herzog entgegnen, daß trotzdem bei allen Menschen die Idee der Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit existiert, die auch nichts anderes sein könne als die Frucht der Natur, da man sie gleicherweise bei allen Völkern wiederfinde, sogar bei den unzivilisierten, er würde dies zugeben und erwidern, daß diese Ideen immer nur relative gewesen seien. Daß der Stärkere immer sehr gerecht fand, was der Schwächere als Ungerechtigkeit betrachtete, und daß, wenn die beiden ihre Rollen vertauschten, zu gleicher Zeit auch ihre Denkart wechselte; woraus er geschlossen haben würde, daß es nichts wirklich Gerechtes gebe, ausgenommen das, was Vergnügen macht, und nichts Ungerechtes, ausgenommen das, was Pein verursacht. Wer einem Menschen hundert Louis aus der Tasche zieht, begeht eine für ihn selbst sehr gerechte Tat, obwohl sie der bestohlene Mensch mit andern Augen betrachten muß. Alle Moralideen sind also eigenmächtig, und der ist ein großer Narr, der sich durch sie fesseln läßt. Durch solche Raisonnements legitimierte der Herzog alle seine Übergriffe, und da er genug Geist besaß, schienen seine Argumente schlagend. Und indem er so seine Aufführung nach seiner Philosophie richtete, hatte sich der Herzog seit seiner frühesten Jugend - 20 -
zügellos den schamlosesten und außerordentlichsten Verirrungen hingegeben. Sein Vater, der jung gestorben war und ihm, wie ich schon sagte, ein immenses Vermögen hinterließ, hatte trotzdem durch Klausel bestimmt, daß der junge Mann seiner Mutter einen großen Teil dieses Vermögens zeit ihres Lebens zum Fruchtgenusse überlassen müsse. Eine solche Bedingung mißfiel Blangis bald. Und da der Verbrecher nur im Gift ein Mittel ersah, das ihn überhob, dem beizupflichten, beschloß er sogleich, davon Gebrauch zu machen. Aber der Schurke, damals erst Debutant auf der Bahn des Lasters, wagte nicht selbst zu handeln. Er überredete eine seiner Schwestern, mit der er in einem verbrecherischen Verhältnis lebte, die Ausführung auf sich zu nehmen, und gab ihr zu verstehen, daß er ihr, wenn sie Erfolg habe, einen Teil des Vermögens, dessen Herren sie durch diesen Mord würden, überließe. Aber die junge Person bekam einen Schrecken vor der Tat und der Herzog, welcher sah, daß sein Geheimnis schlecht behütet war und vielleicht verraten würde, entschied im Augenblick, dem Opfer diejenige zuzugesellen, die er hatte zu seiner Komplizin machen wollen. Er brachte sie auf eines seiner Landgüter, von wo die beiden Unglücklichen niemals zurückkehrten. Nichts ermutigt mehr als das erste straflose Verbrechen. Nach dieser Probe zerriß der Herzog alle Zügel, und sobald irgendjemand seinen Begierden die geringsten Hindernisse entgegenstellte, ward allsogleich das Gift angewendet, und von den Morden aus Not gelangte er schnell zu den Morden zum Vergnügen. Er entdeckte jene unglückliche Verirrung, die uns das Vergnügen im Leid des Nebenmenschen finden läßt, er spürte, daß die irgendeinem Gegner zugefügte heftige Erschütterung auch unserer Nervensubstanz eine Schwingung vermittelt, - 21 -
deren Reiz die beseelten Tierchen, die in den Höhlungen der Nerven umherschwimmen, zwingt, einen Druck auf die erigierenden Nerven auszuüben und auf diese Weise nach der Erschütterung das zu verursachen, was man einen geilen Kitzel nennt. Infolgedessen beging er Diebstähle und Morde aus dem einzigen Prinzip der Ausschweifung und Lüsternheit, so wie ein anderer, um dieselben Leidenschaften zu entflammen, sich begnügt, Mädchen zu besuchen. Mit 23 Jahren unternahm er es, mit dreien der Genossen des Lasters, denen er seine Philosophie eingeprägt hatte, eine Postkarosse auf der Hauptstraße anzuhalten, die Männer und Frauen zu notzüchtigen und nachher zu ermorden, sich des Geldes, dessen sie sicherlich nicht mehr bedurften, zu bemächtigen und mit den dreien in derselben Nacht noch den Opernball zu besuchen, um das Alibi zu beweisen. Dieses Verbrechen gelang nur zu gut, zwei reizende Fräulein wurden geschändet und in den Armen ihrer Mütter hingemordet; dem fügte man noch eine Unmenge anderer Scheußlichkeiten hinzu und niemand wagte sie zu verdächtigen. Der junge Blangis zögerte nicht, die sanfte, anmutige Gattin, die sein Vater, ehe er starb, ihm gegeben hatte, mit den Manen seiner Mutter, seiner Schwester und denen seiner übrigen Opfer zu vereinigen, und das, um ein ziemlich reiches, aber öffentlich entehrtes Mädchen zu heiraten, von dem er recht gut wußte, daß sie die Geliebte seines Bruders war. Das war die Mutter von Aline, einer der Heldinnen unseres Romans, von der schon früher die Rede war. Diese zweite Gattin, bald hingeopfert wie die erste, machte einer dritten Platz, die bald das Schicksal der zweiten teilte. Man sagte in der Welt, daß es die Ungeheuerlichkeit seines Körperbaues war, die alle seine Frauen tötete. Und da er wirklich in jeder Hinsicht gigantisch war, ließ der - 22 -
Herzog eine Meinung platzgreifen, die die Wahrheit verschleierte. Dieser erschreckende Koloß gab in der Tat die Idee eines Herkules oder eines Kentauren ; der Herzog hatte fünf Fuß breite Schultern, starke, kraftvolle Glieder, mächtige Gelenke, elastische Nerven. Gebt dazu noch ein männliches, stolzes Antlitz, sehr große schwarze Augen, schöne braune Brauen, eine Adlernase, schöne Zähne, gesundes, frisches Aussehen, breite Schultern, dichtes, obgleich vollkommen geschnittenes Haar, schöne Hüften, leidliche Hinterbacken, die schönsten Beine der Welt, ein feuriges Temperament, die Kraft eines Pferdes und ein Glied, das einem Maulesel Ehre gemacht hätte, begabt mit der Fähigkeit, sein Sperma an einem Tag so oft zu verlieren, als er wollte, selbst noch im Alter von 50 Jahren, [während das Glied, das genau acht Zoll im Umfang und zwölf Zoll in der Länge maß, damals fast ununterbrochen in Erektion war, und ihr habt das Porträt des Herzogs von Blangis, als ob ihr es selbst gezeichnet hättet. Wenn aber dieses Meisterstück der Natur schon in seinen Begierden heftig war, was wurde es, o großer Gott!, wenn es der Rausch der Wollust krönte! Das war kein Mensch mehr, das war ein wütender Tiger. Wehe dem Unglücklichen, der alsdann seiner Leidenschaft diente! Fürchterliche Schreie, schreckliche Gotteslästerungen brachen aus seiner geschwellten Brust hervor, Flammen schienen dann aus seinen Augen zu sprühen, er schäumte, er wieherte, man hätte ihn für den Gott der Geilheit selbst halten können. Und in welcher Art kam es ihm! Seine Hand verirrte sich immer wie im Zwang, und man hat ihn im Augenblick seiner perfiden Entladung öfter als einmal eine Frau ohneweiters erwürgen sehen. Wieder zu sich gekommen, nahm den Platz seiner Verwirrung alsbald die vollkommenste Sorglosigkeit gegenüber den Infamien fein, - 23 -
die er sich erlaubt hatte, und aus dieser Gleichgültigkeit, aus dieser Art von Apathie entstanden rasch neue Funken der Wollust. Der Herzog hatte in seiner Jugend bis zu achtzehnmal an einem Tage entladen, und ohne daß man ihn beim letztenmal erschöpfter sah als beim erstenmal. Sechs- oder achtmal täglich erschreckte ihn auch jetzt noch nicht, trotz seiner fünfzig Jahre. Seit nahezu fünfundzwanzig Jahren hatte er sich an die passive Sodomie gewöhnt und er empfing deren Attaken mit derselben Kraft, mit der er sie aktiv zurückgab, wenn es ihm beliebte, die Rolle zu wechseln. Er hatte auf Grund einer Wette fünfundfünfzig Angriffe an einem Tag ertragen. Begabt, wie gesagt, mit verschwenderischer Kraft, genügte ihm eine einzige Hand, um ein Mädchen zu vergewaltigen, er hatte es mehrmals erprobt. Er wettete eines Tages, ein Pferd zwischen seinen Schenkeln zu erwürgen, und das Tier krepierte in dem Augenblick, in dem er es angesagt hatte. Seine Exzesse bei Tisch gingen nach Möglichkeit noch über die im Bette hinaus, man begriff nicht, was aus der Unmenge von Nahrungsmitteln wurde, die er verschlang. Er hielt gewöhnlich drei Mahlzeiten und gestaltete alle drei sowohl sehr lang als sehr reichlich, für gewöhnlich verbrauchte er immer zehn Flaschen Burgunderwein, er hatte aber deren schon bis zu dreißig getrunken und wettete gegen jeden, der wollte, es sogar bis auf fünfzig zu bringen. Da aber seine Trunkenheit die Färbung seiner Leidenschaft annahm, sobald der Likör oder der Wein seinen Kopf erhitzt hatten, und er tobsüchtig wurde, mußte man ihn binden. Und trotz alledem, wie wahr ist es, daß die Seele der Beschaffenheit des Körpers oft nur schlecht entspricht, trotz alledem hätte ein entschlossenes Kind diesen Koloß erschreckt. Wenn er sich gegen einen Feind verteidigen sollte und seine - 24 -
Listen und seine Verräterei nicht mehr gebrauchen konnte, wurde er furchtsam und feige, und die Idee des ungefährlichsten Zweikampfes, bei Gleichheit der Kräfte, hätte ihn bis ans Ende der Erde fliehen lassen. Er hatte trotzdem, nach der herrschenden Sitte, einen oder zwei Feldzüge mitgemacht, aber er hatte sich dabei so gründlich entehrt, daß er den Dienst sogleich quittieren mußte. Er verteidigte seine Schmutzigkeit mit ebensoviel Geist als Frechheit, er behauptete laut, daß die Feigheit nur der Ausfluß seines Selbsterhaltungstriebes sei, daß es daher vernünftigen Leuten ganz unmöglich sein sollte, sie ihm als einen Fehler vorzuwerfen. Wenn man genau dieselben düsteren Züge beibehält und sie auf eine physisch unendlich minderwertigere als die eben gezeichnete Existenz überträgt, so hat man das Porträt des Bischofs von ...., des Bruders des Herzogs von Blangis. Dieselbe Schwärze der Seele, derselbe Hang zum Verbrechen, derselbe Abscheu vor der Religion, dieselbe Gottlosigkeit, dieselbe Schurkenhaftigkeit, der Geist jedoch schmiegsamer und geschickter, mehr Kunst auch im Verderben seiner Opfer; aber eine magere, ungewichtige Figur, einen kleinen, schwächlichen Körper, eine schwankende Gesundheit, ein empfindliches Nervensystem, eine größere Gesuchtheit in den Vergnügungen, ein sehr gewöhnliches Glied, klein sogar, aber mit solcher Kunst sich schonend und stets so sparsam ejakulierend, daß seine unaufhörlich entflammte Einbildungskraft ihn befähigte, die Lust ebensooft zu genießen wie sein Bruder. Seine Empfindung war übrigens von solcher Feinheit, die Reizung seiner Nerven eine so ausgiebige, daß er im Augenblick’ seiner Entladung oft in Ohnmacht fiel und fast immer die Besinnung dabei verlor. Er war 45 Jahre alt, hatte ein feines Gesicht, ziemlich hübsche Augen, aber einen häßlichen Mund und häßliche Zähne, - 25 -
einen weißen, unbehaarten Körper, einen kleinen, aber wohlgestalteten Hintern und einen Schwanz von fünf Zoll Umfang und sechs Zoll Länge. Ein Anbeter der aktiven und passiven Sodomie, insbesondere der letzteren Art, verbrachte er sein Leben damit, sich in den Hintern ficken zu lassen, und dieses Vergnügen, das keinen großen Aufwand von Kraft erfordert, vertrug sich bestens mit der Geringfügigkeit seiner Mittel. Wir werden übrigens noch von seinen andern Neigungen sprechen. Was diejenigen der Tafel betrifft, so brachte er es darin fast so weit wie sein Bruder, aber er legte etwas mehr Sinnlichkeit hinein. Monseigneur, derselbe Verbrecher wie sein älterer Bruder, hatte übrigens Charakterzüge an sich, die zweifelsohne den berühmten Taten der Heroen glichen, die man eben gezeichnet hatx]. Wir werden uns begnügen, einen dieser Züge zu nennen, es wird ausreichen, um den Leser sehen zu lassen, wessen ein solcher Mensch fähig sein kann, was er vermochte und tun konnte, nachdem er getan hatte, was man lesen wird. — Einer seiner Freunde, ein sehr reicher Mann, hatte einst ein Verhältnis mit einem Mädchen von Bang gehabt, von dem er zwei Kinder hatte, ein Mädchen und einen Knaben. Er hatte jedoch die Geliebte nicht heiraten können und das Fräulein war die Frau eines andern geworden. Der Liebhaber dieser Unglücklichen starb jung, und da er als Besitzer eines bedeutenden Vermögens keinen Verwandten hatte, für den er hätte sorgen können, gedachte er alle seine Güter den beiden unglücklichen Früchten seines Verhältnisses zu hinterlassen. Am Totenbett vertraute er seine Absicht dem Bischof an und übergab ihm die beiden immensen Erbteile, die er in zwei gleiche Brieftaschen verteilt hatte. Er überx ] Diese Anspielung bezieht sich möglicherweise auf eine der früheren Schriften Sades. Anm. d. Obers.
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reichte diese dem Bischof mit der Bitte, für die Erziehung der beiden Waisen zu sorgen und jedem nach Erreichung des vom Gesetz vorgeschriebenen Alters das, was ihm zukam, auszufolgen. Gleichzeitig empfahl er dem Prälaten, die Erbschaft seiner Mündel bis dahin in Werten anzulegen, um ihr Vermögen zu verdoppeln, und bezeugte ihm auch noch, daß es sein Wunsch sei, die Mutter möge niemals erfahren, was er für ihre Kinder getan habe, und forderte, daß man es ihr absolut niemals sage. Nachdem diese Anordnungen getroffen waren, schloß der Sterbende die Augen, und Monseigneur sah sich im Besitz nahezu einer Million in Bankbilleten und zweier Kinder. Der Verbrecher zögerte nicht lange, seinen Vorteil wahrzunehmen. Der Sterbende hatte nur zu ihm gesprochen, der Mutter sollte alles verborgen bleiben, die Kinder waren erst vier oder fünf Jahre alt. Er verbreitete, daß sein Freund beim Tode sein Vermögen den Armen vermacht habe, und vom selben Tage an bemächtigte sich der Schelm desselben. Es war ihm aber nicht genug, die unglücklichen Kinder mittellos zu machen. Der Bischof, der niemals ein Verbrechen beging, ohne im Augenblick ein neues zu ersinnen, hatte sich die Zustimmung seines Freundes verschafft, die Kinder aus der versteckten Pension, wo man sie erzog, herauszunehmen. Er gab sie zu ihm ergebenen Leuten und entschloß sich sofort, sie alle zwei bald zu Opfern seiner perfiden Wollust zu machen. Er wartete, bis sie dreizehn Jahre alt wurden. Der Knabe erreichte zuerst dieses Alter, er bediente sich seiner, machte ihn allen seinen Lüsten gefügig, und da er außerordentlich hübsch war, amüsierte er sich fast acht Tage mit ihm. Mit dem kleinen Mädchen jedoch hatte er nicht ebenso guten Erfolg. Sie war im vorgeschriebenen Alter sehr häßlich, aber die geile Wut unseres Verbrechers wurde durch nichts auf- 27 -
gehalten. Und als seine Begierden gestillt waren, befürchtete er, daß diese Kinder, wenn er sie am, Leben lasse, etwas von dem Geheimnis entdecken könnten, das sie umgab; er brachte sie auf ein Landgut seines Bruders, und da er sicher war, in einem neuen Verbrechen die Brände der Wollust [wiederzufinden, die der Genuß ihn hatte verlieren lassen, opferte er beide seinen grausamen Leidenschaften und begleitete ihren Tod mit so lüsternen und martervollen Episoden, daß die Wollust aus dem Schoß der Foltern, die er ihnen zufügte, neu geboren wurde. Das Geheimnis ist nur allzugewiß und es gibt keinen im Laster einigermaßen gewitzigten Wollüstling, der nicht weiß, welche Herrschaft der Mord über die Sinne ausübt und wie wollustreich er eine Entladung gestaltet; das ist eine Wahrheit, in Hinblick auf welche es gut ist, wenn der Leser sich ihrer vergewissert, ehe er die Lektüre eines Werkes unternimmt, das dieses System eingehend darlegen soll. — Nunmehr über alle Ereignisse beruhigt, kehrte der Bischof nach Paris zurück, um die Früchte seiner Freveltaten zu genießen, ohne den kleinsten Gewissensbiß, weil er die Absichten eines Mannes betrogen hatte, der als Toter ohnehin weder Leid noch Freude empfinden konnte. — Der Präsident von Curval war der Doyen der Gesellschaft, nahezu sechzig Jahre alt und besonders verbraucht durch die Ausschweifung. Er bildete fast nur mehr ein Skelett, er war groß, mager, dünn, hatte braune, erloschene Augen, einen fahlen, ungesunden Mund, ein vorgestrecktes Kinn und eine lange Nase. Er war behaart wie ein Satyr, hatte einen flachen Rücken und schlaffe, abfallende Hinterbacken, die eher wie zwei schmutzige, auf der Oberfläche seiner Schenkel schwimmende Scheuerlappen aussahen. Die Haut derselben war durch die Kraft von Geißelhieben derart verwelkt, daß man sie um - 28 -
die Finger winden konnte, ohne daß er es spürte. In der Mitte dieser Haut zeigte sich, ohne daß man sie auseinander halten mußte, eine ungeheure Mündung, deren enormer Durchmesser, Geruch und Farbe sie mehr einer Abortöffnung als einem Arschloch ähnlich machten. Als Krönung dieser Reize kam noch die kleine Gewohnheit der Sodomiten hinzu, diesen Körperteil stets in unreinlichem Zustande zu lassen, so daß man daran stets eine Kruste von zwei Zoll Dicke sah. Am Ende eines Bauches, der ebenso runzelig, als fahl und schlaff war, bemerkte man in einem Wald von Haaren ein Werkzeug, das im Zustand der Erektion etwa acht Zoll Länge und sieben Zoll Umfang haben konnte, aber dieser Zustand war äußerst selten, und es bedurfte einer Reihe wütender Anstrengungen, um ihn herbeizuführen. Er hatte ihn aber trotzdem noch zwei- oder dreimal wöchentlich und der Präsident spießte dann alle Löcher ohne Unterschied auf, obwohl ihm das eines jungen Knaben weitaus am liebsten war. Der Präsident hatte sich beschneiden lassen, so daß der Kopf seines Schwanzes immer unbedeckt war, eine Operation, die sehr erleichtert und der alle Wollüstlinge sich unterziehen sollten, eine Folge ist allerdings, daß man dann diesen Körperteil reinlicher halten muß. Diese Forderung wurde bei Curval jedoch sehr schlecht erfüllt, denn er war an diesem Teil so schmutzig wie im andern, und die Kappe des Gliedes, schon von Natur aus sehr dick, wurde dadurch noch um wenigstens einen Zoll breiter im Umfang. Da der Präsident an seiner ganzen Person in gleicher Weise schmutzig war und damit noch Neigungen verband, die mindestens so schweinisch waren wie seine äußere Person, konnte seine schlecht genug riechende Anwesenheit alle Welt nur wenig beglücken, seine Genossen aber waren nicht die Leute, sich einer solchen Kleinigkeit wegen zu - 29 -
skandalisieren, man sprach nicht einmal darüber zu ihm. Wenige Menschen waren so geil und ausschweifend wie der Präsident, aber völlig blasiert, gänzlich entmenscht, zog ihn nur noch die Verderbtheit und der Schmutz der Wollust an. Er brauchte Exzesse von drei Stunden und Exzesse der infamsten Art, um den Kitzel der Wollust zu verspüren; was die Entladung betrifft, so war dieselbe, obwohl sie bei ihm öfter stattfand als die Erektion und fast immer einmal, doch sehr schwierig zu erreichen oder fand vielmehr nur statt, wenn ganz besondere und häufig so grausame oder so widerwärtige Dinge vorausgingen, daß die Vermittler seiner Vergnügungen dabei manchmal versagten, was in ihm eine Art von geilem Zorn hervorrief, der dann oft einen besseren Erfolg zeitigte als seine vorherigen Anstrengungen. Curval war derartig vergeilt in den Morast des Lasters und der Ausschweifung, daß es ihm unmöglich geworden war, andere Reden zu halten als über solche Dinge, und er hatte unaufhörlich die schmutzigsten Ausdrücke im Munde und im Sinne und vermischte sie in der kräftigsten Weise mit Gotteslästerungen und Verwünschungen, die ihm von dem wahrhaften Abscheu eingegeben wurden, den er nach dem Beispiel seiner Genossen für alles hegte, was mit der Religion zusammenhing. Diese Unordnung des Geistes, noch vermehrt durch die fast ununterbrochene Betrunkenheit, in der er sich zu erhalten liebte, gab ihm seit einigen Jahren einen Anschein von Schwächsinnigkeit und Vertierung, was, wie er vorgab, seinen bevorzugtesten Genuß ausmachte. Ebenso geborener Vielfraß wie Trunkenbold, war er der einzige, der dem Herzog die Stange halten konnte und auf diesem Gebiete, wir werden es im Laufe dieser Erzählung sehen, Heldentaten leistete, die zweifellos unsere berühmtesten Vielfraße in Erstaunen setzen werden. Seit zehn Jahren - 30 -
übte Curval seine Berufsgeschäfte nicht mehr aus, er war nicht nur außerstande dazu, man hätte ihn auch, wie ich glaube, wenn er es gekonnt hätte, gebeten, sich fürs ganze Leben davon zu dispensieren. Curval hatte ein sehr ausschweifendes Leben geführt. Alle Arten der Verirrung waren ihm geläufig und die, welche ihn besonders gut kannten, hatten ihn stark in Verdacht, daß er das ungeheure Vermögen, dessen er sich erfreute, lediglich zwei oder drei abscheulichen Mordtaten verdankte. Wie dem auch sei, ist es nach der folgenden Begebenheit sehr wahrscheinlich, daß dieser Art von Exzessen die Gabe eigen war, ihn mächtig anzuregen. Und zufolge dieses Abenteuers, das unglücklicherweise ein wenig Lärm verursachte, wurde er vom Hofe verbannt. Wir erzählen es, um dem Leser eine Idee seines Charakters zu geben. — In der Nähe seines Wohnhauses war ein Lastträger, der als Vater eines reizenden Mädchens so lächerlich war, Sentimentalität zu entwickeln. Zwanzigmal schon waren Boten aller Art gekommen, um den Unglücklichen durch verschiedene Vorschläge in bezug auf seine junge Tochter zu verlocken, ohne ihn jedoch wankend machen zu können, und Curval, der Dirigent dieser Botschaften, den die Häufung der Abweisungen nur reizte, wußte nicht mehr, was er anstellen sollte, um das junge Mädchen zu genießen und sie seinen geilen Launen zu unterwerfen, als er sich kurzweg entschloß, den Vater zu verderben, um die Tochter in sein Bett zu kriegen. Das Mittel war ebenso rasch erdacht als angewendet; zwei oder drei vom Präsidenten gemietete Schurken verbündeten sich, und vor Ablauf eines Monats war der Unglückliche in ein erfundenes Verbrechen verwickelt, das anscheinend bei seiner Türe begangen worden war und ihn sogleich in einen Kerker der Burgvogtei brachte. Der Präsident, wie man wohl - 31 -
denkt, bemächtigte sich bald des Mädchens, und da er keine Lust hatte, die Angelegenheit hinauszuziehen, wurde der unglückliche Lastträger dank den Schurkereien und seinem Gelde verurteilt, lebendig gerädert zu werden, ohne daß er jemals ein anderes Verbrechen begangen hatte, als das, daß er seine Ehre hüten und die seiner Tochter bewahren wollte. Inzwischen begannen die Versuchungen aufs neue, man machte die Mutter ausfindig und stellte ihr vor, daß es nur von ihr abhänge, ihren Gatten zu retten, daß, wenn sie den Präsidenten zufriedenstelle, es klar sei, daß dieser dafür ihren Mann vor dem schrecklichen Los, das ihm bevorstehe, bewahren werde. Es war unmöglich, zu schwanken, die Frau erkundigte sich, man wußte genau, an wen sie sich wandte, man hatte die Ratgeber bestochen, und diese sagten ihr ohne Umschweife, daß sie nicht einen Augenblick zögern dürfe. Die Unglückliche führt selbst ihre Tochter unter Tränen zu den Füßen ihres Richters. Dieser verspricht alles, was man will, aber er hatte nicht die geringste Lust, Wort zu halten, nicht nur weil er in diesem Falle fürchtete, der gerettete Gatte werde Lärm schlagen, wenn er sehe, um welchen Preis sein Leben geschont worden war, sondern auch deshalb, weil der Verbrecher noch ein besonders pikantes Vergnügen darin fand, sich geben zu lassen, was er wollte, ohne zu einer Gegenleistung verpflichtet zu sein. Er versprach sich davon für sein Empfinden Episoden der Schurkenhaftigkeit, bei denen er seine perfide Geilheit wachsen fühlte. Und auf folgende Weise setzte er alles so infam und lüstern als möglich in Szene. Sein Wohnhaus befand sich gegenüber einem Platze, auf dem Verbrecher in Paris manchmal hingerichtet wurden, und da das Delikt in diesem Viertel stattgefunden hatte, bestand er darauf, daß die Exekution auf dem fraglichen - 32 -
Platze vollzogen werde. Zur festgesetzten Stunde waren die Frau und Tochter des Unglücklichen in seiner Wohnung; gegen den Platz zu war alles wohl verschlossen, so daß man von den Räumen aus,, wo er seine Opfer festhielt, keinen der Züge sah, die vorbeipassieren mochten. Der Verbrecher, welcher die genaue Zeit der Hinrichtung kannte, wählte diesen Moment, um das Mädchen in den Armen seiner Mutter zu entjungfern, und alles war mit solcher Geschicklichkeit und Präzision arrangiert, daß der Verbrecher in dem Augenblick in den Popo des Mädchens entlud, als der Vater starb. Als dies geschehen war, öffnete er ein Fenster gegen den Platz zu und sagte zu seinen beiden Prinzessinnen: „Kommt und seht, wie ich euch Wort gehalten habe.“ Und die Unglücklichen sahen, die eine ihren Vater, die andere ihren Gatten unter dem Eisen des Henkers hinsterben. Beide fielen in Ohnmacht, aber Curval hatte alles vorausgesehen. Diese Ohnmacht war ihr Todeskampf, sie waren beide vergiftet und öffneten nie mehr die Augen. Soviel Vorsicht er auch gebrauchte, um diese ganze Angelegenheit in die Schleier des tiefsten Geheimnisses zu hüllen, es drang dennoch etwas davon hindurch; man wußte nichts vom Tod der Frauen, aber man munkelte lebhaft von Verrätereien in der Angelegenheit des Gatten, das Motiv war zur Hälfte bekannt, und das schließliche Resultat war seine Demission. Von dem Moment an, wo Curval kein Dekorum mehr zu wahren hatte, stürzte er sich in einen neuen Ozean von Scheußlichkeiten und Verbrechen, er ließ überall Opfer suchen, um sie mit dem Raffinement einer furchtbaren, aber doch leicht verständlichen Grausamkeit seinen perversen Neigungen aufzuopfern. Die Klasse des Elends war vorzugsweise diejenige, auf die er die Angriffe seines perfiden Wütens richtete. Er beschäftigte mehrere Frauen, die für - 33 -
ihn Tag und Nacht in Dachkammern und Dachböden nach dem suchten, was das tiefste Elend bieten konnte. Und unter dem Vorwand, ihnen zu helfen, vergiftete er sie entweder, was ihm einer der köstlichsten Zeitvertreibe schien, oder er ließ sie zu sich führen und opferte sie persönlich seinen perversen Launen. Männer, Weiber, Kinder, alles war gut für seine schurkische Geilheit, und er beging so Exzesse, die seinen Kopf tausendmal aufs Schafott gebracht hätten ohne seinen Kredit und sein Geld, die ihn tausendmal davor bewahrten. Man stellt sich wohl vor, daß ein solches Wesen nicht mehr Religion hatte als seine beiden Genossen, er verachtete sie ohne Zweifel ebenso souverän, aber er hatte ehemals mehr getan, um sie aus den Herzen auszureißen. Denn er hatte sein Schriftstellertalent gegen sie ausgenützt und war Autor mehrerer Werke, deren Wirkungen außergewöhnliche waren, und diese Erfolge, die er sich unaufhörlich ins Gedächtnis zurückrief, bereiteten ihm immer noch eines seiner liebsten Vergnügen. Durcet ist 53 Jahre alt, er ist klein, kurz, dick, sehr fett. Ein angenehmes, frisches Gesicht, eine sehr weiße Haut, der ganze Körper und vornehmlich die Hüften und Arschbacken absolut wie bei einer Frau, der Arsch frisch, dick, fest und klein, aber durch die Gewohnheit der Sodomie äußerst geöffnet. Sein Schwanz ist außerordentlich klein, kaum hat er zwei Zoll Umfang und vier in der Länge, er steht absolut nicht mehr, seine Entladungen sind selten und sehr schwierig, nicht reichlich und stets von Spasmen eingeleitet, die ihn in eine Art von Wut versetzen, welche ihn zum Verbrechen führt. Er hat eine Brust wie eine Frau, eine sanfte, angenehme Stimme und benimmt sich in Gesellschaft sehr anständig, obwohl sein Geist mindestens ebenso verderbt ist wie der seiner Kollegen. Als Schulkollege - 34 -
des Herzogs amüsieren die beiden sich täglich immer noch zusammen, und eines der größten Vergnügen von Durcet besteht darin, sich vom ungeheuren Glied des Herzogs den After kitzeln zu lassen. So beschaffen sind mit einem Wort, lieber Leser, die vier Verbrecher, welche ich dich nun einige Monate begleiten lasse. Ich habe sie dir nach bestem Können abgebildet, damit du sie gründlich kennst und in der Erzählung ihrer verschiedenen Verirrungen dich nichts überrasche. Es ist unmöglich, auf das besondere Detail ihrer Geschmacksrichtung einzugehen, ich würde dem Interesse dieses Werkes und seinem Hauptteil schaden, wenn ich sie dir verriete. Aber in dem Maß, in dem. die Erzählung fortschreiten wird, wird man ihr nur aufmerksam zu folgen brauchen, und man wird ihre kleinen Gewohnheitssünden und die Art der wolllüstigen Erregung, die jedem einzelnen am meisten zusagt, leicht unterscheiden können. Alles, was man gegenwärtig im allgemeinen sagen kann, ist das, daß sie alle zur Sodomie neigten, daß alle vier sich regelmäßig in den Arsch ficken ließen. Und daß alle vier die Hintern anbeteten, der Herzog aber, infolge der Ungeheuerlichkeit seiner Bauart und ohne Zweifel mehr aus Grausamkeit als aus Neigung, entlud auch in Scheiden mit größtem Vergnügen, der Präsident auch manchmal, aber selten. Was den Bischof betrifft, so verachtete er die weiblichen Genitalien so gründlich, daß ihr bloßer Anblick ihn für sechs Monate impotent gemacht hätte. Er hatte nur ein einzigesmal im Leben eine Votze gefickt, die seiner Schwägerin, mit der Absicht, ein Kind zu erzeugen, das ihm eines Tages die Vergnügungen der Blutschande verschaffen könnte. Man hat gesehen, wie es ihm gelungen war. Durcet betete den Arsch mit mindestens ebensoviel Glut an wie der Bischof, aber er entlud in den- 35 -
selben nur gelegentlich. Seine beliebtesten Angriffe richteten sich gegen einen dritten Liebestempel, die Fortsetzung wird dieses Geheimnis entschleiern. Vollenden wir die für das Verständnis dieses Werkes wichtigen Porträts und geben wir nun dem Leser eine Idee von den vier Gemahlinnen dieser ehrwürdigen Gatten — welch ein Kontrast! Konstanze, Frau des Herzogs und Tochter von Durcet, war eine große, schlanke Frau, zum Malen gemacht und gestaltet, als ob die Grazien ein Vergnügen daran gefunden hätten, sie schön zu machen. Aber die Eleganz ihrer Taille raubte ihrer Frische nichts, sie war deshalb nicht weniger rund und üppig, und die entzückendsten Formen, unter einer Haut ,weißer als Lilien sich offenbarend, ließen vollends manchmal glauben, daß die Liebesgöttin selbst für ihre Gestaltung gesorgt habe. Ihr Gesicht war ein bißchen lang, ihre Züge ungemein vornehm, mehr Majestät als Anmut und mehr Größe als Feinheit, ihre Augen waren groß, schwarz, voll Feuer, ihr Mund außerordentlich klein und mit den schönsten Zähnen geschmückt, die sich ahnen lassen, sie hatte eine dünne, schmale Zunge von schönstem Inkarnat und ihr Atem war süßer als selbst der Duft der Rose. Sie hatte eine volle Brust, sehr rund, von der Weiße und Festigkeit des Alabasters. Ungewöhnlich gewölbte Hüften führten über eine entzückende Senkung zu dem aufs exakteste und künstlerischeste geschnittenen Popo, den die Natur seit langem hervorgebracht hatte. Er war von korrektester Rundung, nicht sehr groß, aber fest, weiß, fleischig, und öffnete sich nur, um das sauberste, zarteste und delikateste Löchelchen zu zeigen, eine Nuance von Rosa in zartester Färbung. Dieser charmante Popo, ein Asyl des süßesten Vergnügens der Geilheit — o hätte Gott ihm länger soviel Reize bewahrt! Vier oder fünf Attaken des Herzogs machten bald alle Grazie - 36 -
verwelken, und Konstanze war nach ihrer Verheiratung bald nur mehr das Bild einer schönen Lilie, die der Sturm entblättert hat. Zwei runde und vollendet geformte Schenkel stützten einen andern Tempel, weniger köstlich ohne Zweifel, der aber dem Beschauer soviel Reize bot, daß eine Feder sie vergeblich beschreiben möchte. Konstanze war beinahe Jungfrau, als der Herzog sie ehelichte, und ihr Vater, der einzige Mann, den sie gekannt hatte, der hatte sie, wie man sagt, von dieser Seite ziemlich ganz gelassen. Die schönsten schwarzen Haare fielen in natürlichen Locken über ihre Schultern und, wenn man es wollte, bis zu dem hübschen Haar von gleicher Farbe, welches das kleine wollüstige Vötzchen beschattete, ein neuer Schmuck, den ich fast anzuführen unterlassen hätte und der es vollendete, dieser engelhaften Kreatur von ungefähr 22 Jahren den ganzen Zauber zu verleihen, den die Natur an eine Frau verschwenden kann. Mit all ihren Annehmlichkeiten vereinte Konstanze einen geraden, angenehmen und sogar gebildeten Geist, der nicht in der traurigen Situation hätte sein sollen, in die das Schicksal ihn gestellt hatte, denn sie empfand alle Abscheulichkeit derselben und wäre zweifelsohne mit einer weniger zarten Empfindlichkeit viel glücklicher gewiesen. Durcet, der sie mehr wie eine Kurtisane als wie seine Tochter erzogen und sich nur darum bemüht hatte, ihr weit mehr Talente als gute Sitten beizubringen, hatte dennoch in ihrem Herzen niemals die Prinzipien der Ehrbarkeit und Tugend zerstören können, von denen es schien, daß die Natur sie zum Spaß dort eingegraben hatte. Sie hatte keine Religion, man hatte davon nie zu ihr gesprochen, man hatte nie geduldet, daß sie irgendeine Religionsübung verrichte, aber all dies hatte nicht diese Scham in ihr erstickt, diese natürliche, von religiösen Chimären unabhängige An- 37 -
ständigkeit, die in einer ehrbaren und empfindlichen Seele sehr schwer erlischt. Sie hatte niemals das Haus ihres Vaters verlassen, und der Verbrecher hatte sie von ihrem zwölften Jahr an seinen schmutzigen Vergnügungen dienstbar gemacht. Sie empfand die physische Differenz in den Neigungen, die der Herzog mit ihr genoß, sehr stark, ihr Körper litt sichtlich unter diesem ungeheuren Gegensatz, und am Tage, nachdem der Herzog sie sodomitisch entjungfert hatte, wurde sie gefährlich krank. Man hielt ihr Rektum für gänzlich durchbohrt, aber ihre Jugend, ihre Gesundheit und die Wirkung einiger Heilmittel gestatteten dem Herzog bald wieder das Betreten dieses verbotenen Weges und die unglückliche Konstanze, gezwungen, sich dieser täglichen Pein, die nicht die einzige war, anzubequemen, genas völlig und gewöhnte sich an alles. Adelaide, die Frau Durcets und Tochter des Präsidenten, war vielleicht noch schöner als Konstanze, aber in einer ganz anderen Art; sie war zwanzig Jahre alt, klein, mager, außerordentlich schlank und zart, zum Malen geschaffen. Sie hatte die schönsten blonden Haare, die man sehen kann, ein interessantes Aussehen und war von einer über ihre ganze Person und vorzüglich über ihre Gesichtszüge ausgebreiteten Sensibilität, die ihr das Ansehen einer Romanheldin verlieh. Ihre ungewöhnlich großen Augen waren blau, sie drückten zugleich Zärtlichkeit und Sittsamkeit aus; zwei große, schmale, aber einzigartig geschwungene Brauenbogen schmückten eine Stirne, die zwar nicht hoch, aber von solcher Noblesse und solchem Reiz war, daß man hatte glauben können, sie wäre der Tempel der Schamhaftigkeit selbst. Ihre schmale Nase stieg von der etwas erhöhten Wurzel in halber Adlerform unmerklich nach abwärts, ihre Lippen waren dünn, vom lebhaftestem Rot eingesäumt, und ihr Mund, ein wenig groß, was der einzige Fehler ihres himm- 38 -
lischen Gesichtes war, öffnete sich nur, um zweiunddreißig Perlen sehen zu lassen, welche die Natur gleichsam zwischen Rosen gesät hatte. Sie hatte einen etwas langen, in besonderer Weise angesetzten Hals, der Kopf war in ganz natürlicher Haltung immer etwas zur rechten Schulter geneigt, besonders wenn sie aufhorchte. Und wieviel Anmut verlieh ihr diese interessante Attitüde! Ihr Busen war klein, sehr fest, sehr rund und gut gestützt, doch kaum groß genug, die Hand zu füllen, er glich zwei kleinen Äpfeln, welche Amor im Spiel aus dem Garten seiner Mutter herbeigebracht hatte. Ihre Brust war ein bißchen gedrückt und ebenfalls sehr zart, ihr Bauch ebenmäßig, wie von Seide, ein kleines, blondes, wenig dichtes Beetchen diente als Peristyl des Tempels, in dem Venus auf ihre Anbetung zu warten schien. Dieser Tempel war so eng, daß man keinen Finger einführen konnte, ohne sie schreien zu machen, und doch war das arme Kind dank dem Präsidenten seit nahezu zwei Lustren keine Jungfrau mehr, weder von dieser Seite, noch von der entzückenden andern, die wir noch beschreiben müssen. Was für Reize besaß dieser zweite Tempel, welcher Schwung der Hüften, welcher Schnitt der Backen, was für eine Vereinigung von Weiß und Röte! Aber das Ensemble war etwas klein, delikat in allen seinen Formen. Adelaide war eher die Skizze als das Modell der Schönheit, es schien, daß die Natur in Adelaide das nur andeuten wollte, was sie in Konstanze so majestätisch ausgedrückt hatte. Schob man den entzückenden Popo auseinander, dann zeigte sich euch ein rosiges Knöspchen, das in seiner ganzen Frische und seinem Inkarnat das Zarteste war, das die Natur euch darbieten wollte. Und welche Enge, welche Kleinheit! Nur mit unendlicher Mühe hatte der Präsident triumphieren können, und niemals hatte er diese Angriffe öfter als zwei- oder dreimal wieder- 39 -
holen können. Durcet forderte weniger und machte sie in dieser Sache nicht sehr unglücklich, aber durch wieviel andere grausame Gefälligkeiten, durch welche Menge anderer gefährlicher Unterwerfungen mußte sie diese kleine Wohltat erkaufen, seit sie seine Frau war! Da sie übrigens durch das getroffene Arrangement allen vier Libertinern ausgeliefert war, was für Grausamkeiten mußte sie nicht noch erdulden, sowohl in der Art, in der Durcet sie verschonte, als in jeder andern. Adelaide hatte den Geist, den ihr Antlitz vermuten ließ, das will sagen: einen überaus romantischen, sie suchte mit Vorliebe einsame Orte auf und vergoß hier oft unwillkürlich Tränen — Tränen, die man nicht genügend studiert, und von denen es scheint, daß ein Vorgefühl sie der Natur entreißt. Sie hatte vor kurzem eine von ihr vergötterte Freundin verloren und dieser schreckliche Verlust kehrte unaufhörlich in ihr Gedächtnis zurück. Da sie ihren Vater gründlich genug kannte und wußte, bis zu welchem Punkt seine Verirrungen ihn fortrissen, war sie überzeugt, daß ihre junge Freundin das Opfer von Verbrechen des Präsidenten geworden war, denn er hatte sie nie dazu bewegen können, ihm gewisse Dinge zu gestatten, und die Tatsache war nicht unwahrscheinlich. Adelaide bildete sich ein, daß man ihr eines Tages dasselbe antun werde, und das war nicht undenkbar; der Präsident war bei ihr, was die Religion betrifft, nicht so vorsichtig gewesen wie Durcet bei Konstanze, er hatte das Vorurteil wachsen und keimen lassen, sich einbildend, daß die Gespräche und seine Bücher es leicht zerstören würden. Er täuschte sich. Die Religion ist die Nahrung einer Seele von solcher Zusammensetzung wie die Adelaides. Der Präsident mochte gut predigen und sie lesen lassen, die junge Person blieb fromm, und all die Verirrungen, die sie nicht teilte, die sie haßte, deren Opfer sie nur - 40 -
war, waren weit davon, sie über die Chimären, die das Glück ihres Lebens bildeten, aufzuklären. Sie verbarg sich, um zu Gott zu beten, und schlich sich fort, um ihre Pflichten als Christin zu erfüllen. Und stets wurde sie sehr streng bestraft, entweder von ihrem Vater, oder von ihrem Gatten, je nachdem der eine oder andere es bemerkt hatte. — Adelaide ertrug alles in Geduld, überzeugt, daß der Himmel sie eines Tages entschädigen werde. Ihr Charakter, war übrigens ebenso sanft wie ihr Geist und ihre Wohltätigkeit, diejenige Tugend, die sie nach den Lehren des Vaters am meisten hätte verabscheuen sollen, ging ins Maßlose. Curval, aufgebracht gegen die niedrige Klasse der Dürftigkeit, suchte sie nur zu demütigen, noch mehr zu erniedrigen, oder darin Opfer zu finden; seine edelherzige Tochter im Gegenteil, verschlechterte ihre eigene Existenz, um die der Armen zu verbessern, und man sah sie ihnen oft verstohlen die ganze Summe zustecken, die sie für ihre Vergnügungen erhalten hatte. Endlich schalten Durcet und der Präsident sie derart aus und züchtigten sie so gründlich, daß sie sie von dieser Unart abbrachten, außerdem nahmen sie ihr alle Mittel hiezu gänzlich weg. Als Adelaide den Unglücklichen nichts mehr als ihre Tränen bieten konnte, ging sie immer noch hin, um diese über ihre Leiden zu vergießen, und ihr ohnmächtiges, aber stets gefühlsvolles Herz hörte nicht auf, tugendhaft zu sein. Sie erfuhr eines Tages, daß eine unglückliche Frau ihre Tochter dem Präsidenten verkuppeln wollte, weil äußerste Not sie dazu zwang, und der Lüstling bereitete sich schon auf diesen Genuß vor, der von der Art war, die er am meisten liebte. Adelaide ließ im geheimen eine ihrer Roben verkaufen und das Geld sogleich der Mutter geben, die sie durch diese kleine Hilfe und einiges Zureden von dem Verbrechen abhielt, das sie begehen wollte. Der Prä- 41 -
sident hatte es kaum erfahren, als er seiner Tochter, die damals noch nicht verheiratet war, derart heftig zusetzte, daß sie dreizehn Tage ans Bett gefesselt war. All das aber konnte die Wirksamkeit der zarten Regungen dieser empfindsamen Seele nicht aufhalten. — Julie, die Frau des Präsidenten und ältere Tochter des Herzogs hätte vielleicht die beiden Vorgängerinnen ausgestochen ohne einen Hauptfehler für viele Leute, der aber möglicherweise gerade die Leidenschaft Curvals für sie entschieden hatte, so wahr ist es, daß die Wirkungen der Leidenschaften unbegreiflich sind und ihre Regellosigkeiten vom Ekel und der Sattheit stammen, die sich an den Verirrungen ermessen lassen. Julie war groß, wohlgebaut, obgleich etwas fett und sehr üppig. Sie hatte die denkbar schönsten, braunen Augen, eine reizende Nase, die schönsten Kastanienhaare, einen weißen Körper und in der entzückendsten Rundung einen Popo, der dem, welchen Praxiteles bildete, als Modell hätte dienen können; die Scheide war heiß, eng und von so angenehmer Funktion, wie ein solcher Ort sie haben kann, Bein und Fuß charmant, aber der Mund äußerst schlecht geformt, die Zähne waren die allerverdorbensten und der ganze übrige Körper, vornehmlich die zwei Tempel der Wollust, von gewohnheitsmäßiger Unreinlichkeit, so daß kein anderes Wesen, ich wiederhole es, kein anderes Wesen als der Präsident, Träger derselben Fehler, die er zweifellos liebte, daß also sicherlich kein anderer sich mit Julie, trotz all ihrer Reize, verbunden hätte. Curval aber war darin vernarrt, seine göttlichsten Genüsse pflückte er von diesem stinkenden Munde, er war im Delirium, wenn er ihn küßte, und weit davon, ihr ihre zur Natur gewordene Unreinlichkeit vorzuwerfen, forderte er sie noch dazu auf und hatte endlich erreicht, daß sie den Gebrauch des Wassers - 42 -
gänzlich aufgab. Mit diesem Fehler verband Julie noch einige andere, jedoch weniger unangenehme ohne Zweifel; sie war sehr gefräßig, hatte einen Hang zur Trunkenheit, wenig Tugend, und ich glaube, daß die Hurerei, wenn sie sie gewagt hätte, sie sonst sehr wenig abgeschreckt hätte. Vom Herzog in totaler Ablehnung von Prinzipien und Sitte erzogen, adoptierte sie ziemlich viel von seiner Philosophie, und daraus ließ sich zweifelsohne in jeder Hinsicht ein Schauspiel gestalten, das noch von einer seltsamen Wirkung der Ausschweifung in Bewegung gesetzt wurde. Es kommt oft vor, daß eine Frau mit einem Fehler uns in unserm Genuß besser gefällt als eine, die nur Tugenden hat, die erstere ist uns ähnlich, wir chokieren sie nicht, die andere entsetzt sich, und das ist sicherlich ein Reiz mehr. Der Herzog hatte trotz der Riesenhaftigkeit seines Körperbaus seine Tochter genossen, aber er war gezwungen gewesen, ihr fünfzehntes Jahr abzuwarten, und trotzdem hatte er nicht verhindern können, daß sie durch das Abenteuer stark beschädigt wurde. In dem Maße, als er willens gewesen war, sie zu verheiraten, war er gezwungen gewesen, diese Freuden aufzugeben und sich mit harmloseren Genüssen zu begnügen, obwohl mit ebenso anstrengenden. Julie gewann wenig mit dem Präsidenten, von dem man erzählte, daß sein Schwanz sehr dick war. Und so unreinlich auch sie selbst infolge Vernachlässigung war, so konnte sie sich doch nicht mit der ausschweifenden Schmutzigkeit befreunden, die dem Präsidenten, ihrem teuren Gemahl, zu eigen war. — Aline, die jüngere Schwester Juliens und wirkliche Tochter des Bischofs, war sowohl von Gewohnheiten und Charakter, als auch von den Mängeln ihrer Schwester weit entfernt. Sie war die jüngste der vier, kaum achtzehn Jahre alt, hatte ein kleines, pikantes, frisches, beinahe mutwilliges Gesicht, eine - 43 -
kleine Stumpfnase, braune Augen voll Lebhaftigkeit und Ausdruck, einen entzückenden Mund, eine gefällige, wenn zwar nicht große Gestalt, blühendes Fleisch, etwas braune, doch zarte und schöne Haut, einen etwas dicken Popo, aber wohlgeformt, das lüsternste Paar von Hinterbacken, das sich dem Auge des Wüstlings bieten konnte, ein hübsches, braunes Fellchen, eine etwas niedere Scheide, das, was man à l’anglaise nennt, aber völlig geschlossen. Als man sie der Versammlung anbot, war sie eine Jungfrau; sie war es noch, während wir diesen Teil der Erzählung schreiben, aber wir werden sehen, daß die Erstlinge des Hintern bereits gepflückt waren. Seit acht Jahren erfreute der Bischof sich friedlich Tag für Tag daran, konnte aber nicht erreichen, daß seine liebe Tochter Geschmack daran fand, denn trotz ihres übermütigen und aufgeweckten Wesens gab sie sich nur aus, Gehorsam dazu her und hatte noch nie gezeigt, daß die geringste Lust sie zur Teilnehmerin an den Infamien machte, deren tägliches Opfer sie war. Der Bischof hatte sie in tiefer Unbildung gelassen, sie konnte kaum lesen und schreiben und wußte absolut nicht, was Religion sei, ihre natürliche Intelligenz war kaum dem Kindesalter entsprechend, sie gab drollige Antworten, spielte, liebte ihre Schwester sehr, verachtete den Bischof gründlich und fürchtete den Herzog wie das Feuer. Am Hochzeitstage, als sie sich nackt in der Mitte von vier Männern sah, weinte sie und tat im übrigen alles, was man von ihr wollte, ohne Vergnügen und Abscheu. Sie war nüchtern, sehr reinlich und hatte keinen andern Fehler als große Faulheit. Die Gleichgültigkeit beherrschte alle ihre Handlungen und ihre ganze Person trotz des Anscheins von Lebhaftigkeit, den ihre Augen anzeigten. Sie verabscheute den Präsidenten fast ebenso sehr, wie ihren Onkel, und Durcet war, obgleich er sie nicht - 44 -
schonte, der einzige, gegen den sie keinen Widerwillen zu empfinden schien. — So beschaffen waren also die acht Hauptpersonen, mit denen wir Sie nun leben lassen, mein teurer Leser. Es ist Zeit, Ihnen nun das Projekt des einzigartigen Vergnügens, das man sich vornahm, zu entschleiern. — Es ist unter wirklichen Lebemännern ausgemacht, daß die durch das Organ der Sprache vermittelten Sensationen diejenigen sind, die mehr schmeicheln und deren Eindrücke die lebhaftesten sind. In Konsequenz dessen hatten unsere vier Verbrecher, welche wollten, daß die Wollust sich stark und tief genug in ihr Herz einpräge, um es zu durchdringen, für diesen Zweck eine ganz außergewöhnliche Sache erdacht. — Es handelte sich darum, daß sie sich, nachdem sie sich mit allem umgeben hätten, was die übrigen Sinne durch Geilheit am besten befriedigen könnte, in dieser Situation mit den eingehendsten Details und in geordneter Folge alle verschiedenen Verirrungen der Ausschweifung erzählen ließen, alle ihre Zweige, alle ihre Abarten, das was man in der Sprache der Lebewelt mit einem Wort alle Passionen nennt. Man ahnt kaum, bis zu welcher Verschiedenheit der Mensch diese ausbildet, wenn seine Einbildung sich entflammt; ist die Verschiedenheit schon, in allen andern Leidenschaften, in allen andern Geschmacksrichtungen eine enorme, so ist sie in diesem Fall eine noch größere, und wer all diese Verirrungen fixieren und detaillieren könnte, würde vielleicht eine der schönsten und interessantesten Arbeiten leisten, die sich über Sitten schreiben lassen. Es handelte sich also zunächst darum, Subjekte zu finden, die imstande wären, über all diese Exzesse zu berichten, sie zu analysieren, auszubreiten, zu detaillieren, sie einzuteilen und auch das Interesse einer Erzählung hineinzulegen. In Konsequenz dieses - 45 -
Programms fand man nach zahllosen Nachforschungen und Informationen vier Frauen in schon vorgerücktem Alter. Das war, was man brauchte, denn Erfahrung war hier die Hauptsache, vier Frauen sage ich. die, nachdem sie ihr Leben in äußerster Ausschweifung verbracht hatten, imstande waren, über ihre Erlebnisse genauen Bericht zu erstatten, um so mehr, als man sich bemüht hatte, solche auszuwählen, denen eine gewisse Rednergabe eigen war und deren Intelligenz für das, was man forderte, ausreichte. Nachdem man sich mit ihnen verständigt hatte, konnte jede von ihnen in die Erzählung ihrer lasterhaften Abenteuer die besonderen Verirrungen der Ausschweifung einflechten, und zwar in der Ordnung, daß beispielsweise die erste in die Erzählung ihrer Lebensereignisse die 150 einfachsten Passionen verflocht, die ungesuchtesten und gewöhnlichsten Verirrungen; die zweite in denselben Rahmen eine gleiche Anzahl seltenerer Passionen und von einem oder mehreren Männern mit mehreren Frauen; die dritte sollte in ihrer Erzählung in gleicher Weise in 150 Leidenschaften einführen, die besonders verbrecherisch sind und Gesetz, Natur und Religion verletzen. Und da alle diese Exzesse zum Mord verleiten und die aus Wollust begangenen Morde unendlich verschieden sind, denn die entflammte Einbildungskraft des Wüstlings wählt jedesmal eine andere Marter, so sollte die vierte aus ihren Lebenserinnerungen den detaillierten Bericht über 150 solcher verschiedener Torturen bringen. Während dieser Zeit würden unsere Wüstlinge, umgeben, wie ich sagte, zunächst von ihren Frauen und dann von mehreren anderen Objekten jedes Genres, zuhören, sich den Kopf erhitzen und damit enden, daß sie mit ihren Frauen oder diesen verschiedenen Objekten die von den Erzählerinnen hervorgerufenen Begierden befriedigen. Es gibt ohne Zwei- 46 -
fel nichts Wollüstigeres in diesem Projekt, als die luxuriöse Art seiner Ausführung. Dies und die verschiedenen Erzählungen werden dieses Werk bilden, von welchem sogleich — nach dieser Einleitung — abzulassen, ich jedem Frommen rate, der nicht skandalisiert sein will, denn er sieht, daß schon das meiste der Einleitung nicht keusch ist, und wir wagen ihm im voraus zu sagen, daß die Ausführung es noch viel weniger sein wird. Da die vier Mitwirkenden, um die es sich hier handelt, eine sehr wesentliche Rolle in diesen Denkwürdigkeiten spielen, glauben wir noch verpflichtet zu sein — müssen wir den Leser deshalb um Entschuldigung bitten? —, sie zu zeichnen. Sie werden erzählen und handeln, ist es also möglich, sie unbekannt zu lassen? Man erwarte keine Porträts von Schönheit, denn obwohl ohne Zweifel die Absicht bestand, sich dieser vier Kreaturen sowohl physisch wie moralisch zu bedienen, war doch weder ihr Äußeres, noch ihr Alter hier entscheidend, sondern einzig ihr Geist und ihre Erfahrung, und in diesem Sinne hätte man es unmöglich besser treffen können. Frau Duclos war der Name derjenigen, die man mit der Erzählung der 150 einfachen Passionen betraut hatte. Es war eine Frau von achtundvierzig Jahren, noch ziemlich frisch, mit großen Resten von Schönheit. Sehr schöne Augen, sehr weiße Haut, einen der schönsten und üppigsten Ärsche, den man sehen konnte, einen frischen, saubern Mund, superbe Brüste und hübsche braune Haare, eine breite, aber hohe Figur und das ganze Aussehen und den Ton einer Dame von Distinktion. Sie hatte, wie man sehen wird, ihr Leben an Orten verbracht, wo sie gute Gelegenheit gehabt hatte, das zu studieren, was sie erzählen sollte, und man glaubte, daß sie ihre Aufgabe geistvoll, leicht und interessant lösen werde. — Frau Champville war eine große Frau - 47 -
von ungefähr 50 Jahren, mager, wohlgebaut, den lüsternsten Ausdruck in Blick und Haltung, eine getreue Nachahmung der Sappho, sie drückte dies in den kleinsten Bewegungen, in den einfachsten Gesten, in jedem Worte aus; sie hatte sich ruiniert, um Frauen auszuhalten, und ohne diesen Hang, dem sie alles opferte, was sie im Leben verdienen konnte, hätte sie sehr bequem gelebt. Sie war lange Zeit Freudenmädchen gewesen und hatte dann ihrerseits das Gewerbe einer Gelegenheitsmacherin ergriffen, jedoch war dieses einer bestimmten Anzahl wollüstiger Praktiken und einem gewissen Alter geweiht; niemals empfing sie junge Leute, und diese kluge und einträgliche Praxis besserte ihre Verhältnisse etwas auf. Sie war blond gewesen, aber die Farbe der Weisheit begann ihr Haar zu bleichen, ihre Augen waren immer noch sehr schön, blau und von sehr angenehmem Ausdruck. Ihr Mund war schön, noch frisch und völlig unverwelkt; sie hatte keine Büste, so daß der Bauch nicht neidisch zu sein brauchte, der Venushügel war etwas erhöht, der Kitzler, wenn er steif war, drei Zoll weit vorstehend; kitzelte man sie in diesem Teil, war man sicher, sie bald geil werden zu sehen, besonders wenn ihr dieser Dienst von einer Frau erwiesen wurde. Ihr Arsch war sehr schlaff und abgenützt, völlig weich und verwelkt, und durch ausschweifende Gewohnheiten so empfindungslos, daß ihre Erzählung uns erklären wird, was man damit tun konnte, ohne daß sie es spürte. Eine recht eigenartige und speziell in Paris sicherlich sehr seltene Sache war es, daß sie auf dieser Seite so jungfräulich war wie ein Mädchen, das aus dem Kloster kommt, und vielleicht, ohne das verruchte Unternehmen, in welches sie sich einließ, mit Leuten, die nur außergewöhnliche Sachen wollten, und denen daher diese gefiel, vielleicht — sage ich wäre ohne dieses - 48 -
Unternehmen diese einzigartige Jungfrauenschaft mit ihr gestorben. La Martaine, eine dicke Mama von 52 Jahren, recht frisch und gesund, begabt mit dem dicksten und schönsten Hintern, den man haben konnte, stellte das absolute Gegenteil ihrer Vorgängerin dar. Sie hatte ihr Leben in sodomitischer Ausschweifung verbracht und war daran so sehr gewöhnt, daß sie nur diese Vergnügungen liebte. Eine Mißform der Natur — sie war verschlossen — hatte sie gehindert, eine andere Sache kennen zu lernen, so daß sie sich dieser Art des Vergnügens widmen mußte, gezwungen sowohl von jener Unmöglichkeit, eine andere Sache zu tun, als auch durch die ersten Gewohnheiten. Sie hielt sich also an diese Wollust, in welcher sie, wie man zugestehen mußte, immer noch deliziös war, sie wagte alles, fürchtete nichts, die ungeheuerlichsten Werkzeuge erschreckten sie nicht. Sie bevorzugte sie sogar, und die Fortsetzung dieser Memoiren wird sie uns vielleicht noch vorführen, wie sie unter den Fahnen von Sodom mächtig kämpft gleich dem Unerschrockensten der Arschmänner. Sie hatte ziemlich anmutige Züge, aber ein Ausdruck von Entkräftung und Verfall ließ ihre Reize welken, und ohne ihr Embopoint, das sie stützte, hätte sie schon für sehr verbraucht gelten können. — Was die Desgranges betrifft, war sie das Laster und die Wollust in Person, groß, mager, 56 Jahre alt, ein blasses, fleischloses Gesicht, erloschene Augen, tote Lippen. Sie bot das Bild des Verbrechens, nahe daran, an Entkräftung zu sterben; sie war ehemals braun gewesen, man behauptete sogar, daß sie einen schönen Körper gehabt habe, jetzt aber war sie nur mehr ein Skelett, das nur Grauen einflößen konnte; ihr verwelkter, gebrauchter, gezeichneter, zerrissener Hinterer ähnelte mehr marmoriertem Papier als menschlicher Haut. Und das Loch davon war so weit und runzelig, - 49 -
daß die dicksten Werkzeuge ganz eindringen konnten, ohne daß sie es spürte. Um diese Annehmlichkeiten zu vervollständigen, hatte diese freigebige Athletin von Cythera, in mehreren Schlachten verwundet, eine Ferse zu wenig, drei abgeschnittene Finger, sie hinkte und es fehlten ihr zehn Zähne und ein Auge. Wir werden vielleicht erfahren, bei welcher Art von Attaken sie derart mitgenommen worden war. Ganz sicher ist, daß nichts sie gebessert hat, und war ihr Körper ein Bild der Verunstaltung, so war ihre Seele der Sammelplatz aller Laster und aller unerhörtesten Greueltaten; Brandstifterin, Vatermörderin, Blutschänderin, Sodomitin, Tribade, Mörderin, Giftmischerin, Mitschuldige an Schändung, Diebstahl, Fruchtabtreibung und Gotteslästerung, konnte man der Wahrheit gemäß versichern, daß es kein einziges Verbrechen in der Welt gab, das diese Schelmin nicht begangen hätte oder begehen lassen. Ihr gegenwärtiger Stand war die Kuppelei, sie war eine der ständigen Lieferantinnen der Gesellschaft und verband mit viel Erfahrung eine ziemlich angenehme Sprechweise. Man hatte sie gewählt, um die Rolle der vierten Erzählerin zu besetzen, d. h. derjenigen, in deren Erzählung sich am meisten Schrecken und Ruchlosigkeit vereinigen sollte. Und wer könnte diese Rolle besser ausfüllen als eine Kreatur, die dies alles getan hatte? Nachdem man diese Frauen gefunden hatte, und solche gefunden hatte, die in jeder Hinsicht befriedigen konnten, mußte man sich mit den Untergeordneten befassen. Man hatte zuerst gewünscht, sich mit einer großen Anzahl von berückenden Objekten beiderlei Geschlechts zu umgeben, nachdem man aber gefunden hatte, daß der einzige Ort, wo dieses geile Unternehmen bequem sich abwickeln konnte, das gleiche Durcet gehörige Schloß in der Schweiz war, in welches dieser die kleine Elvira - 50 -
gebracht hatte, und daß dieses wenig geräumige Schloß keine so große Zahl von Bewohnern beherbergen konnte, und daß es schließlich ruchbar und gefährlich werden konnte, wenn man soviel Leute zusammenführte, beschränkte man sich auf 32 Subjekte im ganzen, die Erzählerinnen inbegriffen, nämlich: vier Erzählerinnen, acht junge Mädchen, acht junge Knaben, acht Beschäler mit ungeheuren Gliedern für die Vergnügungen der passiven Sodomie und vier Dienerinnen. Aber man wollte von jeder Klasse Ausgesuchtes. Ein ganzes Jahr verging über den Vorbereitungen, man gab dabei immense Summen aus, und folgende Mühe wendete man für die acht jungen Mädchen auf. Um alles zu bekommen, was Frankreich an Entzückendsten bieten konnte, wurden sechzehn Kupplerinnen, deren jede zwei Helferinnen mit sich führte, in die 16 Hauptprovinzen Frankreichs geschickt, während eine siebzehnte in derselben Absicht nur in Paris arbeitete. Mit jeder dieser Kupplerinnen wurde ein Rendezvous auf einem Landsitz des Herzogs nahe bei Paris vereinbart, und alle sollten sich hier in derselben Woche treffen, genau zehn Monate nach ihrer Abreise; soviel Zeit gab man ihnen für das Suchen, jede sollte neun Subjekte bringen, was im ganzen 147 Mädchen ergab, und von dieser Zahl von 147 sollten nur acht erwählt werden. Es war den Kupplerinnen aufgetragen worden, sich nur an vornehme Geburt, Tugendhaftigkeit und größte Körperschönheit zu halten. Sie sollten ihre Nachsuchungen hauptsächlich in ehrbaren Häusern anstellen, und man nahm von ihnen kein Mädchen an, das nicht erweislich geraubt worden war, entweder aus einem vornehmen Klosterpensionat oder aus dem Schoße ihrer Familie, und zwar einer Familie von Rang; alles, was nicht überhalb der Klasse des Bürgertums war, und was in den. höhern Ständen nicht sehr tugendhaft, jung- 51 -
fräulich und vollkommen schön war, wurde unbarmherzig zurückgewiesen. Spione überwachten die Kupplerinnen auf ihren Streifzügen und informierten sogleich die Gesellschaft darüber, was diese taten. Hatten sie die gewünschten Subjekte gefunden, wurden ihnen dreißigtausend Franks bezahlt, es ist unerhört, was alle Kosten zusammen ausmachten. Was das Alter betrifft, war es mit 12 bis 15 fixiert worden, und alles, was darüber oder darunter war, wurde erbarmungslos zurückgewiesen. Während dieser Zeit, unter denselben Umständen, mit denselben Mitteln und Ausgaben, das Alter gleichfalls mit 12 bis 15 festgesetzt, durchstreiften ebenfalls 17 Agenten der Sodomie sowohl die Hauptstadt wie die Provinzen, und ihr Stelldichein war auf einen Monat nach der Wahl der Mädchen festgesetzt. Was die jungen Männer betrifft, die wir künftig mit dem Namen Ficker bezeichnen werden, so waren allein die Maße des Gliedes ausschlaggebend, man wollte nichts unterhalb zehn oder zwölf Zoll Länge und sieben und ein halb im Umfang. Acht Zubringer arbeiteten zu diesem Zwecke im ganzen Königreiche und das Stelldichein wurde auf einen Monat nach dem der jungen Knaben festgesetzt. Obwohl die Geschichte dieser Wahlen und dieser Empfänge nicht zu unserer Aufgabe gehört, ist es doch nicht unangebracht, hier ein Wort darüber zu sagen, um das Genie unserer vier Helden noch besser erkennen zu lassen. Es scheint mir, daß alles, was geeignet ist, sie zu enthüllen und Licht zu verbreiten über ein so außerordentliches Unternehmen wie das, welches wir beschreiben werden, als keiner Entschuldigung bedürftig betrachtet werden darf. — Die Zeit des Rendezvous der jungen Mädchen war gekommen, man begab sich auf das Landgut des Herzogs. — Einige Kupplerinnen hatten ihre Zahl von neun nicht zusammenbringen können, einige andere hatten auf - 52 -
der Reise Subjekte verloren, sei es durch Krankheit oder Flucht; es kamen nur 130 zum Rendezvous. Aber, großer Gott, wieviel Reize! Ich glaube, daß man noch nie soviel vereint sah. Diesem Examen wurden dreizehn Tage geweiht, man untersuchte täglich zehn. Die vier Freunde bildeten einen Kreis, in dessen Mitte das junge Mädchen zunächst so bekleidet erschien, wie sie es seit ihrer Entführung war; die Kupplerin, die sie geraubt hatte, erzählte die Umstände dieses Raubes, und wenn in den Bedingungen der Vornehmheit und Tugend irgendetwas mangelte, wurde das kleine Mädchen, ohne daß man sie weiter untersuchte, sogleich ohne alle Hilfsmittel, und ohne ihr jemand beizugeben, fortgeschickt, die Kupplerin aber verlor alle Kosten, die sie für dieses Mädchen aufgewendet hatte. Wenn die Kupplerin ihre Details angegeben hatte, ließ man diese abtreten und fragte das kleine Mädchen aus, um zu erfahren, ob die Kupplerin die Wahrheit gesagt habe. Wenn alles richtig war, trat die Kupplerin wieder ein und schürzte das kleine Mädchen hinten auf, um der Versammlung ihre Arschbacken zu zeigen, das war die erste Sache, die man untersuchen wollte; der geringste Fehler in diesem Teil bewirkte, daß sie augenblicklich fortgeschickt wurde, wenn aber in diesem Teil der Reize kein Mangel war, zog man sie nackt aus, und in diesem Zustand wanderte sie fünf- oder sechsmal hin und zurück von den Händen des einen Wüstlings zu den des andern; man drehte sie hin und her, betastete und beroch sie, spreizte sie auf, untersuchte die Jungfernschaften; aber alles mit kalten Sinnen, so daß die Einbildungskraft der Sinne die Untersuchung nicht beeinflussen konnte. Hierauf zog das Kind sich zurück, und unter seinen auf eine Karte geschriebenen Namen setzten die Examinatoren ihre Unterschrift und „b e h a l t e n “ oder „w e g g e s c h i c k t “. Diese - 53 -
Billets wurden, ohne daß man sich die Urteile mitteilte, in eine Schachtel gelegt; wenn alle untersucht waren, öffnete man die Schachtel, und damit ein Mädchen behalten wurde, war es notwendig, daß auf dem Billet mit ihrem Namen die vier Namen der Freunde mit „behalten“ standen. Mangelte eine einzige Zustimmung, wurde sie sogleich weggeschickt, und alle unbarmherzig, wie ich sagte, zu Fuß ohne Hilfe und Führer, ausgenommen ein Dutzend vielleicht, mit denen unsere Wüstlinge sich nach beendeter Wahl amüsierten, und die sie dann den Kupplerinnen überließen. Bei dieser ersten Tour wurden 50 Subjekte ausgeschlossen, die 80 anderen nahm man nochmals vor, aber mit viel mehr Genauigkeit und Strenge, der geringste Fehler wurde sogleich zum Ausschließungsgrund, eine, schön wie der Tag, wurde weggeschickt, weil sie einen Zahn hatte, der bißchen weiter vorstand als die übrigen; mehr als zwanzig andere wurden weggeschickt, weil sie nur die Töchter von Bürgerlichen waren. Bei dieser zweiten Tour sprangen 30 aus, es blieben also nur mehr 50. Man beschloß, nicht an das dritte Examen zu schreiten, ohne vorher mit Hilfe dieser fünfzig Subjekte selbst den Samen zu verlieren, damit eine vollständige Sinnesruhe um so eher eine möglichst gelassene und sichere Wahl garantiere. Jeder der Freunde umgab sich mit einer Gruppe von zwölf oder dreizehn dieser jungen Mädchen, die von den Kupplerinnen dirigiert wurden. Diese Gruppen wechselten vom einen zum andern, die Attitüden lösten sich so kunstvoll ab, man zeigte sich so gut, es gab mit einem Wort einen so geilen Anblick, daß das Sperma hervorspritzte, der Kopf ruhig wurde und bei der darauffolgenden Wahl noch 30 ausgeschieden wurden. Es blieben 20, das war noch um 12 zuviel. Man beruhigte sich durch neue Mittel, durch alle, von denen man annahm, daß sie einen Degout her- 54 -
vorrufen könnten: aber diese zwanzig blieben, und welche hätte man auch aus einer Zahl so einzigartig himmlischer Kreaturen streichen können, von denen man sagen konnte, sie wären das Werk der Gottheit selbst, deren Zauber sich gleichmäßig auf all ihre Reize verteilte! Man mußte also, da sie von gleicher Schönheit waren, nach einer Sache an ihnen suchen, die wenigstens acht von ihnen eine Art von Vorrang über die zwölf anderen sicherte, und das, was der Präsident diesbezüglich vorschlug, war wohl würdig der Wüstheit seiner Gedanken. Aber der Vorschlag wurde akzeptiert: es handelte sich darum, zu erfahren, welche von ihnen eine gewisse Sache, die man sie künftig oft machen zu lassen gedachte, am besten mache. Vier Tage genügten, diese Frage gründlich zu entscheiden, und zwölf wurden endlich verabschiedet, aber nicht ohneweiters, wie die andern; man amüsierte sich acht Tage lang mit ihnen gründlich und auf jede Weise, dann wurden sie, wie ich sagte, den Kupplerinnen überlassen, die sich durch die Prostituierung so distinguierter Objekte wie dieser bald bereicherten. Die acht erwählten Mädchen wurden bis zum Zeitpunkt der Abreise in ein Kloster gegeben, und um sich das Vergnügen, sie zu genießen, bis zum bestimmten Zeitabschnitt zu reservieren, rührte man sie bis dahin nicht an. Ich werde es nicht unternehmen, diese Schönheiten zu malen, sie waren alle so gleichmäßig hervorragend, daß meine Pinsel notwendigerweise monoton werden würden; ich werde mich bescheiden, ihre Namen zu nennen, und der Wahrheit gemäß zu versichern, daß es völlig unmöglich ist, sich eine solche Versammlung von Grazie, Reiz und Vollkommenheit vorzustellen, und daß die Natur, wenn sie dem Menschen eine Idee davon machen wollte, was sie an Meisterhaftestem bilden kann, ihm keine anderen Modelle präsentiert hätte. Die erste hieß Augustine - 55 -
und war fünfzehn Jahre alt; sie war die Tochter eines Barons von Languedoc und war aus einem Kloster von Montpellier entführt worden. Die zweite hieß Fanni, war die Tochter eines Parlamentsrates der Bretagne und aus dem Schlosse ihres Vaters selbst geraubt worden. Die dritte hieß Zelmire, fünfzehn Jahre alt, war die Tochter des Grafen von Terville, der sie vergötterte; er hatte sie mit sich zur Jagd auf eines seiner Güter in Beauce genommen; und nachdem er sie einen Augenblick allein im Walde gelassen hatte, wurde sie dort vom Fleck weg geraubt. Sie war die einzige Tochter und hätte mit viermalhunderttausend Franks Mitgift ein Jahr später einen sehr hohen Kavalier heiraten sollen. Sie weinte daher und verzweifelte fast über die Schrecklichkeit ihres Loses. Die vierte hieß Sophie, war vierzehn Jahre all, die Tochter eines sehr begüterten Edelmanns, der auf seinen Gütern in Berri lebte; sie war auf einem Spaziergange von der Seile ihrer Mutter geraubt worden, die, als sie sie verteidigen wollte, in einen Fluß gestürzt wurde, wo ihre Tochter sie unter ihren Augen umkommen sah. Die fünfte hieß Colombe, sie war aus Paris und Tochter eines Parlamentsrates, sie war dreizehn Jahre alt und geraubt worden, als sie am Abend von einem Kinderball mit ihrer Gouvernante wieder ins Kloster zurückkehrte; die Gouvernante war niedergeschlagen worden. Die sechste hieß Hébé, war zwölf Jahre alt, Tochter eines Kavalleriekapitäns, eines Mannes von Rang, der in Orleans lebte. Die junge Person war aus dem Kloster entführt worden, in dem sie erzogen wurde, zwei Nonnen waren mit Geld bestochen worden. Man kann sich unmöglich etwas Verführerischeres und Zarteres vorstellen. Die siebente hieß Rosette, war dreizehn Jahre all, Tochter eines Generalleutenants von Chalons sur Saône; ihr Vater - 56 -
war eben gestorben, sie war auf dem Lande bei ihrer Mutter, nahe der Stadt, und man entführte sie, die Meisterdiebe nachahmend, unter den Augen ihrer Angehörigen. Die letzte hieß Mimi oder Michette, war zwölf Jahre alt, Tochter des Marquis von Senanger, und war von einem Landgut ihres Vaters in dem Augenblick entführt worden, in dem man sie mit zwei oder drei einzelnen Frauen, die ermordet wurden, eine Spazierfahrt im Wagen hatte machen lassen. Man sieht, daß die Vorbereitungen zu diesen Wollüsten genug Geld und Verbrechen kosteten; aber Geld spielte bei solchen Leuten keine Rolle, und was die Verbrechen anbelangt, lebte man damals in einem Jahrhundert, wo viel fehlte, daß sie so erforscht und bestraft worden wären wie seitdem. Es gelang also alles so gut, daß unsere Wüstlinge nie über die Folgen beunruhigt waren, und daß es kaum Nachforschungen gab. Der Zeitpunkt der Untersuchung der jungen Knaben kam heran. Sie bot weniger Schwierigkeiten, aber die Zahl war größer. Die Kuppler präsentierten 150, und ich übertreibe gewiß nicht, wenn ich versichere, daß sie mindestens gleichwertig mit der Klasse der jungen Mädchen waren, sowohl durch ihre entzückenden Gesichter, wie auch durch ihre kindliche Anmut, ihre Reinheit, ihre Unschuld und ihre Vornehmheit. Sie wurden jeder mit dreißigtausend Franks bezahlt, zum selben Preise wie die Mädchen, aber die Zubringer hatten nichts zu riskieren, denn weil dieses Wild sowohl delikater als auch viel mehr nach dem Geschmack unserer Libertiner war, war entschieden worden, daß man bei denen, die man in Wahrheit fortschickte, keine Kosten ersetzte, daß aber diejenigen, die man nicht behielt, deren man sich jedoch bediente, in gleicher Weise bezahlt werden sollten. Die Untersuchung der - 57 -
Jungen verlief wie die der Mädchen; man examinierte täglich deren zehn und gebrauchte dabei eine sehr weise Vorsicht, die man bei den Mädchen etwas zu sehr vernachlässigt hatte, die Vorsicht, sage ich, jedesmal vor dem Examen mit Hilfe der zehn Tageskandidaten zu entladen. Den Präsident wollte man beinahe ausschließen, man mißtraute der Verderbtheit seines Geschmacks, man hatte sich bereits bei der Wahl der Mädchen von seinem verruchten Hang zur Gemeinheit und Verderbtheit düpiert gefühlt; er versprach, in dieser Hinsicht an sich zu halten, und wenn er Wort hielt, wurde ihm dies anscheinend nicht leicht, denn wenn einmal die Phantasie verkrüppelt oder verderbt ist und gewöhnt an solche Beleidigungen des guten Geschmacks und der Natur, Beleidigungen, die die Einbildungskraft wollüstig erregen, ist es schwer, diese auf den rechten Weg zurückzuführen. Es scheint, daß der Hang, seinem Geschmack nachzugeben, der Urteilskraft das Vermögen raubt, Herrin über ihre Urteile zu sein, denn sie verachtet dann, was wirklich schön ist, und liebt nur das Häßliche, sie spricht, wie sie denkt, und die Rückkehr zu wahrhafteren Empfindungen würde ihr wie ein ihren Prinzipien angetanes Unrecht erscheinen, das zu begehen sie sehr kränken würde. Hundert Subjekte wurden bei den ersten Sitzungen einstimmig angenommen, und man mußte noch fünf Wahlen vornehmen, um die kleine Anzahl zu erlangen, die allein angenommen werden durfte. Nach drei Wahlen blieben noch 50, man mußte daher zu besonderen Mitteln greifen, um die Idole, die trotz allem noch durch falschen Anschein verschönert wurden, von dem zu scheiden, was allein man behalten wollte. Man verfiel darauf, sie als Mädchen zu verkleiden, und 25 verschwanden durch diese List, die einem Geschlecht, das man vergötterte, den Anschein desjenigen gab, dessen man überdrüssig - 58 -
war, die also deprimierend wirkte und jede Illusion verflüchtigte. Aber nichts vermochte die Urteile über die letzten fünfundzwanzig zu ändern. Man mochte alles tun, den Samen verlieren, seinen Namen erst im Augenblick der Entladung auf das Billet schreiben, alle bei den jungen Mädchen gebrauchten Mittel in Anwendung bringen, die gleichen fünfundzwanzig blieben immer, und man entschloß sich, das Los entscheiden zu lassen. Hier sind die Namen, die man den Ausgelosten gab, ihr Alter, ihre Abkunft und das Wesentliche ihres Schicksals. Denn ich verzichte auf ihre Porträts, die Reize der Liebe selbst waren sicherlich nicht so entzückend, die Modelle, nach denen Albani die Züge seiner göttlichen Engel bildete, waren sicherlich viel unscheinbarer. Zélamir war dreizehn Jahre alt, der einzige Sohn eines Edelmanns von Poitou, der ihn mit größter Sorgfalt auf seinem Landgut erzog. Man hatte ihn, von einem einzigen Diener begleitet, nach Poitiers geschickt, um eine Verwandte zu besuchen, und unsere Schurken, die ihn erwarteten, ermordeten den Diener und bemächtigten sich des Kindes. Cupidon war im selben Alter, er war an der Schule von La Flèche, der Sohn eines Edelmanns in der Umgebung dieser Stadt, er oblag hier seinen Studien, man paßte ihn ab und entführte ihn auf einem Spaziergange, den die Zöglinge Sonntags unternahmen; er war der hübscheste der ganzen Schule. — Narcisse war 12 Jahre alt, Sohn eines Ritters von Malthe, man hatte ihn in Rouen entführt, wo sein Vater eine mit seiner Vornehmheit verträgliche, ehrenvolle Stellung bekleidete; er sollte an die Schule Ludwigs des Großen übersiedeln, auf dem Wege wurde er geraubt. Zephyr, der Entzückendste der acht, vorausgesetzt, daß die unerhörte Schönheit aller die Möglichkeit einer Wahl gelassen hätte, - 59 -
war von Paris, er oblag hier in einer berühmten Pension seinen Studien; sein Vater war ein hoher Beamter, der alles unternahm, um ihn wieder zu erlangen, jedoch ohne Erfolg. Man hatte einen Lehrer dieser Schule bestochen, der sieben Knaben ausgeliefert hatte, von denen sechs zurückgewiesen wurden. Zephyr hatte dem Herzog den Kopf verdreht, der versicherte, daß wenn es eine Million koste, dieses Kind in den Arsch zu ficken, er sie sofort geben würde. Er reservierte sich die Erstlinge, die ihm allgemein zugebilligt wurden. O zartes, entzückendes Kind, welch ein Unstern, welch scheußliches Los ward dir also beschieden! — Seladon war der Sohn eines Magistratsbeamten von Nancy, er wurde in Luneville entführt, wo er eine Tante besuchen wollte; er war noch nicht vierzehn Jahre alt; man verführte ihn mit Hilfe eines jungen Mädchens seines Alters, indem man Mittel fand, ihn sie sehen zu lassen, und die kleine Schelmin lockte ihn, Liebe zu ihm heuchelnd, in die Falle. Man bewachte ihn schlecht und der Streich glückte. — Adonis war 15 Jahre alt, er wurde aus der Schule von Plessis entführt, wo er seinen Studien oblag“, er war der Sohn eines Präsidenten der großen Kammer, der sich darob vergebens beklagte und umtat, man war so vorsichtig gewesen, daß es ihm nicht möglich war, jemals etwas zu erfahren. Curval war seit zwei Jahren in den Knaben vernarrt, den er bei seinem Vater kennen gelernt hatte, und er war es, der sowohl die nötigen Mittel als Auskünfte zu seiner Entführung gegeben hatte. Man war sehr erstaunt über einen so vernünftigen Geschmack in einem so verderbten Kopf, und Curval, ganz stolz, profitierte von dem Ereignis, um seinen Kollegen zu zeigen, daß er manchmal auch noch einen guten Geschmack entwickeln konnte. Der Knabe erkannte ihn wieder und weinte, der Präsident aber tröstete - 60 -
ihn, ihm versichernd, daß er es sein würde, der ihn entjungfern werde. Und während er ihm diesen rührenden Trost spendete, klopfte er ihm mit seiner enormen Maschine die Hinterbacken. Er verlangte ihn wirklich von der Versammlung und erhielt ihn ohne Schwierigkeit. — Hyazinth war 14 Jahre alt, Sohn eines in einer kleinen. Stadt der Champagne lebenden pensionierten Offiziers, man raubte ihn bei der Jagd, die er leidenschaftlich liebte, und auf welche sein Vater ihn unklugerweise allein gehen ließ. — Giton war 13 Jahre alt und wurde in Versailles bei den Pagen der großen Hofhaltung entführt, er war der Sohn eines Würdenträgers von Nivernois, der ihn vor sechs Monaten dorthin gebracht hatte, man entführte ihn ganz einfach bei einem Spaziergang, den er allein in der Avenue von St. Claud unternommen hatte. Er wurde die Passion des Bischofs, dem seine Erstlinge zugesprochen wurden. Dies waren die männlichen Erwählten, die unsere Wüstlinge für ihre Geilheit präparierten. Wir werden im richtigen Momente erzählen, welchen Gebrauch sie davon machten. Es blieben 142 Objekte, aber man ging mit diesem Wild nicht so achtlos um, wie mit dem andern, keiner wurde verabschiedet, ohne gebraucht worden zu sein. Unsere Wüstlinge zogen sich mit ihnen einen Monat auf ein Schloß des Herzogs zurück. Als die Abreise bevorstand, waren alle laufenden und gewöhnlichen Geschäfte bereits erledigt und machten, bis zum Moment der Wiederabreise, dem Vergnügen Platz. Als man sich gründlich gesättigt hatte, erfand man ein hübsches Mittel, sich ihrer zu entledigen: man verkaufte sie einem türkischen Korsaren, verwischte auf diese Weise alle Spuren und bekam einen Teil der Kosten herein; der Türke nahm sie bei Monako in Empfang, wohin man sie in kleinen Abteilungen brachte, und führte sie in die Sklaverei, ohne Zweifel ein - 61 -
schreckliches Los, das aber deshalb unsere vier Wüstlinge nicht weniger amüsierte. Die Zeit zur Wahl der Ficker war gekommen; die Zurückgewiesenen von dieser Klasse kamen nicht in Verlegenheit; da sie einem bereits vernünftigen Alter entnommen wurden, bezahlte man sie für Reise und Mühe, und jeder kehrte wieder zurück. Die acht Kuppler für diese hatten übrigens weniger Mühe, da die Maße fixiert waren und sie sonst auf keine Bedingungen zu achten hatten. Es kamen 50 an; unter den 20 stärksten wählte man die acht jüngsten und schönsten und da von diesen acht nur die vier stärksten im Detail Erwähnung finden werden, begnüge ich mich, diese hier zu benennen. Herkules hatte wirklich die Gestalt des Halbgottes, nach dem man ihn benannte, war 26 Jahre alt und sein Glied hatte 8 Zoll 2 Linien Umfang und 13 Zoll Länge; man sah noch nie etwas so Schönes, Majestätisches wie dieses fast immer steife Werkzeug, das in acht Entladungen, man machte hievon eine Probe, genau eine Pinte Samen lieferte. Er war übrigens sehr gutmütig und hatte ein interessantes Gesicht. Antinous, so genannt, weil er nach dem Beispiel des Bardache von Adrien mit dem schönsten Schwanz der Welt den wollüstigsten Arsch vereinigte, was sehr selten ist; sein Werkzeug hatte 8 Zoll Umfang und 12 Zoll Länge, er hatte 30 Jahre und das hübscheste Gesicht der Welt. Briseculx], hatte ein so artig geformtes Steckenpferd, daß es ihm fast unmöglich war, einen Arsch zu ficken, ohne ihn zu zerreißen, daher der Name, den man ihm gab. Der Kopf seines Schwanzes ähnelte einem Ochsenherz, er hatte 8 Zoll 3 Linien Umfang. Das Glied selbst hatte nur 8 Zoll, aber dieses krumme Glied hatte eine solche Schweifung, daß es stets das Arschloch zerriß, wenn es eindrang, und diese für so blasierte Wüstlinge wie x
] Brisecul = Arschbrecher.
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die unsern sehr kostbare Eigenschaft machte ihn besonders geschätzt. Bande-au-cielx], so genannt, weil es ihm, was er auch tat, fortwährend stand, war bewehrt mit einer Maschine von 11 Zoll Länge und 7 Zoll 11 Linien Umfang; man hatte stärker Gebaute zu seinen Gunsten zurückgewiesen, weil es jenen weniger gut stand, während dieser, so oft er auch an einem Tag entlud, bei der geringsten Berührung gleich wieder in der Höhe war. Die vier andern waren fast von der gleichen Größe und Gestalt, mit den 42 zurückgewiesenen Subjekten amüsierte man sich zwei Tage lang und beurlaubte sie hierauf nach guter Bezahlung. Es war nur noch die Wahl der vier Dienerinnen vorzunehmen, und diese war entschieden die seltsamste; der Präsident war nicht der einzige, dessen Geschmack depraviert war, auch seine drei Freunde, vornehmlich Durcet, waren ziemlich angekränkelt von dieser verruchten Vorliebe für den Kot und das Perverse, die mehr Reiz und Pikanterie an einem alten, widerwärtigen und schmutzigen Objekt findet, als an dem, was die Natur aufs göttlichste geformt hat. Es wäre zweifellos schwierig, diese Laune zu erklären, aber sie existiert bei vielen Leuten. Die Verkehrung der Natur birgt eine gewisse Pikanterie in sich, die auf nervöse Leute vielleicht ebenso sehr und so kräftig wirkt wie die natürliche, regelmäßige Schönheit; es ist übrigens erwiesen, daß es das Schreckliche, Niedrige, Abstoßende ist, das uns gefällt, wenn wir steif sind, oder daß es uns besser steht, wenn, das Objekt verdorben ist. Sicherlich, wenn es der Schmutz der Sache ist, der im Akt der Geilheit gefällt, muß sie um so mehr gefallen, je schmutziger sie ist, und sie ist sicher im verdorbenen Objekt viel schmutziger als im unberührten oder vollkommenen. Hierüber gibt es nicht den geringsten Zweifel; x
] Bande-au-ciel = Steht zum Himmel.
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übrigens ist die Schönheit die einfache, die Häßlichkeit die außerordentliche Sache, und jede glühende Einbildungskraft zieht ohne Zweifel stets die außerordentliche Sache in der Lüsternheit der gewöhnlichen vor. Schönheit, Frische wirkt immer nur auf den gewöhnlichen Sinn, Häßlichkeit und Verkommenheit greifen tiefer ein, die Erschütterung ist viel stärker, die Erregung muß also lebhafter sein. Es kann daher nicht erstaunen machen, daß sehr viele Leute für ihr Vergnügen eine alte, häßliche und selbst stinkende Frau einem frischen, hübschen Mädchen vorziehen, nicht mehr erstaunen machen, sage ich, als daß ein Mensch für seine Wanderungen den dürren, zerklüfteten Boden der Berge den langweiligen Fußwegen der Ebenen vorzieht. Alle diese Dinge hängen von unserer Gestaltung, unseren Organen und deren Erregbarkeit ab, und wir sind ebensowenig imstande, unsere Neigungen zu wechseln, als wir imstande sind, unsere Körperformen umzugestalten. Wie dem auch sei, so beschaffen war, wie man es nennt, die Geschmacksdominante des Präsidenten und in Wahrheit fast auch die seiner drei Genossen, denn bei der Wahl der Dienerinnen waren alle eines Sinnes gewesen, einer Wahl, die, wie man sehen wird, die Zügellosigkeit und Verderbtheit, welche wir geschildert haben, wohl zum Ausdruck brachte. Man ließ also in Paris mit größter Sorgfalt die vier Kreaturen suchen, die man zur Verwirklichung dieser Sache brauchte, und so abstoßend auch ihr Porträt sein mag, der Leser erlaube mir, es trotzdem zu zeichnen. Es ist zu wichtig in Hinblick auf die Sitten, deren Enthüllung eine der wichtigsten Aufgaben dieses Werkes ist. Die erste hieß Marie und war die Dienerin eines berühmten, erst kürzlich geräderten Briganten gewesen, die selbst durchgepeitscht und gebrandmarkt worden war, sie war - 64 -
58 Jahre alt, hatte fast keine Haare mehr, eine schiefe Nase, durchdringende, triefende Augen, einen weiten Mund, in dem noch alle wirklichen 32 Zähne waren, allerdings gelb wie Schwefel. Sie war groß und dürr, sie hatte 14 Kinder bekommen, die sie alle erwürgt hatte, aus Furcht, sagte sie, daß schlechte Menschen daraus würden. Ihr Bauch war so gewellt, wie die Fluten des Meeres, eine Hinterbacke hatte sie durch einen Abszeß verloren. Die zweite hieß Louison, 60 Jahre, klein, bucklig, einäugig und hinkend, doch hatte sie einen schönen Arsch für ihr Alter und die Haut war noch ziemlich hübsch. Sie war boshaft wie der Teufel und immer bereit, alle Scheußlichkeiten und Exzesse zu begehen, die man ihr befehlen konnte. — Therese war 62 Jahre alt, groß, mager, sie hatte das Aussehen eines Skeletts, nicht ein einziges Haar auf dem Kopfe, nicht einen Zahn im Munde und hauchte durch diese Öffnung ihres Körpers einen Geruch aus, der umwerfen konnte. Sie hatte einen Arsch voller Wunden und die Arschbacken waren so extrem schlaff, daß man ihre Haut um einen Stab wickeln konnte, das Loch dieses saubern Arsches glich in bezug auf Weite und Geruch dem Krater eines Vulkans; es war ein wahrer Abort. In ihrem Leben hatte Therese, wie sie sagte, sich nicht den Hintern ausgewischt, an dem, wie man völlig überzeugt sein kann, noch der Dreck aus ihrer Kindheit klebte. Ihre Scheide war ein Kanal aller Unreinlichkeit und Scheußlichkeit, ein wahres Grab, dessen Gestank ohnmächtig machte. Sie halte einen ausgerenkten Arm und hinkte auf einem Bein. Die vierte hieß Fanchon, sie war sechsmal in effigie gehenkt worden, und es gab kein Verbrechen auf Erden, das sie nicht begangen hätte. Sie war 69 Jahre alt, plattnasig, kurz, dick, schielend, hatte fast keine Stirne und in ihrem stinkenden Maul nur mehr zwei - 65 -
alte, wackelige Zähne; ein Ausschlag bedeckte ihren Hintern und Hämorrhoiden, so dick wie eine Faust, hingen an ihrem Arschloch, ein schrecklicher Schanker fraß an ihrer Scheide und einer ihrer Schenkel war ganz zerfressen. Sie war dreiviertel des Jahres besoffen, und da ihr Magen in der Trunkenheit sehr schwach war, erbrach sie überall. Ihr Arschloch war trotz des Pakets von Hämorrhoiden, das es schmückte, von solcher natürlicher Weite, daß sie furzte und trompetete, ohne es selbst zu bemerken. Abgesehen von den Diensten des Hauswesens bei dem wollüstigen Séjour, den man vorhatte, sollten diese vier Weiber auch noch bei allen Versammlungen anwesend sein, um alle verschiedenen Besorgungen und Dienste der Geilheit zu leisten, die man von ihnen verlangen könnte. Nachdem all dies besorgt war und der Sommer schon begonnen hatte, beschäftigte man sich nur mehr mit dem Transport der verschiedenen Dinge, die während des viermonatlichen Séjours in dem Schlosse Durcets das Leben dort bequem und angenehm machen sollten. Man ließ eine große Anzahl von Möbeln, Eis, Nahrungsmittel, Weine und Liqueure jeder Sorte hinbringen, man sandte Arbeiter hin und nach und nach führte man auch die Subjekte hin, welche Durcet, der vorangereist war, empfing und provisorisch einlogierte. Doch ist es Zeit, dem Leser hier eine Beschreibung des berühmten Tempels zu geben, der für soviel wollüstige Opfer vier Monate hindurch bestimmt war. Er wird daraus ersehen, mit welcher Sorgfalt man einen Zufluchtsort gewählt hatte, unauffindbar und einsam wie das Schweigen. Entfernung und Ruhe sind das mächtige Vehikel der Leidenschaft, und da diese Eigenschaften den Sinnen überall eine religiöse Scheu einflößen, müssen sie wohl auch der Schwelgerei einen besondern Reiz verleihen. Wir werden diesen Zufluchts- 66 -
ort nicht so schildern, wie er ehemals war, sondern in dem Zustand der Verschöntheit und vervollkommneten Einsamkeit, in den ihn unsere vier Freunde versetzten. Um hinzugelangen, mußte man zunächst nach Baste gehen, dann passierte man einen gewissen Ort, oberhalb welches der Weg sich sosehr verengte, daß man bald die Kutschen verlassen mußte. Man trat in einen schwarzen Wald ein und drang auf einem schwierigen, zerrissenen Weg, ohne Führer absolut ungangbar, ungefähr 15 Meilen vor. Die düstere Wohnstätte des Köhlers und des Waldwächters zeigte sich. In dieser Höhe etwa begann der Grundbesitz Durcets, der Weiler gehörte ihm. Da die Insassen dieser kleinen Ansiedlung fast lauter Diebe und Schmuggler waren, war es Durcet leicht, sie sich zu Freunden zu machen, und der erste Befehl, den man ihnen gab, war der, niemanden ins Schloß gelangen zu lassen. Bald darauf kam der erste November, an welchem die Gesellschaft vollzählig versammelt war. Durcet bewaffnete seine treuen Vasallen, gewährte ihnen einige Privilegien, die sie seit langem erbeten, und die Schranke wurde geschlossen. Die folgende Beschreibung wird zeigen, wie schwierig es war, durch dieses wohlverschlossene Tor nach Silliny, dem Schloß Durcets, zu gelangen. Wenn man die Köhlerei passiert hatte, begann man einen Berg zu ersteigen, fast so hoch wie der St. Bernhard, und mit viel schwierigerem Aufstieg, denn man kann nur zu Fuß auf den Gipfel gelangen. Nicht etwa, weil die Maultiere nicht hinaufkämen, sondern weil die Abgründe von allen Seiten so nahe an den Saumpfad herantraten, daß es mit der größten Gefahr verbunden gewesen wäre, sich ihnen anzuvertrauen. Sechs der Tiere, die die Lebensmittel und die Ausrüstung transportierten, kamen um, und ebenso zwei Arbeiter, die hinaufreiten wollten. Man braucht fast fünf gute Stunden, um den Gipfel zu erreichen, - 67 -
welcher wieder eine andere Besonderheit aufweist, die durch die Vorsicht, die man anwendete, zu einer neuen Schranke wurde, zu einer so unübersteiglichen, daß nur mehr die Vögel sie passieren konnten. Diese einzigartige Laune der Natur besteht in einer mehr als dreißig Klafter langen Spalte zwischen dem nördlichen und südlichen Teil des Berggipfels, sodaß man ohne künstliche Hilfe, nachdem man den Berg erklettert hat, nicht wieder hinabsteigen kann. Durcet ließ die beiden Teile, zwischen denen ein Abgrund von mehr als tausend Fuß Tiefe gähnte, durch eine sehr schöne Holzbrücke verbinden, die abgeschlagen wurde, als die letzten Trainwagen angekommen waren, und von diesem Moment an gab es absolut keine Möglichkeit mehr, mit Schloß Silliny in Verbindung zu treten. Stieg man nämlich den südlichen Abhang hinab, gelangte man auf eine kleine Ebene von ungefähr vier Morgen, die rings von senkrechten Felsen eingeschlossen ist, deren Gipfel dieselben Felsen berühren, welche die Ebene wie eine Wand umschließen und nichts zwischen ihnen durchlassen. Der Weg über die Brücke ist also der einzige, auf dem man hinabgelangen kann. Und ist die Brücke einmal zerstört, gibt es keinen Bewohner der Erde, er sei wer immer, der die kleine Ebene erreichen könnte. Und in der Mitte dieser kleinen, so gut umwallten, so trefflich verteidigten Ebene befindet sich das Schloß Durcets; es ist überdies von einer Mauer von dreißig Fuß Höhe umgeben und hinter den Mauern verteidigt ein sehr tiefer Wassergraben noch einen letzten Wall, der eine Rundgalerie bildet; ein niedriger, schmaler Gang führt endlich in einen großen Innenhof, um den alle Wohnlichkeiten herumgebaut sind. Diese Wohnungen, sehr geräumig und infolge der zuletzt getroffenen Anordnungen sehr schön möbliert, weisen zunächst im ersten Stock eine sehr große Galerie auf; man beachte, daß ich - 68 -
nicht den ehemaligen Zustand dieser Appartements, sondern ihren Zustand nach den in Hinsicht auf den projektierten Plan getroffenen Anstalten beschreibe. Von der Galerie gelangte man in einen sehr hübschen Speisesalon, versehen mit turmartigen Schränken, die mit der Küche in Verbindung standen, und es ermöglichten, warme Speisen prompt zu servieren, ohne daß ein Diener hiezu nötig war. Von diesem Speisesaal, der mit Teppichen, Öfen, Ottomanen, vorzüglichen Fauteuils und all dem versehen war, was ihn bequem und angenehm machen konnte, gelangte man in einen Gesellschaftssaal, einfach, ungesucht, aber extrem warm und mit sehr guten Möbeln versehen; dieser Salon kommunizierte mit einem Versammlungszimmer, bestimmt für die Darstellungen der Erzählerinnen, das war sozusagen das Schlachtfeld der projektierten Kämpfe, der Hauptort der wollüstigen Versammlungen, und da er dementsprechend geschmückt war, verdient er eine besondere kleine Beschreibung. Er war halbkreisförmig; im runden Teil befanden sich vier sehr geräumige Nischen mit Spiegelwänden, jede mit einer ausgezeichneten Ottomane versehen; diese vier Nischen waren genau gegen den Durchmesser gerichtet, der den Halbkreis abschloß. An der Wand, die den Durchmesser bildete, war ein Thron von vier Fuß Höhe errichtet. Er war für die Erzählerin, die also so postiert war, daß sie sich genau gegenüber den für ihre Zuhörer bestimmten Nischen befand, und es diesen ermöglichte, da sie bei dem kleinen Umfang des Kreises nicht weit von ihnen entfernt war, kein einziges Wort ihrer Erzählung mußten, die man beizog, um zur Beruhigung der zu verlieren; denn sie war so plaziert wie der Schauspieler auf der Bühne, und die in den Nischen plazierten Zuhörer befanden sich wie im Zuschauerraum. Zu Füßen des Thrones waren Stufen, auf - 69 -
welchen sich die Objekte der Wollust aufhalten mußten, die man beizog, um zur Beruhigung der durch die Erzählungen hervorgerufenen Sinnesaufregungen zu dienen. Diese Stufen sowie der Thron waren mit schwarzen, mit Goldfransen geschmückten Samtteppichen belegt, die Nischen waren mit ähnlichem, in gleicher Weise geschmückten Stoff ausgekleidet, jedoch in dunkelblauer Farbe. Im Hintergrund jeder Nische führte eine kleine Türe in eine anstoßende Garderobe, in die man die Objekte brachte, die man wünschte, und die man von den Stufen kommen ließ, wenn man es nicht vorzog, die Wollust, zu deren Ausführung man das Objekt herbeigerufen hatte, vor aller Augen zu exekutieren. Die Garderobe war mit Kanapees und allen andern für Unzüchtigkeiten jeder Art nötigen Möbeln versehen. Zu beiden Seiten des Thrones war je eine isolierte, bis zum Plafond reichende Säule. Diese zwei Säulen dienten dazu, die Objekte, die sich irgend etwas hatten zuschulden kommen lassen, bei der Bestrafung festzuhalten. Alle zu dieser Bestrafung nötigen Instrumente waren an diesen Säulen aufgehängt, und dieser imposante Anblick diente dazu, die bei solchen Unternehmungen so wichtige Subordination aufrecht zu erhalten, die Subordination, aus welcher fast aller Zauber der Wollust in der Seele des Peinigers entspringtx]. Dieser Salon hing mit einem Kabinett zusammen, das am Ende dieses Wohnflügels gelegen war. Dieses Kabinett war eine Art Boudoir, es war außerordentlich still und abgelegen, sehr warm, sehr dunkel tagsüber und für Wollustkämpfe zu zweit bestimmt oder für gewisse andere, geheime Vergnügungen, die wir später erklären werden; um in den andern Flügel zu gelangen, mußte man umkehren, und von der erx
] Hier ist gleichsam die Formel des „Sadismus“ ausgesprochen. Anmerkung des Übersetzers.
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wähnten Galerie aus gelangte man durch eine sehr schöne, an ihrem Ende gelegene Kapelle in den Parallelflügel, der den Innenhof abschloß. Hier befand sich ein sehr schönes Vorzimmer, an das sich vier sehr schöne Appartements anschlossen, jedes aus Boudoir und Garderobe bestehend; sehr schöne türkische Betten in dreifarbigem Damast mit ähnlicher Einrichtung schmückten diese Appartements, die Boudoirs enthielten alles, was die sinnlichste und gesuchteste Lüsternheit bieten kann. Die vier Zimmer waren für unsere vier Freunde bestimmt, und da sie sehr warm und gut waren, so waren sie hier aufs beste untergebracht, ihre Frauen mußten nach den getroffenen Bestimmungen, die ihnen keine gesonderten Schlafstätten zubilligten, diese Appartements mit ihnen teilen. — Der zweite Stock enthielt fast die gleiche Anzahl von Appartements, aber anders eingeteilt; man fand hier zunächst auf einer Seite ein weites Appartement, bestehend aus acht Nischen, jede mit einem kleinen Bett ausgestattet, und dies war der Schlafraum der jungen Mädchen; an diesen schlossen sich zwei kleine Zimmer an für zwei der Dienerinnen, die sie bewachen mußten; zwei weitere, gleiche, hübsche Zimmer waren für zwei der Erzählerinnen bestimmt. Auf der andern Seite fand man den gleichen Raum mit acht alkovenförmigen Nischen für die acht jungen Knaben, ebenso zwei Zimmer für die zwei Duennen, die man zu ihrer Überwachung bestimmte, und zwei weitere, ganz gleiche für die andern zwei Erzählerinnen. Acht hübsche Kämmerchen oberhalb dieser Räume bildeten die Wohnung der acht Ficker, obwohl diese dazu bestimmt waren, recht wenig in ihren Betten zu schlafen. Im Erdgeschoß befanden sich die Küchen und sechs Schlafkammern für die sechs Wesen, die man für diese Arbeit bestimmte. Drei davon waren berühmte Köchinnen, man hatte sie, für ein Unter- 71 -
nehmen wie dieses, Männern vorgezogen, und ich glaube, daß man recht hatte. Ihnen waren drei junge, starke Mädchen zur Hilfe beigegeben, aber keine von ihnen durfte bei den Vergnügungen anwesend sein, keine von ihnen war dazu bestimmt, und wenn die Regeln, die man sich in dieser Hinsicht auferlegt hatte, verletzt wurden, geschah es, weil die Ausschweifung durch nichts zurückgehalten wird, und weil es das sicherste Mittel ist, seine Begierden auszudehnen und zu vermehren, wenn man ihnen Grenzen setzen will. Einem der drei Küchenmädchen oblag die Aufsicht über das zahlreiche Viehzeug, das man mitgeführt hatte, denn außer den vier Alten, die für den innern Dienst bestimmt waren, gab es absolut keine andere Dienerschaft als die drei Köchinnen mit ihren drei Hilfsmädchen. Aber die Verderbtheit, die Grausamkeit, der Abscheu, die Bosheit, alle diese voraussichtlichen oder bereits lebendigen Laster hatten einen andern Ort geschaffen, von dem ich dringend eine Skizze entwerfen muß, denn eine wesentliche Regel der Erzählerkunst verhindert uns, ihn detailliert zu beschreiben. Ein fataler Stein ließ sich kunstvoll aus dem Boden des Altars jenes kleinen christlichen Tempels heben, den wir bei der Galerie erwähnten; man entdeckte hier eine sehr enge, steile Wendeltreppe, die auf dreihundert Stufen in die Eingeweide der Erde führte, in eine Art gewölbten, durch drei Eisentüren verschlossenen Kerker, in welchem sich alles befand, was die grausamste Kunst und die raffinierteste Barbarei an Schrecklichstem erfinden konnten, um die Sinne zu entsetzen und Schrecken hervorzurufen. Welche Ruhe, welcher Grad von Sicherheit mußte den Verbrecher erfüllen, den die Bosheit mit einem Opfer hieherführte. Er war allein, außerhalb Frankreichs, in einem sichern Lande, im Grund eines unbewohnbaren Waldes, in einem Versteck dieses Waldes, das - 72 -
durch die getroffenen Maßregeln den Vögeln des Himmels allein erreichbar war, er war hier im Grunde der Eingeweide der Erde. Wehe, hundertmal wehe über jene unglücklichen Kreaturen, die in solcher Verlassenheit einem Schurken ohne Rechtsgefühl und Religion ausgeliefert waren, den das Verbrechen amüsierte, der kein anderes Interesse kannte, als seine Passion, keinen andern Maßstab, als die selbstherrlichen Gesetze seiner perfiden Lüste — ich weiß nicht, was sich hier zutragen wird, was ich aber jetzt sagen kann, ohne dem Interesse der Erzählung zu schaden, ist das, daß der Herzog, als man ihm den Ort beschrieb, deshalb dreimal entlud. Als endlich alles bereit und völlig eingeteilt war, und die Subjekte bereits etabliert waren, machten der Herzog, der Bischof, Curval und deren Frauen, gefolgt von den vier zweiten Fickern, sich auf den Weg, Durcet und seine Frau, sowie der ganze Rest, waren schon voraus, und nach unendlichen Mühen erreichten sie endlich am 29. um acht Uhr abends das Schloß. Durcet, der ihnen vorausgereist war, ließ, sobald alles angekommen war, die Brücke des Berges abschlagen. Aber der Herzog, der alle Örtlichkeiten inspizierte, entschied, daß dies noch nicht genug sei, daß man sich, nachdem alle Lebensmittel im Innern waren und daher niemand das Bedürfnis hatte, das Schloß zu verlassen, gegen etwaige, kaum befürchtete Überfälle von außen und gegen eher befürchtete Entweichungen schützen müsse, daß man also, sage ich, alle Türen vermauern müsse, durch welche man ins Innere gelangte, und sich in dem Platze so völlig einschließen wie in einer belagerten Festung, ohne die kleinste Öffnung zu lassen, sei es für den Feind oder den Deserteur. Der Vorschlag wurde ausgeführt, man verbarrikadierte sich so, daß es nicht einmal mehr möglich war zu erkennen, wo Türen gewesen waren, und richtete sich im Innern - 73 -
nach dem getroffenen Abkommen ein. Die zwei Tage, die bis zum 1. November noch blieben, sollten den Subjekten dazu dienen, sich auszuruhen, damit sie frisch erscheinen könnten, wenn die Szenen der Ausschweifung begännen; und die vier Freunde arbeiteten ein Gesetzbuch aus, das nach Fertigredigierung von ihnen unterschrieben und den Subjekten alsbald bekannt gemacht wurde. Ehe wir in die Erzählung eingehen, ist es wichtig, unsern Leser damit bekannt zu machen, der nach der genauen Beschreibung, die wir ihm von allem gegeben haben, dann nichts mehr zu tun haben wird, als leicht und wollüstig weiterzulesen, ohne daß sein Geist verwirrt oder sein Gedächtnis belastet wird. Bestimmungen. Man wird täglich um 10 Uhr morgens aufstehen; zu dieser Zeit werden jene vier Ficker, welche keinen Nachtdienst hatten, unsern Freunden einen Besuch abstatten und jeder von ihnen wird einen kleinen Knaben mitbringen. Sie werden nacheinander von einem Zimmer ins andere gehen und nach Belieben und Wunsch der Freunde handeln; die jungen Knaben aber, die sie mitbringen, werden anfänglich nur zur Aufgeilung dienen, denn nach Beschluß werden die acht Jungfernschaften der Vötzchen der jungen Mädchen erst im Dezember, die ihrer Popos sowie der Ärsche der jungen Knaben erst im Laufe des Jänners geraubt werden, damit die Wollust durch das Anwachsen einer Begierde unaufhörlich entflammt und niemals gesättigt werde, ein Zustand, der notwendigerweise zu einer gewissen geilen Wut führen muß, in welche die Freunde mit Absicht geraten wollen, da sie einer der lustvollsten Zustände der Geilheit ist. — Um elf Uhr begeben sich die Freunde in das Appartement der jungen Mädchen; hier wird das Frühstück serviert, bestehend aus - 74 -
Schokolade oder Braten oder spanischem Wein oder anderen stärkenden Erfrischungen. Dieses Frühstück wird von den acht jungen Mädchen nackt serviert, unter Führung der zwei Alten, Marie und Luison, welche dem Mädchenserail zugeteilt sind, während die andern zwei bei den Knaben sind. Wenn die Freunde Lust haben, mit den Mädchen Schamlosigkeiten zu begehen vor dem Frühstück, während des Frühstücks oder nach demselben, werden diese sich dazu mit der Unterwürfigkeit hergeben, die ihnen befohlen ist, und die sie bei schwerer Strafe stets zeigen müssen. Nach Übereinkunft darf dies aber nicht geheim und abgesondert geschehen, und wer zu dieser Zeit einen Moment schweinigeln will, muß es öffentlich vor allen beim Frühstück Anwesenden tun. — Die Mädchen müssen im allgemeinen jedesmal niederknien, sobald sie einen der Freunde sehen oder begegnen, und in dieser Stellung verharren, bis man ihnen befiehlt, aufzustehen. Nur sie, die Gattinnen und die Alten sind dieser Bestimmung unterworfen, alle anderen sind davon befreit, doch alle müssen unsere Freunde stets mit „Monseigneur“ ansprechen. Vor dem Verlassen des Mädchensaals prüft derjenige der Freunde, dem für den Monat die Aufsicht obliegt (in jedem Monat hat nämlich einer die Aufsicht über alles, und jeder gelangt nach folgender Ordnung einmal daran: Durcet im November, der Bischof im Dezember, der Präsident im Jänner und der Herzog im Februar), prüft also der nach dem Monat die Aufsicht führende Freund alle Mädchen, eine nach der andern, um nachzusehen, ob sie sich in dem Zustand befinden, in dem zu befinden ihnen befohlen wurde. Es wird ihnen nämlich jeden Morgen durch die Alten mitgeteilt, daß sie sich in dem oder dem Zustand befinden sollen, je nach der Laune der Freundex] Ebenso ist es streng verboten, x
] Dies und das Folgende, das hier mit recht Sadescher Geheim-
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anderswohin auf die Seite zu gehen, als in die Kapelle, die für diesen Zweck bestimmt und hergerichtet ist, und verboten, dorthin ohne besondere Erlaubnis zu gehen, eine Erlaubnis, die sehr oft und aus gewissen Gründen verweigert werden wird. Der Aufsichtsführende des Monats untersucht sogleich nach dem Frühstück aufmerksam die speziellen Garderoben der Mädchen, und im einen oder andern Fall des Ungehorsams gegen die zwei oben bezeichneten Punkte wird die Schuldige zu einer empfindlichen Strafe verdammt. Von hier begibt man sich ins Appartement der Knaben, um hier dieselbe Untersuchung anzustellen und die Schuldigen gleicherweise zu schwerer Strafe zu verurteilen. Die vier kleinen Knaben, die am Morgen nicht bei den Freunden waren, empfangen sie diesmal, wenn sie in ihren Saal kommen. Sie lassen sich vor ihnen die Höschen herab, während die anderen vier stehen bleiben, ohne etwas zu tun, und die Befehle erwarten, die ihnen gegeben werden. Die Herren begehen mit diesen vier, die sie an diesem Tage noch nicht gesehen haben, Unzüchtigkeiten oder nicht, aber was sie tun, geschieht vor allen Augen: keine Heimlichkeiten zu dieser Stunde! Um ein Uhr begeben sich diejenigen von den Männlein und Weiblein, groß oder klein, welche die Erlaubnis erhalten haben, dringende Bedürfnisse, u. zw. der großen Seite, zu besorgen (diese Erlaubnis wird immer nur sehr schwierig erteilt und höchstens einem Drittel der sich Meldenden), diese, sage ich, begeben sich in die Kapelle, wo alles hiefür und für die analogen Vergnügungen künstlerisch hergerichtet ist; sie treffen hier die vier Freunde, die bis zwei Uhr, niemals länger, auf sie warten, um sie tun zu lassen, was ihnen in bezug tuerei nur angedeutet wird, erklärt sich später, und ist auch für das skatalogische Element der Sadeschen Erotik ungemein charakteristisch. Anmerkung des Übersetzers.
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auf Vergnügungen dieser Art angenehm dünkt und was ihnen Lust macht. Von zwei bis drei Uhr wird an zwei Tafeln gleichzeitig diniert, die eine Tafel ist im Mädchensaal, die andere im Knabensaal; die drei Küchenmädchen servieren an beiden Tafeln, deren erste aus den acht kleinen Mädchen und den vier Alten, deren zweite aus den vier Gattinnen, den acht kleinen Knaben und den vier Erzählerinnen besteht. Während dieses Diners begeben die Herren sich in den Gesellschaftssalon, wo sie miteinander plaudern bis drei Uhr. Etwas vor dieser Stunde werden sich die acht Ficker, aufs beste und schönste adjustiert und geschmückt, in diesem Saal einfinden. Um drei Uhr wird das Diner der Herren serviert, und die acht Ficker sind die einzigen, die sich der Ehre erfreuen, beigezogen zu werden. Dieses Diner wird von den vier Gattinnen serviert, die ganz nackt sind, und von den vier als Magierinnen gekleideten Alten unterstützt werden, diese nehmen die Schüsseln aus den Schränken, in die sie von den Dienerinnen von außen gestellt werden, und übergeben sie den Gattinnen, die sie auf den Tisch stellen. Die acht Ficker dürfen während der Mahlzeit die nackten Körper der Gattinnen abgreifen, wie sie wollen, ohne daß diese es verweigern oder sich verteidigen dürfen. Sie dürfen sich sogar Insulten erlauben, und sie, um sich aufzugeilen, mit allen Schimpfwörtern belegen, die ihnen einfallen. Die Tafel wird um 5 Uhr aufgehoben, die Ficker ziehen sich hierauf bis zur Stunde der allgemeinen Versammlung zurück, und die vier Freunde begeben sich allein in den Salon, wo zwei kleine Knaben und zwei kleine Mädchen, die täglich wechseln werden, ihnen nackt Kaffee und Liköre servieren. Auch zu dieser Stunde darf man sich noch immer keine Vergnügungen erlauben, die berauschen könnten, man muß sich mit einfachen Scherzen begnügen. Etwas vor sechs Uhr ziehen sich - 77 -
die vier Kinder, die serviert haben, zurück, um sich rechtzeitig anzukleiden. Punkt sechs Uhr verfügen sich die Herren in das große, für die Erzählung bestimmte und bereits beschriebene Zimmer, und jeder nimmt in seiner Nische Platz. Auf dem erwähnten Thron befindet sich die Erzählerin, auf den Stufen zu Füßen des Thrones halten sich die 16 Kinder auf, in der Weise verteilt, daß immer vier, zwei Mädchen und zwei Knaben, sich gegenüber einer Nische befinden. Jede Nische hat also eine Vierergruppe vor sich, und diese Gruppe ist speziell der Nische zugeteilt, vor der sie sich befindet, ohne daß die Nischen zur Seite Ansprüche darauf erheben dürfen; diese Gruppen werden täglich gewechselt, und niemals wird dieselbe Nische dieselbe Gruppe haben. Jedes Kind der Gruppe ist durch eine um seinen Arm gewundene Kette aus künstlichen Blumen mit der Nische verbunden, so daß der Eigentümer der Nische, wenn er dieses oder jenes Kind seiner Gruppe will, nur an der Guirlande zu ziehen braucht, damit das Kind zu ihm hineilt. Jeder Gruppe ist eine Alte zugeteilt, die den Befehlen des Chefs der betreffenden Nische untersteht. Die drei Erzählerinnen, die nicht vom Monat sind, sitzen auf einer Bank zu Füßen des Thrones, haben nichts zu tun, müssen aber allen eventuellen Befehlen gehorchen. Die vier Ficker, welche bestimmt sind, die Nacht mit den Freunden zu verbringen, dürfen der Versammlung fern bleiben und sich in ihren Zimmern auf diese Nacht vorbereiten, die stets Anstrengungen erfordert. Die vier andern sind bei den Freunden in ihren Nischen, jeder auf dem Sopha, auf dem der Freund zur Seite einer der Gemahlinnen, an der die Tour ist, sitzt. Die Gattin ist stets nackt, der Ficker trägt ein Gilet und Höschen aus rosafarbenen Taffetas, die Erzählerin ist, wie ihre drei Kolleginnen, als elegante Kourtisane gekleidet, und die kleinen - 78 -
Knaben und Mädchen der Gruppen (sind jedesmal verschieden und entzückend kostümiert, eine Gruppe asiatisch, eine spanisch, die andere türkisch, die vierte griechisch, am nächsten Tag in anderer Weise; aber alle diese Kleider sind aus Taffetas und Gaze, der Unterleib ist niemals beengt, und eine herausgezogene Stecknadel genügt, um sie nackt zu machen. Die Alten sind abwechselnd als graue Schwestern, Nonnen, Feen, Zauberinnen und manchmal als Witwen gekleidet. Die Türen der an diese Nischen anschließenden Kabinette sind immer offen, und das Kabinett ist durch Öfen stark durchwärmt und mit allen für die verschiedenen Ausschweifungen nötigen Möbeln versehen. Vier Kerzen brennen in jedem dieser Kabinette und fünfzig im Salon. Punkt sechs Uhr beginnt die Erzählerin ihre Geschichte, die die Freunde jeden Augenblick, wenn es ihnen paßt, unterbrechen können. Diese Erzählung dauert bis zehn Uhr abends, und da ihr Zweck ist, die Einbildungskraft zu entflammen, sind während dieser Zeit alle Geilheiten erlaubt, diejenigen ausgenommen, welche die Ordnung und das für die Deflorierungen getroffene Arrangement, das immer streng eingehalten wird, stören könnten. Übrigens aber ist sonst alles, was man will, gestattet mit der Gattin, dem Ficker, der Vierergruppe und der Alten der Gruppe, und sogar mit den Erzählerinnen, wenn die Phantasie dazu reizt, und das entweder in seiner Nische oder im anstoßenden Kabinett. Die Erzählung wird suspendiert, solange die Vergnügungen desjenigen dauern, dessen Gelüste sie unterbrochen haben, und wenn er fertig ist, wird sie wieder fortgesetzt. Um zehn Uhr wird das Souper serviert; die Gattinnen, Erzählerinnen und acht Mädchen ziehen sich zurück, um abgesondert zu soupieren, denn zum Souper der Männer werden niemals Frauen zugezogen. Die Freunde soupieren mit den vier Fickern, welche nicht - 79 -
Nachtdienst haben, und vier kleinen Knaben; die andern vier Knaben unterstützen die Alten beim Servieren. Nach dem Souper begibt man sich in den Versammlungssaal, wo die Orgien gefeiert werden. Hier vereinigt sich alles wieder, sowohl die, welche abgesondert soupiert haben, als auch die, welche mit den Freunden soupiert haben, die vier Ficker vom Nachtdienst immer ausgenommen. Der Saal wird besonders geheizt und durch Lustres beleuchtet. Hier ist alles nackt, Erzählerinnen, Gattinnen, Mädchen, Knaben, Alte, Ficker, Freunde, alles ist durcheinander, alles wälzt sich am Boden, nach Art der Tiere, man wechselt, vermischt sich, treibt Blutschande und Ehebruch, man puseriert und gibt sich, die Defloration immer ausgenommen, allen Exzessen und Ausschweifungen hin, die den Kopf am besten erhitzen können. Die Deflorationen werden zur bestimmten Zeit bei diesen Orgien vorgenommen werden, und ist ein Kind einmal entjungfert, darf es jeder haben, wann und auf welche Weise er will. Punkt zwei Uhr morgens enden die Orgien. Von den vier für den Nachtdienst bestimmten Fickern sucht jeder, in elegantem Nachtkostüm, den Freund auf, bei dem er schlafen soll; dieser nimmt außerdem noch eine der Gattinnen oder eines der deflorierten Subjekte, oder auch eine Erzählerin oder eine der Alten mit sich, um die Nacht mit ihnen und seinem Ficker zu verbringen, und all dies nach seinem Belieben, unter der einzigen Bedingung, sich den weisen Arrangements zu fügen, die es ermöglichen, daß jeder jede Nacht die Subjekte wechselt, wenn er dies will. Dies ist die Ordnung und Einteilung jedes Tages. Unabhängig davon wird jede der siebzehn Wochen, die der Séjour im Schlosse dauern wird, durch ein Fest markiert: das werden zunächst die Verheiratungen sein (es wird davon später noch die Rede sein); da aber die ersten dieser Ehen unter den - 80 -
jüngsten Kindern geschlossen werden, die sie noch nicht wirklich ausüben können, so wird dadurch die beschlossene Reihenfolge der Deflorationen nicht gestört. Die Ehen zwischen Größern werden erst nach der Defloration vollzogen. Ihre Ausübung schadet nicht, da es sich nur um den Genuß von Früchten handelt, die schon gepflückt sind. — Die vier Alten berichten über die Aufführung der Kinder. Wenn diese sich etwas zu schulden kommen lassen, zeigen sie es dem in dem betreffenden Monat die Aufsicht führenden Freund an. Die Bestrafungen erfolgen gewöhnlich jeden Samstag abends zur Zeit der Orgien. Bis dahin wird eine genaue Liste darüber geführt. Die von den Erzählerinnen begangenen Verfehlungen werden nur halb so streng bestraft wie die der Kinder, weil ihr Talent nützlich ist und man Talente immer respektieren muß; die Verfehlungen der Gattinnen oder der Alten werden doppelt so streng bestraft wie die der Kinder. Jedes Subjekt, das irgendetwas verweigert, was ihm befohlen wird, selbst wenn dies unmöglich ist, wird sehr streng bestraft. Denn es war seine Sache, alles vorherzusehen und auf alles vorbereitet zu sein. Das geringste Lachen, der geringste Mangel an Aufmerksamkeit, Respekt oder Unterwürfigkeit ist eine der schwersten und am grausamsten bestraften Verfehlungen. Jeder Mann, der in flagranti mit einer Frau ertappt wird und nicht die Erlaubnis hatte, diese Frau zu ficken, wird mit dem Verlust eines Gliedes bestraft. Die kleinste religiöse Handlung von Seile eines Subjekts wird, sei es wer immer, mit dem Tode bestraft. Den Freunden ist ausdrücklich empfohlen, sich bei allen Zusammenkünften nur der laszivsten, unzüchtigsten und schmutzigsten Ausdrücke, der stärksten Blasphemien zu bedienen. — Der Name Gottes wird nur in Verbindung mit Flüchen und Verwünschungen, in dieser Weise aber - 81 -
möglichst oft ausgesprochen. Ihr Ton wird immer der brutalste, härteste, herrischeste sein gegenüber den Frauen und den Knaben, aber ein schmeichlerischer, verbuhlter und depravierter den Männern gegenüber, welche von den Freunden, wenn diese die Rolle von Frauen spielen, als Gatten angesehen werden müssen; wer von den Herren sich nicht an diese Bestimmungen hält, wer nur eine einzige Stunde Symptome von Anständigkeit zeigt, und vor allem wer an einem Tag nicht betrunken zu Bett geht, zahlt eine Buße von zehntausend Franks. Hat ein Freund die große Besorgung zu machen, muß eine Frau aus jener Klasse, aus der er es wünscht, ihn begleiten, um ihm die Dienste zu leisten, die für diesen Fall vorgesehen sind, — keines der Subjekte, Mann oder Frau, darf die Gebote der Reinlichkeit, welche immer es seien, besonders aber nach der großen Besorgung, ohne die besondere Erlaubnis des aufsichtführenden Freundes erfüllen. Wird es ihm verweigert, und er erfüllt es trotzdem, wird er aufs härteste bestraft. Die vier Gattinnen haben keinerlei Vorzug vor den andern Frauen; im Gegenteil, sie werden stets mit mehr Strenge und Unmenschlichkeit behandelt und sehr häufig für die schmutzigsten und peinlichsten Arbeiten verwendet, z. B. zur Reinigung der allgemeinen und besonderen Toiletten in der Kapelle. Die Toiletten werden nur jeden achten Tag geleert, und immer von ihnen. Und sie werden strenge bestraft, wenn sie sich weigern oder es mangelhaft durchführen. Wenn irgendein Subjekt während der Dauer der Vereinigung einen Fluchtversuch unternimmt, wird es, wer es auch immer sei, mit sofortigem Tode bestraft. Die Köchinnen und Küchenmädchen werden respektiert, und wer von den Herren gegen dieses Gesetz verstößt, zahlt tausend Louis Buße. Alle diese Bußen werden speziell dazu verwendet, nach der - 82 -
Rückkehr nach Frankreich die Kosten eines neuen Unternehmens, sei es in derselben oder in einer andern Art, zu bestreiten. Nachdem alle diese Geschäfte besorgt und diese Bestimmungen am 30. Oktober bekannt gemacht worden waren, verbrachte der Herzog den Vormittag des 31. damit, alles zu verifizieren und den Platz nochmals sorgfältig zu untersuchen, ob nicht doch ein Überfall von außen oder eine Entweichung möglich wäre. Nachdem er gesehen halte, daß man hätte ein Vogel oder Teufel sein müssen, um hinaus- oder hereinzukommen, teilte er der Gesellschaft seinen Befund mit und hielt am Abend des 31. eine Anrede an die Frauen. Diese versammelten sich auf seinen Befehl vollzählig im Saal der Erzählungen, und der Herzog stieg auf den für die Erzählerinnen bestimmten Thron und hielt ungefähr folgende Anrede: „Ohnmächtige und gefesselte Wesen, einzig zu unserer Lust bestimmt, ihr bildet euch hoffentlich nicht ein, daß die ebenso lächerlichen als übertriebenen Rechte, die man euch in der Welt einräumt, euch auch an diesem Orte zugestanden werden. Nein! Tausendmal geknechteter als Sklavinnen, habt ihr nichts zu erwarten als Demütigung, und Gehorsam soll die einzige Tugend sein, deren Übung ich euch rate, es ist die einzige, die dem Zustand angemessen ist, in, dem ihr euch befindet. Glaubt auch nicht, daß ihr uns mit euren Reizen bestricken könnet, wir sind für solche Verlockung zu blasiert, ihr denkt es euch wohl, daß bei uns ein solcher Köder nicht verfängt. Denkt stets daran, daß wir uns euer aller bedienen werden, daß aber keine einzige sich schmeicheln darf, in uns auch nur das Gefühl des Mitleids zu erwecken. Kann auch ein Altar uns etliche Körnchen Weihrauch entlocken, unser Stolz und unsere Ausschweifung zerstört das Gefühl, sobald die Sinne durch diese Illusion befrie- 83 -
digt sind. Was gebt ihr uns denn, das wir nicht schon genau kennen, was gebt ihr uns, das wir nicht oft genug sogar im Augenblick des Sinnentaumels mit Füßen treten würden? Es ist nutzlos, es euch zu verhehlen: euer Dienst wird hart sein, er wird peinlich und streng sein, und die geringsten Fehler werden augenblicklich mit körperlichen und seelischen Foltern bestraft. Ich empfehle euch also Genauigkeit, Unterwürfigkeit und totale Selbstverleugnung, damit ihr nur mehr auf unsere Wünsche hört, die eure einzigen Gesetze sein sollen. Flieget ihnen voraus, sehet sie vorher, machet sie wachsen! Nicht, als ob ihr durch solche Aufführung viel zu gewinnen hättet, sondern nur, weil ihr viel zu verlieren habt, wenn ihr es picht tut. Prüft eure Lage: was seid ihr und was sind wir! Möge dieser Gedanke euch erzittern machen! Ihr seid hier außerhalb Frankreichs, im Grunde eines unbewohnbaren Waldes, über steilen Bergen, deren Zugänge alsbald zerstört wurden, nachdem ihr sie passiert habt, ihr seid in einer uneinnehmbaren Festung eingeschlossen, und niemand weiß, wo ihr euch befindet. Ihr seid getrennt von euern Freunden und Angehörigen, ihr seid bereits tot für die Welt und atmet nur noch zu unserer Lust. Und wer sind die Wesen, denen ihr nun verfallen seid? Abgründliche, berüchtigte Verbrecher, die keinen Gott haben als ihre Geilheit, kein Gesetz als ihre Verderbtheit, keinen Zügel als ihre Leidenschaft. Wüstlinge ohne Gott, ohne Prinzip, ohne Religion, von denen der am wenigsten kriminelle noch von mehr Infamien beschmutzt ist, als ihr aufzählen könnt, und in deren Augen das Leben eines Weibes, was sage ich: eines Weibes, aller Weiber des Erdkreises so gleichgültig ist wie das Leben einer Mücke. Es wird wenig Exzesse geben, unter denen ihr nicht zu leiden haben werdet, aber nichts darf euch abstoßen. Gebt - 84 -
euch dazu her ohne Wimperzucken, ertragt alles mit Geduld, Demut und Tapferkeit. Wenn unglücklicherweise einige von euch im Ungewitter unserer Leidenschaft umkommen sollten, mögen sie ihr Geschick entschlossen auf sich nehmen, wir sind nicht auf der Welt, um ewig zu leben, und einer Frau kann kein glücklicheres Los beschieden sein, als jung zu sterben. Man hat euch sehr weise und sowohl für eure Sicherheit als für unsere Lust berechnete Regeln vorgelesen: befolgt sie blindlings und verseht euch von unserer Seite des schlimmsten, wenn ihr uns durch schlechte Aufführung erzürnt. Einige von euch sind mit uns, ich weiß es wohl, durch Bande verknüpft; diese sind vielleicht stolz darauf und hoffen auf Nachsicht. Sie sind sehr im Irrtum, wenn sie darauf zählen, denn Leuten wie uns ist nichts heilig, eher noch könnte das Zerreißen solcher Bande die Perversität unserer Seelen kitzeln. Töchter, Gattinnen, zu euch rede ich jetzt! Erwartet keine Bevorzugung von unserer Seite, wisset, daß wir euch sogar strenger als die andern behandeln werden, um euch zu zeigen, wie verächtlich in unseren Augen die Bande sind, mit denen ihr uns vielleicht an euch gefesselt wähnt. Erwartet schließlich nicht, daß wir euch die Befehle, die wir von euch ausgeführt zu sehen wünschen, stets spezifizieren werden, eine Geste, ein Augenwink, der einfache innere Wunsch von unserer Seite muß euch genügen; ihr werdet auch bestraft, wenn ihr sie nicht erratet oder vorausahnt, denn einen euch irgendwie bekanntgegebenen Wunsch nicht zu erfüllen, ist Ungehorsam, und eure Sache ist es, unsere Bewegungen, Blicke und Gesten immer richtig zu deuten und euch vor allem in bezug auf unsere Wünsche niemals zu täuschen. Ich nehme z. B. an, der Wunsch sei, einen bestimmten Teil eures Körpers zu sehen, und ihr bietet ungeschickterweise - 85 -
einen andern dar: stellt euch vor, wie sehr solche Mißachtung unsere Illusion stören würde. Durch all dies erkältet man die Hitze eines Wüstlings, der — ich nehme es an — einen Hintern für seine Entladung erwartet, und dem dummerweise eine Votze dargeboten wird. Bietet euch im allgemeinen immer möglichst wenig von vorne an, denkt daran, daß diese verpestete Partie, welche die Natur in einem Augenblick der Unvernunft geschaffen hat, immer diejenige ist, die uns am ehesten abstößt. Und sogar was eure Ärsche betrifft, gilt es noch Vorsicht anzuwenden, sowohl um die gleichzeitige Enthüllung des anstoßenden odiosen Hohlraumes zu vermeiden, als auch, um zu vermeiden, daß ihr uns den Hintern zu gewisser Zeit in einem gewissen Zustand zeigt, in dem andere Leute ihn stets zu finden wünschen. Ihr werdet mich verstehen, und die vier Duennen werden euch überdies noch nähere Instruktionen geben, die euch alles erklären werden. Mit einem Wort: zittert, erratet, gehorchet, sehet voraus! Und wenn ihr euch dabei auch nicht im mindesten glücklich fühlt, werdet ihr vielleicht nicht ganz und gar unglücklich sein. Im übrigen: keine Intriguen unter euch, keine Liaison, keine dieser dummen Mädchenfreundschaften, die einerseits das Herz erweichen, andererseits es sowohl störrischer machen als auch weniger disponiert für die einzige und einfache Art der Demut, für die wir euch bestimmen. Bedenket, daß wir euch durchaus nicht als menschliche Kreaturen betrachten, sondern lediglich als Tiere, die man für den Dienst, den man von ihnen erhofft, ernährt, die man jedoch vertilgt, wenn sie diesen Dienst verweigern. Ihr habt gesehen, wie streng euch alles verboten ist, was irgendwie den Anschein einer religiösen Handlung haben könnte, ich mache euch darauf aufmerksam, daß kein Verbrechen strenger bestraft werden wird als dieses. Man weiß nur zu wohl, daß unter euch - 86 -
noch etliche Dumme sind, die es nicht über sich bringen können, die Idee dieses infamen Gottes abzuschwören und die Religion zu verabscheuen. Diese werden sorgfältig beobachtet, und — ich verschweige es euch nicht — man wird sie schonungslos behandeln, wenn man sie unglücklicherweise auf der Tat ertappt. Möchten diese törichten Kreaturen doch einsehen, möchten sie sich überzeugen, daß die Existenz Gottes eine Wahnidee ist, die heute auf der ganzen Erde keine zwanzig Verfechter mehr hat, und daß die Religion, die sich darauf beruft, nur die lächerliche Erfindung von Schurken ist, die ein gegenwärtig nur allzu sichtbares Interesse haben, uns zu betrügen. Mit einem Wort, entscheidet selbst: gäbe es einen Gott, und wäre er allmächtig, würde er erlauben, daß die Tugend, die ihn ehrt und zu der ihr euch bekennt, so den Lastern und Ausschweifungen geopfert wird, würde dieser allmächtige Gott erlauben, daß eine schwache Kreatur wie ich, die ihm gegenüber nichts anderes wäre als eine Milbe gegenüber einem Elefanten, würde er erlauben, sage ich, daß diese schwache Kreatur ihn beschimpft, höhnt, herausfordert, ihm trotzt und ihn so beleidigt, wie ich es zum Vergnügen jeden Augenblick des Tages tue?“ Nach dieser kleinen Rede stieg der Herzog vom Thron, und die vier Alten und vier Erzählerinnen ausgenommen, die wohl wußten, daß sie mehr Opferinnen und Priesterinnen als Opfer waren, diese acht ausgenommen, sage ich, zerschmolz der ganze Rest in Tränen, und der Herzog, sich sehr wenig darum bekümmernd, ließ sie unter sich beratschlagen, plappern und sich beklagen, sicher, daß die acht Spioninnen ihm alles genau berichten würden, und verbrachte die Nacht mit Herkules, einem von der Truppe der Ficker, der als Liebhaber sein intimster Favorit geworden war, während der kleine Zephyr - 87 -
als Mätresse immer den ersten Platz in seinem Herzen einnahm. Und so traf jeder noch sein Arrangement für diese Nacht, bevor er am nächsten Tag die Dinge so vorfand, wie es bestimmt worden war, und als es zehn Uhr morgens läutete, öffnete sich die Szene der Ausschweifung, um ohne jede Störung im vorgeschriebenen Rahmen bis zum 28. Februar inklusive zu dauern. Und nun, Freund Leser, bereite Herz und Geist vor für die unzüchtigste Erzählung, die erfunden wurde, seit die Welt besteht, du findest kein ähnliches Buch, weder bei den Alten, noch bei den Modernen. Stelle dir vor, daß jede anständige, oder von dieser Törin, von der du unaufhörlich sprichst, ohne sie zu kennen, von der sogenannten Natur vorgeschriebene Wollust, daß diese Lustgattungen, sage ich, absichtlich von diesem Bericht ausgeschlossen werden, und daß, wenn du sie zufällig antreffen solltest, dies nie der Fall sein wird, ohne daß sie von einem Verbrechen begleitet oder durch irgendwelche Infamien gewürzt werden. Viele der Verirrungen, die du geschildert sehen wirst, werden dir ohne Zweifel mißfallen, man weiß es, aber es werden sich auch einige finden, die dich derart entzücken werden, daß es dir den Samen kosten wird, und das ist alles, was wir wollen. Würden wir nicht alles sagen und alles analysieren. wie wolltest du, daß wir dann gerade das erraten, was dir behagt. An dir ist es, dies herauszusuchen und den Rest zu lassen, ein anderer wird es ebenso machen, und schließlich wird alles seinen Platz gefunden haben. Diese Erzählung gleicht einem großartigen Mahl, bei dem 600 verschiedene Gerichtex] deinem Appetit offeriert werden. Ißt du sie alle auf? Nein, ohne Zweifel! Aber diese verschwenderische Anzahl erweitert die Grenzen deiner Auswahl, und x
] Damit sind die 600 Anekdoten gemeint, die von den vier Erzählerinnen erzählt werden. Anmerkung des Übersetzers.
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du wirst, von dieser Vermehrung der Wahlmöglichkeiten entzückt, nicht dem Amphitrion grollen wollen, der dich bewirtet. Tue hier das Gleiche, wähle und laß den Rest stehen, ohne auf diesen Rest nur deshalb zu schimpfen, weil er nicht die Eignung hat, dir zu gefallen. Denke, daß er andern gefallen wird und sei ein Philosoph. Was die Mannigfaltigkeit anbelangt, sei versichert, daß sie eine reichliche ist, studiere diejenige der Passionen, die dir einer andern ganz gleich zu sein scheint, genau, und du wirst sehen, daß doch ein Unterschied zwischen ihnen besteht, und so gering diese Differenz auch sein mag, in dem gerade beruht das Raffinement, diese besondere Note gerade ist es, die die eine Art der Ausschweifung von der anscheinend gleichen andern Art unterscheidet und sie charakterisiert. Im übrigen hat man diese 600 Passionen im Bericht der Erzählerinnen verschmolzen, und der Leser muß hier noch auf eine Sache aufmerksam gemacht werden. Es würde sehr monoton gewesen sein, sie in anderer Weise und eine nach der andern zu detaillieren, ohne sie im Körper einer Erzählung zusammenzufassen. Da aber mancher Leser, der mit dieser Materie wenig vertraut ist, die besagten Passionen vielleicht mit dem einfachen Abenteuer oder Ereignis aus dem Leben der Erzählerin verwechseln könnte, wurde jede dieser Passionen durch eine Randnotex], über der der Name steht, den man dieser Passion geben könnte, sorgfältig bezeichnet. Und weil in diesem ganzen Drama sehr viele Personen vorkommen, werden wir trotz der Genauigkeit, mit der wir sie in dieser Einleitung bereits bezeichnet und geschildert haben, noch eine Tafel aufstellen, die Namen und Alter jeder Person, nebst einer leichten Skizze ihres Porträts, enthalten wird, x
] In der vorliegenden Ausgabe sind die 600 Fälle geschlechtlicher Perversität durch eingeklammerte Ziffern gekennzeichnet und nummeriert. Anmerkung des Übersetzers.
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so daß, wenn man in der eigentlichen Erzählung einem Namen begegnen wird, der Schwierigkeiten bereitet, man nur diese Tafel nachzusehen braucht, oder, wenn die leichte Skizze nicht genügt, das Gesagte in Erinnerung zu rufen, weiter oben die ausführliche Schilderung. Personen des Romans: „Die Schule der Ausschweifung.“ Der Herzog von B l a n g i s , 50 Jahre, Aussehen eines Satyrs, begabt mit einem ungeheuren Glied und verschwenderischer Kraft; man kann ihn als Sammelpunkt aller Laster und Verbrechen betrachten, er hat seine Mutter getötet, seine Schwester und drei seiner Frauen. Der Bischof von .... ist sein Bruder, 45 Jahre, magerer und zarter als der Herzog, häßlicher Mund, ist ein geschickter Schurke, treuer Anhänger der aktiven und passiven Sodomie, verachtet absolut jede andere Art von Vergnügungen, hat zwei Kinder grausam hingemordet, für die ein Freund ihm beträchtliche Summen anvertraut hat. Er ist nervös und von so großer Sensibilität, daß er bei der Entladung fast ohnmächtig wird. Der Präsident von C u r v a l , 60 Jahre, ein großer, hagerer, dünner Mann; hohle, erloschene Augen, ungesunden Mund, das lebendige Bild des Schmutzes und der Ausschweifung, von schrecklicher persönlicher Unreinlichkeit und daran seine Wollust knüpfend; beschnitten, seine Erektion ist selten und schwierig. Sie findet aber trotzdem statt und er ejakuliert immer noch fast täglich, sein Geschmack läßt ihn Männer bevorzugen, nichtsdestoweniger verachtet er eine Jungfrau nicht; seine Eigenheit besteht in seiner Vorliebe für das Alter und für alles, was ihm in bezug auf Schweinerei ähnlich ist; er hat ein fast ebenso großes Glied als der Herzog, - 90 -
seit einigen Jahren ist er durch die Ausschweifung wie vertiert, er trinkt viel. Er verdankt sein Vermögen lediglich Mordtaten, vornehmlich einer, die schrecklich ist und deren Details man in seiner Personsbeschreibung nachlesen kann. Bei der Entladung überfällt ihn eine Art geiler Wut, die ihn zu Grausamkeiten verleitet. D u r c e t , Finanzier, 53 Jahre, intimer Freund und Schulkamerad des Herzogs, klein, kurz und untersetzt, aber sein Körper ist frisch, schön und weiß, er hat eine Taille wie ein Weib und gleicht in seiner ganzen Geschmacksrichtung einem solchen. Da er den Weibern durch die Kleinheit seines Umfangs kein Vergnügen bereiten kann, ahmt er sie nach und läßt sich jeden Augenblick des Tages ficken, er liebt auch die Mundfickerei, die einzige Art, die ihm auch ein Vergnügen als Handelnden erlaubt. Seine einzigen Götter sind die Vergnügungen, und er ist immer bereit, ihnen alles zu opfern. Er ist schlau und hat viele Verbrechen begangen. Er hat seine Mutter, seine Frau und seine Nichten vergiftet, um sein Vermögen zu vergrößern. Seine Seele ist fest und stoisch, absolut unempfänglich für Mitleid. Es steht ihm nicht mehr und seine Ejakulationen sind sehr selten. Den Augenblicken seines Ergusses geht eine Art Spasma voraus, das ihn in einen für die, welche seiner Passion dienen, gefährlichen lüsternen Zorn versetzt. K o n s t a n z e ist die Frau des Herzogs und Tochter Durcets, 22 Jahre, eine römische Schönheit, mehr Majestät als Zartheit, sie hat Embonpoint, jedoch einen guten Wuchs, einen superben Körper, einen besonders gewölbten Popo, der als Modell dienen kann, sehr schwarze Haare und Augen, sie hat Geist und empfindet nur zu gut die Schrecklichkeit ihres Loses; einen reichen Schatz natürlicher Tugend, der nicht zerstört werden kann. - 91 -
A d e l a i d e , Frau Durcets und Tochter des Präsidenten, eine hübsche Puppe, 20 Jahre, sehr sanfte Augen von schönem, beseelten Blau, sie hat ganz das Aussehen einer Romanheldin, einen langen, wohlgebauten Hals, ein etwas großer Mund ist ihr einziger Fehler. Einen kleinen Busen und kleinen Popo, aber all dies, obwohl zart, ist wohlgeformt und weiß; einen romantischen Geist, ein zartes Herz, überschwänglich tugendhaft und fromm; sie versteckt sich, um ihre Pflichten als Christin zu erfüllen. J u l i e , Frau des Präsidenten und ältere Tochter des Herzogs, 24 Jahre, dick, üppig, schöne braune Augen, eine hübsche Nase; ausdrucksvolle und angenehme Züge, aber einen abstoßenden Mund; sie hat wenig Tugend und sogar einen großen Hang zur Unreinlichkeit, Trunksucht, Gefräßigkeit und Hurerei, ihr Gatte liebt sie wegen dieser Mängel. Sie wurde ohne Prinzipien und Religion erzogen. A l i n e , ihre jüngere Schwester, vermeintliche Tochter des Herzogs, wirkliche Tochter des Bischofs mit einer der Frauen des Herzogs, 18 Jahre, sehr pikantes und sehr angenehmes Gesicht, viel Frische, braune Augen, Stumpfnase, ein trotziges Aussehen, obwohl im Grunde indolent und faul, sie hat anscheinend kein Temperament mehr und verabscheut sehr ernstlich die Infamien, zu denen man sie als Opfer benützt; der Bischof hat sie mit zehn Jahren im Popo entjungfert; man hat sie in völliger Unwissenheit gelassen, sie kann weder lesen noch schreiben, sie verachtet den Bischof und fürchtet den Herzog. Sie liebt ihre Schwester sehr, ist nüchtern und reinlich, gibt drollige und kindische Antworten, ihr Popo ist charmant. L a D u c l o s , erste Erzählerin, 48 Jahre, große Reste von Schönheit, viel Frische, den schönsten Arsch, den man haben kann. Braun, volle Gestalt, sehr üppig. - 92 -
L a C h a m p v i l l e , 45 Jahre, sie ist mager, wohlgebaut, hat geile Augen, sie ist Tribade und alles an ihr zeigt dies an; ihr Beruf ist die Kupplern, sie ist blond gewesen, hat hübsche Augen, einen langen, reizbaren Kitzler, einen durch Benützung sehr verbrauchten Hintern, und trotzdem ist sie Jungfrau von dieser Seite. L a M a r t a i n e , 52 Jahre, Kupplerin, ist eine dicke Mama, frisch und gesund, sie ist verschlossen und hat stets nur die Vergnügungen von Sodom gekannt, für die sie eigens geschaffen scheint, denn sie hat trotz ihres Alters den schönsten Arsch, der möglich ist, er ist sehr groß und so gewöhnt an Einführungen, daß sie der größten Maschine ohne Wimperzucken standhält. Sie hat immer noch hübsche Züge, die aber dennoch schon zu verwelken beginnen. L a D e s g r a n g e s , 56 Jahre, den größten und verbrecherischesten Arsch, der jemals existiert hat, sie ist groß, mager, blaß, ist braun gewesen, sie ist das personifizierte Bild des Verbrechens. Ihr verwelkter Arsch sieht marmoriertem Papier ähnlich, die Mündung ist ungeheuer. Sie hat eine Ferse, drei Finger und sechs Zähne zu wenig. Es gibt kein einziges Verbrechen, das sie nicht beging oder begehen ließ, sie hat eine angenehme Sprechweise und Geist, ist gegenwärtig eine der offiziellen Kupplerinnen der Gesellschaft. M a r i e , die erste der Duennen, 58 Jahre, wurde ausgepeitscht und gebrandmarkt, ist die Dienerin eines Räubers gewesen, unbewegliche, schielende Augen, schiefe Nase, gelbe Zähne, eine Arschbacke von einem Abszeß zerfressen, sie hat 14 Kinder geboren und getötet. L o u i s o n , zweite Duenna, 60 Jahre, klein, bucklig, einäugig und hinkend, hat trotzdem einen sehr hübschen Arsch, ist immer zu Verbrechen be- 93 -
reit und außerordentlich boshaft. Diese zwei ersten sind den Mädchen zugeteilt, die zwei folgenden den Knaben. T h e r e s e , 62 Jahre, Aussehen eines Skeletts, weder Haare noch Zähne, einen stinkenden Mund, einen Arsch voller Wunden, ein ungeheuer weites Loch, sie ist von fürchterlicher Unreinlichkeit und verbreitet einen fürchterlichen Gestank, sie hat einen ausgedrehten Arm und hinkt F a n c h o n , 65 Jahre, ist 6mal in effigie gehenkt worden, hat alle denkbaren Verbrechen begangen, ist schielend, plattnasig, kurz, dick, hat keine Stirne, nur mehr zwei Zähne, ein Aussatz bedeckt ihren Hintern, ein Packet von Hämorrhoiden hängt ihr aus dem Loch, ein Schanker zerfrißt ihre Vagina, sie hat einen verbrannten Schenkel und ein Krebs benagt ihre Brust, sie ist immer betrunken, sie erbricht, furzt und scheißt überall und jeden Augenblick, ohne es selbst zu bemerken. Serail der jungen Mädchen. A u g u s t i n e , Tochter eines Barons von Languedoc, 15 Jahre, feines, aufgewecktes Gesichtchen. F a n n i , Tochter eines Rats aus der Bretagne, 14 Jahre, süßes, zartes Wesen. Z e l m i r e , Tochter des Grafen von Tourville, Seigneur von Beauce, 15 Jahre, nobles Wesen, sehr empfängliche Seele. S o p h i e , Tochter eines Edelmannes von Berri, charmante Züge, 14 Jahre. C o l o m b e , Tochter eines Parlamentsrats von Paris, 13 Jahre, große Frische. H é b é , Tochter eines Offiziers aus Orleans, sehr wollüstiges Aussehen und charmante Augen, 12 Jahre. R o s e t t e und M i c h e t t e , beide das Aussehen schöner Jungfrauen, die eine ist 13 Jahre alt - 94 -
und die Tochter eines Magistratsherrn von Chalons sur Saône, die andere ist 12 Jahre alt und die Tochter des Marquis von Senange, sie wurde im Bourbonischen bei ihrem Vater entführt. — Ihre Figuren und der Rest ihrer Reize, hauptsächlich ihre Popos sind über aller Beschreibung, sie wurden aus 130 ausgewählt. Serail der jungen Knaben. Z e l a m i r , 13 Jahre, Sohn eines Edelmannes von Poitou. C u p i d o n , gleiches Alter, Sohn eines Edelmannes aus der Nähe von La Flêche. N a r z i ß , 12 Jahre, Sohn eines Beamten von Rouen, Ritters von Malthe. Z e p h y r , 15 Jahre, Sohn eines Generals von Paris, er ist dem Herzog bestimmt. S e l a d o n , Sohn eines Magistratsherrn von Nancy, 14 Jahre. A d o n i s , Sohn eines Präsidenten der Großen Kammer von Paris, 15 Jahre, bestimmt für Curval. H y a z i n t h , 14 Jahre, Sohn eines in der Champagne zurückgezogen lebenden Offiziers. G i t o n , Page des Königs, 12 Jahre, Sohn eines Edelmannes von Nivernois. Keine Feder ist imstande, die Anmut, die Züge, die geheimen Reize dieser acht Kinder zu malen, die über jeder Beschreibung stehen, ausgewählt, wie man weiß, aus einer sehr großen Anzahl. Acht Ficker. H e r k u l e s , 26 Jahre, ziemlich hübsch, doch sehr verkommenes Subjekt, Favorit des Herzogs, sein Schwanz hat 8 Zoll, 2 Linien Umfang und 13 Zoll Länge; Entladung reichlich. A n t i n o u s , 30 Jahre, sehr schöner Mann, sein Schwanz hat 8 Zoll Umfang und 12 Zoll Länge. - 95 -
B r i s e - c u l , 28 Jahre, Aussehen eines Satyrs, sein Schwanz ist krumm, der Kopf oder die Eichel davon ist enorm, sie hat 8 Zoll, 3 Linien Umfang, der Körper des Schwanzes 8 Zoll, auf 13 in der Länge. Dieser majestätische Schwanz ist ganz verbogen. B a n d e - a u - c i e l , 25 Jahre, ist sehr häßlich, aber gesund und kräftig, großer Favorit Curvals, ist immer steif, sein Schwanz hat 7 Zoll, 11 Linien Umfang auf 11 Zoll Länge. Die vier andern von 9 bis 10 und 11 Zoll Länge auf 7½, 7 und 9 im Umfang, sind 25 bis 30 Jahre.
Ende der Einleitung.
Auslassungen, deren ich mi ch in vorstehender Einleitung schuldig gemacht habe.x] 1. Es muß gesagt werden, daß von Herkules und Bande-au-ciel, der eine ein sehr verkommenes Subjekt, der andere sehr häßlich ist, und daß keiner der acht niemals weder einen Mann noch eine Frau gehabt hat. x ] Aus diesen angefügten Bemerkungen, die Sade an sich selbst richtet, ersieht man, daß es sich hier nicht um ein ausgefeiltes Manuskript, sondern um einen Entwurf handelt, um ein sogenanntes Brouillon; daher die vielen Unklarheiten und mannigfachen Widersprüche, die natürlich auch in unsere möglichst wörtliche Übersetzung übergegangen sind. Anmerkung des Übersetzers.
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2. Daß die Kapelle als Toilette dient und die Details nach diesem Gebrauch. 3. Daß die Kupplerinnen und Kuppler auf ihrer Expedition Räuber unter ihren Befehlen stehen hatten. 4. Detaillieret ein wenig die Brüste der Dienerinnen, und sprechet vom Krebs der Fanchon. Malet auch ein wenig mehr die Gesichter der 16 Kinder.
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an erhob sich am 1. November um zehn Uhr morgens, so wie es durch die Bestimmungen vorgeschrieben war, welche nicht zu verletzen, man sich gegenseitig geschworen hatte. Die vier Ficker, welche nicht bei den Freunden geschlafen hatten, führten beim Lever Zephyr zum Herzog, Adonis zu Curval, Narziß zu Durcet und Zelamir zum Bischof. Alle vier waren noch sehr furchtsam, sehr verschüchtert, erfüllten aber, durch ihre Führer ermutigt, ausgezeichnet ihre Pflicht. Der Herzog entlud, die drei andern, mehr reserviert und weniger verschwenderisch in bezug auf ihren Samen, leisteten sich ebensoviel wie er, verloren aber nichts von ihrem Samen. Um 11 Uhr begab man sich ins Frauenappartement, wo die acht jungen Sultaninnen nackt erschienen und so die Schokolade servierten. Marie und Louison, welche diesem Serail vorstanden, halfen ihnen und führten sie. Man betastete, man küßte viel, und die acht armen, kleinen, unglücklichen Opfer der allerseltensten Geilheit erröteten, verbargen sich mit den Händen, versuchten ihre Reize zu verteidigen, zeigten sie aber allsogleich, wie sie sahen, daß ihre Schämigkeiten ihre Herren ärgerlich machten und erzürnten. Der Herzog, der sehr schnell wieder steif war, verglich den Umfang seiner Maschine mit der schmalen und leichten Taille Michettes, und es ergab sich eine Differenz von nur 3 Zoll. Durcet, der Monatsaufseher, vollzog die vorgeschriebenen Untersuchungen. Hébé und Colombe hatten sich verfehlt, ihre - 101 -
Strafen wurden notiert und sogleich für Samstag zur Stunde der Orgien bestimmt. Sie weinten, erweckten aber kein Mitleid. Von hier begab man sich zu den Knaben; die vier, welche morgens nicht erschienen waren, also Cupidon, Seladon, Hyazinth und Giton, zogen dem Befehl gemäß die Höschen aus, und man amüsierte sich einen Augenblick; Curval küßte alle vier auf den Mund und der Bischof schüttelte jedem einen Moment das Schwänzchen, während der Herzog und Durcet andere Sachen machten. Die Visiten wurden gemacht, niemand wurde schuldig befunden; um ein Uhr verfügten die Freunde sich nach der Kapelle, wo, wie man weiß, daß Kabinett für Bedürfnisse installiert war. In der Voraussicht dessen, was man abends nötig haben werde, hatte man viele Ansuchen um Erlaubnis zurückgewiesen, es erschienen nur Konstanze, die Duclos, Augustine, Sophie, Zelamir, Cupidon und Louison, alle andern hatten gebeten, und man hatte ihnen befohlen, es für abends aufzusparen. Unsere vier Freunde, um einen für diesen Zweck konstruierten Stuhl postiert, ließen diese sieben Subjekte, eines nach dem andern, auf diesem Stuhl Platz nehmen und zogen sich, nachdem sie sich an dem Schauspiel gesättigt hatten, zurück. Sie stiegen in den Salon hinab, wo sie, während die Frauen dinierten, bis zum Moment, in dem ihnen serviert wurde, miteinander plauderten. Die vier Freunde setzten sich jeder zwischen zwei Ficker, nach der Regel, die sie sich auferlegt hatten, niemals Frauen zur Tafel zuzuziehen, und die vier nackten Gattinnen, unterstützt durch die als graue Schwestern gekleideten Alten, servierten das großartigste und kräftigste Mahl, das bereitet werden konnte. Nichts Delikateres und Geschickteres als die vier Köchinnen, die sie mitgeführt hatten! Und da diese so gut bezahlt und so gut ausgerüstet waren, konnte alles nur wunder- 102 -
voll gehen. Da diese Mahlzeit weniger reichlich sein sollte als das Souper, begnügte man sich mit vier Gängen, jeder aus zwölf Schüsseln bestehend. Per Burgunder wurde mit den Hors d’oeuvres aufgetragen, zu den Entrées servierte man Bordeaux, zum Braten Champagner, zu den Entremets Hermitage und zum Dessert Tokayer und Madeira. Die Köpfe erhitzten sich, und die Ficker, denen zu dieser Zeit alle Rechte über die Gattinnen eingeräumt waren, malträtierten diese ein wenig, Konstanze wurde sogar ein bißchen gestoßen und geschlagen, weil sie Herkules nicht sogleich einen Teller herbeigebracht hatte. Herkules, der beim Herzog in sehr großer Gunst stand, glaubte die Unverschämtheit soweit treiben zu können, daß er dessen Frau schlug und belästigte, und der Herzog lachte nur dazu. Curval, sehr benebelt beim Dessert, warf seiner Frau einen Teller ins Gesicht, der ihr den Kopf gespalten hätte, wenn sie ihm nicht avisgewichen wäre. Durcet, der bei einem seiner Nachbarn einen Ständer sah, zog ohneweiters, obwohl er bei Tisch war, seine Hosen aus und präsentierte seinen Hintern. Der Nachbar spießte ihn auf, und nach dieser Operation vereinigte man sich wieder zum Trinken, als ob nichts geschehen wäre. Der Herzog ahmte bald mit Bandeau-ciel die kleine Infamie seines alten Freundes nach und wettete, daß er, obwohl der Schwanz enorm war, kalten Sinnes drei Flaschen Wein trinken werde, während man ihn in den Arsch ficken würde. Welche Gewöhnung, welche Ruhe, welch kalter Sinn in der Ausschweifung! Er gewann seine Wette, und da er sie nicht nüchtern trank, da diese drei Flaschen mehr als fünfzehn anderen nachfolgten, erhob er sich davon ein bißchen taumelig. Das erste Objekt, das ihm entgegenkam, war seine über Mißhandlung seitens Herkules weinende Frau, und diese Stimme belebte ihn soweit, daß er sogleich einen Exzeß mit ihr - 103 -
beging, den zu erzählen uns noch unmöglich ist. Der Leser, der sieht, wie behindert wir in diesen Anfängen sind, damit wir Ordnung in unsern Stoff bringen, wird uns entschuldigen, wenn wir viele kleine Details noch verschleiert lassen. Endlich begab man sieh in den Salon, wo unsere Helden neue Vergnügungen und neue Wollüste erwarteten. Hier wurden ihnen Kaffee und Liköre von einer charmanten Quadrille präsentiert, sie bestand aus zwei schönen, jungen Knaben, Adonis und Hyazinth, und den Mädchen Zelmire und Fanni. Therese, eine der Duennen, leitete sie, denn es war Regel, daß überall, wo zwei oder drei Kinder sich zusammenfanden, eine Duenna sie führen mußte. Unsere vier Wüstlinge, halbbetrunken, aber trotzdem entschlossen, ihr Gesetz einzuhalten, begnügten sich mit Küssen und Betastungen. Weil jedoch ihre ausschweifenden Köpfe von allen Raffinements der Lüsternheit und Geilheit überreizt waren, glaubte man einen Moment, daß der Bischof bei sehr ungewöhnlichen Dingen, die er von Hyazinth verlangte, während Zelmire ihn abwichste, spritzen würde. Schon zitterten seine Nerven und die Krisis des Spasmas bemächtigte sich seiner ganzen Physis, aber er hielt sich zurück, stieß die verlockenden Objekte von sich, die über seine Sinne triumphieren wollten, und wissend, daß es noch mehr zu tun geben würde, reservierte er sich für das Ende des Tages. Man trank zehn verschiedene Liköre und drei Sorten Kaffee. Endlich läutete die Stunde, die zwei Paare zogen sich zum Ankleiden zurück, unsere Freunde hielten ein Viertelstündchen Mittagspause und begaben sich dann in den Thronsaal, wie der für die Erzählungen bestimmte Raum genannt wurde. Die Freunde nahmen auf ihren Kanapees Platz; der Herzog hatte zu seinen Füßen seinen treuen Herkules, neben sich die nackte Adelaide, die Frau Durcets und Tochter des Präsidenten, - 104 -
und als Quadrille vor sich, durch Guirlanden mit seiner Nische verbunden, so wie es erklärt wurde, Zephyr, Giton, Augustine und Sophie in Schäferkostümen, geführt von Louison als alter Bäuerin, die Rolle ihrer Mutter spielend. Curval hatte zu seinen Füßen Bande-au-ciel, auf seinem Kanapee Konstanze, Frau des Herzogs und Tochter Durcets, und als Quadrille vier junge Spanier, jedes Geschlecht in seinem Kostüm und möglichst elegant gekleidet, nämlich Adonis, Seladon, Fanni und Zelmire, geführt von Fanchon als Duenna. Der Bischof hatte zu seinen Füßen Antinous, auf dem Kanapee seine hübsche Nichte und vier fast nackte Wilde als Quadrille: es waren die Knaben Cupidon und Narziß, die Mädchen Hébé und Rosette, gelenkt von einer alten Amazone, gespielt von Therese. Durcet hatte Brise-cul als Ficker, neben sich Aline, Tochter des Bischofs, und vor sich vier kleine Sultaninnen; hier waren die Knaben als Mädchen gekleidet, und diese Zurichtung hob aufs höchste die entzückenden Gesichtchen von Zelamir, Hyazinth, Colombe und Michette, eine alte arabische Sklavin, gespielt von Marie, führte diese Quadrille; die drei Erzählerinnen, kostbar und als vornehme Pariser Damen gekleidet, setzten sich zu Füßen des Thrones auf ein zu diesem Zweck dorthingestelltes Kanapee, und Madame Duclos, die. Erzählerin des Monats, in einem sehr leichten und eleganten Déshabillé, viel Rot und Diamanten, nahm auf ihrer Estrade Platz und begann folgendermaßen die Geschichte der Ereignisse ihres Lebens, in die sie das Detail jener 150 ersten Passionen verweben sollte, die mit dem Namen e i n f a c h e P a s s i o n e n bezeichnet worden waren. „Es ist keine kleine Sache, meine Herren, vor einen Kreis wie den Ihren zu treten, gewöhnt an das, was die feinsten und sublimsten Schriftsteller produzieren. Wie werden Sie die beschränkte und - 105 -
grobe Erzählung einer unglücklichen Kreatur wie ich ertragen können, die ich niemals eine andere Erziehung erhalten habe als die, welche die Ausschweifung mir gab! Aber Ihre Nachsicht beruhigt mich. Sie werden von mir nur Natur und Wahrheit verlangen, und in dieser Hinsicht werde ich es zweifellos wagen, Ihr Lob anzustreben. Meine Mutter war fünfundzwanzig Jahre alt, als sie mich zur Welt brachte, und ich war ihr zweites Kind, das erste war ein um sechs Jahre älteres Mädchen; ihre Abkunft war keine vornehme, sie war sehr jung vaterund mutterlose Waise geworden. Und da ihre Eltern bei den Franziskanern von Paris gewohnt hatten, erhielt sie, als sie sich verlassen und ohne Mittel sah, von diesen guten Vätern die Erlaubnis, in ihrer Kirche Almosen zu sammeln. Weil sie aber ziemlich jung und frisch war, stach sie ihnen in die Augen, und allmählich stieg sie von der Kirche zu den Zimmern empor, von denen sie bald schwanger herunterkam; solchen Abenteuern verdankte meine Schwester ihr Leben, und es ist mehr als wahrscheinlich, daß auch meine Geburt keinen andern Ursprung hatte. Die guten Väter, zufrieden mit der Gelehrigkeit meiner Mutter und ihre Verwendbarkeit für die Gemeinschaft erkennend, entschädigten sie für ihre Dienste, indem sie ihr das Vermieten der Kirchenstühle übertrugen, welchen Posten sie kaum übernommen hatte, als sie mit Erlaubnis ihrer Vorgesetzten einen Wasserträger des Hauses heiratete, der uns, meine Schwester und mich, sogleich ohne das leichteste Widerstreben adoptierte. In der Kirche geboren, bewohnte ich sozusagen mehr die Kirche als unser Heim. Ich half der Mutter die Stühle aufstellen, ich sekundierte den Sakristanen bei ihren verschiedenen Verrichtungen — ich hätte die Messe gelesen, wenn es nötig gewesen wäre, obwohl ich erst mein fünftes Jahr erreicht hatte. - 106 -
(1)x] Eines Tages, als ich von meinen heiligen Beschäftigungen zurückkehrte, fragte mich meine Schwester, ob ich noch nicht dem Pater Laurent begegnet wäre. „Nein“, sage ich. „Nun denn,“ sagt sie, „er lauert dir auf, ich weiß es, er will dir das zeigen, was er mir gezeigt hat. Lauf nicht davon, sieh es dir ohne Furcht an, er wird dich nicht anrühren, aber er wird dich eine sehr drollige Sache sehen lassen, und wenn du es ihn zeigen läßt, wird er dich gut belohnen, wir sind mehr als fünfzehn hier in der Umgebung, denen er es oft gezeigt hat. Es ist sein einziges Vergnügen, und er hat uns jedesmal einige Geschenke gegeben.“ Ihr stellt Euch wohl vor, meine Herren, daß es nicht mehr bedurfte, damit ich dem Pater Laurent nicht nur nicht auswich, sondern ihn sogar suchte. Die Scham spricht in dem Alter, das ich hatte, sehr leise, und ihr Schweigen, wenn sie das Reich der Natur verläßt, ist es nicht ein sicherer Beweis, daß dieses künstliche Gefühl weniger mit jener Urmutter als mit der Erziehung zusammenhängt? Ich flog allsogleich zur Kirche, und wie ich einen kleinen Hof durchquerte, der sich zwischen dem Eingang zur Kirche von der Seite des Klosters und dem Kloster befand, stieß ich Nase an Nase mit Pater Laurent zusammen. Er war ein Mönch von ungefähr 40 Jahren, von sehr schönem Antlitz; er hielt mich auf: „Wohin gehst du, Françon?“ sprach er zu mir. „Die Stühle ordnen, mein Vater.“ — „Gut, gut, deine Mutter wird sie ordnen, komm, komm in dieses Kabinett“, sagte er, indem er mich an einen Ort zog, der sich hier befand. „Ich werde dir eine Sache zeigen, die du noch nie gesehen hast.“ — Ich folge ihm. — Er schließt die Tür nach uns und stellt mich vor sich hin. „Sieh, Françon,“ sagt er, indem er seinen ungeheuren Schwanz aus der Hose zieht, x ] Diese eingeklammerten Ziffern bezeichnen die Reihenfolge der 600 „Fälle“ geschlechtlicher Verirrungen. Anmerkung des Übers.
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worüber ich vor Schreck auf den Rücken zu fallen meinte, „sieh, mein Kind,“ fuhr er fort, sich reibend, „hast du noch nie etwas ähnliches gesehen?.... Das ist. was man einen Schwanz nennt, mein Kind, jawohl, einen Schwanz. Das braucht man zum Ficken, und das, was du gleich herausrinnen sehen wirst, das ist der Same, aus dem du gemacht bist. Ich habe es deiner Schwester gezeigt, ich zeige es allen kleinen Mädchen deines Alters, bring mir solche herbei, führ sie mir zu, mach es wie deine Schwester, durch die ich mehr als zwanzig kennen gelernt habe. . . . Ich werde ihnen meinen Schwanz zeigen und ihnen den Saft ins Gesicht spritzen, das ist meine Passion, Kleine, ich habe keine andere. . . . und du wirst es sehen.“ Und im selben Augenblick fühle ich mich ganz bedeckt von einer weißen Feuchtigkeit, die überall Flecken bildete, und von welcher einige Tropfen bis in meine Augen gehüpft waren, denn mein kleiner Kopf befand sich gerade in der Höhe seiner Hosenknöpfe. Laurent gestikulierte. „Ah, der schöne S a f t ! . . . . Der schöne Saft! Wie er mir steht!“ rief er aus, „wie ich dich vollgespritzt habe!“ Und sich allmählich beruhigend, steckte er sein Werkzeug wieder kaltblütig ein und verschwand, indem er mir zwölf Sous in die Hand drückte und mir ans Herz legte, ihm meine kleinen Kameradinnen zuzuführen. Ich hatte nichts eiligeres zu tun, wie Ihr Euch wohl vorstellen könnt, als zu meiner Schwester zu laufen und ihr alles zu erzählen. Sie trocknete mich überall mit größter Sorgfalt ab, damit man nichts merke, und verlangte die Hälfte meines Gewinnes, da sie mir ja dieses kleine Vermögen verschafft habe; durch dieses Exempel belehrt, ermangelte ich nicht, in der Hoffnung auf ähnlichen Anteil, möglichst viel kleine Mädchen zu suchen, die ich zu Pater Laurent bringen könnte. Als ich ihm aber eines zuführte, das er schon kannte, refusierte - 108 -
er es und gab mir 3 Sous, um mich aufzumuntern. „Ich sehe sie niemals zweimal, mein Kind,“ sagte er zu mir, „bring mir solche, die ich nicht kennet, und niemals solche, die dir sagen werden, daß sie schon mit mir zu tun gehabt haben.“ Ich nahm mich besser zusammen und machte Pater Laurent in drei Monaten mit mehr als zwanzig neuen kleinen Mädchen bekannt, mit welchen er zu seinem Vergnügen genau dieselben Prozeduren vornahm, wie er es mit mir getan hatte. Nebst der Bedingung, ihm unbekannte zu wählen, beobachtete ich auch noch andere mir von ihm sehr eingeschärfte Bedingungen; in bezug auf das Alter durfte keine unter vier und über sieben Jahren sein. Und mein kleines Vermögen vermehrte sich aufs schönste, bis meine Schwester, welche bemerkte, daß ich ihr ins Gehege kam, mir drohte, alles meiner Mutter zu sagen, wenn ich diesen hübschen Handel nicht auflasse, und ich ließ den Pater Laurent. Trotzdem führten meine Funktionen mich immer in die Nähe des Klosters. Am Tage, als ich mein siebentes Jahr erreichte, machte ich die Bekanntschaft eines neuen Liebhabers, dessen Manie, obwohl ziemlich kindisch, doch ein wenig ernster war. (2) Dieser nannte sich Pater Louis, er war älter als Pater Laurent und hatte in seinem Gebaren etwas mehr vom Wüstling. Er sprach mich bei der Kirchenpforte an, als ich dort eintrat, und lud mich ein, in sein Zimmer hinaufzusteigen. Ich machte zuerst einige Schwierigkeiten; als er mir aber versicherte, daß meine Schwester vor drei Jahren auch hinaufgestiegen wäre, und daß er dort täglich junge Mädchen empfange, folgte ich ihm. Wir waren kaum in seiner Zelle, als er sie sorgsam verschloß und, Sirup in einen Becher gießend, mich nacheinander drei große Gläser davon austrinken ließ; nach dieser Vorbereitung begann der Geistliche, zärtlicher als sein Berufskollege, mich zu küssen, und beim - 109 -
Scherzen band er meinen Rock auf und schob mein Hemd unter mein Korsett, trotz meinen kleinen Verteidigungen. Er bemächtigte sich aller vordem Körperteile, die er entblößt hatte, und nachdem er sie gründlich abgetätschelt und betrachtet hatte, fragte er mich, ob ich nicht Lust zu pissen hätte. Ich war durch das viele Getränk, das er mich hatte hinabgießen lassen, zu dieser Besorgung besonders angeregt und versicherte ihm, daß dieses Bedürfnis in mir so dringend wie möglich wäre, daß ich aber dies nicht vor ihm machen möchte. „O verflucht, ja, kleine Schelmin,“ sagte der Schweinkerl, ,,o verflucht, ja, du wirst es vor mir machen und auf mich pissen, schau,“ sagte er, indem er den Schwanz aus seiner Hose zog, „hier ist das Werkzeug, das du überschwemmen wirst, man muß darauf pissen!“ Hierauf stellte er mich auf zwei Sessel, ein Bein auf dem einen, ein Bein auf dem andern, spreizte mich, soweit er konnte, sagte mir dann, ich solle mich niederkauern, und stellte, indem er mich in dieser Lage festhielt, ein Gefäß unter mich. Er setzte sich auf einen kleinen Schemel von der Höhe des Gefäßes, seine Maschine in der Hand genau unter meiner Votze. Eine seiner Hände hielt meine Hüften, mit der andern wichste er sich ab, und da bei dieser Stellung mein Mund sich gegenüber dem seinigen befand, küßte er ihn: „Vorwärts, Kleine pisse,“ sagte er, „überschwemme jetzt meinen Schwanz mit dieser bezaubernden Flüssigkeit, deren heißes Rinnen soviel Macht über meine Sinne hat, piß, Herz, piß, und versuche, meinen Saft zu überfluten.“ Louis belebte sich, regte sich auf, und es war leicht zu sehen, daß diese seltsame Operation diejenige war, die seinen Sinnen am meisten schmeichelte. Die süßeste Ekstase krönte ihn im selben Augenblick, wo die Flüssigkeit, mit der er meinen Magen gebläht hatte, aufs reichlichste herabfloß, - 110 -
und wir füllten beide zu gleicher Zeit dasselbe Gefäß, er mit kaltem Bauer, ich mit Urin. Nach dieser Operation hielt Louis fast dieselbe Ansprache an mich wie Laurent, er wollte aus seiner kleinen Hure eine Kupplerin machen. Und diesmal kümmerte ich mich sehr wenig um die Drohungen meiner Schwester und verschaffte ihm kühn alles, was ich an Kindern kannte. Er ließ alle das Gleiche tun, und da er sie sehr gern ohne Widerwillen zwei- oder dreimal empfing und mich jedesmal besonders bezahlte, unabhängig von dem, was ich meinen kleinen Kameradinnen abzog, so sah ich mich nach sechs Monaten im Besitz einer kleinen Summe, über die ich nach Belieben verfügte, mit der einzigen Vorsicht, sie vor meiner Schwester zu verbergen.“ — „Duclos,“ unterbrach hier der Präsident, „hat man Ihnen nicht gesagt, daß Sie Ihre Erzählungen möglichst detailliert und ausführlich bringen sollen, und daß wir nicht beurteilen können, welche Beziehung die Passion, die Ihr erzählt, zu den Sitten und zum Charakter des Mannes hat, wenn Ihr nicht auch die kleinsten Nebenumstände wiedergebt; daß übrigens die kleinsten Umstände unendlich zu dem beitragen, was wir von Euren Erzählungen für die Erregung unserer Sinne erwarten?“ — „Ja, Monseigneur,“ sagte die Duclos, „ich habe mich vorgesehen, um kein Detail zu vernachlässigen und jedesmal auf die geringsten Kleinigkeiten einzugehen, wenn sie dazu dienen, ein Licht auf die Charaktere oder die Passion zu werfen. Habe ich in dieser Hinsicht etwas ausgelassen?“ — „Ja,“ sagte der Präsident, „ich habe keine Vorstellung vom Schwanz Eures zweiten Franziskaners, keine Idee von seiner Entladung, hat er Euch übrigens die Votze gekitzelt, hat er sie mit seinem Schwanz berührt? Ihr seht, wieviel Details fehlen!“ — „Pardon,“ sagte die Duclos, „ich werde meine jetzigen Fehler verbessern und mich künftig - 111 -
inacht nehmen, Pater Louis hatte ein sehr gewöhnliches Glied, länger als dick, im ganzen von gewöhnlichem Umfang, ich erinnere mich sogar, daß es sehr schlecht stand, und daß es nur im Augenblick der Krise die richtige Steife hatte. Er kitzelte mir die Fut nicht, sondern begnügte sich, sie mit seinen Fingern soweit als möglich auseinanderzuspreizen, damit der Urin besser fließe; er kam mit seinem Schwanz zwei- oder dreimal sehr nahe, seine Entladung war sehr gepreßt, kurz und geschah ohne andern verworrenen Ausruf als: „Ah, Saft, piß doch, mein Kind, piß doch, der schöne Wasserfall, siehst du nicht, daß ich spritze?“ und er vermischte dies alles mit Küssen auf meinen Mund, die nicht allzugeil waren.“ — „Das ist es, Duclos,“ sagte Durcet, „der Präsident hatte Recht, ich konnte mir bei der ersten Erzählung nichts vorstellen, jetzt kenne ich Euren Mann.“ — „Einen Augenblick,“ sagte der Bischof, der sah, daß sie wieder beginnen wollte, „ich habe für meinen Teil ein etwas lebhafteres Bedürfnis als das, zu pissen, es drückt mich schon lange, ich spüre, daß ich es auslassen muß.“ Und zur selben Zeit zog er Narziß zu sich heran, Feuer sprühte von den Augen des Prälaten, sein Schwanz bäumte sich gegen seinen Bauch, er schäumte: es war der zurückgehaltene Samen, der absolut entspringen wollte und es nur durch heftige Mittel konnte. Er zog seine Nichte und den kleinen Knaben in das Kabinett. Alles pausierte, eine Entladung wurde als eine zu wichtige Sache betrachtet, als daß nicht alles in diesem Momente, wo man sie zu produzieren wünschte, suspendiert worden wäre, und daß nicht alle gewetteifert hätten, sie genußvoll zu gestalten. Die Natur aber antwortete diesmal nicht den Wünschen des Prälaten, und wenige Minuten, nachdem er sich im Kabinett eingeschlossen hatte, kam er wütend heraus, im selben Zustand der Erektion, und - 112 -
wandte sich an Durcet, der die Monatsaufsicht hatte: „Du wirst mir dieses Bürschchen da für Samstag zur Strafe vormerken,“ rief er ,indem er heftig das Kind weit von sich schleuderte, „und daß sie strenge sei, bitte ich dich.“ — Man sah also wohl, daß der kleine Knabe ihn nicht hatte befriedigen können, und Julie erzählte den Vorfall ganz leise ihrem Vater. „He, verflucht, nimm einen andern,“ sagte der Herzog zu ihm, „wähle in unsern Quadrillen, wenn dich die deine nicht zufriedenstellt....“ — „O, meine Befriedigung wäre jetzt sehr verschieden von dem, was ich soeben gewünscht habe,“ sagte der Prälat, „ihr wißt, wohin ein betrogenes Verlangen uns führt, ich ziehe es vor, mich zu begnügen. Aber daß man diesen Wicht da nicht schone,“ fuhr er fort, „das ist alles, was ich verlange....“ — „O, ich sage dir, er wird es bekommen,“ sagte Durcet, „es ist gut, daß der erste Erwischte den andern ein Exempel abgibt, es ärgert mich, dich in diesem Zustand zu sehen, versuch etwas anderes, laß dich ficken.“ — „Monseigneur,“ sagte die Martaine, „ich fühle mich sehr disponiert, Sie zu befriedigen, und wenn Euer Erlaucht wünscht...“ — „Aber nein, nein, verflucht,“ sagte der Bischof, „wißt Ihr denn nicht, daß es genug Gelegenheiten gibt, wo man keinen Weiberarsch haben will, ich werde warten, werde warten.... Möge die Duclos fortfahren, es wird diesen Abend kommen, es wird nur nötig sein, daß ich einen finde, wie ich es wünsche; fahr fort, Duclos.“ Und nachdem die Freunde über den Wüstlingsfreimut des Bischofs „es gibt genug Gelegenheiten, wo man keinen Weiberarsch haben will“, aus voller Seele gelacht hatten, nahm die Erzählerin ihren Bericht folgendermaßen wieder auf: (3) „Ich hatte eben mein siebentes Jahr vollendet, als ich eines Tages, nachdem ich, meiner Gewohnheit folgend, eine meiner kleinen Kameradinnen zu Louis geführt hatte, bei diesem einen andern Geist- 113 -
lichen des Klosters fand, was noch nie der Fall gewesen war; ich war überrascht und wollte mich zurückziehen, aber Louis beruhigte mich und wir, meine kleine Begleiterin und ich, traten kühn ein. „Sieh, Pater Geoffroi,“ sagte Louis zu seinem Freunde, indem er mich zu ihm hinstieß, „habe ich dir nicht gesagt, daß sie nett ist?“ — „Ja, wirklich,“ sagte Geoffroi, mich auf seine Knie nehmend und küssend, „wie alt seid Ihr, meine Kleine?“ — „Sieben Jahre, mein Vater.“ — „Also um 50 Jahre jünger als ich“, sagte der gute Vater, mich neuerdings küssend. Und während dieses kleinen Gesprächs wurde der Sirup hergerichtet, und man ließ uns wie gewöhnlich jede drei große Gläser trinken. Da ich aber nicht gewohnt war, selbst zu trinken, wenn ich Wild zu Louis brachte, weil dieser nur derjenigen davon gab, die ich hinbrachte, und weil ich gewöhnlich nicht blieb, sondern mich sogleich zurückzog, war ich diesmal über die Vorbereitung erstaunt und fragte im Ton der naivsten Unschuld: „Und warum lassen Sie mich denn trinken, mein Vater, wollen Sie, daß ich pisse?“ — ,,Ja, mein Kind,“ sagte Geoffroi, der mich immer noch zwischen seinen Schenkeln hielt und mit seiner Hand schon vorne abtastete, „ja, man will, daß du pissest, und diesmal wird sich die Geschichte mit mir abspielen, vielleicht ein wenig anders als bisher, da, komm in meine Zelle, lassen wir den Pater Louis mit deiner kleinen Freundin und besorgen wir unsere Geschäfte, wenn wir fertig sind, werden wir uns wieder vereinigen.“ — Wir gingen, Louis sagte mir ganz leise, ich solle mit seinem Freunde recht nett sein, ich hätte es nicht zu bereuen. Die Zelle Geoffrois war von der des Louis ein wenig entfernt, und wir gelangten hin, ohne gesehen zu werden. Wir waren kaum eingetreten, als er, nachdem er sich gut verbarrikadiert hatte, mir befahl, die Röcke auszuziehen. Ich ge- 114 -
horchte, er hob mir selbst das Hemd bis über den Nabel empor, und indem er mich an den Rand seines Bettes setzte, spreizte er mir die Schenkel soweit wie möglich auseinander und bog mich so nieder, daß ich meinen ganzen Bauch präsentierte und mein ganzer Körper sich nur mehr auf den Steiß stützte. Er befahl mir, diese Stellung beizubehalten und mit dem Pissen sogleich anzufangen, wenn er mich mit der Hand auf einen meiner Schenkel schlage. Dann betrachtete er mich einen Moment in dieser Attitüde, bemühte sich, mit einer Hand meine Schamlippen auseinanderzuhalten, knöpfte mit der andern seine Hose auf und begann mit regelmäßigen, heftigen Bewegungen ein kleines, schwarzes und verkümmertes Glied zu schütteln, das nicht sehr disponiert schien, auf das zu antworten, was man von ihm zu fordern schien. Um die Sache mit Erfolg zu beendigen, machte er sich an seine Lieblingsgewohnheit, die ihm den größten Wollustkitzel verschaffte, er kniete zwischen meinen Beinen nieder, besichtigte noch einen Augenblick das Innere meiner kleinen Mündung, die ich ihm darbot, legte mehrmals seinen Mund daran und murmelte zwischen den Zähnen gewisse lüsterne Worte, die ich vergessen habe, da ich sie damals nicht verstand. Dabei fuhr er fort, sein Glied zu bewegen, das davon nicht steifer wurde. Endlich preßten seine Lippen sich hermetisch auf die meines Vötzchens, ich empfing das vereinbarte Signal und ergoß den Überfluß meiner Eingeweide in den Mund des guten Mannes, ich überschwemmte ihn mit Fluten von Urin, den er mit derselben Schnelligkeit verschluckte als ich ihn in seinen Gaumen sandte; sein Glied entfaltete sich plötzlich und dessen stolzer Kopf stieg bis zu einem meiner Schenkel empor. Ich fühlte, wie er ihn stolz bespritzte mit den unfruchtbaren Spuren seiner schwachen Kraft. Alles war so gut zusammengetroffen, daß er die letzten - 115 -
Tropfen trank, als sein Schwanz, verwirrt vom Sieg, diesen mit blutigen Tränen beweinte. Geoffroi erhob sich ganz taumelig, und ich glaubte zu bemerken, daß er für sein Idol nicht denselben andachtsvollen Kult aufbrachte, wie wenn das zur Ehrung entflammende Delirium noch das Prestige unterstützte. Er gab mir brüsk genug zwölf Sous und öffnete mir die Türe, ohne wie die andern von mir zu verlangen, daß ich ihm Mädchen zubringe, vermutlich, weil er sich anderswie versorgte. Er zeigte mir den Weg zur Zelle seines Freundes und sagte, ich sollte hineingehen, die Stunde seines Dienstes pressiere ihn, er könne mich nicht hinführen; und er schloß sich wieder ein, ohne mir Zeit zu einer Antwort zu lassen.“ — „Ah, wahrhaftig,“ sagte der Herzog, „es gibt viele Leute, die den Augenblick des Entschwindens ihrer Illusionen absolut nicht vertragen können, es scheint, daß der Stolz darunter leidet, daß ein Weib uns in einem solchen Zustand der Schwäche gesehen hat, und daß der Ekel aus der Scham entspringt, die sie dann empfinden.“ — „Nein,“ sagte Curval, welchen Adonis kniend abwichste, und der mit den Händen Zelmire abtastete, „nein, mein Freund, von Stolz ist da nichts darin, aber das Objekt, das im Grunde keinen andern Wert hat als den, welchen unsere Geilheit ihm verleiht, das Objekt zeigt sich, wenn diese Geilheit erloschen ist, in seiner ganzen Wertlosigkeit. Je heftiger die Aufregung war, desto entwerteter ist das Objekt, wenn es von dieser Aufregung nicht mehr unterstützt wird. Alle unseresgleichen sind mehr oder weniger müde, je nach den größeren oder geringeren Anstrengungen, die sie durchgemacht haben, und dieser Ekel, den sie dann empfinden, ist nur das Gefühl der übersättigten Seele, welcher das Glück mißfällt, weil es sie müde gemacht hat.“ — „Aber dieser Ekel“, sagte Durcet, „gebiert dennoch oft ein Racheprojekt, das manch- 116 -
mal düstere Folgen hat.“ — „Das ist aber wieder eine andere Sache“, sagte Curval, „und da die Fortsetzung unserer Erzählung uns vielleicht Beispiele hiefür liefern wird, beeilen wir uns nicht mit der Besprechung, die sich bei den Tatsachen in natürlicher Weise ergeben wird.“ — „Der Präsident sagt die Wahrheit“, sprach Durcet, „aber du bist auf dem Punkt, dich selbst zu verwirren, und ich glaube, du tust jetzt besser, dich darauf vorzubereiten, zu fühlen, wie man genießt, als zu untersuchen, wie man sich ekelt.“ — „Durchaus nicht, kein Wort darüber,“ sagte Curval, „ich bin von größter Kaltblütigkeit, — es ist ganz sicher...“ fuhr er fort, indem er Adonis auf den Mund küßte, „wie reizend ist dieses Kind... aber man kann es nicht ficken, ich kenne nichts Schlimmeres als Eure Gesetze, man muß sich auf Dinge beschränken... auf Dinge...“ — „Vorwärts, vorwärts, fahre fort, Duclos, denn ich fühle, daß ich Dummheiten machen werde, und ich will meine Illusion wenigstens bis zum Schlafengehen erhalten.“ Der Präsident, welcher sah, daß seine Maschine sich zu sträuben begann, schickte die zwei Kinder auf ihre Plätze und legte sich wieder zu Konstanze, die ihn, obwohl sie zweifellos hübsch war, nicht so erhitzte; er befahl der Duclos zum zweitenmal, fortzufahren, und diese gehorchte sogleich mit folgenden Worten: „Ich vereinigte mich wieder mit meiner kleinen Kameradin. Die Operation von Louis war fertig, und wir verließen beide, recht mittelmäßig zufrieden, das Kloster, ich beinahe mit dem Entschluß, nicht mehr dahin zurückzukehren; der Ton Geoffrois hatte meine kleine Eigenliebe gedemütigt, und ohne zu ergrübeln, woher der Ekel kam, empfand ich weder Folgen noch Konsequenzen angenehm. Trotzdem war im Buche meines Schicksals geschrieben, daß ich noch Abenteuer im Kloster haben würde, und das Beispiel - 117 -
meiner Schwester, die, wie sie mir erzählt hatte, mit mehr als vierzehn zu tun gehabt hatte, mußte mich überzeugen, daß ich noch nicht am Ende meiner Fahrten war. (4) Ich merkte es drei Monate nach diesem letzten Abenteuer an den Nachstellungen, die mir einer dieser guten Geistlichen machte, ein Mann von ungefähr 60 Jahren, der jede mögliche List anwendete, um mich zu bestimmen, in sein Zimmer zu kommen. Eine gelang so gut, daß ich mich eines schönen Sonntags vormittags dort befand, ohne zu wissen, wie und wozu. Der alte Wollüstling, den man Pater Henri nannte, schloß mich sogleich, nachdem er mich eintreten sehen hatte, mit ihm ein und umarmte mich von ganzem Herzen. „Ah, kleine Schelmin,“ rief er voll Freude, „ich habe dich also und du wirst mir diesmal nicht entwischen.“ Es war sehr kalt, meine Nase war voll Rotz, wie es bei Kindern Brauch ist, ich wollte mich schneuzen. „Aber nein,“ sagte Henri, „ich werde diese Operation vornehmen, meine Kleine.“ Er legte mich auf sein Bett und setzte sich mit etwas geneigtem Kopf neben mich. Er beugte meinen Kopf nach rückwärts zu seinen Knien, — man hätte sagen können, er verzehrte mit den Augen diese Sekretion meines Gehirns (sic). „O du hübsches, kleines Rotzmädel,“ sagte er, geil werdend, „wie werde ich dich schlecken!“ — Dann beugte er sich über meinen Kopf, nahm meine ganze Nase in seinen Mund und verschlang nicht nur allen Rotz, mit dem ich bedeckt war, sondern steckte sogar voll Lüsternheit seine Zungenspitze abwechselnd in jedes meiner Nasenlöcher und rief mit viel Geschick zwei- oder dreimaliges Niesen hervor, das den Ausfluß, den er wünschte und mit soviel Gier verzehrte, verdoppelte. — Über diesen Mann aber, meine Herren, verlanget kein Detail von mir. Nichts kam hervor, sei es weil er nichts machte, oder weil er die Affäre in seiner - 118 -
Hose abmachte, ich bemerkte nichts, wie dem auch war, und in seinen vielen Küssen und Schleckereien zeigte nichts eine heftigere Ekstase an, so daß ich glaubte, daß er nicht entlud. Ich wurde nicht weiter aufgeschürzt, auch seine Hände verirrten sich nicht, und ich versichere Ihnen, daß die Phantasie dieses alten Wüstlings mit dem anständigsten und unverdorbensten Mädchen der Welt hätte ausgeführt werden können, und dieses hätte nicht die geringste Unkeuschheit dahinter vermuten können. (5) Anders war es bei einem, den mir der Zufall am selben Tag darbot, an dem ich neun Jahre alt wurde. Pater Etienne, dies der Name des Wüstlings, hatte meiner Schwester schon mehrmals gesagt, mich zu ihm zu führen, und diese hatte mir aufgetragen, ihn zu besuchen, wollte mich aber nicht selbst hinführen aus Furcht, daß unsere Mutter (der schon manches verdächtig vorkam) dahinter kommen könne. Als er mich endlich, Gesicht gegen Gesicht, in einer Kirchenecke nahe der Sakristei antraf, benahm er sich so gütig und überredete mich so geschickt, daß er mich nicht erst am Ohr zu ziehen brauchte. Der Pater war etwa vierzig Jahre alt, frisch, lustig und kräftig. Kaum waren wir in seinem Zimmer, fragte er mich, ob ich einen Schwanz abwichsen könne. „Ach,“ sagte ich errötend, „ich verstehe gar nicht, was Sie mir sagen wollen.“ — „Nun gut, so werde ich es dich lehren, meine Kleine,“ sagte er, mir von ganzem Herzen Mund und Augen küssend, „meine einzige Lust ist, kleine Mädchen zu unterrichten, und die Lektionen, die ich ihnen gebe, sind so ausgezeichnet, daß sie sie niemals vergessen; — beginne, indem du deine Röcke ausziehst, denn wenn ich dich lehre, wie man sich anstellen muß, um mir ein Vergnügen zu bereiten, ist es richtig, daß ich dir zugleich zeige, was du tun mußt, um eines zu empfangen, und dann darf - 119 -
uns bei dieser Lektion nichts hinderlich sein. Vorwärts, fangen wir bei dir an. Was du hier siehst,“ dabei griff er mit einer Hand an den Schamhügel, „nennt man eine Fut, und so mußt du es machen, um dir einen wundervollen Kitzel zu verschaffen, du mußt mit dem Finger leicht diese kleine Erhöhung reiben, die du da fühlst, und die man den Kitzler nennt,“ er machte es mir, „sieh, meine Kleine, so. Während die eine Hand so arbeitet, führst du einen Finger der andern Hand unmerklich in diese entzückende Spalte ein,“ er richtete dabei meine Hand. — „Ist’s so recht?“ — „Ja.“ — „Nun, spürst du nichts?“ fuhr er fort, indem er mich auf die Fut achtgeben ließ. — „Nein, mein Vater, ich versichere Euch“, antwortete ich naiv... „Ah, verdammt, das kommt daher, daß du noch zu jung bist, aber in zwei Jahren wirst du sehen, welches Vergnügen dir das machen wird.“ — „Warten Sie,“ sagte ich zu ihm, „ich glaube doch, daß ich etwas spüre“, und ich rieb mich, soviel ich konnte, an dem Ort, den er mir bezeichnet hatte... Wirklich überzeugten mich nun einige leichte Wollustschauer, daß das Rezept keine Chimäre war. Und der große Gebrauch, den ich seither von dieser hilfreichen Methode gemacht habe, überzeugte mich vollends mehr als einmal von der Geschicklichkeit meines Lehrers. „Kommen wir zu mir,“ sagte Etienne, „denn dein Vergnügen regt meine Sinne auf, und ich möchte daran teilnehmen, mein Engel. Sieh,“ und dabei ließ er mich ein so ungeheures Werkzeug angreifen, daß meine zwei kleinen Hände es kaum umfassen konnten, „sieh, mein Kind, das nennt man einen Schwanz, und diese Bewegung da,“ er führte meine Faust mit raschen Stößen, „diese Bewegung nennt man „wichsen“, in diesem Augenblick wichst du mir also den Schwanz, mach, mein Kind, mach, mach es aus ganzer Kraft! Je schneller und kräftiger deine Be- 120 -
wegungen sein werden, desto mehr beschleunigst du den Eintritt meiner Trunkenheit, aber gib auf eine wichtige Sache acht,“ er lenkte immer noch meine Stöße, „achte darauf, daß der Kopf immer unbedeckt bleibt, decke ihn niemals mit dieser Haut zu, die wir die Vorhaut nennen. Wenn die Vorhaut diesen Teil, den wir die Eichel nennen, bedecken würde, mein ganzes Vergnügen wäre dahin, vorwärts, sieh zu, meine Kleine, wie ich jetzt an dir das mache, was du an mir machst“, bei diesen Worten lehnte er sich an meine Brust, und während ich immer noch arbeitete, plazierte er seine zwei Hände so geschickt, bewegte er seine Finger mit soviel Kunst, daß mich schließlich die Wollust erfaßte, und es ist sicherlich er, dem ich meinen ersten Unterricht verdanke; hierauf begann mein Kopf sich zu drehen, ich ließ meine Arbeit im Stich, und der Geistliche, der noch nicht bereit war, fertig zu werden, war damit einverstanden, einen Augenblick auf sein Vergnügen zu verzichten, um sich mit dem meinen zu beschäftigen. Und nachdem er es mich hatte kosten lassen, ließ er mich die Arbeit wieder aufnehmen, welche zu unterbrechen meine Ekstase mich gezwungen hatte, und er schärfte mir ausdrücklich ein, mich nicht mehr zu zerstreuen und mich nur mehr mit ihm zu beschäftigen. Ich tat es von ganzer Seele, denn es war richtig, ich schuldete ihm wohl einige Dankbarkeit. Ich arbeitete mit solchem Eifer und beachtete so genau alles, was er mir eingeschärft hatte, daß das durch so schnelle Stöße besiegte Ungeheuer endlich seine ganze Wut ausspie und mich mit seinem Gift bedeckte. Etienne verfiel dabei in die wollüstigste Verzückung, er küßte heiß meinen Mund, betastete und kitzelte mein Vötzchen, und die Verworrenheit seiner Reden zeigte noch deutlicher seine Ekstase. Die schmutzigsten Worte in Verbindung mit den zärtlichsten Namen - 121 -
charakterisierten dieses Delirium, das sehr lange dauerte. Der galante Etienne, sehr verschieden von seinem Klosterbruder, dem Urintrinker, zog sich nicht davon zurück, ohne mir zu sagen, daß ich charmant war. Er bat mich, ihn wieder zu besuchen, er würde mich jedesmal so behandeln, wie er es getan habe, und indem er mir einen halben Taler in die Hand drückte, führte er mich wieder dorthin, wo er mich getroffen hatte, und ließ mich ganz erstaunt und entzückt zurück über dieses neue, angenehme Abenteuer, das mich mit dem Kloster aussöhnte und den Entschluß fassen ließ, in Zukunft oft dahin zurückzukehren, überzeugt, daß ich mit zunehmendem Alter immer angenehmere Abenteuer erleben würde. Aber mein Schicksal erfüllte sich nicht hier, wichtigere Ereignisse warteten in einer neuen Welt auf mich, und ich erfuhr, nach Hause zurückgekehrt, Neuigkeiten, welche alsbald den Freudenrausch trübten, in den mich der glückliche Verlauf meiner letzten Historie versetzt hatte.“ Hier hörte man eine Glocke im Salon, es war die, welche anzeigte, daß das Souper serviert war. Die Duclos stieg daher unter allgemeinem Applaus für die interessanten kleinen Debuts ihrer Geschichte von der Tribüne, und nachdem sich alle wieder etwas in Ordnung gebracht hatten, gab man sich neuen Genüssen hin, indem man mit Eifer diejenigen aufsuchte, die Comusx] darbot. Dieses Mahl mußte von den acht Mädchen nackt serviert werden, und sie waren, da sie einige Minuten vorher hinausgegangen waren, schon bereit, als man den Raum wechselte. Teilnehmer mußten zwanzig sein: die vier Freunde, die acht Ficker und die acht Knaben. Da aber der Bischof, immer noch wütend über Narziß, nicht erlauben wollte, daß dieser teilnehme, und da man übereingekommen war, sich gegenseitig gefällig x
] Patron der Tafelfreuden.
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zu sein, hatte niemand gegen den Ausschluß etwas einzuwenden. Der kleine Mann wurde also allein in ein kleines, dunkles Kabinett eingeschlossen bis zum Beginn der Orgien, wo Monseigneur sich vielleicht mit ihm versöhnen würde. Die Gattinnen und Erzählerinnen soupierten abgesondert zur gleichen Zeit, um für die Orgien bereit zu sein, die Alten überwachten den Dienst der acht jungen Mädchen, und man setzte sich zur Tafel. Dieses Mahl, viel kräftiger als das Diner, wurde mit viel Großartigkeit, Prunk und Glanz serviert; es gab zunächst eine Kraftsuppe und Hors d’oeuvre bestehend aus zwanzig Platten, darauf folgten zwanzig Entrées, auf welche noch zwanzig andere feine Entrées folgten, die ausschließlich aus weißem Geflügel und unter allen möglichen Formen verkleidetem Wildbret bestanden. Dies ging dem Braten vorher, der aus dem Allerseltensten zusammengesetzt war, dann gab es kalte Bäckerei, die bald sechsundzwanzig Zwischengerichten von allen Figuren und Formen Platz machte; wurden diese abgetragen, ersetzte man sie durch eine komplette Garnitur von kaltem und warmem Zuckerwerk; endlich erschien das Dessert, welches eine von der Saison unabhängige reiche Auswahl von Früchten bot, dann Eis, Schokolade und die Liköre, die am Tisch standen. Die Weine wurden bei jedem Gang gewechselt, beim ersten gab es Burgunder, beim zweiten und dritten zwei verschiedene Sorten italienischer Weine, beim vierten Rheinwein, beim fünften Rhôneweine, beim sechsten Champagner und bei den zwei letzten zwei Sorten von griechischen Weinen. Die Köpfe halten sich reichlich erhitzt, aber es war beim Souper, wie beim Diner, verboten, die bedienenden Mädchen allzuviel zu molestieren, denn diese waren das köstlichste Besitztum der Gesellschaft, mit dem man etwas sparsam umgehen mußte. Zur Revanche jedoch erlaubte man sich mit ihnen eine Menge Un- 123 -
züchtigkeiten. Der Herzog, halb betrunken, wollte nur mehr den Urin von Zelmire trinken, von dem er zwei große Gläser verschlang, die er sie liefern ließ, indem er sie auf den Tisch steigen und auf seinen Teller niederkauern ließ. „Eine schöne Leistung, das Gebrunz von Jungfrauen zu trinken“, sagte Curval, und indem er Fanchon zu sich rief, sprach er zu ihr: „Komm, Hure, es ist die Quelle selbst, aus der ich schöpfen will!“ Und indem er seinen Kopf zwischen die Beine dieser alten Hexe beugte, verschlang er gierig die unreinen Fluten des verpesteten Urins, den sie ihm in den Magen sandte. Endlich erhitzten sich die Reden über verschiedene Sittenprobleme, und ich überlasse es dem Leser, nachzudenken, ob die Moral davon sehr lauter war. Der Herzog hielt eine Lobrede auf die Ausschweifung und bewies, daß sie in der Natur begründet sei, und daß dieser umso besser gedient sei, je vielfacher die Verirrungen jener wären. Seine Meinung wurde allgemein anerkannt und applaudiert, und man erhob sich, um das Prinzip, das man eben aufgestellt hatte, in die Praxis zu übersetzen. Im Salon der Orgien war alles bereit, die Frauen waren schon nackt und lagen auf Ziegenfellen, die am Boden aufgeschichtet waren, alle durcheinander mit dem jungen Giton, der zu diesem Zweck die Tafel schon nach dem Dessert verlassen hatte; unsere Freunde begaben sich taumelnd hinein, zwei Alte entkleideten sie, und sie fielen mitten in die Herde ein, wie Wölfe, die einen Schafstall stürmen. Der Bischof, dessen Passionen bei ihrem Ausbruch, durch die Hindernisse, denen sie begegnet waren, grausam irritiert worden waren, bemächtigte sich des herrlichen Arsches von Antinous, während Herkules ihn fickte, und besiegt sowohl durch diese letztere Sensation, wie zweifellos auch durch den wichtigen und so erwünschten Dienst, den Antinous ihm - 124 -
leistete, vergoß er endlich Fluten von Samen, die so rasch und scharf hervorschossen, daß er bei der Ekstase in Ohnmacht fiel. Die Dünste des Bacchus schlugen die Sinne, die der Exzeß der Wollust betäubt hatte, völlig in Ketten, und unser Held fiel von der Ohnmacht in einen so tiefen Schlaf, daß man ihn zu Bett bringen mußte. Der Herzog ließ sich ficken. Curval erinnerte sich des Anerbietens, das die Martaine dem Bischof gemacht hatte, forderte sie auf, dieses Angebot zu erfüllen, und ergoß während man ihn in den Hintern fickte. Tausend andere Scheußlichkeiten, tausend andere Infamien folgten einander, und unsere drei braven Kämpen, denn der Bischof war nicht mehr von dieser Welt, unsere mächtigen Athleten, sage ich, eskortiert von den vier Fickern des Nachtdienstes, die nicht dabei gewesen waren und sie jetzt abholten, zogen sich mit denselben Frauen zurück, die sie bei der Erzählung auf dem Kanapee gehabt hatten. Unglückliche Opfer ihrer Brutalität! Denn es ist nur zu wahrscheinlich, daß sie sie mehr mit Grobheiten bedachten als mit Zärtlichkeiten, und daß sie ihnen zweifellos mehr Unannehmlichkeiten als Vergnügen schafften. Dieses war die Geschichte des ersten Tages.
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an erhob sich zur gewöhnlichen Stunde, der Bischof der sich von seinen Exzessen völlig erholt hatte und um vier Uhr morgens recht ärgerlich gewesen war, daß man ihn hatte allein schlafen lassen, hatte geläutet, damit Julie und der ihm bestimmte Ficker auf ihre Posten kämen; sie kamen sogleich herbei, und der Wüstling wälzte sich in ihren Armen von neuem im Pfuhl neuer Schamlosigkeiten, bis das Dejeuner wie gewöhnlich im Appartement der Mädchen eingenommen wurde. Durcet visitierte, und, was man auch hätte sagen können, immer noch fand er neue Delinquenten heraus. Michette hatte sich eine gewisse Verfehlung zuschulden kommen lassen, und Augustine, welcher Curval befohlen hatte, den ganzen Tag in einem bestimmten Zustand zu bleiben, befand sich in dem absolut gegenteiligen Zustand; sie erinnerte sich des Befehls nicht mehr, bat um Entschuldigung und versprach, daß dies nicht mehr vorkommen würde, aber das Quatrumvirat war unerbittlich, und beide wurden in die Liste der Bestrafungen für nächsten Samstag eingeschrieben. Durcet, besonders unzufrieden mit der Ungeschicklichkeit aller dieser kleinen Mädchen in der Kunst der Masturbation und ungeduldig in Hinsicht auf das, was man hierüber am Vorabend gehört hatte, schlug vor, eine Stunde des Vormittags zu bestimmen, wo man ihnen in diesem Gebiet Lektionen gäbe, und daß einer von ihnen eine Stunde früher aufstünde. Die Zeit dieser - 126 -
Übung wurde von 9 bis 10 bestimmt. Der, welcher diese Funktion übernehmen würde, sollte um neun Uhr aufstehen, sich ruhig in der Mitte des Serails in einen Fauteuil niederlassen, und jedes Mädchen sollte, von der Duclos, der besten Wichserin, die das Schloß beherbergte, geführt, es an ihm versuchen. Die Duclos sollte ihre Hände führen, ihre Bewegung lenken und ihnen das Mehr oder Weniger der Schnelligkeit beibringen, die sie ihren Stößen je nach dem Zustand des Patienten geben sollten. Sie sollte sie auch die während der Operation einzunehmenden Stellungen lehren. Man bestimmte auch geregelte Bestrafungen für diejenigen, die es nach den ersten fünfzehn Lektionen noch nicht zur Vollkommenheit in dieser Kunst gebracht hätten, so daß sie keine weitern Lektionen mehr brauchten. Vor allem wurde ihnen besonders eingeschärft, die Eichel, den Prinzipien des Franziskaners gemäß, während der Operation immer unbedeckt zu erhalten, die zweite Hand, welche nicht agierte, sollte unterdessen unaufhörlich die Umgebungen kitzeln, je nach den verschiedenen Phantasien desjenigen, mit dem sie es zu tun haben. Dieses Projekt des Finanziers gefiel allgemein. Die Duclos übernahm das ihr angetragene Amt und nahm von diesem Tag ab auch dasjenige Objekt ins Mädchenappartement auf, an welchem die Mädchen zu jeder Zeit die Stöße üben konnten, damit sie sich die nötige Beweglichkeit bewahrten. Bei den Knaben übertrug man dasselbe Amt Herkules. Diese brauchten nur zwei Wochen, um die denkbar vorzüglichsten Wichser zu werden, denn Knaben sind in dieser Kunst immer geschickter als Mädchen, weil es sich bei ihnen nur darum handelt, andern das zu machen, was sie sich selbst machen. Bei den Knaben wurde an diesem Morgen niemand schuldig befunden, das Exempel an Narziß hatte gewirkt, es wurden fast alle Erlaubnis- 127 -
gesuche zurückgewiesen, und in der Kapelle fanden sich nur die Duclos, zwei Ficker, Julie, Therese, Cupidon und Zelmire ein. Curval, der sich am Morgen bei der Knabenvisite mit Adonis sehr erhitzt hatte, bekam eine starke Erektion, als er Therese und die zwei Ficker machen sah, aber er hielt sich zurück. Das Diner verlief wie gewöhnlich, aber der liebe Präsident, der während des Mahles besonders viel getrunken und geschweinigelt hatte, entflammte aufs neue beim Kaffee, der von Augustine und Michette, Zelmire und Cupidon serviert wurde, geführt von der alten Fanchon, der man ausnahmsweise befohlen hatte, nackt zu sein wie die Kinder. Dieser Kontrast nährte von neuem die geile Wut Curvals, und er beschäftigte sich gleicherweise mit der Alten und Zelmire, die ihn schließlich zum Verlust des Samens brachten. Der Herzog, den Schwanz in der Höhe, bedrohte Augustine aus nächster Nähe, er kreischte, fluchte, redete irre, und die arme Kleine zog sich, am ganzen Körper zitternd, immer wieder zurück wie die Taube vor dem Raubvogel, der sie erspäht hat und bereit ist, sich auf sie zu stürzen, er begnügte sich aber trotzdem damit, ihr einige lüsterne Küsse zu rauben und ihr eine erste Lektion in dem zu erteilen, was sie von morgen an lernen sollte. Die beiden andern, weniger animiert, hatten schon ihr Mittagsschläfchen begonnen. Unsere beiden Champions taten desgleichen, und man erhob sich erst wieder um sechs Uhr, um sich in den Erzählungssaal zu begeben. Alle Quadrillen vom Vorabend waren geändert, und unsere Freunde hatten als Genossinnen auf dem Kanapee: der Herzog Aline, Tochter des Bischofs und daher mindestens Nichte des Herzogs, der Bischof seine Schwägerin Konstanze, Frau des Herzogs und Tochter Durcets, Durcet die hübsche Tochter des Herzogs und Frau des Präsidenten, und Curval, um sich zu ermuntern und ein wenig zu - 128 -
beleben, seine Tochter Adelaide, die Frau Durcets, eine der Kreaturen, die er wegen ihrer Tugend und Frömmigkeit mit dem größten Vergnügen quälte. Er begann mit einigen schlechten Scherzen und befahl ihr, während der ganzen Sitzung eine Stellung einzunehmen, die seinem Geschmack sehr entsprach, die aber für die arme kleine Frau sehr unbequem war. Er drohte ihr mit seinem ganzen Zorne, wenn sie nur einen Augenblick diese Stellung ändere. Alles war bereit, die Duclos bestieg die Tribüne und nahm die Erzählung folgendermaßen wieder auf: „Meine Mutter war drei Tage lang nicht nach Hause gekommen, als mein Vater, mehr um seine Effekten und sein Geld als um die Kreatur besorgt, ihr Zimmer untersuchte, wo sie gewöhnlich die Wertgegenstände aufbewahrt hatten. Aber wie groß war sein Erstaunen, als er statt dessen, was er suchte, nur ein Billet meiner Mutter vorfand, worin sie ihm riet, sich über den Verlust seiner Wertsachen zu trösten, denn sie habe beschlossen, sich für immer von ihm zu trennen, und da sie kein Geld habe, hätte sie eben nehmen müssen, was sie genommen habe. Er möge übrigens sich selbst und seiner schlechten Aufführung die Schuld zuschreiben. Sie hinterlasse ihm zwei Töchter, die wohl das wert seien, was sie mit sich genommen habe. Der gute Mann fand aber durchaus nicht, daß das eine das andere wert sei, und der Abschied, den er uns in graziöser Weise gab, indem er uns bat, nicht mehr im Hause zu schlafen, war der sichere Beweis dafür, daß er die Schätzung meiner Mutter nicht anerkannte. Wir waren ziemlich wenig betrübt über dieses Kompliment, das uns, meiner Schwester und mir, volle Freiheit gab, uns weiterhin jener Lebensführung hinzugeben, die angefangen hatte, uns so gut zu gefallen. Wir dachten nur daran, unsere wenigen Sachen aufzuraffen und unserm Stiefvater - 129 -
ein so rasches Adieu zu sagen, als er uns eines gegeben hatte. Wir zogen alsbald in ein kleines Zimmer in der Umgebung und harrten dessen, was das Schicksal uns bringen würde. Hier besprachen wir zunächst das Schicksal unserer Mutter; wir zweifelten keinen Moment daran, daß sie sich entschlossen habe, im Kloster heimlich bei irgendeinem Pater zu leben, oder sich in einem Zuschlupf in der Umgebung aushalten zu lassen, und wir hielten ohne allzuviel Besorgnis an dieser Meinung fest, als ein Klosterbruder uns ein Billet überbrachte, das uns von dieser Ansicht abkommen ließ. Dieses Billet besagte im wesentlichen, der beste Rat, den man uns geben könne, sei der, sobald es Nacht werde, sogleich ins Kloster zu kommen, zum Pater Quardian selbst, der dieses Billet schrieb. Er werde in der Kirche bis zehn Uhr abends auf uns warten und uns an den Ort führen, wo unsere Mutter sei, an deren jetzigem Glück und deren Behaglichkeit er uns mit Vergnügen werde teilnehmen lassen. Er legte uns dringend ans Herz, bestimmt zu kommen und vor allem unsere Schritte aufs sorgfältigste zu verbergen, denn es wäre wichtig, daß unser Stiefvater nichts von dem erfahre, was man für unsere Mutter und uns tun würde. Meine Schwester, die damals ihr fünfzehntes Jahr erreicht hatte, und daher mehr Geist und Verstand hatte als ich, die erst neun Jahre alt war, verabschiedete den Überbringer des Billets und sagte, daß sie sich die Sache überlegen werde, war aber über das ganze Manöver ziemlich erstaunt. — „Françon,“ sagte sie zu mir, „gehen wir nicht hin, es steckt irgendwas dahinter; wäre dieser Vorschlag ehrlich, hätte dann nicht die Mutter selbst ein Billet geschrieben oder wenigstens dieses unterschrieben? Und bei wem sollte sie denn im Kloster sein? Pater Adrien, ihr bester Freund, ist seit drei Jahren nicht mehr dort, und seit dieser - 130 -
Zeit ist sie nur mehr ab und zu hingekommen und hat dort kein regelrechtes Verhältnis mehr gehabt, — aus welchem Grund hätte sie also diese Zuflucht wählen sollen? Der Pater Quardian ist weder, noch war jemals ihr Geliebter, ich weiß wohl, daß sie ihm zwei- oder dreimal gefällig war, aber er ist nicht der Mann, sich deswegen allein einer Frau anzunehmen. Denn er ist der unbeständigste und brutalste Mann Frauen gegenüber, wenn seine Laune einmal erfüllt ist; woher sollte er also soviel Interesse für unsere Mutter haben? Es steckt irgendwas dahinter, sage ich dir, ich habe ihn niemals geliebt, den alten Quardian, er ist boshaft, er ist hart, er ist brutal, er hat mich einmal in sein Zimmer gezogen, wo er mit drei andern war, und nach dem, was mir dort passiert ist, habe ich geschworen, nie mehr wieder den Fuß dorthin zu setzen. Wenn du mir glaubst, lassen wir diese Schurken von Mönchen. Es ist nicht mehr an der Zeit, es dir zu verbergen, Françon, ich habe eine Bekanntschaft, ich darf sagen eine gute Freundin, man nennt sie Madame Guérin, ich besuche sie seit zwei Jahren, und es ist in dieser Zeit niemals eine Woche vergangen, ohne daß sie mir eine gute Partie vermittelt hätte, aber nicht Partien zu zwölf Sous, wie die, welche wir im Kloster machten, es war keine dabei, die mir nicht drei Livres getragen hätte. Sieh, hier ist der Beweis.“ Meine Schwester zeigte mir eine Börse, in der mehr als zehn Louis waren. „Du siehst, daß ich zu leben habe. Nun, wenn du meinem Rat folgen willst, mach es wie ich, die Guérin wird dich annehmen, dessen bin ich sicher, sie hat dich vor acht Tagen gesehen, als sie mich für eine Partie suchte, und hat mir aufgetragen, dir diesen Vorschlag zu machen, sie wird, so jung du bist, immer eine Gelegenheit für dich finden; mach es wie ich, sage ich dir, und wir werden bald - 131 -
außer aller Sorge sein. Schließlich ist das alles, was ich für dich tun kann, diese Nacht ausgenommen, wo ich für deine Auslagen aufkommen werde, zähle nicht mehr auf mich, meine Kleine. Jeder für sich in dieser Welt, ich habe dies mit meinem Körper und meinen Fingern verdient, mach es ebenso, und wenn dich das Schamgefühl abhält, geh zum Teufel und suche mich nie mehr auf, denn nach dem, was ich dir jetzt sage, kann dir meinetwegen die Zunge einen Fuß lang heraushängen, ich werde dir nicht einmal ein Glas Wasser geben. Was meine Mutter betrifft, bin ich weit davon entfernt, mich über ihr Schicksal, was für eines es auch sein möge, zu beunruhigen, ich versichere dir, daß ich mich darüber lustig mache, und daß es mein einziger Wunsch ist, die Hure möge soweit fort sein, daß ich sie im Leben nicht wiedersehe. Ich weiß, wie hinderlich sie mir in meinem Geschäft war mit all den guten Ratschlägen, die sie mir gab, während das Dreckschwein es selbst dreimal schlimmer trieb, daß der Teufel sie hole und vor allem nicht wieder bringe. Das ist alles, was ich ihr wünsche.“ Ich hatte, um Ihnen die Wahrheit zu sagen, weder ein zarteres Herz noch eine schönere Seele als meine Schwester, ich nahm die Beschimpfungen, mit denen sie diese ausgezeichnete Mutter überhäufte, mit großer Seelenruhe hin, dankte meiner Schwester für ihre Mitteilungen und versprach ihr, mit ihr zu jener Frau zu gehen und, wenn diese mich aufnehmen sollte, ihr nicht weiter zur Last zu fallen. Auch ihrer Weigerung, in das Kloster zu gehen, stimmte ich zu. „Wenn die Mutter wirklich glücklich ist, desto besser für sie,“ sagte ich, „wir können es auch sein, ohne daß wir es nötig haben, ihr Schicksal zu teilen, und wenn es nur eine Falle ist, die man uns stellt, ist es sehr notwendig, ihr auszuweichen.“ Daraufhin umarmte mich meine Schwester. — - 132 -
„Vorwärts,“ sagte sie, „ich sehe jetzt, daß du ein gutes Mädchen bist, geh, geh, sei sicher, daß wir unser Glück machen werden, ich bin hübsch und du auch, wir werden verdienen, soviel wir wollen, meine Liebe, aber man darf sich nicht binden, denk heut an den, morgen an einen andern, es ist notwendig, Hure zu sein, mein Kind, Hure mit Leib und Seele.“ „Was mich betrifft,“ fuhr sie fort, „ich bin es. Siehst du, jetzt, wo es keine Beichte, keinen Priester, keine Ratschläge, keine Repräsentation gibt, die mich vom Laster zurückhalten könnten, jetzt, zum Teufel, werde ich meinen Arsch überall mit solcher Ruhe herzeigen, als ob ich ein Glas Wein tränke. Mach es mir nach, Françon, man gewinnt bei den Männern alles mit der Gefälligkeit. Das Metier ist anfangs etwas hart, aber man gewöhnt sich daran; soviele Männer, soviele Geschmacksrichtungen, man muß auf alles gefaßt sein, der eine will dies, der andere etwas anderes, doch was liegt daran? Man ist da, um zu gehorchen, man unterwirft sich, das ist bald vorüber, und das Geld bleibt.“ Ich war, ich gestehe es, bestürzt, eine so liederliche Rede aus dem Munde eines so jungen Mädchens zu hören, das mir immer so dezent erschienen war, da aber mein Herz ihrem Geiste zustimmte, ließ ich sie bald erkennen, daß ich geneigt war, sie nicht nur in allem nachzuahmen, sondern es sogar noch schlimmer als sie zu treiben, falls dies nötig sein sollte. Entzückt von mir, umarmte sie mich von neuem, und da es anfing, spät zu werden, ließen wir uns eine Poularde und guten Wein holen, soupierten und schliefen zusammen, entschlossen, uns am nächsten Morgen bei der Guérin vorzustellen und sie zu bitten, uns in die Zahl ihrer Pensionärinnen aufzunehmen. Während dieses Soupers lehrte meine Schwester mich alles, was ich von der Ausschweifung noch nicht wußte. - 133 -
Sie zeigte sich mir nackt, und ich kann versichern, daß sie. eine der schönsten Kreaturen war, die es damals in Paris gab, die schönste Haut, das angenehmste Embonpoint und trotzdem die geschmeidigste und interessanteste Gestalt, die schönsten blauen Augen, und alles übrige im Verhältnis dazu. Auch erfuhr ich, mit wieviel Mädchen die Guérin zu tun hatte, und mit welchem Vergnügen sie in ihrer Praxis denjenigen Partien verschaffte, die nicht müde wurden, sie immer wieder um die Vermittlung solcher anzugehen. Kaum waren wir zu Bett, als wir uns erinnerten, daß wir ganz vergessen hatten, dem Pater Quardian eine Antwort zu geben, der sich vielleicht über unsere Nachlässigkeit ärgern würde und den wir, solange wir in diesem Quartier sein würden, mit Schonung behandeln müßten. Wie aber die Vergeßlichkeit gutzumachen? Es war elf Uhr vorüber, und wir beschlossen, die Dinge gehen zu lassen, wie sie gehen mochten. Wahrscheinlich lag das Abenteuer dem Quardian sehr am Herzen, und es war deshalb leicht zu vermuten, daß er mehr für sich arbeitete als für das angebliche Glück, von dem er geschrieben hatte, denn kaum hatte es Mitternacht geschlagen, als es sanft an unsere Tür klopfte. Es war der Pater Quardian selbst. Er wartete, sagte er, seit zwei Stunden, wir hätten ihm wenigstens Antwort geben können, und während er sich neben unser Bett setzte, sagte er uns, daß unsere Mutter sich entschlossen habe, den Rest ihrer Tage in einem kleinen, geheimen Appartement zu verbringen, daß sie im Kloster halten, wo sie aufs behaglichste lebte, unterhalten von der Gesellschaft aller Geistlichen des Hauses, die mit ihr und einer andern jungen Frau, der Begleiterin meiner Mutter, den halben Tag verbrachten. Er rechne nur auf uns, daß wir diese Zahl dort vermehren würden, und da wir noch zu jung seien, um uns festzuhalten, würde - 134 -
er uns nur für drei Jahre engagieren, an deren Ende wir, er schwur es, unsere Freiheit und jede tausend Taler erhalten würden. Er sei von Seite unserer Mutter beauftragt, uns zu versichern, daß wir ihr ein wahrhaftes Vergnügen bereiten würden, wenn wir kämen, ihre Zurückgezogenheit zu teilen. — „Mein Vater,“ sagte meine Schwester brüsk, „wir bedanken uns für Ihren Vorschlag, aber in unserm Alter haben wir keine Neigung, uns in ein Kloster einsperren zu lassen, um Pfaffenhuren zu werden, wir sind es ohnehin schon zuviel gewiesen.“ Der Quardian erneuerte sein Anliegen und entwickelte schließlich eine solche Lebhaftigkeit, daß man deutlich sah, wie sehr er in dieser Sache einen Erfolg wünschte: als er endlich einsah, daß er nicht reussieren könne, warf er sich fast wütend auf meine Schwester. (6) „Nun denn,“ sagte er, „kleine Hure, befriedige mich wenigstens noch einmal, . ehe ich dich verlasse.“ Er knöpfte seine Hose auf und legte sich rittlings über sie, die sich nicht sträubte, weil sie überzeugt war, daß sie ihn eher losbringen würde, wenn sie ihn seine Passion befriedigen lasse. Und der Schweinkerl, sie mit seinen Knien unter sich festhaltend, begann, vier Linien vom Gesichte meiner Schwester entfernt, einen steifen, sehr dicken Schwanz zu schütteln. „Das schöne Gesicht,“ rief er, „das hübsche, kleine Hurengesicht, wie werde ich es mit meinem kalten Bauer überschwemmen! Ah, heiliger Gott!“ In diesem Augenblick öffneten sich die Schleußen, das Sperma sprang hervor und das ganze Gesicht meiner Schwester, vornehmlich Nase und Mund, war vom Beweis der Wollust unseres Mannes bedeckt, dessen Passion vielleicht nicht so gut befriedigt worden wäre, wenn er mit seinem Projekt Erfolg gehabt hätte. Der befriedigte Pfaffe dachte nur mehr daran, fortzukommen, und nachdem er einen Taler auf den Tisch geworfen und - 135 -
seine Laterne wieder angezündet hatte, sagte er: „Ihr seid kleine Dummköpfe, Ihr seid Gänschen, Ihr versäumt Euer Glück. Der Himmel strafe Euch, indem er Euch ins Elend fallen lasse, möge ich das Vergnügen haben, Euch dann zu sehen zu meiner Rache, das ist mein letzter Wunsch!“ Meine Schwester, die sich das Gesicht abtrocknete, gab ihm bald alle seine Sottisen zurück, und unsere Tür schloß sich, um sich bis zum Tag nicht mehr zu öffnen. Wenigstens verbrachten wir den Rest der Nacht in Ruhe. „Was du gesehen hast,“ sagte meine Schwester zu mir, „ist eine seiner Lieblingspassionen, er liebt es bis zum Wahnsinn, auf das Gesicht von Mädchen zu entladen. Wenn er dabei bliebe — gut, aber dieser Schurke hat noch viele andere Gelüste, und so gefährliche, daß ich große Angst habe“... Aber meine Schwester schlief, vom Schlaf bewältigt, ein, ohne den Salz zu enden, und am nächsten Tag verfolgten wir andere Affären und dachten nicht mehr an diese. — Wir erhoben uns morgens und begaben uns, aufs beste hergerichtet, zu Madame Guérin. Diese Heldin bewohnte ein sehr reines Appartement im ersten Stock, das sie mit sechs Fräuleins von 16 bis 22 Jahren teilte, alle recht frisch und hübsch. Sie werden es aber begreiflich finden, daß ich sie Ihnen nur soweit schildere, als dies notwendig werden sollte. Die Guérin, entzückt von dem Projekt, das meine Schwester zu ihr führte, empfing uns und logierte uns beide mit größtem Vergnügen bei sich cm. „So jung dieses Kind auch ist,“ sagte meine Schwester zu ihr, indem sie mich zeigte, „wird es Euch gut dienen, ich bürge für sie, Sie ist sanft, artig, hat sehr guten Charakter und ist in der Seele die entschlossenste Hure; Ihr habt viel Schweinkerle unter Euern Bekannten, die Kinder wollen. Da habt Ihr eins, wie sie es brauchen, — benützt es.“ — Die Guérin wendete sich zu mir - 136 -
und fragte mich, ob ich zu allem entschlossen wäre. — „Ja, Madame,“ antwortete ich mit einem kleinen Anflug von Unverschämtheit, der ihr Vergnügen machte, „zu allem, um Geld zu verdienen.“ — Man stellte uns unsern neuen Genossinnen vor, mit denen meine Schwester schon gut bekannt war, und die aus Freundschaft für sie versprachen, sich meiner anzunehmen. Wir dinierten alle zusammen. So war mit einem Wort, meine Herren, meine erste Installation im Bordell. Ich brauchte nicht lange dort zu sein, um Beschäftigung zu finden. (7) Am selben Abend kam ein aller, in einen Mantel gehüllter Handelsmann, mit dem die Guérin als Anfangsgeschäft mich verkuppelte. „Sie wollen unbehaarte, Herr Duclos,“ sprach sie zu ihm, indem sie mich vorstellte, „diesmal verbürge ich mich dafür, daß sie noch keine Haare hat.“ — „Wirklich,“ sagte das alte Original, mich durch seine Gläser betrachtend, „sie hat wohl das Aussehen eines Kindes, wie alt seid Ihr, meine Kleine?“ — „Neun Jahre, mein Herr.“ — „Neun Jahre — gut, gut, Madame Guérin, Ihr wißt, so liebe ich sie, noch jünger, wenn Ihr solche habt, ich würde sie, zum. Teufel, von der Mutterbrust nehmen.“ — Die Guérin zog sich, über diesen Ausspruch lachend, zurück, man schloß uns beide ein. Hierauf näherte sich mir der alle Wüstling, küßte mich zwei- oder dreimal auf den Mund, und indem er mit einer Hand die meine führte, ließ er mich aus seinem Hosenschlitz eine Maschine hervorholen, die nicht im mindesten stand. Er agierte fortwährend, ohne allzuviel zu sprechen, er zog mir die Röcke aus, legte mich aufs Kanape, hob mein Hemd über die Brust empor, hockte sich rittlings über meine Schenkel, die er so weit als möglich auseinander spreizte, und öffnete mit der einen Hand meine kleine Fut soweit es ging, während er sich mit der andern nach Kräften ab- 137 -
wichste. „Der hübsche kleine Vogel,“ sagte er, sich bewegend und vor Vergnügen seufzend, „wie würde ich ihn bändigen, wenn ich noch könnte, aber ich kann nicht mehr, es nützt nichts! Seit vier Jahren will der Hund von einem Schwanz nicht mehr stehen, öffne, öffne, Kleine, spreize auseinander!“ Und nach einer Viertelstunde höre ich meinen Mann stärker seufzen, etliche „Sakrament!“ machten seine Ausrufe energischer, und ich fühlte alle Ränder meines Vötzchens mit heißem, schäumenden Sperma überschwemmt. Da der Schurke es nicht hineinspritzen konnte, suchte er wenigstens mit seinen Fingern einzudringen. Er hatte dies kaum gemacht, als er wie der Blitz verschwand, ich war noch damit beschäftigt, mich abzutrocknen, da öffnete mein Galan schon die Türe zur Straße. Dies ist der Ursprung meines Namens „Duclos“, meine Herren, denn es war in diesem Hause üblich, daß jedes Mädchen den Namen des ersten annahm, mit dem sie zu tun hatte, und ich unterwarf mich dieser Mode.“ — „Einen Augenblick,“ sagte der Herzog), „ich wollte nicht unterbrechen, ehe Sie eine Pause machen, nun Sie aber soweit sind, erklären Sie mir zwei Dinge, erstens, ob Sie Nachrichten von Ihrer Mutter erhielten, oder ob Sie wissen, was aus ihr wurde, zweitens, ob die Ursachen der Antipathie, die Sie und ihre Schwester gegen Ihre Mutter hegten, natürlicherweise in Ihnen waren, oder ob diese Antipathie einen besonderen Grund hatte, dies interessiert uns besonders in Hinblick auf die Geschichte des menschlichen Herzens.“ — „Monseigneur,“ antwortete Duclos, „weder meine Schwester noch ich haben jemals die geringste Nachricht von jener Frau erhalten.“ — „Gut,“ sagte der Herzog, „dann ist der Fall klar, nicht wahr, Durcet?“ — „Unbestreitbar,“ antwortete der Finanzier, „man kann keinen Moment darüber im Zweifel sein, und - 138 -
Ihr habt sehr gut getan, nicht ins Garn zu gehen, denn Ihr wäret nicht wieder herausgekommen.“ — „Es ist unerhört,“ sagte Curval, „wie diese Manie sich ausbreitet.“ — „Meiner Seel’, sie ist einfach deliziös“, sagte der Bischof... „Und der zweite Punkt?“ sagte der Herzog, sich an die Erzählerin wendend. — ,,Der zweite Punkt, Monseigneur, das ist das Motiv unserer Antipathie, meiner Treu, ich wäre in Verlegenheit, müßte ich es Ihnen erklären, aber die Antipathie war so heftig in unsern Herzen, daß wir uns gegenseitig gestanden, daß wir fähig gewesen wären, sie zu vergiften, wenn wir sie nicht auf eine andere Weise losgeworden wären. Unsere Abneigung erreichte den höchsten Grad, und da die Mutter uns keinen Grund hiezu gab, ist es mehr als wahrscheinlich, daß dieses Gefühl in uns nur das Werk der Natur war.“ — „Nun, wer zweifelt daran?“ sagte der Herzog, „es kommt täglich vor, daß die Natur uns die heftigste Zuneigung zu dem einflößt, was die Menschen Verbrechen nennen. Und hättet Ihr sie zwanzigmal vergiftet, diese Handlung wäre stets nur das Resultat dieses Hanges gewesen, den die Natur Euch für das Verbrechen einflößte, eines Hanges, den sie Euch gab, indem sie Euch mit einer so starken Antipathiefähigkeit begabte. Es ist toll, sich einzubilden, daß man seiner Mutter etwas verdanke. Worauf sollte denn die Dankbarkeit sich gründen? Darauf, daß es ihr gekommen ist, während man sie fickte? Ich sehe in der Sache überhaupt nur Motive des Hasses und der Verachtung! Gab sie uns das Glück, indem sie uns zur Welt brachte ? Sie warf uns in eine Welt voll Klippen, und unsere Sache war es, uns herauszuziehen, so gut wir konnten. Ich erinnere mich, daß ich einst eine Mutter hatte, die mir fast denselben Haß einflößte, wie der Duclos die ihre. Ich verabscheute sie, seit ich fühlen konnte, ich habe sie ins Jenseits - 139 -
spediert und in meinem Leben keinen so wollüstigen Kitzel empfunden, wie damals, als sie für immer die Augen schloß.“ — In diesem Augenblick hörte man schreckliches Schluchzen in einer der Quadrillen; es war bestimmt in der des Herzogs, man sah nach und sah die junge S o p h i e , die in Tränen zerfloß. Begabt mit einem andern Herz als das dieser Verbrecher, hatte das Gespräch in ihrem Geiste die teure Erinnerung an diejenige hervorgerufen, die ihr das Leben gegeben hatte, die gestorben war für ihre Verteidigung, als sie entführt worden war. Und dieses grausame Bild konnte ihrer zarten Einbildungskraft nicht erscheinen, ohne daß es Fluten von Tränen gab. — „Ah, der Teufel,“ sagte der Herzog, „das ist ja ausgezeichnet, ist es Ihre Mama, die Sie beweinen, meine kleine Rotzmacherin, nicht wahr? Nähern Sie sich, nähern Sie sich, damit ich Sie tröste.“ Und der Wüstling, erhitzt durch die Präliminarien, durch seine Worte und durch das, was er sich erhoffte, ließ einen dräuenden Schwanz sehen, der eine Entladung zu wünschen schien. Inzwischen zog Marie, die Duenna dieser Quadrille, das Kind herbei. Ihre Tränen flossen überreichlich, ihr Kostüm einer Klosterschülerin, das sie an diesem Tage trug, verlieh diesem Schmerz noch einen besonderen Reiz, der sie noch verschönerte, wenn es möglich war, schöner zu sein. — „Hundsfott von einem Herrgott,“ fluchte der Herzog, sich wie ein Rasender erhebend, „Welch hübscher Bissen zum Verschmausen, ich werde tun, was die Duclos eben erzählt hat, ich werde ihre Fut mit kaltem Bauer einseifen, — zieht sie aus!“ Und alles wartete schweigend auf den Ausgang dieses leichten Scharmützels. — „Oh mein Herr, mein Herr,“ schrie Sophie, sich zu Füßen des Herzogs werfend, „respektieren Sie wenigstens meinen Schmerz, ich schluchze über das Schick- 140 -
sal einer Mutter, die mir sehr teuer war, die starb, indem sie mich verteidigte, und die ich niemals wiedersehen werde. Haben Sie Mitleid mit meinen Tränen und gönnen Sie mir wenigstens diesen einzigen Abend noch Ruhe.“ — „Ah, Schwanzsaft,“ schrie der Herzog, seine Stange bearbeitend, die zum Himmel drohte, „ich hätte nie gedacht, daß diese Szene so wollüstig sein würde.“ „Zieht sie doch aus. zieht sie doch aus!“ sagte er wütend zu Marie, „sie sollte schon nackt sein.“ Aline, die auf dem Sopha des Herzogs war, weinte heiße Tränen, und ebenso die zarte Adelaide, die man in der Nische Durcets seufzen hörte. Dieser war weit davon entfernt, den Schmerz dieser schönen Kreatur zu teilen, er schalt sie heftig aus, weil sie die Stellung verlassen hatte, die er ihr angewiesen hatte, und verfolgte im übrigen mit dem lebhaftesten Interesse den Ausgang dieser entzückenden Szene. Inzwischen entkleidete man Sophie ohne die geringste Rücksicht auf ihr Herzeleid, brachte sie in die Attitüde, welche die Duclos beschrieben hatte, und der Herzog kündigte an, daß er abprotzen werde. Wie aber machen? Was die Duclos eben erzählt hatte, war von einem Mann ausgeführt worden, dem es nicht stand, und der die Entladung seines schlaffen Schwanzes dorthin dirigieren konnte, wo er wollte, dies war hier nicht der Fall. Der drohende Kopf des herzoglichen Werkzeuges ließ sich nicht aus seiner den Himmel bedrohenden Richtung lenken, man hätte das Kind über ihm plazieren müssen, doch man wußte nicht, wie man dies bewerkstelligen sollte. Und je mehr Hindernisse sich ergaben, desto mehr fluchte und lästerte inzwischen der irritierte Herzog. Endlich kam die Desgranges zu Hilfe; nichts, was mit der Ausschweifung zusammenhing, war dieser alten Hexe unbekannt. Sie packte das Kind und hielt es so geschickt auf ihren Knien, - 141 -
daß der Herzog in einer gewissen Stellung mit dem Ende seines Schwanzes die Vagina streifte. Zwei Dienerinnen hielten die Beine des Kindes, und hätte es entjungfert werden sollen, niemals hätte man es besser präsentieren können. Dies war noch nicht alles, es bedurfte einer geschickten Hand, um den Gießbach hervorströmen zu lassen und ihn genau auf sein Ziel zu dirigieren. Blangis wollte eine so wichtige Operation nicht der ungeschickten Hand eines Kindes anvertrauen. — „Nimm Julie,“ sagte Durcet, ,,du wirst zufrieden sein, sie fängt an, zu wichsen wie ein Engel.“ — „O Ficksaft,“ sagte der Herzog, „sie wird verfehlen, die Hure, ich kenne sie, es genügt, daß ich ihr Vater bin, sie wird eine schreckliche Angst haben.“ — „Meiner Treu, ich rate dir einen Knaben,“ sagte Curval, „nimm Herkules, seine Faust ist geschickt.“ — „Ich will nur die Duclos,“ sagte der Herzog, „sie ist die beste von allen unsern Wichserinnen, erlaubt ihr, daß sie einen Moment ihren Posten verlasse und komme.“ — Die Duclos trat vor, ganz stolz über eine so deutliche Bevorzugung; sie schürzte ihren Arm bis zum Ellbogen auf, umfaßte das enorme Instrument Monseigneurs und begann, es zu schütteln, den Kopf immer unbedeckt lassend. Sie strich es mit soviel Kunst, bewegte es durch so rasche und dem Zustand des Patienten gleichzeitig so angemessene Stöße, daß die Bombe endlich auf dem Loche selbst platzte, für das sie bestimmt war; es ist überschwemmt, der Herzog schreit. Duclos läßt nicht los, ihre Bewegungen sänftigen sich nach dem Grad des Vergnügens, das sie hervorrufen. Antinous, zu diesem Zwecke angestellt, läßt das Sperma, welches von oben abfließt, sanft in die Vagina sickern, und der Herzog, von den herrlichsten Gefühlen besiegt, sieht, fast sterbend vor Wollust, das beschmutzte Glied zwischen den Fingern seiner Wichserin all- 142 -
mählig erschlaffen. Die Geilheit hatte ihn so mächtig entflammt, daß er nun auf sein Sofa zurücksinkt Die Duclos nimmt ihren Platz wieder ein, das Kind trocknet sich ab, tröstet sich und tritt wieder zu seiner Quadrille, und die Erzählung wird fortgesetzt. Die Zuhörer waren nun neuerdings von einer Wahrheit überzeugt worden, von der sie, glaube ich, schon längst durchdrungen waren: daß die Idee des Verbrechens immer die Sinne entflammt und zur Wollust führt. „Ich war sehr erstaunt,“ nahm die Duclos den Faden ihres Berichts wieder auf, „meine Genossinnen bei meiner Rückkehr alle lachen zu sehen, während sie mich fragten, ob ich mich abgetrocknet hätte, und tausend andere Dinge, die bewiesen, daß sie genau wußten, was mit mir geschehen war. Man ließ mich nicht lang im Zweifel, und meine Schwester führt mich in ein Zimmer, dem benachbart, in dem sich gewöhnlich die Partien abspielten und in welchem ich eingeschlossen gewiesen war, und zeigte mir ein Loch gerade gegenüber dem Kanapee, durch welches man leicht alles sehen konnte, was geschah. Sie sagte mir, daß die Fräulein sich unter sich zerstreuten, indem sie hieherkämen, um zu sehen, was die Männer mit ihren Kameradinnen machen, und daß auch ich hieherkommen dürfe, wenn ich wollte, vorausgesetzt, daß das Zimmer nicht besetzt sei, denn es käme oft vor, daß dieses ehrwürdige Loch mysteriösen Zwecken diene, über die sie mich zur Zeit und am rechten Ort aufklären würde. Es dauerte nicht acht Tage, bis ich von diesem Vergnügen profitierte, und eines Morgens, als man eben eine gewisse Rosalie verlangt hatte, eine der schönsten Blondinen, war ich neugierig, zu beobachten, was man mit ihr machen würde. Ich versteckte mich und wurde Zeugin folgender Szene. (8) Der Mann, mit dem sie zu tun hatte, war nicht älter als sechsund- 143 -
zwanzig oder dreißig Jahre. Als sie eintrat, ließ er sie sich auf ein sehr hohes, für diese Zeremonie bestimmtes Tabouret setzen. Kaum saß sie da, entfernte er alle Nadeln, die ihr Haar hielten und ließ den Wald von stolzen Blondhaaren zur Erde fluten, mit dem der Kopf dieses schönen Mädchens geschmückt war; er nahm einen Kamm aus seiner Tasche, kämmte die Haare, entwirrte sie, ließ sie durch seine Hand laufen, küßte sie und verband mit jeder Aktion ein Lob der Schönheit dieses Haares, das ihn so besonders fesselte. Endlich holte er aus seiner Hose einen kleinen, trockenen und sehr steifen Schwanz hervor, den er rasch in die Haare seiner Dulcinea einwickelte. Er wichste sich in den Haaren ab und entlud, indem er den andern Arm um den Hals Rosaliens legte und sie abküßte. Er wickelte sein schlafes Werkzeug wieder aus, und ich sah die Haare meiner Kameradin ganz vom Saft verklebt. Sie trocknete sie, band sie wieder auf, und die Liebenden trennten sich. (9) Einen Monat später rief man meine Schwester zu einem Herrn, den unsere Fräulein mir zu besichtigen rieten, weil seine Phantasie seltsam genug sei. Es war ein Mann von ungefähr fünfzig Jahren; er war kaum eingetreten, als er ohne weiters meiner Schwester seinen Hintern zeigte. Diese ließ ihn sich über ein Bett legen, bemächtigte sich des alten, weichen, verrunzelten Arsches, steckte ihre fünf Finger in die Mündung und begann ihn mit so wütender Kraft zu schütteln, daß das Bett krachte. Indessen bewegt sich, ohne je etwas anderes zu zeigen, unser Mann, schüttelt sich, folgt den Bewegungen, die man ihm gibt, leiht sich ihnen mit Geilheit und schreit, daß er entlade und höchste Wollust genieße. Die Arbeit war wirklich heftig gewesen, denn meine Schwester war in Schweiß gebadet. Wie mager war aber diese Episode und wie unfruchtbar die Einbildungskraft! - 144 -
(10) Derjenige, der mir bald nachher präsentiert wurde, legte mehr Details in die Sache. Wenigstens erschien er mir lüsterner, und seine Manie hatte, meiner Meinung nach, mehr das Kolorit der Ausschweifung. Es war ein fetter Mann von zirka fünfundvierzig Jahren, klein, stämmig, aber frisch und lustig. Da ich noch nicht mit Menschen seines Geschmackes zu tun gehabt halte, war mein erstes, als ich bei ihm war. mich bis zum Nabel aufzuschürzen. Doch ein Hund, dem man einen Stock zeigt, macht kein längeres Gesicht: „Ach zum Teufel, Kind,“ sagte er und zog meine Röcke eiliger wieder herab, als ich sie aufgehoben hatte, „lassen wir die Fut, ich bitte dich! Diese kleinen Huren wollen uns immer nur die Fut zeigen. Du bist Schuld, wenn ich vielleicht heute nicht entladen kann... Daß mir diese Dreckfut nicht mehr vor die Augen komme!“ Dabei drehte er mich um und hob langsam meinen Unterrock auf. In dieser Position führte er mich selbst, immer meine Röcke hochhaltend, um die Bewegungen meines Popos beim Marschieren zu sehen, zum Bett, auf welches er mich mit flachem Bauch legte. Dann untersuchte er meinen Hintern mit der skrupulösesten Aufmerksamkeit und hielt, um sie nicht zu sehen, seine Hand vor meine Fut, die er mehr als das Feuer zu fürchten schien. Endlich, nachdem er mir aufs Herz gebunden hatte, diesen unwürdigen Teil — ich bediene mich seines eigenen Ausdrucks — nach Möglichkeit zu verbergen, knutschte er mit beiden Händen meinen Arsch lange ab, spreizte die Backen voll Geilheit auseinander und ehrte ihn ein paarmal, indem er ihn küßte, einmal spürte ich seinen Mund direkt auf das Loch gepreßt, aber es erfolgte noch nichts ernstliches. Trotzdem schien er es eilig zu haben, und er entschloß sich zum Ende seiner Operation: „Leg dich direkt auf den Boden,“ sagte er, indem er mir einige - 145 -
Pölster zuwarf, „da, ja, gut. Die Beine ganz ausgespreizt, den Arsch ein wenig hoch, das Loch so offen, als dir möglich ist! Gut!“ Als er meine Gelehrigkeit sah, nahm er ein Tabouret, stellte es zwischen meine Beine und setzte sich so darauf, daß sein Schwanz, den er aus der Hose zog und wichste, sich genau in der Höhe des Arschloches befand. Dann wurden seine Bewegungen rascher; mit einer Hand onanierte er, mit der andern hielt er meine Arschbacken auseinander, und einiges Lob, gewürzt mit viel Flüchen, bildete sein Selbstgespräch: „Ah, Herrgott, der schöne Arsch,“ rief er aus, „das hübsche Loch, und wie ich es überschwemmen werde!“ Er hielt Wort, ich fühlte mich ganz benäßt. Der Wüstling schien von seiner Ekstase erschöpft. Denn es ist wahr, daß die Ehrung, die man diesem Tempel erweist, immer feuriger ist, als das Opfer, das im andern verbrannt wird. Er zog sich zurück und versprach, mich wieder zu besuchen, da ich seine Wünsche so gut befriedigt habe. Wirklich kam er am nächsten Tag wieder, aber seine Unbeständigkeit ließ ihn meine Schwester bevorzugen, und ich sah, daß er genau dieselben Prozeduren an ihr vornahm, und daß meine Schwester sich mit derselben Gefälligkeit dazu hergab.“ — „Hatte Ihre Schwester einen schönen Arsch?“ fragte Durcet. — „Mögen Sie nach einer einzigen Tatsache urteilen, Monseigneur,“ antwortete die Duclos, „ein berühmter Maler, beauftragt, eine Venus mit schönen Arschbacken zu malen, verlangte sie ein Jahr darauf als Modell. ,Ich habe’, sagte der Maler, ,bei allen Kupplerinnen von Paris gesucht, aber nichts gefunden, was ihr gleichkommt.’“ — „Da sie fünfzehn Jahre alt war,“ fuhr den Finanzier fort, „und hier Mädchen dieses Alters sind, so vergleiche ihre Hintern. Welcher von denen, die du hier siehst, ist am ähnlichsten?“ Die Duclos warf ihre Augen auf Zelmire und sagte, sie könne nichts - 146 -
finden, nicht nur in bezug auf den Arsch, sondern auch was das Gesicht betrifft, was ihrer Schwester in allen Punkten ähnlicher wäre. — „Vorwärts, Zelmire,“ sagte der Finanzier, „komm doch und präsentiere mir deine Arschbacken.“ — Das charmante Mädchen, das gerade in seiner Quadrille war, näherte sich zitternd, man legte sie zu Füßen des Kanapees auf den Bauch. Man erhöhte das Sitzfleisch durch Pölster, das kleine Loch wurde völlig sichtbar, und der Schweinkerl, dem er halb stand, küßte und tätschelte das, was sie ihm präsentierte. Er befiehlt Julie, ihn zu wichsen. Man tut es, seine Hände verirren sich auf andere Objekte, die Geilheit berauscht ihn, sein kleines Instrument scheint sich unter den wollüstigen Stößen Julies einen Moment aufzurichten. Der Hurenkerl flucht, der kalte Bauer rinnt, und es läutet zum Souper. Da wir bereits ein Souper beschrieben haben, und bei allen der gleiche Überfluß herrschte, haben wir alle beschrieben. Da aber fast alle Welt entladen hatte, mußte man wieder Kräfte gewinnen, und man trank infolgedessen viel. Zelmire, die man die Schwester der Duclos nannte, wurde bei den Orgien außerordentlich gefeiert, und jedermann wollte ihren Popo küssen. Der Bischof verlor Samen, die drei andern waren wieder steif, und man ging schlafen wie am Vortag, das heißt jeder mit derjenigen Frau, die er auf dem Kanapee gehabt hatte, und einem der vier Ficker, die seit dem Diner nicht erschienen waren.
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er Herzog stand um neun Uhr auf. Er sollte sich als erster bei den Lektionen, welche die Duclos den jungen Mädchen geben sollte, zur Verfügung stellen. Er setzte sich in einen Fauteuil und erduldete eine Stunde hindurch die verschiedenen Berührungen, Masturbationen, Pollutionen und die verschiedenen Stellungen jedes dieser kleinen, durch ihre Lehrerin geführten und gelenkten Mädchen. Man kann sich leicht vorstellen, daß es ihm bei seinem hitzigen Temperament, fürchterlich aufgeregt durch eine solche Zeremonie, unglaubliche Anstrengungen kostete, um nicht seinen Samen zu verspritzen. Er war jedoch genug Herr seiner selbst, konnte sich zurückhalten und rühmte sich triumphierend, etwas ertragen zu haben, was mit demselben Phlegma zu ertragen er seinen Freunden nicht zutraue. Dies gab Anlaß zu Wetten, und man bestimmte eine Buße von 50 Louis für den, der während der Lektion spritzen würde. Statt des Dejeuners und der Visiten beschäftigte man sich an diesem Morgen mit der Ausarbeitung des Plans der siebenzehn, am Ende jeder Woche zu feiernden, Feste und mit der Fixierung der Reihenfolge der Entjungferungen, was jetzt, wo man die Objekte schon etwas kannte, leichter war, als es anfangs gewesen wäre. Da dieser Plan in entscheidender Weise alle Operationen des Unternehmens regelte, fanden wir es notwendig, dem Leser davon eine Kopie zu geben. Es schien uns, daß er (nach der - 148 -
Lektüre des Plans) in Kenntnis der Bestimmung jedes Subjektes, mehr Interesse an diesen Subjekten nehmen würde. Plan: Am 7. November, Ende der ersten Woche, wird man morgens die Eheschließung Michettes mit Giton vornehmen. Da die beiden Gatten infolge ihres Alters erst in drei Jahren beischlafen könnten, werden sie vom Abend desselben Tages an getrennt. Ohne Rücksicht auf diese Zeremonie, die nur zur Unterhaltung während des Tages dienen soll, wird am Abend die Züchtigung der in die Liste des Monatsaufsehers eingetragenen Subjekte exekutiert. — Am 14. erfolgt unter denselben Bedingungen wie oben die Eheschließung zwischen Narziß und Hébé. Am 21. die zwischen Colombe und Zelamir, am 28. die zwischen Cupidon und Rosette. Am 4. Dezember, während der Erzählungen der Champville, welche die folgenden Ereignisse begleiten, wird der Herzog Fanni entjungfern, am 5. wird diese Fanni mit Hyazinth vermählt, der seine junge Frau vor der Versammlung ficken wird; dieses wird das Fest der fünften Woche sein, am Abend, wie gewöhnlich, die Züchtigungen, da ja die Hochzeiten vom Morgen an gefeiert werden. — Am 8. Dezember wird Curval Michette entjungfern, am 11. der Herzog Sophie, am 12. wird, um das Fest der 6. Woche zu feiern, Sophie mit Seladon verheiratet werden, unter denselben Bedingungen wie die obigen Eheschließungen, was für die folgenden nicht mehr wiederholt werden wird. — Am 15. wird Curval Hébé entjungfern, am 18. der Herzog Zelmire, und am 19. wird, um das Fest der 7. Woche zu feiern, Adonis Zelmire heiraten. — Am 20. wird Curval Colombe entjungfern, am 25., dem Weihnachtstage, der Herzog Augustine, und am 26., als Fest der 8. Woche, wird Zephyr Augustine heiraten. Am 29. wird Curval Rosette entjungfern; diese Arrangements sind so getroffen, damit - 149 -
Curval, der ein kleineres Glied hat als der Herzog, die jüngsten Mädchen bekomme. Am 1. Jänner, dem Tag, wo die Erzählungen der Martaine beginnen, und man an neue Vergnügungen denken muß, wird man die sodomitischen Entjungferungen nach folgender Ordnung beginnen: Am 1. Jänner wird der Herzog Hébé in den Arsch ficken, am 2. wird Hébé, von vorn durch Curval, von hinten durch den Herzog entjungfert, an Herkules ausgeliefert, der sie, wie vorgeschrieben, angesichts der Versammlung vögeln wird. Am 4. wird Curval Zelamir in den Arsch ficken, am 6. der Herzog Michette, und am 9., um das Fest der 10. Woche zu feiern, wird diese Michette, von vorn durch Curval, im Arsch durch den Herzog entjungfert, an Brise-cul ausgeliefert, der sie ficken wird. Am 11. wird der Bischof Cupidon in den Arsch ficken, am 13. Curval Zelmire, am 15. der Bischof Colombe, am 16., als Fest der 11. Woche, wird Colombe, von vorn durch Curval, im Arsch durch den Bischof entjungfert, an Antinous ausgeliefert. Am 17. wird der Herzog Giton in den Arsch ficken, am 19. Curval Sophie, am 21. der Bischof Narziß, am 22. der Herzog Rosette, am 23., Fest der 12. Woche, wird Rosette an Bande-au-ciel ausgeliefert. — Am 25. wird Curval Augustine in den Arsch ficken, am 28. der Bischof Fanni, am 30., Fest der 13. Woche, wird der Herzog Herkules als seinen Mann und Zephyr als seine Frau heiraten, und diese Doppelehe wird, wie die drei folgenden, vor allen konsumiert werden. Am 5. Februar, Fest der 14. Woche, wird Curval Brise-cul als Mann und Adonis als Frau heiraten, am 13., Fest der 15. Woche, wird der Bischof Antinous als Mann und Seladon als Frau heiraten. Am 20., Fest der 16. Woche, wird Durcet Bande-au-ciel als Mann und Hyazinth als Frau heiraten. — Das Fest der 17. Woche, das auf den 27. Februar, den Vorabend des Schlusses der - 150 -
Erzählungen fällt, wird durch Hinopferungen gefeiert werden, wobei den Herren die Wahl der Opfer überlassen bleibt. Durch diese Arrangements sind am 3. Jänner alle Entjungferungen vollzogen, mit Ausnahme der der vier jungen Knaben, welche die Herren als Frauen heiraten sollen, und die sie sich bis dahin intakt erhalten, um das Vergnügen bis zum Ende des Unternehmens auszudehnen. In dem Maß, als die Objekte defloriert sind, werden, diese die Gattinnen auf dem Kanapee während der Erzählungen ersetzen, auch während der Nacht bei den Herren. Abwechselnd mit den vier Knaben, die die Herren sich als Frauen für den letzten Monat reservieren, wird ein entjungfertes Mädchen oder ein solcher Knabe eine Gattin auf dem Kanapee ersetzen, und diese Gattin verfällt in diesem Moment der allgemeinen Mißachtung und hat nicht mehr Rang als die Dienerinnen. Die 12 jährige Hébé, die jährige Michette, die 13 jährige Colombe und die jährige Rosette verfallen, sobald sie den Fickern ausgeliefert und von diesen gevögelt worden sind, ebenfalls der allgemeinen Mißachtung, werden nur mehr zu den härtesten und brutalsten Vergnügungen verwendet, rangieren neben den verfehmten Gattinnen und werden mit äußerster Strenge behandelt, — am 24. Jänner werden alle vier diesem Schicksal verfallen sein. — Aus diesem Plan ersieht man, daß der Herzog die Futjungfernschaften von Fanni, Sophie, Zelmire, Augustine und die Arschjungfernschaften von Hébé, Michette, Giton, Rosette und Zephyr haben wird; Curval die Futjungfernschaften von Michette, Hébé, Colombe, Rosette, die Arschjungfernschaften von Zelamir, Zelmire, Sophie, Augustine und Adonis; Durcet, der nicht fickt, die einzige Arschjungfernschaft von Hyazinth, den er zur Frau nehmen wird; der Bischof, der nur in den Arsch fickt, wird die Arschjungfernschaften von Cu- 151 -
pidon, Colombe, Narziß, Fanni und Seladon haben. — Der ganze Tag verging mit Aufstellung dieser Arrangements und dem Plaudern darüber, niemand wurde schuldig befunden, nichts ereignete sich bis zur Erzählungsstunde, hei welcher die gewohnte, auch für Abwechslung vorsorgende Ordnung eingehalten wurde; die berühmte Duclos bestieg die Tribüne und setzte folgendermaßen die Erzählung des Vorabends fort. — (11) „Sehr bald nach dem letzten Abenteuer, das ich gestern erzählte, erschien bei Mme. Guérin ein junger Mann, dessen Manie zwar sehr wenig geil war, nach meiner Ansicht, aber ziemlich seltsam; er brauchte eine junge, frische Amme, saugte an ihr und entlud auf die Schenkel dieser guten Frau, während er ihre Milch trank. Sein Schwanz erschien mir sehr kläglich, seine ganze Person armselig, und seine Entladung war so sanft wie seine Operation. (12) Am nächsten Tag kam ein anderer ins selbe Zimmer, dessen Manie Ihnen ohne Zweifel unterhaltsam vorkommen wird. Er wollte, daß die Frau so in Leinwand eingewickelt werde, daß Gesicht und Brust, sowie Unterleib gänzlich verborgen wären; der einzige Körperteil, den er zu sehen wünschte, und der aufs äußerste ausgebildet sein sollte, war der Arsch. Das andere interessierte ihn nicht, und er wäre sicherlich ärgerlich geworden, hätte er es sehen müssen. Mme. Guérin ließ ihm von auswärts eine schrecklich häßliche, nahezu fünfzigjährige Frau bringen, deren Arschbacken aber noch so schön wie die der Venus waren, man konnte nichts Schöneres sehen. Ich sah mir die Operation an. Die gründlich ausgeliebte alte Duenna mußte sich sogleich am Rand des Bettes flach auf den Bauch legen, unser Wüstling, ein Mann von ungefähr dreißig Jahren, hob ihr die Röcke bis über die Hüften auf und geriet in Ekstase beim Anblick der Schönheit nach seinem Geschmack, die ihm dar- 152 -
geboten wird. Er tätschelt, spreizt den superben Hintern auseinander, küßt ihn mit Inbrunst, und seine Einbildungskraft erhitzte sich so sehr, daß er sich einbildete, wenn er die Frau entschleierte, würde er eine Frau sehen, die auch im übrigen so hübsch wäre, und er habe es mit Venus selbst zu tun. In kürzester Zeit wurde seine Maschine hart und spritzte durch die Kraft von Stößen einen reichlichen Regen auf das Ensemble des vor seinen Augen ausgebreiteten stolzen Hintern. Seine Entladung war lebhaft und heftig, er saß vor dem Objekt seines Kultus, spreizte es mit einer Hand auf, während er sich mit der andern wichste und schrie zehnmal: „Welch schöner Arsch, ah, welche Lust, einen schönen Arsch mit Schwanzsaft zu überschwemmen!“ — Er erhob sich, nachdem er fertig war, und ging fort, ohne die geringste Begierde zu zeigen, zu wissen, mit wem er zu tun gehabt. (13) Einige Zeit nachher verlangte ein junger Abbé meine Schwester, er war jung und hübsch, aber seinen Schwanz sah man kaum, so klein und schlaff war er. Er streckte sie fast nackt auf das Kanapee aus, kniete zwischen ihren Schenkeln hin, hielt ihre Arschbacken mit beiden Händen und kitzelte mit einem Finger das hübsche, kleine Arschlöchelchen, während er seinen Mund an die Fut legte. Er leckte den Kitzler mit seiner Zunge und tat es so geschickt, regelte beide Bewegungen so gleichmäßig, daß er sie in ein drei Minuten langes Delirium tauchte, ich sah ihren Kopf sich neigen, ihre Augen sich verdrehen, und die Schelmin rief aus: „Ah, mein lieber Abbé, du machst mich sterben vor Vergnügen.“ — Es war die Gewohnheit des Abbé, die Flüssigkeit zu trinken, die seine Ausschweifung fließen machte. Dabei wichste er sich ab, indem er sein Glied gegen das Kanapee rieb, und ich sah die Spuren seiner Männlichkeit über den Boden rinnen. Am nächsten - 153 -
Tage kam ich daran, und ich kann Ihnen versichern, meine Herren, daß dies eine der süßesten Operationen ist, die ich in meinem Leben erfahren habe; der Schelm von Abbé gewann meine Erstlinge, der erste Saft, den ich verlor, rann in seinen Mund; mehr als meine Schwester dazu gedrängt, ihm das Vergnügen zurückzugeben, erfaßte ich unwillkürlich seinen Schwanz, und meine kleine Hand erstattete zurück, was sein Mund an soviel Lust mich empfinden ließ.“ — Hier konnte der Herzog nicht umhin, zu unterbrechen, besonders aufgeregt durch die Masturbationen, zu denen er sich am Morgen hergeliehen hatte. Er glaubte, daß diese Art der Geilheit, exekutiert mit der entzückenden Augustine, deren lebhafte, schelmische Augen ein sehr verderbtes Temperament verrieten, ihn von dem Saft befreien würde, der seine Hoden allzulebhaft kitzelte. Sie war in seiner Quadrille, er liebte sie sehr, und sie war ihm zur Defloration bestimmt. Er rief sie herbei, sie war an diesem Abend als Murmeltier gekleidet und charmant in dieser Vermummung. Die Duenna hob ihr die Röcke auf und brachte sie in die von der Duclos beschriebene Stellung. Der Herzog bemächtigte sich zunächst der Arschbacken, kniete sich nieder, führte einen Finger etwas in den Anus ein, den er leicht kitzelte und erfaßte saugend den Kitzler, der bei diesem liebenswürdigen Kinde schon sehr ausgebildet war; — gelehrte Zungen haben Temperament, Augustine war der Beweis dafür, ihre hübschen Augen beseelten sich, sie seufzte, ihre Schenkel hoben sich unwillkürlich und der Herzog hatte das Glück, jungen Futsaft zu erhalten, der zweifellos zum erstenmal floß, doch es folgten nicht zwei Glücksfälle hintereinander. Es gibt so in den Lastern verhärtete Wüstlinge, daß ihr verruchter Kopf sich umsoweniger aufregt, je einfacher und köstlicher die Sache ist, die sie machen. Unser teurer Herzog ge- 154 -
hörte zu diesen; er verschlang das Sperma dieses reizenden Kindes, ohne daß das seine fließen wollte. Man sah den Augenblick kommen (denn nichts ist inkonsequenter als ein Wüstling), den Augenblick, sage ich, wo er diese arme, kleine Unglückliche anklagen würde, die, ganz verwirrt, zum erstenmal der Natur gehorcht zu haben, ihr Köpfchen in den Händen verbarg und auf ihren Platz zurückzuflüchten trachtete. — „Man bringe eine andere her,“ sagte der Herzog, wütende Blicke auf Augustine werfend, „eher werde ich alle lecken, als jetzt nicht meinen Samen abgeben.“ — Man führt Zelmire herbei, das zweite Mädchen seiner Quadrille, das ihm gleichfalls bestimmt war; sie war im selben Alter wie Augustine, aber der Kummer über ihre Situation hielt in ihr alle Fähigkeiten zur Wollust nieder, während ihr vielleicht die Natur sonst erlaubt hätte, ebenso zu genießen. Man präparierte sie; über den zwei kleinen Schenkeln, weißer als Alabaster, läßt sie ein kleines, pralles Hügelchen sehen, bedeckt mit leichtem Flaum, der kaum zu wachsen beginnt. Man plaziert sie, gezwungen, sich hinzugeben, gehorcht sie automatisch, aber der Herzog hat gut arbeiten, nichts kommt. Er erhebt sich nach einer Viertelstunde wütend und stürzt sich mit Herkules und Narziß in sein Kabinett. „Ah, Schwanzsaft,“ rief er, „ich sehe wohl, daß das nicht das Wildbret ist, das ich brauche (er meinte die zwei Mädchen), und daß ich mit dem da mehr Erfolg haben werde.“ Man weiß nicht, was für Exzessen er sich hingab, aber nach einer Viertelstunde hörte man Schreie und Brüllaute, die seinen Sieg verkündeten und dies lehrt, daß Knaben für eine Entladung immer ein sichereres Mittel als die anbetungswürdigsten Mädchen sind. Währenddessen hatte sich der Bischof gleicherweise mit Giton, Zelamir und Bande-au-ciel eingeschlossen, und die Elans seiner - 155 -
Decharge wurden gleichfalls gehört. Die zwei Brüder, die sich wahrscheinlich fast denselben Exzessen hingegeben hatten, kehrten zurück und hörten seelenruhig den Rest der Erzählung zu, die unsere Heroine also wieder aufnahm: „Fast zwei Jahre vergingen, ohne daß bei der Guérin andere Personen erschienen, als solche mit zu gewöhnlichem. Geschmack, um erzählt zu werden, oder solche, von denen ich schon erzählt habe. Da sagte man mir, ich möge mich herrichten und vor allem meinen Mund gut reinigen. (14) Ich gehorche und gehe hinab. Ein zirka 50jähriger Mann war bei der Guérin. „Da ist sie ja,“ sagte der Herr, „ist sie nicht älter als zwölf Jahre und so reinlich, als ob sie eben aus dem Bauch ihrer Mutter käme?“ — „Dafür kann ich mich verbürgen.“ — Der Galan untersuchte mich, ließ mich den Mund aufmachen, prüfte meinen Atem und ging mit mir, zweifellos in jeder Hinsicht zufrieden, in den den Vergnügungen geweihten Tempel. Wir setzten uns Gesicht gegen Gesicht ganz nahe einander gegenüber. Es gab nichts Ernsthafteres, Kälteres und Phlegmatischeres als meinen Galan. Er betrachtete mich durch das Lorgnon mit halbgeschlossenen Augen, und ich konnte nicht begreifen, worauf dies alles abzielte, bis er endlich das Schweigen brach und mir befahl, soviel Speichel in meinem Mund zusammenzuziehen, als ich könnte. Ich gehorchte und als er glaubte, daß mein Mund voll sei, stürzte er sich mit Wärme auf meinen Mund, schlang seinen Arm um meinen Kopf, um ihn festzuhalten, und saugte, seine Lippen auf meine gepreßt, zog, zuzelte und schluckte eifrig alles hinab, was ich an dieser entzückenden Flüssigkeit gesammelt hatte; dies schien der Gipfel seiner Ekstase. Er zog meine Zunge begierig an sich, und da sie ihm trocken vorkam und er bemerkte, daß nichts mehr in meinem Munde war, befahl er mir, meine Operation - 156 -
wieder zu beginnen; er erneuerte die seine, ich nochmals die meine, und so acht- oder zehnmal hintereinander. Er saugte meinen Speichel mit solcher Gier, daß mir die Brust wehe tat, und ich meinte, daß wenigstens einige Funken der Leidenschaft seine Ekstase krönen würden. Ich täuschte mich, sein Phlegma, das er nur in den Augenblicken dieser gierigen Saugereien verlor, kehrte wieder, sobald er fertig war. Und nachdem ich ihm gesagt hatte, daß ich nicht mehr könne, begann er mich wieder, wie im Anfang, durch das Lorgnon zu betrachten und mich zu fixieren. Dann erhob er sich, ohne ein Wort zu mir zu sagen, bezahlte die Guérin und ging.“ — „Ah, Sakrament, Sakrament,“ schrie Curval, „ich bin also glücklicher als er, denn ich entlade.“ — Alle Köpfe hoben sich und jeder sah den teuren Präsidenten seiner Frau Julie, die er an diesem Tag als Genossin auf dem Kanapee hatte, dieselbe Sache machen, die die Duclos erzählt hatte. Diese Passion war ganz nach seinem Geschmack, und Julie bediente ihn so gut, wie die junge Duclos ihren Galan gewiß nicht bedient hatte. — (15) „Nach einem Monat“, fuhr die Duclos fort, „hatte ich es mit dem Lecker eines ganz entgegengesetzten Einganges zu tun. Es war ein alter Abbé, der mir zuvörderst den Hintern mehr als eine halbe Stunde lang küßte und liebkoste. Dann setzte er seine Zunge am Loch an, drang ein und drehte sie drin herum, mit soviel Kunst, daß ich sie fast im Grunde meiner Eingeweide zu fühlen glaubte. Aber dieser, weniger phlegmatisch, wichste sich mit einer Hand sehr wollüstig ab, während er mit der andern meine Arschbacken auseinanderhielt und entlud, indem er meinen Hintern an sich zog und auf geile Art kitzelte, so heftig, daß ich seine Ekstase teilte. Nachdem er fertig war, untersuchte er noch einen Moment meine Arschbacken, betrachtete das Löchlein, das er ausgeweitet - 157 -
hatte, und konnte nicht umhin, noch einmal seine Küsse daraufzudrücken. Beim Fortgehen versprach er mir, oft wiederzukommen, da er mit meinem Arsch sehr zufrieden gewesen sei. Und er hielt Wort, sechs Monate hindurch kam er drei- oder viermal in der Woche zur selben Operation, an die ich mich so gewöhnte, daß es mir jedesmal dabei kam. Dies schien ihm jedoch ziemlich gleichgültig zu sein, denn er erkundigte sich nie danach, er schien gar nicht daran zu denken, vielleicht wäre es ihm sogar nicht recht gewesen — alle Männer sind seltsam!“ — Jetzt wollte Durcet, den diese Erzählung entflammt hatte, wie der alte Abbé ein Arschloch lecken, aber nicht das eines Mädchens; er rief Hyazinth herbei, der ihm von allen am meisten gefiel. Er plazierte ihn, küßte ihm den Arsch, wichste sein Schwänzchen und schleckte ihn. Am Zittern seiner Nerven, am Spasma, das jedesmal seiner Entladung vorherging, glaubte man zu erkennen, daß sein Glied, das von Aline aufs beste gewichst wurde, endlich Samen auslassen würde; aber der Finanzier war mit seinem Saft nicht so verschwenderisch, es stand ihm nicht einmal. Man wechselte das Objekt, Seladon wurde angeboten, aber es ging nicht vorwärts. Die Glocke, welche das Souper ankündigte, rettete glücklicherweise die Ehre des Finanziers.... „Es ist nicht meine Schuld,“ sagte er lachend zu seinen Genossen, „Ihr seht, ich hätte gerade den Sieg davongetragen, diese verfluchte Glocke hat ihn vereitelt. Wechseln wir jetzt das Vergnügen, ich werde nur feuriger zu den Liebeskämpfen zurückkehren, wenn Bacchus mich gekrönt haben wird.“ Auf das ebenso kräftige als fröhliche und geile Souper folgten die Orgien, wo man viel kleine Infamien beging. Es wurden viel Münder und Popos geschleckt, eine Sache aber amüsierte am meisten: man verbarg das Gesicht und die Brust der jungen Mädchen und wettete, - 158 -
sie an den Arschbacken allein zu erkennen. Der Herzog irrte sich manchmal, die andern drei aber hatten eine solche Übung im Erkennen der Ärsche, daß sie sich niemals täuschten. Man legte sich nieder, der nächste Tag wird neue Vergnügungen und einige neue Reflexionen bringen.
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m jederzeit die jungen Leute, Mädchen oder Knaben, deren Jungfernschaften ihnen bestimmt waren, bequem unterscheiden zu können, beschlossen die Freunde, sie in all ihren Kostümierungen ein Band im Haar tragen zu lassen, das anzeigte, wem sie gehörten. Der Herzog nahm Rosa und Grün an, so daß alles, was vorne ein rosafarbenes Band tragen würde, ihm für die Fut zugehörte, und alles, was rückwärts ein grünes Band tragen würde, ihm für den Arsch gehörte. Und von diesem Moment ab trugen Fanni, Zelmire, Sophie und Augustine eine rosa Masche an einer Seite ihrer Frisur, Rosette, Hébé, Michette, Giton und Zephyr befestigten eine grüne rückwärts an ihren Haaren, zum Beweis der Rechte, die der Herzog auf ihre Ärsche hatte. Curval nahm Schwarz für vorne, Gelb für den Hintern, so daß Michette, Hébé, Colombe und Rosette künftig immer eine schwarze Masche vorne, und Sophie, Zelmire, Augustine, Zelamir und Adonis eine gelbe am Chignon trugen. Durcet markierte nur Hyazinth mit einem lila Band rückwärts, und der Bischof, der nur fünf sodomitische Erstlinge für sich hatte, befahl Cupidon, Narziß, Seladon, Colombe und Fanni rückwärts ein violettes Band zu tragen. Niemals, welche Kleidung man auch trug, durften diese Bänder fehlen, und durch einen Blick auf die jungen Leute und ihre Farbe vorne oder rückwärts konnte man sogleich die Rechte erkennen, die man auf ihre Fut oder ihren Arsch hatte. - 160 -
Curval, der die Nacht mit Konstanze verbracht hatte, beklagte sich morgens lebhaft; man wußte nicht recht, worauf sich seine Klagen bezogen, aber es bedarf bei einem Wüstling nur geringer Dinge, um sich zu beklagen. Er wollte sie also zur Bestrafung für nächsten Samstag vormerken lassen, als diese schöne Person erklärte, daß sie schwanger wäre. Curval, der einzige, den man dessen hätte verdächtigen können, halte erst seit Anfang dieses Unternehmens, also seit vier Tagen, wieder fleischlich mit ihr verkehrt. Unsere Freunde freuten sich sehr über diese Neuigkeit wegen der geheimen Vergnügungen, die sie von dieser Sache erhofften. Infolge dieses Umstandes wurde ihr die Strafe erlassen, die sie sonst hätte erdulden müssen, da Curval sich über sie beklagt hatte. Man wollte die Frucht reifen lassen, eine schwangere Frau belustigte sie, und das, was sie sich für die Folge davon versprachen, belustigte auf noch viel geilere Weise ihre verruchte Einbildungskraft. Man dispensierte sie vom Tafeldienst, von den Bestrafungen und etlichen andern kleinen Details, die in ihrem Zustand nicht wollüstig anzusehen waren, wenn sie sie erfüllte, man zwang sie aber, immer am Kanapee zu sein und sich jedem hinzugeben, der sie wünschen sollte. — Durcet gab sich diesen Morgen zu den Masturbationsübungen her, und da sein Schwanz außerordentlich klein war, machte er seinen Schülerinnen viel Mühe. Trotzdem nahm man sich zusammen, aber der kleine Finanzier, der die ganze Nacht die Rolle der Frau gespielt hatte, konnte die eines Mannes nicht ausfüllen, er war gepanzert und gefühllos, und die Kunst seiner acht charmanten Schülerinnen, gelenkt von der geschicktesten Lehrerin, brachte nicht einmal zustande, daß sein Kleiner die Nase erhob. Er ging triumphierend weg, und da die Impotenz immer der Beweis für einen bösartigen Humor in der Leidenschaft ist, - 161 -
waren seine Visiten diesmal erstaunlich streng. Rosette von den Mädchen, Zelamir von den Knaben wurden Opfer, die eine war nicht so, wie man ihr zu sein befohlen hatte — dieses Rätsel wird sich erklären —, der andere hatte unglücklicherweise etwas abgegeben, was man ihm zu behalten befohlen hatte. Zu den öffentlichen Übungen erschienen nur die Duclos, Marie, Aline, Fanni, zwei Ficker der zweiten Klasse und Giton. Curval, dem es an diesem Tag viel stand, erhitzte sich sehr mit der Duclos, das Diner, bei dem er sehr wüste Reden hielt, beruhigte ihn nicht, und der Kaffee, präsentiert von Colombe, Sophie, Zephyr und seinem treuen Freund Adonis, verbrannte seinen Kopf völlig. Er faßte Adonis, warf ihn auf ein Sofa und steckte ihm fluchend sein enormes Glied von hinten zwischen die Schenkel, und da dieses enorme Werkzeug mehr als sechs Zoll weit auf der andern Seite herausragte, befahl er dem jungen Knaben, das, was herausragte, stark zu wichsen. Er selbst wichste das Kind über dem Fleischstück, mit dem er es aufgespießt erhielt. Während dieser Zeit präsentierte er der Versammlung einen ebenso schmutzigen als weiten Hintern, dessen unreine Mündung den Herzog anzog. Er steckte, als er den Arsch bereit sah, sein nerviges Instrument hinein und fuhr fort, den Mund Zephyrs zu saugen, eine Operation, die er begonnen hatte, ehe ihn die Idee erfaßte, die er jetzt ausführte. Curval, der eine solche Attacke nicht erwartet hatte, fluchte vor Freude, strampelte, spreizte sich auf, gab sich hin. In diesem Augenblick tropfte der junge Saft des entzückenden Knaben, den er abwichste, über den ungeheuren Kopf seines wütenden Instrumentes; dieser warme Saft, von dem er sich benäßt fühlte, die häufigen Stöße des Herzogs, der auch zu entladen begann, alles riß ihn fort, alles drängte zum Ende, und Fluten von schäumendem - 162 -
Sperma überschwemmten den Arsch Durcets, der sich vis-à-vis aufgestellt hatte, „damit nichts verloren geht,“ sagte er, und dessen weiße, fleischige Arschbacken sanft von einer entzückenden Flüssigkeit überflutet wurden, die er lieber in seinen Eingeweiden gehabt hätte. Der Bischof war während dessen nicht untätig, er leckte nacheinander die göttlichen Arschlöcher von Colombe und Sophie; er war aber zweifelsohne schon von nächtlichen Übungen ermüdet, gab kein Lebenszeichen und war, wie alle Libertiner, welche Laune und Ekel ungerecht machen, sehr strenge gegen die zwei zarten Mädchen, die nichts für seine hinfällige Natur konnten. Man schlief ein wenig und hörte, als die Stunde der Erzählungen gekommen war, der liebenswürdigen Duclos zu, die ihren Bericht folgendermaßen wieder aufnahm. — „Es gab einige Veränderungen im Hause der Madame Guérin,“ sagte unsere Heroine, „zwei sehr hübsche Mädchen hatten Dummköpfe gefunden, von denen sie ausgehalten wurden und die sie betrogen, wie wir es alle tun. Um diesen Verlust zu ersetzen, hatte unsere liebe Mama ihr Auge auf die Tochter eines Schenkwirtes in der Rue St. Denis geworfen, eine 13jährige allerliebste Kreatur. Aber diese kleine Person, ebenso wohlerzogen wie fromm, widerstand jeder Verführung, bis die Guérin sich eines sehr geeigneten Mittels bediente, um sie zu bekommen. Sie brachte sie mit einem einzigartigen Mann zusammen, dessen Manie ich Ihnen beschreiben werde. (16) Es war ein Geistlicher von 55 bis 56 Jahren, aber frisch und kräftig, dem man kaum vierzig gegeben hätte. Kein Wesen in der Welt hatte ein so besonderes Talent, junge Mädchen dem Laster zuzuführen, wie dieser Mann, und wie seine Kunst die sublimste war, so bestand darin auch sein einziges und alleiniges Vergnügen. Seine einzige Wollust bestand im Entwurzeln kind- 163 -
licher Vorurteile, im Verächtlichmachen der Tugend und im Ausmalen des Lasters in den schönsten Farben; nichts wurde hiebei vernachlässigt: verführerische Bilder, schmeichelhafte Versprechungen, köstliche Beispiele, alles wurde in Szene gesetzt, alles war geschickt angeordnet, mit künstlerischer Bedachtnahme auf Alter, Art und Intelligenz des Kindes, und nie verfehlte er seine Wirkung. Nach nur zwei Stunden Konversation war er sicher, aus dem artigsten und vernünftigsten Mädchen eine Hure gemacht zu haben. Nachdem er dieses Metier in Paris dreißig Jahre lang ausgeübt hatte, hatte er in einem seiner ergiebigsten Jahre der Madame Guérin gestanden, daß sein Katalog mehr als zehntausend verführte und durch ihn in die Ausschweifung gestoßene junge Mädchen verzeichnete. Er leistete mehr als fünfzehn Kupplerinnen dieselben Dienste, und wenn man ihn nicht beschäftigte, stellte er auf eigene Rechnung Nachforschungen an, korrumpierte alles, was er fand, und schickte es sofort seinen Kundinnen. Denn das Allerungewöhnlichste an dem, was er tat, und deshalb, meine Herren, erwähne ich die Geschichte dieses einzigartigen Menschen, war dies: daß er niemals die Frucht seiner Arbeit genoß. Er schloß sich allein mit dem Kinde ein, das ihn infolge seines Geistes und seiner Beredsamkeit begeistert verließ. Sicherlich regte diese Operation seine Sinne auf, aber man wußte nicht, wo und wie er sie befriedigte. So genau man ihn beobachtete, bemerkte man an ihm stets nur ein lebhaftes Feuer im Blick gegen das Ende seiner Unterredung, einige Bewegungen seiner Hand am Vorderteil seines Beinkleides, die deutlich eine durch das teuflische Werk das er verübte, hervorgerufene Erektion verrieten, niemals etwas anderes. Er kam, man schloß ihn mit der jungen Wirtstochter ein, ich beobachtete sie. Das Tête-à-tête war lang, der Verführer wurde - 164 -
erstaunlich pathetisch. Das Kind weinte, belebte sich, geriet in eine Art Enthusiasmus; dies war der Augenblick, in dem die Augen des Mannes aufleuchteten und wir die Gesten an seiner Hose bemerkten. Bald darauf erhob er sich, das Kind breitete die Arme nach ihm aus, wie um ihn zu umarmen, er küßte sie wie ein Vater und legte nicht die geringste Art von Unzüchtigkeit hinein. Er ging fort, und drei Stunden später kam die Kleine mit ihrem Paket zu Madame Guérin.“ — „Und der Mann?“ fragte der Herzog. — „Er war nach seiner Lektion verschwunden“, antwortete die Duclos. — „Ohne wiederzukommen, um den Ausgang seines Werkes zu sehen?“ — „Nein, Monseigneur. Denn er war sicher, immer Erfolg zu haben.“ — „Wirklich eine sehr ungewöhnliche Persönlichkeit,“ sagte Curval, „was halten Sie davon, Herr Herzog?“ — „Ich vermute,“ antwortete dieser, „daß er sich einzig durch diese Verführung erhitzte, und daß er dabei in seine Hose entlud.“ — „Nein“, sagte der Bischof, „Ihr habt es nicht! Dies war nur eine Vorbereitung für seine Ausschweifungen, und wenn er von dort wegging, fing er erst an, ich wette, Größeres zu unternehmen.“ — „Größeres?“ sagte Durcet, „was für eine größere Wollust hätte er sich denn verschaffen können, als sein eigenes Werk, zu genießen, da er doch Herr darüber war?“ „Wohlan,“ sagte der Herzog, „ich wette, ich hab’s erraten: dies, wie der Bischof sagt, war nur Vorbereitung; er erhitzte sich den Kopf, indem er Mädchen verdarb, und fickte dann Knaben in den Arsch. Er war ein Arschficker, ich wette.“ Man fragte die Duclos, ob sie nicht irgendeinen Beweis für das habe, was man da vermutete, und ob er nicht auch kleine Knaben verführt habe. Unsere Erzählerin antwortete, daß sie keinerlei Beweis habe, und trotz der sehr wahrscheinlichen Behauptung des Herzogs, blieb doch - 165 -
jeder in Zweifel über den Charakter dieses seltsamen Predigers. Nachdem man allgemein übereingekommen war, daß seine Manie wahrhaft köstlich war, daß er aber hätte sein Werk vollenden oder nachher Schlimmeres tun sollen, nahm die Duclos den Faden der Erzählung also wieder auf. (17) „Am Tag nach der Ankunft unserer jungen Novizin, die Henriette hieß, kam ein phantasiebegabter Schweinkerl, der uns, sie und mich, zugleich zu einer Operation vereinigte. Der neue Wüstling kannte kein anderes Vergnügen, als durch ein Loch alle etwas eigenartigen Wollüste zu beobachten, die sich in einem benachbarten Zimmer abspielten. Er liebte es, die Betreffenden zu überraschen und fand auch in dem Vergnügen der andern eine göttliche Nahrung für seine Geilheit. Man plazierte ihn in dem Zimmer, von dem ich Ihnen erzählt habe, und in welches ich ebenso oft wie meine Kolleginnen spionieren ging, um mich an den Passionen der Wüstlinge zu zerstreuen. Ich wurde dazu bestimmt, ihn während des Zusehens zu unterhalten, und die junge Henriette ging mit dem Arschlochlecker, von dem ich Ihnen gestern erzählt habe, ins andere Zimmer. Die sehr wollüstige Passion dieses Schweinkerls war das Schauspiel, das man meinem Zuschauer bieten wollte, und damit der Lecker aufs beste entflammt werde und seine Szene möglichst feurig und angenehm zum Sehen gestalte, sagte man ihm, daß das Mädchen, das er diesmal lecke, eine Novizin sei, und er derjenige, mit dem sie ihre erste Partie mache. Er überzeugte sich davon leicht durch die sichtbare Schamhaftigkeit und Kindlichkeit der kleinen Wirtstochter und wurde daher so heiß und geil, als ihm möglich war, um so mehr, als er sich gänzlich unbeobachtet wähnte. Was meinen Mann anbelangt, der sein Auge an die Öffnung gepreßt hatte, eine Hand auf meinen Arschbacken, die andere - 166 -
an seinem Schwanz, den er allmählig rieb, so schien er seine Ekstase nach der zu regeln, die er beobachtete. „Ah, welch ein Schauspiel,“ sagte er von Zeit zu Zeit, „was dieses kleine Mädchen für einen schönen Arsch hat, und wie dieser Arschficker da gut küßt!“ Endlich hatte der Liebhaber Henriettes entladen. Der meine nahm mich in seine Arme, küßte mich einen Moment, drehte mich um, tätschelte, küßte und leckte auf geile Weise meinen Hintern und überschwemmte dann meine Arschbacken mit den Beweisen seiner Männlichkeit.“ — „Indem er sich selbst abwichste?“ fragte der Herzog. — „Ja, Monseigneur,“ antwortete die Duclos, „er wichste, ich versichere Ihnen, einen Schwanz, der wegen seiner unglaublichen Kleinheit kaum erwähnt zu werden verdient. (18) Die Person, welche hierauf erschien, würde vielleicht nicht verdienen, auf meiner Liste zu stehen, schiene sie nicht durch Umstände des Zitierens würdig, die zu ihren sonst sehr einfachen Vergnügungen hinzukamen, die mir ziemlich eigenartig vorkommen und Ihnen zeigen werden, wie sehr das Laster im Menschen alle Gefühle der Scham, der Tugend und Ehrenhaftigkeit abstumpft. Dieser wollte nicht sehen, sondern gesehen werden; und da er wußte, daß es Menschen gibt, die gerne die andern beim Vergnügen belauschen, so bat er die Guérin, zu veranstalten, daß Menschen dieser Geschmacksrichtung sich verbergen und er ihnen das Schauspiel seiner Vergnügungen darbiete. Die Guérin benachrichtigte den Mann, den ich einige Tage vorher beim Sehloch amüsiert hatte, ohne ihm zu sagen, daß der Mann, den er sehen würde, wohl wisse, daß er gesehen werde, was seine Wollust irritiert hätte. Sie machte ihn glauben, daß er ganz nach Gefallen ein Schauspiel überraschen werde, das man sich anschickte, ihm darzubieten. Der Zuschauer wurde mit meiner Schwester in das - 167 -
Zimmer mit dem Loch eingeschlossen, und ich ging mit dem andern. Dieser war ein junger Mann von fünfundzwanzig Jahren, schön und frisch; unterrichtet über den Ort des Sehlochs, postierte er sich unauffällig gegenüber demselben und ließ mich an seiner Seite Platz nehmen. Ich wichste ihn, bis es ihm stand, dann erhob er sich und ließ dem Zuschauer seinen Schwanz sehen, drehte sich um, zeigte seinen Arsch, schürzte mich auf, ließ den meinigen sehen, kniete vor mir nieder, kitzelte mir mit seiner Nasenspitze das Arschloch, spreizte mich dabei auseinander und zeigte all dies mit Entzücken und Exaktheit. Er entlud, indem er sich selbst abwichste, und hielt mich dabei, rückwärts aufgeschürzt, so vor dem Sehloch, daß derjenige, der es okkupierte, in diesem entscheidenden Momente sowohl meine Arschbacken als auch den Schwanz meines Liebhabers sah. Wenn mein Mann sich, Gott weiß wie, delektiert hatte, so war der andere, wie mir meine Schwester sagte, im Himmel gewesen. Er gestand, noch niemals soviel Vergnügen gehabt zu haben, und die Arschbacken meiner Schwester waren ebensosehr überschwemmt wie die meinen.“ — „Wenn der junge Mann einen schönen Schwanz und einen schönen Arsch hatte,“ sagte Durcet, „so muß ja seine Decharge sehr hübsch gewesen sein?“ — „Sie war entzückend,“ sagte Duclos, „denn sein Schwanz war sehr lang, ziemlich dick, und sein Arsch war so süß, so fleischig, so hübsch geformt wie der der Liebe selbst.“ — „Spreizten Sie seine Backen auseinander?“ fragte der Bischof, „ließen Sie dem Zuschauer sein Loch sehen?“ — „Ja, Monseigneur,“ sagte Duclos, „er ließ meines sehen, ich zeigte das seine, er präsentierte es auf die geilste Weise der Welt.“ — „Ich habe ein Dutzend solcher Szenen in meinem Leben gesehen,“ sagte Durcet, „die mich viel Samen gekostet haben. Man kann kaum etwas Köstlicheres tun, ich spreche von - 168 -
beiden, denn es ist ebenso schön, zu belauschen, als belauscht zu werden.“ — (19) „Eine Person,“ fuhr die Duclos fort, „ziemlich nach meinem Geschmack, führte mich einige Monate später zu den Tuilerien. Er wollte, daß ich Männer herbeilocke und ihn vor den Augen derselben, inmitten eines Haufens von Sesseln, zwischen denen er sich verborgen hatte, abwichse. Nachdem ich ihn so siebenoder achtmal abgewichst hatte, setzte er sich in einer der belebtesten Alleen auf eine Bank, hob mir die Röcke hinten auf, zeigte den Spaziergängern meinen Arsch, zog seinen Schwanz heraus und befahl mir, ihn vor allen Passanten abzuwachsen. Die Sache machte, obwohl es Nacht war, einen solchen Skandal, daß etwa zehn Personen um uns herumstanden, als er zynisch seinen kalten Bauer verspritzte, und daß wir uns flüchten mußten, um nicht Unannehmlichkeiten zu haben. (20) Als ich diese Geschichte der Guérin erzählte, lachte sie und erzählte mir, daß sie in Lyon, wo es Strichjungen gäbe, einen Mann gekannt habe, dessen Manie mindestens sehr seltsam war. Er verkleidete sich als öffentlicher Kuppler und brachte selbst Leute zu zwei Mädchen, die er für diesen Zweck bedienstete und bezahlte. Dann verbarg er sich in einem Winkel und beobachtete sein Kuppelwerk. Die Mädchen, die er dafür besoldete, ermangelten nicht, ihn die Schwänze und Arschbacken ihrer Anbeter sehen zu lassen. Dies war die einzige Wollust nach dem Geschmack unseres falschen Kupplers, die einzige, die ihm seinen Samen entlocken konnte.“ — Da die Duclos an diesem Abend mit ihrem Bericht zeitlich zu Ende gekommen war, verwendete man die Zeit, die bis zum Souper noch blieb, zu einigen Geilheiten nach Belieben. Die Köpfe waren von der Idee des Zynismus erhitzt, daher begab sich niemand in das Kabinett, sondern jeder amüsierte sich - 169 -
vor den andern. Der Herzog ließ die Duclos sich nackt ausziehen, sich vorbeugen und auf eine Stuhllehne aufstützen. Dann befahl er der Desgranges, ihn auf den Arschbacken ihrer Kameradin abzuwichsen, in der Weise, daß die Spitze seines Schwanzes das Arschloch der Duclos bei jedem Stoß berührte. Dies wurde noch mit einigen andern Episoden verbunden, welche ich nach der Anordnung der Materien noch nicht entschleiern darf. Das Arschloch der Erzählerin wurde vollständig bewässert, und der Herzog, ausgezeichnet bedient, von allen umringt, entlud mit einem Gebrüll, das bezeugte, [wie sehr sein Kopf erhitzt war. Curval ließ sich ficken, der Bischof und Durcet unternahmen ihrerseits mit beiden Geschlechtern sehr seltsame Dinge. Dann wurde serviert. Nach dem Souper tanzte man. Die sechzehn jungen Personen, vier Ficker und die vier Gattinnen mußten drei Kontratänze formieren, aber alle Akteure dieses Balles waren nackt, und unsere Wüstlinge, nachlässig auf die Sofas hingestreckt, unterhielten sich köstlich bei all den verschiedenen Attitüden, die jene beim Tanzen annahmen. Die Herren hatten die Erzählerinnen neben sich, die sie schneller oder langsamer, je nach dem größern oder geringern Vergnügen, das sie empfanden, masturbierten, aber niemand entlud, alles war von der Wollust des Tages erschöpft, und alles ging zu Bett, die nötigen Kräfte zu sammeln, um sich am nächsten Tag neuen Infamien hinzugeben.
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urval gab sich an diesem Morgen zu den Masturbationen der Schule her, und da die jungen Mädchen anfingen, Fortschritte zu machen, hatte er viel Mühe, den vermehrten Stößen, den geilen und wechselvollen Stellungen dieser acht charmanten kleinen Mädchen zu widerstehen. Er wollte sich jedoch reservieren und verließ den Posten. Man dejeunierte und bestimmte an diesem Morgen, daß die vier jungen Liebhaber der Herren, nämlich Zephyr, Favorit des Herzogs, Adonis, Geliebter Curvals, Hyazinth, Freund Durcets, und Seladon. der des Bischofs, künftig zu allen Mahlzeiten, an der Seite ihrer Verehrer, zugezogen werden. Auch sollten sie regelmäßig jede Nacht im Zimmer ihrer Herren schlafen, eine Gunst, die sie mit den Gattinnen und Fickern teilten, und die sie von der Zeremonie befreite, die, wie man weiß, darin bestand,, daß jeden Morgen jene vier Ficker, welche nicht Nachtdienst gehabt haben, den Herren vier Knaben zuführten; diese kamen allein, und wenn sich die Herren ins Appartement der Knaben begaben, wurden sie hier nur von den vier übrigen mit der vorgeschriebenen Zeremonie empfangen. Der Herzog, der seit zwei oder drei Tagen in die Duclos vernarrt war, deren Arsch er wunderbar und deren Rede er unterhaltend fand, forderte, daß auch sie in seinem Zimmer schlafe. Dieses Beispiel fand Nachahmung, Curval nahm ebenso die alte Fanchon, von der er entzückt war, in sein Zimmer auf. Die - 171 -
andern zwei warteten noch einige Zeit, um diesen vierten Gunstplatz in ihrem Appartement während der Nacht zu besetzen. Am selben Vormittag bestimmte man, daß die vier jungen Liebhaber, die man eben erwählt hatte, als gewöhnliche Kleidung, nur die Fälle ausgenommen, wo sie, wie in den Quadrillen, ein Charakterkostüm tragen mußten, folgendes Kostüm trugen: es war eine Art enger, schmiegsamer, offener Oberrock, wie eine preußische Uniform, aber sehr viel kürzer, kaum bis zur Mitte der Schenkel reichend, an der Brust und den Schößen, wie jede Uniform, durch Spangen geschlossen. Dieser Oberrock war aus rosa Satin, gefüttert mit weißem Taffetas. Die Umschläge und Aufschläge waren von weißem Satin. Darunter war eine Art kurzes Gilet, gleichfalls aus weißem Satin, und eine Hose, die rückwärts vom Gürtel an geschlitzt war. Fuhr man mit der Hand durch diesen Schlitz, konnte man ohne jede Schwierigkeit den Arsch ergreifen. Die Hose war bloß durch eine Bandschleife befestigt, und wollte man diese Partie des Kindes ganz nackt haben, brauchte man nur die Masche, welche die vom Freund für die Jungfernschaft gewählte Farbe hatte, zu lösen. Ihre Haare, nur an den Seiten leicht geknotet, fluteten ganz frei nach rückwärts, lediglich durch ein Band in der vorgeschriebenen Farbe geschmückt. Ein stark parfümierter Poudre, von einer Nuance zwischen Grau und Rosa, kolorierte die Haare. Die sehr gepflegten Brauen waren gewöhnlich schwarz gefärbt, und etwas Rot, das stets ihre Wangen schmückte, half noch dazu, den Eklat ihrer Schönheit zu heben. Ihr Kopf war immer unbedeckt. Blaue Seidenstrümpfe mit Rosastickereien bekleideten die Beine, graue Schuhe mit Rosabändern umschlossen angenehm die Füße. Eine kokett geknotete Kravatte aus crêmefarbner Gaze schmiegte sich an einen kleinen Busenstreif - 172 -
aus Spitzen. Betrachtete man so alle vier, so konnte man versichern, daß man zweifellos nichts Schöneres auf der Welt sehen könne. Vom Augenblick an, wo sie so adjustiert waren, wurde ihnen jede Erlaubnis der Art, wie sie morgens manchmal erteilt wurde, unbedingt abgeschlagen, im übrigen verlieh man ihnen über die Gattinnen ebensoviel Rechte, als die Ficker hatten; sie durften sie nach Belieben malträtieren, nicht nur bei den Mahlzeiten, sondern zu jeder Tageszeit, und sicher sein, daß man ihnen immer recht gab. Diesen Beschäftigungen folgten die gewöhnlichen Visiten. Die schöne Fanni, der Curval befohlen hatte, sich in einem gewissen Zustand zu befinden, befand sich im entgegengesetzten Zustand (die Fortsetzung wird all dies erklären), sie wurde ins Heft der Bestrafungen eingetragen. Bei den Knaben hatte Giton etwas getan, was zu tun man ihm verboten hatte, er wurde ebenfalls aufgeschrieben. Nachdem die Funktionen der Kapelle, bei denen sehr wenig Subjekte sich einfanden, vorüber waren, setzte man sich zu Tisch. Es war das erste Mahl, zu dem die Liebhaber zugezogen wurden; jeder nahm nahe an der Seite desjenigen, der ihn liebte, Platz. Jeder Freund hatte einen zu seiner Rechten und seinen Lieblingsficker zu seiner Linken. Die charmanten kleinen Gäste erheiterten das Mahl, sie waren alle sehr artig, von großer Sanftmut und begannen, mit allem auf beste vertraut zu werden. Der Bischof, sehr in Zug an diesem Tage, küßte Seladon unaufhörlich, fast während der ganzen Mahlzeit. Da der Knabe bei der Quadrille sein mußte, die den Kaffee servierte, entfernte er sich knapp vor dem Dessert. Als Monseigneur, dem er den Kopf erhitzt hatte, ihn im benachbarten Salon ganz nackt wiedersah, hielt er sich nicht länger. — „Herrgott,“ rief er ganz feurig, „da ich deinen Arsch nicht ficken darf, will ich wenigstens das tun, was Curval gestern - 173 -
seinem Arschbuben getan hat.“ Er faßte den kleinen Mann, legte ihn auf den Bauch und steckte ihm seinen Schwanz zwischen die Schenkel. Der Wüstling war nackt, seine Sehwanzhaare frottierten das kleine Arschloch, das er gern durchbohrt hätte, eine seiner Hände tätschelte die Arschbacken des köstlichen kleinen Lieblings, die andere wichste dessen Schwanz. Er preßte seinen Mund auf den des schönen Kindes, saugte die Luft seiner Lunge ein und verschlang seinen Speichel. Der Herzog stellte sich vor ihm hin und schleckte, um ihn durch das Schauspiel seiner Ausschweifung anzuregen, das Arschlöchlein Cupidons, des zweiten Knaben, der diesen Tag Kaffee servierte; Curval ließ sich unter seinen Augen von Michette abwichsen, und Durcet zeigte ihm die ausgespreizten Arschbacken Rosettens. Alles bemühte sich, ihm die Ekstase zu verschaffen, die er sichtlich anstrebte. Es kam, seine Nerven zitterten, seine Augen entflammten sich, er hätte jeden erschreckt, der ihn nicht kannte, so fürchterlich waren bei ihm die Effekte der Wollust. Endlich spritzte der Saft heraus und rann über die Arschbacken Cupidons, den man im letzten Moment an die Stelle seines kleinen Kameraden geschoben hatte, damit er die Beweise der Manneskraft empfange, obwohl sie nicht ihm zu danken waren. Die Stunde der Erzählung kam. Durch eine besondere Disposition war es so eingerichtet, daß an diesem Tag die Väter ihre Töchter auf den Kanapees hatten; man entsetzte sich darüber durchaus nicht, und die Duclos fuhr fort: „Da Sie, meine Herren, nicht verlangt haben, daß ich Ihnen einen genauen Bericht von dem gebe, was Tag für Tag bei Madame Guérin passierte, sondern nur von den bemerkenswerteren Fällen, so übergehe ich die weniger interessanten Fälle meiner Kindheit mit Stillschweigen, um nicht von schon Erzähltem zahlreiche Wieder- 174 -
holungen zu bieten. Ich hatte mein sechzehntes Lebensjahr erreicht und in dem Handwerk, das ich ausübte, eine sehr große Erfahrung gewonnen, (21) als ich mit einem Wüstling zu tun bekam, dessen tägliche Ausschweifung erzählt zu werden verdient. Es war ein würdevoller Präsident, nahezu fünfzig Jahre alt, der, wenn man der Madame Guérin glauben darf, die uns sagte, daß sie ihn seit vielen Jahren kenne, regelmäßig jeden Morgen die Phantasie verwirklichte, die ich Ihnen erzählen werde. Seine gewöhnliche Kupplerin hatte sich eben vom Geschäft zurückgezogen und ihm als Ersatz unsere liebe Mama rekommandiert. Er debutierte bei ihr mit mir. Er stellte sich allein an das Loch, von dem ich erzählt habe. Im benachbarten Zimmer befand sich ein Lastträger oder ein Savoyarde, ein Mann aus niederm Volk, aber sauber und gesund, das war alles, was er wünschte, Alter und Gesicht war nebensächlich. Diesen Ehrenmann, der sehr zufrieden war, auf so leichte Art Geld zu verdienen, mußte ich vor seinen Augen, möglichst nahe am Sehloch, abwichsen. Ich ließ ihn seinen Saft in eine Porzellanschale spritzen, und wenn er seinen letzten Tropfen hergegeben hatte, stürzte ich damit eilig ins andere Zimmer. Mein Mann erwartete mich in Ekstase, stürzte sich auf die Schale und verschlang den heißen Samen. Auch der seine rann. Mit einer Hand beschleunigte ich seine Ejakulation, mit der andern fing ich das, was heraustropfte, sorgfältig auf. Und indem ich meine Hand sehr schnell zum Mund des Schweinkerls führte, ließ ich ihn mit der größten Geschicklichkeit, deren ich fähig war, seinen eigenen kalten Bauer in dem Maß schlucken, in dem er ihn vergoß. — Das war alles; er berührte mich nicht, küßte mich nicht, schürzte mich nicht einmal auf, und erhob sich von seinem Fauteuil mit soviel Phlegma, als er eben Hitze gezeigt hatte. Er nahm - 175 -
seinen Spazierstock und ging mit der Bemerkung fort, daß ich sehr gut wichse und seinen Wünschen sehr gut entsprochen habe. Am nächsten Tag trieb man einen andern Kerl auf, denn man mußte für ihn den Mann täglich wechseln, ebenso wie die Weiber. Es behandelte ihn meine Schwester, er ging befriedigt fort, um am nächsten Tag wieder zu beginnen. Und während der ganzen Zeit, die ich bei Madame Guérin verbrachte, kam er stets pünktlich um neun Uhr morgens, ohne ein einzigesmal auszubleiben, und ohne jemals ein Mädchen aufzuschürzen, obwohl man ihm entzückende zubrachte.“ — „Wollte er den Arsch des Lastträgers sehen?“ fragte Curval. — „Ja, Monseigneur,“ antwortete Duclos, „man mußte, wenn man den Mann amüsierte, dessen Samen er trank, ihn hin- und herwenden, auch mußte dieser das Mädchen von allen Seiten zeigen.“ — „Wenn dem so ist, begreife ich es,“ sagte Curval, „andernfalls hätte ich es kaum verstanden.“ — (22) „Bald darauf“, fuhr die Duclos fort, „kam, in unser Serail ein Mädchen von etwa dreißig Jahren, ziemlich hübsch, aber rothaarig wie Judas. Wir glaubten zunächst, es wäre eine neue Genossin, aber sie belehrte uns bald eines bessern, indem sie uns mitteilte, daß sie nur für eine Partie käme. Der Mann, dem diese neue Heroine bestimmt war, kam bald zu ihr. Es war ein dicker Finanzier von ziemlich gutmütigem Aussehen, und die Besonderheit seines Geschmackes, denn man hatte ihm ein Mädchen bestimmt, das zweifellos kein anderer hätte haben mögen, diese Besonderheit, sage ich, flößte mir die größte Neigung ein, sie zu beobachten. Kaum waren sie im Zimmer, als das Mädchen sich entkleidete und uns einen sehr weißen und sehr üppigen Körper zeigte. — „Vorwärts, springe, hüpfe,“ sagte der Finanzier zu ihr, „du weißt wohl, ich wünsche, daß man schwitze!“ Und die Rothaarige begann zu - 176 -
turnen, durch das Zimmer zu laufen, zu hüpfen wie eine junge Ziege, und unser Mann sah zu und onanierte dabei. Ich konnte noch nicht erraten, welchen Zweck dieses Manöver hatte. Als die Kreatur in Schweiß gebadet war, näherte sie sich dem Wüstling, hob einen Arm und ließ ihn zu ihrer Achselhöhle riechen, aus der der Schweiß von allen Haaren tropfte. — »Ah, es ist gut, es ist gut,“ sagte unser Mann, indem er seine Nase begeistert unter den ganz triefenden Arm hielt, „Welch ein Geruch, wie er mich entzückt!“ Dann kniete er vor ihr nieder und beroch und beschnüffelte sie gleicherweise im Innern der Vagina und im Arschloch, kehrte aber immer wieder zu den Achselhöhlen zurück, sei es, weil ihm diese Partie die liebste war, sei es, weil er hier mehr Geruch fand. An diesen Ort lenkte er Mund und Nase mit immer mehr Eifer hin. Endlich zeigte ein ziemlich langer, aber wenig dicker Schwanz, den er länger als eine Stunde ohne Erfolg geschüttelt hatte, sich geneigt, die Nase zu erheben. Das Mädchen setzte sich zurecht, der Finanzier trat hinter sie und logierte sein Werkzeug unter ihrer Achsel. Sie preßte den Arm an sich und formte so einen, wie mir scheint, recht engen Zufluchtsort. Währenddessen erfreute er sich am Anblick und Geruch der Achselhöhle, steckte seine Schnauze ganz hinein und entlud, indem er diese Partie leckte und schier auffraß, die ihm soviel Vergnügen gewährte.“ — „Und mußte“, fragte der Bischof, „diese Kreatur unbedingt rothaarig sein?“ — „Unbedingt,“ sagte Duclos, „denn solche Weiber, Sie wissen es gewiß, Monseigneur, haben an diesem Teil einen unendlich schärferen Geruch, und ohne Zweifel war es bei ihm der Geruchssinn, der, einmal durch starke Sachen gereizt, die Organe der Wollust am besten erweckte.“ — „Sei es,“ erwiderte der Bischof, „aber mir, zum Teufel, scheint es, ich hätte lieber am - 177 -
Arsch dieses Weibes gerochen, als unterm Arm zu schnüffeln.“ — „Ah,“ sagte Curval, „das eine und das andere hat seinen Reiz, und ich versichere Ihnen, hätten Sie es einmal versucht, Sie würden es köstlich gefunden haben.“ — „Heißt das, Herr Präsident,“ fragte der Bischof, „daß diese Sache auch Sie amüsiert?“ — „Ich habe sie schon gemacht,“ sagte Curval, „und zwar mehr als einmal, und ich muß Ihnen sagen, daß es mir noch jedesmal dabei gekommen ist.“ — „Nun gut, ich kann mir denken, wie Sie es gemacht haben,“ fing der Bischof wieder an, „Sie haben zuerst die Ärsche berochen...“ — „Nun gut, gut,“ unterbrach der Herzog, „lassen Sie ihn keine Beichte ablegen, Monseigneur, er würde uns Dinge erzählen, die wir noch nicht hören dürfen; fahren Sie fort, Duclos, und lassen Sie diese Redseligen da nicht so in Ihr Gehege kommen!“ — (23) „Die Guérin“, fing unsere Berichterstatterin wieder an, „befahl meiner Schwester, sich mindestens sechs Wochen hindurch absolut nicht zu waschen und so dreckig und schweinisch zu werden, als es ihr möglich wäre, ohne daß wir die Motive dieses Befehls errieten. Endlich kam ein finniger alter Schweinkerl, der halbtrunken schien und die Madame grob fragte, ob die Hure recht dreckig sei. — „Es ist so“, sagte die Guérin. Man vereinigte die beiden und sperrte sie ein, ich eilte ans Sehloch. Kaum war ich dort, sah ich meine Schwester rittlings über einem großen, mit Champagner angefüllten Waschbecken hocken. Unser Mann, mit einem großen Schwamm bewaffnet, reinigte sie, übergoß sie und fing aufs sorgfältigste jedes kleine Tröpfchen wieder auf, das von ihrem Körper oder vom Schwamm herabrann. Da meine Schwester sich solange an keinem einzigen Körperteil gereinigt hatte, und man ihr sogar strenge verboten hatte, sich den Hintern auszuwischen, nahm der Wein alsbald eine schmutzig- 178 -
braune Farbe und wahrscheinlich auch einen Geruch an. der nicht sehr angenehm sein mußte. Aber je schmutziger diese Flüssigkeit wurde, desto besser gefiel sie unserm Wüstling. Er kostete davon, fand sie delikat, nahm ein Glas und trank den ekelhaften, verpesteten Wein, in dem er einen so lange Zeit hindurch mit Schmutz behafteten Körper gewaschen hatte. Nachdem er sechs volle Gläser getrunken hatte, faßte er meine Schwester, legte sie mit dem Bauch auf das Bett und spritzte auf die Arschbacken und das aufgespreizte Arschloch die Fluten des schamlosen Samens, der durch die schmutzigen Details seiner widerlichen Manie hervorgelockt worden war. (24) Aber gleich darauf sollte sich eine andere noch schmutzigere Manie meinen Blicken darbieten. Wir hatten im Hause eine jener Frauen, die man mit einem Bordellausdruck „Läuferinnen“ nennt, und deren Handwerk es ist, Tag und Nacht herumzulaufen und nach Wild zu suchen. Diese mehr als 40 Jahre alte Kreatur, deren verwelkte Reize niemals sehr verführerisch gewesen waren, hatte noch den schrecklichen Fehler, an den Füßen zu stinken. So beschaffen war das Subjekt, das dem Marquis von .... gefiel. Er kam, man stellte ihm die Dame Louise, dies der Name der Heroine, vor. Er fand sie entzückend, und sobald er mit ihr im Sanktuarium des Vergnügens war, ließ er sie die Schuhe ausziehen. Louise, der man dringend aufgetragen hatte, einen Monat hindurch weder Strümpfe noch Schuhe zu wechseln, bot dem Marquis ihren stinkenden Fuß dar, der jeden andern zum Kotzen gebracht hätte; unsern Mann aber entflammte gerade der Dreck und die Ekelhaftigkeit dieses Fußes. Er faßte ihn, küßte ihn mit Inbrunst, steckte jede Zehe einzeln in den Mund und leckte mit der Zunge aus den Zwischenräumen zwischen den Zehen jenen schwärzlichen und stinkenden Schmutz - 179 -
heraus, den die Natur dort abgelagert, und der durch den Mangel jeglicher Reinigung besonders vermehrt war. Er zog diesen Schmutz nicht nur in seinen Mund, sondern verzehrte ihn mit Behagen. Und der Same, den er, sich abwichsend, bei dieser Unternehmung verspritzte, war der unzweideutige Beweis des Vergnügens, das er dabei genoß.“ — „Das verstehe ich nicht“, sagte der Bischof. — „Ich muß es also tun, um es Ihnen begreiflich machen!“ sagte Curval.... „Wie, Sie hätten also Lust hiezu?“ fragte der Bischof. — „Sehen Sie mich an!“ sagte Curval. — Man erhob sich und umgab ihn. Und man sah, daß dieser unglaubliche Wüstling, der die schmutzigsten Gelüste der Ausschweifung in sich vereinigte, die widerlichen Füße der Fanchon, dieser dreckigen, alten Dienerin, umarmt hielt und verzückt vor Geilheit abschleckte. — „Ich begreife all das,“ sagte Durcet, „man muß nur blasiert sein, um alle solche Infamien zu verstehen, die Sattheit inspiriert sie der Ausschweifung, welche sie sogleich zur Ausführung bringt.“ (25) „So verhielt es sich“, fuhr die Duclos fort, „jedenfalls auch mit dem alten Kommandeur, einem der besten Kunden der Guérin, er wollte nur Frauen, die durch Ausschweifung, oder von Natur aus, oder durch den Arm der Gerechtigkeit verkrüppelt waren. Er empfing mit einem Wort nur Einäugige, Blinde, Hinkende, Bucklige, Beinlose, Einarmige, Zahnlose, an irgendwelchen Gliedern Verstümmelte, Ausgepeitschte, Gebrandmarkte oder durch andere Justizakte Geschändete, dabei immer in möglichst reifem Alter. Man hatte ihm bei der Szene, die ich belauschte, eine fünfzigjährige, als Diebin öffentlich gebrandmarkte Frau gegeben, die außerdem einäugig war. Dieses doppelte Gebrechen schien ihm ein Schatz, er schloß sich mit ihr ein, ließ sie sich entkleiden, küßte sie mit Inbrunst auf die gewissen Zeichen ihrer Schändung auf ihren Schultern - 180 -
und leckte mit Wärme jede Furche dieser Wundnarben, die er ehrenvoll nannte. Nachdem dies geschehen war, übertrug sich seine ganze Begeisterung auf das Arschloch; er spreizte die Backen auseinander und küßte mit Entzücken das verschrumpfte Loch, das sie wieder zusammenzog, und leckte es sehr lange Zeit. Dann hockte er sich rittlings über ihren Rücken und rieb seinen Schwanz an den Brandmalen, welche die Justiz ihr aufgedrückt hatte. Er belobte sie, daß sie sich diese Male verdient habe, beugte sich über ihren Hintern und vollendete das Opfer, indem er nochmals den Altar küßte, dem er eben solche glühende Ehren erwiesen, und seinen kalten Bauer auf die schmeichelhaften Narben spritzte, die seinen Kopf so erhitzt hatten.“ — „Herrgott,“ rief Curval, dem die Geilheit an diesem Abend den Kopf verdrehte, „seht, meine Freunde, seht diesen stehenden Schwanz, so sehr hat mich die Erzählung dieser Passion erhitzt!“ Er rief die Desgranges herbei: „Komm, Arschfickerin, komm du, die du derjenigen, die eben beschrieben wurde, so ähnlich bist, komm und verschaffe mir dasselbe Vergnügen, das jene dem Kommandeur bereitete!“ — Die Desgranges nähert sich. Durcet, ein Freund von Exzessen, hilft dem Präsidenten, sie zu entkleiden. Sie macht zunächst einige Schwierigkeiten; dies erscheint verdächtig, man zankt sie aus, daß sie der Gesellschaft etwas verbergen wolle, das sie derselben vielleicht noch wertvoller mache. Endlich erscheint ihr verwelkter Rücken und zeigt durch die alten Buchstaben „M. M.“, daß sie zweimal gebrandmarkt worden war. Unnötig zu sagen, daß diese Spuren so recht den schamlosen Begierden unserer Wüstlinge entgegenkamen. Auch das übrige dieses verbrauchten und verwelkten Körpers, dieser Arsch wie aus chinesischem Taffetas, dieses kranke, weite Loch, das sich in seiner Mitte zeigt, diese Verstümmelung der einen Ferse - 181 -
und der drei Finger, diese Verkürzung des Beines, die sie hinken macht, dieser zahnlose Mund — all dies befeuert, begeistert unsere Freunde. Durcet schleckt sie vorne, Curval hinten, und während Objekte von größter Schönheit und äußerster Frische vor ihren Augen sind, die bereit sind, ihre leisesten Wünsche zu befriedigen, ist es das, was Natur und Verbrechen entehrt und welk gemacht haben, ist es das schmutzigste und abstoßendste Objekt, das unsere zwei Schweinehunde mit Ekstase und unendlichem Vergnügen genießen; daran möge man den Menschen erkennen! Die beiden scheinen sich um diesen halbverwesten Kadaver zu raufen wie zwei in ein Aas verbissene Doggen. Nachdem sie sich den schmutzigsten Exzessen hingegeben hatten, verspritzten sie endlich ihren Samen, und trotz der Erschöpfung durch dieses Vergnügen hätten sie vielleicht im nächsten Augenblick etwas Neues, ebenso Schmutziges und Infames begonnen, wenn nicht die Stunde des Soupers sie gemahnt hätte, sich mit andern Vergnügungen zu beschäftigen. Der Präsident, verzweifelt darüber, seinen Samen verloren zu haben, stopfte sich, da er sich nur durch Exzesse im Essen und Trinken wiederbeleben konnte, so voll wie ein wahres Schwein. Er wollte, daß der kleine Adonis Bande-auciel abwichse und ihn den Samen schlucken lasse. Wenig zufrieden mit dieser letzteren Infamie, die auf der Stelle ausgeführt wurde, erhob er sich und sagte, seine Einbildungskraft suggeriere ihm köstlichere Dinge als all dies. Und ohne weitere Erklärung zog er Fanchon, Adonis und Herkules mit sich, schloß sich in das rückwärtige Boudoir ein und erschien erst wieder zu den Orgien, aber in so brillantem Zustand, daß er noch imstande war, hiebei tausend andere Scheußlichkeiten zu begehen, eine immer seltsamer als die andere. Die Anordnung unseres Stoffes aber, die wir getroffen haben, erlaubt uns noch nicht, sie - 182 -
unsern Lesern zu beschreiben. Man ging schlafen, und Curval, der inkonsequente Curval, der diese Nacht die göttliche Adelaide, seine Tochter, zur Bettgenossin hatte und mit dieser die köstlichste der Nächte hätte verbringen können, wurde am nächsten Morgen bei der widerlichen Fanchon aufgefunden, mit der er die ganze Nacht hindurch neue Infamien begangen hatte, während Adonis und Adelaide ihres Lagers beraubt waren. Der eine hatte in einem kleinen, entfernten Bettchen, die andere auf einer Matratze auf der Erde geschlafen.
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n diesem Tage hatte sich Monseigneur zu den Masturbationen zu präsentieren. Er war dort; wären die Schülerinnen der Duclos männlichen Geschlechts gewesen, Monseigneur hätte wahrscheinlich nicht widerstanden, aber ein kleiner Spalt unterm Bauch war in seinen Augen ein schrecklicher Fehler. Und hätten ihn die Grazien selbst umgeben — daß diese verfluchte Spalte sichtbar wurde, genügte, ihn abzukühlen. Er widerstand also wie ein Held, ich glaube sogar, er wurde gar nicht steif; und die Operationen setzten sich fort. Man legte ersichtlich allen Eifer an den Tag, die jungen Mädchen schuldig zu finden, um sich für den Samstag, der der düstere Samstag der Bestrafung war, das Vergnügen zu verschaffen, sie alle acht zu züchtigen. Man hatte schon sechs. Die sanfte, schöne Zelmire wurde die siebente — war man von ihrer Schuld wirklich überzeugt? Oder hatte man sich im Gedanken an das Vergnügen ihrer Bestrafung über den wahren Sachverhalt hinweggesetzt? Wir überlassen den Fall dem Gewissen des weisen Durcet und begnügen uns, es zu berichten. Ebenso vermehrte eine sehr schöne Dame die Liste der Delinquenten, es war die zarte Adelaide. Durcet, ihr Gatte, wollte, wie er sagte, sich selbst ein Exempel geben, indem er sie weniger schonte als eine andere. Sie hatte sich bei ihm selbst verfehlt: er hatte sie an einen gewissen Ort geführt, wo sie ihm nach gewissen Funktionen Dienste zu leisten hatte, die nicht gerade zu den - 184 -
saubersten gehörten. Jedermann ist null nicht so depraviert wie Curval, und obwohl sie seine Tochter war, teilte sie keineswegs seinen Geschmack. Sei es nun, daß sie sich weigerte, oder ihre Sache schlecht machte, sei es nur eine bloße Halsstarrigkeit von Seiten Durcets, sie wurde jedenfalls zur großen Befriedigung der Versammlung ins Buch der Bestrafungen eingeschrieben. Da die Visite bei den Knaben nichts zum Vorschein gebracht hatte, begab man sich zu den geheimen Vergnügungen in der Kapelle, Vergnügungen, die umso pikanter und seltener waren, als man den meisten die Bitte um die Erlaubnis, hieherkommen und es ausüben zu dürfen, abschlug. Es erschienen an diesem Tage nur Konstanze, zwei von den subalternen Fickern und Michette. — Beim Diner mißhandelte Zephyr, mit dem man sowohl in Hinsicht auf seine Reize, die sich immer mehr zu vervollkommnen schienen, als auch in Hinblick auf seine Willigkeit in der Ausschweifung mit jedem Tag zufriedener wurde, mißhandelte also Zephyr Konstanze, welche zwar nicht mehr servierte, die aber doch immer noch zum Diner erschien. Er nannte sie eine Kindermacherin und gab ihr einige Klapse auf den Bauch um sie zu lehren, sagte er, mit ihrem Liebhaber Eier zu legen. Dann küßte er den Herzog, liebkoste ihn, kitzelte ihm einen Moment den Schwanz und wußte ihm den Kopf so gut zu erhitzen, daß Blangis schwur, der Nachmittag werde nicht vergehen, ohne daß er ihn mit Samen benässe. Und der kleine Mann reizte ihn noch, indem er sagte, er bezweifle es. Da er beim Servieren des Kaffees zu sein hatte, entfernte er sich beim Dessert, und präsentierte dem Herzog in dem Augenblick, wo er die Tafel verließ, nackt den Kaffee. Der Herzog, sehr angeregt, begann mit einigen Scherzen. Er saugte seinen Mund und Schwanz, setzte ihn vor sich in einen Sessel, so daß der kleine Hintere in - 185 -
der Höhe seines Mundes war, und leckte ihn so eine Viertelstunde. Sein Schwanz sträubte sich und erhob den Kopf. Der Herzog sah Wohl, daß der Gottesdienst schließlich etwas Weihrauch erfordern werde, es war jedoch alles verboten, bis auf das, was am Vortag geschehen war. Der Herzog entschloß sich also dazu, seine Kollegen zu imitieren; er beugte Zephyr über ein Kanapee und steckte ihm seine Maschine zwischen die Schenkel. Es erging ihm wie Curval: die Maschine stand vorn sechs Zoll weit heraus. — „Mach es, wie ich es gemacht habe,“ sagte Curval, „wichse das Kind auf deinem Schwanz ab, begieße deine Eichel mit seinem Samen!“ — Aber der Herzog fand es unterhaltender, zwei auf einmal aufzuspießen; er bat seinen Bruder, ihm Augustine anzugliedern. Man preßte sie an, die Arschbacken gegen die Schenkel Zephyrs, und der Herzog fickte sozusagen gleichzeitig ein Mädchen und einen Knaben. Um noch etwas mehr Geilheit hineinzulegen, wichste er das Schwänzchen Zephyrs an den hübschen, weißen und runden Arschbacken Augustinens ab und überschwemmte diese mit dem kindlichen Samen, der — man errät es wohl —, hervorgelockt durch eine so schöne Sache, nicht zögerte, reichlich zu fließen. Curval, der den Fall unterhaltend fand und den Arsch des Herzogs halboffen sah, einem Schwanz entgegengähnend, wie es die Ärsche aller Arschficker tun, denen der Schwanz steht, Curval also gab dem Herzog zurück, was er am Vortag von ihm empfangen hatte. Der teure Herzog hatte kaum die wollüstigen Stöße dieses Überfalles gespürt, als auch schon sein Samen, der gleichzeitig mit dem Zephyrs losging, die Vorhallen des Tempels überschwemmte, dessen Kolonaden Zephyr bewässerte. Curval aber entlud nicht. Er zog sein stolzes, kräftiges Werkzeug aus dem Arsch des Herzogs und bedrohte den Bischof, der sich auf gleiche Weise zwischen den Schenkeln Gitons ab- 186 -
wichste, er werde ihn dasselbe erdulden lassen, was er eben den Herzog habe erdulden lassen. Der Bischof bezweifelte es, der Kampf begann, der Bischof wurde hinten aufgespießt und verlor so auf köstliche Weise seinen Samen zwischen den Schenkeln des hübschen Kindes, das er liebkoste. Durcet als wohlwollender Zuschauer, der nur Hébé und die Duenna für sich hat, verliert, obwohl er trunken und erschöpft ist, nicht seine Zeit und gibt sich schweigend Infamien hin, die noch verschleiert zu lassen wir gezwungen sind. Endlich wird es ruhig, man schläft ein. Um sechs Uhr erheben sich unsere Helden wieder und geben sich den neuen Vergnügungen hin, welche die Duclos an diesem Abend für sie vorbereitet hat. Bei den Quadrillen waren die Geschlechter verkleidet, alle jungen Mädchen erschienen als Matrosen, alle Knaben als Grisetten, der Anblick war reizend. Nichts reizt die Geilheit so wie dieser kleine wollüstige Trick, man liebt es, in einem kleinen Knaben das zu finden, was ihn einem kleinen Mädchen ähnlich macht, und das Mädchen ist viel interessanter, wenn es vom andern Geschlecht einiges ausleiht. An diesem Abend hatte jeder seine Frau auf dem Kanapee, man belobte sich gegenseitig für eine so fromme Anordnung, und alles war bereit, zuzuhören. Die Duclos nahm die Fortsetzung ihrer geilen Erzählungen folgendermaßen wieder auf: (26) „Bei Mme. Guérin war ein blondes, dreißigjähriges Mädchen, ein bißchen dick, aber hervorragend weiß und frisch. Sie hieß Aurora, hatte einen charmanten Mund, schöne Zähne und eine wollüstige Zunge. Aber — wer würde es glauben? — sei es infolge eines Erziehungsfehlers, sei es infolge einer Magenschwäche: dieser anbetungswürdige Mund hatte den Fehler, jeden Augenblick eine reichliche Menge von Winden entweichen zu lassen. Und besonders wenn sie viel gegessen hatte, hörte sie manchmal eine Stunde lang - 187 -
nicht auf, Rülpse loszulassen, die eine Mühle hätten drehen können. Man kann mit Recht sagen, es gibt keinen Mangel, der nicht einen Schätzer fände; dieses Kind hatte nun einen der feurigsten „Wertschätzer gefunden. Es war ein gelehrter und ernster Doktor der Sorbonne, der manchmal, wenn es ihm zu langweilig wurde, in der Schule die Beweise für das Dasein Gottes vorzutragen, sich im Bordell vom Dasein der Kreatur überzeugen ließ. Er sagte sich vorher an, und Aurore aß an diesem Tage zum Zerplatzen. Neugierig auf dieses fromme Tête-à-tête eilte ich zum Sehloch. Ich sah, wie unser Professor, nach einigen vorbereitenden Küssen auf den Mund, seine teure Gefährtin sanft auf einen Sessel drückte und sich ihr gegenüber setzte; dann gab er ihr seine sich in beklagenswertestem Zustande befindlichen Reliquien in die Hand und sagte: „Arbeiten Sie, schöne Kleine, arbeiten Sie! Sie kennen die Mittel, mich von diesem langweiligen Zustand zu erlösen, wenden Sie sie schnell an, ich beschwöre Sie, ich habe es eilig, zu spritzen!“ — Aurora erfaßte mit einer Hand das schlaffe Werkzeug des Doktors, mit der andern faßte sie seinen Kopf und preßte ihren Mund auf den seinen. Dann schickte sie an sechzig Rülpse, einen nach dem andern, in seine Mundhöhle. Die Ekstase des Gottesdieners war unbeschreiblich, er war im Himmel, er atmete und verschluckte alles, was ihm zugesandt wurde. Man könnte sagen, er wäre verzweifelt gewesen, den flüchtigsten Hauch davon zu verlieren, und unterdessen verirrten sich seine Hände an den Busen und unter die Unterröcke seiner Gefährtin. Diese Berührungen waren aber nur episodisch, das einzige hauptsächliche Objekt war dieser Mund, der ihn mit Rülpsen überschwemmte. Endlich entlud sein durch den wollüstigen Kitzel, den ihm diese Zeremonie verursachte, geschwellter Schwanz in die Hand meiner Kollegin, und er trollte sich fort - 188 -
mit der Versicherung, noch nie soviel Pläsier gehabt zu haben. (27) Einige Zeit darauf forderte ein noch ungewöhnlicherer Mann eine Absonderlichkeit von mir, die nicht mit Schweigen übergangen zu werden verdient. Die Guérin veranlaßte mich an diesem Tage, fast ebenso reichlich zu essen, als ich es vor einigen Tagen bei meiner Kollegin gesehen hatte; sie sorgte dafür, daß mir alle meine Lieblingsspeisen aufgetischt wurden, und teilte mir nach beendeter Tafel alles mit, was der alte Wüstling, mit dem sie mich verkuppeln wollte, von mir verlangen würde. Sie ließ mich sogleich drei Pillen eines Brechmittels in einem Glas heißen Wassers verschlucken. Der Hurenkerl kam. Es war ein Stammgast des Bordells, den ich schon sehr oft bei uns gesehen hatte, ohne daß ich mich um seine Gewohnheiten bekümmert hatte. Er umarmte mich und steckte seine schmutzige, widerliche Zunge in meinen Mund, der Gestank davon beschleunigte die Wirkung des Brechmittels. Er sah, daß mein Magen sich hob, und rief in Ekstase: „Mut, meine Kleine, Mut! Ich werde nicht einen Tropfen davon verlieren!“ — In Kenntnis gesetzt von allem, was ich tun sollte, setzte ich mich auf das Kanapee und beugte seinen Kopf auf den Rand des Möbels. Seine Schenkel waren auseinandergespreizt, ich knöpfte seine Hose auf und erfaßte ein kurzes, schlaffes Instrument, ohne Anzeichen einer Erektion. Ich wichste, er öffnete den Mund, und während des Abwichsens, und während seine unzüchtigen Hände auf meinen Arschbacken herumspazieren, erbreche ich das ganze unvollkommen verdaute Diner, welches das Brechmittel herausbeförderte, in seinen Mund. Unser Mann ist im Himmel, er ist entzückt, er leckt sogar noch meine Lippen ab, um von der ihn berauschenden Flüssigkeit nicht einen Tropfen zu verlieren. Und wenn er meint, daß die Ausbrüche aufhören, provoziert er neue durch - 189 -
Kitzeln mit seiner Zunge. Sein Schwanz, den ich kaum berühre, weil meine Erbrechensanfälle mich zu sehr okkupieren, und der offenbar nur durch solche Infamien gesteift werden kann, dieser Schwanz bläht sich jetzt, erhebt sich von selbst und hinterläßt weinend an meinen Fingern die Beweise für die intensiven Empfindungen, die diese Schweinerei ihm verschafft hat.“ — „Ah, heiliger Gott,“ rief Curval aus, „das ist ja eine deliziöse Passion, aber man könnte sie noch verfeinern....“ — ,,Und wie?“ fragte Durcet mit einer von den Seufzern seiner Geilheit halberstickten Stimme.... — „Wie?“ rief Curval, „aber zum Teufel, durch die Auswahl des Weibes und der Speisen!“.... „Des Weibes?.... Ah, ich begreife, du willst dazu eine Art Fanchon?“ — „Natürlich!“ — „Und die Speisen?“ fuhr Durcet fort, den Adelaide abwichste.... „Die Speisen,“ antwortete der Präsident, „aber doppelter Herrgott, indem ich das Weib zwinge, mir das zurückzugeben, was ich ihm zuvor auf gleiche Weise eingegeben habe!“ — „Das heißt also,“ begann wieder der Finanzier, dessen Kopf sich ganz zu verwirren begann, „du kotzest ihr in den Mund, sie muß es hinabschlingen und dir wieder zurückkotzen.“ — „So ist es.“ — Und beide stürzten sich in ihre Kabinette, der Präsident mit Fanchon, Augustine und Zelamir, Durcet mit der Desgranges, Rosette und Bande-auciel. Man mußte mit der Fortsetzung der Erzählung der Duclos fast eine halbe Stunde warten. Endlich erschienen sie wieder. — „Du hast eben Sauereien gemacht?“ fragte der Herzog Curval, der zuerst eintrat. — „Etliche,“ sagte der Präsident, „darin liegt mein Lebensglück, ich schätze die Wollust nur in ihren schmutzigsten und widerlichsten Formen, aber ich habe wenigstens keinen Samen dabei verloren. Glaubst du denn (fuhr er zum Herzog und zu Durcet gewendet fort, welch letzteren er eben zurückkehren - 190 -
und sich vor Erschöpfung kaum aufrecht erhalten sah), daß man dir ähnlich ist und wie du jede Minute Samen verspritzen kann? Solche Anstrengungen überlasse ich dir und kräftigen Champions wie Durcet.“ — „Es ist wahr,“ sagte der Finanzier, „ich habe mich nicht zurückgehalten, diese Desgranges ist so schmutzig, sowohl in ihren Reden, wie in ihrer Haltung, sie ist so gern bereit zu allem, was man will....“ — „Vorwärts, Duclos,“ sagte der Herzog, „fahren Sie fort, denn wenn wir ihm nicht das Wort abschneiden, wird dieser kleine Ausplauderer uns alles erzählen, was er getan hat, ohne zu bedenken, wie unschicklich es ist, sich laut der Gunst einer schönen Dame zu rühmen.“ — Die Duclos gehorchte und nahm ihren Bericht folgendermaßen wieder auf: „Da die Herren solche Sächelchen lieben, tut es mir leid, daß sie Ihren Enthusiasmus nicht noch einen Augenblick zurückgehalten haben, denn er wäre, scheint mir, nach dem, was ich Ihnen heute noch erzählen werde, besser am Platze gewesen. (28) Das, was der Herr Präsident bei der letzterzählten Passion noch forderte, um sie zu vervollständigen, trifft Wort für Wort auf die nächste Passion zu. Es ist schade, daß er mir nicht Zeit ließ, meinen Bericht zu beenden, der alte Präsident von Saclanges bietet Wort für Wort die Einzelheiten, die Herr von Curval gewünscht hat. Man hatte zu seiner Befriedigung die älteste unseres Kapitels ausgewählt, ein dickes, großes Mädchen von ungefähr sechsunddreißig Jahren, finnig im Gesicht, eine Trunkenboldin und Flucherin, recht fischweiberartig und schimpflustig, im übrigen aber ziemlich hübsch. Der Präsident kommt an, man serviert beiden ein Souper, beide besaufen sich, machen sich besinnungslos, erbrechen eines dem andern in den Mund, verschlingen es und geben sich gegenseitig wieder in den Mund zurück, was sie sich geliehen haben. Endlich fallen sie unter die Überbleibsel des - 191 -
Soupers, in die Schmutzigkeiten, mit denen sie das Parkett benäßt haben. Jetzt läßt man mich los, denn meine Kameradin hat wieder Besinnung noch Kräfte mehr, und trotzdem ist dies der wichtigste Moment für den Wüstling. Ich finde ihn am Boden, sein komischer Schwanz ist hart wie eine Eisenstange. Ich fasse das Instrument, der Präsident stottert und flucht, zieht mich an sich, saugt meinen Mund und entlädt wie ein Stier, sich hin- und herdrehend und fortfahrend, sich in seinem Dreck zu wälzen. (29) Dasselbe Mädchen gab uns bald darauf das Schauspiel einer mindestens ebenso schmutzigen Phantasie. Ein dicker Mönch, der sie sehr gut bezahlte, setzte sich rittlings auf ihren Bauch. Die Schenkel meiner Gefährtin waren soweit als möglich auseinandergespreizt und an feste Möbeln gebunden, damit sie ihre Stellung nicht verändern konnten. In dieser Attitüde servierte man mehrere Speisen ohne Gefäße direkt auf dem nackten Schamhügel des Mädchens. Der Biedermann faßte die Stücke mit der Hand, steckte sie in die offene Fut seiner Dulcinea, drehte sie drin herum und aß sie erst, nachdem sie völlig mit dem Schmutz imprägniert waren, den die Vagina absondert.“ — „Das ist eine ganz neue Art zu dinieren,“ sagte der Bischof.... „Die Ihnen nicht einmal mit Musikbegleitung gefallen würde“, meinte die Duclos. — „Nein, beim Gotte Bauch,“ erwiderte der Diener der Kirche, „dazu liebe ich die Fut nicht genug.“ — „Wohlan,“ begann unsere Erzählerin wieder, „hören Sie also die Geschichte, mit der ich meine heutige Erzählung beschließen will, ich bin sicher, sie wird Sie mehr amüsieren. (30) Es war acht Jahre, daß ich bei Mme. Guérin war, ich hatte eben mein siebzehntes Jahr erreicht, und während dieses Zeitraumes sah ich regelmäßig jeden Tag morgens einen gewissen Generalpächter kommen, dem man große Achtung bezeugte. Er war ein dicker, kurzer - 192 -
Mann, damals etwa sechzig Jahre alt, der in jeder Hinsicht Herrn Durcet sehr ähnlich war. Er hatte wie dieser Frische und Embonpoint. Er brauchte jeden Tag ein neues Mädchen, die Mädchen des Hauses dienten ihm nur im äußersten Fall, wenn die Fremde das Rendezvous verabsäumte. Herr Dupont, dies der Name unseres Finanziers, war sowohl in der Wahl der Mädchen wie in seiner Geschmacksrichtung sehr heikel. Er wollte absolut nicht, daß das Mädchen eine Hure sei, höchstens im Notfall, es sollten vielmehr Arbeiterinnen, Ladenmädchen, vorzüglich aber Kleidermacherinnen sein. Auch Alter und Farbe waren bestimmt, sie mußten blond und zwischen fünfzehn und achtzehn Jahren sein, nicht darüber, nicht darunter. Als wichtigste Eigenschaften mußten sie einen üppigen Arsch haben und von peinlichster Sauberkeit sein, die geringsten Kotreste am Loch wurden zum Ausschließungsgrund. Waren sie Jungfrauen, bezahlte er sie doppelt. — Man erwartete an diesem Tag für ihn eine junge Spitzenarbeiterin von 16 Jahren, deren Arsch als wahrhaftes Modell gelten konnte, aber er wußte noch nicht, daß dies sein Präsent für heute sein sollte; und da das junge Mädchen sagen ließ, daß sie diesen Morgen nicht von ihren Eltern loskommen könne und man nicht auf sie warten möge, befahl mir die Guérin, die wußte, daß Dupont mich noch nie gesehen hatte, mich sogleich als Bürgermädchen zu kleiden, am Ende der Straße einen Fiaker aufzunehmen und eine Viertelstunde, nachdem Dupont eingetreten sein würde, beim Hause vorzufahren. Ich sollte ihm als Putzmacherin vorgestellt werden und meine Rolle gut spielen. Von all diesen Besorgungen aber war die wichtigste die, mir den Magen auf der Stelle mit einem halben Pfund Anis anzufüllen, worauf ich noch ein großes Glas balsamischen Liqueurs trank, das sie mir gab, und das die Wirkung haben sollte, von der Sie sogleich - 193 -
vernehmen werden. Es wurde sogleich alles aufs beste ausgeführt, wir hatten glücklicherweise noch soviel Zeit vor uns, um nichts zu verabsäumen. Ich kam auf vereinbarte Weise an; man präsentierte mich dem Finanzier, der mich zunächst aufmerksam musterte. Aber trotzdem er mich mit peinlichster Aufmerksamkeit untersuchte, konnte er nichts an mir entdecken, was die ihm vorgelogene Geschichte dementiert hätte. „Ist sie Jungfrau?“ fragte Dupont. — „Nicht von da,“ sagte die Guérin, die Hand an meinen Bauch legend, „von der andern Seite aber wohl!“ — Sie log ziemlich unverschämt, aber es machte nichts, unser Mann ließ sich täuschen, und das war alles, was nötig war. — „Heben Sie auf, heben Sie auf!“ sagte Dupont, und die Guérin hob meine Röcke hinten auf, beugte mich ein wenig zu ihr herab und enthüllte auf diese Weise dem Wüstling den ganzen Tempel seiner Verehrung. — Er betrachtete ihn, berührte einen Moment meine Arschbacken, spreizte sie mit beiden Händen auseinander und sagte, mit seinem Examen zweifellos zufrieden, daß der Arsch gut wäre und er damit zufrieden sei. Endlich stellte er einige Fragen über mein Alter, das Metier, das ich ausübe, und befriedigt von meiner angeblichen Unschuld und von der Treuherzigkeit, die ich heuchelte, ließ er mich in sein Zimmer hinaufsteigen, er hatte nämlich bei der Guérin eines für sich, in das niemand als er eintreten durfte, und in dem er von keiner Seite aus heimlich beobachtet werden konnte. Nachdem wir eingetreten waren, schloß er sorgfältig die Türe, und nachdem er mich noch einen Augenblick betrachtet hatte, fragte er mich in sehr brutalem Ton, den er als seinen Charakter während der ganzen Szene beibehielt, ob es wirklich wahr sei, daß ich noch nie in den Arsch gefickt worden wäre? Da es nun in meiner Rolle lag, einen solchen Ausdruck nicht zu kennen, ließ ich ihn mir wiederholen, - 194 -
versichernd, daß ich ihn nicht verstünde. Und als er mir durch Gesten begreiflich gemacht hatte, was er sagen wollte, und zwar so, daß ich nicht länger mehr Unverständnis heucheln konnte, antwortete ich ihm mit einem Ausdruck von Entsetzen und Scham, daß ich sehr betrübt wäre, wenn ich mich jemals zu solchen Infamien hergegeben hätte. Darauf sagte er, ich solle nur meine Röcke ausziehen. Ich gehorchte und behielt das Hemd an, um mein Vorderes zu verbergen. Er hob es rückwärts soweit empor, als es mein Mieder erlaubte, und da ich beim AusWeiden mein Busentuch verloren hatte und meine ganze Brust sichtbar war, ärgerte er sich und rief aus: „Daß der Teufel die Brüste hole! Wer hat Brüste von dir verlangt? Das ist es, was mich bei allen, diesen Kreaturen so ungeduldig macht, immer diese schamlose Manie, die Tuttel herzuzeigen!“ Er ließ sie mich eilig verdecken, und ich näherte mich ihm, wie um ihn um Entschuldigung zu bitten. Als er aber sah, daß ich ihm durch die Stellung, die ich dabei einnahm, mein Vorderes zeigte, wurde er nochmals ärgerlich und sagte: ,,So bleib doch in der Stellung, in die man dich gebracht hat, Herrgottsakrament!“ Dabei faßte er meine Hüften und richtete mich so, daß ich ihm lediglich den Arsch präsentierte. „Bleib jetzt so,“ sagte er, „man will weder deine Fut, noch deine Tuttel, man braucht nur deinen Arsch.“ — Gleichzeitig erhob er sich und führte mich an den Rand des Bettes, auf das ich mich mit Bauch und Oberkörper auflegen mußte. Er setzte sich auf einen sehr niedrigen Schemmel, zwischen meine Beine, so daß sich sein Kopf gerade in der Höhe meines Popos befand. Er betrachtete mich noch einen Moment, und da er meine Stellung noch nicht ganz richtig fand, schob er noch einen Polster unter meinen Bauch, wodurch mein Arsch etwas nach hinten gerückt wurde. Er setzte sich wieder - 195 -
und examinierte, alles mit der Kaltblütigkeit und dem Phlegma des überlegten Wüstlingtums. Nach einem Augenblick bemächtigte er sich meiner beiden Arschbacken, spreizte sie auseinander und preßte seinen offenen Mund auf das Loch, es damit hermetisch umschließend. Und sogleich, gemäß dem erhaltenen Befehl und dem extremen Bedürfnis, das ich spürte, ließ ich in den Grund seines Gaumens hinein den schnarrendsten Furz fahren, den er vielleicht in seinem Leben erhalten hatte. Er zog sich wütend zurück. „Wie, kleine Unverschämte,“ rief er, „du hast die Kühnheit, mir in den Mund zu furzen?“ Und er preßte den Mund sogleich wieder an. „Ja, mein Herr,“ sagte ich, indem ich ihm einen zweiten Wind hineinließ, „so behandle ich solche, die mir den Arsch küssen.“ — „Nun gut, furze, furze nur, kleine Hure, wenn du dich nicht zurückhalten kannst, furze, soviel du willst und soviel du kannst!“ Von diesem Moment an hielt mich nichts mehr zurück; die Drogue, die ich getrunken hatte, gab mir ein unsagbares Bedürfnis, Winde loszulassen, und unser Mann, in Ekstase, empfing sie bald in den Mund, bald in seine Nasenlöcher. Nach einer Viertelstunde solcher Exerzitien legte er sich endlich auf ein Kanapee, zog mich zu sich, immer meine Arschbacken lauf seiner Nase, und befahl mir, ihn in dieser Stellung abzuwichsen und das Exerzitium fortzusetzen, das ihm so göttliche Freuden bereitete. Ich furzte, ich wichste, ich schüttelte einen schlaffen Schwanz, kaum länger und dicker als ein Finger. Mit Hilfe der Stöße und Furze wurde das Instrument endlich steif und vermehrte das Pläsier unseres Mannes. Der Augenblick seiner Krise wurde mir durch eine besondere Schamlosigkeit von seiner Seite angekündigt: es war die Zunge selbst, die jetzt meine Furze provozierte. Er bohrte sie in mein Arschloch hinein, um meine Winde zu erzwingen, er verlor völlig seinen - 196 -
Kopf, und das häßliche, kleine Werkzeug benäßte endlich kärglich mit sieben oder acht Spritzerchen eines durchsichtigen Spermas meine Finger. Dies machte ihn wieder vernünftig. Da aber die Brutalität bei ihm sehr schnell die Verwirrtheit ersetzte, gab er mir kaum Zeit, mich anzukleiden, grollte und brummte er, und bot mir mit einem Wort den häßlichen Anblick des Lasters, das seine Passionen befriedigt hat. und jener inkonsequenten Unhöflichkeit, die sich, wenn die Illusion vorüber ist, durch eine Verachtung des Kultus zu rächen sucht, den die Sinne usurpiert haben.... „— „Das ist ein Mann“, sagte der Bischof, „den ich lieber habe als alle vorausgegangenen. Wissen Sie, ob er am nächsten Tag seine kleine Novizin von sechzehn Jahren bekommen hat?“ — „Ja, Monseigneur, er bekam sie und am übernächsten Tag eine noch viel schönere Jungfrau von fünfzehn Jahren. Überhaupt wurden wenig Männer, die so einen geringen Preis zahlten, so gut bedient.“ Diese Passion hatte die an Ausschweifungen solcher Art so gewöhnten Köpfe sehr erhitzt. Und einmal an diese Neigung erinnert, die man wundervoll fand, zögerte man auch nicht länger, sie in die Wirklichkeit umzusetzen. Jeder tat, was er konnte, und nahm ein bißchen von allem. Das Souper kam und man ergötzte sich dabei an allen Infamien, von denen erzählt worden war. Therese mußte sich betrinken und in den Mund des Herzogs erbrechen, Durcet ließ das ganze Serail furzen und empfing mehr als 60 Furze während des Abends. Was Curval betrifft, dem alle Arten von Extravaganz durch den Kopf gingen, so wollte er seine Orgien allein feiern. Er ließ sich im anstoßenden Boudoir mit Fanchon, Marie und der Desgranges einschließen und dreißig Flaschen Champagner dorthin bringen. Man mußte nachher alle vier forttragen und fand sie schwimmend in den Fluten ihrer Unreinlichkeiten; der Prä- 197 -
sident war eingeschlafen, seinen Mund auf den der Desgranges gepreßt, die noch hineinkotzte. Die drei andern hatten in ähnlichem oder verschiedenem Genre mindestens ebensoviel geleistet, sie hatten gleicherweise ihre Trinkorgien hinter sich, sie halten ihre Lustknaben betrunken gemacht, hatten sie erbrechen lassen, sie hatten die kleinen Mädchen furzen lassen, sie hatten, ich weiß nicht was gemacht, und hätte die Duclos, die sich die Besinnung gewahrt hatte, nicht Ordnung in alles gebracht und sie zum Schlafengehen bewogen — es ist mehr als wahrscheinlich, daß die Morgenröte, wenn sie mit rosigen Fingern die Türe zum Palast des Apollo öffnet, sie in ihren Schmutz versunken gefunden hätte, Schweinen viel ähnlicher als Menschen. Jeder, einzig vom Bedürfnis der Ruhe getrieben, schlief allein und versuchte im Schoße des Morpheus etwas Kraft für den nächsten Tag zu erwerben.
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ie Freunde wollten sich nicht mehr jeden Morgen eine Stunde zu den Lektionen der Duclos hergeben. Die Vergnügungen der Nacht ermüdeten sie, und sie fürchteten außerdem, diese Operationen könnten ihnen schon am frühen Morgen einen Samenverlust kosten. Auch meinten sie, diese Zeremonie würde sie zu bald in bezug auf die Vergnügungen und die Objekte, mit welchen sie in ihrem eigenen Interesse haushälterisch umgehen mußten, blasiert machen. Es mußte sie also jeden Morgen abwechselnd einer der Ficker ersetzen. Die Visiten wurden gemacht. Es fehlte nur noch eines der jungen Mädchen, damit alle acht Bestrafung zu erleiden hätten, dies war die schöne und interessante Sophie, gewöhnt, alle ihre Pflichten zu erfüllen. Und so lächerlich diese ihr auch erscheinen mochten, sie erfüllte sie trotzdem; aber Durcet, der ihre Wächterin Louison bestochen hatte, wußte ihr eine so geschickte Falle zu stellen, daß sie schuldig erklärt und folglich in das fatale Buch eingeschrieben wurde. Die sanfte Aline wurde ebenfalls streng untersucht und gleichfalls schuldig befunden. Die Liste des Abends setzte sich daher aus acht jungen Mädchen, zwei Gattinnen und vier jungen Knaben zusammen. Nach Erledigung dieser Geschäfte dachte man nur mehr an die Eheschließung, die das projektierte Fest am Ende der ersten Woche bilden sollte. Man verweigerte an diesem Tag jede Erlaubnis zu den öffentlichen Bedürfnissen in der - 199 -
Kapelle, Monseigneur kleidete sich bischöflich und man begab sich zum Altar. Der Herzog, der den Vater des Mädchens repräsentierte, führte Michette, Curval, der den des Knaben repräsentierte, führte Giton. Beide waren ungewöhnlich geschmückt, in städtischer, aber verkehrter Kleidung, das heißt, der kleine Knabe war als Mädchen, das Mädchen als Knabe gekleidet. Leider sind wir durch die Ordnung, die wir uns für unsern Stoff vorgezeichnet haben, gezwungen, dem Leser noch einige Zeit das Vergnügen vorzuenthalten, das ihm die Aufzählung der Details dieser religiösen Zeremonie zweifellos verschaffen würde, aber es wird jedenfalls ein Moment kommen, wo wir sie ihm entschleiern können. Man begab sich in den Salon, und in Erwartung der Dinerstunde schlossen sich unsere vier Wüstlinge allein mit dem charmanten kleinen Pärchen ein. Sie befahlen ihnen, sich zu entkleiden und die ehelichen Pflichten soweit zu erfüllen, als ihr Alter es ihnen erlaube, mit Ausnahme indessen der Einführung des männlichen Gliedes in die Vagina des kleinen Mädchens, was möglich gewesen wäre, da es dem jungen Knaben sehr stark stand. Man erlaubte es nicht, damit nichts die zu einem andern Gebrauch bestimmte Blüte beschädige. Im übrigen ließ man sie schnäbeln und sich liebkosen. Die junge Michette mastubierte ihren kleinen Gatten, Giton wichste mit Hilfe seiner Meister seine kleine Frau sehr gut ab. Aber beide empfanden zu sehr die Sklaverei, in der sie sich befanden, als daß selbst jene Wollust, die ihr Alter ihnen zu fühlen erlaubt hätte, in ihre kleinen Herzen eingedrungen wäre. Man dinierte, die zwei Gatten wurden zugezogen. Beim Kaffee erhitzten sich die Köpfe so an ihnen, daß man sie nackt auszog, wie es Zelamir, Cupidon, Rosette und Colombe waren, die an diesem Tag den Kaffee servierten. Und da die Fickerei zwischen die Schenkel zu dieser Tages- 200 -
zeit Mode geworden war, bemächtigte sich Curval des Gatten, der Herzog der Frau, und sie fickten beide zwischen die Schenkel. Der Bischof, der, nachdem der Kaffee genommen worden war, auf den charmanten Arsch Zelamirs erpicht gewesen war, leckte diesen, ließ ihn furzen und fickte ihn endlich in gleicher Weise, während Durcet seine Lieblingsschweinereien mit dem charmanten Arsch Cupidons trieb. Unsere zwei Hauptathleten entluden nicht, und bald bemächtigte sich der eine Rosettes, der andere Colombes, und sie fickten sie nach Art der Windhunde und zwischen die Schenkel in derselben Weise, wie sie es bei Michette und Giton getan hatten. Sie befahlen diesen charmanten Kindern, mit ihren hübschen, kleinen Händen und gemäß den erhaltenen Instruktionen die kolossalen Schwanzköpfe, die unter ihren Bäuchen hervorstanden, abzuwichsen, und betasteten währenddessen nach Herzenslust die frischen und appetitlichen Arschlöchlein ihrer kleinen Freudenspender. Man vergoß indeß keinen Samen, man wußte, daß man ihn abends köstlich werde verwenden können, und sparte ihn auf. Von diesem Moment an erloschen die Rechte der jungen Gatten, und ihre Ehe, obwohl in aller Form geschlossen, dauerte nur einen Tag; sie traten in die Quadrillen ein, die ihnen bestimmt waren, und man hörte der Duclos zu, die ihre Erzählung folgendermaßen wieder aufnahm: (31) „Ein Mann von fast gleichem Geschmack wie der Finanzier, mit dem ich gestern abends meine Erzählungen beendete, soll, wenn die Herren es gutheißen, meine heutigen einleiten; es war ein Requetenmeisterx] von ungefähr sechzig Jahren. Zur Besonderheit seiner Phantasie kam noch dazu, daß er nur Frauen älter als er selbst wollte. Die Guérin gab x ] Berichterstatter über die am königlichen Hofe einlaufenden Bittschriften. Anmerkung des Übersetzers.
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ihm eine ihr befreundete alte Zutreiberin, deren verrunzelte Arschbacken wie altes Pergamentpapier aussahen, das man zum Feuchthalten des Tabaks benützt. Das war aber dennoch das Objekt der Verehrung für unsern Wüstling. Er kniete vor diesem hinfälligen Arsch nieder und küßte ihn liebevoll; man furzt ihm in die Nase, er gerät in Ekstase und öffnet den Mund, man macht es nochmals, seine Zunge sucht (sic) mit Enthusiasmus den mephitischen Wind, den man auf ihn losläßt, und er kann dem Delirium, in das ihn diese Operation versetzt, nicht widerstehen. Er holt aus seiner Hose ein kleines, altes, blasses Glied, verrunzelt wie die Gottheit, die er anbetet. — — „Ah, furz doch, furz doch, Freundin,“ schrie er, sich aus allen Kräften abwichsend, „furze, mein Herz, von deinen Furzen allein erhoffe ich eine Wiederbelebung dieses stumpfen Werkzeugs!“ Die Zutreiberin furzt verdoppelt, und der Wüstling, trunken vor Wollust, verliert zwischen den Beinen seiner Göttin zwei oder drei armselige Tröpfchen von Sperma, denen er seine ganze Ekstase verdankte.“ — Oh, schreckliche Wirkung des Beispiels! Wer hätte es gedacht? Im gleichen Augenblick, als ob sie es vereinbart hätten, riefen unsere vier Wüstlinge die Duennen ihrer Quadrillen zu sich, bemächtigten sich ihrer alten und häßlichen Ärsche, forderten Furze, erhielten welche und wären beinahe so glücklich gewesen wie der Requetenmeister, wenn nicht die Erinnerung an die ihnen bei den Orgien bevorstehenden Vergnügungen sie zurückgehalten hätte; aber sie dachten daran, hielten sich zurück, verabschiedeten die Duennen, und die Duclos fuhr fort: (32) „Die nächste Passion, meine Herren“, sagte dieses liebenswürdige Mädchen, „wird uns nicht lange aufhalten, ich weiß, daß sie unter Ihnen wenig Anhänger hat; da Sie mir aber befohlen haben, alles zu sagen, gehorche - 202 -
ich: ein sehr junger Mann mit sehr schönem Gesicht hatte die Phantasie, die Fut während meiner Regeln zu lecken. Ich lag mit geöffneten Schenkeln auf dem Rücken, er kniete vor mir und schleckte, indem er meine Hüften mit beiden Händen stützte; um besser zur Fut zu gelangen. Er schlang sowohl den Futsaft, wie das Blut hinunter, denn er hatte sich beim Lecken so geschickt benommen und war so hübsch gewesen, daß es mir kam. Er wichste sich ab und war im dritten Himmel, es schien, daß nichts auf der Welt ihm soviel Pläsir bereiten konnte, und die heißeste und glühendste Entladung, während er immer noch operierte, überzeugte mich bald davon. Am nächsten Tag nahm er Aurore, bald darauf meine Schwester, und in einem Monat hatten alle Revue vor ihm passiert, worauf er ohne Zweifel alle andern Bordelle von Paris beglückte. (33) Wenn diese Phantasie Ihnen nicht gefällt, meine Herren, so ist sie doch noch weniger seltsam, als die eines ehemaligen Freundes der Guérin, dem sie lange Zeit geliefert hatte. Sie versicherte uns, daß seine ganze Wollust darin bestand, abgetriebene Leibesfrüchte und Frühgeburten aufzuessen. Man benachrichtigte ihn jedesmal, wenn ein Mädchen sich in solchen Umständen befand; er lief herbei und verschlang den Embrio, halb ohnmächtig vor Geilheit. „Ich habe diesen Mann gekannt,“ sagte Curval, „seine Existenz und sein Geschmack sind die sichersten Dinge der Welt.“ „Sei es“, sagte der Bischof, „was ich aber ebenso sicher weiß, ist, daß ich Euern Mann nicht imitieren werde.“ — „Ich aber,“ sagte Curval, „ich bin überzeugt, daß so etwas eine Entladung hervorrufen kann, und wenn Konstanze es mich machen lassen will, da man sagt, daß sie jetzt schwanger ist, dann verspreche ich ihr, ihren Sohn vor der Zeit ankommen zu lassen und ihn zusammenzubeißen wie eine Sardine,“ „Oh, man kennt - 203 -
Euern Abscheu vor schwangern Frauen,“ antwortete Konstanze, „man weiß wohl, daß Ihr die Mutter Adelaides nur deshalb umgebracht habt, weil sie ein zweitesmal schwanger wurde, und wenn Julie mir glaubt, sei sie durch jene gewarnt.“ — „Es ist wohl wahr“, sagte der Präsident, „daß ich die Nachkommenschaft nicht liebe, wenn Ihr Euch jedoch einbildet, daß ich meine Frau deshalb getötet habe, könntet Ihr Euch täuschen; vernehmet, Schanddirne, die Ihr seid, daß ich keinen Grund brauche, um eine Frau zu töten, vor allem eine Kuh wie Euch, die ich wohl verhindern würde, ihr Kalb zu werfen, wenn sie mir gehörte!“ — Konstanze und Adelaide schickten sich zum Weinen an, und dieser Zwischenfall begann den geheimen Haß zu entschleiern, den der Präsident gegen die charmante Gattin des Herzogs hegte, welcher sie in dieser Diskussion nicht im mindesten unterstützte. Er sagte vielmehr Curval, dieser müsse wissen, daß er selbst die Nachkommenschaft auch nicht liebe, und daß Konstanze zwar schwanger sei, aber noch nicht entbunden habe. — Hier verdoppelten sich die Tränen Konstanzes. Sie war auf dem Kanapee Durcets, ihres Vaters, der ihr anstatt jedes Trostes sagte, er werde sie, wenn sie nicht sogleich stille sei, trotz ihres Zustandes mit Fußtritten in den Arsch vor die Türe setzen. Die arme Unglückliche ließ die Tränen, die man ihr zum Vorwurf machte, auf ihr blutendes Herz fallen und begnügte sich, zu sagen: „Ach, großer Gott, ich bin sehr unglücklich, aber es ist mein Schicksal, ich muß es erfüllen!“ — Adelaide, die in Tränen zerschmolz und vom Herzog, auf dessen Kanapee sie war, nach Kräften gequält wurde, um sie noch mehr weinen zu machen, gelang es, ihre Tränen auf gleiche Weise zu trocknen. Und nachdem diese ein wenig tragische, für die Verbrecherseelen unserer Wüstlinge aber ergötzliche - 204 -
Szene beendet worden war, fing die Duclos also wieder an: (34) „Es gab bei der Guérin ein komisch konstruiertes Zimmer, das immer nur von einem einzigen Mann benützt wurde. Es hatte einen doppelten Plafond, und diese Art Zwischenboden, der sehr niedrig war, so daß man sich nur liegend darin aufhalten konnte, diente dem Wüstling, der mich genommen hatte, zu einer einzigartigen Passion. Er schloß sich mit einem Mädchen unter dieser Art von Falltüre ein und plazierte sich so, daß sich sein Kopf gerade unter einem Loch befand, das man im obern Zimmer öffnete. Das mit dem in Frage stehenden Manne eingeschlossene Mädchen hatte nichts zu tun, als ihn abzuwichsen, und ich, im obern Raum, mußte einem andern Manne das Gleiche machen. Das Loch in diesem sehr finstern Zwischenboden war, wie aus Nachlässigkeit, offen, und ich mußte, während ich meinen Mann abwichste, als ob ich es aus Reinlichkeit täte, oder um das Parkett nicht zu beschmutzen, alle Ergüsse durch dieses Loch schicken und dadurch auf das Gesicht des andern, der sich genau unter diesem Loche befand. Alles war so kunstvoll konstruiert, daß nichts passierte und die Operation aufs beste glückte. Im Moment, wo der Patient auf seine Nase den kalten Bauer desjenigen empfing, den man oben abwichste, spritzte auch er, und alles war geschehen. — (35) Die Alte, von der ich vorhin erzählt habe, erschien wieder, hatte aber diesmal mit einem andern Champion zu tun. Es war ein Mann von etwa vierzig Jahren, er ließ sie sich entkleiden und leckte hierauf alle Löcher ihres alten Kadavers, Arschloch, Fut, Mund, Nasenlöcher, Achselhöhlen, Ohren, nichts wurde vergessen, und bei jedem Schlecker schluckte das Schwein alles hinunter, was es empfing. Aber das war ihm noch nicht genug. Er gab ihr Bäckereien zum Kauen und verzehrte diese, sobald sie sie klein- 205 -
gekaut hatte; er ließ sie Schlucke von Wein sehr lange im Mund behalten, sie mußte damit sich den Mund ausspülen und gurgeln, dann trank er den Wein. Sein Schwanz war während dieser ganzen Zeit so steif, daß der Saft bereit schien, hervorzuspritzen, ohne daß es nötig wäre, ihn zu provozieren. Er fühlte sich endlich bereit, abzuprotzen; er stürzte sich auf die Alte, steckte ihr seine Zunge so tief als möglich ins Arschloch und entlud wie ein Wütender.“ — „Ah, gottverdammt,“ sagte Curval, „ist es also nötig, jung und schön zu sein, um kalten Bauer fließen zu machen? Wieder ein Beweis: bei allen Freuden ist es so, daß die schmutzige Sache den Samen hervorlockt, und je schmutziger sie ist, desto wollüstiger ist der Ausfluß.“ — „Das Objekt, das uns zur Wollust dient,“ sagte Durcet, „strahlt gewisse Salze aus, welche unsere tierischen Geister reizen und in Bewegung setzen. Wer bezweifelt nun, daß alles, was alt, schmutzig oder stinkend ist, eine größere Quantität dieser Salze hat und infolgedessen ein geeigneteres Mittel ist, uns zu reizen und die Ejakulation herbeizuführen?“ Man diskutierte diese These noch einige Zeit von verschiedenen Seiten, und da es nach dem Souper noch viel Arbeit zu tun gab, ließ man etwas früher servieren. Beim Dessert begaben sich die jungen Mädchen, welche alle zur Bestrafung verurteilt waren, in den Salon, wo sie gezüchtigt werden sollten, mit ihnen die gleichfalls verurteilten vier Knaben und zwei Gattinnen, was zusammen vierzehn Opfer ausmachte, nämlich die acht Mädchen, Adelaide und Aline, dann die vier Knaben, Narziß, Cupidon, Zelamir, Giton. — Unsere Freunde, schon trunken in der Erwartung einer so sehr ihrem Geschmack entsprechenden Wollust, vollendeten ihre Trunkenheit noch durch eine reichliche Quantität von Weinen und Likören und verließen die Tafel, um sich in den - 206 -
Salon zu begeben, wo die Patienten sie erwarteten. Die Freunde waren in einem solchen Zustand von Besoffenheit, Wut und Geilheit, daß sicherlich niemand an der Stelle der unglücklichen Delinquenten hätte sein mögen. Es sollten an diesem Abend nur die Schuldigen und die vier Alten für den Dienst an den Orgien teilnehmen; alles war nackt, alles zitterte, alles weinte, alles erwartete sein Schicksal, als der Präsident, sich in einen Fauteuil setzend, Durcet bat, Namen und Schuld jedes Subjektes abzulesen. Durcet, ebenso betrunken wie seine Genossen, nahm das Heft und wollte lesen, aber die Buchstaben schienen ihm zu schwanken, und er konnte nicht zu Ende kommen. Der Bischof, der ebenso besoffen war, aber seinen Schwanz besser zügeln konnte, ersetzte ihn und las mit lauter Stimme den Namen jedes Schuldigen und seine Verfehlung vor. Der Präsident bestimmte hierauf sogleich eine Strafe, die den Kräften und dem Alter des Delinquenten angemessen, nichtsdestoweniger aber in jedem Fall sehr hart war. Wir sind verzweifelt, daß die Ordnung unseres Planes uns verhindert, hier die geilen Züchtigungen zu beschreiben, aber unsere Leser werden uns deshalb nicht zürnen, sie fühlen gleich uns die Unmöglichkeit, ihre Neugierde in diesem Moment zu befriedigen, sie können jedoch sicher sein, daß sie nichts davon verlieren werden. Die Zeremonie dauerte sehr lange, es gab vierzehn Subjekte zum Bestrafen und man legte noch sehr pikante Episoden ein; alles war ohne Zweifel köstlich, denn unsere vier Verbrecher entluden und waren, als sie sich zurückzogen, so ermüdet, so betrunken vom Wein und vom Pläsir, daß sie ohne die Hilfe der vier Ficker, die sie abholten, nimmermehr ihre Zimmer gefunden hätten. Dort trieben sie, trotz allem, was sie bereits hinter sich hatten, noch neue Schweinereien. Der Herzog, der diese - 207 -
Nacht Adelaide hatte, wollte sie nicht; sie war unter den Schuldigen gewesen und von ihm selbst so ausgiebig gezüchtigt worden, daß er ihr zu Ehren dabei seinen Samen verspritzt hatte. Jetzt wollte er sie an diesem Abend nicht mehr und ließ sie auf einer Matratze auf der Erde schlafen; er gab ihren Platz der Duclos, die mehr denn je bei ihm in Gunst stand.
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ie Beispiele vom Vortag hatten gewirkt, es konnte am nächsten Morgen niemand schuldig befunden werden, die Lektionen wurden an den Fickern fortgesetzt, und da sich bis zum Kaffee kein Ereignis begab, schildern wir von diesem Tag nur diese Epoche. Er wurde von Augustine, Zelmire, Narziß und Zephyr serviert; die Fickereien zwischen die Schenkel begannen. Curval bemächtigte sich Zelmires, der Herzog Augustines, und nachdem sie ihre hübschen Arschbacken bewundert und geküßt hatten, die — ich weiß nicht warum — an diesem Tage eine Anmut, einen Reiz, eine feine Rötex] hatten, die man bisher noch nicht an ihnen beobachtet hatte, nachdem, sage ich, unsere Wüstlinge diese charmanten kleinen Ärsche gründlich geküßt und liebkost hatten, forderten sie Furze. Der Bischof, der Narziß hielt, hatte schon welche erhalten, man hörte auch die, welche Zephyr in den Mund Durcets losließ — warum sie also nicht imitieren? Bei Zelmire gings, Augustine aber mochte sich anstrengen, wie sie wollte, man mochte ihr mit dem Schicksal vom nächsten Samstag drohen, nichts kam heraus, und die arme Kleine weinte schon, als ihn endlich ein Fürzchen befriedigte; er atmete es ein, und zufrieden mit diesem Zeichen der Gelehrigkeit des hübschen Kindes, das er ziemlich gerne hatte, steckte er ihm sein enormes Werkzeug x
] Es s o l l d a mi t o f f e n b a r a u f d i e Zü c h t i g u n g e n d es V o rt a g e s an g esp iel t w er d en . Anmerkung des Übersetzers.
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zwischen die Schenkel. Im Moment der Entladung zog er es zurück und benäßte beide Arschbacken über und über. Curval hatte dasselbe mit Zelmire gemacht, der Bischof und Durcet aber begnügten sich mit dem, was man den „kleinen Gang“ nennt. Nach dem Mittagsschläfchen begab man sich in den Salon, wo die schöne Duclos, die an diesem Tag alles angewendet hatte, was ihr Alter möglichst vergessen machen konnte, im Glanz der Lichter von solcher Schönheit schien, daß unsere davon erhitzten Wüstlinge ihr nicht erlauben wollten, im Bericht fortzufahren, ehe sie nicht von der Höhe der Tribüne aus der Versammlung ihre Arschbacken gezeigt hätte. — „Sie hat wahrhaftig einen schönen Arsch“, rief Curval. — „Wohlan,“ sagte Durcet, „ich bestätige dir, daß ich noch wenig bessere gesehen habe.“ — Nach diesen Elogen ließ unsere Heroine wieder ihre Röcke fallen, setzte sich und nahm den Faden der Erzählung so wieder auf, wie der Leser es lesen wird, wenn er sich die Mühe nimmt, fortzufahren, was wir ihm im Interesse seines Vergnügens raten. — „Eine Reflexion, meine Herren, und ein Ereignis waren die Ursachen, weshalb sich das, was ich Ihnen von nun ab noch zu erzählen habe, nicht mehr auf demselben Schlachtfelde abspielt. Die Reflexion ist sehr einfach: es war der unglückliche Zustand meiner Börse, der sie hervorbrachte. Trotz den neun Jahren, die ich bei Madame Guérin gewesen war, trotzdem ich sehr wenig ausgegeben hatte, fanden sich nur hundert Louis bei mir vor. Diese Frau wußte äußerst geschickt ihr Interesse wahrzunehmen und fand immer ein Mittel, wenigstens zwei Drittel der Einnahmen für sich zu behalten und auch vom letzten Drittel noch ein Beträchtliches einzustecken. Da mir diese Wirtschaft mißfiel und eine andere Kupplerin, Fournier genannt, mich lebhaft aufforderte, bei ihr zu woh- 210 -
nen, und da ich wußte, daß diese Fournier alte Wüstlinge von vornehmerer Art und größerm Reichtum empfing als die Guérin, entschloß ich mich, von dieser fortzugehen und zu jener zu übersiedeln. — Was das Ereignis betrifft, das meine Reflexionen unterstützte, so war dies der Verlust meiner Schwester. Ich war ihr sehr zugetan gewesen und konnte nicht länger in einem Hause leben, wo alles mich an sie erinnerte, ohne daß ich sie wiederfand. Vor sechs Monaten war diese teure Schwester von einem großen, hagern und schwarzen Mann besucht worden, dessen Physiognomie mir unendlich mißfallen hatte. Sie hatten sich zusammen eingeschlossen, ich weiß nicht, was sie gemacht hatten, denn meine Schwester wollte es mir niemals sagen, und sie gingen nie in das Zimmer, wo ich sie hätte sehen können. Wie dem auch sei, eines schönen Morgens kam sie in mein Zimmer, umarmte mich und sagte mir, daß ihr Glück gemacht sei, daß sie von jenem großen Herrn ausgehalten werde, den ich nicht leiden konnte, und daß sie dieses Glück der Schönheit ihrer Arschbacken verdanke. Sie gab mir ihre Adresse, rechnete mit der Guérin ab, umarmte uns alle und ging fort. Ich verfehlte nicht, wie Sie sich denken können., zwei Tage später die angegebene Adresse aufzusuchen. Dort aber wußte man nichts von ihr, und ich sah ein, daß meine Schwester selbst betrogen worden war, denn ich konnte mir unmöglich denken, daß sie mich absichtlich des Vergnügens berauben wollte, sie zu sehen. Als ich mich bei der Guérin darüber beklagte, lächelte diese boshaft und lehnte jede Erklärung ab. Ich schloß daraus, daß es irgendein Geheimnis in dieser Sache gebe, das man vor mir verbergen wollte. Dies alles betrübte mich und veranlaßte mich, Abschied zu nehmen. Da ich keine Gelegenheit mehr haben werde, Ihnen von meiner Schwester zu erzählen, so sage ich - 211 -
Ihnen noch, daß alle Nachforschungen, die ich angestellt habe, alle meine Mühen, sie zu entdecken, vergeblich waren. Ich weiß heute noch nicht, was aus ihr geworden ist.“ — „Das glaube ich gern,“ sagte da die Desgranges, „denn sie lebte nicht mehr vierundzwanzig Stunden, nachdem sie dich verlassen hatte. Sie betrog dich nicht, sie war selbst betrogen worden, die Guérin aber wußte, worum es sich handelte.“ — „Gerechter Himmel, was sagt Ihr mir!“ rief hierauf die Duclos, „ach! obwohl ich sie nicht sehen konnte, glaubte ich doch noch an ihr Dasein!“ — „Sehr mit Unrecht,“ fing die Desgranges wieder an, „aber sie hatte dich nicht belogen. Es war die Schönheit ihrer Arschbacken, die erstaunliche Qualität ihres Arsches, der sie das Abenteuer verdankte, bei dem sie ein Vermögen zu finden hoffte und nur den Tod antraf“.... — „Und der große, hagere Herr?“ fragte die Duclos. — „Er war nur der Unterhändler beim Abenteuer, er arbeitete nicht für eigene Rechnung.“ — „Aber trotzdem,“ sagte Duclos, „er sah sie doch reichlich sechs Monate hindurch!“ — „Um sie zu täuschen,“ antwortete Desgranges, „aber fahre in deiner Erzählung fort. Diese Aufklärungen könnten die Herren langweilen, und diese Anekdote geht mich an, ich werde zur rechten Zeit davon berichten.“ — „Keine Rührseligkeiten, Duclos,“ sagte der Herzog trocken zu ihr, als er sah, daß sie nur mit Mühe einige unwillkürliche Tränen zurückhielt, „wir kennen hier kein solches Bedauern, die ganze Natur würde sich verkehren, wenn wir solcher Dinge halber auch nur einen Seufzer ausstoßen! Lassen Sie die Tränen den Dummköpfen und Kindern, mögen sie nie die Wangen einer vernünftigen Frau beschmutzen, die wir schätzen.“ Bei diesen Worten faßte sich unsere Heroine und nahm alsbald ihre Erzählung wieder auf: „Infolge der zwei Gründe, die ich eben erklärt habe, meine - 212 -
Herren, nahm ich also meinen Abschied, und da die Fournier mir ein besseres Logis, einen besser besetzten Tisch, besser bezahlte Partien, allerdings auch schwierigere, und stets den gleichen Anteil ohne irgendwelchen Abzug offerierte, entschloß ich mich auf der Stelle. Madame Fournier bewohnte ein ganzes Haus, und fünf junge und hübsche Mädchen bildeten ihr Serail. Ich war die sechste. Sie werden es gutheißen, wenn ich es hier mache wie bei Madame Guérin, d. h. wenn ich Ihnen meine Genossinnen nur soweit schildere, als sie eine Rolle spielen. Schon am nächsten Tag nach meiner Ankunft erhielt ich Beschäftigung, denn die Geschäfte gingen großartig bei der Fournier, wir kamen oft jede fünf- bis sechsmal im Tag daran, ich werde Ihnen jedoch, wie ich es bis jetzt getan habe, nur das erzählen, was wegen seiner Pikanterie oder Absonderlichkeit Ihre Aufmerksamkeit verdient. (36) Der erste Mann, den ich an meinem neuen Aufenthaltsort sah, war ein Rentenauszahler, ein Mann von zirka fünfzig Jahren. Er ließ mich mit dem Kopf gegen das Bett niederknien und kniete sich selbst über mich auf das Bett. Er wichste seinen Schwanz in meinem Munde ab und befahl mir, diesen recht weit offen zu halten. Ich verlor nicht einen Tropfen davon und der Schweinkerl amüsierte sich riesig über meine Grimassen und den Brechreiz, den es mir verursachte. Nach dieser widerlichen Gurglerei erlauben Sie, meine Herren, daß ich im folgenden gleich die vier Abenteuer im selben Genre erzähle, die ich bei Madame Fournier noch hatte, wenn ich sie auch zu verschiedenen Zeiten erlebte. Diese Erzählungen, ich weiß es, werden Herrn Durcet nicht mißfallen, und er wird mir Dank wissen, wenn ich ihn am Schluß der Soiree mit einer Phantasie unterhalte, die er liebt und die mir die Ehre verschafft hat, ihn zum erstenmal kennen zu lernen.“ — „Was,“ rief - 213 -
Durcet, „du läßt mich in deiner Geschichte eine Rolle spielen?“ — „Ja, wenn Sie es gestatten, mein Herr,“ antwortete die Duclos, „ich werde die Herren aufmerksam machen, wenn ich zu Ihrer Geschichte gelange.“ — „Und mein Schamgefühl? Wie? Vor allen diesen jungen Damen willst du alle meine Schmutzereien entschleiern?“ Und während alles über die scherzhafte Angst des Finanziers lachte, begann die Duclos: (37) „Ein noch viel älterer und widerlicherer Wüstling als der, von dem ich eben berichtete, gab mir die zweite Vorstellung von dieser Manie. Er ließ mich ganz nackt auf ein Bett legen und legte sich dann verkehrt über mich. Ich nahm seinen Schwanz in den Mund, er steckte seine Zunge in meine Fut und befahl mir, ihn in ebenso wollüstiger Weise zu lecken, wie er es mir zu tun versprach. Ich leckte ihn, so gut ich konnte, und er schleckte ebenfalls, schnäbelte und arbeitete, aber ohne Zweifel mehr zu seinem als zu meinem Vergnügen, denn, wie es auch sei, ich empfand nichts und war schon glücklich, daß es mich nicht allzufürchterlich ekelte. Der Wüstling spritzte, eine Operation, die ich auf Bitten der Fournier, die mich im vorhinein von allem unterrichtet hatte, möglichst geil gestaltete. Ich preßte die Lippen zusammen, saugte, zog den Saft, den er ausspritzte, in meinen Mund und kitzelte ihm dabei mit einem Finger das Arschloch, eine Episode, die er dadurch veranlaßte, daß er selbst mir das Popoloch kitzelte, so gut es ihm möglich war. Beim Fortgehen versicherte unser Mann der Fournier, daß ihm noch nie ein Mädchen geliefert worden war, das ihn besser befriedigt hätte als ich. — (38) Bald nach diesem Abenteuer war eine alte Hexe von mehr als siebzig Jahren zu uns gekommen, die, wie man mir sagte, für eine Partie verwendet werden sollte. Ich war äußerst neugierig, zu sehen, wozu dieses alte Pflaster dienen sollte, - 214 -
und fragte meine Genossinnen, ob es bei ihnen nicht ein Zimmer gäbe, wo man zuschauen könne, wie bei der Guérin. Eine bejahte dies und führte mich hin. Da für zwei Platz war, blieben wir beide dort. Wir konnten hier alles sehen und hören, denn die beiden Zimmer waren nur durch eine spanische Wand getrennt. Die Alte kam zuerst an, betrachtete sich im Spiegel und richtete sich her, als ob sie geglaubt hätte, daß ihre Reize noch immer Erfolg haben würden. Einige Minuten nachher sahen wir den Daphnis dieser neuen Chloe ankommen. Dieser war ein Rentenauszahler von mindestens sechzig Jahren, ein sehr behäbiger Mann, der sein Geld lieber für den Auswurf des Schmutzes ausgab als für hübsche Mädchen, und dies infolge jener Eigenart des Geschmackes, die Sie, meine Herren, begreifen und so gut zu erklären wissen. Er näherte sich seiner Dulcinea, die ihm eine tiefe Reverenz erwies. „Nicht soviel Umstände, alte Hure,“ sagte der Schweinkerl zu ihr, „zieh dich aus, zuvor aber zeig, ob du noch Zähne hast?“ — „Nein, mein Herr, ich habe keinen einzigen mehr,“ sagte die Alte, ihren scheußlichen Mund öffnend, „sehen Sie nur!“ — Hierauf trat unser Mann auf sie zu, faßte ihren Kopf und preßte einen der glühendsten Küsse auf ihre Lippen, die ich in meinem Leben geben sah. Und er küßte nicht nur, er saugte, er verschlang, er steckte seine Zunge verliebt in den hintersten Grund dieses stinkenden Gaumens, und die Alte, die schon lange nicht mehr so geehrt worden war, gab ihm diese Küsse mit einer Zärtlichkeit zurück, die schwierig zu beschreiben wäre. — „Vorwärts,“ sagte der Finanzier, „zieh dich aus!“ Inzwischen zog er selbst seine Hosen aus und brachte ein schwarzes, verrunzeltes Glied zum Vorschein, das nicht versprach, bald groß zu werden. Die Alte war jetzt nackt und bot ihrem Liebhaber auf eine unverschämte Weise einen alten, gelben, ver- 215 -
runzelten, vertrockneten, verkrümmten und fleischlosen Körper dar, dessen Beschreibung trotz Ihrer Hinneigung zu solchen Dingen Ihnen doch zuviel Abscheu verursachen würde, als daß ich sie unternähme. Unser Wüstling aber, weit davon entfernt, sich zu ekeln, begeistert sich, faßt sie, zieht sie zu sich auf den Fauteuil und steckt ihr noch einmal seine Zunge in den Mund. Dann dreht er sie um und bringt sogleich auch der Kehrseite der Medaille seine Ehrungen dar. Ich sah ihn die Arschbacken tätscheln, doch was sage ich „Arschbacken“, die zwei runzligen Lappen, die in Falten von den Hüften auf die Schenkel fielen. Aber wie sie auch schließlich waren, er öffnete sie, preßte seine Lippen wollüstig auf die infame Kloake, die sie verschlossen, und drang mehrmals mit seiner Zunge ein, während die Alte versuchte, sein Glied, das sie schüttelte, ein bißchen zu steifen. — „Kommen wir zur Sache,“ sagte der Seladon, „ohne meine Lieblingsepisode wären alle deine Anstrengungen nutzlos. Hat man dich vorbereitet?“ — „Ja, mein Herr.“ — „Und du weißt wohl, du mußt es essen!?“ — „Ja, mein Schneck, ja, mein Hähnchen, ich werde alles hinabschlingen, was du machen wirst.“ — Er legt sie aufs Bett, den Kopf unten; in dieser Stellung gibt er ihr sein schlaffes Werkzeug in den Schnabel, senkt es bis zu den Hoden hinein und nimmt dann die Beine seiner Freudenspenderin auf seine Schultern. Dadurch befindet sich sein Mund gerade zwischen den Arschbacken der Duenna. Er steckt seine Zunge wieder in das köstliche Loch; die Biene, die sich anschickt, den Nektar aus der Rose zu holen, saugt nicht wollüstiger. Und während unser Mann arbeitete, leckte ihn auch die Alte. „Ah, Schwanzsaft,“ schrie er nach einer Viertelstunde dieses geilen Exerzitiums, „schleck, schleck, Arschfickerin, schleck und schluck, es rinnt, doppelter Herrgott, es rinnt - 216 -
spürst du es nicht?“ Rasch küßte er noch alles, was sich ihm darbot, Schenkel, Vagina, Hinterbacken, Anus, alles wurde geleckt, an allem gesaugt. Die Alte schluckte hinab und der arme Hinfällige zog sich offenbar so schlaff zurück, wie er eingetreten ist. Er hat wahrscheinlich ohne Erektion entladen und flüchtet sich jetzt, ganz beschämt von seiner Verwirrung, gewinnt, so schnell er kann, die Türe und vermeidet es, mit kalten Sinnen das abscheuliche Objekt zu sehen, das ihn eben verführt hat.“ — „Und die Alte?“ fragte der Herzog. — „Die Alte hustete, spuckte aus, schneuzte sich, kleidete sich an und verschwand, so rasch sie konnte. (39) Nach einigen Tagen war jene Genossin, die diese Szene mit mir angesehen hatte, an der Tour. Es war ein Mädchen von ungefähr sechzehn Jahren, blond, mit dem interessantesten Antlitz der Welt; ich ermangelte nicht, zuschauen zu gehen. Der Mann, mit dem man sie vereinigte, war wenigstens so alt wie der Rentenauszahler. Er ließ sie zwischen seinen Beinen niederknien, hielt ihren Kopf fest, indem er sie bei den Ohren faßte, und legte ihr einen Schwanz in den Mund, der mir schmutziger und ekliger schien als ein im Bach geschwemmter Lappen. Meine arme Genossin wollte, als dieses widerliche Fleischstück sich ihren Lippen näherte, sich zurückwerfen, aber es nützte nichts, da unser Mann sie wie einen Pudel an den Ohren hielt. „Vorwärts, Hurenmensch,“ sagte er zu ihr, „ziere dich nicht!“ Und er drohte ihr, die Fournier herbeizurufen, die ihr ohne Zweifel große Gefälligkeit befohlen hatte. So besiegte er ihren Widerstand. — Sie öffnete die Lippen, bog sich zurück, öffnete sie nochmals und stieß einige Schluchzer aus, während sie die infame Reliquie in das hübscheste der Mündchen bekam. Von diesem Moment ließ der Verbrecher nur mehr grobe Reden hören. „Ah, Hure,“ rief er wütend, „mach nicht so- 217 -
viel Umstände, den schönsten Schwanz Frankreichs zu schlecken, glaubst du, ich werde mich jeden Tag eigens für dich waschen? Vorwärts, Saumensch, schleck die Zuckerstange!“ Und indem er sich an seinen Sarkasmen und dem Widerwillen meiner Genossin ergötzte — denn es ist wahr, meine Herren, daß der Abscheu, den Ihr verursacht, ein Ansporn für Eure Wollust ist —, geriet der Wüstling in Ekstase und spritzte die unzweideutigen Beweise seiner Männlichkeit in den Mund dieses armen Mädchens. Dieses, weniger gefällig als die Alte, schluckte nichts, und viel mehr angewidert als jene, erbrach sie in derselben Minute alles, was sie im Magen hatte. Unser Wüstling richtete sich zusammen, ohne sonderlich auf sie zu achten, und kicherte zwischen den Zähnen über die grausamen Folgen seiner Ausschweifung. — (40) Die Reihe war an mir, aber glücklicher als die zwei Vorgängerinnen, war es Amor selbst, dem ich bestimmt war. Und nachdem ich ihn befriedigt hatte, blieb mir nur das Staunen darüber, so seltsame Launen bei einem jungen und so wohlgestalteten Mann zu finden. Er kommt an, läßt mich ausziehen, streckt sich aufs Bett, befiehlt mir, mich über seinem Gesicht niederzukauern und zu versuchen, einen sehr mittelmäßigen Schwanz mit meinem Munde zur Entladung zu bringen. Und er befiehlt mir besonders, den Samen hinabzuschlucken, sobald ich ihn rinnen fühlte. „Aber bleib während dieser Zeit nicht müßig,“ fügt der kleine Wüstling hinzu, „deine Fut soll meinen Mund mit Urin überschwemmen. Ich verspreche dir, ihn zu schlucken, wie du meinen Samen verschlucken wirst. Und dein schöner Arsch soll mir in die Nase furzen!“ Ich mache mich ans Werk und erfülle gleichzeitig und mit soviel Kunst meine drei Besorgungen, daß der kleine Lüstling bald seine ganze Wärme in meinen Mund verspritzt. Ich schlucke, mein Adonis macht - 218 -
es ebenso mit dem Urin, mit dem ich ihn überschwemme und atmet die Furze ein, mit denen ich ihn unaufhörlich parfümiere.“ — „Wahrhaftig, Fräulein,“ sagte Durcet, „Sie hätten es sich wohl ersparen können, so die Kindereien meiner Jugend aufzudecken.“ — „Ah, ah,“ rief der Herzog lachend, „du, der du heute eine Fut kaum ansehen kannst, hast damals pissen lassen?!“ — „Es ist wahr,“ sagte Durcet, „ich erröte darüber, es ist schrecklich, sich Schweinereien dieser Art vorwerfen zu müssen, ich fühle jetzt, mein Freund, alle Qualen der Gewissensbisse.“ Dann rief er, indem er den Arsch Sophiens küßte, welchen er, um ihn einen Augenblick zu tätscheln, an sich gezogen hatte, enthusiastisch: „O köstliche Ärsche, wie werfe ich mir jedes Opfer vor, das ich nicht euch dargebracht habe! O köstliche Ärsche, ich verspreche euch ein Sühnopfer, ich gelobe auf euren Altären, mich nie mehr wieder zu verirren.“ Und da der schöne Hintere ihm ein wenig eingeheizt hatte, ließ er Sophie eine Stellung einnehmen, die zwar indezent war, ihm jedoch erlaubte, sein kleines Lüstchen zu stillen und das frischeste und wollüstigste Arschlöchlein zu lecken. Aber Durcet, zu blasiert für solche Vergnügungen, fand darin nicht wieder seine Kraft; man hatte ihn gut lecken, wie er es selbst tat, er mußte sich im gleichen Schwächezustand zurückziehen, wobei er gegen die jungen Mädchen im allgemeinen fluchte und wetterte. Nicht alle waren so unglücklich; der Herzog, der sich mit Colombe, Zelamir, Brise-cul und Therese in sein Kabinett zurückgezogen hatte, ließ ein Geheul hören, das sein Glück bezeugte, und da Colombe beim Herausgehen mit aller Kraft mehrmals ausspie, gab es keinen Zweifel mehr über den Tempel, in dem geopfert worden war. Der Bischof hatte sich auf einem Kanapee ausgestreckt, die Arschbacken Adelaides über seiner Nase, seinen Schwanz - 219 -
in ihrem Mund, und begeilte sich daran, die junge Frau furzen zu lassen. Curval steckte Hébé seine enorme Trompete stehend in den Mund und spritzte ihr schließlich seinen Saft hinein. — Man servierte, und der Herzog stellte beim Souper die These auf, daß das Glück darin bestehe, alle Launen der Sinne vollständig zu befriedigen. — „Dieses Wort ist nicht das eines Libertiners,“ sagte Durcet, „wie könntet Ihr glücklich sein, wenn Ihr Euch in jedem Augenblick befriedigen könntet. Nicht im Genuß besteht das Glück, sondern in der Begierde, im Zerbrechen der Schranken, die man diesen Begierden entgegensetzt. Hier findet sich alles, hier brauche ich nur zu wünschen, um zu haben, aber ich gestehe: seit ich hier bin, habe ich meinen Saft nicht ein einzigesmal wegen der Objekte, die da sind, verspritzt, sondern stets nur derjenigen wegen, die nicht da sind. Übrigens fehlt uns hier meiner Meinung nach eine für das Glück sehr wesentliche Sache, nämlich das Vergnügen der Vergleichung, ein Vergnügen, das nur aus dem Anblick des Unglücks erwächst, von dem wir hier nichts sehen. Nur wenn ich einen sehe, der nichts von dem genießt, was ich habe, und leidet, kann ich mir sagen: ich bin also glücklicher als er! Überall, wo die Menschen gleich sind, wo diese Unterschiede nicht existieren, gibt es auch kein Glück. Es ist die Geschichte vom Mann, der den Wert der Gesundheit erst erkennt, nachdem er krank gewesen ist.“ — „Sie würden also,“ sagte der Bischof, „einen wahrhaften Genuß haben bei der Betrachtung der Tränen jener, die das Elend heimgesucht hat?“ — „Sicherlich,“ sagte Durcet, „es gibt vielleicht kein sinnlicheres Vergnügen auf dieser Welt als das, wovon Ihr da sprecht.“ — „Und ohne sie zu unterstützen?“ fragte der Bischof, der Durcet gerne anspornte, über ein Thema so sehr nach aller Geschmack zu sprechen; und man wußte, daß er fähig - 220 -
sei, es gründlich zu behandeln. — „Was redet Ihr von Unterstützen,“ sagte Durcet, „die Wollust, die für mich aus solch süßem Vergleich ihres Zustandes mit dem meinigen erwächst, würde doch erlöschen, wenn ich sie unterstützte! Denn wenn ich sie aus ihrem Zustand des Elends heraushebe und einen Augenblick vom Glück kosten lasse, mache ich sie mir ähnlich und zerstöre meine Freude am Kontrast.“ — „Nun gut,“ sagte der Herzog, „um also diese für das Glück wesentliche Differenz noch zu vergrößern, muß ich auf irgendeine Weise ihr Unglück noch verschärfen?“ — „Ohne Zweifel,“ antwortete Durcet, „und dies erklärt die infamen Vorwürfe, die man mir deshalb mein ganzes Leben lang gemacht hat. Diese Leute, die meine Motive nicht kannten, nannten mich hart, wild und barbarisch. Ich aber kümmerte mich nicht um solche Schmähungen, verfolgte meinen Weg und beging — ich gestehe es — das, was die Dummköpfe Grausamkeiten nennen, aber ich bereitete mir nur Freuden, ich machte köstliche Vergleiche und war glücklich.“ — „Gestehe die Tatsache,“ sagte der Herzog zu ihm, „gestehe, daß du mehr als zwanzigmal Unglückliche ruiniert hast, nur um deinem perversen Geschmack zu fröhnen.“ — „Mehr als zwanzigmal?“ sagte Durcet, „mehr als hundertmal, mein Freund, und ich kann ohne Übertreibung sagen, daß mehr als vierhundert Familien durch mich auf den Bettelstab gekommen sind!“ — „Hast du wenigstens davon profitiert?“ fragte Curval. — „Fast immer, oft aber habe ich es auch nur aus reiner Bosheit getan, die in mir fast immer die Organe der Lüsternheit erweckt. Es steht mir, wenn ich Böses tue, ich finde am Bösen einen so pikanten Beiz, daß es alle Sensationen der Wollust in mir erweckt, ich pflege es daher um seiner selbst willen.“ — „Ich verstehe nichts besser als diesen Geschmack,“ sagte Curval, „ich habe, als ich - 221 -
im Parlament war, hundertmal meine Stimme abgegeben, um Unglückliche zu verderben, von denen ich recht gut wußte, daß sie unschuldig waren. Und ich habe diese kleinen Ungerechtigkeiten niemals begangen, ohne gleichsam außerhalb meiner selbst einen wollüstigen Kitzel zu verspüren, der die Organe des Vergnügens im Gliede schnell entflammte. Beurteilt also, was ich erst empfunden habe, wenn ich Schlimmeres beging!“ — „Es ist sicher,“ sagte der Herzog, dessen Gehirn sich erhitzte, während er Zephyr abtätschelte, „daß das Verbrechen genügenden Reiz hat, um ganz allein alle Sinne zu entflammen, ohne daß man nötig hat, sich noch irgendeines andern Mittels zu bedienen. Niemand begreift so wie ich, daß auch Missetaten, die an und für sich gar nichts mit der Ausschweifung zu tun haben, den Schwanz ebensogut steifen können, wie solche, die mit einer Ausschweifung zusammenhängen. Ich, der ich zu Euch rede, bin steif geworden beim Stehlen, Morden und Brandstiften, ich bin völlig sicher, daß es nicht das O b j e k t der Ausschweifung ist, das uns reizt, sondern d i e I d e e d e s B ö s e n . Es steht uns daher einzig und allein um des Bösen halber und nicht dieses oder jenes Objektes wegen. Und hätten wir nicht die Macht, diesem Objekt Böses anzutun, würde es uns seinethalben nicht stehen.“ — „Nichts ist gewisser,“ sagte der Bischof, „und daher stammt die Sicherheit des größten Vergnügens an der infamsten Sache, und das System von dem man nicht abweichen sollte, ist dieses: je mehr Vergnügen man aus dem Verbrechen ziehen will, desto schrecklicher muß dieses Verbrechen sein. Was mich selbst anbelangt, meine Herren, wenn es mir erlaubt ist, von mir zu sprechen, so gestehe ich, daß ich jene Sensation, von der Ihr sprecht, bei den kleinen Verbrechen, die ich begehe, gar nicht mehr empfinde. Ich empfinde sie nur mehr bei den - 222 -
schwärzesten und grauenhaftesten Schurkentaten und Verrätereien, die es gibt.“ — „Gut,“ sagte Durcet, „kann man aber Verbrechen begehen, wie Ihr sie meint? Ich gestehe, daß meine Einbildungskraft immer meine Mittel überstiegen hat; ich habe stets tausendmal mehr erdacht, als ausgeführt, ich mußte mich immer über die Natur beklagen, die mir die Begierde gab, alle Infamien zu übertreffen, und die mir die Mittel hiezu versagte.“ — „Wahrhaftig,“ sagte Curval, „es gibt nur drei oder vier richtige Verbrechen auf der Welt, alle andern sind minderwertig, man spürt nichts mehr dabei. Wie oft, zum Teufel, habe ich mir nicht gewünscht, daß man die Sonne angreifen könne, das Universum berauben oder die ganze Welt vernichten. Das wäre noch Verbrechen! Nicht die kleinen Verirrungen, denen wir uns hingeben, die sich darauf beschränken, im Laufe eines Jahres ein Dutzend Kreaturen in Staub und Asche zu verwandeln.“ — Die Köpfe hatten sich erhitzt, was zwei oder drei Mädchen bereits empfindlich hatten spüren müssen. Man verließ daher die Tafel, um in die hübschen Mündchen Fluten jener Flüssigkeit zu gießen, deren Drängen und Jucken ihnen so scheußliche Gedanken eingegeben hatte. Man hielt sich an diesem Abend ausschließlich an die Freuden des Mundes, aber man erfand hundert Arten, um sie zu variieren, und nachdem man sich ganz befriedigt hatte, suchte man in einigen Stunden der Ruhe die nötigen Kräfte zum Wiederbeginn zu finden.
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ie Duclos brachte an diesem Morgen vor, sie halte es für klug, den jungen Mädchen entweder andere Lehrer als die Ficker für die Übungen im Masturbieren zu geben, oder diese Übungen überhaupt zu beenden, da sie die Mädchen schon für genügend unterrichtet halte. Sie setzte mit viel Klugheit und Wahrscheinlichkeit auseinander, daß durch diese Verwendung der Ficker, die ja junge Leute wären, unerlaubte Verhältnisse entstehen könnten, und daß es klug wäre, dem auszuweichen. Außerdem seien junge Leute zu solchen Demonstrationen ungeeignet, da sie immer sogleich entlüden, wodurch sie auch die Ärsche der Herren um manchen Genuß brächten. Man beschloß also, daß die Lektionen aufhören sollten, umsomehr als sich unter den Mädchen schon wundervolle Wichserinnen befanden. Augustine, Sophie und Colombe hätten es an Geschicklichkeit und Leichtigkeit der Hand mit den berühmtesten Wichserinnen der Hauptstadt aufnehmen können; von allen war Zelmire die am wenigsten geschickte, obwohl sie sonst in allem, was sie tat, eifrig und anstellig war. Aber ihr sanfter und melancholischer Charakter erlaubte ihr nicht, ihren Kummer zu vergessen, sie war immer traurig und nachdenklich. Bei der Visite dieses Morgens klagte ihre Duenna sie an, sie habe sie am Vorabend vor dem Schlafengehen beim Beten überrascht. Man ließ sie kommen, fragte sie aus, verlangte zu wissen, was der Inhalt ihres Gebetes gewesen sei. - 224 -
Sie wollte es zuerst nicht sagen, als man sie aber bedrohte, gestand sie weinend, sie habe Gott gebeten, sie aus den Gefahren zu befreien, in denen sie sich befände, vor allem, wenn ihre Jungfräulichkeit bedroht wäre. Hierauf erklärte ihr der Herzog, daß sie den Tod verdient habe, und ließ sie im Gesetzbuch den Artikel über diesen Fall lesen. — „Wohlan,“ sagte sie, „töten Sie mich, Gott, den ich anrufe, wird Barmherzigkeit mit mir haben. Töten Sie mich, ehe Sie mich entehren, und diese Seele, die ich Gott weihe, wird wenigstens rein zum Himmel fliegen, ich werde von der Folter befreit sein, täglich so viel Schreckliches zu sehen und zu hören.“ — Eine Antwort, aus der soviel Tugend, Reinheit und Unschuld sprach, ließ natürlich unsere Wüstlinge ordentlich steif werden, und einige meinten, man solle sie auf der Stelle entjungfern. Aber der Herzog erinnerte an das unverletzliche Übereinkommen, das sie getroffen hatten, und begnügte sich, sie mit seinen Genossen einstimmig zu einer strengen Züchtigung zu verurteilen, die am nächsten Samstag erfolgen sollte. Außerdem solle sie sofort den Schwanz jedes Freundes eine Viertelstunde lang kniend in ihrem Munde saugen, und man verwarnte sie, daß sie im Fall einer Rückfälligkeit unbedingt ihr Leben verlieren und nach der ganzen Strenge des Gesetzes abgeurteilt werden würde. — Die Arme erfüllte den ersten Teil ihrer Buße. Der Herzog, den diese Zeremonie sehr erhitzte, zwickte sie während der Viertelstunde, die sie ihn schleckte, stark in den Popo und spritzte voll Bosheit seinen ganzen Samen in ihren hübschen kleinen Mund. Er drohte ihr, sie zu erwürgen, wenn sie einen Tropfen davon herausließe, und die arme kleine Unglückliche schluckte trotz des fürchterlichen Widerwillens alles hinab. Auch die drei andern wurden nacheinander geschleckt, aber sie spritzten nicht. Nach der Visite bei den - 225 -
Knaben und der Zeremonie in der Kapelle, bei welcher wenig produziert wurde, da nur sehr wenigen die Erlaubnis erteilt worden war, dinierte man und begab sich zum Kaffee, der von Fanni, Sophie, Hyazinth und Zelamir serviert wurde. Curval fickte Hyazinth zwischen den Schenkeln und befahl Sophie, vor den Schenkeln Hyazinths niederzuknien und seine dazwischen vorstehende Schwanzspitze zu lecken. Die Szene war unterhaltend und wollüstig; Curval wichste dabei Hyazinth ab und ließ den kleinen Mann auf die Nase des kleinen Mädchens spritzen. Der Herzog, der infolge der Länge seines Schwanzes der einzige war, der diese Szene nachahmen konnte, tat desgleichen mit Zelamir und Fanni, aber der junge Knabe konnte noch nicht spritzen. Der Herzog kam dadurch um ein sehr angenehmes Detail, an dem Curval sich erfreut hatte. Nach ihnen bemächtigten sich Durcet und der Bischof der vier Kinder und ließen sich gleichfalls schlecken, aber sie entluden nicht. Nach einer kurzen Mittagsruhe begab man sich in den Erzählungssalon. Nachdem sich alles dort eingefunden hatte, nahm die Duclos den Faden ihres Berichtes folgendermaßen wieder auf: „Bei jedem andern, meine Herren, als bei Ihnen, müßte ich zögern, auf das Gebiet einzugehen, das während dieser ganzen Woche meinen Erzählungen zugrunde liegen wird. Aber so schmutzig es auch ist, Ihr Geschmack ist mir zu gut bekannt, als daß ich befürchtete, Ihnen zu mißfallen. Ich bin im Gegenteil völlig davon überzeugt, Ihnen angenehm zu sein. Wir treten, ich zeige es Ihnen vorher an, in ein Gebiet fürchterlicher Sauereien, aber Ihre Ohren sind dafür gerüstet, Ihre Herzen lieben und wünschen derlei, und ich gehe ohne Bedenken in die Details ein. (41) Wir hatten einen alten Kunden bei Madame Fournier, den man, ich weiß nicht warum, den Ritter nannte. Er kam regel- 226 -
mäßig jeden Abend zu uns, und seine Passion war ebenso einfach als seltsam: Er knöpfte seine Hose auf, und jeden Tag mußte eine andere von uns hineinscheißen. Dann knöpfte er sogleich die Hose wieder zu und ging mit dem Paket darin schnell fort. Während man ihm in die Hose schiß, wichste er sich einen Augenblick lang ab, aber man sah ihn niemals entladen und wußte auch nicht, wohin er mit dem Dreck in der Hose ging.“ — „Ah, zum Teufel,“ rief Curval aus, der bei allem, was er hörte, Lust bekam, es nachzuahmen, „ich will, daß man in meine Hose scheiße, und werde den Dreck den ganzen Abend lang darin behalten.“ Er befahl Louison, ihm diesen Dienst zu erweisen, und gab so der Versammlung eine wirkliche Vorstellung von der Passion, die man soeben erzählen gehört hatte. „Vorwärts! Fahren Sie fort,“ sagte er phlegmatisch zur Duclos, sich wieder auf dem Kanapee niederlassend, „es kann sich höchstens die schöne Aline, meine charmante Gefährtin an diesem Abend, durch den Inhalt meiner Hose inkommodiert fühlen, ich fühle mich ganz wohl dabei.“ — Und die Duclos begann wieder mit folgenden Worten: „Man schickte mich zu einem Wüstling und sagte mir vorher alles, was zu geschehen habe. (42) Ich kleidete mich als Knabe, und da ich erst zwanzig Jahre alt war, einen schönen Körper und ein hübsches Gesicht hatte, so stand mir diese Tracht wunderbar. Ehe ich darin fortging, machte ich in die Hose das, was der Herr Präsident jetzt in der seinen hat. Mein Mann erwartete mich im Bett, ich näherte mich ihm, er küßte mich zwei- oder dreimal sehr geil auf den Mund, sagte mir, daß ich der schönste kleine Knabe wäre, den er je gesehen. Und indem er mich so lobte, versuchte er, meine Hose aufzuknöpfen. Ich sträubte mich ein bißchen dagegen, zu dem einzigen Zweck, seine Begierden noch mehr zu entflammen. Er zieht - 227 -
mich an sich und führt seine Absicht durch, wie aber soll ich die Ekstase beschreiben, in die er gerät, als er das Paket in meiner Hose bemerkt, die geile Wut, mit der er meine Arschbacken betrachtet! — „Wie, kleiner Hurenkerl,“ sagt er zu mir, „du hast in die Hose geschissen! Wie kann man nur solche Schweinereien machen!?“ und während er mich an sich gepreßt hält, wichst er sich ab, lehnt sich an meinen Rücken, spritzt seinen Saft auf das Paket und steckt mir schließlich die Zunge in den Mund.“ — „Und hat er Sie nicht abgetätschelt,“ fragte der Herzog, „hat er nicht den Dreck angerührt?“ — „Nein Monseigneur,“ antwortete die Duclos, „ich sage Ihnen alles und verheimliche keinen Umstand. Gedulden Sie sich ein wenig, wir werden nach und nach zu dem gelangen, was Sie wünschen.“ — (43) „,Sehen wir uns einen besonders Drolligen an,’ sagte meine Genossin, ,er braucht keine Mädchen, er amüsiert sich ganz allein.’ Wir begaben uns zum Sehloch und wußten, daß im benachbarten Zimmer, wohin er sich begeben sollte, der Kübel eines Leibstuhls sich befand, den wir auf Befehl seit vier Tagen angefüllt hatten. Es waren mindestens ein Dutzend Drecke darin. Unser Mann kam an, es war ein alter Unterpächter von ungefähr siebzig Jahren. Er schloß sich ein, ging direkt auf den Kübel los, dessen duftiger Inhalt ihm bekannt war, faßte ihn und setzte sich damit auf einen Fauteuil. Er untersuchte eine Stunde lang ganz verliebt all diese Reichtümer, deren Besitzer er geworden war. Er beroch, berührte, betastete die Drecke, er schien sie alle, einen nach dem andern, zu ordnen, um sie besser betrachten zu können. Schließlich zog er voll Ekstase eine alte schwarze Nudel aus seinem Hosenlatz und schüttelte sie aus allen Kräften. Eine Hand wichste, die andere tauchte in den Topf und holte von dem Teig herbei, der so geeignet war, die Begierden unseres Mannes zu entflammen. Es stand ihm aber nicht; die Natur - 228 -
ist manchmal so spröde, daß die Exzesse, die uns aufs höchste ergötzen, nicht hinreichen, ihr ihren Tribut zu entlocken. Er hatte gut arbeiten, nichts erhob sich. Erst als er zum Wichsen dieselbe Hand benützte, die er eben in die Exkremente getaucht hatte, fand die Ejakulation statt. Er roch und schnüffelte mit geblähten Nüstern, rieb seinen Schwanz und spritzte endlich auf den Dreckhaufen, an dem er sich so delektiert hatte. — (44) Ein anderer soupierte mit mir allein und wollte, daß auf der Tafel neben den zwölf Speiseschüsseln zwölf solche mit Scheißdreck stünden. Er beschnüffelte sie, beroch jede einzelne und befahl mir nach dem Souper, ihn über jenem Dreck abzuwichsen, der ihm als der schönste erschienen war. — (45) Ein junger Requetenmeister bezahlte jeden Preis dafür, daß man sich ausgiebig klystieren ließ. Als er mit mir war, klystierte er mich eigenhändig siebenmal. Ich mußte das Erhaltene mit aller Macht zurückhalten, auf eine Leiter steigen, unter welche er sich postierte, und dann die Flüssigkeit, mit der er meine Eingeweide überschwemmt hatte, auf seinen Schwanz, den er abwichste, herunterlassen.“ — Man kann sich wohl vorstellen, daß an diesem ganzen Abend Schweinereien getrieben wurden, die den erzählten ähnlich waren, und man wird dies umso eher glauben, als dieser Geschmack allen vier Freunden gemeinsam war. Und obwohl Curval denselben am meisten ausgebildet hatte, waren auch die anderen drei nicht minder bei der Sache. Die acht Scheißdrecke der jungen Mädchen wurden zwischen den Schüsseln des Soupers aufgestellt, und bei den Orgien belustigte man sich hauptsächlich mit den Drecken der Knaben. Und man sah das Ende des neunten Tages mit umso größerem Vergnügen herankommen, als man sich schon darauf freute, am nächsten Tage noch mehr und Detaillierteres über diesen besonders interessanten Gegenstand zu hören. - 229 -
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e weiter wir in unserer Erzählung vorschreiten, desto mehr können wir unsere Leser über gewisse Dinge aufklären, die wir im Anfang vor ihm verschleiert halten mußten. Gegenwärtig können wir dem Leser zum Beispiel sagen, welches der Gegenstand der Visiten war, die morgens in den Zimmern der Kinder stattfanden, der Grund, aus dem diese bestraft wurden, wenn sich bei den Visiten irgendein Schuldiger fand, und welches die Vergnügungen waren, die man in der Kapelle genoß. Es war den Subjekten beiderlei Geschlechts unbedingt verboten, ohne ausdrückliche Erlaubnis die Klosetts zu benützen, damit sie ihre Entleerungen, die so zurückgehalten wurden, denen liefern konnten, die sie wünschten. Die Visite diente zur Konstatierung, ob sich jemand gegen diesen Befehl vergangen habe. Der aufsichtführende Freund untersuchte sorgfältig alle Nachttöpfe, und wenn er einen voll fand, wurde das Subjekt sogleich ins Strafbuch eingeschrieben. Indessen gewährte man diesen oder jenen, die sich nicht mehr zurückhalten konnten, eine Erleichterung: sie durften sich etwas vor dem Diner in die Kapelle begeben, aus der man eine Toilette gebildet hatte, die so eingerichtet war, daß unsere Wüstlinge jedes Vergnügen genießen konnten, das sie aus der Befriedigung derartiger Bedürfnisse ziehen wollten. Die übrigen mußten ihr Paket bei sich behalten, sie gaben es im Lauf des Tages auf jene Weise ab, die unsern Freunden gefiel. Wir - 230 -
werden später alle Details erfahren und alle Arten kennen lernen, auf die man sich diesem Genre der Wollust hingeben kann. — Es gab auch noch ein anderes Motiv der Bestrafung. Die tägliche Reinigung war nicht durchaus nach dem Geschmack unserer Freunde, Curval zum Beispiel konnte es nicht leiden, daß die Subjekte, mit denen er zu tun hatte, sich wuschen; bei Durcet war dasselbe der Fall. Beide verständigten daher die Aufseherinnen derjenigen Subjekte, mit denen sie sich am nächsten Tage zu vergnügen gedachten, und man befahl diesen Subjekten, sich aller Waschungen und jeder Art von Reinigung — welcher Natur sie auch sein mochte —, zu enthalten. Die zwei andern Freunde waren zwar nicht so sehr auf Unreinlichkeit erpicht, hatten aber nichts gegen diesen Geschmack einzuwenden. Und wenn nach der erhaltenen Weisung, unrein zu sein, ein Subjekt rein gefunden wurde, wurde es sofort auf die Strafliste geschrieben. Dies war an diesem Morgen bei Colombe und Hébé der Fall. Sie hatten während der Orgien am Vorabend geschissen und gewußt, daß sie am nächsten Tag den Kaffee zu servieren hatten. Curval hatte darauf gezählt, sich mit beiden zu amüsieren; er hatte sie benachrichtigt, daß er sie furzen lassen werde, und ihnen befohlen, ihren Körper in dem Zustand zu lassen, in dem er war, als die Kinder schlafen gingen; bei der Visite war der hievon benachrichtigte Durcet sehr erstaunt, ihre Arschlöcher höchst sauber gereinigt zu finden. Sie entschuldigten sich, sie hätten auf den Befehl vergessen, sie wurden aber nichtsdestoweniger ins Strafbuch eingeschrieben.... Man erteilte an diesem Morgen keine Erlaubnis für die Kapelle. Der Leser wird sich wohl erinnern, was wir diesbezüglich einfür allemal gesagt haben. Man sah voraus, daß man derlei am Abend bei den Erzählungen sehr nötig haben werde und alles für diese Zeit aufsparen müsse. - 231 -
An diesem Tag wurden auch die Masturbationslektionen bei den jungen Knaben, welche unnötig geworden waren, aufgelassen. Alle Knaben wichsten wie die geschicktesten Pariser Huren. Zephyr und Adonis taten sich durch ihre Geschicklichkeit und Leichtigkeit hervor, und es gab wenig Schwänze, die — von diesen so schlanken und köstlichen kleinen Händen gewichst — nicht bis aufs Blut ejakuliert hätten. Es gab nichts Neues bis zum Kaffee, er wurde von Giton, Adonis, Colombe und Hébé serviert. Diese vier vorher unterrichteten Kinder waren mit allen Droguen präpariert worden, die am besten Winde provozieren. Curval, der sich vorgenommen hatte, furzen zu lassen, empfing eine Unmenge Furze. Der Herzog ließ sich von Giton schlecken, dessen kleiner Mund den Ungeheuern Schwanz, den man ihm darbot, kaum zu umklammern vermochte. Durcet trieb verschiedene kleine Schweinereien mit Hébé, und der Bischof fickte Colombe in die Schenkel. Es läutete sechs Uhr, man begab sich in den Salon, wo alles bereit war, und die Duclos begann zu erzählen: (46) „Es kam eine neue Genossin zu Madame Fournier, die in Hinblick auf die Rolle, die sie im Detail der folgenden Passion spielen wird, verdient, daß ich sie Ihnen wenigstens in Kürze beschreibe. Es war eine junge Modenarbeiterin, die von jenem Geistlichen verführt worden war, von welchem ich Ihnen erzählt habe, daß er für die Guérin arbeitete, und der auch der Fournier dieselben Dienste erwies. Sie war vierzehn Jahre alt, hatte kastanienbraune Haare, feurige Augen, das wolllüstigste kleine Gesicht, das man sehen konnte, und eine lilienweiße, samtweiche Haut. Sie war wohlgebaut und geschmeidig, obwohl ein wenig dick, und hatte den frischesten, zierlichsten, fleischigsten und weißesten Popo, den es in Paris geben konnte. Der Mann, der, wie ich durch das Sehloch sah, ihr - 232 -
zugeführt wurde, war ihr erster Liebhaber, denn sie war noch auf beiden Seiten eine sichere Jungfrau. Ein so feiner Braten wird natürlich nur einem besondern Freund des Hauses serviert. Es war der alte Abbé von Fierville, ebenso durch seinen Reichtum wie durch seine Ausschweifung bekannt, verderbt bis in die Fingerspitzen. Er kam ganz geil an, etablierte sich im Zimmer, prüfte alle Utensilien, die er später brauchen würde, und die Kleine trat ein. Sie hieß Eugenie. Ein wenig erschreckt über das groteske Gesicht ihres ersten Liebhabers, schlug sie die Augen nieder und errötete. „Nähern Sie sich“, sagte der Wüstling zu ihr, „und zeigen Sie mir Ihre Arschbacken.“ — „Mein Herr“, stammelte das Kind verwirrt. — „Vorwärts, vorwärts“, rief der alte Wüstling, „es gibt nichts Ärgerlicheres als diese kleinen Novizinnen, sie begreifen nicht, daß man einen Arsch sehen will. Vorwärts, aufheben, aufheben!“ Die Kleine näherte sich endlich, und aus Furcht, der Fournier zu mißfallen, der sie unbedingten Gehorsam versprochen hatte, hob sie endlich die Röcke bis zur Hälfte des Hintern auf. — „Höher, höher,“ rief der alte Schweinkerl, „glauben Sie, daß ich mir selbst die Mühe nehmen werde?“ — Und endlich erschien der schöne Arsch ganz nackt. Der Abbé betrachtete ihn. Er ließ das Mädchen sich gerade halten, sich vorbeugen, die Beine zusammenpressen, die Beine auseinanderspreizen. Schließlich beugte er sie auf das Bett, zog seinen Schwanz heraus und rieb ihn in brutaler Weise an dem schönen Arsch Eugenies, wie als ob er sich elektrisieren wollte, wie als ob er ein bißchen von der Wärme dieses schönen Kindes an sich bringen wollte. Dann ging er zu den Küssen über. Er kniete sich nieder, um es bequemer zu haben und hielt mit seinen beiden Händen die schönen Arschbacken soweit als möglich auseinander. Und seine Zunge und seine - 233 -
Lippen durchwühlten diese Schätze. „Man hat mich wahrhaftig nicht betrogen,“ murmelte er, „Sie haben einen sehr hübschen Arsch. Ist es lange her, daß Sie nicht geschissen haben?“ — „Soeben erst, mein Herr,“ sagte die Kleine, „Madame ließ mich, ehe ich hieherkam, diese Vorsicht...“ — „Ah, a h... es ist also nichts mehr in den Eingeweiden,“ sagte der Schweinkerl, „nun gut, wir wollen sehen.“ Er bemächtigte sich einer Spritze, füllte sie mit Milch, näherte sich wieder dem Objekt, setzte die Kanüle an und verabreichte die Klystiere; die instruierte Eugenie hielt sich stille, und er legte sich, als die Milch in ihrem Bauche war, rücklings auf ein Kanapee und befahl ihr, sich rittlings über seinen Mund zu hocken und ihm die Milch in den Mund zurückzugeben. Die furchtsame Kreatur plazierte sich, wie man ihr gesagt hatte, und drückte los; der Wüstling wichste sich ab und verlor, seinen Mund hermetisch an ihr Loch gepreßt, nicht einen Tropfen der köstlichen Flüssigkeit. Er verschluckte sorgfältig alles, und kaum hatte er den letzten Tropfen drunten, als sein Same hervorspritzte und ihn in ein Delirium tauchte. Aber welcher Art ist doch jener Humor, jener Abscheu, der bei fast allen wirklichen Wollüstlingen dem Verschwinden der Illusion folgt?! Der Abbé stieß das kleine Mädchen brutal von sich, als er zu Ende war, machte Toilette und brummte dabei, daß man ihn betrogen habe, als man ihm gesagt hatte, das Kind hätte schon geschissen; sie habe sicherlich nicht geschissen, und er habe infolgedessen ihren halben Dreck mitverschluckt. Sie versicherte, der Abbé habe nur Milch bekommen. Er aber grollte, fluchte, schimpfte und schwur, er werde nicht zahlen und nicht mehr wiederkommen, es sei schade um die Mühe gewesen. Und er ging fort, indem er noch tausend andere Beschimpfungen hinzufügte. Ich werde Ihnen - 234 -
diese übrigens bei einer andern Gelegenheit erzählen, bei einer Passion, bei der sie wesentlich sind, während ja hier die Beschimpfungen nur eine unwesentliche Zugabe sind.“ — „Zum Teufel,“ sagte Curval, „das ist wirklich ein heikler Mann: sich beklagen, weil er ein bißchen Dreck empfangen hat, diejenigen, die davon essen...“ — „Geduld, Geduld, Monseigneur,“ sagte die Duclos, „erlauben Sie mir, die Erzählung in der Ordnung fortzuführen, die Sie selbst aufgestellt haben, und Sie werden sehen, wir gelangen auch zu jener Spezies von Wüstlingen, auf die Sie hier anspielen.“x] (47) „Zwei Tage später war meine Tour. Es war mir befohlen worden, mich sechsunddreißig Stunden lang zurückzuhalten. Mein Held war ein alter, königlicher Almosenier, ganz gichtisch, dem man sich nackt nähern mußte. Geschlechtsteil und Brüste mußten jedoch aufs sorgfältigste verhüllt sein. Dies hatte man mir streng anbefohlen, indem man mir versicherte, daß ich ihn nie zu einer Entladung bringen würde, wenn er unglücklicherweise auch nur den geringsten Teil dieser Partien entblößt sehen würde. Ich näherte mich ihm, er untersuchte aufmerksam meinen Hintern, fragte nach meinem Alter und ob es wahr wäre, daß ich ein starkes Bedürfnis, zu scheißen, hätte, welcher Art mein Scheißdreck wäre, ob er weich oder hart sei? Und er fragte noch tausenderlei und schien sich dadurch aufzuregen, denn während des Sprechens erhob sich sein Schwanz, den er mir zeigte. Dieser Schwanz von vier Zoll Länge und zwei bis drei Zoll Umfang hatte trotz seiner Erektion ein so dürftiges, erbarmungswürdiges Aussehen, daß man fast Augengläser brauchte, um nicht an seiner Existenz zu zweifeln. Auf Verlangen meines Mannes x ] Dieser Streifen (ungefähr die Hälfte des Manuskriptes) wurde in zwanzig Abenden von sieben bis zehn Uhr abends geschrieben, und am 12. September 1785 beendet. Anmerkung des Marquis de Sade.
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bemächtigte ich mich trotzdem dieses Schwanzes, und da meine Wichserei ihn aufregte, machte er sich daran, das Opfer zu vollenden. — „Ist es wirklich wahr,“ fragte er mich, „dieses Bedürfnis, zu scheißen, das du mir angekündigt hast, mein Kind? Ich lasse mich nicht gern betrügen, sehen wir einmal nach, ob du wirklich Dreck im Arsch hast!“ Und indem er dies sagte, bohrte er den Mittelfinger seiner Hand in mein Arschloch, während er sich mit der Linken abwichste. Der Finger brauchte nicht weit zu gelangen, um sich vom Dreck zu überzeugen. Kaum hatte er ihn berührt, rief er begeistert aus: „Ah, beim Bauch Gottes! Sie betrügt mich nicht, das Hühnchen wird legen, ich habe das Ei gespürt!“ Der entzückte Schweinskerl küßte mir sogleich den Hintern, und da er sah, daß ich schon drückte und es nicht länger zurückhalten konnte, ließ er mich auf eine Art Maschine steigen, ähnlich derjenigen, die Sie, meine Herren, hier in Ihrer Kapelle haben. Mein Arsch war dort seinen Blicken vollständig zur Schau gestellt, und ich konnte meinen Kack vor seinen Augen in ein untergestelltes Gefäß ablegen, das drei Finger weit von seiner Nase entfernt war. Diese Maschine war für ihn gebaut worden, und er benützte sie häufig, denn es verging kaum ein Tag, ohne daß er zur Fournier kam, um sich diesem Vergnügen hinzugeben, bald mit fremden Mädchen, bald mit solchen vom Haus: Sein Thron war ein Fauteuil unterhalb des Ringes, der meinen Arsch stützte. Als er mich in der richtigen Stellung sah, nahm er auf dem Fauteuil Platz und befahl mir anzufangen. Ich präludierte mit einigen Furzen, die er einatmete, endlich erschien die Wurst. Er wurde wütend geil. „Scheiß nur, Kleine, scheiß, mein Engel,“ rief er ganz in Feuer aus, „laß mich sehen, wie die Wurst aus deinem schönen Arsch herauskommt!“ Und er half dabei, seine Finger preßten das Loch ausein- 236 -
ander und erleichterten die Explosion. Er beobachtete, wichste sich ab und berauschte sich mit Wollust, fast außer sich geratend. Seine Schreie, seine Seufzer, seine Berührungen, alles überzeugte mich davon, daß er der letzten Periode des Vergnügens nahe war, und ich vergewisserte mich dessen, indem ich den Kopf umwandte und aus seinem Miniaturwerkzeug einige Spermatröpfchen hervorquellen und sich in dasselbe Gefäß ergießen sah, das ich angefüllt hatte. Dieser ging ohne schlechten Humor fort und versicherte mir sogar, ich würde die Ehre haben, ihn (Wiederzusehen. Aber ich war vom Gegenteil überzeugt, denn ich wußte, daß er nie zweimal dasselbe Mädchen nahm.“ — „Das begreife ich,“ sagte der Präsident, der den Popo Alinens küßte, die bei ihm auf dem Kanapee war, „man muß schon so arm daran sein wie wir es sind, um einen Arsch mehr als einmal scheißen zu lassen.“ — „Herr Präsident,“ sagte der Bischof, „Sie haben einen gewissen Klang in Ihrer Stimme, aus dem ich ersehe, daß es Ihnen steht.“ — „Aber durchaus nicht,“ erwiderte Curval, „ich küsse die Arschbacken Ihres Fräulein Tochter, aber sie belohnt mich nicht mit dem kleinsten Fürzchen.“ — „Dann bin ich also glücklicher als Sie,“ sagte der Bischof, „denn Ihre Frau Gemahlin hat mir soeben die schönste und größte Wurst fabriziert...“ — „Ruhe, meine Herren, Ruhe,“ rief der Herzog, dessen Stimme durch irgendwas, das ihm den Kopf erhitzte, erstickt schien, „Ruhe, zum Teufel, wir sind zum Hören, nicht zum Handeln da!“ — „Du tust ja selbst etwas“, meinte der Bischof, „oder ist es nur wegen des Hörens, daß du dich zwischen drei oder vier Ärschen herumwälzst?“ — „Vorwärts, vorwärts, er hat Recht,“ rief die Duclos, „es wäre besser für Sie, Schweinereien zu hören, als zu treiben, man muß sich reservieren.“ Sie wollte gerade wieder zu er- 237 -
zählen beginnen, als man das Gebrüll und die Lästerungen hörte, mit denen der Herzog gewöhnlich seine Entladung begleitete. Er war von Sophie, Zephyr und Giton umgeben und hatte Schweinereien getrieben, die den erzählten ähnlich waren. ,,Ah, verdammter Herrgott,“ schrie Curval, „so schlechte Beispiele kann ich nicht ertragen, nichts reizt so zum Entladen wie eine Entladung! Und diese kleine Hure da (er zeigte auf Aline), die vorhin nicht konnte, tut jetzt alles, was man will. Aber ich will nicht spritzen, du hast gut scheißen, Dreckschwein, du hast gut scheißen, ich spritze nicht!“ — „Ich sehe wohl, meine Herren,“ sagte die Duclos, „daß ich Sie, nachdem ich Sie verführt habe, auch wieder zur Vernunft bringen muß, ich werde deshalb meine Erzählung wieder aufnehmen, ob Sie zuhören oder nicht.“ — „Nein, nein,“ rief der Bischof, „ich bin nicht so reserviert wie der Herr Präsident! Der Same juckt mich, und er muß heraus!“ Dabei trieb er vor allen Dinge, die wir der Ordnung wegen, die wir uns vorgezeichnet haben, noch verschleiert lassen müssen, deren Wollust aber sein Sperma, das seine Hoden juckte, rasch herausspritzen machte. Durcet, der mit dem Arsch Thereses beschäftigt war, hörte man nicht; wahrscheinlich verweigerte ihm die Natur, was sie den beiden andern gewährt hatte, denn er war gewöhnlich nicht stumm, wenn die Natur ihm eine Entladung gewährte. Die Duclos benützte die allgemein eingetretene Ruhe und setzte die Erzählung ihrer schlüpfrigen Abenteuer fort. (48) „Einen Monat später sah ich einen Mann, den ich wegen einer Operation erwähnen muß, die der eben erzählten ziemlich ähnlich ist. Ich schiß auf einen Teller, den ich ihm dann unter die Nase hielt. Er saß in einem Fauteuil, las ein Buch und gab sich den Anschein, von meinem Vorgehen überrascht zu sein. Er beschimpfte mich und fragte, wie - 238 -
ich so unverschämt sein könne, solche Sachen vor ihm zu machen. Aber er beroch, betrachtete und betastete dabei den Dreck. Ich entschuldigte mich wegen meiner Freiheit, während er fortfuhr, mir Grobheiten zu sagen, und er entlud endlich, die Nase über den Dreck, wobei er mir sagte, er würde wiederkommen und ich würde eines Tages wieder mit ihm zu tun haben. (49) Ein anderer gebrauchte zu ähnlichen Festen nur Frauen von über siebzig Jahren, Ich sah ihn mit einer von wenigstens achtzig Jahren operieren. Er legte sich auf ein Kanapee, die Matrone hockte sich rittlings über ihn und legte ihren alten Kack auf seinen Bauch ab, während sie seinen alten, verrunzelten Schwanz abwichste, der fast nicht mehr spritzte. (50) Es gab bei der Fournier noch ein anderes, ziemlich seltsames Möbel; es war eine Art Leibstuhl, in den ein Mann auf die Weise sich plazieren konnte, daß sein Körper in ein anderes Zimmer hineinreichte, während sein Kopf sich gerade unter dem Topf ohne Boden befand. Ich war auf der Seite seines Körpers, kniete zwischen seinen Beinen und schleckte während der Operation seinen Schwanz nach besten Kräften; die einzigartige Zeremonie bestand nun darin, daß ein Mann aus dem Volke, der dafür engagiert wurde, ohne die Bedeutung dessen zu wissen, was er tat, von der andern Seite eintrat, wo der Sitz des Stuhls war, sich auf diesen setzte und sein Paket losdrückte, das dann natürlich gerade auf das Gesicht meines Patienten fiel. Dieser Mann mußte aber wirklich der Hefe des Volkes entstammen und möglichst arm, alt und häßlich sein, sonst wurde er von unserm Klienten, der ihn vorher ansah, nicht akzeptiert. Ich sah nichts, aber ich hörte. Der Augenblick, wo der Dreck fiel, war auch der Augenblick der Entladung meines Mannes, sein Saft bespritzte meinen Gaumen, so- 239 -
bald der Dreck sein Gesicht bedeckte. Dann reinigte sich unser Mann und ging zufrieden weg. Zufällig begegnete ich nach der Operation auch dem Biedern, der zum Scheißen bestellt worden war; es war ein ehrlicher Auvergnat, der sonst Maurerarbeiten verrichtete und ganz entzückt war, einen Halbtaler verdient zu haben, während er nichts getan hatte, als seine Eingeweide von Überflüssigem befreit. Dies schien ihm angenehmer als Maurerarbeit. Er war von abschreckender Häßlichkeit, und schien über vierzig Jahre alt.“ „Gottverdammt,“ sagte Durcet, „das ist ausgezeichnet!“ Und er zog sich mit dem ältesten Ficker, mit Therese und der Desgranges in sein Kabinett zurück, wo man ihn nach einigen Minuten brüllen hörte. Bei seiner Zurückkunft wollte er der Gesellschaft nicht mitteilen, welchen Exzessen er sich hingegeben habe. Man servierte, das Souper war mindestens so ausschweifend wie gewöhnlich. Nach demselben amüsierte man sich nicht, wie es sonst geschah, zusammen, sondern jeder der Freunde zog sich zurück. Der Herzog okkupierte ein Boudoir mit Herkules, der Martaine, seiner Tochter Julie, Zelmire, Hébé, Zelamir, Cupidon und Marie. Curval bemächtigte sich des Salons mit Konstanze (die jedesmal zitterte, wenn sie mit ihm zusammenkam, was ihn mit großer Schadenfreude erfüllte), mit Fanchon, der Desgranges, Brise-cul, Augustine, Fanni, Narziß und Zephyr. Der Bischof begab sich in den Versammlungssaal mit der Duclos (die dem Herzog an diesem Abend untreu wurde, um sich dafür zu rächen, daß er die Martaine mitgenommen hatte), mit Aline, Bande-au-ciel, Therese, Sophie, der charmanten kleinen Colombe, Seladon und Adonis. Durcet blieb im Speisesaal, in dem man abservierte und der mit Teppichen und Pölstern belegt wurde. Er schloß sich darin ein mit Adelaide, seiner teuren Gattin, mit Antinous, Louison, Champville, Michette, Ro- 240 -
sette, Hyazinth und Giton. Man kann sich nicht vorstellen, was an diesem Abend in jedem Zimmer an Schweinereien und Unzüchtigkeiten geschah. Als es schon fast Tag war, wollte man sich wieder zu Tisch setzen, obwohl man während der Nacht sehr wenig geschlafen hatte, denn niemand war zu Bett gegangen. Alles setzte sich durcheinander zu Tisch, und die Köchinnen, die man weckte, brachten Spiegeleier, kalte Pastete, Zwiebelsuppe und Omeletten. Man trank auch noch, aber Konstanze war so traurig, daß nichts sie beruhigen konnte. Der Haß Curvals wuchs im selben Maße, als ihr Bauch größer wurde, und sie bekam dies auch im Lauf dieses Abends zu spüren, obgleich ihr kein Körperschaden zugefügt wurde, da man übereingekommen war, ihre Frucht reifen zu lassen. Sonst aber wurde ihr alles Üble angetan. Sie wollte sich darüber bei Durcet und beim Herzog, bei ihrem Vater und ihrem Gemahl, beklagen. Diese jedoch schickten sie zum Teufel und meinten, sie müsse wohl irgendeinen von ihnen nicht bemerkten Fehler haben, weil sie dem tugendhaftesten und ehrenwertesten der Männer so sehr mißfalle. Das war alles, was sie davon hatte. Und man ging schlafen.
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an stand sehr spät auf und verzichtete an diesem Tag auf alle Zeremonien. Man ging vom Bett zu Tisch, und beim Kaffee, serviert von Giton, Hyazinth, Augustine und Fanni, ging es sehr ruhig zu. Durcet wollte Augustine furzen lassen, der Herzog wollte Fanni seinen Schwanz in den Mund stecken. Beides wurde exekutiert und gelang. Augustine war präpariert, sie ließ ein Dutzend Furze in den Mund des kleinen Finanziers, die diesen beinahe stehend machten. Curval und der Bischof begnügten sich damit, die Arschbacken der kleinen Knaben abzutätscheln. Man begab sich in den Erzählungssalon. Die Duclos begann folgendermaßen: (51) „Die kleine Eugenie, die anfing, vertraulich mit uns zu werden, und die in den sechs Monaten, die sie im Bordell verbracht hatte, nur hübscher geworden war, sagte eines Tages zu mir, indem sie ihre Böcke aufhob: „Sieh mich an, Duclos! So will Madame Fournier, daß ich den Arsch den ganzen Tag habe.“ Und sie zeigte mir eine Dreckkruste von einem Zoll Dicke, von der ihr niedliches kleines Arschloch ganz bedeckt war. — „Und warum mußt du denn so aussehen?“ fragte ich. — „Das ist für einen alten Herrn, der abends kommen wird und mich am Arsch voll Dreck zu finden wünscht.“ — „Nun,“ sagte ich, „er wird zufrieden sein, denn man kann unmöglich dreckiger sein.“ Sie sagte mir, die Fournier selbst habe sie nach dem Scheißen noch besonders mit Dreck eingerieben. Ich war auf die - 242 -
Szene neugierig, und als man die hübsche, kleine Kreatur rief, eilte ich zum Sehloch. Es war ein Mönch vom Zisterzienserorden, dick, groß, kräftig, sich dem sechzigsten Jahr nähernd. Er liebkoste das Kind, küßte es auf den Mund und fragte es, ob es wohl rein sei. Eugenie versicherte es, und er hob ihr selbst die Röcke auf, um sich von ihrer Reinlichkeit zu überzeugen. „Wie, kleines Hurenmensch,“ rief der Mönch, als er den Zustand der Dinge sah, „du wagst mir zu sagen, du seiest rein, mit einem Arsch von solcher Schmutzigkeit! Du hast dir ja mehr als vierzehn Tage lang nicht den Arsch ausgewischt! Aber ich will ihn rein haben und muß mir wohl selbst die Mühe nehmen, ihn zu putzen.“ Indem er dies sagte, beugte er sie über ein Bett, kniete vor ihren Arschbacken nieder und spreizte diese mit seinen Händen auseinander. Eine Weile betrachtete er die Situation, sich überrascht stellend. Aber bald wurde er geil, er näherte seine Zunge und leckte den Dreck ab. Seine Sinne erwachten, sein Schwanz hob sich, Nase, Mund und Zunge schienen gleichzeitig zu arbeiten, seine Exstase schien so köstlich, daß er kaum mehr sprechen konnte, der Same stieg schon herauf. . . Er faßte seinen Schwanz, wichste sich und entlud in dem Moment, wo er das Arschloch vollständig gereinigt hatte. Es war nun so blank, als ob es nie dreckig gewesen wäre. Aber der Wüstling blieb bei dieser Wollust nicht stehen. Diese war nur eine Vorbereitung. Er erhob sich wieder, küßte die Kleine nochmals, hielt ihr seinen dicken, alten, schmutzigen Arsch hin und befahl ihr, denselben zu kitzeln und zu sokratisieren.x] Diese Operation verschaffte ihm wieder einen Ständer, er bemächtigte sich des Arsches meiner Genossin und bedeckte ihn von neuem mit Küssen. Was dann noch x
] Einführung eines Fingers in den Anus. Anmerkung des Übersetzers.
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weiter geschah, das zu erzählen gehört nicht in mein Ressort. Dies muß ich Madame Martaine überlassen, die Ihnen die weiteren Evolutionen dieses Verbrechers erzählen wird, den sie sehr gut kannte.“ — „Ein Wort noch, Duclos,“ sagte der Herzog, „hatte der Mönch einen dicken Schwanz, und war er zum erstenmal mit Eugenie?“ — „Ja, Monseigneur, es war das erstemal, und er hatte einen fast so dicken wie Sie.“ — „Bei meinem Schwanz,“ rief Durcet, diese Szene hätte ich gern gesehen!“ — „Vielleicht hätten Sie auch die folgende gern gesehen. (52) Einige Tage später kam eine Person, die meine Hand in ein Gefäß tauchte, das acht bis zehn Drecke enthielt, er hätte sich wohl geärgert, wenn er die Urheber davon gekannt hätte. Ich mußte ihn dann mit meiner Hand ganz mit dieser duftenden Pomade einreiben, kein Körperteil blieb davon verschont, nicht einmal das Gesicht. Als ich zum Schwanz gelangte, den ich dabei abwichste, kam es dem infamen Schwein, das sich noch mit Wohlgefallen in einem Spiegel betrachtete, und meine Hand wurde von den tristen Beweisen seiner Männlichkeit naß. (53) Für einen andern mußte ich mich zwei Tage lang zurückhalten. Es war ein Kommandeur von Maltha. der für seine Operation jeden Morgen ein neues Mädchen brauchte. Die Szene spielte sich in seiner Wohnung ab. — „Welch schöne Arschbacken!“ sagte er zu mir, indem er meinen Hintern streichelte, „es ist aber nicht genug, einen schönen Arsch zu haben, mein Kind, dieser schöne Arsch muß auch scheißen! Hast du Drang dazu?“ — „So sehr, daß ich fast sterbe, mein Herr“, erwiderte ich. — „Aber das ist ja köstlich,“ sagte der Kommandeur, „das nennt man die Leute gut bedienen! Und nun scheiße recht schön in den Topf, den ich dir präsentieren werde.“ — „Meiner Treu, Herr,“ antwortete ich, „ich würde bei dem Drang, den ich habe, überall hinscheißen, sogar in - 244 -
Ihren Mund!“ — „Ah, in meinen Mund! Du bist entzückend, wohlan, das ist gerade das Gefäß, das ich dir präsentieren werde.“ — „Nun gut, präsentieren Sie es mir nur geschwind, mein Herr,“ antwortete ich, „ich kann’s nicht länger halten!“ Er legte sich hin, ich stieg rittlings über ihn, er stützte meine Hüften mit seinen Händen, ich wichste ihn und er empfing, Partie nach Partie, meinen Dreck in seinen Schnabel. Er geriet dabei in Ekstase und meine Hand entlockte ihm Fluten von Samen. Er war beim Fortgehen entzückt von mir und hatte wenigstens die Freundlichkeit, dies der Fournier sagen zu lassen, als er bei dieser ein anderes Mädchen für den nächsten Morgen bestellte. — (54) Der Folgende fügte zu den fast gleichen Episoden noch die hinzu, daß er die einzelnen Dreckpartien länger in seinem Munde behielt, in seinem Speichel auflöste, lange im Mund herumschwemmte und dann erst ausspuckte. (55) Nun kommt einer, der eine womöglich noch bizarrere Phantasie hatte. Er wollte vier Drecke ohne einen Tropfen Urin im Topf eines Leibstuhls vorfinden. Man schloß ihn allein in dem Zimmer ein, wo dieser Schatz sich befand. Er nahm niemals ein Mädchen mit und achtete mit größter Sorgfalt darauf, daß alles wohlverschlossen war und er nicht gesehen werden konnte, auch nicht durch das Sehloch, während er handelte. Ich kann Ihnen daher auch nicht erzählen, was er tat. Niemand hat ihn gesehen, und alles, was man weiß, ist: wenn man nach ihm in das Zimmer kam, war der Topf leer und völlig sauber. Aber was er mit den vier Drecken machte, das würde Ihnen, glaube ich, der Teufel selbst nicht sagen können. Vielleicht warf er sie irgendwohin, vielleicht tat er etwas anderes damit. Ich glaube jedoch nicht, daß er das tat, was Sie wahrscheinlich vermuten, denn er überließ es der Fournier, ihm die vier Drecke zu liefern, ohne sich je - 245 -
zu bekümmern, von wem sie stammten, und ohne je einen zurückzuweisen. Wir alarmierten ihn eines Tages, um etwas Licht über das Schicksal der Drecke zu erhalten; wir sagten ihm, daß man ihm an diesem Tage die Drecke von kranken und syphilitischen Personen gegeben habe. Er lachte nur darüber, ohne sich zu ärgern, was er sicher getan hätte, wenn er mit den Drecken anderes gemacht hätte als sie fortzuwerfen. Wenn wir ihn direkt danach fragten, hieß er uns schweigen.“ Damit endete die Duclos. — Man debattierte eine Weile darüber, was der Mann, von dem eben erzählt worden war, mit den Drecken wohl gemacht habe. Und während man dies besprach, ließ man einige Drecke fabrizieren. Der Herzog wollte, daß alle Welt sehe, wieviel Geschmack er an der Duclos gefunden habe, und er zeigte der ganzen Gesellschaft, auf welch ausschweifende Manier er sich mit ihr amüsierte, und mit welcher Gefälligkeit, Geschicklichkeit und Promptheit, von den artigsten Redewendungen begleitet, sie ihn befriedigte. — Das Souper und die Orgien verliefen ziemlich ruhig. Und da auch sonst bis zum Abend des nächsten Tages keinerlei Ereignis eintrat, beginnen wir sogleich mit dem Bericht, mit welchem die Duclos die Gesellschaft am zwölften Tage erfreute.
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er neue Zustand, in den mein Leben eintrat“, begann die Duclos, „nötigt mich, Sie, meine Herren, ein wenig mit den Details meiner Person aufzuhalten. Man wird sich die Vergnügungen, die ich beschreiben werde, besser ausmalen können, wenn das Objekt bekannt ist, auf das sie sich beziehen. Ich hatte eben mein zwanzigstes Jahr erreicht, war braun, meine Haut aber war trotzdem von angenehmstem Weiß; die Flut von Haaren, die meinen Kopf bedeckte, fiel in fließenden, natürlichen Locken bis zu meinen Knien herab. Ich hatte die Augen, die Sie noch an mir sehen, und die immer schön gefunden wurden. Meine Gestalt war ein bißchen voll, aber groß, geschmeidig und beweglich. Was meinen Hintern betrifft, eine Partie, die alle Wüstlinge besonders interessiert, so war er, nach der Meinung aller Welt, in jeder Hinsicht das Vollendetste. Wenig Frauen in Paris hatten einen ebenso delikat geformten, er war voll, rund, sehr fett und sehr fleischig, ohne daß dieses Embonpoint die Eleganz seiner Form beeinträchtigte. Die leichteste Bewegung enthüllte sogleich jene kleine Rose, die Sie, meine Herren, so sehr schätzen, und die (ich denke ganz wie Sie) der köstlichste Reiz einer Frau ist. Und obwohl ich mich schon lange der Ausschweifung hingegeben hatte, konnte man unmöglich frischer sein als ich, dank dem guten Temperament, das mir die Natur gegeben, und dank meiner extremen Vorsicht gegenüber den Vergnü- 247 -
gungen, die meiner Frische oder meiner Gesundheit hätten schaden können. Ich liebte die Männer sehr wenig, ich war nur ein einzigesmal ein wenig verliebt gewesen, in mir regierte bloß der Geist der Ausschweifung, dieser aber in außerordentlicher Weise. Und nachdem ich Ihnen meine Reize gemalt habe, muß ich auch ein wenig auf meine Laster eingehen. Ich liebte — ich verheimliche es nicht, meine Herren — die Frauen, obwohl nicht in dem Grade wie meine liebe Genossin, Madame Champville, die Ihnen zweifellos erzählen wird, daß sie sich für ihre Geschlechtsgenossinnen ruiniert hat. Aber ich habe die Frauen immer den Männern vorgezogen, und die Vergnügungen, die mir die Frauen verschafften, haben stets eine mächtigere Wirkung auf meine Sinne gehabt als die Wollust, die ich Männern verdankte. Außerdem habe ich den Fehler, den Diebstahl zu lieben. Es ist unerhört, bis zu welchem Maß ich diese Leidenschaft entwickelte, völlig überzeugt davon, daß alle Güter auf Erden gleichmäßig verteilt sein sollten, und daß nur Macht und Raub sich dieser Gleichheit widersetzen, die das erste Gesetz der Natur ist. Ich suchte die Welt zu verbessern und jenes Gleichgewicht nach Kräften herzustellen. Ohne diese Leidenschaft wäre ich wahrscheinlich nicht einem todbringenden Wohltäter entronnen, von dem ich bald erzählen werde.“ — „Und hast du viel gestohlen in deinem Leben?“ fragte Durcet. — „Erstaunlich viel, mein Herr; ich wäre heute sehr reich, wenn ich nicht das, was ich gestohlen habe, immer wieder verausgabt hätte.“ — „Und hast du auch einige erschwerende Details hinzugefügt,“ fragte Durcet weiter, „Wortbruch, Vertrauensmißbrauch, Betrügereien?“ — „Ich habe dies alles getan, ich wollte nur meine Erzählung nicht durch Erwähnung all dieser Dinge aufhalten. Da ich aber sehe, daß Sie dies amüsiert, werde ich - 248 -
nicht vergessen, künftig einiges davon einzuflechten. — Zu diesen Fehlern kommt noch der, daß ich ein sehr boshaftes Herz habe, aber ist dies meine Schuld? Ist es nicht die Natur, der wir unsere Laster und unsere Vollkommenheiten verdanken? Ich freute mich übrigens über die Unempfindlichkeit meines Herzens, ich erinnere mich nicht, im Leben einmal geweint zu haben, weder über meine Leiden, noch über die anderer. Ich liebte meine Schwester und verlor sie ohne den geringsten Schmerz, Sie waren Zeugen, mit welchem Pflegma ich ihren Untergang erfuhr. Ich könnte, Gott sei’s gedankt, das Universum zugrunde gehen sehen, ich würde keine Träne vergießen.“ — „So soll man sein,“ sagte der Herzog, „das Mitleid ist die Tugend der Dummköpfe. Wer sich genau prüft, wird finden, daß er durch Mitleid stets um ein Vergnügen gekommen ist. Aber mit solchen Lastern mußt du doch Verbrechen begangen haben, die Unempfindlichkeit führt ja direkt dazu!?“ — „Monseigneur,“ sagte die Duclos, „die Regeln, die Sie unsern Berichten vorgeschrieben haben, gebieten mir, über viele Dinge zu schweigen; Sie haben dieses Gebiet meinen Kolleginnen zugewiesen, ich sage Ihnen nur das eine: wenn meine Kolleginnen Ihnen außerordentlich verbrecherisch erscheinen, seien Sie versichert, daß ich es nicht weniger bin.“ — „Das nennt man, sich selbst gerecht werden,“ sagte der Herzog, „vorwärts, fahre fort, wir begnügen uns mit dem, was du erzählen wirst, wir haben uns mit unsern Regeln selbst umgrenzt. Wenn aber wir zwei im Tête-à-tête allein sind, wirst du mir ohne Gnade deine Verbrechen gestehen müssen.“ — „Ich werde Ihnen nichts verbergen, Monseigneur, doch nun fahre ich fort. Trotz all dieser Fehler — und trotzdem mir vor allem das Gefühl der Dankbarkeit völlig unbekannt war, das ich für ein demütigendes, der Menschheit unwür- 249 -
diges Gefühl hielt, welches den Stolz zerstört, mit dem die Natur uns ausgerüstet hat — trotzdem, sage ich, liebten mich meine Genossinnen, und ich war von allen die von den Männern am meisten Begehrte. (56) Dies war meine Situation, als der Generalpächter d’Aucourt zur Fournier kam. Da er ein ständiger Kunde des Hauses war, nahm man viele Rücksichten auf ihn, und die Fournier wollte durchaus, daß er meine Bekanntschaft mache. Sie benachrichtigte mich am Tag vorher, daß ich das, was Sie wissen, für ihn aufsparen solle, denn er liebte das mehr als alle andern Männer, die ich bisher gesehen hatte. Sie werden bald näheres darüber hören. Er kam an, und nachdem er mich geküßt hatte, schalt er Madame Fournier, daß sie ihm nicht immer eine so hübsche Kreatur verschafft habe. Ich dankte ihm für sein Kompliment und wir stiegen hinauf. D’Aucourt war ein Mann von zirka fünfzig Jahren, dick, aber von angenehmem Antlitz. Er hatte Geist, und was mir vor allem an ihm gefiel, war eine gewisse Sanftmütigkeit und Höflichkeit seines Naturells. Das entzückte mich vom ersten Moment an. — „Sie müssen den schönsten Arsch der Welt haben“, sagte d’Aucourt zu mir, indem er mich an sich zog und eine Hand unter meine Röcke schob. Er griff mir sogleich an den Hintern. „Ich bin Kenner“, fuhr er fort, „und Mädchen von Ihrer Gestalt haben fast immer einen schönen Arsch. Ah, sagte ich es nicht! (Er tätschelte meinen Arsch ein wenig.) Wie frisch er ist, wie rund!“ Er drehte mich sanft um, hob mit einer Hand meine Röcke über die Hüften empor und tätschelte mich mit der andern. Er untersuchte den Altar, auf dem er opfern wollte. „Ei!“ rief er, „das ist wirklich einer der schönsten Ärsche, die ich in meinem Leben gesehen habe, und doch habe ich schon viele gesehen!... Spreizen Sie die Backen auseinander, oh, diese Erdbeere... wie will ich an - 250 -
ihr lecken!... Ich werde sie aufessen... Das ist wirklich und wahrhaftig ein sehr schöner Arsch... Aber sagen Sie mir, meine Kleine, hat man Sie benachrichtigt?“ — „Ja, mein Herr.“ — „Hat man Ihnen gesagt, daß ich scheißen lasse?“ — „Ja, mein Herr.“ — „Und Ihre Gesundheit?“ — „Oh, mein Herr, die ist sicher.“ — „Ich gehe nämlich in der Sache ein bißchen weit,“ fuhr er fort, „und wenn Sie nicht absolut gesund wären, wäre es gefährlich.“ — „Mein Herr,“ antwortete ich ihm, „Sie können ruhig alles machen, was Sie wollen. Ich bin, ich versichere es Ihnen, so rein wie ein Neugeborenes. Sie können sich sicher fühlen.“ Nach dieser Einleitung mußte ich mich zu seinem Gesicht herabbeugen, und während er immer noch meine Arschbacken auseinanderhielt, preßte er seinen Mund auf den meinen und saugte eine Viertelstunde lang meinen Speichel. Hie und da schluckte er, dann saugte er wieder verliebt. „Spucken Sie, spucken Sie doch in meinen Mund,“ sagte er von Zeit zu Zeit, „füllen Sie ihn gut mit Speichel an!“ Und dann fühlte ich seine Zunge, die rund um mein Zahnfleisch wanderte, die sich hierauf so weit als möglich vorstreckte und alles an sich zu ziehen schien, was ihr begegnete. — „Vorwärts,“ sagte er, „es steht mir, machen wir uns ans Werk!“ Dann betrachtete er wieder meine Arschbacken und befahl mir, seinen Schwanz herauszuziehen. Ich holte ein kleines, drei Finger dickes und knapp fünf Zoll langes Werkzeug hervor, das schon sehr steif und ungeduldig war. — „Ziehen Sie die Röcke aus,“ sagte d’Aucourt, „ich werde meine Hose ausziehen, für die Sache, die wir machen werden, müssen wir beide die Arschbacken frei haben.“ Ich gehorchte, dann sagte er: „Stecken Sie Ihr Hemd unter Ihr Mieder, damit der Hintere ganz entblößt wird! Und legen Sie sich mit dem Bauch flach auf das Bett!“ Hierauf setzte er sich auf einen - 251 -
Stuhl und begann nochmals meine Arschbacken zu liebkosen, deren Anblick ihn zu berauschen schien. Er schob sie auseinander und ich spürte seine Zunge durch das Loch tief eindringen. „Um auf eine unanfechtbare Weise zu konstatieren,“ sagte er, „ob die Henne legen will.“ Ich berührte ihn nicht, er wichste selbst mit langsamen Bewegungen sein kleines, dürres Glied, das ich hervorgeholt hatte. — „Vorwärts,“ sagte er, „mein Kind, gehen wir ans Werk, der Dreck ist bereit, ich habe ihn gespürt. Seien Sie darauf bedacht, ganz langsam zu scheißen, warten Sie immer, bis ich ein Stück gegessen habe, dann erst drücken Sie wieder eines heraus. Meine Operation dauert lang. Aber fangen Sie noch nicht an, ein leichter Schlag auf die Arschbacken ist das Zeichen, loszudrücken, aber immer nur wenig!“ Er plazierte sich hierauf möglichst bequem dem Objekt seines Kultus gegenüber. Er legte seinen Mund an, und ich lieferte ihm sogleich ein Stück Dreck so groß wie ein kleines Ei. Er saugte daran, drehte es tausendmal im Mund umher, kaute es und verschlang es schließlich. Als ich nach zwei oder drei Minuten merkte, daß er diese Partie verzehrt habe, drückte ich wieder. Und da ich sehr viel Drang hatte, füllte und leerte sein Mund sich zehnmal hintereinander, ohne daß sein Appetit befriedigt wurde. — „Ich bin fertig, mein Herr,“ sagte ich plötzlich zu ihm, „ich würde vergeblich weiterdrücken.“ — „Ja, meine Kleine,“ sagte er, „ist es gemacht? Ah, ich sollte also entladen? Nun gut, ich werde entladen, indem ich deinen schönen Arsch auswische. Ah, Gott verdamme mich, was für ein Vergnügen hast du mir verschafft! Ich habe noch nie einen delikateren Dreck gegessen, das werde ich vor der ganzen Welt bezeugen! Gib mir diesen schönen Arsch, mein Engel, gib ihn mir, damit ich ihn lecke, damit ich ihn ganz auffresse!“ Und indem er seine Zungen- 252 -
spitze hineinbohrte und sich selbst abwichste, spritzte der Wüstling seinen Saft auf meine Beine, nicht ohne eine Menge schmutziger Worte und Flüche, die er brauchte, wie es schien, um seine Ekstase vollständig zu machen. Als dies geschehen war, setzte er sich; ich setzte mich auf seinen Befehl neben ihn, und er fragte mich, ob ich das Leben im Bordell nicht schon satt hätte, und ob es mich nicht freuen würde, jemand zu finden, der mich von hier fortnähme. Da ich sein Interesse merkte, spielte ich die Schwierige. Um Sie nicht mit Details zu langweilen, die kein Interesse für Sie haben: nach einer Stunde. Debatte ließ ich mich überreden, und es wurde beschlossen, daß ich vom nächsten Tage an bei ihm leben sollte gegen zwanzig Louis monatlich und freie Station. Ich würde, da er allein war, eine Wohnung in seinem Hause beziehen. Ich würde ein Mädchen zu meiner Bedienung haben und die Gesellschaft dreier seiner Freunde und deren Mätressen genießen, mit denen er sich viermal wöchentlich zu ausschweifenden Soupers vereinigte, die bald beim einen, bald beim andern stattfanden. Meine einzige Beschäftigung wäre, reichlich zu essen, und zwar immer nur das, was er mir vorsetzen ließe. Es wäre nämlich wichtig, daß er mich nach seinem System ernähre. Gut essen also, gut schlafen, um die Verdauung zu begünstigen, regelmäßig in jedem Monat purgieren, und ihm täglich zweimal in den Mund scheißen; letzteres wäre leicht möglich, da er mich mit Nahrung überfüllen würde. So wie es gehen werde, würde ich eher dreimal Not haben als nur zweimal. Der Finanzier überreichte mir zur Bekräftigung des Handels einen sehr hübschen Diamanten, umarmte mich und empfahl mir, mit der Fournier sogleich abzurechnen und mich für den Morgen des nächsten Tages bereit zu halten, er würde mich selbst abholen. Mein Abschied war bald ge- 253 -
nommen, mein Herz bedauerte nichts, denn es hatte niemanden in sich geschlossen, nur meinen Sinnen tat es um Eugenie leid, mit der ich seit sechs Monaten ein sehr intimes Verhältnis gehabt hatte. Und ich ging. D’Aucourt nahm mich bestens auf und installierte mich selbst in einem sehr hübschen Appartement, das sehr bald vollständig als meine Wohnung eingerichtet war. Ich war verurteilt, vier Mahlzeiten zu halten, von denen eine Unzahl von Gerichten ausgeschlossen war, die ich sehr gern gehabt hätte, so z. B. Fische, Austern, eingesalzenes Fleisch, Eier und alle Arten von Milchspeisen. Ich wurde jedoch für diese verbotenen Speisen in anderer Hinsicht so reichlich entschädigt, daß ich in Wahrheit keinen Grund hatte, mich zu beklagen. Der Hauptbestandteil meiner Mahlzeiten war gewöhnlich eine Unmenge weißes Geflügelfleisch. Dann gab es ausgelöstes Wildbret, auf die verschiedensten Arten zubereitet, wenig anderes Fleisch, tausend Sorten von Fettwaren, sehr wenig Brot und Früchte. Ich mußte zum Frühstück, beim Dejeuner und am Abend Fleisch essen, bei den zwei letzteren Mahlzeiten ohne Brot. Und d’Aucourt bat mich bald, mich des Brotes gänzlich zu enthalten, nach einiger Zeit aß ich also gar kein Brot und auch keine Suppe mehr. Dieses Regime machte bald, wie d’Aucourt es vorausgesehen hatte, zwei Stuhlgänge täglich nötig. Der Dreck war süßlich, sehr weich und von exquisitestem Geschmack, was — wie er sagte — durch die gewöhnliche Ernährungsweise nicht hätte erreicht werden können. Ich mußte es glauben, denn er war ein Kenner. Unsere Operationen fanden bei seinem Erwachen und bei seinem Schlafengehen statt. Die Details waren fast dieselben, die ich schon erzählt habe. Er begann immer damit, lange Zeit meinen Mund auszusaugen, den ich nie reinigen durfte, es war mir sogar verboten, ihn nachher auszuspülen. Er - 254 -
entlud übrigens nicht jedesmal. Unser Arrangement forderte keine Treue von seiner Seite, er vergnügte sich auch anderwärts, aber ich war doch seine Favoritin. Am Tag nach meiner Ankunft kamen seine Kameraden der Ausschweifung zum Souper zu ihm. Und da jeder von den dreien in dem Genre von „Wollust, das wir jetzt analysieren, verschiedene Passionen entwickelte, will ich einiges von den Phantasien, denen sie sich hingaben, erzählen. Die Gäste kamen an. Der erste war ein alter Parlamentsrat von etwa sechzig Jahren, namens d ’ E r v i l l e , er hatte zur Mätresse eine Frau von vierzig Jahren, die sehr schön war und keinen andern Fehler hatte als etwas zuviel Embonpoint, man nannte sie Mme. d u C a n g e . Der zweite war ein pensionierter Militär von fünfundvierzig bis fünfzig Jahren, der sich D e s p r è s nannte, seine Mätresse war eine sehr hübsche Person von sechsundzwanzig Jahren, blond, den hübschesten Körper, den man sehen konnte, sie nannte sich M a r i a n n e . Der dritte war ein alter Abbé von sechzig Jahren, den man d u C o u d r a i s nannte und dessen Mätresse ein junger Knabe von sechzehn Jahren war, schön wie der Tag, den er für seinen Neffen ausgab. Man servierte in dem Stockwerk, von dem ich einen Teil bewohnte, das Mahl war ebenso fröhlich als gut, und ich bemerkte, daß die Fräuleins und der junge Mann fast dieselben Ernährungsregeln befolgten wie ich. Während des Soupers zeigten sich die Charaktere; man konnte unmöglich ausschweifender sein als d’Erville, seine Augen, seine Reden, seine Gesten, alles deutete auf Ausschweifung hin. Desprès hatte ein mehr kaltblütiges Aussehen, aber die Wollust war nicht minder die Seele seines Lebens. Der Abbé war der stolzeste Atheist, den man sehen konnte, fast bei jedem Wort fielen Gotteslästerungen von seinen Lippen. Die Damen imitierten ihre Liebhaber, sie waren geschwätzig, aber trotzdem von an - 255 -
genehmem Gebahren. Der junge Mann schien mir ebenso dumm zu sein, als er schön war, und die du Cange, die ein wenig vernarrt in ihn schien, warf ihm von Zeit zu Zeit zärtliche Blicke zu, er schien sie kaum zu bemerken. Beim Dessert wurde aller Anstand fallen gelassen, und die Reden wurden so schweinisch wie die Handlungen. D’Erville beglückwünschte d’Aucourt zu seiner neuen Akquisition und fragte ihn, ob ich einen schönen Arsch habe und gut scheiße? — „Zum Kuckuck,“ sagte mein Finanzier zu ihm, „du brauchst dich nur davon zu überzeugen, du weißt, daß wir alles gemeinsam haben, und daß wir uns ebenso gerne unsere Mätressen wie unsere Börsen leihen.“ — „Ah, gut,“ sagte d’Erville, „ich akzeptiere!“ (57) Und er nahm mich sogleich bei der Hand und schlug mir vor, mit ihm in ein Kabinett zu gehen. Da ich zögerte, sagte die du Cange verweisend zu mir: „Vorwärts, vorwärts, Fräulein, wir machen hier keine Umstände, ich werde mich indessen um Ihren Gemahl bemühen.“ D’Aucourt, den ich mit den Augen fragte, machte mir ein Zeichen der Zustimmung. Ich folgte dem alten Rat. D’Erville war von den Freuden des Bacchus sehr erhitzt; kaum waren wir eingeschlossen, küßte er mich mit sehr viel Pathos auf den Mund und ließ mir drei oder vier Schlucke Wein, die ihm vom Magen aufgestoßen wurden, hinein. Er amüsierte sich damit, sich diese Schlucke von mir wieder in seinen Mund zurückgeben zu lassen. Dann hob er mir die Röcke auf und untersuchte meinen Hintern mit der ganzen Geilheit eines lüsternen Wüstlings. Er sagte mir hierauf, er sei über die Wahl d’Aucourts nicht erstaunt, denn ich hätte einen der schönsten Ärsche von Paris; er bat mich, mit einigen Furzen zu debütieren, und nachdem er ein halbes Dutzend davon empfangen hatte, begann er mich wieder auf - 256 -
den Mund zu küssen und dabei meine Arschbacken stark zu drücken und auseinanderzuschieben. „Hast du schon Drang?“ fragte er mich. — „Ich bin bereit“, antwortete ich. — „Nun gut, schönes Kind,“ sagte er, „so scheiße auf diesen Teller.“ Er hatte eine weiße Porzellanschüssel herbeigebracht und hielt sie, während ich drückte. Und er examinierte aufs genaueste den Dreck, der aus meinem Hintern hervorkam. „Göttliches Schauspiel, das mich berauscht!“ rief er voll Vergnügen. Als ich fertig war, nahm er die Schüssel und beroch entzückt die wollüstigen Gerichte, die sie enthielt. Er tätschelte, küßte und beschnüffelte den Dreck und sagte zu mir, er könne nicht mehr, die Geilheit überwältige ihn beim Anblick des entzückendsten Dreckes, den er in seinem Leben gesehen habe. Er bat mich, ihm den Schwanz zu schlecken; obwohl diese Operation nicht sehr angenehm war, die Furcht, d’Aucourt zu mißfallen, wenn ich seinem Freund nicht gefällig wäre, ließ mich alles akzeptieren. Er setzte sich in den Fauteuil, die Schüssel stellte er auf einen nahen Tisch, über den er sich mit dem Oberkörper beugte, die Nase über dem Dreck. Er spreizte die Beine, ich setzte mich nahe bei ihm auf einen niedrigen Stuhl und holte aus seinem Hosenlatz einen unsäglich armseligen, ganz weichen Schwanz hervor. Ich begann trotz meines Widerwillens diese schöne Reliquie zu lecken, hoffend, daß sie wenigstens in meinem Munde ein bißchen Steife bekäme, aber ich täuschte mich. Während ich schleckte, begann der Wüstling das hübsche, ganz frische Ei, das ich in die Schüssel gelegt hatte, mehr zu verschlingen als zu verzehren. Dies dauerte drei Minuten, während welcher seine Windungen, Bewegungen und Krümmungen die hitzigste und äußerste Geilheit verrieten; aber es war vergeblich, das Glied blieb schlaff, ich empfing - 257 -
nur ein paar winzige Tröpfchen in meinen Mund, und der arme Schelm von Schwanz zog sich beschämt zurück. Sein Besitzer war völlig erschöpft. Wir kehrten zurück. „Ah, Jeremias,“ sagte der Rat, „ich habe noch nie so schön scheißen gesehen!“ Es waren nur der Abbé und sein Neffe im Salon. (58) Wie sie operierten, kann ich Ihnen gleich erzählen. Du Coudrais nahm, ungleich den übrigen, niemals eine andere Mätresse und gab seinen Knaben niemals her. Man sagte mir, daß er sich mit Frauen nicht amüsieren könne, das war der einzige Unterschied zwischen ihm und d’Aucourt, sonst war seine Zeremonie die gleiche. Als wir erschienen, war der junge Mann über ein Bett gebeugt und präsentierte seinem lieben Onkel den Arsch. Der kniende Onkel empfing und verzehrte den Dreck, seinen kleinen Schwanz selbst abwichsend. Der Abbé entlud trotz unserer Gegenwart und schwur, daß das Kind immer besser und besser scheiße. (59) Bald erschienen Marianne und d’Aucourt, gefolgt von Desprès und du Cange, die sagten, sie hätten nur auf mich gewartet. „Du Cange und ich“, sagte Desprès, „kennen uns schon zu lange, Sie aber, meine schöne Königin, die ich zum erstenmal sehe, flößen mir das heftigste Verlangen ein, mich sofort mit Ihnen zu amüsieren.“ — „Aber mein Herr,“ sagte ich zu ihm, „der Herr Rat hat bereits alles genommen, ich kann Ihnen nichts mehr bieten.“ — „Ah,“ sagte er lachend, „ich verlange nichts, ich werde selbst alles liefern, ich bedarf nur Ihrer Finger.“ — Ich folgte ihm neugierig, und als wir eingeschlossen waren, wollte er eine Minute meinen Arsch küssen. Ich präsentierte ihn, und nachdem er mein Loch zwei- oder dreimal geleckt halte, knöpfte ich ihm die Hose ab, um ihm seine Liebkosung zurückzugeben. Die Stellung, die er eingenommen hatte, erweckte Verdacht in mir, - 258 -
er saß rittlings auf einem Sessel, unter sich ein Gefäß. Ich fragte ihn, weshalb es notwendig sei, ihm den Arsch zu küssen? „Es ist sehr notwendig, mein Herz,“ sagte er, „denn mein Arsch, der kapriziöseste aller Ärsche, scheißt nur, wenn man ihn küßt.“ Ich küßte ihn nur flüchtig, er bemerkte es und herrschte mich an: „Näher, zum Teufel, viel näher! Fürchten Sie sich denn vor ein bißchen Dreck?!“ Ich preßte also endlich meine Lippen an das Loch, aber kaum hatte er dies gespürt, als er losdrückte. Der Ausbruch war so heftig, daß eine meiner Wangen ganz beschmiert wurde. Ich habe in meinem Leben keinen solchen Dreck gesehen, ein einziger „Wurf genügte, um eine sehr tiefe Salatschüssel anzufüllen. Unser Mann bemächtigte sich der Schüssel, legte sich damit auf den Rand des Bettes, präsentierte mir seinen dreckigen Arsch und befahl mir, diesen fest zu kitzeln, während er das, was er eben abgegeben, wieder seinen Eingeweiden einverleiben würde. Und so dreckig auch sein Arsch war, mußte ich doch gehorchen. Seine Mätresse macht es, sagte ich mir, du darfst nicht heikler sein als sie.’ Ich steckte drei Finger in sein Arschloch, er tauchte die Hand in seine eigenen Exkremente, wühlte darin und nährte sich davon, mit der andern Hand wichste er seinen Schwanz, der schon ziemlich steif zu werden begann. Ich verdoppelte indessen mein Kitzeln und merkte an den Zusammenziehungen seines Anus, daß seine Erektionsmuskeln bereit waren, Samen zu schleudern. Die Schüssel leerte sich, und er entlud. Im Salon traf ich meinen ungetreuen d’Aucourt mit der schönen Marianne. Der Schelm hatte nun alle Weiber gehabt; es blieb ihm nur noch der Knabe übrig, den aber der eifersüchtige Abbé nicht herlieh. Als alles wieder beisammen war, zog man sich nackt aus, um neue Extravaganzen zu begehen. Dies gab - 259 -
mir Gelegenheit, den Knaben, der mich sehr interessierte, näher zu betrachten. Er war köstlich, er hatte einen kräftigen, doch ganz weißen Körper, und sein Arsch, den ich etwas abtätschelte, schien mir ein Meisterstück der Natur. Nach vielfältigen Schweinereien kleidete man sich wieder an und trennte sich. Am nächsten Morgen begab ich mich wie gewöhnlich zu d’Aucourt. Wir warfen uns unsere kleinen Untreuen vom Vortag keineswegs vor. Er sagte mir, er kenne nach mir kein Mädchen, das besser scheiße als Marianne. Ich fragte, was sie denn mit einem Liebhaber mache, der sich eigentlich selbst genüge? D’Aucourt sagte, das sei ein Geheimnis, das keines von den beiden lüften wolle. Und wir begannen wieder unser gewöhnliches Werk. Ich war bei d’Aucourt nicht so ganz unfrei, daß ich nicht manchmal hätte ausgehen können. Er verlasse sich ganz auf meine Ehrlichkeit, sagte er, ich müsse ja selbst die Gefahr begreifen, in die ich geraten würde, wenn ich meine Gesundheit verlöre, im übrigen lasse er mir alle Freiheit. Ich blieb ihm also insofern treu, als ich auf meine Gesundheit achtete. Sonst aber tat ich alles, was mir Geld eintragen konnte. Und da die Fournier in mich drang, Partien bei ihr zu machen, ließ ich mich auf alle die ein, die einen anständigen Profit verhießen. Ich war nicht mehr ein Mädchen des Hauses, sondern ein von einem Generalpächter ausgehaltenes Fräulein (60) Im Laufe dieser gelegentlichen Untreuen traf ich auch den Dreckanbeter, von dem ich Ihnen erzählen will.“ — „Einen Augenblick,“ sagte der Bischof, „klären Sie uns doch, bitte, über zwei, drei wichtige Punkte Ihres letzten Berichtes auf. Als Sie nach den têteà-têtes Ihre Orgien feierten, wurde der Abbé, der bis dahin nur seinen Lustknaben liebkost hatte, diesem nicht wenigstens insofern« untreu, als er - 260 -
die nackten Weiber abtätschelte, und haben die Männer sich nicht mit dem Knaben vergnügt?“ — „Monseigneur,“ sagte die Duclos, „der Abbé verließ seinen Lustknaben nie und blickte uns kaum an, obwohl wir nackt neben ihm saßen, aber er amüsierte sich mit den Ärschen von d’Aucourt, Desprès und d’Erville, die er küßte und schleckte. D’Aucourt und d’Erville schissen ihm in den Mund, und er verschlang mehr als die Hälfte der zwei Drecke. Die Weiber aber rührte er nicht an. Die drei andern Freunde hielten es mit dem jungen Lustknaben nicht so, sie küßten ihn, leckten ihm das Arschloch, Desprès schloß sich sogar mit ihm ein, ich weiß nicht, zu welcher Operation.“ — „Gut,“ sagte der Bischof, „sehen Sie, daß Sie nicht alles gesagt haben! Was Sie jetzt erzählt haben, ist eine Passion für sich: ein Mann läßt sich von andern, gleichalterigen Männern in den Mund scheißen.“ — „Das ist wahr,“ sagte die Duclos, „da ich also schon fünf Passionen beschrieben habe, kann ich die begonnene auf morgen verschieben; meine Erzählung hat heute ohnehin lange gedauert, und gleich wird eine gewisse Glocke ertönen.“ Tatsächlich ertönte die Glocke, und da an diesem Abend niemand entladen hatte und doch alle Schwänze in der Höhe waren, nahm man sich beim Souper vor, sich bei den Orgien zu entschädigen. Der Herzog befahl Sophie zu sich, er ließ dieses schöne Mädchen scheißen und verschlang den Dreck als Dessert. Durcet, der Bischof und Curval ließen dieselbe Operation vornehmen, der eine Hyazinth, der zweite Seladon und der dritte Adonis. Dieser letztere konnte das Verlangen nicht erfüllen und wurde ins Strafbuch eingetragen. Curval, fluchend wie ein Verbrecher, entschädigte sich am Arsch Theresens, die ihm den mächtigsten Haufen lieferte, den man sehen konnte. Durcet war vom Dreck der Jugend unbe- 261 -
friedigt und wollte nur mehr den seiner drei alten Freunde. Man befriedigte ihn, und der kleine Wüstling spritzte wie ein Zuchthengst, während er den Dreck Curvals verzehrte. Die Nacht brachte Ruhe nach soviel Unmäßigkeit und gab unsern Wüstlingen wieder Begierden und Kräfte.
Ende des ersten Bandes.
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er Präsident, der diese Nacht mit seiner Tochter Adelaide schlief, hatte sich mit ihr bis zum Eintritt des ersten Schlafes amüsiert und sie dann auf die Matratze zu Füßen seines Bettes geschickt, um ihren Platz der Fanchon zu geben, die er immer bei sich haben wollte. Als die Geilheit ihn weckte, was fast in jeder Nacht gegen drei Uhr geschah, fuhr er empor und fluchte und lästerte wie ein Verbrecher. Es erfaßte ihn in solchen Fällen eine geile Wut, die manchmal gefährlich wurde. Deshalb wollte er die Fanchon bei sich haben, denn diese verstand es am besten, ihn zu beruhigen, sei es, indem sie sich selbst anbot, sei es, indem sie ihm sogleich eines der im Zimmer schlafenden Objekte präsentierte. Diesmal verlangte der Präsident, der sich sogleich der Infamien erinnerte, die er vor dem Einschlafen seiner Tochter angetan hatte, daß man ihm diese wieder ins Bett gebe. Aber sie war nicht da! Man kann sich die Verwirrung und den Lärm vorstellen, der nun entstand. Curval erhob sich wütend und verlangte seine Tochter. Man zündete Kerzen an und durchsuchte das Zimmer, sie war nicht da, man ging ins Mädchenappartement und untersuchte alle Betten. Und die interessante Adelaide fand man im Deshabillé auf dem Bette von Sophie sitzen. Die zwei charmanten Mädchen, die durch ihre Frömmigkeit, Tugendhaftigkeit und Reinheit sich zu einander hingezogen fühlten, hatten Freundschaft geschlossen und trösteten sich oft gegenseitig über ihr - 267 -
schreckliches Schicksal. Man hatte dies nicht gewußt, es zeigte sich aber, daß diese nächtliche Zusammenkunft nicht ihre erste war. Man erfuhr, daß die Ältere die Jüngere zur Tugend und Religiosität ermunterte und sie aufforderte, oft zu Gott zu beten. Der Leser kann sich die Wut und Aufregung Curvals vorstellen, als er so seine schöne Missionärin entdeckte. Er packte sie bei den Haaren, überhäufte sie mit Beschimpfungen und schleppte sie in sein Zimmer, wo er sie an einen Bettfuß anband und bis zum Morgen über ihr Verbrechen nachdenken ließ, nachdem er beide Mädchen zuvor in die Liste der Delinquenten eingeschrieben hatte. Am Morgen waren alle Herren sehr ärgerlich, man fand keine Schuldige, nur bei den Knaben den kleinen Narziß, dem Curval am Vortag verboten hatte, sich den Arsch auszuwischen, da er ihn beim Kaffee dreckig haben wollte. Unglücklicherweise hatte dieses Kind den Befehl vergessen und den Anus mit größter Sorgfalt gereinigt. Er hatte gut sagen, sein Fehler sei reparierbar, da er zu scheißen not hätte, man sagte ihm, daß er sich zurückhallen solle, und daß er ohne Gnade in die Liste eingeschrieben würde. Der fürchterliche Durcet tat dies sogleich vor seinen Augen und hielt ihm die Ungeheuerlichkeit seiner Verfehlung vor, denn der Präsident würde vielleicht dadurch um seine Entladung kommen. Konstanze, die man ihres Zustandes wegen in diesem Punkt nicht mehr belästigte, die Desgranges und Brise-cul waren die einzigen, welche Erlaubnis zur Kapelle erhielten, alle andern erhielten Befehl, sich für den Abend zu reservieren. Das Ereignis der Nacht bildete das Gespräch der Freunde, der Präsident wurde geneckt, weil er seine Vögel aus dam Käfig fliegen lasse. Aber der Champagner gab ihm seine Fröhlichkeit wieder, man nahm den Kaffee, Narziß, Seladon, Zelmire und Sophie servierten ihn. - 268 -
Diese letztere war sehr beschämt, man fragte sie, wie oft jene Sache vorgekommen wäre. Sie antwortete, es wäre erst das zweitemal gewesen, daß Mme. Durcet ihr gute Ratschläge erteilt habe, es sei sehr ungerecht, sie beide deshalb zu bestrafen. Der Präsident versicherte ihr, daß das, was sie „gute Ratschläge“ nenne, in Wahrheit sehr schlechte Ratschläge seien, denn mit der Frömmigkeit, die sie sich in den Kopf setzen lasse, brächte sie es zu nichts weiterem, als daß sie täglich bestraft würde. Sie solle keine andern Herren und keine andern Götter haben als seine drei Freunde und ihn, und keine andere Religion als die, ihnen zu dienen und in allem blindlings zu gehorchen. Und während er ihr so predigte, ließ er sie zwischen seinen Reinen niederknien und befahl ihr, seinen Schwanz zu schlecken, was die arme, kleine Unglückliche zitternd tat. Der Herzog, immer noch, da mehr nicht erlaubt war, ein Anhänger des Schenkelfickens, fickte Zelmire auf diese Art, ließ sich dabei von ihr in die Hand scheißen und verschlang den Dreck in dem Maße, wie er ihn empfing. Durcet ließ Seladon in seinen Mund entladen, während der Bischof Narziß scheißen ließ. Man ruhte sich etwas aus und begab sich in den Erzählungssaal. Folgendermaßen setzte die Duclos ihren Bericht fort: (61) „Der galante Achtzigjährige, den die Fournier mir bestimmt hatte, war ein Zahlmeister, klein, beleibt, und hatte ein sehr unangenehmes Gesicht. Er stellte ein Gefäß unter uns beide, wir hockten uns Rücken gegen Rücken, und schissen zugleich. Er nahm das Gefäß, griff mit den Fingern hinein, vermengte die zwei Drecke und verschlang sie, während ich ihn leckte. Er betrachtete meinen Hintern kaum, küßte ihn nicht, aber seine Ekstase war trotzdem lebhaft, er strampelte und fluchte, während er in meinen Mund entlud, und gab mir beim Fortgehen vier Louis. — Indessen gewann - 269 -
d’Aucourt immer mehr Zutrauen zu mir, aber dieses Zutrauen, das ich möglichst mißbrauchte, wurde bald die Ursache unserer Trennung auf ewig. Als ich eines Tages mit ihm in seinem Kabinett war, bemerkte ich wie er beim Fortgehen seine Börse aus einer großen, ganz mit Gold angefüllten Schublade füllte. Was für Beute, dachte ich mir, und ich wartete nur mehr auf eine Gelegenheit, mich des Goldes zu bemächtigen. D’Aucourt schloß die Schublade nicht ab, aber er nahm den Schlüssel zum Kabinett mit sich. Ich bemerkte jedoch, daß das Schloß des Kabinetts sehr schwach war und vermutete, daß es sich mit Leichtigkeit aufsprengen lasse. Ich erwartete daher mit Ungeduld den ersten Tag, an dem d’Aucourt den ganzen Tag über abwesend sein würde. Dies geschah zweimal wöchentlich an Tagen spezieller Bacchanalien, zu denen er sich mit Desprès und dem Abbé begab, um Dinge zu tun, von denen Ihnen vielleicht Mme. Desgranges erzählen wird. Dieser günstige Augenblick kam bald. Die Diener, ebenso ausschweifend wie ihr Herr, benützten diesen Tag ebenfalls zum Ausgehen, so daß ich mich ganz allein zu Hause befand. Voll Ungeduld machte ich mich gleich an die Kabinettüre, mit einem Faustschlag sprengte ich sie auf, ich eilte zur Schublade und öffnete sie, es waren mindestens dreitausend Louis darin. Ich füllte meine Taschen und durchsuchte die andern Laden. Ich bemächtigte mich eines reich verzierten Kästchens, doch was fand ich darin! ? Glücklicher d’Aucourt! Welches Glück für dich, daß deine Unvorsichtigkeit nur mich in den Besitz des Kästchens gelangen ließ! Es waren Briefe darin, von Desprès und dem Abbé an ihn adressiert, aus denen klar und ausführlich der Inhalt ihrer geheimen Bacchanalien hervorging. Ich darf darüber nichts aussagen, die Desgranges wird Ihnen alles erklären, ich sage nur, ich hätte alle - 270 -
drei Verbrecher an den Galgen bringen können. Nach meinem Diebstahl verließ ich das Haus, und zitternd ob der Gefahr, in der ich mich befunden hatte, indem ich mit solchen Verbrechern verkehrt hatte, reiste ich nach London. Ich lebte dort sechs Monate auf großem Fuß, hatte aber dort kein Abenteuer, das Sie interessieren könnte. Ich übergehe daher diese Episode meines Lebens. Die Fournier, mit der ich in Korrespondenz blieb, benachrichtigte mich, daß der Finanzier großen Lärm wegen meines Diebstahls schlage. Ich beschloß, ihn schweigen zu machen, und schrieb ihm trocken, daß ich neben dem Gelde auch eine andere Sache gefunden hätte, und wenn er seine Verfolgung nicht aufgäbe, würde ich den Inhalt jener Briefe bekanntgeben. Unser Mann schwieg. Und da die drei Verbrecher sechs Monate später durch ihre Ausschweifungen in Gefahr kamen und selbst ins Ausland mußten, hatte ich nichts mehr zu fürchten und kehrte nach Paris zurück. Ich kam so arm zurück, als ich fortgereist war, so daß ich gezwungen war, wieder zur Fournier zurückzukehren. Da ich erst dreiundzwanzig Jahre alt war, bekam ich genug Partien. (62) Acht Tage nach meiner Rückkehr stellte man in ein Zimmer ein ganzes Faß voll Dreck. Mein Adonis, ein Geistlicher, kam. Er war so blasiert, daß er sich nur durch den Exzeß aufregen konnte, den ich beschreiben werde. Ich war nackt, er betrachtete einen Moment meine Arsch backen, drückte sie dann brutal und befahl mir, ihn auszuziehen. Ich machte ihn nackt und das alte Schwein stieg hierauf in das Faß. Durch ein Loch des Fasses steckte er seinen halbsteifen Schwanz und befahl mir, ihn abzuwichsen. Ich tat es, und er tauchte seinen Kopf in die Tonne, kostete und verschluckte von dem Dreck, heulte, entlud und stieg dann in eine Wanne, wo er von zwei Hausdienerinnen eine Viertelstunde lang gewaschen wurde. (63) Bald - 271 -
nachher erschien ein anderer. Ich hatte vorher acht Tage lang in ein sorgfältig aufbewahrtes Gefäß geschissen und gepißt. Dieser Termin war nötig, damit der Scheißdreck so werde, wie ihn unser Wüstling wünschte. Es war ein zirka fünfunddreißigjähriger Mann, vermutlich Finanzier, der mich beim Eintreten fragte: „Wo ist der Topf?“ Ich präsentierte ihn, er beroch ihn. „Ist es sicher, daß dies seit acht Tagen gemacht ist“, fragte er. „Ich kann es Ihnen versichern, mein Herr,“ sagte ich, „Sie sehen, es ist schon schimmelig.“ — „Oh, das ist, was ich brauche“, sagte er, „es kann nicht alt genug für mich sein, Zeig mir den schönen Arsch, der das geschissen hat.“ Ich präsentierte ihn. „Vorwärts,“ rief er, „halte ihn so, daß ich ihn sehen kann, während ich sein Werk verzehre.“ Wir arrangierten uns, er kostete, geriet in Ekstase und verschlang das köstliche Gericht in einer Minute, sich nur unterbrechend, um hie und da einen Blick auf meine Arschbacken zu werfen. Er zog nicht einmal den Schwanz aus seiner Hose. — (64) Einen Monat später kam ein Wüstling, der sich mit der Fournier selbst amüsieren wollte. Welche Wahl, großer Gott! Sie war achtundsechzig Jahre alt, eine Flechte zerfraß ihre ganze Haut, ihr mit acht verfaulten Zähnen dekorierter Mund hauchte einen so verpesteten Atem aus, daß man nicht nahe mit ihr sprechen konnte. Aber gerade diese Fehler entzückten diesen Liebhaber. Neugierig auf die Szene, eilte ich zum Sehloch. Der Adonis war ein alter Arzt, aber jünger als sie, er umfaßte sie und küßte sie eine Viertelstunde auf den Mund, dann ließ er sich ihren verrunzelten alten Hintern zeigen, der dem Kack einer alten Kuh ähnelte; er küßte und leckte ihn mit Eifer. Dann brachte man eine Klystierspritze und drei halbe Flaschen Likör. Der Jünger Äskulaps spritzte das Heilmittel in die Eingeweide seiner Iris; diese hielt - 272 -
es zurück, während er fortfuhr, sie am ganzen Körper zu küssen und abzuschlecken. „Ah, mein Freund,“ sagte endlich die alte Mama, „ich halte es nicht mehr aus, mein Freund, präpariere dich, ich muß es herauslassen.“ Der Schüler von Salerno kniete sich nieder, zog sein schwarzes, schlaffes, runzliges Glied aus der Hose und wichste sich mit Emphase ab. Die Fournier preßte ihren großen, häßlichen Arsch auf seinen Mund und drückte los; der Arzt trank, obwohl die Flüssigkeit zweifellos mit Dreck vermischt war, er entlud und fiel total betrunken hin. So befriedigte er zugleich seine Geilheit und seine Trunksucht.“ — „Einen Moment,“ sagte Durcet, ,,so etwas macht mir stets einen Ständer. Desgranges, ich vermute, daß du einen ganz ähnlichen Arsch hast wie die Fournier, gib ihn her.“ Die alte Kupplerin gehorchte. „Drück los,“ rief Durcet, „drück, Arschfickerin, wenn es nichts Flüssiges ist, wird es etwas Festes sein, ich werde alles verschlingen!“ Währenddessen unterhielt sich auf gleiche Weise der Bischof mit Antinous, Curval mit der Fanchon, der Herzog mit Louison. Alles geschah mit gewohntem Phlegma, und die vier Drecke wurden verzehrt, ohne daß ein Tropfen Samen vergossen worden wäre. „Fahre fort, Duclos,“ sagte der Herzog, „wenn wir auch nicht befriedigt sind, sind wir wenigstens nicht mehr ungeduldig und werden besser zuhören.“ — „Ach, meine Herren,“ sagte unsere Heroine, „das, was ich noch zu erzählen habe, ist wie ich glaube, zu einfach für Ihren jetzigen Zustand.“ — „Macht nichts, alles muß erzählt werden.“ — (65) „Der Held des Abenteuers war ein alter Brigadier, man mußte ihn ausziehen und einwindeln wie ein kleines Kind. In diesem Zustand mußte ich vor ihm auf einen Teller scheißen und ihm den Dreck mit meinen Fingerspitzen zum Essen geben. Er fraß alles und entlud, wie ein kleines Kind - 273 -
schreiend, in seine Windel.“ — „Da haben wir also die Rückkehr zur Kindheit“, sagte der Herzog, „und da wir gerade von Kindern reden, Fanni, komm her, scheiße mir in den Mund und wichse mich dabei ab.“ — „Das ist das Richtige,“ sagte der Bischof, „nähere dich, Rosette, und tue bei mir dasselbe.“ — „Und du wirst mich bedienen“, sagte Durcet zu Hébé. „Da muß ich die Mode mitmachen,“ sagte Curval, „Augustine, tue wie deine Kameradinnen, laß meinen Schwanzsaft in dein Maul und deinen Dreck in meinen Mund rinnen.“ Alles geschah, und man hörte dabei viele Furze. Hierauf befriedigte man den Hunger. Bei den Orgien schickte man die Kinder schlafen und behielt nur die vier Eliteficker, die vier Dienerinnen und die vier Erzählerinnen. Man betrank sich völlig und trieb die allerschmutzigsten Schweinereien. Curval und Durcet wurden besinnungslos fortgetragen. Der Herzog und der Bischof aber, so kaltblütig, als hätten sie nichts gemacht, gaben sich noch während des ganzen Restes der Nacht ihren gewohnten Wollüsten hin.
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an bemerkte an diesem Tage, daß das Klima die infamen Projekte unserer Wüstlinge noch begünstigte und sie besser beschützte als ihre Vorsichtsmaßregeln. Es war ungeheuer viel Schnee gefallen, der die Täler von Alenton erfüllte und es selbst den Tieren unmöglich machte, Sich dem Schlosse zu nähern. Man glaubt nicht, wie sehr der Wollust durch solche Sicherheit gedient ist. Wenn man sich sagen kann: „hier bin ich allein, vor aller Welt verborgen, keine Kreatur kann mich erreichen“, dann gibt es keine Zügel, keine Schranke mehr, die Begierden machen sich mit einer Heftigkeit geltend, die keine Grenzen kennt, und die Straflosigkeit, die sie begünstigt, kitzelt aufs köstlichste unsere Geilheit. Man feierte an diesem Tag das Fest der zweiten Woche und beschäftigte sich nur mit der Hochzeit von Narziß und Hébé. Grausam war es, daß beide Gatten am Abend gezüchtigt werden sollten, aus dem Schoße der Freuden Hymens mußten sie in die Bitternis der Strafe wandern, — welcher Kummer! Man vereinigte die beiden Gatten und erlaubte ihnen, alles, was sie wollten, vor den Augen der Gesellschaft miteinander zu tun. Wer würde es glauben? Der kleine Mann, die Erlaubnis benützend und entzückt von der Gestalt seiner kleinen Frau, hätte diese beinahe, da er anders noch nicht konnte, mit den Fingern entjungfert. Man hielt ihn jedoch zur rechten Zeit auf, der Herzog faßte ihn und fickte ihn sogleich in die Schenkel, - 275 -
während der Bischof dasselbe mit der Gattin tat. Man dinierte, die Gatten wurden beigezogen, man ließ sie reichlich essen und beide konnten beim Verlassen der Tafel durch Scheißen befriedigen, der eine Durcet, die andere Curval, welche die köstlichen, kindlichen Drecke verschlangen. Der Kaffee wurde von Augustine, Fanni, Seladon und Zephyr serviert. Der Herzog befahl Augustine, Zephyr abzuwichsen, und diesem, ihm im Moment der Entladung in den Mund zu scheißen. Die Operation gelang so gut, daß der Bischof dasselbe von Seladon haben wollte, den Fanni abwichste. Seladon aber konnte in dem Moment, wo es ihm kam, nicht scheißen. Da die Reglements solche Fälle nicht vorgesehen hatten, wurde er nicht bestraft. Durcet ließ Augustine scheißen, und der Bischof, der sehr steif war, ließ sich von Fanni schlecken, während sie ihm in den Mund schiß. Er entlud, und da die Krise sehr heftig war, brutalisierte er Fanni ein wenig, er konnte sie leider nicht bestrafen lassen, so gern er dies getan hätte. Niemand war so boshaft wie der Bischof, wenn er entladen hatte. Er hätte das Objekt seiner Lust am liebsten zum Teufel geschickt, man wußte das, und deshalb fürchteten alle Objekte, ihm den Samen zu entlocken. Nach der Mittagspause begab man sich in den Salon, und die Duclos begann folgendermaßen: (66) „Die Fournier schickte mich eines Tages zu einem alten Maltheserritter, der mir einen ganz mit Porzellantiegeln angefüllten Schrank zeigte, in jedem Tiegel war ein Dreck. Der alte Libertiner hatte sich mit seiner Frau Schwester, die Äbtissin in einem der angesehensten Klöster von Paris war, in Verbindung gesetzt. Diese gute Frau schickte ihm auf sein Drängen an jedem Morgen Kistchen mit den Drecken ihrer hübschesten Pensionärinnen, die er in genauer Ordnung in seinem Schrank unterbrachte. Als ich - 276 -
kam, befahl er mir, den Tiegel mit der oder jener Nummer, in dem der älteste Dreck war, herauszunehmen. Ich präsentierte ihm denselben. ,,Ah,“ sagte er, „der stammt von einem wunderschönen Mädchen aus Mans. Wichse mich, während ich ihn esse.“ Die ganze Zeremonie bestand darin, ihn abzuwichsen und ihm die Arschbacken zu präsentieren, während er den Dreck aß. Dann mußte ich meinen Dreck auf dieselbe Platte ablegen, von der er den des jungen Mädchens gegessen halte. Er schaute mir beim Scheißen zu, reinigte mein Arschloch mit seiner Zunge und entlud dabei. (67) Ein anderer, ein alter Mönch, trat ein und verlangte acht oder zehn Drecke von den erstbesten Mädchen oder Knaben, das war ihm egal. Er vermengte die Drecke, wühlte darin herum und fraß die Hälfte davon, während ich ihn schleckte. (68) Ein dritter, der mir den ärgsten Ekel meines Lebens eingeflößt hat, befahl mir, den Mund weit zu öffnen. Ich lag nackt auf einem Teppich auf der Erde, er hockte sich rittlings über mich, schiß mir in den Mund und spritzte seinen Samen auf meine Brüste.“ — „Ah, ah, das ist ja reizend,“ rief Curval, „ich habe gerade Lust, zu scheißen, wen soll ich nehmen, Herr Herzog?“ — „Ich empfehle dir meine Tochter Julie,“ sagte Blangis, „du liebst ihren Mund, bediene dich seiner.“ — „Danke für den Rat,“ sagte Julie, „was habe ich Ihnen getan, daß Sie mir dies angetan sehen wollen?“ — „Nun,“ sagte der Herzog, „da sie nicht will und ein gutes Mädchen ist, nimm Fräulein Sophie, sie ist frisch, hübsch, nur vierzehn Jahre alt.“ — „Also Sophie,“ rief Curval, dessen Schwanz schon heftig zu gestikulieren begann, „Fanchon, bring das Opfer herbei!“ Dem armen Kind wurde schon im vorhinein übel, Curval lachte dazu, näherte seinen dicken, häßlichen und dreckigen Arsch dem charmanten kleinen Gesichtchen und ver- 277 -
anschaulichte das Bild einer Kröte, die über eine Rose kriecht. Man wichste ihn, die Bombe platzte, und Sophie bekam alles in den Mund, aus dem der Schweinkerl seinen eigenen Dreck wieder zurücksaugte, während man ihn auf dem Bauche der kleinen Unglücklichen schleckte. Sophie erbrach dreimal auf die Nase Durcets, der davon entzückt war und sich abwichste. „Fahre fort, Duclos,“ sagte Curval, „und freue dich über den Effekt deiner Erzählungen, du siehst, wie sie wirken!“ Die Duclos, entzückt über ihren Erfolg, fuhr fort: (69) „Der nächste Mann wollte absolut, daß die Frau, die ihm präsentiert würde, einen Durchfall habe. Die Fournier gab mir deshalb eine Drogue, die meine Verdauung weich und flüssig machte. Unser Mann kam, er küßte zunächst das Objekt seines Kultus. Und da ich mich kaum mehr zurückhalten konnte und bereits von Kolik gepeinigt wurde, gab er mir die Freiheit, zu operieren, es ging los, ich hielt seinen Schwanz, er geriet in Ekstase, verschlang alles und verlangte noch mehr, ich lieferte ihm eine zweite Partie und bald noch eine dritte, bis er endlich in meinen Fingern den unzweideutigen Beweis seiner Sensation zurückließ. (70) Am nächsten Tag hatte ich mit einem Mann zu tun, dessen barocke Manie vielleicht Nachahmer unter Ihnen finden wird. Man führte ihn zunächst in das Zimmer mit dem Sehloch, wo er allein blieb. Ein anderer Akteur erwartete mich im benachbarten Zimmer, es war ein Fiakerkutscher, den man von der Straße geholt und instruiert hatte. Es handelte sich darum, den Phaeton direkt vor dem Sehloch scheißen zu lassen, damit der dahinter verborgene Wüstling die Operation genau sehen könne. Ich fing den Dreck in einer Schüssel auf und hielt dem Kutscher die Arschbacken auseinander, damit die Entleerung eine vollständige würde. Sobald ich das Paket hatte, eilte - 278 -
ich damit ins andere Zimmer. „Hier, essen Sie schnell, mein Herr,“ rief ich, „es ist noch ganz warm!“ Er ließ sich das nicht wiederholen, nahm die Schüssel und gab mir seinen Schwanz zum Abwichsen. Und nachdem der Dreckkerl alles verschlungen hatte, verspritzte er unter meinen geschickten Fingern seinen Samen.“ — „Wie alt war der Kutscher?“ fragte Curval. — „Fast dreißig.“ — „Oh, das ist nichts,“ sagte Curval, „Durcet kann Ihnen bestätigen, daß wir einen Mann kannten, der ganz genau dieselbe Sache mit Männer von sechzig bis siebzig Jahren machte. Diese mußten überdies aus der niedersten Volksschichte stammen.“ — „Und nichts ist hübscher als das!“ sagte Durcet, dessen kleiner Schwanz die Nase zu erheben begann, „ich mache es, wenn man will, mit dem Doyen der Invaliden.“ — „Sie sind steif, Durcet,“ sagte der Herzog, „ich kenne Sie: wenn Sie anfangen, schweinisch zu werden, dann kocht Ihr Schwanzsaft. Ich bin zwar nicht der Doyen der Invaliden, aber um Ihre Ungeduld zu stillen, offeriere ich Ihnen das, was ich in meinen Eingeweiden habe, ich glaube, es ist ziemlich viel.“ — „Ah, beim Bauch Gottes!“ schrie Durcet. „welches Glück, mein teurer Herzog!“ Der Herzog näherte sich, Durcet kniete vor seinen Arschbacken nieder, der Herzog drückte und der Finanzier verschlang alles und entlud, schwörend, daß er nie soviel Vergnügen gehabt habe. „Duclos,“ sagte der Herzog, „geben Sie mir, was ich Durcet gegeben habe.“ — „Monseigneur,“ antwortete unsere Erzählerin. „Sie wissen, ich habe es heute früh gemacht, Sie selbst haben es gegessen.“ — „Ah, richtig,“ sagte der Herzog, „Martaine, ich wende mich also an dich, denn ich will keinen Kinderarsch haben.“ Die Martaine konnte auch nicht, Curval hatte sie am Morgen scheißen lassen. „Doppelter Herrgott,“ schrie der Herzog, „werde ich denn keinen Dreck - 279 -
an diesem Abend kriegen?“ Da offerierte Therese ihren Arsch, den schmutzigsten, weitesten und stinkendsten, den man sehen konnte. „Nun, das geht,“ sagte der Herzog, „wenn dieser Arsch keine Wirkung hat, dann bin ich am Ende meiner Hilfsmittel.“ Therese drückte los, der Herzog empfing den Dreck und verschlang ihn trunken vor Wollust. Er spritzte die Beweise seiner kraftvollen Männlichkeit auf die Nase der Duclos, die ihn abwichste. Man setzte sich zu Tisch. Die Orgien waren den Bestrafungen geweiht, es gab sieben Delinquenten: Zelmire, Colombe, Hébé, Adonis, Adelaide, Sophie und Narziß. Die zarte Adelaide wurde nicht geschont, Zelmire und Sophie trugen ebenfalls Spuren der erduldeten Behandlung davon. Jeder ging hierauf schlafen und gewann in den Armen des Morpheus die nötigen Kräfte, um von neuem der Venus zu opfern.
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elten lieferte der Morgen nach den Züchtigungen Schuldige, an diesem Tage gab es keine; da man morgens immer mit der Erlaubnis zum Scheißen kargte, gewährte man diese Gunst nur Herkules, Michette, Sophie und der Desgranges, und Curval hätte beinahe entladen, als er diese letztere operieren sah. Beim Kaffee geschah nur wenig, man begnügte sich dabei, Arschbacken abzutätscheln und einige Arschlöcher zu lecken. Als die Stunde geläutet wurde, versammelte sich alles rasch im Erzählungssaal, wo die Duclos folgendermaßen ihren Bericht fortsetzte: (71) „Es kam ein neues junges Mädchen von etwa zwölf oder dreizehn Jahren zur Fournier, auch ein Opfer der Verführungskünste jenes einzigartigen Mannes, von dem ich Ihnen erzählt habe. Und ich glaube, er hatte seit langem nichts so Jugendliches, so Frisches, so Hübsches verführt. Sie war blond, groß für ihr Alter, zum Malen gemacht, sie hatte eine zarte und wollüstige Physiognomie, die schönsten Augen, die man sehen konnte. Ihr ganzes Ensemble machte sie zu einer süßen, interessanten, bezaubernden, kleinen Person. Aber welch einer Erniedrigung wurden soviel Reize ausgesetzt! Was für ein Debut bereitete man ihrem Schamgefühl! Sie war die Tochter eines recht wohlsituierten Wäschehändlers vom Palais, der seine Tochter sicherlich nicht zum Hurenberufe bestimmt hatte. Aber je mehr Glück jener perfide Verführer an einem Opfer zerstören konnte, desto mehr freute - 281 -
ihn sein Werk. Die kleine Lucile wurde dazu bestimmt, nach ihrer Ankunft die Launen eines Mannes zu befriedigen, der nicht nur den schmutzigsten Geschmack hatte, sondern ihn auch an einer Jungfrau ausüben wollte. Er kam, es war ein alter Notar, der mit seinem Reichtum jene Brutalität verband, die der Geiz und die Geilheit einer alten Seele verleihen. Als man ihm das Kind zeigte, das so schön war, zeigte sich sogleich diese Brutalität. Seine erste Bewegung war die der Verachtung, er brummte und schwur zwischen seinen Zähnen, daß es nicht mehr möglich sei, in Paris ein schönes Mädchen zu finden. Endlich fragte er ob sie gewiß Jungfrau sei. Man versicherte es ihm und bot ihm an, es ihm zu zeigen. „Mir eine Fut zeigen, Madame Fournier?! Mir eine Fut! Wie kommen Sie denn nur darauf? Ich glaube, Sie haben mich noch nie eine Fut betrachten sehen, seit ich zu Ihnen komme. Ja, ich bediene mich der Fut, das ist wahr, aber auf eine Weise, die, glaube ich, keine große Achtung vor ihr beweist.“ — „Gut, mein Herr,“ sagte die Fournier, „in diesem Falle mögen Sie also meiner Versicherung Glauben schenken, daß das Mädchen so jungfräulich ist wie ein neugeborenes Kind.“ Man stieg hinauf, und da ich, wie sie sich denken können, auf dieses Tête-à-tête sehr neugierig war, etablierte ich mich beim Sehloch. Die arme kleine Lucile war von einer Schamhaftigkeit, die man nur in den äußersten Superlativen schildern könnte, ebenso müßte man auch die Schamlosigkeit, die Brutalität und den bösen Humor ihres sechzigjährigen Liebhabers schildern. „He, was stehst du denn so albern da wie eine Kuh?“ fuhr er sie brüsk an, „muß ich dir erst anschaffen, aufzuheben, ich hätte schon die längste Zeit deinen Arsch sehen können!“ — „Aber was soll ich denn tun, mein Herr?“ — „Zum Teufel, da fragst du noch? Was du tun sollst? Du sollst die - 282 -
Röcke aufheben und mir deinen Arsch zeigen!“ Lucile gehorchte zitternd und entblößte einen kleinen, zarten, weißen Popo, der der Venus selbst hätte gehören können. „Verflucht, die schöne Medaille!“ rief der Brutale, „nähere dich!“ Dann packte er die beiden Arschbacken und spreizte sie mit aller Kraft auseinander. „Hat man dich sicher noch nie in den Arsch gefickt?“ — „Oh, mein Herr, noch nie hat mich jemand berührt.“ — „Laß einen Furz.“ — „Aber, mein Herr, ich kann nicht.“ — „Nun, so strenge dich eben an!“ — Sie gehorchte, ein leichter Wind entkam und wurde im verpesteten Mund des Alten, der sich daran ergötzte, aufgefangen. „Hast du not, zu scheißen?“ fuhr der Wüstling fort. — „Nein, mein Herr, nein.“ — „Gut, aber ich habe es not, und zwar sehr, damit du es weißt. Mach dich bereit, zieh die Röcke aus.“ Die Röcke verschwanden, Lucile mußte sich auf ein Sofa legen, die Beine sehr hoch, der Kopf sehr tief. Der alte Notar legte sie so zurecht, daß man zwischen den weit ausgespreizten Schenkeln die soweit als möglich geöffnete kleine Fut sehen konnte. Sie war gerade in der Höhe des Arsches unseres Mannes, so daß er sich ihrer als Nachttopf bedienen konnte. Das war nämlich seine himmlische Absicht, und um das Gefäß bequemer zu gestalten, begann er es mit beiden Händen mit aller Kraft auszuweiten. Er plazierte sich, drückte los und ein Dreck legte sich über dieses Sanktuarium, dem Amor selbst wohl einen Tempel errichtet hätte. Er drehte sich um und stopfte mit seinen Fingern soviel Dreck als möglich in die halboffene Vagina hinein. Dann hockte sich der Scheißkerl wieder zurecht und begann zum zweitenmal zu drücken, dann zum drittenmal, jedesmal mit der Zeremonie des Hineinstopfens, und endlich zum letztenmal. Er tat alles mit soviel Brutalität, daß die Kleine schrie und vielleicht durch - 283 -
diese widerliche Operation die anatomische Jungfräulichkeit verlor, deren Verlust wohl selten auf solche Weise herbeigeführt werden dürfte. Dies war der Augenblick des Ergusses unseres Wüstlings. Während er die junge, schöne Fut mit Dreck angefüllt und vollgestopft hatte, was sein höchstes Entzücken war, hatte er aus seiner Hose einen ganz schlaffen, armseligen Schwanz hervorgezogen und abgewichst, wodurch er schließlich dazu gelangte, einige Tröpfchen Sperma auf die Erde fallen zu lassen. Nach Beendigung seiner Sache ging er fort, Lucile wusch sich gründlich, und alles ist gesagt. (72) Einige Zeit später hatte ich es mit einem Mann zu tun, dessen Manie mir noch abstoßender erschien. Es war ein alter Rat der Großen Kammer, ich mußte ihm nicht nur scheißen zusehen, sondern ihm auch mit meinen Fingern den Austritt der Materie erleichtern. Ich preßte, öffnete und drückte den Anus zusammen, und nach der Operation mußte ich ihm mit meiner Zunge die ganze Partie, die beschmutzt worden war, mit größter Sorgfalt reinigen.“ — „Nun ja,“ sagte der Bischof, „dieser Dienst ist ja allerdings nicht sehr angenehm, aber Sie sehen hier diese vier Damen, die, obwohl sie unsere Gattinnen, Töchter und Nichten sind, täglich diese Dienste erweisen müssen. Und wozu, zum Teufel, frage ich Sie, wozu soll denn die Zunge einer Frau dienen, wenn nicht zum Arschauswischen!? Ich wenigstens kenne sie nur von diesem Gebrauch her. Konstanze (fuhr der Bischof fort, sich an die schöne Gattin des Herzogs wendend, die auf seinem Sofa war), zeigen Sie der Duclos ein wenig Ihre Geschicklichkeit in dieser Verrichtung, da ist mein Arsch, ganz dreckig, er ist seit dem Morgen nicht ausgewischt worden, ich habe es für dich aufgehoben, vorwärts, zeige dein Talent!“ Und die Unglückliche, nur zu sehr an solche Abscheulichkeiten gewöhnt, - 284 -
vollführt als ergebene Frau den Befehl. Großer Gott, was vermögen nicht Furcht und Sklaverei! „Ah, zum Teufel,“ sagte Curval zum Bischof, „du sollst nicht der einzige sein, der hier ein Beispiel gibt. Vorwärts, kleine Hure (und er präsentierte der charmanten Aline, diesem schönen und tugendhaften Mädchen, sein dreckiges Arschloch), mach es deiner Kollegin nach!“ Und es geschah. „Fahren Sie fort, Duclos,“ sägte der Bischof, „wir wollten dir nur zeigen, daß dein Mann nichts Besonderes forderte, und daß eine Frauenzunge nur zum Arschauswischen gut ist.“ Die liebenswürdige Duclos lachte und fuhr fort: „Sie erlauben mir, meine Herren, meinen Bericht einen Augenblick zu unterbrechen, um ein Ereignis zu erzählen, das allerdings nur mich allein betrifft. Aber da Sie mir befohlen haben, die interessantesten Ereignisse meines Lebens zu erzählen, auch wenn sie nicht direkt mit den Passionen zusammenhängen, so glaube ich auch dieses nicht mit Stillschweigen übergehen zu dürfen. Ich war schon so lange bei Mme. Fournier, daß ich die Älteste ihres Serails geworden war. Sie hatte das größte Vertrauen zu mir, ich arrangierte oft an ihrer Stelle die Partien und empfing die Honorare. Sie behandelte mich wie eine Tochter, sie hatte mir in schwierigen Lagen geholfen, sie hatte mich auch in England nicht vergessen und mir nach meiner Rückkunft wieder freundschaftlich ihr Haus geöffnet, als ich wegen meiner Mittellosigkeit ein neues Asyl gewünscht hatte, zwanzigmal hatte sie mir Geld geliehen, oft ohne die Wiedergabe zu fordern. Nun kam der Augenblick, ihr meine Dankbarkeit zu beweisen, und ihr extremes Vertrauen zu rechtfertigen. Sie werden sehen, meine Herren, in welcher Weise dies geschah. Die Fournier wurde sehr krank, ihre erste Sorge war, mich rufen zu lassen. „Duclos, mein Kind,“ sagte sie zu mir, „ich liebe dich, du weißt - 285 -
es, und ich werde dir das extreme Vertrauen beweisen, das ich jetzt zu dir hege. Ich glaube, daß du trotz deiner lasterhaften Natur unfähig bist, eine Freundin zu betrügen. Ich bin sehr krank und alt und weiß nicht, was werden wird. Ich habe Verwandte, die sich meines Vermögens bemächtigen werden, ich will ihnen aber hunderttausend Franks entziehen, die hier in diesem kleinen Koffer sind. Sieh, mein Kind, ich übergebe sie dir, tue damit das, was ich dir nun sagen werde.“ — „Oh meine teure Mutter,“ sagte ich zu ihr, sie umarmend, „ich glaube ja bestimmt, daß Sie wieder gesund werden, wenn aber das Schlimmste eintreten sollte, so gelobe ich Ihnen, Ihren Intentionen genau nachzukommen.“ — „Ich glaube dir, mein Kind,“ sagte sie, „deshalb ließ ich dich rufen. Dieser kleine Koffer enthält also hunderttausend Franks in Gold. Ich habe nun Gewissensbisse, meine teure Freundin, wegen des Lebens, das ich geführt habe, und wegen der vielen Mädchen, die ich ins Laster getrieben habe. Ich will mich mit Gott versöhnen und zwei Mittel anwenden, um sein Gericht weniger streng ausfallen zu lassen, Wohltun und Gebet. Nimm daher von den hunderttausend Franks zuerst zweimal fünfzehntausend. Die ersten fünfzehn tausend Franks übergibst du den Kapuzinern von Rue St. Honoré, damit diese guten Patres eine ewige Messe für mein Seelenheil lesen. Die andern fünfzehntausend Franks übergibst du, wenn ich die Äugen geschlossen haben werde, dem Pfarrer unseres Sprengels, damit er sie an die Armen seines Bezirkes verteile. Denn das Wohltun ist ein ausgezeichnetes Ding, mein Kind, nichts wiegt bei Gott mehr von den Sünden auf, die wir auf Erden begangen haben, denn die Armen sind seine Kinder, und er liebt die, die seine Kinder unterstützen. Man gefällt Gott nie mehr als durch Wohltaten, das ist die beste Art, den Himmel zu - 286 -
gewinnen, mein Kind. Sechzigtausend Franks wirst du sogleich nach meinem Tode einem gewissen Pétignon, einem Seilergehilfen in der Rue du Bouloir, überbringen. Dieser Unglückliche ist mein Sohn, er weiß es nicht, er ist die Frucht eines Ehebruches. Ich will dieser armen Waise bei meinem Tode ©in Zeichen meiner Liebe geben. Die übrigen zehntausend Franks, meine teure Duclos, behalte du als ein schwaches Zeichen meiner Zuneigung zu dir, mögen sie dich für die Mühen entschädigen, die meine Aufträge dir verursachen. Dann soll diese kleine Summe dir dazu verhelfen, dir eine Existenz zu gründen und den unwürdigen Beruf aufzugeben, den du jetzt ausübst, und in dem du kein Heil für deine Seele zu erhoffen hast!“ — Innerlich entzückt darüber, eine so schöne Summe in Händen zu haben, und fest entschlossen, nichts davon herzugeben und alles für mich allein zu behalten, zerfloß ich künstlich in Tränen, die alte Matrone umarmend und sie aufs neue meiner Treue versichernd. Ich dachte aber nur mehr an Mittel, eine eventuelle Wiederkehr ihrer Gesundheit zu verhüten. Dieses Mittel bot sich mir am nächsten Tag. Der Arzt verordnete ihr ein Pulver, und da ich sie pflegte, übergab er mir die Schachtel mit dem Pulver und trug mir auf, ihr nur die Hälfte davon zu geben. Ich würde sie töten, wenn ich ihr alles gäbe, und ich solle ihr die zweite Hälfte nur in dem Falle geben, als die erste Dosis keine Wirkung hätte. Ich versprach dem Äskulap, alle mögliche Vorsicht anzuwenden, kaum aber war er fort, verscheuchte ich aus meinem Herzen alle Gefühle der Dankbarkeit, die meine Seele hätten schwach machen können, ich wies jede Reue und Schwäche von mir und dachte nur an das Geld und die süße Möglichkeit, es zu besitzen. Das Projekt einer bösen Tat verursacht uns jedesmal einen köstlichen Kitzel, ein Vorgefühl des Vergnügens, das die - 287 -
Tat selbst uns gewährt. Ich zögerte also nicht im geringsten, ich löste das ganze Pulver in einem Glas Wasser auf und präsentierte das Getränk meiner lieben Freundin, die es sorglos trank und bald den Tod fand, den ich selbst ihr bereitet hatte. Ich kann Ihnen nicht schildern, was ich empfand, als ich mein Werk von Erfolg gekrönt sah. Jeder der Erbrechensanfälle, unter denen sie ihr Leben aushauchte, verursachte meinem ganzen Organismus eine äußerst wollüstige Sensation. Ich horchte sie ab, betrachtete sie und war ganz berauscht. Sie nahm mich in ihre Arme und flüsterte mir ein letztes Adieu zu, während es mir kam und ich schon tausend Projekte schmiedete, wie ich das erbeutete Geld verwenden würde. Der Todeskampf dauerte nicht lang, die Fournier krepierte noch am selben Abend, und ich ,war die Herrin des Geldes.“ — „Duclos,“ sagte der Herzog, „sei aufrichtig, hast du dich abgewichst, hat dein Wollustorgan die feine und geile Sensation des Verbrechens empfunden?“ — „Ja, Monseigneur, ich gestehe, es ist mir im Verlaufe dieses Abends fünfmal gekommen.“ — „Es ist also wahr,“ rief der Herzog, „es ist wahr, daß das Verbrechen eine Wolllust an sich ist, die unabhängig von jeder andern Wollust imstande ist, alle unsere Leidenschaften zu entflammen und uns in dasselbe Delirium zu versetzen, wie die Akte der Geilheit es tun.“ — „Jawohl, jawohl, Herr Herzog, ich ließ die Matrone anständig begraben, aber ich kümmerte mich nicht um den Bastard Pétignon und hütete mich wohl, Messen lesen und Almosen verteilen zu lassen; vor Wohltaten habe ich immer einen wahren Abscheu gehabt, die Worte der Fournier hatten nichts daran geändert. Es muß doch auch Unglückliche auf der Welt geben, die Natur will und fordert es sogar, und man soll sich nicht vermessen, einen Ausgleich herbeiführen zu wollen, wenn die Natur Ungleich- 288 -
heit haben will.“ — „Bravo, Duklos,“ sagte Durcet, „es gefällt mir sehr, solche Grundsätze bei dir vorzufinden. Jede einem Unglücklichen erwiesene Unterstützung ist ein wahres Verbrechen gegen die Ordnung der Natur. Die Ungleichheit, die sie in die Individuen gelegt hat, ist ein Beweis, daß diese Kontraste ihr gefallen. Sie will die Ungleichheit sowohl in bezug auf den Besitz, wie auch in bezug auf die Körper. Und wenn es den Schwachen erlaubt ist, sie durch Diebstahl zu korrigieren, so ist es auch den Starken erlaubt, sie durch Verweigerung von Hilfe wiederherzustellen. Das Universum könnte keinen Augenblick bestehen, wenn die Gleichheit aller Wesen eingeführt würde, durch die Ungleichheit wird die Ordnung in der Natur aufrecht erhalten und alles gelenkt. Man muß sich also sehr davor hüten, diese Ordnung zu verwirren. Wenn man glaubt, einem Unglücklichen eine Wohltat zu erweisen, begeht man übrigens oft Unrecht gegen andere. Denn die Unglücklichen sind die Baumschule, aus der die Reichen sich die Objekte ihrer Wollust oder Grausamkeit holen, und ich vermindere diese Pflanzung des Vergnügens durch meine Hilfeleistungen. Man soll die Unglücklichen sich selbst überlassen, durch Almosen nützt man dem einen Teil der menschlichen Basse nur wenig, man schadet aber dem andern sehr. Ich betrachte das Almosen nicht nur als eine schlechte Sache an sich, ich betrachte es auch als ein wahrhaftes Verbrechen gegen die Natur, die uns dadurch, daß sie uns Unterschiede zeigt, keineswegs einladet, diese Unterschiede auszugleichen. Wenn ich nach den wirklichen Absichten der Natur handeln will, darf ich nicht den Armen helfen, die Witwen trösten und die Waisen unterstützen, ich darf diese nicht einmal in dem Zustand lassen, in den die Natur sie gesetzt hat, ich muß vielmehr die Absichten der - 289 -
Natur noch fördern und das Unglück vermehren. Und ich glaube, daß dazu alle Mittel erlaubt sind.“ — „Wie,“ rief der Herzog, „auch sie zu bestehlen und zu verderben?“ — „Sicherlich,“ sagte der Finanzier, „auch muß man die Anzahl der Unglücklichen vermehren, da ihre Klasse einer andern dient. Ihrer Klasse schadet es wenig, wenn mehr werden, der andern Klasse nützt dies sehr.“ — „Das ist ein hartes System, mein Freund,“ sagte Curval, „und doch sagt man, es sei so schön, den Unglücklichen zu helfen.“ — „Aber,“ entgegnete Durcet, „Was ist die Freude des Wohltuns gegen die Freude der Grausamkeit! Die erste ist chimärisch, die zweite ist reel, die erste hängt an Vorurteilen, die zweite ist in der Vernunft begründet, die erste kann mit Hilfe des Stolzes, das falscheste unserer Gefühle, einen Moment unserm Herzen schmeicheln, die zweite ist die wirkliche Freude des Geistes, die allein die Leidenschaft entflammt, mit einem Wort: bei der ersten empfinde ich wenig, bei der zweiten steht mir der Schwanz!“ — „Muß man denn immer alles auf die Sinnlichkeit beziehen?“ fragte der Bischof. — „Alles, mein Freund,“ antwortete Durcet, „nur die Sinne sollen die Handlungen des Lebens lenken, denn sie betrügen uns nicht.“ — „Aber aus diesem System können tausend und tausend Verbrechen entstehen“, sagte der Bischof. — „Was kümmern mich Verbrechen,“ sagte Durcet, „wenn ich mich nur ergötze! Das Verbrechen ist ein Hilfsmittel der Natur, einen ihrer Weisen, den Menschen zu lenken. Und warum soll ich mich nicht vom Verbrechen lenken lassen, wie andere sich von der Tugend lenken lassen. Die Natur hat Laster und Tugend nötig. Ich diene ihr durch das eine nicht minder, wie durch das andere. Aber diese Diskussion führt uns zu weit, die Stunde des Soupers wird bald läuten, und die Duclos hat uns noch viel zu erzählen. Fahren Sie - 290 -
fort, charmantes Mädchen. Sie haben uns eine Handlung aus einem Prinzip gestanden, durch das Sie sich unsere Achtung und die aller Philosophen erworben haben.“ — „Meine erste Idee, nachdem die gute Patronin eingescharrt worden war, war die, das Haus selbst zu übernehmen und so wie bisher weiterzuführen. Ich teilte meinen Gefährtinnen dieses Projekt mit, und alle — besonders Eugenie, die noch immer meine Geliebte war — versprachen mir, mich als ihre Mutter zu betrachten. Ich war nicht mehr zu jung, um diesen Titel zu beanspruchen, ich war fast dreißig Jahre alt und erfahren genug, das Geschäft zu dirigieren. Die folgenden Abenteuer erzähle ich also, meine Herren, nicht mehr als Freudenmädchen, sondern als Bordellwirtin. Ich war übrigens jung und hübsch genug, um auch selbst noch zu praktizieren, es war oft der Fall, und ich werde es Ihnen jedesmal sagen, wenn ich selbst die Handelnde bin. Ich bewahrte mir alle Kunden der Fournier und verstand es, noch neue zu gewinnen, einesteils durch die Sauberkeit meiner Appartements, andersteils durch die außerordentliche Unterwürfigkeit meiner Mädchen den Kaprizen der Wüstlinge gegenüber. (73) Die erste neuerworbene Kundschaft war ein alter königlicher Schatzmeister, ich gab ihm die junge Lucile, über die er entzückt war. Seine gewöhnliche, ebenso schmutzige, wie für die Mädchen unangenehme Manie bestand darin, auf das Gesicht seiner Dulcinea zu scheißen und ihr ganzes Antlitz mit Dreck zu beschmieren. Dann küßte und schleckte er es in diesem Zustand. Lucile ließ sich aus Freundschaft für mich dies alles gefallen, und er spritzte auf ihren Bauch, immer wieder ihr mit seinem Dreck beschmiertes Gesicht küssend. (74) Bald darauf kam ein anderer, der mit Eugenie ging. Er ließ ein Faß voll Dreck herbeitragen, tauchte das nackte Mädchen darin ein und leckte dann ihren ganzen - 291 -
Körper ab, den Dreck verschluckend, bis sie wieder so sauber war wie zuvor. (75) Der Marquis von..., ein alter Kunde der Fournier, kam kurz nach deren Tod, versicherte mich seines Wohlwollens und sagte mir, daß er stets mein Kunde bleiben würde. Ich gab ihm Eugenie. Die Passion dieses alten Wüstlings bestand darin, zunächst lange den Mund des Mädchens zu küssen und soviel von ihrem Speichel als möglich zu verschlucken. Dann küßte er eine Viertelstunde lang ihre Arschbacken, ließ sie furzen, und verlangte zuletzt das Scheißen. Er behielt den Dreck des Mädchens in seinem Munde, dann mußte dieses sich zu ihm herabbeugen. Er umarmte sie mit einer Hand, mit der andern kitzelte er ihr dreckiges Arschloch. Während er sich so vergnügte, mußte das Fräulein aus seinem Munde den Dreck essen, den es selbst hineingeschissen hatte. Obgleich er diese Phantasie sehr teuer bezahlte, fand er doch nur sehr wenig Mädchen, die sich dazu hergaben. Deshalb hatte mir der Marquis so den Hof gemacht und mir versichert, daß er mein Kunde bleiben wolle.“ — In diesem Augenblicke sagte der erhitzte Herzog, daß man zum Souper läuten solle, er wollte, ehe man sich zu Tische setzte, diese Phantasie exekutieren. Er ließ Sophie herbeikommen, empfing ihren Dreck in seinen Mund und zwang dann Zelamir, den Dreck von Sophie zu essen. Diese Mahlzeit wäre eher nach dem Geschmack jedes andern gewesen als nach dem Zelamirs, er fühlte noch nicht das Köstliche dieser Sache, er verspürte nur Abscheu und wollte sich sträuben. Aber der Herzog drohte ihm mit seinem ganzen Zorne, Zelamir schwankte nur eine Minute noch, dann gehorchte er. Die Idee gefiel allen und jeder wollte sie nachahmen. Durcet sagte, man müsse die Gunstbezeugungen besser verteilen, es sei nicht gerecht, daß die Knaben den Dreck der Mädchen äßen, während - 292 -
diese nichts für sich hätten. Infolgedessen ließ er sich von Zephyr in den Mund scheißen und befahl Augustine, die Marmelade aufzuessen, wobei dieses schöne und interessante Mädchen bis zum Blut erbrach. Curval ahmte die Phantasie Durcets nach, er empfing den Dreck seines teuren Adonis, den Michette aß, mit ebensoviel Widerwillen als Augustine. Der Bischof ahmte seinen Bruder nach, er ließ die delikate Zelmire scheißen und zwang Seladon, die Confitüre zu verschlingen. Seladon zeigte einen besonders heftigen Widerwillen, der unsern Wüstlingen sehr interessant erschien, denn für sie verwandelten sich die Leiden, die sie andern zufügten, in Freuden. Der Bischof und der Herzog entluden, die zwei andern konnten oder wollten es nicht. Man dachte ans Souper. Hiebei lobte man sehr das Verbrechen der Duclos an der Fournier. „Sie hat so viel Geist gehabt“, sagte der Herzog, der sie am meisten lobte, ,,zu spüren, daß die Dankbarkeit eine Chimäre ist. Die Bande der Dankbarkeit sollten nie ein Verbrechen verzögern oder verhindern, denn das Objekt, das uns einen Dienst erwiesen hat, hat noch kein Recht auf unser Herz, es hat ja nur für sich gearbeitet. Schon die Gegenwart dieses Objektes ist eine Demütigung für eine starke Seele, man muß es hassen oder sich seiner entledigen.“ — „Das ist so wahr,“ sagte Durcet, „daß Ihr nie einen Menschen von Geist sehen werdet, der sich Dankbarkeit erwerben möchte, denn er weiß genau, daß er statt Dankbarkeit nur Feindschaft ernten würde.“ - „Man erweist auch nicht Dienste, um jemanden ein Vergnügen zu machen,“ sagte der Bischof, „sondern um ihn die Überlegenheit fühlen zu lassen, man will eigentlich nicht wohltun, sondern den andern demütigen und sich über ihn erheben.“ „Dies beweist,“ sagte Durcet, „wie absurd jede Wohltätigkeit ist. Mögen Schwächlinge daraus eine matte - 293 -
Freude ziehen, wir, wie wir sind, wären dumm, wenn wir dankbar oder wohltätig wären.“ — Dieses System hatte die Köpfe erhitzt, man trank viel und ging zu den Orgien über. Aber unsere unbeständigen Wüstlinge schickten die Kinder schlafen und verbrachten diesen Teil der Nacht trinkend und nur mit den vier Alten und den vier Erzählerinnen.
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nsere Heroen erhoben sich frisch, als ob sie aus einem Jungbrunnen kämen, mit Ausnahme des Herzogs, der etwas zu verfallen begann. Man gab der Duclos die Schuld. Und es ist sicher, daß dieses Mädchen sich besonders gut auf die Kunst verstand, seine Wollust hervorzulocken. Und er gestand, daß er nur mit ihr Wollüstig entladen könne. Soviel ist wahr, daß in solchen Dingen alles von Kaprizen abhängt, daß Alter, Schönheit, Tugend und anderes nichts bedeutet, daß es sich nur um eine gewisse Geschicklichkeit handelt, die den Schönen im reifen Alter viel öfter zu eigen ist, als den Unerfahrenen, die noch der Frühling mit all seinen Gaben schmückt. Es gab auch noch eine andere Kreatur in der Gesellschaft, die sehr liebenswürdig und interessant zu werden begann, das war Julie. In ihr kündigte sich schon das Bild einer ausschweifenden, ebenso geilen als klugen Frau an. Da sie fühlte, daß sie noch einen Schutz brauchte, so machte sie sich zur Freundin der Duclos und versuchte auf diese Weise, bei ihrem Vater, dessen Ansehen in der Gesellschaft sie kannte, immer in Gunst zu bleiben. Sie arbeitete so gut mit der Duclos zusammen, legte soviel Geschicklichkeit und Gefälligkeit an den Tag, daß der Herzog immer sicher war, eine Entladung zu erreichen, wenn diese zwei Kreaturen sich vereinigten, um ihm eine zu verschaffen. Nichtsdestoweniger war er schon reichlich blasiert in bezug auf seine Tochter, und ohne die Hilfe der - 295 -
Duclos, die Julie mit ihrem ganzen Kredit unterstützte, hätte er sich vielleicht schon von ihr abgewendet. Ihr Gatte Curval war fast auf demselben Standpunkt, aber mit Hilfe ihres Mundes und ihrer geilen Küsse konnte sie ihm immer noch Ergüsse entlocken. Trotzdem war bis zum Ekel nicht mehr weit, man hätte sagen können, er wuchs unter dem Feuer dieser unzüchtigen Küsse. Durcet ästimierte sie sehr wenig, sie hatte ihm, seit man versammelt war, nur zwei Entladungen entlockt. Es blieb ihr also nur noch der Bischof, der ihre schamlose Redeweise liebte und ihren Arsch für den schönsten der Welt hielt. Und dieser Arsch war tatsächlich geformt wie der der Venus selbst. Sie kokettierte also viel mit dem Arsch, denn sie wollte unbedingt gefallen, um welchen Preis es auch sei. — An diesem Tag erschienen in der Kapelle nur Hébé, Konstanze und die Martaine, man hatte am Morgen niemand schuldig befunden. Nachdem diese drei Subjekte ihren Kack abgelegt hatten, wollte auch Durcet scheißen. Der Herzog, der seit dem Morgen um Durcets Arsch herumgeschlichen war, benützte diesen Moment, um sich zu befriedigen. Sie schlossen sich in der Kapelle ein und behielten nur Konstanze für den Dienst bei sich. Der Herzog wurde zufriedengestellt, der kleine Finanzier schiß ihm den ganzem Mund voll, und Konstanze erzählte dem Bischof, daß die beiden eine halbe Stunde lang zusammen Infamien trieben. Ich habe es erzählt: sie waren Freunde von Kind auf, und hatten seither nicht aufgehört, sich ihrer kindlichen Vergnügungen zu erinnern. Konstanze hatte bei diesem Tête-à-tête ziemlich wenig zu tun, sie leckte die Arschlöcher rein und wichste manchmal ein bißchen. Das war alles. Man begab sich in den Salon, wo man unsern vier Freunden nach einer kurzen Konversation das Diner ankündigte. Es war reichlich und ausschweifend wie gewöhnlich, und - 296 -
nach einigen unzüchtigen Berührungen und Küssen und vielen skandalösen Reden, die das Mahl würzten, begab man sich wieder in den Salon, wo sich Zephyr und Hyazinth, Michette und Colombe befanden, um den Kaffee zu servieren. Der Herzog fickte Michette in die Schenkel, Curval den kleinen Hyazinth. Durcet Heß Colombe scheißen, der Bischof steckte Zephyr seinen Schwanz in den Mund. Curval, der sich an eine der von der Duclos erzählten Passionen erinnerte, [wollte hierauf in die Fut von Colombe scheißen. Die alte Therese, die beim Kaffee war, legte sie zurecht, und Curval schiß. Da er aber einen allzugroßen Haufen lieferte, der Unmenge von Lebensmitteln entsprechend, mit denen er sich täglich anfüllte, so fiel fast alles auf die Erde, und die kleine, jungfräuliche Fut wurde auf diese Weise nur ziemlich oberflächlich mit Dreck erfüllt. Es scheint auch, daß die Natur dieses hübsche Vötzchen nicht zu so schmutzigen Vergnügungen bestimmt hatte. Der Bischof von Zephyr köstlich abgewichst, verlor seinen Samen um so leichter als er zum Vergnügen seines Gefühls noch das Vergnügen als Zuschauer bei einem so wundervollen Bilde genoß. Er war wütend, er beschimpfte Zephyr, er beschimpfte Curval und alle Welt, und man ließ ihn schließlich ein großes Glas voll von einem Elixier trinken, das seine Kräfte wiederherstellen sollte. Michette und Colombe legten ihn zum Mittagsschläfchen auf ein Sofa und verließen ihn nicht. Er erwachte ziemlich erfrischt, und um seine Kräfte noch mehr zu heben, schleckte Colombe ihn einen Augenblick. Seine Maschine erhob die Nase, und man begab sich in den Erzählungssalon. Er hatte an diesem Tage Julie auf dem Kanapee, die er ziemlich gern hatte. Ihr Anblick verlieh ihm ein wenig guten Humor. Der Herzog hatte Aline, Durcet Konstanze und der Präsident seine Tochter. Alles war bereit, die Duclos - 297 -
installierte sich auf ihrem Thron und begann also: „Es ist sehr falsch, zu sagen, unrechtes Gut gedeihe nicht, kein System ist falscher, ich kann es beweisen. Denn mein Haus prosperierte außerordentlich, niemals hatte die Fournier soviel Kunden gehabt. Damals ging mir eine, ich gestehe es, etwas grausame Idee durch den Kopf, die aber trotzdem, wie ich mir schmeichle, Ihnen, meine Herren, nicht ganz mißfallen wird. Es scheint mir nämlich: wenn man jemandem das entzogen hat, was ihm zugekommen wäre, so bereitet es eine gewisse boshafte Wollust, ihm überdies noch Böses anzutun. Und meine perfide Einbildungskraft inspirierte mir eine solche lüsterne Bosheit gegen jenen selben kleinen Pétignon, den Sohn meiner Wohltäterin, dem ich die hübsche Summe von sechzigtausend Franks entzogen hatte. Und ich spürte bereits ein wollüstiges Prickeln, während ich Erkundigungen über ihn einzog. Dieser unglückliche Seilergehilfe hatte sich mit einem armen Mädchen niedern Standes verheiratet. Die einzige Frucht dieser unglücklichen Ehe war ein junges Mädchen von zwölf Jahren, das, wie man es mir schilderte, alle Reize von kindlicher Jugend und zartester Schönheit in sich vereinigte. Dieses Kind, das man in Armut, aber doch mit aller Sorgfalt, die man aufwenden konnte, erzogen hatte, war das Glück und Entzücken seiner Eltern. Da schien mir eine exzellente Entführung möglich. Pétignon kam nie in unser Haus, seine Rechte darauf waren ihm unbekannt, aber sobald die Fournier mir von ihm gesprochen hatte, war meine erste Sorge gewesen, mich über ihn zu informieren. Und auf diese Weise habe ich in Erfahrung gebracht, was für einen Schatz er in seinem Hause hatte. Nun traf es sich gerade, daß sich zur selben Zeit der Graf von Mesanges an mich wandte, ob ich ihm nicht eine Jungfrau von dreizehn Jahren verschaffen könne, der - 298 -
Preis spiele keine Rolle. Der Graf war ein berühmter, geradezu berufsmäßiger Wüstling, die Desgranges wird wohl mehr als eine Gelegenheit haben, Ihnen von ihm zu erzählen. Ich wußte nicht, was er mit der Jungfrau machen wollte, denn er galt für keinen sehr potenten Mann. Er machte zur Bedingung, daß er die Jungferschaft des Mädchens zuerst durch Experten bescheinigen lassen würde. Dann würde er mir das Mädchen um eine zu vereinbarende Summe abkaufen, und von diesem Moment an dürfte ich mich um das Schicksal des Mädchens nicht mehr bekümmern. Das Kind, sagte er, wird verschwunden bleiben und nie wieder in Frankreich auftauchen. — Da der Graf einer meiner Kunden war, Sie werden ihn bald selbst am Werke sehen, meine Herren, so bot ich alles auf, ihn zufriedenzustellen, und (die kleine Tochter Pétignons erschien mir durchaus als das, was ich brauchte. Aber wie sollte ich sie entführen? Das Kind ging nie aus, man unterrichtete es zu Hause, und es wurde mit einer Klugheit und Umsicht behütet, die mir fast keine Hoffnung ließ. Jenen berühmten Mädchenverführer, von dem ich Ihnen erzählt habe, konnte ich nicht in Verwendung bringen, denn er war damals auf dem Lande, und der Graf drängte mich zur Eile. Ich fand nur ein einziges Mittel, und dieses Mittel paßte vortrefflich zu der geheimen Bosheit, die mich zu diesem Verbrechen angetrieben hatte, denn es vergrößerte dieses Verbrechen noch. Ich gedachte den Mann und seine Frau in erfundene Affären zu verwickeln und sie einsperren zu lassen, das kleine Mädchen würde dann wahrscheinlich zu Freunden der Familie kommen und dort weniger streng bewacht werden, so daß es mir leicht sein würde, es in meinen Käfig zu locken. Ich schickte ihnen also einen Prokurator an den Hals, einen meiner Freunde, einen zu allem fähigen Menschen, dessen Geschicklichkeit in solchen Ge- 299 -
schäften mir bekannt war. Dieser informierte sich, machte Gläubiger ausfindig, machte die Schuldforderungen geltend, kurz, in acht Tagen waren Mann und Frau im Gefängnis. Von diesem Moment ab gelang mir alles sehr leicht, eine geschickte Helferin entführte das Mädchen bald von armen Nachbarn weg, die sich der Verlassenen angenommen hatten. Man brachte sie zu mir, sie war wirklich wunderlieb, sie hatte die zarteste und weißeste Haut und die hübschesten, rundlichsten Formen... Mit einem Wort, man konnte schwerlich ein schöneres Kind finden. Ihre Entführung hatte mir nahezu zwanzig Louis Kosten verursacht, und da der Graf sie mir zu einem bestimmten Preis abkaufen wollte unter der Bedingung, daß ich niemand mit dem Kinde sprechen oder sonst etwas tun lasse, so verlangte ich hundert Louis von ihm. Es war aber wichtig, alle Spuren des Verbrechens auszulöschen, ich begnügte mich also mit einem Gewinn von sechzig Louis und gab meinem Prokurator noch zwanzig Louis, damit er die Sache mit einem solchen Schleier umgebe, daß selbst Vater und Mutter des jungen Kindes die längste Zeit ohne Nachrichten über dessen Schicksal blieben. Das Verschwinden des Kindes konnte ihnen freilich nicht verborgen bleiben; die Nachbarn, deren Nachlässigkeit die Entführung ermöglicht hatte, entschuldigten sich, so gut sie konnten, und was den Seilergehilfen und seine Frau betrifft, machte es mein Prokurator so gut, daß sie nie mehr Lärm schlagen konnten, denn sie starben im Verlauf von elf Jahren beide im Gefängnis. Ich gewann bei diesem kleinen Malheur doppelt, denn es sicherte mir erstens den unangefochtenen Besitz des Kindes, das ich verkauft hatte, zweitens den Besitz der sechzigtausend Franks, die ich Pétignon vorenthalten hatte. Was das kleine Mädchen betrifft, so hatte der Graf wahr gesprochen, es blieb ver- 300 -
schollen, vielleicht wird Madame Desgranges Ihnen das Ende dieser Geschichte erzählen.“ — „Ah, zum Teufel,“ rief Curval, „ich liebe deine Klugheit bis zum Wahnsinn, das ist ein überlegtes Verbrechertum, eine Sache die mir gefällt! Man muß ein Verbrechen immer bis zum Ende begehen.“ — „Ich hätte in diesem Fall vielleicht noch mehr getan,“ sagte Durcet, „ich hätte die Eltern umbringen lassen, denn sie hätten schließlich doch wieder die Freiheit erlangen können, es gibt genug Dummköpfe in der Welt, die in ihrem Leben nichts Wichtigeres zu tun haben, als sogenannte Unschuldige zu unterstützen. Du hast dich also doch nicht ganz sicher fühlen können.“ — „Aber,“ antwortete die Duclos, „wenn man nicht den Kredit in der Welt hat, den Sie, meine Herren, haben, darf man auch nicht allzuweit gehen, in meinem Falle mußte ich vorsichtig sein und durfte nicht alles wagen, was ich eigentlich wollte.“ — „Sie hat recht,“ sagte der Herzog, „sie konnte nicht mehr tun.“ — Und diese liebenswürdige Kreatur setzte ihre Erzählung folgendermaßen fort: „Es ist schrecklich,“ sagte dieses schöne Mädchen, „daß ich Ihnen immer noch von ähnlichen Schmutzigkeiten berichten muß, wie die, von denen ich jetzt seit mehreren Tagen spreche. Da Sie aber verlangt haben, daß ich mich über derartige Passionen besonders ausführlich verbreite, so will ich Ihnen nichts davon vorenthalten. Ich bringe also noch drei Beispiele dieser entsetzlichen Schmutzereien, dann werden wir zu andern Phantasien übergehen. (76) Der erste, den ich Ihnen zitieren werde, ist ein alter Domänendirektor von ungefähr Sechsundsechzig Jahren. Er ließ die Frau sich ganz nackt ausziehen, und nachdem er einen Augenblick ihre Arschbacken mit mehr Brutalität als Zärtlichkeit liebkost hatte, zwang er sie, vor ihm mitten im Zimmer auf die Erde zu scheißen. Nachdem er sich - 301 -
an diesem Anblick erfreut hatte, legte er seinerseits seinen Kack an derselben Stelle ab, dann vermengte er die beiden Drecke mit seinen Händen und zwang das Mädchen, auf allen vieren herbeizukriechen und die Marmelade aufzuessen, wobei sie immer darauf achten mußte, ihren Hintern, den sie ganz dreckig lassen mußte, gut zu präsentieren. Er wichste sich während dieser Szene ab und entlud, sobald alles aufgegessen war. Wie Sie sich denken können, gaben sich nur wenig Mädchen zu solchen Schweinereien her, und doch wollte er nur junge und frische haben. — Ich fand solche Mädchen, weil man ja in Paris alles findet, aber ich ließ ihn auch tüchtig dafür bezahlen. — (77) Das zweite Beispiel von den dreien, die ich in diesem Genre noch zu erzählen habe, erforderte wohl die äußerste Hingebung von seiten des Mädchens. Da aber der Wüstling stets ein außerordentlich junges haben wollte, war es leicht, welche zu finden, denn Kinder geben sich viel eher zu solchen Sachen her, als erwachsene Mädchen. Ich gab also diesem Wüstling eine kleine Putzmacherin von dreizehn bis vierzehn Jahren, sehr hübsch. Er kommt, läßt das Mädchen bloß den Unterleib entblößen, tätschelt einen Augenblick ihren Hintern ab, läßt sie furzen und gibt sich dann selbst vier oder fünf Klystieren. Hierauf zwang er das kleine Mädchen, die Klystieren aus seinen Eingeweiden in ihren Mund zu empfangen und zu verschlucken. Während dieser Zeit, wo er rittlings über ihrer Brust hockte, wichste er mit der einen Hand seinen ziemlich großen Schwanz ab und streichelte er mit der andern ihren Venushügel, der ganz unbehaart sein mußte. Dies wiederholte der Wüstling sechsmal hintereinander, ehe er entladen konnte. Das kleine Mädchen, das schrecklich viel erbrach, bat ihn um Gnade, aber er lachte sie bloß aus, und erst beim sechsten Male sah ich seinen Samen - 302 -
fließen. (78) Ein alter Bankier liefert uns endlich das letzte Beispiel solcher Schmutzereien. Er brauchte eine sehr hübsche Frau, aber von vierzig bis fünfundvierzig Jahren, die sehr ausgebildete Brüste haben mußte. Als er mit ihr war, ließ er sie bloß den Oberkörper entblößen, worauf er ihre Brüste in derber Weise abgriff. „Ah, diese schönen Kuheuter,“ rief er aus, „wozu sollen solche Anhängsel gut sein, wenn nicht dazu, daß ich meinen Arsch damit auswische?“ Dann preßte, drückte, zog und quetschte er die Brüste auf grausame Weise, spuckte sie an und setzte sogar einige Male seinen kotigen Fuß darauf, wobei er immer wiederholte, daß eine Frauenbrust eine infame Sache sei, daß er nicht begreife, wozu die Natur diese Hautlappen erschaffen habe, welche den ganzen Frauenkörper verunzieren. Nach all diesen boshaften und schweinischen Reden zog er sich endlich aus. Aber — großer Gott! — was für ein Körper kam dabei zum Vorschein! Wie soll ich Ihnen, meine Herren, denselben beschreiben?! Es war ein einziger widerlicher Ausschlag, ein Geschwür vom Kopf bis zu den Füßen, von einem so entsetzlichen Gestank, daß man es sogar im benachbarten Zimmer roch, in dem ich mich befand. So war dieser Körper, und den sollte die Frau lecken!“ — „Lecken?“ fragte der Herzog. — „Ja, meine Herren,“ sagte die Duclos, „lecken vom Kopf bis zu den Füßen, ohne auch nur eine einzige Stelle so groß wie ein Louisdor auszulassen! Überall mußte die Zunge hinkommen. Ich hatte die Frau, die ich ihm gegeben hatte, vorher von der Sache unterrichtet. Als sie aber jetzt diesen wandelnden Kadaver sah, prallte sie vor Entsetzen zurück. — „Nun, was denn, Schanddirne,“ schrie er, „ich glaube dir, daß ich dich anwidere, aber du mußt mich trotzdem lecken, deine Zunge muß absolut alle Partien meines Körpers ablecken! Ah, spiele doch nicht - 303 -
lang die Heikle, es haben es schon genug andere getan, tue es du auch, vorwärts, vorwärts, nur keine Umstände!“ — Man kann mit Recht sagen, daß man durch Geld alles erlangen kann. Die Unglückliche, die ich ihm gegeben hatte, befand sich im tiefsten Elend. Hier konnte sie zwei Louis verdienen, und so tat sie denn alles, was er wollte. Und der alte Gichtkranke fühlte mit Entzücken, wie eine sanfte Frauenzunge über seinen ganzen abschreckenden Körper promenierte und das Jucken und Brennen linderte, von dem er verzehrt wurde. Während der Operation wichste er sich wollüstig ab. Als sie es getan hatte, und Sie können sich wohl vorstellen, wieviel Ekel dies der Unglücklichen verursachte, als sie es getan hatte, sagte ich, mußte sie sich auf seinen Befehl mit dem Rücken auf dem Boden ausstrecken, dann hockte er sich rittlings über sie und schiß ihr auf die Brüste, die er, eine nach der andern, stark preßte. Zuletzt wischte er sich mit den Brüsten den Arsch aus. Ich sah ihn jedoch nicht entladen, und ich erfuhr einige Zeit nachher, daß es bei ihm mehrerer ähnlicher Operationen bedurfte, damit es zu einer Entladung komme. Es war ein Mann, der nie öfter als einmal dasselbe Haus frequentierte, er kam also niemals mehr zu mir, und ich war in Wahrheit deshalb sogar sehr froh.“ — „Meiner Treu,“ sagte der Herzog, „ich finde den Schluß der Operation dieses Mannes recht vernünftig. Ich habe niemals begriffen, wozu denn Weiberbrüste in Wirklichkeit dienen sollten, wenn nicht zum Arschauswischen.“ — „Es ist sicher,“ sagte Curval, der ziemlich derb die Brüste der zarten und delikaten Aline abdrückte, „es ist sicher und wahr, daß die Brüste einer Frau eine ganz infame Sache sind, ich kann niemals Brüste sehen, ohne daß mich eine Wut gegen sie erfaßt, ich empfinde, wenn ich so etwas sehe, einen gewissen Widerwillen, einen gewissen Abscheu, - 304 -
und höchstens eine Fut flößt mir einen noch heftigeren Abscheu ein.“ Mit diesen Worten zog er sich in sein Kabinett zurück, zog Aline an einer Brust nach sich und ließ noch Sophie und Zelmire, die beiden Mädchen aus seiner Quadrille, und die alte Fanchon mitkommen. Es ist nicht bekannt, was er dort machte, aber man hörte den lauten Schrei einer Frau und bald darauf das Geheul, das seine Entladung begleitete. Er kam zurück, Aline weinte und hielt ihr Taschentuch an ihren Busen. Da man an solche Zwischenfälle schon gewöhnt war, machte dies weiter kein Aufsehen, und die Duclos nahm folgendermaßen den Faden ihrer Erzählung wieder auf: (79) „Einige Tage später praktizierte ich selbst mit einem alten Mönch, dessen Manie nicht so widerwärtig, aber für die Hände sehr anstrengend war. Er hielt mir einen dicken, häßlichen Arsch her, dessen Haut wie Pergament war. Ich mußte diesen Arsch mit allen Kräften pressen und abdrücken; als ich beim Arschloch war, schien ihm nichts mehr derb und grob genug, ich mußte die Haut um diese Partie fassen, reiben, zwicken und kräftig zwischen meinen Fingern bewegen. Er konnte seinen Samen nur durch die Kraft dieser Operation verlieren. Er wichste sich übrigens während dieser Operation selbst ab und hob mir nicht einmal die Röcke auf. Er mußte übrigens diese Operation schon sehr oft an sich haben vornehmen lassen, denn sein Hinterer, der im übrigen weich und herabhängend war, war mit einer Haut von der Dicke und Härte des Leders überzogen. (80) Am nächsten Tag — offenbar infolge des Lobes, das der Mönch im Kloster meiner Geschicklichkeit gezollt hatte — kam einer seiner Konfratres zu mir, dessen Arsch man mit den Händen aus allen Kräften abklatschen mußte. Dieser aber war mehr Lüstling und Examinator als der erste, er visitierte vorher sorgfältig die Arschbacken der - 305 -
Frau. Mein Arsch wurde zehn- oder zwölfmal hintereinander abgeküßt und abgeleckt, die Intervalle wurden durch Klapse auf seinen Arsch ausgefüllt. Als seine Haut endlich scharlachrot geworden war, begann sein Schwanz sich zu erheben. Und ich muß gestehen, daß er eines der schönsten Werkzeuge war, die ich je in Händen gehabt habe, denn er gab es mir in eine Hand und befahl mir, ihn abzuwichsen und dabei mit der andern Hand fortzufahren, ihm den Arsch zu klatschen.“ — „Entweder täusche ich mich,“ sagte hier der Bischof, „oder wir sind jetzt beim Kapitel der passiven Züchtigung angelangt.“ — „Jawohl, Monseigneur,“ antwortete die Duclos, „und da meine Aufgabe für heute zu Ende ist, so werden Sie mir erlauben, daß ich morgen fortfahren werde, Beispiele dieses Geschmacks zu erzählen, der uns von nun an mehrere Abende lang beschäftigen wird.“ — Da bis zum Augenblick des Soupers noch nahezu eine halbe Stunde Zeit war, sagte Durcet, er wolle, um sich Appetit zu machen, einige Klystieren nehmen. Man wußte wohl, worauf das hinauslief, und alle Frauen zitterten. Aber das Verhängnis war im Zuge, es ließ sich nicht mehr aufhalten. Therese, die an diesem Tage Dienst hatte, versicherte ihm, daß sie ihm mit Vergnügen die Klystieren verabreichen würde. Und sie ging von der Versicherung gleich zur Tat über. Als der kleine Finanzier seine Eingeweide voll hatte, gab er Rosette ein Zeichen, daß sie kommen solle und ihren Schnabel darunterhalten. Es gab ein bißchen Sträuben, ein bißchen Zögern und Zaudern, aber es mußte gehorcht werden! Und die arme Kleine mußte zwei Klystieren verschlucken, es dauerte, wie man sich wohl vorstellen kann, nicht sehr lange, bis sie alles wieder von sich gab. Glücklicherweise meldete man gleich darauf das Souper an, sonst hätte Durcet sicherlich noch einmal angefangen. Die Nachricht von der Bereitschaft des - 306 -
Soupers aber verschob die Dispositionen aller Köpfe, und man begann sich den Genüssen des Gaumens hinzugeben. Bei den Orgien wurden einige Busen beschissen, und man ließ auch die Objekte viel scheißen. Der Herzog aß angesichts der ganzen Versammlung den Dreck der Duclos, während dieses schöne Mädchen ihn schleckte und während die Hände des alten Schweinkerls sich überallhin verirrten. Sein Saft spritzte im Überfluß hervor. Curval imitierte ihn mit der Champville. Endlich ging alles zu Bett.
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ie fürchterliche Abneigung des Präsidenten gegen Konstanze wurde von Tag zu Tag deutlicher. Er hatte infolge eines Arrangements mit Durcet, dem sie eigentlich zugekommen wäre, die Nacht mit ihr verbracht und beklagte sich nun am Morgen in den bittersten Ausdrücken über sie. „Mit Rücksicht auf ihre Schwangerschaft“, sagte er, „kann man sie nicht den gewöhnlichen Züchtigungen unterwerfen, denn es ist in solchen Fällen eine Frühgeburt zu befürchten. Aber wenn wir auch beschlossen haben, diese Frucht ausreifen zu lassen, Himmel und Hölle, so müssen wir doch ein Mittel finden, diese Hure zu bestrafen, wenn sie Dummheiten macht!“ Und damit man ein wenig den boshaften Geist unserer Wüstlinge kennen lerne, so rate nun, o Leser, was sie sich eigentlich zuschulden kommen ließ? Sie hatte sich unglückseligerweise vorne entblößt, während er ihren Hintern verlangt hatte! Aber sie behauptete — und wahrscheinlich mit Recht —, daß auch dies nur eine Lüge des Präsidenten sei, daß er jedesmal, wenn sie mit ihm schlafe, eine solche Lüge erfinde, um sie ins Unglück zu stürzen. Wie aber die Gesetze in diesem Punkt formuliert waren, durfte den Weibern niemals geglaubt werden, und man überlegte daher, wie man Konstanze in Zukunft züchtigen könne, ohne ihre Frucht zu gefährden. Man beschloß, daß sie jedesmal, wenn sie sich verfehlt habe, einen Dreck verzehren müsse. In Konsequenz dieses Beschlusses forderte Curval, daß sie - 308 -
sofort diese Strafe erhalte. Man beschloß dies, man wollte eben zum Dejeuner ins Appartement der Mädchen gehen. Konstanze erhielt den Befehl, sich mit dorthin zu begeben, der Präsident schiß in die Mitte des Zimmers, und sie mußte nun auf allen vieren herankriechen und das verzehren, was der grausame. Mann gemacht hatte. Sie warf sich zu seinen Füßen nieder und bat um Gnade, er ließ sich jedoch durch nichts rühren, denn die Natur hatte Bronze dorthin gelegt, wo sie ein Herz hätte hinlegen sollen. Nichts belustigte ihn mehr, als die ängstliche Ziererei der armen kleinen Frau, die endlich doch gehorchen mußte. Sie nahm sich also tapfer zusammen, aber schon bei der Hälfte ihres Werkes wurde sie von einem Brechkrampf befallen. Aber man gab deshalb nicht nach, sie mußte es nichtsdestoweniger vollenden, und es gelang ihr schließlich. Jeder von unsern Verbrechern ließ sich, durch diese Szene geil gemacht, von einem kleinen Mädchen abwichsen. Curval, den die Operation besonders aufregte, und der von Augustine wundervoll abgewichst würde, fühlte sich schon nahe am Entladen. Er rief Konstanze herbei, die gerade ihr trauriges Dejeuner beendet hatte. „Komm her, Hure,“ sagte er zu ihr, „wenn man Fisch gegessen hat, muß man auch eine Sauce haben, sie ist weiß, komm und trinke sie!“ Und während er in den Mund der unglücklichen Gattin des Herzogs spritzte, ließ er Augustine scheißen, um hierauf das kleine, frische und delikate Häufchen dieses interessanten Mädchens zu verzehren. Die Visiten wurden gemacht, Durcet fand Dreck im Nachttopf von Sophie. — Die arme Person entschuldigte sich und sagte, daß sie sich unwohl gefühlt habe. „Nein,“ sagte Durcet, indem er den Dreck befühlte, „ein Dreck, der von Bauchweh kommt, ist anders, das hier ist ein sehr gesunder Dreck.“ Und er nahm sogleich sein gefürchtetes Notizbuch heraus - 309 -
und schrieb den Namen dieser charmanten Kreatur hinein, die die Tränen verbergen mußte, die sie über ihre traurige Situation vergoß. Bei den übrigen war alles in Ordnung. Im Zimmer der Knaben aber wurde Zelamir ertappt, der bei den Orgien am Vorabend geschissen hatte und dem man befohlen hatte, sich den Arsch nicht auszuwischen. Er hatte sich trotzdem gereinigt, das war ein Kapitalverbrechen, und Zelamir wurde eingeschrieben. — Durcet küßte ihm dennoch den Popo und ließ sich von ihm einen Augenblick lang schlecken; dann begab man sich in die Kapelle, wo man zwei subalterne Ficker, Aline, Fanni, Therese und die Chanvillex] scheißen sah. Der Herzog empfing den Dreck Fannis in seinen Mund und verzehrte ihn, der Bischof die Drecke der zwei Ficker, von denen er einen aufaß, Durcet den Dreck von der Chanville und der Präsident den Alines, den er trotz seiner Entladung nach dem Augustines verzehrte. Die Scene mit Konstanze hatte die Köpfe erhitzt, denn man hatte sich schon seit langer Zeit keine solchen Streiche am Morgen erlaubt. Beim Diner sprach man von der Moral. Der Herzog sagte, er begreife nicht, wie man in Frankreich Gesetze gegen die Ausschweifung erlassen könne, denn die Ausschweifung beschäftige doch die Bürger und halte sie von Verschwörungen und Revolutionen ab. Der Bischof sagte, die Gesetze seien nicht gegen die Ausschweifung als solche, sondern gegen deren Exzesse. Man analysierte hierauf die Exzesse, und der Herzog bewies, daß auch diese der Regierung nicht gefährlich sein könnte, und daß es ebenso grausam als absurd sei, diese Exzesse gesetzlich zu verfolgen. Von den Reden ging man zu den Taten über. Der halbtrunkene Herzog begab sich in die Arme Zephyrs und schleckte eine Stunde x ] Statt Champville ist von nun an die Schreibart Chanville im Originalmanuskript. Anmerkung des Übersetzers.
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lang den Mund dieses schönen Kindes, während Herkules, die Situation benützend, mit seinem enormen Werkzeug den Anus des Herzogs aufspießte. Blangis ließ dies ohne jede besondere Bewegung ruhig geschehen. Seine Gefährten begingen indessen andere Infamien. Dann begab man sich zum Kaffee. Da man bereits so viel Ausschweifungen hinter sich hatte, ging es dabei ziemlich ruhig zu, und dies war vielleicht die einzige Kaffeestunde während des ganzen Séjours, in der gar kein Same vergossen wurde. Die Duclos war schon auf ihrer Estrade, erwartete ,die Gesellschaft und ließ sich, als alles versammelt war, folgendermaßen vernehmen: „Ich hatte in meinem Hause einen Verlust erlitten, der in jeder Hinsicht empfindlich für mich war. Eugenie, die ich leidenschaftlich liebte und die mir infolge ihrer ungewöhnlichen Gefügigkeit einen außerordentlichen Nutzen gebracht hatte, Eugenie also — sage ich — war mir auf eine sehr seltsame Weise entführt worden. Ein Diener, der die vereinbarte Summe überbrachte, sagte, er sei beauftragt, Eugenie zu einem Souper auf dem Lande abzuholen; er werde sie wieder zurückgeleiten. Ich war in diesem Moment gerade nicht zu Hause, denn ich hätte Eugenie niemals allein mit einem Unbekannten fortgeben lassen, man fragte also bloß Eugenie, ob sie mitgehen wolle, und diese akzeptierte, — seither habe ich sie nie wiedergesehen.“ — „Und du wirst sie auch nie mehr wiedersehen,“ sagte die Desgranges, „denn die Partie, die man ihr vorschlug, war der letzte Gang ihres Lebens. Es wird später an mir sein, den Schleier über dem Roman dieses schönen Mädchens zu lüften.“ — „Ah, großer Gott,“ sagte die Duclos, „ein so schönes Mädchen von zwanzig Jahren, mit dem feinsten und angenehmsten Gesichtchen!“ — — „Und mit dem schönsten Körper von Paris,“ fügte die Desgranges hinzu, „aber gerade diese Reize - 311 -
wurden ihr Verderben. Doch fahre fort, halten wir uns damit jetzt nicht länger auf.“ — „Es war Lucile,“ sagte die Duclos, „welche Eugenie in meinem Herzen und meinem Bett ersetzte. Im Geschäfte konnte sie die Entführte nicht ganz ersetzen, es fehlte ihr dazu die Unterwürfigkeit und Gefälligkeit Eugenies. (81) Ich gab Lucile eines Tages dem Prior der Benediktiner, der mir von Zeit zu Zeit einen Besuch abstattete und sich gewöhnlich mit Eugenie amüsiert hatte. Nachdem dieser gute Pater die Fut des Mädchens mit der Zunge gekitzelt und ihren Mund geschleckt hatte, mußte sie ihn mit Ruten leicht am Schwanz und an den Hoden peitschen. Er entlud, ohne daß er steif wurde, lediglich infolge des Peitschens an diesen Partien, und sein größtes Vergnügen bestand dann darin, zu sehen, wie das Mädchen die Samentropfen, die aus seinem Schwanz herausflossen, mit dem Ende der Rute in die Luft schnellte. (82) Am nächsten Tag praktizierte ich selbst mit einem, dem ich hundert wohlgezählte Rutenhiebe auf den Hintern applizieren mußte. Vorher küßte er meinen Hintern, und während man ihn durchhaute, wichste er sich selbst ab. (83) Ein dritter wollte einige Zeit später sich auch mit mir amüsieren. Er machte viel mehr Zeremonien als sein Vorgänger; ich wurde acht Tage vorher benachrichtigt, ich möge diese ganze Zeit verbringen, ohne irgendeinen Teil meines Körpers zu waschen, hauptsächlich nicht die Fut, nicht den Arsch und nicht den Mund. Außerdem solle ich drei Rutenbündel vorbereiten, die während dieser Zeit in einen Topf mit Dreck und Urin getaucht werden sollten. Er kam endlich an, es war ein alter Salzsteuereinnehmer, ein sehr wohlhabender Mann, ein Witwer ohne Kinder, der sehr oft solche Partien machte. Die erste Sache, nach der er sich erkundigte, war die, ob ich mich wirklich, wie er es vorgeschrieben - 312 -
hatte, jeder Reinigung enthalten hatte. Ich versicherte es ihm. Um sich davon zu überzeugen, gab er mir einen Kuß auf die Lippen. Dieser befriedigte ihn offenbar, denn wir stiegen hinauf. Ich glaube, wenn er durch den Kuß, den er mir gab, gespürt hätte, daß ich irgendeine Reinigung vorgenommen habe, er würde auf die Partie verzichtet haben. Wir stiegen also hinauf. Er betrachtete die Ruten in dem Topf und befahl mir, mich auszukleiden. Dann beschnüffelte er sehr sorgfältig alle jene Stellen meines Körpers, die zu waschen er mir ausdrücklich verboten hatte. Da ich seinen Befehl sehr streng befolgt hatte, so fand er an diesen Stellen zweifellos jenen Duft, den er wünschte, denn ich sah, wie er sich bei dieser Schnüffelei erhitzte. „Ah, Schwanzsaft,“ rief er aus, „das ist gerade, was ich brauche!“ Hierauf mußte ich ihm den Hintern streicheln. Dieser Hintere war genau wie gekochtes Leder, sowohl der Farbe als der Härte der Haut nach. Nachdem ich diesen Arsch eine Weile liebkost, gestreichelt und gedrückt hatte, nahm ich die Ruten aus dem Topf und begann, ohne diese abzutrocknen, ihm zehn Hiebe mit aller Kraft aufzumessen. Er machte hiebei nicht nur nicht die geringste Bewegung, sondern meine Hiebe schienen diese unangreifbare Zitadelle nicht einmal zu röten. Nach diesem ersten Angriff bohrte ich drei Finger in seinen Anus und begann den Hintern mit aller Kraft zu schütteln, aber unser Mann blieb in gleicher Weise unempfindlich, er zuckte nicht einmal. Nach diesen zwei einleitenden Zeremonien begann er nun, aktiv aufzutreten. Ich legte mich mit dem Bauch über das Bett, er kniete nieder, spreizte meine Schenkel auseinander und promenierte mit seiner Zunge abwechselnd in beide Löcher, die infolge seiner Anordnungen jedenfalls sehr duftend sein mußten. Als er genug geschleckt hatte, mußte ich - 313 -
ihn wieder peitschen und sokratisieren, dann kniete er wieder nieder und leckte mich. Und so wechselten wir wenigstens fünfzehnmal ab; endlich, über meine Rolle im vorhinein unterrichtet und mich nach dem Zustand seines Schwanzes richtend, den ich, ohne ihn zu berühren, sorgfältigst beobachtete, endlich ließ ich ihm, als er wieder vor meinem Arsch kniete, meinen Dreck auf die Nase. Er kehrte sich um und sagte zu mir, ich wäre eine Unverschämte, dann entlud er, sich abwichsend und Schreie ausstoßend, die man bis auf die Gasse gehört haben würde, wenn man nicht alle Vorkehrungen getroffen hätte, diese Schreie nicht durchdringen zu lassen. Aber der Dreck fiel auf den Boden, er betrachtete und beroch ihn mir, empfing ihn jedoch nicht in den Mund und berührte ihn nicht. Er hatte wenigstens zweihundert Rutenhiebe erhalten, aber man merkte ihm nichts an, und sein Hinterer, durch lange Übung zu Horn verhärtet, zeigte auch nicht die leiseste Spur davon.“ — „Ah, zum Teufel,“ sagte der Herzog, „das ist ein Arsch, Präsident, der mit dem deinen konkurrieren kann.“ — „Das ist gewiß,“ antwortete Curval, der stotterte, da Aline ihn abwichste, „das ist gewiß, daß dieser Mann genau meine Arschbacken und genau meinen Geschmack hat, ich empfinde den Mangel an Waschungen ungeheuer wollüstig, aber man sollte sich noch länger des Wassers enthalten, wenigstens drei Monate lang.“ — „Präsident, dir steht er“, sagte der Herzog. — „Glaubt Ihr?“, sagte Curval, „meiner Treu! Fragt einmal Aline, wie das bei mir ist. Ich bin nämlich so gewöhnt an diesen Zustand, daß ich nie bemerke, wann er eintritt oder wann er aufhört. Ich kann Euch nur das eine sagen, daß ich in diesem Moment, wo ich zu Euch spreche, eine recht dreckige Hure haben möchte. Ich möchte, daß sie sich nie gewaschen habe, daß ihr Arsch stark nach Dreck, ihre Fut nach gesalzenen Fischen - 314 -
rieche... Ha! Therese, du, deren Schmutzigkeit zum Himmel schreit, du, die du dir seit der Taufe nicht den Hintern ausgewischt hast, du, die du mit deiner Fut die Luft drei Meilen im Umkreis verpestest, du, komm und halte mir alles das an meine Nase, ich bitte dich, und laß auch ein bißchen Dreck heraus, wenn du willst!“ — Therese nähert sich und reibt die Nase des Präsidenten mit ihren schmutzigen, abstoßenden und verwelkten Reizen. Und sie liefert auch den gewünschten Dreck. Aline wichst ihn ab und er entlädt. Hierauf nimmt die Duclos den Faden ihrer Erzählung wieder auf. — (84) „Ein alter Junggeselle, der für die Operation, die ich Ihnen erzählen will, jeden Tag ein neues Mädchen brauchte, ließ mir durch eine meiner Freundinnen sagen, ich möge ihn besuchen. Man teilte mir gleichzeitig auch das Zeremoniel mit, das bei diesem Schweinkerl gewöhnlich in Gebrauch war. Ich kam an, er examinierte mich mit einem phlegmatischen Blick, der die Gewohnheit der Ausschweifung verriet, mit einem sichern Blick, der in einer Minute das Objekt durchschaut, das sich ihm darbietet. — „Man hat mir gesagt, daß Sie einen schönen Arsch hätten,“ sagte er zu mir, „und da ich seit nahezu sechzig Jahren eine Schwäche für schöne Arschbacken habe, so wollte ich sehen, ob Sie Ihren Ruf rechtfertigen. — Aufheben!“ — Dieses energische Wort war ein strikter Befehl, ich offerierte nicht nur die Medaille, ich brachte sie auch so nahe, als es mir möglich war, an die Nase dieses Wüstlings von Profession. Zuerst hielt ich mich aufrecht, allmählich aber beugte ich mich und zeigte ihm das Objekt meines Kultus in allen Lagen, die ihm gefallen konnten. Bei jeder meiner Bewegungen spürte ich die Hand des Schweinkerls, die dort herumpromenierte, um sein Vergnügen zu vervollständigen. — „Das Loch ist ziemlich weit,“ sagte er, „Sie müssen ja in ihrem - 315 -
Leben bereits fürchterlich oft sodomitisch prostituiert worden sein?“ — „Ach, mein Herr,“ sagte ich zu ihm, „wir leben in einem Jahrhundert, in dem die Männer so kapriziös sind, daß wir, um ihnen zu gefallen, uns auf jeder Seite hergeben müssen.“ — Hierauf fühlte ich, wie sein Mund sich hermetisch an mein Arschloch preßte und seine Zunge in die Öffnung einzudringen suchte. Ich benützte geschickt diesen Augenblick, um ihm, so wie es mir rekommandiert worden war, den riechendsten und ausgiebigsten Furz auf die Zunge zu lassen. Dieser Vorgang mißfiel ihm keineswegs, aber er regte sich dabei nicht weiter auf. Endlich, nach einem halben Dutzend Furzen, stand er auf und führte mich zu dem Platz hinter dem Bette, wo er mir ein Porzellangefäß zeigte, in dem vier Rutenbündel steckten. Über dem Gefäß hingen mehrere -Peitschen an Nägeln und goldenen Haken. — „Bewaffnen Sie sich“, sagte der Schweinkerl zu mir, „mit der einen oder andern dieser Waffen. Da ist mein Arsch, er ist, wie Sie sehen, trocken, mager und sehr hart. Greifen Sie ihn an!“ Ich gehorchte. „Sie sehen,“ fuhr er fort, „das ist altes Leder, durch Hiebe gehärtet, es wird erst durch unglaubliche Exzesse warm. Ich werde diese Stellung einnehmen.“ Dabei beugte er sich mit dem Bauch über sein Bett, die Füße auf dem Boden. „Bedienen Sie sich nun,“ fuhr er weiter fort, „abwechselnd dieser beiden Waffengattungen, nehmen Sie bald die Ruten, bald die Peitschen. Es wird lang dauern, aber Sie erkennen an einem sicheren Zeichen, wann die Entladung nahe ist. Wenn dies der Fall sein wird, werden Sie an meinem Arsch etwas Ungewöhnliches wahrnehmen. Halten Sie sich bereit, das nachzuahmen, was Sie mich tun sehen werden. Wir werden dann den Platz wechseln, ich werde vor Ihren schönen Arschbacken niederknien, Sie werden das tun, was ich vorher gemacht haben werde, und ich werde - 316 -
endlich spritzen. Werden Sie aber vor allem nicht ungeduldig, denn — ich sage es Ihnen noch einmal — ich brauche sehr lange Zeit.“ — Ich begann, ich wechselte die Instrumente, wie er es befohlen hatte, aber, großer Gott! welch ein Phlegma! Ich geriet in Schweiß. Um bequemer zuschlagen zu können, hatte ich meinen Arm bis zur Achsel entblößt. Es war jetzt mehr als dreiviertel Stunden, daß ich ununterbrochen zuschlug, bald mit den Ruten, bald mit den Peitschen, und ich sah, daß wir immer noch nicht vorwärts kamen. Unser Schweinkerl hielt sich ganz unbeweglich, als ob er tot wäre. Man hätte sagen können, er genieße schweigend die schwachen Wollustkrämpfe, die diese Operation ihm verursachten, aber es war kein äußeres Symptom zu bemerken, nicht einmal seine Haut färbte sich. Endlich schlug es zwei Uhr — ich war seit elf Uhr am Werk! —, als ich sah, wie seine Hüften sich plötzlich hoben, er spreizte die Arschbacken. Ich schlug mit meinen Ruten immer noch ganz regelmäßig darauf. Ein Dreck windet sich heraus, er fällt unter meinen Hieben zu Boden. „Vorwärts, nur Mut,“ rufe ich ihm zu, „jetzt sind wir am Ziel!“ — Hierauf springt unser Mann wütend auf, sein Schwanz ist steif und aufrecht, an seinen Bauch gepreßt. „Ahmen Sie mich nach,“ sagt er zu mir, „ahmen Sie mich nach, ich brauche nur mehr Ihren Dreck, dann gebe ich Ihnen meinen Samen!“ - Ich beugte mich rasch über das Bett, er kniete hinter mir nieder, wie er gesagt hatte, und ich legte ihm ein Ei in den Mund, das ich zu diesem Zweck nahezu drei Tage zurückgehalten hatte. Während er es empfing, floß sein Same. Er warf sich nach rückwärts und brüllte vor Vergnügen, aber er schluckte nichts und behielt den Dreck, den ich ihm geliefert hatte, kaum eine Sekunde in seinem Munde. Im übrigen muß ich sagen, daß ich noch nie — Sie, meine - 317 -
Herren, ausgenommen, denn Sie sind Modelle in dieser Hinsicht! - noch nie eine solche Heftigkeit des Ergusses gesehen habe. Er wurde fast ohnmächtig, als er seinen Samen verlor. Die Sauce trug mir zwei Louis ein. (85) Kaum nach Hause zurückgekehrt, fand ich Lucile in Arbeit mit einem andern Greise. Er rührte sie gar nicht an, er ließ sich einfach von ihr peitschen, von den Hüften bis zu den Schenkeln und mit Ruten, die in Essig getaucht waren. Sie mußte die Hiebe mit aller Kraft führen. Dieser beendete die Operation, indem er sich schlecken ließ, das Mädchen kniete vor ihm nieder, sobald er das Zeichen hiezu gab, und er überschwemmte den Mund der Kleinen mit seinem alten Samen.“ — Die Duclos war nun mit dem, was sie an diesem Abend vorzutragen hatte, fertig. Die Stunde des Soupers war aber noch nicht gekommen. Man vertrieb sich die Zeit bis dahin mit Schweinereien. „Du gibst dich heute sehr aus, Präsident,“ sagte der Herzog zu Curval, „ich habe dich heute schon zweimal entladen sehen, und du bist doch sonst nicht gewöhnt, an einem Tag soviel Samen zu verlieren!“ — „Wollen wir wetten, daß es mir noch ein drittesmal gelingt!“ rief Curval, der die Arschbacken der Duclos abtätschelte. — „Oh, ich wette um alles, was du willst“, sagte der Herzog. — „Aber ich setze eine Bedingung,“ sagte Curval, „es muß mir alles erlaubt sein!“ —,,Ah, nein!“ entgegnete der Herzog, „du weißt wohl, daß es Dinge gibt, die — wie wir selbst es gesetzlich geregelt haben — erst in gewissen Epochen begangen werden dürfen, wo sie uns erlaubt sein werden. Im allgemeinen darf immer nur das geschehen, was bereits in den Erzählungen vorgekommen ist. Ich finde, dies ist eine sehr weise Beschränkung unserer Begierden, und wir gewinnen mehr an Wollust, wenn wir uns mit unseren Handlungen nach dem Verlauf der Erzählungen richten, - 318 -
als wenn wir uns gleich von Anbeginn hätten alles erlauben dürfen. Im geheimen dulden wir ja ohnehin auch manches, was noch nicht erzählt wurde. Hast du dich nicht vorhin mit Aline in dein Kabinett eingeschlossen? Und hat sie etwa wegen nichts jenen Schrei ausgestoßen, den wir alle hörten, wegen nichts ihr Taschentuch an ihre Brust gehalten? Nun gut, wähle dir jetzt eine Wollust aus, eine von den geheimen oder eine solche, die wir öffentlich erlauben, und ich wette um hundert Louis, daß es dir nicht zum drittenmal kommen wird.“ — Hierauf fragte der Präsident, ob er in sein rückwärtiges Boudoir alle Objekte mitnehmen dürfe, die er haben wolle, Man gestand ihm dies zu, setzte aber die Bedingung, daß die Duclos dabei sein müsse, und daß diese die Wahrheit seiner Entladung bezeugen müsse. — „Vorwärts“, sagte der Präsident, „ich akzeptiere!“ Um zu debütieren, ließ er sich zunächst vor der Versammlung von der Duclos fünfhundert Rutenhiebe geben. Hierauf nahm er mit sich: seine teure und einzige Freundin Konstanze — man bat ihn jedoch, derselben nichts zu tun, was ihrer Schwangerschaft gefährlich werden könnte —, seine Tochter Adelaide, Augustine, Zelmire, Seladon, Zephyr, Therese, Fanchon, die Chanville, die Desgranges und die Duclos nebst drei Fickern. „Oh, verdammt!“ rief der Herzog, „wir haben nicht ausgemacht, daß du dich so vieler Subjekte bedienst!“ — Aber der Bischof und Durcet nahmen die Partei des Präsidenten, indem sie versicherten, daß nach der Anzahl der Subjekte nicht gefragt worden wäre. Der Präsident schloß sich also mit seiner Truppe ein, und nach einer halben Stunde, während welcher der Bischof, Durcet und der Herzog mit den zurückgebliebenen Subjekten etwas anderes taten als zu Gott beten, nach einer halben Stunde — sage ich — kehrten Konstanze und Zelmire weinend zurück, - 319 -
und der Präsident folgte ihnen bald mit dem Rest seiner Truppe. Die Duclos bezeugte den Erfolg seiner Manneskraft und bestätigte, daß er nach Gerechtigkeit eine Myrtenkrone verdiene. Der Leser wird uns verzeihen, daß wir nicht verraten, was der Präsident gemacht hatte, die Umstände erlauben es uns noch nicht. Aber er gewann seine Wette, das ist das Wesentliche. „Diese hundert Louis“, sagte er, als er sie erhielt, „werden mir dazu dienen, eine Strafe zu bezahlen, zu der ich — wie ich fürchte — bald verurteilt werden werde.“ — Auch das ist noch eine Sache, in bezug auf welche wir den Leser bitten, uns zu erlauben, dieselbe nicht früher zu erklären als gelegentlich des Ereignisses selbst. Aber man möge daraus ersehen, wie dieser Verbrecher seine Fehler voraussah, wie er sich darauf vorbereitete, ohne im geringsten daran zu denken, ihnen etwa auszuweichen oder sie zu vermeiden. — Da von diesem Augenblicke an bis zu jenem, wo man am nächsten Tage die Erzählungen beginnen, absolut nichts außer den gewöhnlichen Dingen passierte, so beginnen wir den nächsten Tag gleich mit diesen Erzählungen.
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ie Duclos, schön, geschmückt, stets noch so blendend wie immer, begann folgendermaßen die Erzählungen des achtzehnten Abends. — “Ich hatte eben die Akquisition einer dicken und großen Kreatur gemacht, Justine mit Namen. Sie war fünfundzwanzig Jahre alt, fünf Fuß sechs Daumen hoch, gebaut wie eine Schenkdirne; aber sie hatte im übrigen schöne Züge, eine schöne Haut und den schönsten Arsch der Welt. Da nun in mein Haus sehr viele Schweinkerle kamen, die in nichts anderem mehr ein Vergnügen fanden, als in den Züchtigungen, die man sie erdulden ließ, so dachte ich, daß eine so kräftige Pensionärin mir nur sehr nützlich sein könne. (86) Am Tag nach ihrer Ankunft gab ich sie, um ihre Talente im Züchtigen, die man mir außerordentlich gerühmt hatte, zu erproben, einem alten Bezirkskommissär, der mit aller Kraft durchgepeitscht werden wollte, und zwar von der Brust bis zu den Knien und von der Mitte des Rückens bis zum Fett der Schenkel, und dies So heftig, daß das Blut überall hervorsickern sollte. Nach dieser Operation schürzte der Schweinkerl der Mamsell einfach die Röcke auf und schiß ihr auf die Arschbacken. — Justine zeigte sich dabei als eine wahre Heldin von Cythera, und unser Schweinkerl gestand mir nachher, daß ich in ihr einen wahren Schatz besäße; er sei schon seit langem nicht mehr so gezüchtigt worden wie von diesem Hurenmensch. — (87) Um ihr nun zu zeigen, was - 321 -
ich von ihr halte, gab ich sie einige Tage später einem alten Liebesinvaliden, der sich mehr als tausend Peitschenhiebe auf alle Körperteile ohne Unterschied geben ließ. Als er ganz blutig war, mußte Justine in ihre eigene Hand pissen und mit ihrem Urin alle die gepeitschten Körperstellen einreiben. Nach dieser Einreibung ließ er sich nochmals peitschen. Hierauf entlud er, das Mädchen fing den Samen sorgfältig mit ihrer Hand auf, und mit diesem neuen Balsam rieb sie ihm den Körper ein zweitesmal ein. Zweiter Erfolg von seiten meiner neuen Zuchtmeisterin! Noch mehr Lob als beim ersten Wüstling! (88) Leider aber war es unmöglich, sie auch dem dritten Champion zu geben, denn dieser sonderbare Mensch wollte nichts Weibliches außer der Kleidung. Aber in diesem Weiblichen mußte ein Mann stecken, oder um es besser auszudrücken: der Schweinekerl wollte von einem als Frau verkleidetem Manne verprügelt werden. Und was für einer Waffe mußte man sich noch dazu bedienen! Glauben Sie nicht, daß es Ruten waren, es war ein Bündel von Weidenzweigen, mit dem man ihm die Arschbacken in barbarischer Weise zerreißen mußte. In diese Affäre spielte auch ein bißchen die Sodomie hinein. Ich befaßte mich zwar nicht mit der sodomitischen Wollust, aber da dieser Klient ein ehemaliger Kunde der Fournier war, ein Mann, der lange Zeit hiedurch ein Freund unseres Hauses gewesen war und mir infolge seiner Stellung manchen Dienst erweisen konnte, so machte ich keine Schwierigkeiten. Ich ließ einen jungen Mann von achtzehn Jahren, der für uns manchmal Gänge machte und ein sehr hübsches Gesicht hatte, nett verkleiden und präsentierte ihn, mit einem Weidenbündel bewaffnet, meinem Klienten. Sie können sich nichts Komischeres vorstellen als die nun folgende Szene, die ich mir ansah. — Er begann damit, die angebliche Jungfrau - 322 -
eingehend zu betrachten. Er fand sie ohne Zweifel ganz nach seinem Geschmack und debütierte mit fünf oder sechs Küssen auf ihren Mund. Hierauf zeigte er seine Arschbacken und sagte zu ihr — er gab sich immer den Anschein, als ob er den jungen Mann wirklich für ein Mädchen halte —, sie solle sie streicheln und ein bißchen fest abdrücken. Der junge Mann, den ich gut instruiert hatte, tat alles, was man von ihm verlangte. — „Vorwärts,“ sagte der Lüstling, „peitsche mich und schone mich dabei nicht!“ Der junge Mann bemächtigte sich des Zweigbündels und ließ es hierauf aus kräftigem Arm fünfzigmal hintereinander auf die ihm offerierten Arschbacken fallen. Nachdem der Wüstling auf diese Weise mit den kräftigsten Hieben regaliert worden war, stürzte er sich auf seine männliche Peitscherin, hob ihr die Röcke auf, verifizierte mit einer Hand ihr Geschlecht und erfaßte mit der andern gierig die Arschbacken des Jünglings. Zuerst wußte er nicht, welcher Sache er den Vorzug geben sollte, endlich aber siegte der Arsch. Er preßte seinen Mund leidenschaftlich darauf. Um wieviel leidenschaftlicher ist, gerechter Gott, das, was man unnatürlich nennt, als das Natürliche! Hätte er bei einem Weiberarsch je so viel Glut entwickelt? Niemals wurde ein Weiberarsch geküßt, wie dieser geküßt wurde! Drei- oder viermal schien die Zunge des Schweinkerls ganz im Anus zu verschwinden. — „Oh, mein teures Kind,“ rief er endlich, „fahre jetzt wieder in deiner Beschäftigung fort!“ Man peitschte ihn nochmals, und da er nun animiert war, ertrug er diese zweite Attake mit noch mehr Ausdauer. Das Blut begann zu fließen, und sogleich begann sich sein Schwanz zu erheben. Der junge Mann mußte diesen Schwanz pressen und schütteln, während der Alte ihm zum zweitenmal die Röcke aufhob. Diesmal wollte er seinen Schwanz haben, er berührte ihn, er kitzelte ihn, er schüttelte - 323 -
ihn und nahm ihn bald auch in seinen Mund. Nach diesen einleitenden Liebkosungen präsentierte er sich ein drittesmal den Peitschenhieben. Diese letzte Szene versetzte ihn in eine rasende Geilheit, er warf seinen Adonis auf das Bett und legte sich über ihn, er preßte zugleich seinen eigenen Schwanz und den des jungen Mannes, er preßte seinen Mund auf die Lippen des schönen Jungen, und indem er ihn durch seine Liebkosungen erhitzte, verschaffte er ihm das göttliche Vergnügen im selben Augenblicke, in dem er selbst es genoß, alle beide entluden zugleich. Unser Wüstling, von dieser Szene entzückt, suchte mir meine Bedenken auszureden und ließ sich von mir versprechen, ihm recht oft dasselbe Vergnügen zu verschaffen, sei es mit demselben Jüngling oder mit andern. Ich wollte ihn zur Natürlichkeit bekehren, ich sagte ihm, daß ich charmante Mädchen hätte, die ihn ebensogut peitschen würden, aber er wollte sie nicht einmal ansehen.“ — „Das glaube ich,“ sagte der Bischof, „wenn man einmal einen entschiedenen Geschmack für Männer hat, dann wechselt man nicht mehr, der Unterschied im Genuß ist so groß, daß er dies unmöglich macht.“ — „Monseigneur,“ sagte der Präsident, „Sie stellen da eine These auf, die eine Dissertation von zwei Stunden verdienen würde.“ — „Eine Dissertation, die zu meinen Gunsten entschieden werden würde, denn es ist ja nicht zu leugnen, daß ein Knabe mehr wert ist als ein Mädchen.“ — „Ohne Zweifel,“ begann Curval wieder, „aber es ließen sich doch einige Einwände gegen das System erheben, man könnte sagen, daß für gewisse Vergnügungen, für die zum Beispiel, von denen die Martaine und Desgranges sprechen werden, ein Mädchen besser ist als ein Knabe.“ — „Ich leugne das,“ sagte der Bischof, „sogar bei solchen Vergnügungen ist ein Knabe mehr wert als ein Mädchen. Betrachten Sie den Fall in Hinblick auf das Böse, - 324 -
welches fast immer den wahren Reiz des Vergnügens bildet. Das Verbrechen wird ihnen größer erscheinen mit einem Wesen, das Ihrer Gattung absolut gleich ist, als mit einem Wesen, das Ihnen nicht ganz gleich ist. In ersterem Falle ist das Vergnügen verdoppelt.“ — „Ja“, sagte Curval. — „Und auch der Despotismus,“ fuhr der Bischof fort, „die Herrschaft, das Entzücken, welches aus dem Mißbrauch der Kraft den Schwachen gegenüber entsteht, auch das kann vorhanden sein, wenn das Opfer Ihres Geschlechtes ist. Es ist nur ein Vorurteil, wenn Sie glauben, daß diese Herrschaft sich nur über Frauen aufrichten läßt. Dies kommt daher, weil gewöhnlich nur Frauen den männlichen Launen unterworfen werden. Verzichtet man aber auf dieses Vorurteil, legt man das eigene Geschlecht ebenso in Ketten und unterwirft es derselben Autorität, so ist die Idee des Verbrechens viel größer, und Ihre Geilheit muß infolgedessen die doppelte sein.“ —,,Ich denke so wie der Bischof,“ sagte Durcet, ,,und wenn die Herrschaft gut gesichert ist, dann glaube ich, daß der Mißbrauch der Kraft köstlicher ist, wenn er an unsersgleichen geübt wird, als an Frauen.“ — „Meine Herren,“ sagte der Herzog, „es wäre gut, wenn Sie Ihre Meinungen bis zur Stunde des Soupers zurückbehielten, denn jetzt ist die Zeit zum Anhören der Erzählungen bestimmt. Verwenden wir sie nicht zu Sophismen!“ — „Er hat Recht,“ sagte Curval, „vorwärts, Duclos, fahre fort.“ Und die liebenswürdige Direktrizin der Vergnügungen von Cythera begann mit folgenden Worten von neuem: — (89) „Ein alter Parlamentsrat stattete mir eines Morgens einen Besuch ab. Und da er es aus der Zeit der Fournier so gewöhnt war, wollte er nur mit mir zu tun haben, denn er wollte nicht seine Methode wechseln. Es handelte sich darum, ihn abzuwichsen und gleichzeitig gradweise zu ohrfeigen, d. h. zunächst ganz sanft, dann ein - 325 -
wenig stärker, in dem Maß, in dem sein Schwanz Konsistenz annahm, und endlich mit voller Kraft, bis er entlud. Ich konnte mich der Manie dieses Mannes so gut anpassen, daß ich seinen Samen bei der zwanzigsten Ohrfeige fließen machte.“ — „Bei der zwanzigsten,“ sagte der Bischof, „ich danke, ich würde bei weniger Ohrfeigen schon ganz schlaff sein.“ — (90) „Die Manie,“ fuhr die Duclos fort, „die mir heute noch zum Erzählen übrig bleibt, erzählte mir eine meiner Freundinnen, die seit zwei Jahren mit einem Mann lebte, dem es nur stand, wenn man ihm zwanzig Nasenstüber gab, ihn bis zum Blut an den Ohren zog und ihn in die Arschbacken, in den Schwanz und in die Hoden biß. Durch solche etwas grobe Liebkosungen erregt, wurde er steif wie ein Maulesel und entlud, fluchend wie ein Teufel, fast immer auf das Gesicht derjenigen, von der er die vorerwähnten Liebkosungen empfangen hatte.“ — Von all dem, was an diesem Abend erzählt worden war, hatte nur das, was sich auf die männlichen Züchtigungen bezog, das Gehirn der Herren erhitzt. Man ahmte daher an diesem Abend nur diese Phantasie nach. Der Herzog ließ sich von Herkules bis aufs Blut peitschen, Durcet von Bande-au-ciel, der Bischof von Antinous und Curval von Brise-cul. Der Bischof, der am Tag nichts gemacht hatte, entlud, sagte man, bei den Orgien, indem er den Dreck Zelamirs, den er seit zwei Tagen aufbewahrt hatte, aufaß. Und man legte sich schlafen.
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achdem man am Morgen an dem Dreck der der Wollust bestimmten Subjekte gewisse Beobachtungen gemacht hatte, beschloß man, eine Methode zu versuchen, von der die Duclos in ihren Erzählungen gesprochen hatte, ich will sagen, die Enthaltung von Brot und Suppe bei allen Mahlzeiten. Man beschloß also, diese zwei Dinge zu verbieten und dafür die Portionen beim Geflügel und Wildbret zu verdoppeln. Man brauchte nicht acht Tage zu warten, um einen wesentlichen Unterschied in den Exkrementen zu bemerken: sie waren schmackhafter, schmelzender und von unendlich feinerer Art. Und man fand, daß der Ratschlag, den d’Aucourt der Duclos gegeben hatte, der Ratschlag eines wahrhaft meisterlichen Lüstlings war, nur glaubte man, daß diese Diät den Atem der Objekte verschlechtern würde. — „Was liegt daran!“ sagte Curval zum Herzog, der diesen Einwurf gemacht hatte, „es ist ganz unrichtig, zu sagen, daß der Mund einer Frau oder eines Knaben, um ein Vergnügen zu bereiten, absolut gesund sein müsse. Lassen wir jedes Vorurteil beiseite, ich gebe Ihnen zu, wenn Sie wünschen, daß ein Mann, der einen stinkenden Mund will, depraviert ist, aber geben Sie mir Ihrerseits zu, daß ein Mund, der nicht den geringsten Geruch hat, auch kein Vergnügen beim Küssen gewähren kann. Es bedarf immer eines gewissen Salzes, einer gewissen Pikanterie bei all diesen Vergnügungen, und diese Pikanterie findet sich nur in ein - 327 -
bißchen Schmutzigkeit.’’ — Die Visiten des Morgens ergaben nichts — die Objekte nahmen sich jetzt macht! Niemand verlangte die Erlaubnis für die Garderobe und man begab sich zu Tisch. Adelaide, die bei der Bedienung war, wurde von Durcet ersucht, in ein Glas Champagnerwein zu furzen, sie konnte es nicht tun und wurde daher auf der Stelle in das fatale Buch eingeschrieben, von demselben barbarischen Gatten eingeschrieben, der seit Beginn der Woche stets nach Gelegenheiten gesucht hatte, sie schuldig werden zu lassen. Man begab sich zum Kaffee, er wurde von Cupidon, Giton, Michette und Sophie serviert. Der Herzog fickte Sophie in die Schenkel, ließ sie dabei in seine Hand scheißen und beschmierte sich damit das Gesicht. Der Bischof machte es ebenso mit Giton, und Curval mit Michette. Durcet ließ Cupidon scheißen und steckte ihm dann seinen Schwanz in den Mund. Niemand entlud. Nach einer Mittagspause begab man sich in den Erzählungssaal, um der Duclos zuzuhören. — (91) „Ein Mann, den wir noch nicht gesehen hatten,“ begann dieses liebenswürdige Mädchen, „kam, um mir eine recht seltsame Zeremonie vorzuschlagen. Es handelte sich darum, ihn an die dritte Sprosse einer Doppelleiter anzubinden. An diese dritte Sprosse band man seine Füße, sein Schwanz befand sich zwischen zwei Sprossen, seine Hände waren am obersten Ende der Leiter festgebunden. Er war in dieser Situation nackt und man mußte ihn mit aller Kraft peitschen. Nach einer gewissen Dosis von Hieben, nachdem die Spitzen der Ruten schon ganz abgenützt waren, begann sein monströses Glied zwischen den zwei Leitersprossen wie der Schwengel einer Glocke aufund abzuwippen. Und diese Bewegung genügte, man brauchte seinen Schwanz nicht anzurühren, er berührte ihn auch selbst nicht, und nach kurzem Aufund Abwippen des Schwanzes schleuderte er seinen - 328 -
Saft mit Impetuosität in die Mitte des Zimmers. Man band ihn los, er bezahlte, und alles war erledigt. — (92) Er schickte uns am nächsten Tag einen seiner Freunde, den man mit einer goldenen Nadel in den Schwanz, in die Hoden, in die Arschbacken und in die Schenkel stechen mußte. Er entlud erst, wenn er voll Blut war. Ich selbst behandelte ihn, und da er immerfort zu mir sagte, ich möge stärker stechen, so stach ich ihm die Nadel fast bis zum Kopf in die Eichel, worauf sein Same auf meine Hand spritzte. Als ich ihn loslies, stürzte er sieh auf meinen Mund, den er lange aussaugte. Und damit war alles geschehen. — (93) Ein dritter — auch ein Bekannter der beiden ersten — befahl mir, ihn mit Disteln zu peitschen, und zwar an allen Körperstellen ohne Unterschied. Ich peitschte ihn blutig, er betrachtete sich in einem Spiegel und verlor, als er sich in diesem Zustand sah, seinen Samen, ohne mich oder pich selbst zu berühren, ohne etwas von mir zu fordern. — Solche Exzesse belustigten mich sehr, ich empfand eine geheime Wollust dabei, und alle, die ich in dieser Art bediente, waren entzückt von mir. — Es war ungefähr zur Zeit dieser letzten drei Szenen, als sich ein dänischer Seigneur wegen verschiedener wollüstiger Orgien, die nicht zu meinem Ressort gehörten, an mich wandte. Er war so unklug, mit Diamanten im Wert von zehntausend Franks, ebensoviel andern Juwelen und mit fünfhundert Louis Bargeld zu mir zu kommen. Diese Gelegenheit war zu verlockend für mich. Der Edelmann wurde von mir und Lucile bis auf den letzten Sou bestohlen. Er wollte sich beklagen, aber da ich die Polizei — bei der man damals mit Gold alles richten konnte — bestochen hatte, wurde dem Edelmann« Schweigen auferlegt, und seine Wertsachen gingen, mit Ausnahme einiger Juwelen, die ich den Gerichtsorganen überlassen mußte, in meinen Besitz über. - 329 -
— Ich habe nie in meinem Leben einen Diebstahl begangen, ohne daß mir nicht am nächsten Tage ein Glücksfall zugestoßen wäre. Das Glück bestand diesmal in einem neuen Kunden, aber in einem jener täglichen Kunden, die als wahre Goldgrube für das Haus zu betrachten sind. (94) Es war ein alter Höfling, der, müde der Ehrungen, die ihm im Palast des Königs zuteil wurden, es liebte, seine Rolle zu wechseln und zu den Huren zu gehen. Er wollte mit mir selbst debütieren. Ich mußte ihm seine Lektion aufsagen lassen, und jedesmal, wenn er einen Fehler machte, wurde er dazu verurteilt, niederzuknien und kräftige Hiebe mit einem Lederriemen, bald auf die Hände, bald auf den Hintern, zu empfangen, so wie es die Lehrer in der Schule machen.x] Sobald ich bemerkte, daß er gut in Feuer war, bemächtigte ich mich seines Schwanzes, wichste ihn geschickt ab und schalt ihn dabei aus. Ich nannte ihn „kleiner Wüstling“, „schlimmes kleines Subjekt“ und belegte ihn noch mit andern kindlichen Schmähtiteln, die ihn wollüstig entladen machten. — Fünfmal in der Woche exekutierte er diese Zeremonie bei mir, aber immer mit einem neuen, wohlinstruierten Mädchen. Ich bekam hiefür fünfundzwanzig Louis monatlich. Ich kannte genug Frauen in Paris, um ihm das, was er verlangte, mit Leichtigkeit zu verschaffen. Zehn Jahre hindurch verkehrte dieser charmante Schüler in meiner Pension, bis er endlich abkratzte, um in der Hölle andere Lektionen zu nehmen. — Inzwischen wurde ich immer älter, und obwohl mein Gesicht ziemlich hübsch geblieben war, mußte ich doch bemerken, daß die Männer nur mehr aus spezieller Kaprize mit mir zu tun haben wollten. Immerhin jedoch fand ich trotz meiner sechsunddreißig Jahre x ] Hier ist das Urbild einer gerade heute sehr verbreiteten Spezies des Masochismus: der Erwachsene, der einer „strengen Gouvernante“ gegenüber den Schüler spielt. Anmerkung des Übersetzers.
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noch genug recht ansehnliche Liebhaber. — Der Rest meiner Abenteuer — soweit ich selbst dabei handelnd auftrete — spielt sich zwischen meinem sechsunddreißigsten und vierzigsten Lebensjahre ab. — (95) Trotz meiner sechsunddreißig Jahre — sage ich — wollte der Lüstling, dessen Manie ich Ihnen zum Beschluß des heutigen Abends erzählen werde, nur mit mir zu tun haben. Es war ein Abbé von ungefähr sechzig Jahren, denn ich empfing nur Leute von gewissem Aller, und wer in unserm Beruf ein Vermögen erwerben will, wird mich hierin gewiß nachahmen. — Der heilige Mann kam an und bat mich, sobald wir zusammen waren, ihm meine Arschbacken zu zeigen. „Das ist der schönste Arsch der Welt,“ sagte er zu mir, „leider aber ist es nicht er, der mir das Gericht liefern wird, das ich speisen will.“ Dabei nahm er seine Arschbacken in die Hände und sagte zu mir: „Sehen Sie, diese da werden es mir liefern! Helfen Sie mir beim Scheißen, ich bitte Sie darum.“ — Ich nehme ein Porzellangefäß und stelle es auf meine Knie, der Abbé plaziert sich oberhalb desselben, ich drücke seinen Anus, spreize ihn auf und vollführe, mit einem Wort, alle die verschiedenen Bewegungen, von denen ich glaube, daß sie seine Entleerung beschleunigen werden. Sie findet statt, ein enormer Haufen füllt die Schüssel, die ich dem Wüstling biete. Er erfaßt sie, macht sich darüber her, verspeist und entlädt, nachdem ich ihn zuvor eine viertel Stunde lang aufs heftigste auspeitsche. Ich haue auf dieselben Arschbacken, die ihm ein so schönes Ei gelegt haben. — Alles ist verspeist; er hatte es sich so gut eingeteilt, daß seine Ejakulation erst beim letzten Bissen erfolgte. Während der ganzen Zeit, in der ich ihn durchgepeitscht hatte, hatte ich ihn ununterbrochen durch beiläufig folgende Reden aufgestachelt: „Vorwärts, kleiner Hurenkerl,“ sagte ich zu ihm, „kleines - 331 -
Schwein, wie kann man denn Scheißdreck essen?! Ah, ah, ich werde dir zeigen, kleiner Affe, sich solchen Infamien hinzugeben!“ Durch diese Reden gelangte der Wüstling auf den Gipfel seines Vergnügens.“ — Hier wollte Curval der Gesellschaft vor dem Souper das wirkliche Schauspiel dessen geben, was die Duclos nur geschildert hatte. Er rief die Fanchon, ließ sie scheißen und verspeiste den Dreck, während die alte Hexe ihn kräftig durchpeitschte. — Diese Geilheit erhitzte die Köpfe, und man wollte nun von allen Seiten Dreck haben. Curval, der noch nicht entladen hatte, vermengte seinen Dreck mit dem Thereses, die er auf der Stelle scheißen ließ. Der Bischof, der gewohnt war, seinen Bruder nachzuahmen, tat desgleichen mit der Duclos, der Herzog mit Marie und Durcet mit Louison. Es war schrecklich und unerhört — ich wiederhole es —, sich so alter Vetteln zu bedienen, da man so hübsche Objekte zur Verfügung hatte. Aber man weiß es, aus dem Schoß des Überflusses wird die Sattheit geboren, und inmitten der Wollust stachelt man sich durch Pein und Schmerzen. Nach diesen Schweinereien, bei denen nur der Bischof entladen hatte, setzte man sich zu Tisch. Bei den Orgien behielt man nur die vier Alten und die vier Erzählerinnen und schickte den Rest fort. Die Wüstlinge gingen erst schlafen, als sie völlig erschöpft und betrunken waren.
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m vorhergehenden Abend passierte etwas sehr Komisches. Der Herzog, total betrunken, verfehlte sein Zimmer und legte sich in das Bett der jungen Sophie. Und was dieses Kind, das sehr gut wußte, daß dies gegen die Regeln sei, ihm auch sagen mochte, er ging nicht mehr aus dem Bett und behauptete, in dem seinen mit Aline zu sein, die seine Frau für diese Nacht war. Aber da er sich mit Aline gewisse Dinge erlauben durfte, die ihm mit Sophie noch verboten waren, so wollte er diese in eine Stellung bringen, die es ihm erlaubte, sich nach seinem Belieben zu amüsieren. Wie nun das arme Kind den ungeheuren Kopf des Schwanzes des Herzogs spürte, der an die enge Pforte ihres Hintern pochte und dort eindringen wollte, stieß sie einen schrecklichen Schrei aus, sprang aus dem Bett und flüchtete nackt in die Mitte des Zimmers. Der Herzog verfolgte sie, fluchend wie ein Teufel, denn er hielt sie immer noch für Aline. — „Arschfickerin,“ rief er ihr zu, „ist es denn das erstemal?“ — Und während er glaubte, sie auf ihrer Flucht einholen zu können, fiel er auf das Bett von Zelmire, das er wieder für das seine hielt, und er umarmte dieses junge Mädchen, in dem Glauben, daß Aline zur Vernunft gekommen sei. Er begann mit ihr dieselbe Prozedur wie mit der andern, denn er wollte positiv damit zu Ende kommen. Als aber Zelmire sein Projekt durchschaute, ahmte sie ihre Gefährtin nach, stieß einen fürchterlichen Schrei aus und - 333 -
flüchtete. Sophie, die sich zuerst geflüchtet hatte, sah inzwischen ein, daß es kein anderes Mittel gab, Ordnung in dieses Quiproquo zu bringen, als Licht zu machen und jemand Kaltblütigen zu suchen, der alles ins Geleise bringen könnte. Sie suchte also die Duclos. Diese aber hatte sich bei den Orgien viehisch betrunken und lag fast besinnungslos mitten im Bett des Herzogs. Sophie war verzweifelt und wußte sich nicht mehr zu helfen. Da sie alle ihre Kameradinnen um Hilfe rufen hörte, wagte sie es, bei Durcet einzutreten, der mit seiner Tochter Konstanze schlief. Sophie erzählte ihr, was vorgefallen wäre, und Konstanze wagte es tapfer, sich trotz der Anstrengungen des betrunkenen Durcet, der sie zurückhalten wollte, zu erheben. Sie nahm eine Kerze und ging ins Zimmer der Mädchen, sie fand alle im Hemd in der Mitte des Zimmers, und der Herzog verfolgte eine nach der andern, immer in der Meinung, er habe es nur mit der einen zu tun, die er für Aline hielt, und von der er sagte, sie wäre diese Nacht eine Zauberin. Konstanze zeigte ihm endlich seinen Irrtum, sie bat ihn, zu erlauben, daß sie ihm in sein Zimmer führe, wo er Aline finden würde, die bereit wäre, alles zu tun, was er verlange. Der Herzog, der — sehr betrunken, aber guten Glaubens — wirklich keine andere Absicht hatte, als Aline in den Arsch zu ficken, ließ sich führen. Die schöne Aline empfing ihn, er legte sich zu ihr, Konstanze zog sich zurück, und bei den jungen Mädchen trat Ruhe ein. Am nächsten Tag lachte man viel über dieses nächtliche Abenteuer. Der Herzog sagte, wenn er in diesem Falle unglücklicherweise eine Jungfernschaft hätte springen lassen, so brauchte er trotzdem keine Buße zu bezahlen, da er volltrunken gewesen wäre. Man sagte ihm, er täusche sich, er hätte wohl zahlen müssen. — Man déjeunierte wie gewöhnlich bei den Sultaninnen, und alle gestanden, daß sie eine schreck- 334 -
liche Angst gehabt hätten. Man fand trotz des ausgestandenen Schreckens niemand schuldig, ebenso war bei den Knaben alles in Ordnung. Beim Diner ereignete sich ebensowenig wie beim Kaffee etwas Außergewöhnliches. Man begab sich in den Erzählungssalon, wo die Duclos, völlig erholt vom Exzeß des Vortages, die Versammlung durch die fünf folgenden Geschichten erfreute. — (96) „Es war wieder ich, meine Herren, die bei der Partie, die ich nun erzählen werde, bediente. Es war ein Arzt; seine erste Sorge war, meine Arschbacken zu visitieren. Er fand sie superb und tat über eine Stunde nichts anderes als sie küssen. Endlich gestand er mir seine kleinen Schwächen. Es handelte sich darum, zu scheißen. Ich war darauf vorbereitet, ich füllte ein weißes Porzellangefäß, das mir zu solchen Zwecken diente. Als er Herr meines Dreckes war, machte er sich darüber her und verspeiste ihn. Kaum war er am Werk, bewaffnete ich mich mit einem Ochsenziemer das war das Instrument, mit dem ich seinen Hintern liebkosen mußte. Ich bedrohte ihn, schlug ihn und schalt ihn wegen der Infamien aus, denen er sich hingebe. Der Wüstling aß, ohne auf mich zu hören, entlud und zog sich, einen Louis auf den Tisch werfend, mit der Schnelligkeit des Blitzes zurück. — (97) Einem andern übergab ich bald darauf Lucile, die nicht wenig Mühe halte, ihn zur Entladung zu bringen. Er mußte zunächst sicher sein, daß der Dreck, den man ihm präsentierte, von einem armen alten Weib wäre. Um ihn zu überzeugen, wurde die Alte gezwungen, vor seinen Augen zu operieren. Ich gab ihm hiezu eine von siebzig Jahren, voll von Geschwüren und Ausschlag, die seit dreizehn Jahren keinen Zahn mehr im Kiefer hatte. — „Das ist gut, das ist ausgezeichnet,“ rief er, „das ist gerade, was ich brauche!“ — Dann schloß er sich mit Lucile und - 335 -
dem Dreck ein. Die Aufgabe des ebenso geschickten wie gefälligen. Mädchens bestand darin, ihn zum Verspeisen des infamen Dreckes anzuspornen. Er beroch ihn, betrachtete ihn, berührte ihn, konnte sich aber zu nichts anderem entschließen. Da wandte Lucile ein scharfes Mittel an, sie legte die Ofenschaufel ins Feuer, zog sie rotglühend heraus und drohte, ihm die Arschbacken zu verbrennen, wenn er sich nicht sogleich zu dem entschließe, was sie von ihm fordere. Er versuchte es nochmals, derselbe Widerwillen. Hierauf drohte Lucile nicht mehr länger, ließ ihm die Hosen herab, entblößte einen häßlichen, ganz verwelkten und durch ähnliche Operationen ganz verwundeten Hintern und brannte ihn leicht an den Arschbacken. Der Schweinkerl fluchte, Lucile verdoppelte die Nähe des glühenden Eisens und hielt dieses schließlich ganz nahe mitten an den Hintern. Der Schmerz brachte ihn zu einem Entschlusse, er nahm etwas in den Mund. Und durch neue Brennungen brachte sie ihn schließlich dahin, alles zu verzehren. Ich habe nichts Heftigeres je gesehen, als seine Entladung, er stieß schrille Schreie aus und wälzte sich am Boden, ich hielt ihn für einen Hysteriker oder Epileptiker. — Der Wüstling war von der Haltung Luciles entzückt und versprach mir, mein Kunde zu bleiben, wenn ich ihm immer dasselbe Mädchen, aber immer eine andere Alte geben würde. ,,Je widerwärtiger diese ist,“ sagte er zu mir, „desto besser werde ich sie Ihnen bezahlen. Sie können sich nicht vorstellen (fügte er hinzu), wie weit die Verderbtheit mich in dieser Hinsicht fortreißt, ich wage kaum, mir dies selbst zu gestehen.“ — (98) Einer seiner Freunde, den er am nächsten Tag schickte, trieb aber — meiner Meinung nach — die Verderbtheit noch weiter als er. Er ließ sich die Arschbacken nicht brennen, sondern mit glühenden Zangen - 336 -
zwicken. Dies war der einzige Unterschied in der Zeremonie, aber er wollte den Dreck vom ältesten, schmutzigsten und abscheulichsten Packträger haben. Ein alter Hausknecht von achtzig Jahren, den wir seit undenklicher Zeit im Hause hatten, gefiel ihm für diese Operation außerordentlich, und er verspeiste mit Entzücken den ganz warmen Dreck, während Justine ihn mit den Zangen zwickte, die so heiß waren, daß man sie kaum anrühren konnte. Man mußte ihn tief ins Fleisch zwicken und ihm dasselbe fast rösten. — (99) Ein anderer ließ sich mit einer dicken Ahle Arschbacken, Bauch, Schwanz und Hoden zerstechen, und das unter fast gleichen Zeremonien, d. h. bis er den Dreck verzehrt hatte, den ich ihm in einem Nachttopf präsentierte, ohne daß er wissen wollte, von wem er war. — Man stellt sich nicht vor, meine Herren, bis wohin die Männer im Delirium und in der Glut ihrer Einbildungskraft gelangen! (100) Ich hatte mit einem zu tun, der forderte, daß ich seinen Hintern mit kräftigen Stockhieben verprügle, bis er einen Dreck gefressen habe, den er vor seinen Augen aus der Senkgrube des Abortes herausholen ließ! Und nachdem er diesen verwesten Kot verschlungen hatte, rann seine perfide Entladung in meinen Mund.“ — „Alles das läßt sich begreifen,“ sagte Curval, den Hintern der Desgranges abgreifend, „ich bin überzeugt, man kann noch weiter gehen als dieser.“ — „Noch weiter?“ fragte der Herzog, der ein wenig den nackten Hintern Adelaides, seiner Frau vom Tage, abklatschte, „aber was, zum Teufel, willst du denn da machen?“ — „Schlimmeres,“ sagte Curval, „Schlimmeres, denn ich finde, man kann nie genügend Schlimmes tun.“ — „Ich denke wie er,“ sagte Durcet, der Antinous in den Hintern fickte, „und ich fühle, daß mein Kopf alle diese Schweinereien noch raffinieren würde.“ — „Ich wette, daß ich - 337 -
weiß, was Durcet sagen will“, rief der Bischof, der ebenfalls operierte. — „Und was, zum Teufel, ist es denn?“ fragte der Herzog. — Hierauf erhob sich der Bischof und sprach leise zu Durcet, der sagte, daß er dies gemeint habe; der Bischof ließ es ihn an Curval weitersagen, der sagte: „Wahrhaftig, ja!“ Es kam zum Herzog, der ausrief: „Ah, Fickerei, darauf wäre ich nie gekommen!“ — Da die Herren sich nicht näher ausdrückten, ist es uns unmöglich, zu wissen, was sie sagen wollten, und ich denke, wir tun gut, wenn wir dies schamhaft unter dem Schleier lassen. Es gibt genug Dinge, die man nur andeuten soll, eine kluge Vorsicht fordert dies, man kann keuschen Ohren begegnen. Die Menschen sind dem Feuer ihrer Einbildungskraft preisgegeben, und würden wir alle Schleier lüften, so unternähmen wir eine allgemeine Verderbnis der Sitten. Wir würden unsere Mitbrüder in Christo zu allen Verirrungen verlocken, zu denen solche Schilderungen hinführen. — Man vollendete die Schweinereien, die man begonnen hatte, Curval zum Beispiel ließ die Desgranges scheißen, die andern machten dies oder andere Sachen mit anderen Subjekten, und man begab sich zum Souper. — Bei den Orgien sprach man von der neuen Diät, die den Zweck hatte, die Drecke reichlicher und schmackhafter zu gestalten. Die Duclos sagte, sie sei erstaunt, daß solche erfahrene Wüstlinge, wie die Herren, dieses Geheimnis noch nicht gekannt hätten. Es gäbe noch ein Mittel, sehr reichliche und delikate Drecke zu erhalten. Befragt, welches dieses Mittel wäre, sagte sie, das einzige Mittel sei, dem Objekt eine Magenverstimmung zu verursachen, nicht etwa, indem man es nachteilige oder ungesunde Dinge essen lasse, sondern dadurch, daß man es zwinge, plötzlich außerhalb der regelmäßigen Mahlzeiten zu essen. Das Experiment wurde noch am selben Abend gemacht. - 338 -
Man ließ Fanni wecken, die nach dem Souper schlafen gegangen war, und zwang sie, auf der Stelle vier sehr große Biskuits zu essen. Und am nächsten Tag lieferte sie einen der größten und schönsten Drecke, die bisher produziert worden waren. Man akzeptierte also dieses System, und es verging in Zukunft kaum ein Tag, an dem man nicht einem von den jungen Mädchen oder einem von den jungen Knaben eine momentane Magenverstimmung verursachte, und man glaubt nicht, wie sich dieses System bewährte! (Ich erwähne diese Sache, damit irgendein Amateur dieses Geheimnis benützen könne, er mag überzeugt sein, daß es nichts besseres gibt.) Der Rest des Abends brachte nichts Außergewöhnliches hervor, man ging schlafen, um sich für den nächsten Morgen zu stärken, an dem die glänzende Hochzeit von Colombe und Zelamir, das Fest der dritten Woche, stattfinden sollte.
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an beschäftigte sich also am Morgen mit dieser Zeremonie, die in gewohnter Weise durchgeführt wurde. Aber an diesem Morgen — ich weiß nicht, war es Absicht oder nicht? — wurde die junge Braut schuldig befunden. Durcet versicherte, er habe in ihrem Nachttopf Dreck gefunden. Sie verteidigte sich und sagte, es sei eine der Alten gewesen, die dies gemacht habe, man begehe öfters solche Betrügereien, wenn man jemand durchaus strafen wolle. Aber sie mochte sagen, was sie wollte, sie wurde nicht angehört. Und da ihr kleiner Bräutigam schon auf der Liste stand, freute man sich schon darauf, beide zu züchtigen. Inzwischen wurden die jungen Gatten nach der Messe mit Pomp in den großen Gesellschaftssaal geführt, wo die Zeremonie vor der Mahlzeit vollendet werden sollte. Sie waren beide im gleichen Alter, man übergab das junge Mädchen nackt ihrem Gatten und erlaubte diesem, alles mit ihr zu tun, was er wolle. — Nichts ist ansteckender als das Beispiel, und man konnte unmöglich schlechtere Beispiele erhalten als in dieser Gesellschaft. Der junge Mann sprang also wie ein Hengstfüllen auf seine junge Gattin, und da er — obwohl er noch nicht entlud — sehr steif war, hätte er sie unausweichlich gefickt. Aber die Herren wollten nicht, daß diesen zarten Frauen, die sie als erste besudeln wollten, auch nur die geringste Verletzung zugefügt werde. Der Bischof hielt also den Enthusiasmus des jungen Mannes auf und profi- 340 -
tierte selbst von dessen Erektion, indem er sich den hübschen, kleinen und sehr festen Schwanz, mit dem Zelamir seine junge Ehehälfte hatte ficken wollen, in den Arsch stecken ließ. Welcher Unterschied für den jungen Mann! Welcher Unterschied zwischen dem breiten Arsch des alten Bischofs und dem jungen, engen Vötzchen der kleinen, dreizehnjährigen Jungfrau! Aber man hatte es mit Leuten zu tun, mit denen man nicht räsonnieren durfte. Curval bemächtigte sich Colombes und fickte sie von vorne in die Schenkel, ihr dabei Augen, Mund und Nase und das ganze Gesicht ableckend. Man erwies ihm während dieser Szene zweifellos noch andere Dienste, denn er spritzte, und Curval war nicht der Mann, der seinen Samen wegen Kleinigkeiten verlor! — Man dinierte, die beiden Gatten wurden zur Tafel zugezogen. Der Kaffee wurde an diesem Tage von der Elite der Subjekte serviert, ich will sagen von Augustine, Zelmire, Adonis und Zephyr. Curval, der wieder steif zu werden wünschte, wollte absolut Dreck haben, und Augustine lieferte ihm den schönsten Dreck, den man machen konnte. Der Herzog ließ sich von Zelmire schlecken, Durcet von Colombe und der Bischof von Adonis. Dieser letztere schiß in Durcets Mund, nachdem er mit dem Bischof fertig war. Es floß kein Samen, er wurde rar; man hatte sich im Anfang zu wenig geschont, und da man auch gegen das Ende des Séjours noch Samen haben wollte, sparte man jetzt damit. Man begab sich in den Erzählungssalon, wo man die schöne Duclos einlud, ihren Hintern zu zeigen, ehe sie beginne. Nachdem sie ihn vor den Augen der Versammlung entblößt hatte, nahm sie den Faden der Erzählung wieder auf. — „Noch einen Zug meines Charakters, meine Herren,“ sagte dieses schöne Mädchen, „und dann werden Sie mich genügend kennen und auch das beurteilen können, was ich verschweige, denn - 341 -
ich kann nicht alle Ereignisse meines Lebens erzählen. Die Mutter Luciles war ins äußerste Elend geraten, und durch einen ganz unglaublichen Zufall erfuhr das charmante Mädchen, — das, seit es ihren Angehörigen entlaufen war, keine Nachrichten von ihrer Familie mehr erhalten hatte — das trostlose Elend ihrer Mutter. Eine unserer Zutreiberinnen war auf der Suche nach einem jungen Mädchen; einer meiner Kunden wollte ein solches Mädchen zu denselben Bedingungen haben, wie ich dem Marquis de Mésanges eines verschafft hatte, d. h. er wollte mir das Mädchen abkaufen, und man sollte nie mehr wieder von ihr hören. Die besagte Zutreiberin kam zu mir, als ich gerade mit Lucile im Bette lag, und berichtete mir, sie habe ein kleines Mädchen von fünfzehn Jahren gefunden, eine sehr sichere Jungfrau, die äußerst hübsch sei und dem Fräulein Lucile so ähnlich sehe wie ein Wassertropfen dem andern. Sie sei aber in einem solchen Zustand des Elends, daß man sie, ehe man sie verkaufe, einige Tage behalten müsse, um sie aufzupäpeln. Hierauf beschrieb die Zutreiberin die alte Frau, bei der sie das Mädchen gefunden hatte, und den Zustand schrecklichen Elends, in dem die Mutter sich befand. Bei jedem nähern Detail, das erzählt wurde, horchte Lucile immer gespannter auf. Es schien ihr immer wahrscheinlicher, daß diese zwei unglücklichen Wesen, von denen die Zubringerin erzählte, niemand anderer wären als ihre Mutter und ihre Schwester, die sie bei ihrer Flucht zurückgelassen hatte, und sie bat mich um Erlaubnis, hingehen zu dürfen, um sich zu überzeugen. — Mein infernalischer Geist suggerierte mir hier eine kleine Scheußlichkeit, und ich spürte den Effekt davon sogleich in meiner Natur. Ich schickte unsere Zubringerin fort, und da ich den Brand meiner Sinne nicht mehr beruhigen konnte, bat ich Lucile, mich - 342 -
abzuwichsen. Mitten in der Operation aber ließ ich sie aufhören. — „Was willst du denn bei dieser alten Frau tun,“ fragte ich sie, „was ist deine Absicht?“ — „Nun,“ antwortete Lucile, deren Herz noch nicht so verhärtet war wie das meine, „ich will ihr helfen, wenn ich kann, besonders, wenn es meine Mutter ist!“ — „Dummköpfchen!“, sagte ich zu ihr, indem ich sie zurückstieß, „geh nur zu und opfere dich deinen dummen Vorurteilen auf, verliere nur die allerschönste Gelegenheit, deine Sinne durch ein Verbrechen so aufzuregen, daß es dir zehn Jahre lang beim Gedanken daran kommen wird!“ — Lucile betrachtete mich erstaunt, und ich sah wohl, daß sie weil vom Verständnis entfernt war, und daß ich ihr meine Philosophie erklären müsse. Ich machte ihr also begreiflich, wie lächerlich die Bande sind, die uns mit den Urhebern unserer Tage verknüpfen; ich bewies ihr, daß eine Mutter dafür, daß sie uns in ihrem Schoß getragen habe, nicht nur keinerlei Dank, sondern vielmehr Haß verdiene. Denn um ihres Vergnügens wegen habe sie uns in die Welt gesetzt und allem Unglück ausgeliefert, das uns in dieser Welt zustoßen könne. Sie habe uns nur deshalb das Leben gegeben, um ihre brutale Geilheit zu befriedigen. Ich fügte noch alles hinzu, was sich anführen ließ, dieses System zu stützen, was der gesunde Verstand sagt und das Herz rät, wenn es nicht von kindlichen Vorurteilen absorbiert ist. — „Was verschlägt es,“ fügte ich hinzu, „ob diese Kreatur glücklich oder unglücklich ist, spürst du etwas von ihren Leiden? Zerschneide diese dummen Bande, deren Absurdidät ich dir bewiesen habe, isoliere dich nur von dieser Kreatur, trenne dich völlig von ihr, und du wirst sehen, daß dir ihr Unglück nicht nur gleichgültig sein kann, sondern daß es sogar sehr wollüstig für dich werden kann, indem du es verdoppelst. Denn du schuldest ihr sogar - 343 -
Haß, ich habe es bewiesen, und du rächst dich, indem du das begehst, was die Dummköpfe ein Verbrechen nennen.“ — Sei es nun, daß meine Beredsamkeit, in diesem Falle, größer war als sonst, sei es, daß ihr Geist schon so ausschweifend und korrumpiert war, daß sie das Wollüstige meiner Prinzipien sogleich begriff, sie fand jedenfalls Gefallen an meiner Rede. Ich sah, wie ihre schönen Wangen von jener Flamme der Wollust gefärbt wurden, die jedesmal sichtbar wird, wenn man die Schranken des Gewöhnlichen durchbricht. — „Nun gut,“ sagte sie, „was soll ich tun?“ — „Wir werden uns mit den beiden amüsieren,“ antwortete ich, „und Geld durch sie verdienen. Das Amüsement ist sicher, wenn du meine Prinzipien adoptierst, und das Geld ist ebenso sicher, ich werde mich sowohl deiner Mutter als deiner Schwester zu zwei verschiedenen Partien bedienen, und das wird uns ziemlich viel Geld eintragen.“ — Lucile akzeptierte, und ich wichste sie ab, um sie noch mehr zum Verbrechen anzuregen. Wir beschäftigten uns hierauf sogleich mit den Vorbereitungen hiezu. — Ich werde Ihnen zunächst den ersten Plan detaillieren, denn dieser gehört in die Klasse der Geschmacksrichtungen, die ich Ihnen zu erzählen habe. Allerdings verletze ich dadurch etwas die genaue Reihenfolge der Ereignisse. Und wenn Sie über diesen ersten Teil meiner Projekte unterrichtet sein werden, werde ich Sie auch über den zweiten aufklären. (101) In der reichen Welt gab es einen Mann von großem Kredit und ausschweifendem Geist, der sich alles erlaubte, was man sich ausdenken kann. Da ich ihn nur als den „Herrn Grafen“ kannte, so werden Sie erlauben, daß ich ihn nur mit diesen Titel bezeichne. Der Graf war in der vollen Kraft der Leidenschaften, fünfunddreißig Jahre alt, ohne Glauben, ohne Gesetz, ohne Gott, ohne Religion. Er hatte wie Sie, meine Herren, - 344 -
einen unüberwindlichen Abscheu vor allem, was mit der Tugend, der Wohltätigkeit zusammenhängt. Er sagte, er begreife nicht, wie man es unternehmen könne, die Ordnung der Natur zu verwirren, die ihre Individuen in verschiedenen Klassen eingeteilt habe. Durch Wohltun erhebe man ein Individuum aus der Klasse des Unglücks in eine höhere Klasse. Dies sei ein absurdes und verbrecherisches Beginnen, man sollte die Summen, die man für Wohltätigkeit ausgebe, lieber für sein eigenes Vergnügen verwenden. Durchdrungen von diesen Prinzipien, fand er nicht nur eine wahrhafte Freude daran, den Unglücklichen jede Hilfe zu verweigern, er tat sogar noch mehr, indem er das Elend der Unglücklichen noch vergrößerte. Eine seiner Wollüste war es zum Beispiel, die düstersten Asyle des Elends aufzusuchen, wo die hungernde Armut an einem Stückchen harten Brotes, von Tränen benäßt, nagt. Der Schwanz stand ihm, wenn er solche Szenen sah, und er freute sich nicht nur über die Bitternis dieser Tränen, er suchte, wenn dies möglich war, die Armut auch noch um dieses letzte Stückchen Brot zu bringen. Diese Leidenschaft steigerte sich zu einer wahren Raserei bei ihm, er sagte, er empfinde niemals lebhaftere Wonnen, und nichts vermöge ihn stärker zu erregen und seine Seele mehr zu entflammen als solche Exzesse. Dies sei aber nicht etwa, versicherte er mir eines Tages, eine Folge der Depravation, er habe diese außerordentliche Manie schon von Kindheit an, sein Herz sei immerwährend unempfindlich gegen die Klagen des Unglücks gewesen, er habe niemals irgendwelche zarte Gefühle gehabt. Da es wesentlich ist, daß Sie diesen Mann genau kennen, muß ich Ihnen noch sagen, daß dieser Mann drei verschiedene Hauptpassionen hatte: diejenige, die ich Ihnen erzählen werde, dann eine, welche Ihnen die Martaine ex- 345 -
plizieren wird, wobei sie Ihnen den Mann durch seinen Titel in Erinnerung rufen wird, und dann eine noch schrecklichere, welche Ihnen zweifellos von der Desgranges am Ende ihrer Erzählungen dargeboten werden wird. Fangen wir mit dem an, was mich betrifft: kaum hatte ich dem Grafen sagen lassen, was für ein Asyl des Unglücks ich entdeckt hätte, als er auch schon voll Freude seine Vorbereitungen traf. Aber eine Affäre von größter Wichtigkeit in Hinblick auf seine Vermögenslage und auf seine Karriere — und er vernachlässigte seine geschäftlichen Agenden durchaus nicht — eine Affäre also, sage ich, okkupierte ihn fast fünfzehn Tage lang. Da er aber das junge Mädchen auf jeden Fall haben wollte, so befahl er mir, das Mädchen so bald als möglich von der Mutter zu entführen, es möge dies kosten, was es wolle. Ich solle das Mädchen zu jemandem bringen, den er mir anzeigte. Ich will Sie, meine Herren, nicht lange im Zweifel lassen, dieser Jemand war die Desgranges, die das Mädchen später dem Grafen auslieferte. Ich schickte zunächst Lucile zu ihrer Mutter. Lucile sollte dort ausspionieren, wie man ihre Schwester am besten entführen könnte. Lucile war wohlinstruiert, sie erkannte ihre Mutter nur wieder, um sie zu beschimpfen, um ihr zu sagen, daß sie die Ursache davon sei, daß ihre Tochter sich der Ausschweifung ergeben habe, und tausend andere, ähnliche Vorwürfe gegen sie zu erheben, die das Herz dieser armen Frau zerrissen und alle Freude zerstörten, die sie über das Wiedersehen mit ihrer Tochter empfunden hatte. Nach diesem Debut ging ich selbst zu der alten Frau, sagte ihr, ich hätte ihre ältere Tochter dem Laster wieder entrissen, und machte mich erbötig, auch ihre zweite Tochter zu mir zu nehmen. Aber diese List hatte keinen Erfolg, die Unglückliche weinte nur und sagte, um alles in der - 346 -
Welt ließe sie sich nicht ihre letzte Hilfe rauben, die in ihrer zweiten Tochter bestünde. Sie sei alt und schwach und werde nur von diesem Kind betreut, wenn man ihr dieses Kind raube, so raube man ihr auch das Leben. Ich gestehe es zu meiner Schande, meine Herren, daß ich bei diesen Worten spürte, wie die Wollust in meinem Herzen wuchs bei dem Gedanken an das Raffinement der Scheußlichkeit, mit dem ich dieses Verbrechen zur Ausführung bringen wollte. Ich benachrichtigte die Alte, daß ihre Tochter ihr in einigen Tagen einen zweiten Besuch abstatten würde, in Begleitung eines sehr reichen Mannes, der ihr große Dienste erweisen könne. Ich zog mich hierauf zurück und beschäftigte mich damit, die Entführung der Tochter auf meine gewohnte Weise ins Werk zu setzen. Ich hatte das Mädchen gut betrachtet, sie war die Mühe wert: fünfzehn Jahre, eine hübsche Gestalt, eine sehr schöne Haut und sehr hübsche Züge. Schon nach drei Tagen war ich Herrin dieses jungen Mädchens. Ich untersuchte alle Partien ihres Körpers und fand sie durchaus charmant, sehr fleischig und sehr frisch, trotz der schlechten Nahrung, zu der sie seit so langer Zeit verurteilt gewesen war. Ich ließ sie zu Madame Desgranges bringen, mit der ich auf diese Weise zum erstenmal in meinem Leben in Beziehung trat. Endlich kam unser Mann von seinen Geschäften zurück. Lucile führte ihn zu ihrer Mutter, und hier beginnt die Szene, die ich Ihnen zu schildern habe. Man fand die alte Mutter im Bett, ohne Feuer, obwohl es mitten in einem sehr kalten Winter war; in der Nähe ihres Bettes hatte sie eine hölzerne Schüssel, in der ein wenig Milch war. Der Graf pißte gleich beim Eintreten in diese Schüssel, um der Alten gleich alle Hoffnungen zu nehmen und sich als Herrn der Situation zu zeigen. Der Graf hatte auf der Stiege zwei von ihm besoldete starke - 347 -
Kerle aufgestellt, die beauftragt waren, niemand aus der Wohnung und niemand hineinzulassen. „Alte Arschfickerin,“ sagte der Graf zur Mutter, „ich bin mit deiner Tochter, die meiner Treu eine recht hübsche Hure ist, zu dir gekommen, um deine Leiden zu lindern. Aber du mußt uns dieselben schildern. Also vorwärts, alte Hexe! (Dabei setzte er sich, und begann die Arschbacken Luciles abzutätscheln.) Vorwärts! Schildere uns deine Leiden!“ — „Ach,“ sagte die gute Frau, „Sie kommen mit dieser Hure eher, mich zu beschimpfen als mir zu helfen.“ — „Du Hure,“ rief der Graf, „du wagst es, deine Tochter zu beschimpfen? Vorwärts!“ (Er erhob sich dabei und riß die Alte ohneweiters aus ihrem Siechbett heraus.) „Bitte sie jetzt auf den Knien um Verzeihung für die Beschimpfung, die du ihr angetan hast.“ (Die Alte mußte dies wirklich tun.) „Und Sie, Lucile, heben Sie ihre Röcke auf und lassen Sie sich von Ihrer Mutter Ihren Arsch küssen. Ich werde genau zusehen, ob sie es ordentlich tut. Das soll Ihre Genugtuung für die Insulte sein.“ — Und die unverschämte Lucile rieb ihren Arsch am Gesicht ihrer armen Mutter, die sie überdies mit Schimpfworten überhäufte. Der Graf erlaubte hierauf der Alten, sich wieder niederzulegen, und nahm die Konversation wieder auf. — „Ich sage Ihnen nochmals,“ fuhr er fort, „wenn Sie mir Ihre Leiden erzählen, werde ich dieselben lindern!“ — Die Unglücklichen glauben gerne, was man ihnen verspricht, und lieben es, zu klagen. Die Alte erzählte alle ihre Leiden und beklagte sich vornehmlich über die Entführung ihrer zweiten Tochter. Sie klagte Lucile lebhaft an, daß diese wisse, wo ihre Schwester wäre, denn die Dame, mit der Lucile zu ihr gekommen wäre, habe ihr vorgeschlagen, für das Kind zu sorgen. Daraus schließe sie, daß diese Dame das Kind entführt habe. — Inzwischen hatte Lucile ihre Röcke ausgezogen, und der Graf küßte von Zeit - 348 -
zu Zeit ihren schönen Arsch, während er sich selbst abwichste. Er hörte der Alten zu, fragte, verlangte Details und regelte seine wollüstige Onanie nach den Antworten der Alten. Und als diese sagte, die Abwesenheit ihrer Tochter, die ihr durch ihre Arbeit den Lebensunterhalt verschafft habe, bringe sie notwendigerweise an den Rand des Grabes, da ihr jetzt alles mangle und sie seit vier Tagen von der Milch gelebt habe, die man ihr verunreinigt hatte, da rief der Graf: ,,Nun gut, Hurenmensch!“ (Und dabei dirigierte er seinen Samen auf die Alte und fuhr fort, die Arschbacken Luciles zu pressen.) „Nun gut, Hure, du wirst also krepieren, das Unglück ist nicht groß!“ (Er spritzte auf ihr Gesicht.) ,,Ich bedaure nur, daß du nicht gleich jetzt krepierst!“ — Das war aber noch nicht alles, der Graf war nicht der Mann, sich mit einer einzigen Entladung zufrieden zu geben. Er suchte in dem ganzen Zimmer herum, bemächtigte sich eines silbernen Bechers, des einzigen Wertgegenstandes, den die Unglückliche noch besaß, und steckte ihn in die Tasche. Durch diese Gemeinheit wurde er steif, er riß die Alte aus dem Bett, zog sie nackt aus und befahl Lucile, ihn auf dem verwelkten Körper der alten Matrone abzuwichsen. Diese mußte es sich gefallen lassen und er spritzte seinen Samen auf dieses welke Fleisch. Dabei sagte er der Unglücklichen, sie könne sich auf sein Versprechen verlassen, er würde ihr bald Nachricht von ihm und von ihrer kleinen Tochter geben, die er in ihre Hände zurückbringen würde. Seine letzte Entladung gestaltete sich äußerst wolllüstig, denn seine perfide Einbildungskraft konstruierte bereits neue, scheußliche Pläne, wonach er diese ganze unglückliche Familie in seinen Besitz bringen wollte. Hierauf ging er fort. Nun hören Sie, meine Herren, wie ich mein Verbrechen steigerte und zu Ende brachte. Der Graf sah, daß er mir - 349 -
vertrauen könne, und unterrichtete mich über die zweite Szene, die er mit der Alten und Lucile veranstalten wollte. Er sagte mir, er wünsche die ganze Familie zu vereinigen, ich müsse ihm daher auch Lucile ganz überlassen. Der schöne Körper Luciles hatte ihn lebhaft aufgeregt, und er verhehlte mir nicht, daß Lucile ebenso wie die beiden andern dem Untergang geweiht war. Ich liebte Lucile, aber mehr noch liebte ich das Geld, er bezahlte mir für die drei Kreaturen eine runde Summe. Ich willigte in alles ein, und nach vier Tagen waren Lucile, ihre kleine Schwester und die alte Mutter vereinigt. — Madame Desgranges wird Ihnen erzählen, welches Los den dreien beschieden war, ich werde jetzt den unterbrochenen Faden meiner Anekdoten wieder aufnehmen.“ — „Einen Moment,“ sagte Durcet, „ich kann solche Sachen nicht kalten Blutes anhören, sie haben zuviel Macht über mich. Ich halte meinen Samen seit der Mitte dieser Erzählung zurück, jetzt aber muß ich ihn verlieren.“ — Und er stürzte sich mit Michette, Zelamir, Cupidon, Fanni, Therese und Adelaide in sein Kabinett, man hörte ihn nach einigen Minuten brüllen, und Adelaide kam weinend zurück und sagte, sie wäre sehr unglücklich, da man den Kopf ihres Gatten noch durch solche Erzählungen erhitze, es sollten gerechterweise die, die erzählten, auch die Opfer sein. — Inzwischen hatten der Herzog und der Bischof nicht ihre Zeit verloren, aber die Art ihrer Vergnügungen zwingt uns, dieselben noch verschleiert zu lassen, und wir gehen zu den vier Berichten über, welche die Duclos noch zu geben hatte, um den einundzwanzigsten Abend zu beenden. — (102) „Acht Tage nach dem Abgang Luciles expedierte ich selbst einen Schweinkerl mit einer ziemlich drolligen Manie. Ich war einige Tage vorher benachrichtigt worden, ich möge in einem Leibstuhl eine große Anzahl Drecke sich ansammeln - 350 -
lassen. Ich hatte einige meiner Fräulein gebeten, noch etliche hinzuzufügen. Unser Mann kam als Savoyarde verkleidet. Es war am Morgen, er kehrte mein Zimmer aus und nahm hierauf den Topf des Leibstuhls, um ihn im Klosett auszuleeren, eine Beschäftigung, zu der er, nebenbei bemerkt, auffallend lange brauchte. Er kam zurück, zeigte mir, mit welcher Sorgfalt er den Topf gereinigt hätte, und bat mich um seinen Lohn. Nach den vorher vereinbarten Zeremoniell fiel ich nun über ihn her, den Besen in meiner Hand und rief: „Deinen Lohn, Verbrecher, nimm ihn, da hast du deinen Lohn!“ Und ich gebe ihm mit dem Besenstiel wenigstens ein Dutzend Hiebe auf den Hintern. Er flüchtet, ich verfolge ihn, und der Wüstling, dessen Augenblick nun kam, entlud die Treppe hinablaufend, schreiend, daß man ihn ausrauben und umbringen wolle, daß er bei einer Hure und nicht bei einer anständigen Frau sei, wie er gemeint habe. — (103) Ein anderer wollte, daß man ihm einen kleinen Stab, den er zu diesem Zweck in einem Etui mitbrachte, drei Zoll tief in den Urethrakanal einführe. Dann mußte man mit einer Hand diesen Stab lebhaft schütteln, mit der andern Hand seinen Schwanz, dessen Eichel unbedeckt bleiben mußte, abwichsen. Im Augenblick der Entladung zog man das Stäbchen heraus. Man schürzte sich vorne auf und er spritzte auf die Futhaare. — (104) Ein Abbé, den ich sechs Monate später sah, wollte, daß ich das Wachs einer brennenden Kerze auf seinen Schwanz und seine Hoden tropfen lasse. Er entlud lediglich durch diese Sensation, man brauchte ihn nicht zu berühren. Aber er wurde niemals steif, und sein Same floß erst, wenn der ganze Geschlechtsteil so mit Wachs verklebt war, daß man die anatomische Form nicht mehr erkennen konnte. — (105) Ein Freund dieses letzteren ließ sich mit goldenen Nadeln spicken, und wenn sein Hinterer - 351 -
nach dieser Operation mehr einem Sieb als einem Arsch glich, setzte er sich noch nieder, um die Stichwunden besser zu spüren. Man präsentierte ihm die ausgespreizten Arschbacken, er wichste sich selbst ab und spritzte auf das ihm vorgehaltene Arschloch.“ — „Durcet,“ sagte der Herzog, ,,ich möchte gerne deinen schönen, fetten Arsch ganz mit goldenen Nadeln bedeckt sehen, ich meine, daß dies ein äußerst anregender Anblick sein müßte.“ — „Herr Herzog,“ antwortete der Finanzier, „ich erweise Ihnen seit vierzig Jahren die Ehre, Sie in allen Punkten nachzuahmen. Gehen Sie mir also mit Ihrem Beispiel voran, und ich verspreche, es Ihnen nachzumachen.“ — „Herrgott, den ich leugne,“ rief Curval, den man noch nicht gehört hatte, „wie mich die Geschichte Luciles steif gemacht hat! Ich habe nichts gesagt, aber ich dachte viel. Seht her! (Und er ließ seinen an den Bauch gepreßten Schwanz sehen.) Ich bin fürchterlich ungeduldig, zu wissen, wie die Geschichte mit diesen drei Arschfickerinnen ausgeht. Hoffentlich sind alle drei in einem Grab vereint!“ „Sachte, sachte,“ sagte der Herzog, „greifen wir den Erzählerinnen nicht vor! Weil Sie steif sind, Herr Präsident, möchten Sie, daß man Ihnen gleich von Rad und Galgen erzähle! Sie gleichen sehr Ihren Amtskollegen, von denen man erzählt, daß ihnen jedesmal, wenn sie einen zum Tod verurteilen, der Schwanz steht.“ — „Lassen wir diesen Zustand und die Richter,“ sagte Curval, „Tatsache ist, daß ich durch die Erzählungen der Duclos, die ein ganz charmantes Mädchen ist, in schreckliche Aufregung geraten bin. Ich glaube, ich würde jetzt gerne auf einer Landstraße eine Postkutsche aufhalten und Reisende ermorden.“ — „Aber es muß eine Ordnung geben,“ sagte der Bischof, „wir würden sonst hier nicht mehr sicher sein, das mindeste, was du anstellen könntest, wäre, daß du uns alle an den Galgen - 352 -
hängen ließest.“ — „Nicht Euch,“ antwortete Curval, „aber ich will Euch nicht verheimlichen, daß ich kaltblütig alle diese Damen da verurteilen könnte, vornehmlich die Frau Herzogin, die wie ein Kalb auf meinem Kanapee liegt. Und dies deshalb, weil sie in ihrem Bauch ein bißchen veränderten Samenx] hat und nun glaubt, man dürfe sie nicht mehr anrühren.“ — „Oh,“ sagte Konstanze, „ich bilde mir sicherlich nicht ein, daß Sie auf meinen Zustand die gehörige Rücksicht nehmen werden, ich weiß nur zu gut, wie sehr Sie die schwangern Frauen hassen.“ — „Ja, außerordentlich,“ sagte Curval, „das ist wahr!“ Und er hätte sich hinreißen lassen, den Bauch der Schwangeren zu beschädigen, hätte sich nicht die Duclos seiner bemächtigt. „Kommen Sie, Herr Präsident, kommen Sie,“ sagte diese, „ich bin an Ihrem Zustand schuld, ich muß ihn auch kurieren!“ — Und die beiden begaben sich zusammen in das rückwärtige Boudoir, gefolgt von Augustine, Hébé, Cupidon und Therese. Bald darauf hörte man den Präsidenten brüllen, und trotz der Bemühungen der Duclos kam die kleine Hébé voll Tränen zurück. Es gab sogar noch etwas mehr als Tränen, aber wir wagen noch nicht zu sagen, was es war, die Umstände erlauben es uns nicht. Ein wenig Geduld, Freund Leser, bald wird dir nichts mehr verheimlicht werden! — Curval kam zurück, noch zwischen seinen Zähnen brummend, er sagte, infolge aller dieser Gesetze könne man nicht lustvoll entladen. — Man begab sich zu Tisch. Nach dem Souper schloß man sich zu den Züchtigungen ein, sie waren an diesem Abend nicht zahlreich, es waren nur Sophie, Colombe, Adelaide und Zelamir zu bestrafen. Durcet, dessen Kopf seit Beginn der Soiree sich sehr wegen Adelaide erhitzt hatte, schonte diese nicht. Sophie, x
] Anspielung auf die Schwangerschaft Konstanzes. Anmerkung des Übersetzers.
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die man während der Erzählung vom Grafen und Luciles Mutter in Tränen überrascht hatte, wurde für dieses Delikt und das frühere bestraft, und das kleine Ehepaar des Tages, Zelamir und Colombe wurde — so sagt man — vom Herzog und von Curval mit einer Strenge gezüchtigt, die schon ein wenig an Barbarei grenzte. — Der Herzog und Curval, beide ganz besonders angeregt, sagten, sie würden sich nicht schlafen legen. Sie ließen sich Likör bringen und verbrachten die Nacht trinkend mit den vier Erzählerinnen und mit Julie, die mit jedem Tag ausschweifender wurde und bereits als recht liebenswürdige Kreatur gelten konnte, die es verdient hätte, in den Rang jener Objekte erhoben zu werden, auf die man Rücksicht nahm. — Alle sieben wurden am nächsten Morgen von Durcet, der den Saal visitierte, volltrunken aufgefunden. Man fand die Tochter nackt zwischen Vater und Gatte, in einer Stellung, die weder Tugend, noch auch nur die selbst in der Ausschweifung nötige Dezenz verriet. Es schien — um den Leser nicht länger darüber im Zweifel zu lassen —, als ob sie von beiden zugleich gefickt worden wäre. Die Duclos lag total betrunken neben ihnen, die übrigen lagen alle in einem Winkel gegenüber dem Kamin, in dem die ganze Nacht Feuer gebrannt hatte, in einem Haufen übereinander.
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iese nächtlichen Bacchanalien hatten zur Folge, daß man an diesem Tag sehr wenig unternahm. Man vergaß die Hälfte der Zeremonien, man dinierte ruhig, erst beim Kaffee begann man ein bißchen aufzuleben. Er wurde von Rosette, Sophie, Zelamir und Giton serviert. Curval ließ, um sich zu beleben, Giton scheißen; der Herzog verspeiste den Dreck von Rosette; der Bischof ließ sich von Sophie schlecken. Durcet von Zelamir. Aber niemand entlud. Man begab sich in den Salon. — Die Duclos, sehr krank von dem Exzeß am Vorabend, konnte kaum die Augen offen halten, und ihre Berichte waren so kurz, sie gab so spärliche Details, daß wir die Erzählung nicht anführen, sondern dem Leser nur einen Auszug dessen geben, was sie den vier Freunden berichtete. Wie gewöhnlich erzählte sie fünf Passionen. — (106) Die erste war die eines Mannes, der sich das Arschloch mit einem Godmiché aus Zinn kitzeln ließ. Der Godmiché war mit heißem Wasser angefüllt, das sich im Augenblick seiner Entladung in seine Eingeweide ergoß. Er onanierte, man brauchte ihn nicht zu berühren. — (107) Der zweite hatte dieselbe Manie, aber man wendete hiebei eine größere Anzahl von Instrumenten an, man begann mit einem sehr kleinen und nahm immer größere und größere, das letzte war von enormem Umfang; er entlud erst bei diesem. — (108) Der Dritte hatte viel mehr Zeremonien nötig, er ließ sich gleich beim Eintritt einen enormen Godmiché in den Arsch - 355 -
stecken, dann zog man ihn heraus, er schiß, verzehrte das, was er von sich gegeben hatte, und wurde hierauf ausgepeitscht. Hernach steckte man ihm wieder das Instrument in den Arsch und zog es wieder heraus. Dann mußte die Hure scheißen und ihn durchpeitschen, während er ihren Dreck verzehrte. Als man ihm das Instrument zum drittenmal hineinsteckte, verlor er endlich seinen Saft, ohne daß man ihn berührte, und verspeiste dabei den Rest des Dreckes vom Mädchen. — (109) In ihrem vierten Bericht erzählte die Duclos von einem Manne, der sich an allen Gliedern mit Schnüren binden ließ. Um seine Entladung wollüstiger zu machen, schnürte man ihm sogar den Hals zusammen. In diesem Zustande spritzte er seinen Saft auf den Arsch der Hure. — (110) Ein anderer ließ seine Eichel fest an eine Schnur binden. Die Schnur lief zwischen den Schenkeln eines nackten Mädchens durch, das sich am andern Ende des Zimmers befand. Das Mädchen zog ihn an der Schnur an sich, ihm ihre Arschbacken präsentierend, und er entlud so. — Die Erzählerin war nach der Erfüllung ihrer Aufgabe erschöpft und bat, sich zurückziehen zu dürfen; dies wurde ihr gewährt. Ehe man sich zu Tisch setzte, scherzte man einige Augenblicke. Aber die beiden Hauptakteure fühlten sich noch immer nicht in Ordnung. Auch bei den Orgien war man so artig, als es bei solchen Wüstlingen möglich ist. Und alle Welt ging ruhig zu Bett.
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ann man schreien, kann man so brüllen „ beim Entladen, wie du es tust?“ sagte der Herzog zu Curval, als er ihn am 23. morgens sah, ,,was, zum Teufel, hattest du, um so zu schreien? Ich habe niemals Entladungen von solcher Heftigkeit beobachtet!“ — „Ah, der Kuckuck,“ antwortete Curval, ,,du bist der Richtige, mir solche Vorwürfe zu machen! Diese Schreie, mein Freund, kommen von der extremen Empfindlichkeit des Organismus. Die Objekte unserer Passionen geben den elektrischen Fluiden, die in unsern Nerven schwimmen, eine so heftige Schwingung. Der von den animalischen Geistern, die diese Fluiden zusammensetzen, empfangene Stoß ist ein so heftiger, daß die ganze menschliche Maschine erschüttert wird, daß man bei diesen fürchterlichen Stößen der Wollust seine Schreie ebensowenig zurückhalten kann, wie man es bei der mächtigen Erschütterung des Schmerzes kann.“ — „Das hast du sehr gut erklärt, aber wer war das köstliche Objekt, das deine animalischen Geister in solche Schwingung versetzt hat?“ — „Ich leckte eifrig Schwanz, Mund und Arschloch von Adonis, meinem Schlafgenossen, verzweifelt darüber, daß ich nicht mehr und Besseres mit ihm tun durfte. Und auch Antinous und Ihre teure Tochter Julie arbeiteten auf ihre Weise mit, um mir endlich jene Entladung zu verschaffen, deren Schreie bis an Ihr Ohr gedrungen sind.“ — „Dann werden Sie heute ziemlich schlaff sein“, meinte der Herzog, — „Keines- 357 -
wegs,“ sagte Curval, „wenn Sie geruhen, mir zu folgen, und mir die Ehre erweisen, mich zu beobachten, werden Sie sehen, daß ich mich mindestens so tapfer zeigen werde wie Sie.“ — Während dieses Gespräches kam Durcet, um zu berichten, daß das Dejeuner serviert wäre. Man begab sich ins Mädchenappartement, wo die acht bezaubernden Sultaninnen selbst die Tassen mit Wasserkaffee präsentierten. Hierauf fragte der Herzog Durcet, den Direktor des Monats, warum an diesem Tage Wasserkaffee serviert würde? — „Wenn Sie es wünschen, wird es Milchkaffee werden,“ sagte der Finanzier, „wollen Sie?“ — „Ja“, sagte der Herzog. — „Augustine,“ sagte Durcet, „servieren Sie dem Herrn Herzog Milch.“ — Hierauf plazierte das präparierte junge Mädchen ihren Popo über die Tasse und ließ aus ihren Anus drei oder vier Löffel sehr reine, ganz unbeschmutzte Milch in die Tasse fließen. Man lachte sehr viel über diesen Scherz, und jeder verlangte nach Milch. Alle Ärsche waren so wie der Augustines präpariert. Das war eine angenehme Überraschung, die der Direktor der Vergnügungen dieses Monats seinen Freunden hatte bereiten wollen. Fanni vergoß ihre Milch in die Tasse des Bischofs, Zelamirx] in die Curvals und Michette in die des Finanziers. Hierauf nahm man eine zweite Tasse, und die vier andern Sultaninnen erfüllten bei diesen neuen Tassen dieselbe Zeremonie, welche ihre Genossinnen bei den früheren erfüllt hatten. Man fand diesen Scherz sehr gut, er erhitzte den Kopf des Bischofs, der etwas anderes als Milch wollte, und die schöne Sophie befriedigte ihn. Obwohl alle Drang zum Scheißen hatten, hatte man ihnen befohlen, sich beim Milchexerzitium zurückzuhalten und bei diesem ersten Mahl absolut nur Milch herzugeben. Man begab sich x ] D i e s d ü rf t e w o h l e i n Ü b e rs eh e n S a d e s s ei n u n d s o l l w o h l Ze l mi re h e i ß e n . A n me rk u n g d e s Ü b e rs e t z e r s .
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zu den Knaben, Curval ließ Zelamir scheißen, der Herzog Giton. Zu den Garderoben der Kapelle kamen nur zwei subalterne Ficker, Konstanze und Rosette. Diese war eine derjenigen, an der man am Vortag die Geschichte mit der Magenüberfüllung versucht hatte; sie hatte schreckliche Mühe gehabt, sich beim Kaffee zurückzuhalten, und lieferte jetzt den allersuperbsten Dreck, den man sehen konnte. Man beglückwünschte die Duclos zu ihrem Geheimnis, und man wendete dasselbe nunmehr täglich mit dem größten Erfolge an. Der Scherz beim Dejeuner belebte die Konversation beim Diner, und man dachte sich Dinge im selben Genre aus, über die zu sprechen wir vielleicht noch einmal Gelegenheit haben werden. Man begab sich zum Kaffee, serviert von vier jungen Subjekten desselben Alters: Zelmire, Augustine, Zephyr und Adonis, alle zwölf Jahre alt. Der Herzog fickte Augustine in die Schenkel, ihr dabei das Arschloch kitzelnd; Curval tat das Gleiche mit Zelmire und der Bischof mit Zephyr. Der Finanzier fickte Adonis in den Mund. Augustine sagte, daß man sie jetzt scheißen lassen solle, sie könne es nicht länger halten. Sie war auch eine von jenen, an denen man am Vortag das Mittel der Magenüberfüllung probiert hatte. Curval hielt ihr sogleich den Schnabel hin, und das charmante Mädchen ließ ihm einen monströsen Dreck hinein, den der Präsident in drei Partien verschlang. Die Fanchon wichste ihn dabei ab, und er verspritzte in ihre Hände einen ganzen Bach von Samen. — „Nun also,“ sagte er zum Herzog, „Sie sehen, daß die Exzesse der Nacht mich nicht unfähig zu den Vergnügungen des Tages gemacht haben. Jetzt sind Sie hinter mir im Wettkampf, Herr Herzog!“ — „Ich werde es nicht lange sein“, sagte dieser, dem Zelmire, die ebenso pressiert war, denselben Dienst erwies, den Augustine Curval erwiesen hatte. - 359 -
Und im selben Augenblick stieß der Herzog Schreie aus, verschlang den Dreck und entlud wie ein Wütender. — „Jetzt ist es aber genug,“ sagte der Bischof, „zwei von uns wenigstens sollten doch ihre Kraft für die Erzählungen aufsparen.“ — Durcet, der auch nicht so viel Samen wie jene zwei Herren zu verschwenden hatte, stimmte dem zu. Und nach einer kleinen Mittagspause etablierte man sich im Salon, wo die interessante Duclos auf folgende Weise den Faden ihrer brillanten und lasziven Geschichte wieder aufnahm: „Wie kommt es, meine Herren,“ sagte dieses schöne Mädchen, „daß es Menschen auf der Welt gibt, deren Herz durch die Ausschweifung so verhärtet ist, deren Gefühle von Ehre und Zärtlichkeit so gründlich zerstört sind, daß nur das eine Gefallen und Vergnügen bei ihnen erweckt, was degradiert und häßlich macht?! Man könnte sagen, daß sie ihren Genuß nur im Schoß der Schande finden. Ich werde Ihnen, meine Herren, im folgenden einige verschiedene Beispiele hiefür geben. Sie werden sehen, daß diese Leute ihren Genuß nicht einer physischen Sensation verdanken, sondern hauptsächlich der m o r a l i s c h e n S e n s a t i o n der Selbstentehrung und Selbsterniedrigung. — (111) Es kam sehr oft ein Mann zu mir, dessen Namen und Stellung ich nicht kannte, von dem ich aber trotzdem ganz sicher wußte, daß es ein Mann von Bildung war. Mit was für Weibern ich ihn verkuppelte, war ihm vollkommen gleichgiltig, schön oder häßlich, alt oder jung, alles war ihm gleich; man mußte nur eine gewisse Rolle gut spielen. Es handelte sich nämlich um folgendes: er kam gewöhnlich am Morgen, er trat — wie aus Versehen — in ein Zimmer, in dem sich ein Mädchen befand, im Bett liegend, bis zur Mitte des Bauches entblößt, in der Stellung einer Frau, die sich abwichst. Als man ihn eintreten sah, stürzte sich die Frau alsbald — wie - 360 -
als ob sie überrascht worden wäre — aus dem Bett. „Was machst du denn da, Verbrecher,“ schrie sie ihn an, „wer, du Hurenkerl, gab dir die Erlaubnis, mich hier zu stören?“ — Er bat um Entschuldigung, man hörte ihn nicht an und überhäufte ihn von neuem mit einer Sintflut der ärgsten Beschimpfungen. Sie fiel über ihn her und versetzte ihm Fußtritte in den Arsch. Sie konnte ihn umsoweniger verfehlen, als er weit davon entfernt war, ihren Mißhandlungen auszuweichen, er ermangelte vielmehr niemals, sich umzudrehen und seinen Hintern zu präsentieren. Gleichwohl aber stellte er sich, als ob er flüchten wollte. Man verdoppelte die Fußtritte, er bat um Gnade, aber Fußtritte und die unflätigsten Schimpfworte waren die Antwort, die er erhielt. Wenn er sich genügend erregt fühlte, holte er rasch seinen Schwanz aus der Hose hervor, die er bis dahin sorgfältig zugeknöpft gelassen hatte. Er gab dem Schwanz drei oder vier leichte Wichser mit der Faust und entlud, sich aus dem Zimmer flüchtend, während man fortfuhr, ihm unter Schimpfwörtern Tritte zu verabreichen. — (112) Ein zweiter, der an diese Sorte von Wollust noch mehr gewöhnt schien, wollte nur mit Last- oder Sandträger zu tun haben. Der Lastträger zählte sein Geld, der Wüstling trat furchtsam ein, der Lastträger schrie, man wolle ihn bestehlen, und von diesem Moment an regnete es — wie im vorigen Fall — Hiebe und Schimpfwörter. Dieser Wüstling aber halte dabei seine Hose heruntergelassen, denn er wollte die Tritte und Schläge mitten auf den nackten Arsch bekommen. Der Lastträger mußte derbe, eisenbeschlagene Schuhe haben. Im Moment der Entladung flüchtete dieser Wüstling nicht aus dem Zimmer, sondern stellte sich in der Mitte desselben auf und wichste sich aus allen Kräften ab, während er die Fußtritte seines Feindes empfing. Im letzten - 361 -
Augenblick begann auch er zu schimpfen. Er fluchte und schwur, vor Wonne zu sterben. Je häßlicher der Kerl war, den ich ihm gab, je gemeiner er war, und je derber und größer seine Schuhe waren, desto größer war auch die Wollust meines Mannes. Und so wie ich für andere Männer die Frauen herrichten und verschönern mußte, so mußte ich für diesen den betreffenden Kerl recht ordinär und abstoßend zusammenrichten. — (113) Bei einem dritten mußte ich in einem Zimmer zwei ordinäre Kerle bereithalten. Kaum trat unser Mann ein, begannen die zwei einen Raufhandel mit ihm. Man packte ihn an, er bat um Gnade, warf sich auf die Knie, man hörte ihn nicht an, und der eine der beiden Champions fiel alsbald über ihn her und trieb ihn mit Stockhieben bis zur Türe eines benachbarten Zimmers, in das unser Mann sich flüchtete. Dort empfing ihn ein Mädchen, das ihn tröstete und ihn liebkoste, so wie man es mit einem Kind tun würde, das sich beklagt. Sie hob ihre Röcke empor, zeigte ihm den Hintern, und er spritzte darauf. — (114) Ein vierter forderte ganz die gleichen Präliminarien. Wenn aber die Stockhiebe auf seinen Rücken zu regnen begannen, wichste er sich vor den Kerlen ab, während die Stockhiebe und die Beschimpfungen fortdauerten. Sobald man sah, daß er sich erhitzte, und daß sein Samen bereit war, hervorzuspritzen. faßte man ihn um die Mitte des Körpers und warf ihn zu einem geöffneten Fenster hinaus. Er fiel bloß sechs Fuß tief auf einen unter dem Fenster eigens hergerichteten Misthaufen. Dieses war der Augenblick seiner Entladung. Durch diese Behandlung war sein Moralgefühl aufgestachelt worden, sein physisches System war bloß durch die Wucht des Falles erregt worden. Er entlud stets erst auf dem Düngerhaufen, und er kehrte nie ins Haus zurück: durch eine kleine Türe, zu der er den - 362 -
Schlüssel hatte, gelangte er vom Hof, in dem er sich befand, auf die Straße, wo er verschwand. — (115) Der Mann, der uns das fünfte Beispiel liefert, befand sich mit einem Mädchen in einem Zimmer eingeschlossen. Er küßte den Hintern des Mädchens. Ein Mann, der hiefür bezahlt wurde, drang brüsk in das Zimmer ein, geberdete sich als der Aushälter des Mädchens und fragte unsern Mann, mit welchem Recht dieser so mit seiner Geliebten umgehe. Er gab ihm hierauf einen Degen in die Hand und forderte ihn auf, sich zu verteidigen. Unser Mann fiel ganz bestürzt in die Knie und bat um Gnade. Er küßte den Boden und die Füße seines Gegners und schwur ihm, daß er ihm seine Geliebte zurückgeben würde, er habe keine Lust, sich wegen eines Weibes zu schlagen. Aber der Eindringling zeigte sich diesen Schwächen seines Gegners gegenüber unerbittlich. Er geberdete sich immer befehlshaberischer und drohte, dem Schänder seiner Geliebten mit der Klinge seines Degens den Kopf zu spalten. Und je bösartiger der eine wurde, desto demütiger wurde sogleich der andere. Endlich, nach einer kurzen Debatte, ließ sich der Angreifer herbei, seinem Feinde Bedingungen zu stellen. — „Ich sehe wohl, daß du um Gnade bittest,“ sprach er zu ihm, „ich will dich begnadigen, unter der Bedingung, daß du meinen Arsch küssest.“ — „Oh, mein Herr, alles, was Sie wollen!“ rief der andere, ,,ich will ihn küssen, auch wenn er dreckig ist, tun Sie mir nur nichts zuleide!“ — Der Eindringling entblößte sogleich seinen Arsch, und der überglückliche Wüstling machte sich mit Enthusiasmus ans Werk, während der Degenmann ihm ein halbes Dutzend Furze in die Nase ließ. Dies versetzte unsern Mann auf den Gipfel der Freude, und er entlud, sterbend vor Wollust.“ — „Alle diese Exzesse sind begreiflich,“ sagte - 363 -
Durcet stammelnd, denn der kleine Wüstling war während der Erzählung dieser Schweinereien steif geworden, „nichts ist einfacher, als die Erniedrigung zu lieben und in der Verachtung Wollust zu finden. Die Erniedrigung ist eine sehr bequeme Wollust, man braucht sich nur sagen zu lassen, was man wirklich ist; wer sich gerne sagen läßt, daß er ehrlos sei, freut sich, weil er es wirklich ist. Es ist nicht auszudenken, wie weit es in dieser Hinsicht ein Mensch bringen kann, der wegen nichts mehr errötet. Das ist die Geschichte gewisser Kranker, die sich über ihre Krankheiten freuen und darauf stolz sind.“ — „Dies alles ist eine Angelegenheit des Zynismus,“ sagte Curval, der die Arschbacken der Fanchon abtätschelte, „wer weiß denn nicht, daß sogar die Züchtigung Enthusiasmus hervorrufen kann? Hat man nicht gesehen, daß Leute in dem Augenblick steif wurden, in dem sie öffentlich entehrt wurden ?!. . . Alle Welt kennt die Geschichte des Marquis von..., der in dem Augenblick, als er in effigie verbrannt wurde, den Schwanz aus seiner Hose zog und ausrief: ,Verfickter Herrgott!’.... Ich selbst bin jetzt in einer Stimmung, in der ich mich gerne mit Schmach und Schande bedeckt sähe. Laßt mich, laßt mich, ich muß jetzt entladen!“ Und er tat es im selben Augenblick. — „Das sind Tatsachen,“ sagte hierauf der Herzog, „doch erklären Sie mir nun die Ursachen.“ — „Die Ursache ist in unserm Herzen,“ begann Curval wiederum, „wenn ein Mensch sich entehrt hat, wenn er sich durch Exzesse erniedrigt hat, dann hat auch seine Seele einen Hang zum Laster angenommen, dem er nicht mehr entrinnen kann. In jedem andern Fall würde das Schamgefühl ein Gegengewicht gegen die Laster sein, denen hinzugeben unser Geist uns rät. In diesem Falle aber ist dies nicht mehr möglich, denn das Schamgefühl ist ja das erste Gefühl, das ein - 364 -
solcher Wüstling in sich erstickt, das er weit von sich fortweist. Er ist in einem Zustand, daß er nicht mehr erröten kann, und von diesem Zustand ist nur mehr ein Schritt zu dem: alles das zu lieben, worüber andere erröten. Alles was eine anders geformte Seele unangenehm empfindet, verwandelt sich bei ihm in Vergnügen. Und wenn man sich in diesem neuen Zustand befindet, muß uns alles wolllüstig erscheinen, was uns daran erinnert.“ — „Aber welch eine Bahn des Lasters muß man durchlaufen, um so weit zu kommen!“ sagte der Bischof. — „Das gebe ich zu,“ sagte Curval, „aber diesen Weg durchmißt man unmerklich, man durchwandelt ihn auf Blumen, ein Exzeß führt den andern, die stets unersättliche Phantasie führt uns bald ans letzte Ende. Und da man einen solchen Weg nicht wandern kann, ohne daß das Herz immer härter und härter wird, dieses Herz das einst noch etwas Tugend besaß, so wird es am Ende des Wegs keine einzige Tugend mehr besitzen und an die schrecklichsten Dinge gewöhnt sein. Wenn aber der Mensch spürt, daß die Infamie und Schande die steten Begleiter seines neuen Lebens sein werden, so wird er beginnen, sich mit ihnen zu familiarisieren, damit er sie nicht mehr fürchten muß. Und hat er sich mit ihnen befreundet, dann wird er sie auch bald lieben, weil sie seiner neuen Natur entgegenkommen. Ein solcher Mensch wird sich nie mehr ändern.“ — „Deshalb ist auch jede Besserung so schwierig“, bemerkte der Bischof. — „Sagen wir lieber, sie ist unmöglich, mein Freund.“ — „Was für ein Rätsel ist doch der Mensch!“, rief der Herzog aus. — Das Gespräch unserer Freunde wurde durch die Ankündigung des Soupers unterbrochen. Man setzte sich zu Tisch, ohne an diesem Abend etwas gemacht zu haben. Beim Dessert aber war Curval bereits steif wie ein Teufel. Er erklärte, daß - 365 -
er eine Jungfernschaft springen lassen wolle, und wenn er zwanzig Strafen dafür bezahlen müßte. Und er bemächtigte sich auf der Stelle Zelmires, die ihm bestimmt war, und schleppte sie in sein Boudoir. Die drei andern Freunde stürzten ihm nach und beschworen ihn, er möge sich doch den Gesetzen unterwerfen, die er selbst mitunterschrieben habe. Sie sagten ihm, sie selbst hätten ja ebensoviel Lust wie er, diese Gesetze zu übertreten, aber sie unterwürfen sich trotzdem denselben. Er solle dies auch tun, und wenn selbst nur aus Freundschaft für sie! Überdies hatte man sogleich Julie herbeibringen lassen, die er sehr liebte. Und Julie bemächtigte sich seiner mit der Chanville und Brise-cul, und die drei begaben sich in den Salon, wohin auch die drei andern Freunde bald nachkamen, um die Orgien zu beginnen. Sie fanden Curval bereits am Werk, und er verspritzte endlich seinen Samen inmitten der lüsternsten Stellungen und ausschweifendsten Episoden. — Durcet ließ sich bei den Orgien zweioder dreihundert Fußtritte durch die alten Dienerinnen geben. Der Bischof, Curval und der Herzog ließen sich von den Fickern Fußtritte versetzen. Und jeder verlor vor dem Schlafengehen noch mehr oder weniger Samen, je nachdem er von der Natur mit Kräften ausgestattet worden war. Da man befürchtete, es könnte wieder jemandem die Phantasie einer Entjungferung durch den Kopf gehen, wie es bei Curval der Fall gewesen war, so gebrauchte man die weise Vorsicht, die Alten in den Zimmern der jungen Mädchen und Knaben schlafen zu lassen. In Hinblick auf Curval erwies sich diese Vorsicht als unnötig, Julie hielt ihn die ganze Nacht an sich gefesselt und übergab ihn der Gesellschaft am Morgen so gefügig wie ein Handschuh.
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ie Frömmigkeit ist eine wahrhaftige Krankheit der Seele. Man mag tun, was man will, man kann sie nicht austreiben. Sie findet am leichtesten in die Seelen der Unglücklichen Eingang, denn sie tröstet diese, indem sie ihnen Chimären darbietet, um sie über ihre Leiden hinwegzutäuschen. Die Frömmigkeit aus solchen Seelen auszutreiben, ist noch schwieriger, als sie aus anderen Seelen zu entfernen: — dies war die Geschichte Adelaides. — Je mehr das Bild der Ausschweifung und des Wüstlingstums vor ihren Augen sich ausbreitete, desto inniger warf sie sich in die Arme des tröstenden Gottes, von dem sie hoffte, daß er sie eines Tages von den Leiden befreien würde, die, wie sie wohl merkte, mit jedem Tage noch zunehmen würden. Sie begriff ihre traurige Situation vollständig, ihr Geist sah klar voraus, was ihr noch alles bevorstehe. Der düstere Anfang, dessen Opfer — wenn auch nur in leichterer Weise — sie bereits war, ließ sie das düsterste Ende ahnen. . . Sie merkte nur zu deutlich, daß das Vorgehen der Männer gegen sie und ihre Gefährtinnen in dem Maße wilder und grausamer wurde, als die Erzählungen schrecklicher und verbrecherischer wurden. Durch all dies wurde sie — allen Drohungen zum Trotz — angetrieben, mit Eifer die Gesellschaft ihrer teuren Sophie aufzusuchen. Sie wagte nicht mehr, bei Nacht zu ihr zu kommen, man hätte dies zu leicht bemerkt, da man sehr vorsichtig geworden war, seit man ein- 367 -
mal bereits einen solchen nächtlichen Ausflug bemerkt hatte. Aber sobald sie bei Tag einen freien Augenblick hatte, eilte sie zu Sophie. An diesem Morgen nun, dessen Bericht wir schreiben, hatte sie sich zeitlich vom Bischof weggeschlichen, mit dem sie hatte schlafen müssen, und war in das Zimmer der jungen Mädchen gekommen, um mit ihrer teuren Sophie zu sprechen. Durcet, der als Aufsichtsführender des Monats ebenfalls früher aufgestanden war als die andern, fand sie dort. Er erklärte ihr, daß er die Gesellschaft davon benachrichtigen müsse, und daß die Gesellschaft beschließen würde, wie sie zu bestrafen sei. Adelaide weinte, die Tränen waren ihre einzige Waffe. Sie ließ alles geschehen, und die einzige Gnade, um die sie zu bitten wagte, war die, daß Sophie nicht auch bestraft werde. Denn Sophie könne nicht schuldig sein, da ja sie es gewesen sei, die die andere aufgesucht habe, und nicht Sophie, in deren Zimmer sie gekommen sei. Durcet sagte, er werde die Tatsache, wie sie sei, berichten, er werde nichts beschönigen, er habe gar kein Interesse, die Bestrafung Sophies zu verhindern. In der Tat gab es nichts Hübscheres zum Züchtigen als Sophie, aus welchem Motiv hätte er sie also verschonen sollen? — Man versammelte sich und der Finanzier erstattete Bericht. Es war ein Fall von Rückfälligkeit. Der Präsident erinnerte sich, daß damals, als er noch im Justizpalais war, seine geistreichen Amtsbrüder zu sagen pflegten, eine Rückfälligkeit beweise, daß die Natur in diesem Menschen stärker sei als die Erziehung und die Prinzipien. Ein Rückfälliger attestiere also sozusagen, daß er nicht mehr Herr seiner selbst sei, und verdiene daher doppelte Bestrafung. Der Präsident wollte sich auch in unserm Fall an dieses weise Räsonnement halten, er erklärte daher, daß man beide, sie und ihre Genossin, mit - 368 -
besonderer Strenge bestrafen müsse. Da aber die Gesetze in einem solchen Fall die Todesstrafe heischten, und man doch Lust hatte, sich mit den beiden Damen noch einige Zeit zu amüsieren, ehe man sich ihrer entledigte, so begnügte man sich mit anderen Strafen. Man ließ die beiden kommen und niederknien, dann las man ihnen die betreffenden Gesetzesartikel vor und ließ sie erkennen, was alles sie riskierten, indem sie ein solches Delikt begingen. Hierauf beschloß man, sie zur Züchtigung vorzumerken, die dreimal so streng sein sollte wie die, welche sie am letzten Samstag erduldet hatten. Man ließ sie schwören, daß so etwas nicht mehr vorkommen würde und sagte ihnen in dem Fall, daß es noch einmal geschähe, würde die ganze Strenge des Gesetzes gegen sie zur Anwendung kommen. Und man schrieb sie in das fatale Buch ein. — Durch Durcets Visite kamen noch drei Namen in dieses Buch, zwei von den Mädchen und einer von den Knaben. Dies war das Resultat der neuen Erfahrung von den kleinen Magenüberfüllungen. Diese wirkten vorzüglich, aber es kam dabei vor, daß diese armen Kinder sich nicht mehr zurückhalten konnten und daher in die Lage kamen, sehr häufig bestraft zu werden. Das war die Geschichte von Fanni und Hébé bei den Sultanninen und von Hyazinth bei den Knaben. Das, was man in ihren Nachttöpfen gefunden hatte, war enorm, und Durcet amüsierte sich lange damit. Man hatte noch niemals am Morgen soviele Erlaubnisse verlangt, und alle Welt bezeugte der Duclos, daß sie ein ausgezeichnetes Geheimnis verraten habe. — Trotz der Menge der erbetenen Erlaubnisse wurde eine solche nur Konstanze, Herkules, zwei subalternen Fickern, Augustine, Zephyr und der Desgranges gewährt. Man amüsierte sich dabei einen Augenblick und begab sich dann zu Tisch. — „Du siehst,“ sagte Durcet - 369 -
zu Curval, „wie unrecht du getan hast, deine Töchter in der Religion unterrichten zu lassen! Jetzt kann man ihr diese Dummheiten nicht mehr austreiben. Ich habe dich seinerzeit gewarnt.“ — „Meiner Treu,“ sagte Curval, „aber ich dachte, wenn sie die Religion kennen lerne, würde sie dieselbe erst recht verachten lernen, ich glaubte, daß sie sich im reiferen Alter vollends von der Dummheit dieser infamen Dogmen überzeugen würde.“ — „Das, was du da gesagt hast,“ sagte der Bischof, „ist gut, wenn es sich um einen vernünftigen Kopf handelt, aber bei einem Kind darf man dies nicht voraussetzen!“ — „Wir werden gezwungen sein, kräftige Mittel in Anwendung zu bringen,“ sagte der Herzog, der wohl wußte, daß Adelaide ihn hörte. — „Wir werden sie anwenden,“ erwiderte Durcet, „ich verspreche Ihnen im voraus, wenn sie sich mich zu ihrem Verteidiger nimmt, wird sie schlecht verteidigt sein.“ — „Oh, das glaube ich, mein Herr,“ rief Adelaide weinend, „Ihre Gefühle für mich sind bekannt genug!“ — „Gefühl?“ sagte Durcet, „nun, meine liebe Gattin, da muß ich Ihnen mitteilen, daß ich für eine Frau überhaupt niemals Gefühle gehabt habe, am allerwenigsten für Sie, die Sie meine Frau sind. Ich hasse die Religion und diejenigen, die sie ausüben, und wenn Sie fortfahren werden, diesen infamen und nichtswürdigen Chimären zu huldigen, dann wird sich die Gleichgiltigkeit, die ich jetzt für sie empfinde, sehr rasch in die heftigste Abneigung verwandeln, das sage ich Ihnen jetzt voraus. Man muß den Verstand verloren haben, um an Gott zu glauben, man muß gänzlich verdummt sein, um ihn anzubeten. Mit einem Wort, ich erkläre Ihnen jetzt vor Ihrem Vater und diesen Herren, daß ich mit der alleräußersten Strenge gegen Sie vorgehen werde, wenn ich Sie noch ein einzigesmal bei solchen Dummheiten ertappe! Wären Sie doch lieber Nonne - 370 -
geworden, wenn Sie durchaus Ihren Hans Fick von Herrgott anbeten wollen, da hätten Sie es tun können, soviel Sie wollen!“ — „Ah,“ rief Adelaide unter Seufzern aus, „Nonne, großer Gott, Nonne, wie würde ich dem Himmel danken, wenn ich eine sein könnte!“ — Und Durcet, der sich gerade ihr gegenüber befand, warf ihr, empört über ihre Antwort, mit solcher Heftigkeit einen silbernen Teller ins Gesicht, daß sie getötet worden wäre, wenn sie nicht rechtzeitig die Hände vorgehalten hätte, denn der Stoß, den sie erhielt, war so heftig, daß sie an die Wand taumelte. — „Sie sind eine unverschämte Kreatur,“ rief Curval seiner Tochter zu, die, um dem Teller auszuweichen, zwischen ihren Vater und Antinous getreten war, „Sie würden verdienen, daß ich Ihnen hundert Fußtritte in den Bauch gebe!“ — Und er stieß sie mit der Faust von sich fort. „Auf die Knie nieder! Entschuldigen Sie sich bei Ihrem Gemahl!“ schrie er ihr zu, „oder wir werden Sie auf der Stelle die grausamste aller Strafen erdulden lassen!“ — Sie warf sich voll Tränen zu den Füßen Durcets, aber dieser — dem seit dem Wurf des Tellers der Schwanz heftig stand, und der gesagt hatte, nicht um tausend Louis hätte er seinen Tellerwurf unterlassen mögen — dieser sagte, man müsse sie gleich jetzt einer exemplarischen Züchtigung unterwerfen, unabhängig von jener, die ihr am Samstag zuteil werden würde. Er forderte, daß man heute ausnahmsweise die Kinder vom Servieren des Kaffees entbinden solle, und daß man zu dieser Stunde, wo man sich gewöhnlich beim Kaffee amüsierte, die Bestrafung Adelaides vornehmen solle. Alle waren damit einverstanden. Adelaide und die zwei alten Dienerinnen, Louison und Fanchon, die boshaftesten und gefürchtetsten von den vier Weibern, begaben sich in den Kaffeesalon. Die Umstände verpflichten uns, vor dem, was dort geschah, den Vorhang vorzuziehen. - 371 -
Sicher aber ist das eine, daß unsere vier Herren entluden, und daß man hernach Adelaide erlaubte, zu Bett zu gehen. - Der Leser mag sich die Szene nach seinem Gutdünken ausmalen, und mit seiner Erlaubnis gehen wir gleich zu den Erzählungen der Duclos über. Jeder hatte seine Gattin neben sich, der Herzog ausgenommen, der an diesem Abend hätte Adelaide haben sollen, und der sie durch Augustine ersetzte. — Alles war bereit, und die Duclos nahm den Faden ihrer Erzählung folgendermaßen wieder auf: (116) „Eines Tages,“ begann dieses schöne Mädchen, „als ich gerade bei einer Kollegin in der Kupplerei zu Besuch war, äußerte ich mich zu dieser, ich hätte auf dem Gebiet der passiven Flagellation sicherlich schon alles gesehen, was dabei möglich wäre, denn ich hätte gesehen, wie Männer mit Dornen und Ochsenziemern ausgepeitscht worden waren, und ich hätte dies auch selbst getan. — „Oh,“ sagte meine Kollegin zu mir, „es gibt noch viel ärgere Dinge, als du gesehen hast. Und wenn du etwas sehen willst, was wirklich stark in diesem Genre ist, so will ich dir morgen einen meiner Kunden schicken.“ — Sie teilte mir die Stunde des Besuches mit und instruierte mich über das Zeremoniell, das man bei diesem alten Pächter, der — wie ich mich noch erinnere — Herr von Grancourt hieß, beobachten mußte. Ich richtete alles Nötige her und wartete auf unsern Mann. Ich sollte ihn selbst in Behandlung nehmen, das war ausgemacht worden. Er kam an, und wir schlossen uns ein. „Mein Herr,“ sagte ich zu ihm, „ich bin verzweifelt über die Nachricht, die ich Ihnen überbringen muß, aber Sie sind hier Gefangener und dürfen dieses Haus nicht mehr verlassen. Ich bin verzweifelt, daß das Gericht mich dazu ausersehen hat, Ihre Verhaftung vorzunehmen, aber es hat es so gewollt, ich habe den Gerichtsbefehl in meiner Tasche. Die Person, - 372 -
die. Sie zu mir geschickt hat, hat Ihnen eine Falle gelegt, denn sie wußte wohl, worum es sich handelt, und hätte Ihnen diese Szene ganz leicht ersparen können. Im übrigen wissen Sie ja, was Sie getan haben, man begeht nicht ungestraft so schwarze und schreckliche Verbrechen, wie Sie sie begangen haben, und ich finde, daß Sie noch sehr gut davongekommen sind.“ — Unser Mann hatte meine Rede aufmerksam angehört, und als ich geendet hatte, warf er sich weinend zu meinen Knien nieder und bat mich, ihn zu schonen. —,,Ich weiß recht wohl,“ begann er, ,,daß ich mich schwer vergessen habe, ich habe Gott und die Gerichtsbarkeit schwer beleidigt, da aber Sie, meine gute Dame, mit meiner Bestrafung betraut worden sind, so bitte ich Sie flehentlich, mich zu verschonen!“ — „Mein Herr,“ sagte ich zu ihm, „ich werde meine Pflicht tun. Wer sagt Ihnen denn, daß ich nicht selbst beobachtet werde? Ich bin nicht in der Lage, den Verrat zu begehen, zu dem Sie mich verleiten wollen, — entkleiden Sie sich und seien Sie gehorsam, das ist alles, was ich Ihnen sagen kann.“ — Grancourt gehorchte, und in einer Minute war er nackt wie die Hand. Aber — großer Gott! — was für einen Körper bot er meinen Augen dar! Ich kann denselben nur mit chinesischem Taffetas vergleichen, es gab keine Stelle an seinem Körper, die nicht die Spuren von Mißhandlungen gezeigt hätte! — Inzwischen hatte ich eine eiserne Geißel, die mit scharfen Spitzen versehen war, ins Feuer gelegt. Er hatte mir dieses schreckliche Züchtigungsinstrument am Morgen samt einer Gebrauchsanweisung zugeschickt. Es war schon fast rotglühend, als ich mich desselben bemächtigte und damit den nackten Grancourt zu geißeln begann, zunächst noch sanft, dann etwas fester, schließlich aus aller Kraft! Und dies ohne Unterschied auf den ganzen Körper, vom Nacken angefangen bis zu den Fersen. — In - 373 -
einem Augenblick war mein Mann von Blut überströmt. — „Sie sind ein Verbrecher,“ sagte ich zu ihm, während ich seinen Körper geißelte, „Sie haben jede Art von Verbrechen begangen, nichts war Ihnen heilig, und ganz zuletzt noch, sagt man, haben Sie Ihre Mutter vergiftet.“ — „Das ist wahr, Madame, das ist wahr,“ sagte er, wobei er sich abwichste, „ich bin ein Monstrum, ich bin ein Verbrecher, es gibt keine Infamie, die ich nicht begangen hätte, und die noch zu begehen ich nicht bereit wäre. Sehen Sie, Ihre Geißelhiebe sind unnütz, ich werde mich niemals bessern, ich finde zuviel Wollust im Verbrechen. Und wenn Sie mich töteten, würde ich immer noch Verbrechen begehen, das Verbrechen ist mein Element, es ist mein Leben, dafür lebe und dafür sterbe ich!“ — Sie können sich denken (fuhr die Duclos fort), wie sehr er mich durch diese Reden aufreizte, ich verdoppelte die Hiebe und die Beschimpfungen. Der Same begann zu fließen. Das war das Signal, in diesem Augenblick verdoppelte ich meine Kraftanstrengung und gab acht, ihn an den empfindlichsten Stellen zu treffen; er dreht sich, er springt herum, er entschlüpft mir endlich und stürzt sich in ein Becken mit lauem Wasser, das eigens zur Reinigung nach dieser blutigen Szene hergerichtet worden war. — Oh! Ich räumte sogleich meiner Kollegin die Ehre ein, mehr gesehen zu haben als ich auf diesem Gebiet, und wir beide durften uns von nun an rühmen, die beiden einzigen in Paris zu sein, die derartiges gesehen haben, denn Grancourt wechselte niemals die Kupplerin, er war mehr als zwanzig Jahre hindurch jeden dritten Tag zu meiner Kollegin gekommen, um eine solche Exekution an sich vornehmen zu lassen. — (117) Bald nachher schickte mich jene selbe Kollegin zu einem andern Wüstling, dessen Phantasie Ihnen — wie ich glaube — mindestens ebenso seltsam erscheinen - 374 -
wird: die Szene spielte sich in seinem Landhause ab. Man führte mich in ein ziemlich dunkles Zimmer, wo ich einen Mann im Bette und einen Sarg in der Mitte des Zimmers sah. „Sie sehen,“ sagte unser Wüstling zu mir, „einen Mann im Totenbette, der nicht für immer die Augen schließen möchte, ohne noch einmal dem Objekte seines Kultus Ehren zu erweisen. Ich bete die Ärsche an, und ich will sterben, während ich einen küsse. Wenn ich die Augen geschlossen haben werde, dann werden Sie selbst mich in diesen Sarg legen und denselben mit Nägeln verschließen. Es ist mein Wille, so zu sterben, gleichsam im Schoße der Wollust und nach einem letzten Kuß auf das von mir verehrte Objekt des Vergnügens. Vorwärts (hier wurde seine Stimme schwach, und er setzte einige Male aus) beeilen Sie sich, denn der letzte Moment ist nahe.“ — Ich näherte mich, drehte mich um und zeigte ihm meine Arschbacken. — „Ah, der schöne Arsch,“ rief er, „wie froh bin ich, in mein Grab das Bild eines so schönen Arsches mitzunehmen!“ Und er tätschelte ihn ab, spreizte ihn auf, küßte ihn, „Ah,“ sagte er hierauf, indem er ihn losließ und sich auf die andere Seite legte, „ich kann dieses Vergnügen nicht mehr länger genießen, ich sterbe, denken Sie an das, worum ich Sie gebeten habe.“ — Nachdem er dies gesagt hatte, stieß er einen großen Seufzer aus, dann wurde er starr. Und er spielte seine Rolle so gut, daß ich — der Teufel hole mich — beinahe geglaubt hätte, er sei wirklich gestorben. Aber ich verlor nicht den Kopf. Sehr neugierig, wie diese scherzhafte Zeremonie ausgehen würde, legte ich ihn in den Sarg. Er rührte sich nicht. Sei es nun, daß er ein Geheimnis hatte, um so zu erscheinen, sei es, daß meine Einbildungskraft mit im Spiel war, er war starr und kalt wie eine Eisenstange, nur sein Schwanz gab ein Lebenszeichen, denn er war hart und an den Bauch ge- 375 -
preßt, und Samentröpfchen schienen ihm zu entquellen. Sobald ich ihn in ein Tuch eingewickelt hatte, hob ich ihn auf, und das war keine leichte Arbeit, denn wie er starr geworden war, so war er auch schwer wie Blei geworden. Aber ich kam trotzdem ans Ziel und streckte ihn in seinem Sarge aus. Als er darin lag, sprach ich ein Totengebet und begann endlich, den Sarg zuzunageln. Dies war der Augenblick seiner Krise. Kaum hatte er die Hammerschläge gehört, als er wie ein Wütender schrie: „Ah, Gott verdamm mich, ich spritze, rette dich, Hure, lauf davon, denn wenn ich dich erwische, bist du des Todes!“ — Es erfaßte mich Furcht, ich stürzte auf die Treppe hinaus, wo ich einem Kammerdiener begegnete, der die Manie seines Herrn kannte, mir zwei Louis in die Hand drückte und eilends in das Zimmer meines Patienten lief, um diesen aus der Lage zu befreien, in die ich ihn versetzt hatte. — „Das ist wirklich ein spassiger Geschmack,“ sagte Durcet, „nun, Curval, war dir dieser Geschmack schon bekannt?“ — „Sehr gut sogar,“ sagte Curval, „solche Leute wie dieser Mann wollen sich mit der Idee des Todes vertraut machen. Und es gibt hiefür kein besseres Mittel, als diese Idee mit einer Idee der Wollust zu verknüpfen. Es ist auch ganz sicher, daß dieser Mann sterben wird, während er einen Arsch abtätschelt.“ — „Ich finde diese Passion jedenfalls recht pikant,“ sagte der Bischof, „ich verhehle es Ihnen nicht, ich bin steif davon. Fahre fort, Duclos, fahre fort, denn ich spüre, ich werde sonst eine Dummheit machen, und ich will heute keine mehr machen.“ — (118) „Nun gut,“ fuhr dieses schöne Mädchen fort, „jetzt kommt ein weniger Komplizierter an die Reihe. Es handelt sich um einen Mann, der fünf Jahre hindurch zu mir kam und nur das eine Vergnügen kannte, sich das Arschloch zunähen zu lassen. Er legte sich mit - 376 -
dem Bauch auf ein Bett, ich setzte mich zwischen seine Beine, und so, bewaffnet mit einer Nadel und einer halben Elle dicken Wachszwirnes, nähte ich ihm den Anus rund herum sauber zu. Seine Haut war an dieser Partie derart zäh und derart unempfindlich gegen die Nadelstiche, daß ich meine ganze Operation durchführen konnte, ohne daß sich ein Blutstropfen zeigte. Er wichste sich selbst ab und entlud, gerade als ich den letzten Nadelstich tat, wie ein Teufel. Seine Trunkenheit verschwand, ich löste mein Werk wieder rasch auf, und alles war fertig. — (119) Ein anderer ließ sich an allen Körperstellen, an denen die Natur Haare wachsen läßt, mit Weingeist einreiben; dann entzündete ich diese geistige Flüssigkeit, und im Augenblick verbrannten alle Haare. Er entlud, sobald er sich brennen sah, ich zeigte ihm dabei meinen Bauch, meine Futhaare und das übrige, denn dieser Mann hatte den Geschmack, nur meine vorderen Reize sehen zu wollen. — (120) Wer aber von Ihnen, meine Herren, hat Miracont gekannt, heute Präsident der Großen Kammer, damals bloß Rat?“ — „Ich“, antwortete Curval. — „Nun gut,“ sagte die Duclos, „wissen Sie, mein Herr, welches seine Lieblingspassion war und noch ist?“ — „Nein, und da er für einen sehr frommen Herrn gehalten werden wollte, würde es mich sehr interessieren, diese Passion kennen zu lernen.“ — „Nun gut,“ antwortete die Duclos, „er wollte, daß man ihn für einen Esel halte.“... „Ah, zum Teufel,“ sagte der Herzog zu Curval, „mein Freund, das ist ein merkwürdiger Geschmack, ich würde wetten, daß dieser Mann sodann glaubte, daß er in den Gerichtshof ginge. Nun was war weiter?“ — „Weiters,“ fuhr die Duclos fort, „mußte man ihn am Halse führen und mit ihm so eine Stunde im Zimmer herumpromenieren. Er wieherte, man bestieg ihn, und wenn man oben war, peitschte man - 377 -
ihn mit einer Gerte am ganzen Körper, wie um seinen Marsch zu beschleunigen. Er lief schneller, wichste sich ab während dieser Zeit, entlud und stieß dabei durchdringende Schreie aus, während er das Mädchen mit einer brüsken Wendung abwarf.“ — „Nun,“ sagte der Herzog, „diese Manie ist mehr spassig als lüstern, aber sage mir, Duclos, ich bitte dich, hat dir dieser Mann gesagt, daß er noch Kameraden seines Geschmackes hat?“ — „Ja, Monseigneur,“ sagte die liebenswürdige Duclos, auf diesen Scherz mit Geist eingehend und von ihrer Estrade herabsteigend, da ihre Aufgabe erfüllt war, „ja, Monseigneur, er sagte mir, daß er viele habe, aber daß diese sich absolut nicht besteigen lassen wollten.“ — Die Szene war zu Ende, man wollte vor dem Souper einige Dummheiten machen. Der Herzog preßte Augustine fest an sich. „Ich bin nicht erstaunt,“ sagte er, während er sie am Kitzler rieb und ihr seinen Schwanz in die Hand drückte, „ich bin nicht erstaunt, daß Curval manchmal die Versuchung anwandelt, unsern Pakt zu brechen und eine Jungfernschaft springen zu lassen, denn ich fühle, daß ich in diesem Moment beispielsweise die von Augustine gerne zum Teufel schicken würde.“ — „Welche?“ fragte Curval. „Meiner Treu, alle beiden Jungfernschaften,“ sagte der Herzog, „aber man muß weise sein. Indem wir auf unsere Vergnügungen warten, gestalten wir sie köstlicher. Vorwärts, kleines Mädchen, zeig mir deine Arschbacken, das wird mich auf andere Ideen bringen. — Ah, Gott verdamm mich, der schöne Arsch, den diese kleine Hure hat! Curval, was raten Sie mir, damit zu tun?“ — „Laß sie scheißen.“ — „Vielleicht,“ sagte der Herzog, „alles wird sich finden.“ — „Mein sehr teurer Bruder,“ sagte der Prälat mit erstickter Stimme, „Sie führen Reden, die nach Samen riechen.“ — „Ja, wahrhaftig, ich habe große Lust, welchen zu verlieren.“ — - 378 -
„Und was hindert Sie daran?“ fragte der Bischof. — „Oh, eine Menge Dinge,“ sagte der Herzog; „zunächst, daß kein Dreck da ist, und ich möchte einen, dann noch viele andere Dinge.“ — „Und was denn?“ fragte Durcet, dem Antinous in den Mund schiß. — „Was?“ antwortete der Herzog, „eine kleine Infamie, der ich mich jetzt hingehen muß.“ Und er begab sieh mit Augustine, Zelamir, Cupido, Duclos, Desgranges und Herkules in das rückwärtige Boudoir. Nach einer Minute hörte man Schreie und Flüche, welche bewiesen, daß der Herzog endlich sowohl seinen Kopf wie seine Hoden beruhigt hatte. — Man weiß nicht genau, was er mit Augustine gemacht hatte, aber trotz seiner Liebe zu ihr sah man sie weinend und mit einem ausgedrehten Finger zurückkehren. Wir sind verzweifelt, daß wir dies alles noch nicht erklären können, aber es ist sicher, daß die Herren (unter der Hand und ehe es eigentlich erlaubt war) sich Wollüsten hingaben, die noch nicht erzählt worden waren, und sie verletzten daher formell die Übereinkünfte, die sie getroffen hatten. Wenn aber eine ganze Gesellschaft dieselben Sünden begeht, so verzeiht sie sich diese auch gerne. Der Herzog kam zurück und sah mit Vergnügen, daß Durcet und der Bischof ihre Zeit nicht verloren hatten, und daß Curval in den Armen von Brisecul vergnügt alles tat, was man tun konnte, und noch alle übrigen Objekte der Wollust, die ihm zur Verfügung standen, um sich geschart hatte. — Man servierte, die Orgien waren wie sonst, und man ging schlafen. Der Herzog, dem für diese Nacht Adelaide zugehörte, wollte sie, ganz zerquetscht wie sie war, haben. Und da man von den Orgien, wie gewöhnlich, etwas betrunken zurückgekommen war, sagt man, daß er sie nicht schonte. Die Nacht verging schließlich wie alle vorhergehenden, d. h. im - 379 -
Schoße des Deliriums und der Ausschweifung, und die blonde Aurora war gekommen, um — wie die Dichter sagen —,den Palast Apollos zu öffnen. Dieser Gott, selbst ziemlich ausschweifend, stieg nur deshalb auf seinen Azurwagen, um die neuen Wolllüste zu beleuchten.
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rotz allen Vorsichtsmaßregeln ereignete sich in den undurchdringlichen Mauern des Schlosses von Silliny unerwartet ein neuer unerlaubter Liebeshandel, der aber nicht so gefährlich war wie der zwischen Adelaide und Sophie. Dieser Liebeshandel begab sich zwischen Aline und Zelmire. Die Gleichartigkeit des Charakters dieser zwei jungen Mädchen hatte viel dazu beigetragen. Beide waren sanft und sinnlich, höchstens zweieinhalb Jahre im Alter verschieden, sehr kindlich, von sehr gutmütigem Charakter. Sie hatten, mit einem Wort, beide fast dieselben Tugenden und fast dieselben Fehler, denn Zelmire, sanft und zart, war gleichgiltig und faul wie Aline. Mit einem Wort, sie vertragen sich so gut zusammen, daß man sie am Morgen des 25. im selben Bette fand. Dies war auf folgende Weise gekommen. Zelmire war Curval bestimmt und schlief, wie man weiß, diese Nacht in seinem Zimmer. Aline war die Bettfrau Curvals, aber dieser, der volltrunken von den Orgien zurückgekommen war, wollte nur mit Bande-au-ciel schlafen. Die beiden kleinen Tauben waren also verlassen, vereinigten sich zufällig und legten sich, aus Furcht vor der Kälte, in dasselbe Bett. Und hier — behauptete man — kratzten ihre kleinen Finger sich anderswo als am Hals. Als Curval am Morgen die Augen öffnete und die beiden Vögel im selben Neste sah, fragte er sie, was sie da machten, und befahl beiden, sogleich in - 381 -
sein Bett zu kommen. Er untersuchte sie unterhalb des Kitzlers und erkannte klar, daß beide noch voll Samen waren. Der Fall war schwer; denn die Objekte sollten zwar O p f e r der Schamlosigkeit sein, man forderte aber, daß z w i s c h e n i h n e n Zurückhaltung und Dezenz herrsche, denn was fordert die Ausschweifung nicht alles in ihrer ewigen Inkonsequenz! Und wenn man den Objekten manchmal erlauben wollte, unter sich unzüchtig zu sein, so mußte dies auf Befehl der Herren und vor ihren Augen geschehen. Der Fall wurde daher angezeigt, und die zwei Delinquentinnen konnten nicht leugnen oder wagten es nicht. Sie erhielten Befehl, zu zeigen, wie sie es gemacht hätten. Sie taten es, stark errötend und weinend, und baten um Verzeihung, daß sie es getan hätten. Aber es war zu verlockend, ein so niedliches Pärchen am nächsten Samstag bestrafen zu können, als daß man sich entschließen konnte, ihnen Gnade zu gewähren. Sie wurden sogleich in Durcets fatales Buch eingetragen, das sich nebenbei bemerkt — in dieser Woche schon recht schön zu füllen begann. — Nachdem dieses Geschäft besorgt war, vollendete man das Dejeuner, und Durcet machte seine Visiten: die fatalen Magenüberfüllungen lieferten noch eine Delinquentin. Es war die kleine Michelle. Sie habe sich nicht mehr zurückhalten können, sagte sie, man habe sie am Vorabend zu viel essen lassen, und tausend andere kleine, kindliche Entschuldigungen, die nicht verhinderten, daß sie eingeschrieben wurde. Curval, der sehr steif war, faßte den Nachttopf und verzehrte alles, was darin war. Und indem er dem Mädchen schreckliche Blicke zuwarf, sagte er zu ihr: „Jawohl, zum Kuckuck, kleine Hure, jawohl, du wirst gezüchtigt werden, und sogar von meiner Hand! Es ist nicht erlaubt, so zu scheißen. Du hättest uns wenigstens benachrichtigen sollen, du weißt sehr - 382 -
gut, daß wir immer bereit sind, einen Dreck zu empfangen.“ Und er drückte stark ihre Arschbacken, während er ihr diese Lektion erteilte. Bei den Knaben war niemand schuldig. Man erteilte keinerlei Erlaubnis zur Kapelle, und man setzte sich zu Tisch. Während des Diners sprach man viel über die Handlungsweise Alines. Man hatte sie für eine Frömmlerin gehalten, und nun erhielt man plötzlich Beweise ihres Temperaments. „Nun, mein Freund,“ sagte Durcet zum Bischof, „man kann durch das Äußere der Mädchen leicht getäuscht werden.“ Und alle kamen überein, daß es nichts Trügerischeres gebe, alle Mädchen wären falsch und benützten ihre Intelligenz nur, um sich geschickt zu verstellen. Diese Reden führten zu einem Gespräch über die Frauen, und der Bischof, der sie verabscheute, gab dem ganzen Haß Ausdruck, den sie ihm einflößten. Er verglich sie mit den niedrigsten Tieren und bewies, daß ihr Dasein auf der Welt vollkommen unnütz wäre, daß man alle von der Erde vertilgen könnte, ohne den Absichten der Natur dadurch zu schaden, die einst Mittel gefunden habe, ohne weibliche Wesen zu zeugen, und die wiederum Mittel finden würde, wenn es nur mehr Männer gäbe. — Man begab sich zum Kaffee, er wurde von Augustine, Michette, Hyazinth und Narziß präsentiert. Der Bischof, dem es eines der liebsten einfachen Vergnügen war, die Schwänzchen der kleinen Knaben zu lecken, amüsierte sich einige Minuten mit Hyazinth mit diesem Spiel, bis er plötzlich aufschrie und seinen vollen Mund zurückzog. — „Ah, kommt her, meine Freunde, das ist eine Jungfernschaft, es ist das erstemal, daß dieser kleine Schelm da entlädt, ich bin dessen sicher!“ — Und wirklich halte noch niemand an Hyazinth dies bemerkt, man hatte geglaubt, daß er noch zu jung dazu sei. Aber er war vierzehn Jahre alt, und dies ist das Alter, wo die Natur sich - 383 -
gewöhnlich in uns aufbäumt, und nichts war reeller, als der Sieg, den der Bischof errungen zu haben sich rühmte. Trotzdem wollte man die Tatsache konstatieren, und jeder wollte Zeuge dieses Fortschrittes sein. Man setzte sich im Halbkreis um den jungen Mann herum, Augustine, die berühmte Wichserin des Serails, erhielt den Befehl, das Kind vor der Versammlung abzuwichsen. Und der junge Mann erhielt die Erlaubnis, sie dabei an jedem Körperteil, wo er wollte, abzutätscheln und zu liebkosen. Kein wollüstigeres Schauspiel als das, ein junges Mädchen von fünfzehn Jahren zu sehen, schön wie der Tag, das sich den Liebkosungen eines vierzehnjährigen Knaben hingibt und diesen zum köstlichsten Ergusse anregt. Hyazinth, vielleicht von der Natur dazu gedrängt, mehr aber sicherlich noch von den Beispielen, die er vor Augen hatte, berührte, tätschelte Und küßte nichts anderes als die hübschen kleinen Arschbacken seiner Wichserin. Und nach einem Augenblick röteten sich seine schönen Wangen, er stieß zwei, drei Seufzer aus, und sein hübscher kleiner Schwanz schleuderte fünf oder sechs Würfe von zartem und weißem Samen drei Fuß weit vor sich. Der Samen fiel auf die Schenkel Durcets, der ganz in der Nähe saß und sich, während er die Operation betrachtete, von Narziß abwichsen ließ. Nachdem das Faktum konstatiert war, liebkoste und küßte man das Kind von allen Seiten, jeder wollte eine kleine Portion des Spermas empfangen. Und da es schien, daß er bei seinem Aller wohl sechs Entladungen aushalten könnte, so ließ jeder von unsern Wüstlingen eine in seinen Mund sich ergießen. Der Herzog, der sich an diesem Schauspiel erhitzt hatte, bemächtigte sich Augustines und leckte sie mit seiner Zunge am Kitzler, bis daß sie zwei- oder dreimal entladen hatte, was die kleine Schelmin bald und voll Feuer und Temperament tat. Während der - 384 -
Herzog Augustine leckte, konnte man nichts Drolligeres seilen als Durcet, der herbeikam, um die Symptome eines Vergnügens auszunützen, das er selbst nicht verursachte. Er küßte tausendmal den Mund Augustines und trank sozusagen die Wollust, die ein anderer erregte. Es war spät, man war gezwungen auf den Mittagsschlaf zu verzichten und sich in den Erzählungssalon zu begeben, wo die Duclos schon lange wartete. Als alles versammelt war, setzte sie den Bericht ihrer Abenteuer mit folgenden Worten fort: — „Ich habe schon die Ehre gehabt, Ihnen zu sagen, meine Herren, daß es sehr schwer ist, alle die Martern zu begreifen, die der Mensch gegen sich selbst erfindet, um in ihrer Erniedrigung oder in ihrem Schmerz den Funken der Wollust wiederzufinden, den Aller oder Sattheit ihn verlieren ließen. (121) Würden Sie es glauben, daß unter dieser Art von Leuten ein Mann von sechzig Jahren sich befand, sehr blasiert in der Wollust, der nur mehr geil wurde, wenn er sich mit einer Kerze an allen Teilen seines Körpers brennen ließ, hauptsächlich an jenen, die von der Natur zur Wolllust bestimmt sind. Man sengte ihn stark an den Arschbacken, am Schwanz, an den Hoden und vor allem am Arschloch. Er küßte während dieser Zeit einen Hintern, und nachdem man die Operation fünfzehn- oder zwanzigmal wiederholt hatte, entlud er, das Arschloch leckend, das seine Wichserin ihm präsentierte. — (122) Ich sah bald nachher einen anderen, der mich zwang, mich mit einem Pferdestriegel zu versehen und ihn am ganzen Körper zu striegeln, genau so wie man es bei Tieren macht. Als sein ganzer Körper blutig war. rieb ich ihn mit Weingeist ein. Durch diesen zweiten Schmerz entlud er reichlich auf meine Brust. Diese war das Schlachtfeld, das. er mit seinem Samen bewässern wollte. Ich kniete vor ihm, nahm seinen Schwanz zwischen - 385 -
meine Brüste, und er verspritzte so bequem die überflüssige Schärfe seiner Hoden. — (123) Ein dritter ließ sich alle Haare aus seinen Hintern ausreißen, er wichste sich während der Operation über einem ganz warmen Scheißdreck ab, den ich ihm geliefert halte. Im Augenblick, wo ich den Eintritt seiner Krisis merkte, mußte ich ihm, damit er zu Ende komme, mit einer Schere einen Einschnitt in jede Arschbacke machen, so daß er blutete. Sein Arsch war schon ganz voll von solchen Wunden, so daß ich mit Mühe eine intakte Stelle fand, um dort meine zwei Blessuren anzubringen. In diesem Moment tauchte er seine Nase in den Dreck, beschmierte sich das ganze Gesicht damit — und Fluten von Sperma krönten seine Ekstase. — (124) Ein vierter steckte mir den Schwanz in den Mund und befahl mir, ihn aus aller Kraft zu beißen. Währenddessen zerriß ich ihm noch seine beiden Arschbacken mit einem eisernen Kamm mit sehr spitzen Zähnen. Als ich fühlte, daß sein Werkzeug zum Spritzen bereit sei — dies kündigte sich durch eine sehr leichte Erektion an —, spreizte ich seine Arschbacken möglichst weit auseinander und näherte sein Arschloch der Flamme einer Kerze, die zu diesem Zweck am Boden aufgestellt war. Erst durch die Sensation des Brennens gelangte er zur Entscheidung, ich biß doppelt so kräftig zu, und mein Mund wurde bald von seinem Samen voll.“ — „Einen Augenblick,“ sagte der Bischof, „ich kann heute nicht von einer Entladung in einen Mund hören, ohne mich an das gute Glück zu erinnern, das ich gehabt habe, und Lust zu dieser Art von Vergnügungen zu bekommen.“ — Bei diesen Worten zog er Bande-au-ciel an sich, der an diesem Abend seinen Platz neben ihm hatte, und schickte sich an, ihm mit der ganzen Geilheit eines wahrhaften Arschfickers den Schwanz zu schlecken. Der Same rinnt, er verschluckt ihn und - 386 -
erneuert diese Operation an Zephyr. Er war steif, und da die Frauen, wenn er in diesem Zustand war, meist sehr schlecht wegkamen, wandte er sich diesmal an seine Nichte, die neben ihm war. „Was machst du da, Hure?“ schrie er Aline an, „wenn ich nur Männer haben will!“ Aline wollte davonlaufen, aber er faßte sie bei den Haaren und zerrte sie in sein Kabinett mit Zelmire und Hébé, den beiden Mädchen seines Serails. „Ihr werdet sehen,“ sagte er zu seinen Freunden, „ihr werdet sehen, wie ich diesen Huren hier lehren werde, mich Löcher in der Nähe finden zu lassen, wenn ich Schwänze will!“ — Auf seinen Befehl folgte Fanchon den drei Mädchen, und nach einem Augenblick hörte man Aline laut schreien, während das Brüllen der Entladung Monseigneurs die Schmerzenslaute seiner Nichte begleitete. Alles kam zurück. Aline weinte, wand sich und hielt sich den Hintern. „Laß mich das sehen“, sagte der Herzog. „Ich sehe mit Wonne die Spuren der Brutalität meines Herrn Bruders.“ Aline zeigte ihm, ich weiß nicht was, denn ich habe nie herausfinden können, was sich in jenem teuflischen Kabinett zutrug, aber der Herzog rief: „Bei meinem Schweif, das ist herrlich, ich will das auch einmal versuchen!“ Aber als Curval ihn darauf aufmerksam machte, daß es spät sei und daß er ein Projekt für die Orgien habe, das seinen ganzen Kopf und seinen ganzen Samen erforderte, bat man die Duclos, die fünfte Erzählung zum Besten zu geben, womit der Abend schließen sollte. Und das schöne Mädchen begann: (125) Zu den merkwürdigen Leuten, deren Manie darin besteht, sich erniedrigen und herabwürdigen zu lassen, gehörte ein Präsident des Rechnungshofes, der Foucoulet hieß. Man kann sich gar nicht vorstellen, bis zu welchem Grade der Mann diese Manie trieb, man mußte ihm ein Muster von jeder Art von Marter geben. Ich hing ihn auf, aber - 387 -
das Seil riß rechtzeitig und er fiel auf eine Matratze; gleich darauf legte ich ihn auf ein Andreaskreuz und tat, als oh ich ihm mit einer Hacke aus Pappendeckel die Knochen brechen würde; ich drückte ihm ein beinahe heißes Eisen auf die Schulter, das eine leichte Spur zurückließ, ich peitschte ihm den Rücken, ganz wie es der Henker macht und alles das mußte ich mit den gröbsten Beleidigungen, mit heftigen Beschuldigungen schwerer Verbrechen vermischen, für welche er während jeder dieser Operationen im Hemd und eine Kerze in der Hand die Verzeihung Gottes und der Gerechtigkeit erbat. Das ganze endete dann auf meinem Hintern, wo der Wüstling seinen Samen ergoß, wenn sein Kopf in den höchsten Grad der Glut gelangt war.“ — „Nun, wirst du mich jetzt endlich spritzen lassen, da die Duclos fertig ist?“ fragte der Herzog Curval. — „Nein, nein,“ sagte der Präsident, „spare deinen Samen auf. Ich sage dir ja. daß ich seiner für die Orgien bedarf.“ — „Ich bin dein ergebener Diener,“ sagte der Herzog; „hältst du mich für einen abgebrauchten Menschen, daß du glaubst, daß das bißchen Samen, welches ich jetzt hergeben werde, mich hindern wird, alle Gemeinheiten zu erdulden und mitzumachen, die dir nach vier Stunden durch den Kopf gehen werden’? Fürchte nichts, ich werde immer bereit sein, aber es hat meinem Herrn Bruder gefallen, mir da ein kleines Beispiel von Grausamkeit zu geben, welches mir sehr leid tun würde, nicht mit Adelaide, deiner lieben und anmutigen Tochter, nachzuahmen.“ — Damit stieß er sie in das Kabinett, zusammen mit Therese, Colombe und Fanni, den Damen seiner Quadrille, und tat da wahrscheinlich dasselbe, was der Bischof mit seiner Nichte gemacht hatte, denn man hörte wie vorhin das Geschrei des jungen Opfers vermischt mit dem Brüllen des Wollüstlings. Curval wollte entscheiden, welcher der - 388 -
beiden Brüder Besseres geleistet habe, er rief die beiden Mädchen herbei und nachdem er ihre Hintern genau geprüft hatte, entschied er, daß der Herzog im Nachahmen das Vorbild übertreffen habe. Dann setzte man sich zu Tische, und nachdem man mit Hilfe gewisser Droguen die Eingeweide sämtlicher Untertanen, Männer und Weiber, mit Winden gefüllt hatte, wurde nach dem Abendessen Furzen gespielt. Die vier Freunde legten sich auf Kanapees auf den Rücken, und eines nach dem andern kam herbei und furzte ihnen in den Mund. Die Duclos zählte und notierte, und da es sechsunddreißig Furzer und Furzerinnen gab, gegen nur vier Empfänger, so gab es welche, die bis zu hundertdreißig Furze empfingen. Um dieser geilen Zeremonie willen hatte Curval gewollt, daß der Herzog sich aufspare, aber es war ganz überflüssig, denn er war ein viel zu großer Freund der Ausschweifung, als daß ein neuer Exzeß nicht stets die größte Wirkung auf ihn gehabt hätte, gleichviel in welcher Situation er sich befand. Er entlud daher auch ein zweitesmal unter dem weichen Furz Fanchons. Bei Curval waren es die Furze Antinous, die ihm den Samen entlockten, während Durcet den seinen infolge derjenigen Martaines ergoß, und der Bischof durch die Desgranges. Aber die jungen Schönheiten erhielten nichts, so wahr ist es, daß alles aufeinander folgen muß, und daß es immer die wüsten Gelüste sind, die die schändlichen Prozeduren vollführen.
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a nichts köstlicher war als die Strafen und nichts mehr Vergnügen hervorrief, wurde alles mögliche erdacht, um die Untertanen in Schuld verfallen zu lassen, um den Genuß haben zu können, sie zu bestrafen. Daher versammelten sich die Freunde diesen Morgen zu einer außerordentlichen Sitzung, um hierüber zu beraten, und fügten den Gesetzen mehrere neue Artikel hinzu, deren Übertretung Strafen nach sich ziehen sollte. Vorerst wurde den Frauen, den Knaben und Mädchen streng verboten anderswohin zu furzen als in den Mund der Freunde; sobald eines von ihnen die Lust anwandelte, mußten sie einen der Freunde aufsuchen und ihm das zuteil werden lassen, was sie zurückhielten; den Übertretern dieses Gebots wurden schwere Strafen diktiert. Ferner wurde der Gebrauch von Bidets und von Arschwischen unbedingt verboten; es wurde allen Untertanen ohne jede Ausnahme befohlen, sich nicht zu waschen und vor allem unter keiner Bedingung sich nach dem Scheißen den Arsch zu wischen; wenn eines Arsch rein befunden wurde, so hatte er nachzuweisen, daß er durch einen der Freunde gereinigt worden war und diesen zu nennen — wodurch sich der Freund, da es ihm freistand, die Tatsache zu leugnen, zwei Vergnügen verschaffte, das, einen Arsch abzulecken, und das, den Untertanen zu bestrafen, der ihm dieses Vergnügen gewährt hatte —, wovon wir später Beispiele sehen werden. — Es wurde eine - 390 -
neue Zeremonie eingeführt: am Morgen beim Kaffee, wenn die Freunde in das Zimmer der Mädchen traten, und ebenso wenn sie nachher in das der Knaben kamen, hatte jeder Untertan zu jedem der Freunde hinzugehen und ihm mit lauter und deutlicher Stimme zu sagen: „Ich scheiße auf Gott. Wollen Sie meinen Arsch? Es ist Dreck daran,“ und diejenigen, die diese Blasphemie und die Aufforderung nicht mit lauter Stimme aussprachen, wurden sogleich in das fatale Buch eingeschrieben. Man kann sich vorstellen, welche Überwindung es der frommen Adelaide und ihrer jungen Schülerin Sophie kostete, solche Schändlichkeiten auszusprechen, und das gab endlosen Spaß. Nachdem dies alles festgesetzt worden war, wurde die Angeberei zugelassen; dieses von allen Tyrannen angewendete barbarische Mittel, die Plagen der Untertanen zu vermehren, wurde mit Begeisterung begrüßt. Es wurde bestimmt, daß jedem Untertan, der eine Klage gegen einen andern vorbrachte, die Hälfte der nächsten ihm zufallenden Strafe erlassen sein sollte, was zu gar nichts verpflichtete; denn da keiner wußte, worin die ihm zudiktierte Strafe bestand, so konnte man ihm geben, was man wollte, und ihm noch einreden, er habe etwas gewonnen. Es wurde beschlossen und bekanntgemacht, daß jede Anzeige ohne Beweis geglaubt werden sollte, und daß es genügen sollte, durch wen immer angezeigt zu werden, um sofort in das Buch eingeschrieben zu werden; es wurden ferner die Autorität der Alten erhöht und auf ihre geringste Klage hin, ob wahr oder nicht, wurde der Untertan auf der Stelle verurteilt. Kurz, es wurde über dieses kleine Volk jede mögliche Plage, jede Ungerechtigkeit verhängt, in der Gewißheit, um so stärkere Wollust einernten zu können, je besser die Tyrannei ausgeübt wurde. Hierauf wurden die Leibstühle visitiert und Colombe wurde schuldig befunden. Sie - 391 -
entschuldigte sich damit, daß man sie gestern überredet habe, zwischen den Mahlzeiten zu essen, und daß sie nicht habe widerstehen können, sie sei sehr unglücklich, jetzt sei es schon die vierte Woche nacheinander, daß sie bestraft werde. Das war wahr, und die Schuld daran lag nur an ihrem Hintern, dem rundesten, rosigsten, zierlichsten Arsch, den man sich denken konnte; sie behauptete, sie habe sich nicht ausgewischt, und das sollte ihr als Milderung angerechnet werden. Durcet untersuchte sie, und da er in der Tal eine sehr große und dicke Dreckplatte fand, versprach man ihr, daß sie nicht allzu streng bestraft werden sollte. Curval, der steif wurde, bemächtigte sich ihrer und nachdem er ihr den After vollkommen ausgeleckt halle, ließ er sich von ihr den Dreck bringen, den er aß, während sie ihm das Glied wichste; dazwischen küßte er sie unzähligemal auf den Mund und ließ sie das essen, was er ihr von seinem Mahl dabei in den Mund spie. Hierauf wurden Augustine und Sophie untersucht, denen aufgetragen worden war, nach ihrem gestrigen Stuhlgang vollkommen ungereinigt zu bleiben. Sophie hatte die Regel, obgleich sie beim Bischof geschlafen hatte, wie ihre Stellung das verlangte; aber Augustine war vollkommen rein. Ihrer Verantwortung sicher trat sie stolz vor und sagte, daß sie, wie man wisse, wie gewöhnlich bei dem Herzog geschlafen habe, der sie vor dem Einschlafen an sein Bett habe kommen lassen und ihr das Arschloch abgeleckt habe, während sie seinen Schweif im Munde hielt. Der Herzog, befragt, erwiderte, daß er sich daran nicht erinnere — obgleich es vollkommen wahr war —, daß er mit dem Schweif im Hintern der Duclos eingeschlafen sei und daß man diese Sache untersuchen müsse. Man behandelte das alles mit dem größten und feierlichsten Ernst, man schickte um die Duclos, die, da sie sah, worum es sich - 392 -
handelte, alles bestätigte, was der Herzog gesagt hatte, und insbesondere, daß Augustine nur für einen Augenblick an das Bett seiner Durchlaucht sei gerufen worden, der ihr in den Mund geschissen habe, um dann seinen Dreck zu essen. Augustine wollte die Wahrheit ihrer Erzählung beteuern und gegen die Duclos streiten, aber man hieß sie schweigen und sie wurde in das Buch eingeschrieben, obgleich sie vollkommen unschuldig war. Hierauf ging es zu den Knaben, wo Cupido schuldig befunden wurde, denn er hatte in seinem Nachttopf die schönsten Dreckwürste, die man sehen konnte. Der Herzog bemächtigte sich ihrer und aß sie, während der junge Mensch ihm den Schweif ableckte. Dann begab man sich in den Speisesaal; die schöne Konstanze, die infolge ihres Zustandes zuweilen davon dispensiert war, hier zu servieren, erschien, da sie heute wohl war, nackt, und ihr Rauch, der sich zu runden begann, brachte Curval sehr in Hitze. Er begann ihren Hintern und ihre Brüste zu bearbeiten, doch da man sah, daß der Widerwillen des armen Geschöpfes sich täglich verdoppelte und da man ihre Frucht wenigstens bis zu einer gewissen Epoche bewahren wollte, entließ man sie auf ihre inständigen Bitten für diesen Tag, bis zu den Erzählungen, von denen sie nie befreit wurde. Curval sagte abscheuliche Dinge über die schwangeren Weiber und schwur, daß er, wenn er der Herr wäre, das Gesetz der Insel Formosax] einführen würde, wo alle Weiber, die vor dreißig Jahren schwanger werden, samt ihrer Frucht in einem Mörser zerstampft werden, und daß es, wenn man dieses Gesetz in Frankreich einführte, noch x ] Derlei ethnologische Abschweifungen sind selten in diesem Werke des Marquis de Sade, während er deren in „Justine und Juliette“ häufig einstreut, um durch die geschlechtlichen Perversitäten primitiver Völker die seiner Helden zu erklären und zu rechtfertigen.
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immer zweimal so viel Menschen da geben würde als nötig wären. Man kam zum Kaffee, der durch Sophie, Fanni, Zelamir und Adonis gereicht wurde, aber in einer ganz besonderen Weise, nämlich mit dem Munde. Sophie bediente den Herzog, Fanni Curval, Zelamir den Bischof und Adonis Durcet; sie nahmen den Kaffee in den Mund, spülten ihn darin herum und spieen ihn dann in den Mund dessen, den sie bedienten. Curval, der erhitzt vom Tische aufgestanden war, wurde bei dieser Prozedur wieder steif und als sie beendet war, bemächtigte er sich Fannis und spritzte ihr seinen Samen in den Mund, indem er ihr unter Androhung der schwersten Strafen befahl ihn hinunterzuschlucken, was das arme Kind tat ohne auch nur zu wagen mit der Wimper zu zucken. Der Herzog und die beiden andern Freunde ließen sich furzen oder scheißen, und nach der Mittagsruhe vereinigte man sich wieder um der Duclos zuzuhören, die folgendermaßen in ihrer Erzählung fortfuhr: „Ich werde“, sagte das liebenswürdige Mädchen, „rasch über die zwei letzten Abenteuer hinweggleiten, die ich Ihnen von jenen seltsamen Männern zu erzählen habe, die ihre Wollust nur in dem Schmerz finden, den sie zu erdulden haben, und dann werden wir zu einem andern Gegenstand übergehen, wenn es Ihnen recht ist. (126) Der eine wollte, während ich ihm nackt und stehend den Schweif wichste, daß man ihm durch ein Loch in der Decke immer wieder heißes, fast kochendes Wasser über den Körper schütte. Ich hatte ihm gut vorstellen, daß ich nicht dieselbe Leidenschaft hätte wie er und dennoch gleich ihm darunter leiden müßte; er versicherte mir, daß es mir gar nicht weh tun würde und daß solche Duschen ausgezeichnet für die Gesundheit seien. Ich glaubte ihm und ließ ihn gewähren, und da es in seinem Hause war, hatte ich keinen Einfluß - 394 -
auf den Wärmegrad des Wassers. Es war fast kochend heiß, und man kann sich nicht vorstellen, welchen Genuß er dabei empfand; was mich betrifft, so bemühte ich mich wohl meine Aufgabe so gut als möglich zu erfüllen, aber ich schrie dabei wie ein Kater, den man brüht, meine Haut schälte sich, und ich weigerte mich, noch einmal zu dem Mann zu gehen.“ — „Wahrhaftig,“ rief der Herzog, „ich habe Lust die schöne Aline einmal in dieser Weise abzubrühen.“ — „Durchlaucht,“ erwiderte diese schüchtern, „ich bin ja kein Schwein.“ — Der naive Freimut dieser Antwort brachte alle zum Lachen, und man bat die Duclos, das zweite und letzte Beispiel dieser Gattung zu beschreiben. — (127) „Dieses war nicht ganz so schmerzhaft für mich,“ erzählte die Duclos; „ich mußte meine Hand mit einem kräftigen Handschuh schützen, damit heißen Sand nehmen, der in einer Pfanne auf einem Ofen erhitzt worden war, und mit diesem beinahe glühenden Sand mußte ich den Mann vom Kopf bis zu den Füßen abreiben. Seine Haut war so verhärtet durch diese Prozedur, daß sie wie Leder schien, und wenn ich an den Schweif kam, mußte ich ihn inmitten einer Hand voll heißen Sandes heftig reiben: er versteifte sich sehr schnell und dann mußte ich mit der andern Hand die rotglühende Pfanne unter seine Hoden stellen. Dieses Reiben einerseits, die Glut, die seine Hoden versengte, vielleicht auch die Berührung meiner Hinterbacken, die ich stets zur Hand halten mußte, alles das brachte ihn sehr schnell zur Entladung, wobei er wohl acht hatte, seinen Samen auf die rotglühende Pfanne zu spritzen, wo er ihn mit Wonne verbrennen sah.“ — „Curval,“ sagte der Herzog, „das war ein Mann, der die Nachkommenschaft ebensowenig liebt wie du.“ — „Es scheint so“, sagte Curval. „Ich verhehle dir nicht, daß mir der Gedanke, seinen Samen zu ver- 395 -
brennen, schön erscheint.“ — „Oh, ich kann mir vorstellen, welches Vergnügen er dir bereitet,’’ erwiderte der Herzog, „und wenn er auch schon aufgegangen wäre, so würdest ihn mit demselben Vergnügen verbrennen, nicht wahr?“ — „Wahrhaftig, ich fürchte es sehr,“ versetzte Curval, und tat Adelaiden, ich weiß nicht, was, so daß sie einen lauten Schrei ausstieß. — „Was ficht dich an, Hure,“ sagte Curval zu seiner Tochter, „daß du so quiekst? Hörst du nicht, daß der Herzog davon spricht, den aufgegangenen Samen zu quälen, zu züchtigen, zu verbrennen, und was bist du anderes als ein wenig aufgegangener Samen aus meinen Hoden? — Fahre fort, Duclos,“ setzte Curval hinzu, „denn ich fühle, daß das Plärren dieser Dirne mich zur Entladung bringen würde, und ich will das nicht.“ (128) „Wir kommen jetzt,“ erzählte die Heldin weiter, ,,zu Dingen, die eine gewisse scharfe Sonderbarkeit an sich haben und die Ihnen vielleicht besser gefallen werden. Sie wissen, daß es in Paris Sitte ist, die Toten an den Türen der Häuser auszusetzen. Es gab nun einen vornehmen Mann, der mir zwölf Franks für jede dieser unheimlichen Veranstaltungen gab, zu der ich ihn führen konnte. Seine ganze Wollust bestand darin, mit mir so nahe als möglich, wenn wir konnten, bis an den Rand des Sarges, heranzugehen, und ich mußte seinen Schweif reiben, so daß er seinen Samen auf den Sarg spritzte. Wir machten so an einem Abend drei oder vier durch, je nachdem, wieviel ich finden konnte, und wir taten überall dasselbe, ohne daß er etwas anderes an mir berührte als den Hintern, während ich seinen Schweif rieb. Es war ein Mann von etwa dreißig Jahren, und ich hatte sechzehn Jahre hindurch seine Kundschaft, während welcher Zeit ich ihn sicherlich an mehr als zweitausend Särgen zur Entladung ge- 396 -
bracht habe.“x] — „Sagte er etwas während der Prozedur?“ fragte der Herzog. „Richtete er das Wort an Sie oder an den Toten?“ — „Er beschimpfte den Toten,“ erwiderte die Duclos, „er sagte: da hast du, Schuft, da hast du, Hund, da hast du, Bestie, nimm meinen Samen mit dir in die Hölle!“ — „Eine seltsame Manie“, sagte Curval. — „Lieber Freund,“ versetzte der Herzog, „sei überzeugt, daß dieser Mann einer der unsern war und daß er es dabei sicherlich nicht bewenden ließ.“ — „Sie haben recht, Durchlaucht,“ sagte die Martaine, „und ich werde Gelegenheit haben, Ihnen diesen Akteur noch einmal auf die Szene zu bringen.“ Die Duclos benützte das Schweigen, um folgendermaßen fortzufahren: (129) „Ein anderer, der ein ähnliches Gelüste viel weiter trieb, wollte, daß ich Spione auf dem Lande habe, um ihn immer zu benachrichtigen, wenn irgendwo ein junges Mädchen begraben wurde, das an einer ungefährlichen Krankheit gestorben war. Dies schärfte er mir besonders ein, und sobald ich etwas gefunden hatte, (er bezahlte mir jeden Fall sehr gut), begaben wir uns des Abends dahin, drangen in den Friedhof ein wie wir konnten und begannen alle beide, das uns durch die Spione bezeichnete frisch zugeworfene Grab mit den Händen aufzugraben, bis wir auf den Leichnam stießen. Sobald er diesen berühren konnte, rieb ich seinen Schweif, während er den Leichnam überall belastete, insbesondere die Schenkel und den Hintern; manchmal wurde er noch ein zweitesmal steif, aber dann schiß er auf den Leichnam und ließ mich dasselbe tun und entlud dann darauf, indem er immerfort alle Körperteile betastete, zu denen er gelangen konnte.“ — „Das da kann ich verstehen,“ sagte Curval, „und wenn ich Euch ein Geständnis x ] Mit Nr. 128 beginnen die Fälle der Nekrophilie, einer Abnormität, die im 18. Jahrhundert sehr häufig gewesen zu sein scheint.
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machen soll, so habe ich derlei schon einigemal im Leben getan; ich habe freilich noch einiges hinzugefügt, was zu erzählen aber noch nicht an der Zeit ist. Wie dem auch sei, ich bin dadurch steif geworden, tu deine Beine, auseinander, Adelaide!“ — Und ich weiß nicht, was geschah, aber das Kanapee ächzte und bog sich unter der Last; man hörte eine deutliche Entladung, und ich glaube, daß der Herr Präsident ganz einfach und tugendhaft eine Blutschande begangen hatte. „Präsident,“ sagte der Herzog, „ich wette, du hast geglaubt, daß sie tot ist.“ — „Gewiß,“ sagte Curval, „sonst hätte ich nicht entladen.“ — Als die Duclos sah, daß niemand sprach, beendete sie den Abend mit folgender Erzählung: (130) „Um Sie, meine Herren, nicht mit so düsteren Gegenständen zu entlassen, will ich für heute mit der Erzählung der Passion des Herzogs von Bonnefort schließen. Dieser junge Herr, den ich etwa fünf- oder sechsmal erlustigt habe, und der um derselben Prozedur willen häufig zu einer meiner Freundinnen kam, verlangte, daß ein mit einem Godmiché bewaffnetes Weib sich damit vor ihm von vorn und hinten selbst bearbeite, und das drei Stunden hindurch ohne aufzuhören. Eine Uhr zeigte die Zeit an, und wenn man aufhörte, ehe die letzte Minute der dritten Stunde um war, bekam man nichts bezahlt. Er stand vor einem, beobachtete einen genau, drehte einen nach allen Seiten, feuerte einen an, und wenn man durch die Aufregung von Sinnen kam, so ward dadurch seine Wollust beschleunigt, wenn nicht, so kam er mit dem Schlag der dritten Stunde heran und entlud einem auf die Nase.“ — „Auf mein Wort, Duclos,“ sagte der Bischof, „ich sehe nicht ein, warum du uns nicht lieber bei den früheren Gedanken gelassen hast; sie hatten etwas Pikantes an sich, während eine solche Rosenwasserpassion wie die, womit du deine Er- 398 -
zählungen beendet hast, einem nichts im Kopfe läßt.“ — „Sie hat ganz recht gehabt,“ sagte Julie, die mit Durcet war, „ich für meinen Teil bin ihr dafür dankbar, und wir werden besser schlafen, wenn wir nicht mehr an die häßlichen Dinge denken müssen, die Madame Duclos uns vorher erzählt hat.“ — „Darin könntest du dich sehr täuschen, schöne Julie,“ sagte Durcet, „denn ich erinnere mich nur dann an das Alte, wenn das Neue mich langweilt, und um es dir zu beweisen, habe die Güte mir zu folgen.“ — Damit begab er sich in sein Kabinett mit Sophie und Michette, um, ich weiß nicht recht wie, zu entladen, jedenfalls aber auf eine Art, die Sophien nicht sehr gefiel, denn sie stieß eine«, schrecklichen Schrei aus und kam rot wie ein Krebs heraus. — „Na, was die da betrifft,“ sagte der Herzog, „so hast du sie wohl nicht für tot halten wollen, denn du hast ihr ein gewaltiges Lebenszeichen gegeben.“ — „Sie hat vor Furcht geschrien,“ sagte Durcet. „Frage sie, was ich ihr getan habe, und laß es dir ganz leise sagen.“ — Sophie sagte es dem Herzog ins Ohr. — „Na,“ sagte dieser laut, „dabei war nichts, worüber so zu schreien, und nichts, um zu entladen.“ — Da die Stunde des Abendessens schlug, so unterbrach man alle Gespräche und alle Vergnügungen, um sich denen der Tafel zu widmen. Die Orgien gingen in ziemlicher Ruhe vor sich, und man legte sich gesittet schlafen ohne das geringste Anzeichen von Trunkenheit, was ein sehr seltener Fall war.
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m Morgen begannen die gestern zugelassenen Angebereien, und als die Sultaninnen sahen, daß nur noch Rosette fehlte, damit sie alle acht straffällig seien, beeilten sie sich, diese anzuzeigen. Sie erzählten, sie habe die ganze Nacht gefurzt, und da die jungen Mädchen ihren Spaß an der Sache hatten, hatte sie den ganzen Serail gegen sich und wurde sogleich eingeschrieben. Alles übrige ging vortrefflich vor sich, und abgesehen von Sophie und Zelmire, die ein wenig stammelten, wurden die Freunde“ von allen mit dem neuen Gruß empfangen: „Ich scheiße auf Gott, wollen Sie meinen Arsch, es ist Dreck daran,“ was auch bei allen zutraf, denn um jede Versuchung, sich zu waschen, zu beseitigen, hatten die Alten alles Geschirr, alles Wasser und alle Tücher weggeschafft. Die Fleischnahrung ohne Brot begann die jungen Mäuler, die nicht gewaschen wurden, zu erhitzen und zu verunreinigen, und es wurde an diesem Tage schon ein großer Unterschied in dem Geruch des Atems bemerkt. „Wahrhaftig,“ sagte Curval, an Augustinen züngelnd, „das heißt doch nun wenigstens etwas, man wird steif, wenn man so was küßt!“ — Alles war darüber einig, daß es so viel besser sei. — Da es bis zum Kaffee nichts Neues gab, wollen wir den Leser gleich dahin versetzen. Er wurde durch Sophie, Zelmire, Giton und Narziß serviert. Der Herzog sagte, er sei vollkommen sicher, daß Sophie nun spritzen werde, und er wolle un- 400 -
bedingt den Versuch machen. Er sagte Durcet, er solle sie beobachten, legte sie auf ein Kanapee und kitzelte sie zugleich an der Scheide, am Kitzler und am Arschloch, erst mit den Fingern, dann mit der Zunge; die Natur triumphierte, nach einer Viertelstunde geriet das schöne Kind in Aufregung, sie wurde rot und atmete heftig, Durcet machte Curval und den Bischof, der gar nicht glauben wollte, daß sie spritzen werde, auf alle Bewegungen aufmerksam, und was den Herzog betrifft, so war er besser als alle in der Lage, sich zu überzeugen, denn die junge kleine Scheide füllte sich und benetzte ihm den Mund vollständig. Der Herzog konnte der Wolllust seines gelungenen Versuches nicht widerstehen, und entlud sich auf die geöffnete Scheide, indem er mit dem Finger soviel seines Samens als er konnte in die Öffnung hineinschob. Curval, den das Schauspiel erhitzt hatte, verlangte von ihr anderes als Sperma, sie drehte ihren schönen kleinen Arsch her, der Präsident legte seinen Mund daran, und der intelligente Leser errät leicht, was er empfing. Während dieser Zeit unterhielt Zelmire den Bischof, indem sie ihm den After kitzelte und daran (50g, während Curval sich den Schweif von Narziß streichen ließ, indem er dabei dessen Hintern heftig küßte. Nur der Herzog hatte übrigens Samen hergegeben, die Duclos hatte für diesen Abend schönere Geschichten als alle vorherigen angekündigt, und man wollte sich für sie reservieren. Die Stunde war da, man versammelte sich, und das interessante Mädchen ließ sich wie folgt, vernehmen: (131) „Ein Mann, dessen Namen und Lebensumstände ich nie erfahren habe, und den ich Ihnen daher nur unvollkommen beschreiben kann, ließ mich eines Tages durch ein Billet bitten, mich um neun Uhr abends zu ihm zu begeben. Er schrieb mir, ich möge keinerlei Mißtrauen haben, und obgleich er sich - 401 -
mir nicht nenne, werde ich keinen Grund haben, mich über ihn zu beklagen. Dem Brief lagen zwei Louis bei. und trotz meiner sonstigen Vorsicht, die sich diesem Abenteuer hätte widersetzen sollen, wagte ich diesmal doch, der Botschaft zu folgen, geleitet von ich weiß nicht welchem Vorgefühl, das mir sagte, daß alles gut ablaufen werde, daß ich nichts zu fürchten habe. Ich komme hin, ein Diener empfängt mich und bedeutet mir, mich nackt auszukleiden, da er mich nur so vor seinen (Herrn führen könne; ich befolge dieses Gebot, darauf nimmt er mich bei der Hand, und nachdem er zwei oder drei Gemächer durchschritten hat, klopft er an eine Tür, sie öffnet sich, ich trete ein, der Diener entfernt sich, und die Tür schließt sich hinter ihm. Zwischen einem Sack und dem Raum, in dem ich mich befand, war, was das Licht betrifft, nicht der geringste Unterschied. Weder Licht noch Luft konnten in diesen. Raum eindringen. Kaum war ich eingetreten, als ein nackter Mann auf mich zukam und mich ergriff, ohne ein Wort zu sprechen. Ich verlor den Kopf nicht, überzeugt, daß es sich um nichts anderes handelte als das Vergießen von ein bißchen Samen. Um diesem ganzen nächtlichen Spuk ein Ende zu machen führte ich also meine Hand sogleich an seinen Unterleib, damit das Ungeheuer möglichst bald das Gift verliere, das es so bösartig machte. Ich finde einen sehr großen, sehr harten und sehr widerspenstigen Schweif, aber sogleich wird meine Hand weggeschoben, man will offenbar nicht, daß ich dahin greife. Der Unsichtbare läßt mich auf ein Tabouret setzen, setzt sich neben mich und beginnt meine Brüste, eine nach der andern, so heftig zu pressen, daß ich laut sage: „Sie tun mir weh!“ Darauf ließ er ab, ließ mich aufstehen, legte mich auf den Bauch auf ein erhöhtes Kanapee, und indem er sich von Hinten - 402 -
zwischen meine Beine setzte, fing er an mit meinen Hinterbacken so zu verfahren, wie vorhin mit meinen Brüsten; er betastete sie, preßte sie mit außerordentlicher Heftigkeit, drückte sie auseinander und wieder zusammen, knetete sie, küßte sie, indem er hineinbiß, saugte an meinem Arschloch, und da alle diese Manipulationen von dieser Seite her weniger gefährlich waren als von der anderen, widersetzte ich mich nicht, sondern ließ ihn gewähren und dachte nur, was wohl der Zweck aller dieser geheimnisvollen Dinge sein könnte, um einer Sache willen, die mir so einfach schien —, als der Mann plötzlich mit furchtbarer Stimme zu schreien anfing: „Lauf, elende Metze, rette dich, Dreckhure, ich spritze und stehe für dein Leben nicht gut!“ — Sie können sich denken, daß ich mich beeilte auf die Füße zu kommen, ich sehe einen schwachen Lichtschein vor mir, der durch die Türe kommt, durch die ich eingetreten war; ich laufe darauf zu, finde den Diener, der mich empfangen hatte, er gibt mir meine Kleider wieder, dazu zwei Louis, und ich eile fort, sehr glücklich, so billigen Kaufes davongekommen zu sein. — „Sie hatten Ursache sich zu beglückwünschen,“ sagte die Martaine, „denn das war nur eine schwache Form seiner sonstigen Passion. Ich werde Ihnen,“ setzte diese Mama hinzu, „diesen Mann unter viel gefährlicheren Umständen vorführen.“ — „Unter noch immer nicht so furchtbaren, als wie ich ihn Ihnen vorführen werde,“ sagte die Desgranges, „und ich stimme mit Madame Martaine überein, um Ihnen zu versichern, daß Sie sich sehr glücklich schätzen können, so leicht davongekommen zu sein, denn derselbe Mann halte noch ganz andere und viel seltsamere Passionen.“ — „Warten wir also, ehe wir darüber diskutieren, bis wir seine ganze Geschichte kennen,“ sagte der Herzog; „und du, Duclos, erzähle uns jetzt etwas anderes, damit wir unsere Gedanken - 403 -
von einem Menschen abbringen, der sie ziemlich erhitzt hat.“ — (132) „Der Mann, der nachher kam,“ fuhr die Duclos fort, „wollte ein Weib, das eine sehr schöne Brust hätte; da dies eine meiner Schönheiten ist, zog er mich, nachdem ich sie ihn hatte ansehen lassen, allen meinen Mädchen vor. Aber welchen Gebrauch machte der Erzwüstling von meiner Brust und meinem Gesicht! Er legte mich ganz nackt auf ein Sofa, setzt sich rittlings auf mich, steckt seinen Schweif zwischen meine Brüste, befiehlt mir, sie so stark als möglich zusammenzupressen, und nach kurzem Hin- und Herwetzen bespritzt der Abscheuliche sie mir mit seinem Samen, indem er mir hierauf mehr als zwanzigmal dick ins Gesicht spuckte!“ — „Ich sehe aber nicht ein,“ sagte Adelaide vorwurfsvoll zum Herzog, der ihr auf die Nase gespuckt hatte, „warum Sie diese Gemeinheit nachahmen müssen. Werden Sie wohl aufhören?“ — „Wenn es mir beliebt, mein schönes Kind,“ erwiderte der Herzog; „vergiß ein- für allemal nicht, daß du nur dazu da bist, zu gehorchen und uns gewähren zu lassen. Fahre fort, Duclos, denn ich könnte vielleicht zu Ärgerem Lust bekommen, und da ich dieses schöne Kind verehre,“ setzte er spöttisch hinzu, „will ich sie nicht allzusehr beleidigen.“ — (133) „Ich weiß nicht, meine Herren,“ fuhr die Duclos in ihren Erzählungen fort, „ob Sie schon von der Passion des Kommandanten von St. Elme gehört haben. Er hatte einen Spielsaal, wo alle die, die dort ihr Geld wagten, gehörig geschröpft wurden; aber was das Merkwürdige dabei war, das war, daß der Kommandant steif wurde, indem er sie plünderte. So oft er einen ausbeutete, entlud er sich in die Hose, und ein Mädchen, das ich sehr gut gekannt habe, und das er lange Zeit aushielt, hat mir erzählt, daß die Sache ihn manchmal so erhitzte, daß er bei ihr Abkühlung von der Glut suchen mußte, die - 404 -
ihn verzehrte. Noch beschränkte er sich darauf; jede Art von Diebstahl hatte für ihn dieselbe Anziehungskraft, und kein Gegenstand war vor ihm sicher. War er irgendwo eingeladen, stahl er die Bestecke, aus den Boudoirs stahl er die Juwelen, er stahl einen Spiegel oder ein Taschentuch, alles war ihm recht, wenn er es nur nehmen konnte, und immer wurde er steif und entlud sogar, sobald der Diebstahl gelungen war.x] (134) Aber er war darin noch immer weniger seltsam, als der Gerichtspräsident, mit dem ich bald nach meinem Eintritt bei der Fournier zu tun hatte und dessen Kundschaft ich auch nachher behielt; denn da seine Sache sehr heikel war, wollte er nur mit mir zu tun haben. Der Präsident halte das ganze Jahr hindurch auf der Place de Grève eine Wohnung gemietet, die nur von einer alten Dienerin beaufsichtigt wurde. Diese hatte nichts anderes zu tun, ,als die Wohnung zu säubern und den Präsidenten zu benachrichtigen, sobald auf dem Platze Vorbereitungen für eine Hinrichtung getroffen wurden. Darauf ließ mir der Präsident sogleich mitteilen, ich möge mich bereit halten; er holte mich verkleidet in einem Wagen ab, und wir begaben uns; nach der Wohnung. Das Fenster des Zimmers war derartig gelegen, daß es aus nächster Nähe direkt auf das Schaffot sah. Hier postierten wir uns. der Präsident und ich, hinter eine Jalousie, durch deren Stäbe er ein ausgezeichnetes Fernglas steckte. Bis zur Ankunft des Delinquenten unterhielt sich diese Säule der Gerechtigkeit auf einem Sofa damit, mir den Hintern zu küssen, eine Sache die, nebenbei bemerkt, ihm außerordentlich gefiel. Wenn dann endlich der Lärm der Menge draußen die Ankunft des Opfers x ] Nr. 133 stellt einen typischen Fall von sexueller Kleptomanie dar. De Sade war der erste, der die sexuellen Ursachen dieser Manie bei gewissen Personen dargelegt hat.
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ankündigte, nahm der Mann der Gerechtigkeit seinen Platz am Fenster wieder ein; ich stand neben ihm und mußte ihm den Schweif streichen und reiben, indem ich meine Bewegungen mit dem Fortgange der Exekution, die er mit ansah, verstärkte, so daß der Same sich erst in dem Momente ergieße, in dem der Delinquent seinen Geist aufgab. Alles geschah wie vorbestimmt, der Verurteilte bestieg das Schaffot, das Glied des Präsidenten versteifte sich, und die Steigerungen seiner Wollust gingen parallel mit den Phasen der Tragödie, die er mit ansah; je mehr der Delinquent sich dem Tode näherte, desto wütender wurde der Schweif des geilen Menschen in meiner Hand. Endlich fiel das Schwert und dies war auch der Augenblick seiner Entladung. „Ah, Gott verdamm’ mich,“ rief er dann, „wie gerne wäre ich selber sein Henker gewesen, und um wieviel besser hätte ich zugeschlagen als der da!“ Die Äußerungen seiner Wollust richteten sich übrigens nach der Art der Exekution; ein Gehängter brachte nur eine mäßige Ergießung bei ihm hervor; ein aufs Rad Geflochtener versetzte ihn in Entzücken, aber wenn einer verbrannt, oder gevierteilt wurde, vergingen ihm vor Wonne die Sinne. Mann oder Weib, das galt ihm ganz gleich. „Es gäbe nur eins“, sagte er mir, „was mir mehr Genuß gewähren würde, und das wäre ein schwangeres Weib hinrichten zu sehen, aber leider ist das unmöglich.“ — „Aber, Herr Präsident,“ sagte ich eines Tages zu ihm, „durch Ihr Amt tragen Sie ja zum Tode dieses Unglücklichen bei.“ — „Selbstverständlich,“ erwiderte er, „und das erhöht gerade mein Vergnügen; seit dreißig Jahren, daß ich Richter bin, habe ich meine Stimme nie anders abgegeben als für ein Todesurteil.“ — „Und glauben Sie nicht,“ fragte ich, „daß Sie sich einstens den Tod aller dieser Leute, wie einen Mord werden vorzuwerfen haben?“ — „Bah!“ erwiderte - 406 -
er, „das muß man nicht so genau nehmen.“ — „Aber,“ wendete ich ein, „nennt die Welt das nicht eine Entsetzlichkeit?“ — „Oh,“ versetzte er, „man muß sich mit der Entsetzlichkeit alles dessen abzufinden verstehen, was einem Wollust erregt, und das aus einer sehr einfachen Ursache; die ist, daß eine noch so schreckliche Sache nicht mehr schrecklich für einen ist, in dem Moment, in dem sie einen zur Entladung bringt. Sie ist es daher nur in den Augen der anderen, und wer sagt mir, daß die Meinung der anderen, die in so vielen Dingen falsch ist, es nicht auch in dieser Beziehung sei? Es gibt nichts von vorneherein Gutes und nichts von vorneherein Schlechtes, alles ist nur relativ, je nach unseren Sitten, Ansichten und Vorurteilen. Wenn wir dies festhalten, so ist es sehr möglich, daß eine an sich indifferente Sache in Ihren Augen unwürdig und in meinen köstlich erscheine; wenn es also so schwer ist, ihr den richtigen Platz anzuweisen, so wäre ich doch, sobald sie mir gefällt, ein Narr, wenn ich mich ihrer berauben würde, bloß aus dem Grunde, weil sie Ihnen mißfällt. Laß’ es gut sein, meine liebe Duclos, das Leben eines Menschen ist eine so geringfügige Sache, daß man sich seiner bedienen kann, wie es einem gefällt, als ob es sich um das Leben einer Katze, oder eines Hundes handelte. Und wenn du schon so zartfühlend bist,“ fügte mein Mann hinzu, „was würdest du zu der Phantasie eines meiner Freunde sagen?“ — „Wenn es Ihnen also gefällig ist, meine Herren, so werde ich mit der Erzählung von diesem Freunde den heutigen Abend beschließen. (135) Der Präsident erzählte mir, daß dieser Freund nur mit Frauen zu tun haben wollte, die demnächst hingerichtet werden sollten. Je näher der Moment, da sie ihm überliefert wurden, dem der Exekution war, desto höher bezahlte er sie, aber vor allem verlangte er, daß ihnen das Ur- 407 -
teil bereits bekannt gegeben worden sei. Durch seine Würde in der Lage, von derlei guten Gelegenheiten Kenntnis zu haben, versäumte er nie eine, und ich habe gesehen, daß er bis zu hundert Louis für eine Zusammenkunft dieser Art bezahlte. Er benützte das Weib jedoch nicht, sondern verlangte von ihr nur, ihm ihren Hinteren zu zeigen und zu scheißen, und er behauptete, daß nichts dem Geschmack des Dreckes einer Frau gleichkomme, die sich in einer solchen Verfassung befinde. Es gab nichts, was er nicht anwendete, um sich solche Zusammenkünfte zu verschaffen, und dabei wollte er, wie Sie begreifen werden, daß Niemand etwas davon wisse. Manchmal kam er in Gestalt des Beichtvaters, manchmal als Freund der Familie und er richtete seine Geldangebote darnach ein, wie er den Betreffenden, wenn sie ihm zu Willen waren, nützlich sein konnte. „Und wenn er fertig und befriedigt war, wie glaubst du, meine liebe Duclos, daß er die Prozedur abschloß?“ fragte mich der Präsident. — „In derselben Weise, wie ich, meine liebe Freundin: er sparte seinen Samen bis zu der letzten Szene auf und spritzte ihn angesichts des köstlichen Schauspiels ihres Sterbens aus.“ — „O, das war sehr verrucht!“ sagte ich. — „Verrucht?“ versetzte er, „nichts ist verrucht, mein Kind, was einem das Glied versteift; und das einzige“ Verbrechen der Welt ist, sich in dieser Beziehung etwas zu versagen.“ — „Er hat sich auch in der Tat nichts versagt,“ sagte die Martaine, „und ich und Madame Desgranges werden, wie ich mir schmeichle, Gelegenheit haben, der Gesellschaft einige Geschichtchen von der Lüsternheit und den Verbrechen derselben Person zu erzählen.“ — „Ah, um so besser,“ sagte Curval, „denn das ist ein Mann, der mir außerordentlich gefällt. So muß man über die Freuden des Lebens denken, und seine Philosophie sagt mir - 408 -
unendlich zu. Es ist unglaublich, in welchem Grade der Mensch, der ohnehin in allen seinen Vergnügungen so beengt ist, die Grenzen seines Daseins noch durch unwürdige Vorurteile zu verengern sucht. Man kann sich z. B. nicht vorstellen, wie derjenige, der den Mord zum Verbrechen stempelt, seine Genüsse begrenzt hat; er hat sich, indem er sich herbeiließ, die Chimäre dieses Vorurteils anzuerkennen, hunderter Freuden beraubt, die eine köstlicher als die andere sind. Was, zum Teufel, kann es der Natur ausmachen, ob es einen, zehn, zwanzig, fünfhundert Menschen mehr oder weniger auf der Welt gibt? Unterwerfen sich die Eroberer, die Helden, die Tyrannen dem widersinnigen Gesetze, anderen das nicht zu tun, was man nicht will, daß einem geschehe? Wahrhaftig, liebe Freunde, ich verhehle es Euch nicht, ich bebe vor Zorn, wenn ich Dummköpfe sagen höre, dies sei das Gesetz der Natur. Du lieber Gott! Wenn man begierig nach Mord und Verbrechen ist, so folgt daraus, daß man sie begeht und sie andere begehen läßt, daß sie ein Gesetz der Natur sind. Das wahre Gesetz der Natur, das, das sie in unsere Herzen eingeschrieben hat, ist, daß wir uns befriedigen müssen, gleichviel auf wessen Kosten. Jedoch, Geduld! Ich werde vielleicht bald Gelegenheit haben, Euch ausführlicher über diese Dinge zu unterhalten. Ich habe sie gründlich studiert, und ich hoffe Euch zu überzeugen, so wie ich davon überzeugt bin, daß die einzige Art, der Natur zu dienen, ist, blind seinen Gelüsten zu folgen, welcher Art sie auch sein mögen. Denn da für die Aufrechterhaltung der Gesetze der Natur die Laster ebenso wichtig sind wie die Tugend, so versteht sie uns in jedem gegebenen Falle anzuzeigen, was im Augenblick ihren Absichten am besten dient. — Ja, meine Freunde, ich werde Euch ein andermal von allen diesen Dingen unterhalten, aber jetzt muß - 409 -
ich vor allem spritzen; denn dieser verfluchte Kerl mit seinen Exekutionen auf der Place de Gréve hat mir die Hoden geschwellt.“ — Und indem er sich in das Boudoir mit der Desgranges und Fanchon zurückzog, seinen beiden guten Freundinnen, weil sie ebenso verrucht waren wie er, bedeutete er Aline, Sophie, Hébé, Antinous und Zephir ihnen zu folgen. Ich weiß nicht, was der Wüstling da drinnen mit den sieben Personen anfing, aber es dauerte sehr lange, und man hörte ihn schreien: „Vorwärts! Was soll’s! Nicht das habe ich dir geheißen!“ und andere Ausbrüche übler Laune, untermischt mit Flüchen, wie es die Gewohnheit dieses Menschen in den Szenen der Ausschweifung war. Die Mädchen erschienen endlich sehr rot, mit zerzausten Haaren und so aussehend, als ob ihnen in gewaltsamster Weise mitgespielt worden wäre. — Während dessen hatten der Herzog und seine beiden Freunde ihre Zeit nicht verloren, aber der Bischof war der einzige, der entladen hatte, und auf so eigenartige Weise, daß es uns noch nicht gestattet ist, sie zu beschreiben. Man setzte sich zu Tische, wo Curval noch ein wenig philosophierte. Denn bei ihm hatte die Leidenschaft keinen Einfluß auf das System: fest in seinen Prinzipien, war er ebenso lästerlich, ebenso atheistisch, ebenso verbrecherisch nach Entleerung seines Samens, wie im Feuer der Erregung. Und so sollten alle weisen Leute sein; der Samen darf die Prinzipien weder diktieren noch leiten, es ist Sache der Prinzipien, die Art zu regeln, wie man den Samen verspritzen soll. Und ob man steif sei oder nicht, die Philosophie muß, unabhängig von der Leidenschaft, immer dieselbe bleiben. Die Unterhaltung bei den Orgien bestand in einer Konstatierung, an die man bisher noch nicht gedacht hatte, die jedoch trotzdem sehr interessant war. Man wollte feststellen, welcher von den Knaben - 410 -
und welches von den Mädchen den schönsten Hintern habe. Man ließ also zuerst die sechs Knaben in eine Reihe stellen, aber keiner durfte sich bücken; dies ist die richtige Alt einen Hintern zu betrachten und zu beurteilen. Die Prüfung dauerte lang und war sehr streng, man verfocht die verschiedenen Meinungen, man änderte sie, man prüfte fünfzehnmal nacheinander, und der Preis wurde schließlich Zephir zugesprochen; man erkannte einstimmig, daß es schlechterdings unmöglich war, etwas Vollkommeneres und schöner Geformtes zu finden. Man ging nun zu den Mädchen über und ließ sie dieselbe Stellung einnehmen. Die Entscheidung war sehr schwer, es schien fast unmöglich zwischen Augustine, Zelmire und Sophie die Wahl zu treffen. Augustine, größer und schöner gewachsen als die beiden anderen, hätte sicherlich vor Malern den Preis davon getragen; aber die Lüstlinge wollen mehr Rundung als Ebenmaß, mehr Üppigkeit als reine Linie; sie hatte gegen sich ein wenig zu viel Schlankheit und Zartheit; die beiden anderen zeigten ein so rosiges, blühendes Fleisch, einen so weißen, runden Hintern, so üppig geformte Hüften, daß sie Augustine ausstachen. Aber wie zwischen den zweien entscheiden, welche übrig blieben? Zehnmal waren die Stimmen gleich geteilt, endlich erhielt Zelmire den Preis; man rief die beiden reizenden Kinder herbei, küßte sie, betastete sie und kitzelte sie den ganzen Abend hindurch. Man befahl Zelmire, Zephir den Schweif zu streichen, der ausgezeichnet ausspritzte und in seiner Wollust ergötzlich anzusehen war. Dann kitzelte er wieder Zelmire, der in seinen Armen die Sinne vergingen. Alle diese Szenen von unbeschreiblicher Geilheit brachten den Herzog und seinen Bruder zum Spritzen, erregten jedoch Curval und Durcet nur in sehr geringem Maße; sie waren darin einig, daß es etwas weniger rosenfarbiger - 411 -
Szenen bedürfe, um ihre alten, abgenützten Seelen zu erregen, und daß alle diese Kindereien nur für junge Leute seien. Endlich ging man schlafen und Curval entschädigte sich durch irgendwelche neue Schändlichkeiten für die zärtlichen Schäferspiele, zu deren Zeugen man ihn gemacht hatte.
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s war ein Tag für eine Hochzeit, und es war die Reihe an Cupido und Rosette, durch Hymens Band vereinigt zu werden; durch einen fatalen Zufall waren beide in der Lage, daß sie am Abend bestraft werden sollten. — Da Niemand diesen Morgen straffällig geworden war, verwendete man den ganzen Vormittag auf die Hochzeitsfeierlichkeit, und als diese vorüber war, versammelte sich alles im Salon, um zuzusehen, was die jungen Eheleute machen würden. Da die Mysterien der Venus sich oft genug vor den Augen der beiden Kinder abgespielt hatten, obgleich sie selbst noch nicht darin mitgewirkt hatten, so besaßen sie genug Theorie über diese Dinge, um ungefähr zu wissen, was sie zu tun hatten. Cupido, dessen kleiner Schweif sehr stramm stand, steckte diesen also zwischen die Schenkel Rosettens, die ihn mit der unbefangensten Unschuld gewähren ließ. Der Junge schickte sich dabei so gut an, daß ihm die Sache wahrscheinlich gelungen wäre, als der Bischof ihn plötzlich in die Arme nahm und sich das zukommen ließ, was der Kleine, wie ich glaube, viel lieber seiner kleinen Frau gegeben hätte: indem er sich in den großen Hintern des Bischofs einbohrte, sah er sie mit Augen an, die sein Bedauern ausdrückten. Aber sie war sehr bald ebenfalls beschäftigt, denn der Herzog fickte sie zwischen die Schenkel; Curval betastete und drückte lüstern den Arsch des Jungen, der den Bischof fickte. und da dieser hübsche, kleine - 413 -
Arsch sich nach der Vorschrift in dem gewünschten Zustand befand, leckte er ihn und wurde dabei steif. Was Durcet betrifft, so tat er dasselbe bei dem kleinen Mädchen, an dem der Herzog vorne beschäftigt war. Niemand entlud jedoch, und man begab sich zu Tische. Die beiden jungen Eheleute, die hierzu gerufen worden waren, servierten den Kaffee zusammen mit Augustine und Zelamir. Die schöne Augustine, die es noch immer nicht verwunden hatte, daß sie gestern den Preis nicht bekommen hatte, erschien wie schmollend mit ganz unordentlichem Haar, wodurch sie noch tausendmal interessanter wurde. Auf Curval machte dies einigen Eindruck und er besah ihren Hintern noch einmal genau. „Ich begreife nicht,“ sagte er, „wieso diese kleine Schelmin da gestern nicht den Preis davongetragen hat, denn der Teufel soll mich holen, wenn es auf der Welt einen schöneren Hintern gibt, als diesen.“ Damit drückte er ihre Hinterbacken auseinander und fragte Augustine, ob sie bereit sei, ihn zu befriedigen. —,,O ja,“ erwiderte diese, „und im vollsten Maße, denn ich kann den Drang schon fast nicht mehr zurückhalten.“ — Curval beugte sich über ein Sofa, kniete vor der hinteren Öffnung nieder, und einen Augenblick später hatte er den Dreck verschlungen. „Gott verdamm’ mich!“ rief er, den Freunden seinen hochaufstehenden Schweif zeigend, „ich befinde mich jetzt in einem Zustand, wo ich fürchterliche Dinge unternehmen würde.“ — „Und was?“ fragte der Herzog, der es liebte ihn zum Aussprechen von Scheußlichkeiten zu bringen, wenn er in diesem Zustande war. — „Was?“ erwiderte Curval, „jede Schändlichkeit, die man mir vorschlagen würde, und sollte sie die Natur verstümmeln und das Weltall zerstören.“ — “Komm, komm,“ sagte Durcet, der sah, daß er furchtbare Blicke auf Augustine richtete, „komm, hören - 414 -
wir der Duclos zu; denn ich bin überzeugt,“ fügte er, sich an die anderen wendend, hinzu, „wenn man ihm jetzt die Zügel schießen ließe, so würde das arme Dingelchen da eine böse Viertelstunde durchzumachen haben.“ — „O ja,“ versetzte Curval leidenschaftlich, „und eine sehr böse, dafür stehe ich Euch gut.“ — „Curval,“ sagte der Herzog, der ebenfalls im Zustand höchster Erregung war, da er Rosette hatte scheißen lassen, „man möge uns jetzt den Serail überlassen, und nach zwei Stunden werden wir darüber gute Rechenschaft ablegen!“ — Der Bischof und Durcet, die augenblicklich ruhiger waren, faßten jedoch die beiden am Arme, und in diesem Zustande, das heißt, mit herabgelassenen Hosen und hochstehendem Schweif, erschienen die beiden Wüstlinge vor der Gesellschaft, die sich bereits im Erzählungssaal versammelt hatte, um den neuen Geschichten der Duclos zu lauschen. Diese, die nach dem Zustande der beiden Herren voraussah, daß sie bald unterbrochen werden würde, begann gleichwohl wie folgt. — (136) „Ein Herr vom Hofe,“ erzählte sie, „ein Mann von etwa fünfunddreißig Jahren, verlangte von mir eines der hübschesten Mädchen, die ich finden könnte. Er hatte mich von seiner Manie nicht unterrichtet, und ich führte ihm eine junge Modistin zu, die derlei noch nie mitgemacht hatte, und die zweifellos eines der hübschesten Geschöpfe war, die es geben konnte. Ich führe sie zusammen, und neugierig, was sich ereignen würde, beeile ich mich, mich an mein Guckloch zu stellen. — „Wo, zum Teufel, hat Madame Duclos“, so begann er, „ein so häßliches Frauenzimmer aufgetrieben? Auf der Straße wahrscheinlich, wo du dir vermutlich einige Soldaten auftreiben wolltest, als man dich holte?“ — Das arme schüchterne Mädchen, das auf alles dies nicht vorbereitet war, wußte nicht, was sie sagen oder - 415 -
tun sollte. — „Vorwärts, zieh dich aus!“ fuhr der Hofmann fort; „was bist du doch ungeschickt! Ich habe im Leben keine häßlichere und dümmere Hure gesehen. — Nun, wirst du heute noch fertig? — Ha, das ist also der Körper, den man mir so gerühmt hat? Was für Brüste! Man könnte sie für den Euter einer alten Kuh halten,“ — und er faßte sie brutal an — „und dieser Rauch voller Runzeln, du hast wohl schon zwanzig Kinder gehabt?“ — „Nicht ein einziges, gnädiger Herr, ich versichere es Ihnen!“ — „Jawohl, nicht ein einziges, so reden sie alle, diese Weibsbilder, wenn man sie anhört, sind sie alle noch Jungfern. — Vorwärts, drehe dich um! Welch ein elender Arsch! Was für schlaffe, häßliche Schenkel! Man hat dir wohl mit Fußtritten den Arsch so zugerichtet!“ — „Und dabei müssen Sie wissen, meine Herren, daß sie den schönsten Hintern hatte, den man sich vorstellen konnte. Das arme Mädchen wurde ganz bestürzt, ich konnte fast das Klopfen ihres Herzens hören, und ihre schönen Augen füllten sich mit Tränen. Je bedrückter sie jedoch wurde, desto ärger beschimpfte sie der Elende. Es ist mir unmöglich, Ihnen alle die Demütigungen zu wiederholen, die er ihr zufügte, man hätte derlei dem gemeinsten und schamlosesten Frauenzimmer nicht zu sagen gewagt. Endlich ging dem Mädchen das Herz über, die Tränen stürzten aus ihren Augen, und für diesen Augenblick hatte der Wüstling, der aus Leibeskräften onanierte, die stärksten seiner Gemeinheiten aufbewahrt. Es ist unmöglich, alle Schändlichkeiten wiederzugeben, die er ihr über ihre Haut, über ihren Wuchs, über ihr Gesicht sagte, über den abscheulichen Geruch, den sie nach seiner Behauptung ausströmte, über ihre Haltung, ihren Verstand, kurz, er suchte alles mögliche, erfand das Unglaublichste, um sie aufs Tiefste zu verletzen, und entlud schließlich auf sie, indem er Scheußlich- 416 -
keiten hervorsprudelte, die ein Lastträger nicht auszusprechen Wagen würde. Diese Szene hatte eine sehr lustige Folge; sie wirkte auf das junge Mädchen wie eine Predigt; sie schwur, daß sie sich nie mehr im Leben einem solchen Abenteuer aussetzen würde, und acht Tage später hörte ich. daß sie für den Rest ihres Lebens in ein Kloster gegangen war. Ich erzählte das dem jungen Manne, der davon höchlichst belustigt war und von mir verlangte, ich solle ihm möglichst bald Gelegenheit zu einer neuen Bekehrung geben. — (137) Ein anderer“, fuhr die Duclos fort, „beauftragte mich, ihm Mädchen von sehr empfindlichem Gemüt zu suchen, die in Erwartung irgend einer Nachricht waren, deren schlechter Ausfall ihnen schwersten Kummer bereiten würde. Ich hatte sehr große Mühe, diese Gattung zu finden, wie Sie sich denken können. Der Mann war Kenner aus langer Erfahrung, und er sah mit einem Blick, ob der Schlag, den er führte, richtig traf. Ich betrog ihn also nicht und führte ihm stets junge Mädchen zu, die sich gerade in der gewünschten Gemütsverfassung befanden. Eines Tages brachte ich ihm eine, die aus Dijon Nachricht von einem jungen Manne erwartete, in den sie sterblich verliebt war, und dessen Name Valcourt war. Ich führe sie zusammen: „Woher sind Sie?“ fragte sie freundlich unser Wüstling. — „Aus Dijon.“ — „Aus Dijon? Teufel, da bekomme ich gerade einen Brief aus Dijon, der eine Nachricht enthält, die mich sehr betrübt.“ — „Und was ist das für eine Nachricht?“ fragte begierig das junge Mädchen. „Da ich die Leute in Dijon kenne, so interessiert sie mich vielleicht.“ — „O nein,“ erwiderte der Mann, „sie interessiert nur mich allein; es ist die Nachricht von dem Tode eines jungen Mannes, der mir sehr nahe stand. Er hatte ein Mädchen geheiratet, das mein Bruder, der in Dijon lebt, ihm verschafft hatte, ein Mädchen, - 417 -
in das er sehr verliebt war, und am Tage nach der Hochzeit ist er plötzlich gestorben.“ — „Und wie heißt er, bitte?“ — „Er hieß Valcourt und war aus Paris.“ — „O, das ist sicher nicht —“, sagte das junge Mädchen und fiel ohnmächtig hin. — „Teufel, Teufel!“ rief da unser Lüstling außer sich vor Wonne, indem er sich auf sie stürzte, „so wollte ich sie haben, den Arsch, ich brauche nichts als den Arsch, um zu spritzen!“ Und indem er die Bewußtlose hin und her wendet, spritzt er ihr sieben- oder achtmal in den Hintern und geht, ohne sich darum zu kümmern, ,was die Folgen seiner Lügen sind, oder was aus der Unglücklichen wird.“ — „Und krepierte sie daran?“ fragte Curval, der sich aus Leibeskräften ficken ließ. — „Nein,“ sagte die Duclos, „aber sie verfiel in eine Krankheit, die länger als sechs Wochen dauerte.“ — „O, die schönen Dreckwürste!“ rief der Herzog. „Aber ich für meinen Teil“, fuhr der Bösewicht fort, „hätte gewünscht, daß Ihr Mann die Zeit der Regel gewählt hätte, um ihr das zu sagen.“ — „Jawohl,“ sagte Curval, „sagen Sie lieber, Herr Herzog, daß Sie steif sind, ich sehe es von hier aus! Und Sie hätten am liebsten gewollt, daß sie auf der Stelle tot geblieben wäre.“ — „Ei ja, ei ja,“ erwiderte der Herzog, „da Sie es so wollen, so bin ich ganz einverstanden, ich mache nicht sehr viel Wesens aus dem Tod eines Mädchens.“ — „Durcet,“ sagte der Bischof, „Sie fürchten wohl für Ihre Herde, aber zwei oder drei mehr oder weniger, was macht das aus? Vorwärts, Herr Herzog, begeben wir uns ins Boudoir, und begeben wir uns dahin gemeinschaftlich und in Gesellschaft, denn ich sehe, die Herren da wollen heute nicht skandalisiert werden!“ — Gesagt, getan, und unsere beiden Wollüstlinge bedeuteten Zelmire, Augustine, Sophie, Colombe, ferner Cupido, Narziß, Zelamir und Adonis, ihnen dahin zu folgen, mit Brise-cul und Bande-au-ciel, Therese, - 418 -
Fanchon, Kostanze und Julie als Eskorte. Nach kurzer Zeit hörte man zwei oder drei laute weibliche Schreie und das Brüllen der beiden Wüstlinge, die ihren Samen gleichzeitig ausspritzten. Augustine kam mit dem Taschentuch au der Nase zurück, aus der sie blutete, Adelaide hielt ihr Tuch an die Brust, während Julie, die schlau und verderbt genug war, um sich immer der Gefahr zu entziehen, wie toll lachte und sagte, daß es ohne sie nie zum Spritzen gekommen wäre. Der ganze Trupp erschien wieder — Zelamir und Adonis hatten den Samen noch am Hintern kleben — und nachdem die beiden Freunde den Zurückgebliebenen versichert hatten, daß sie sich mit aller Sittsamkeit und Anständigkeit aufgeführt hätten, so daß man ihnen keinen Vorwurf zu machen habe, und daß sie nun, vollständig ruhig, in der Verfassung seien zuzuhören, wurde der Duclos bedeutet, fortzufahren, was sie wie folgt tat: „Ich bedauere es sehr,“ sagte die schöne Erzählerin, „daß Herr von Curval sich so beeilt hat, seine Lust zu befriedigen, denn ich habe ihm zwei Geschichten von schwangeren Frauen zu erzählen, die ihm wohl Vergnügen gemacht hätten, da ich seinen Geschmack für diese Art Weiber kenne, und ich bin überzeugt, daß, wenn er noch über einige Lust verfügte, diese Geschichten sein Wohlgefallen erregt hätten.“ — „Erzähle, erzähle nur zu!“ sagte Curval. „Weißt du denn nicht, daß die Ausspritzung nichts über meine Gefühle vermag und daß der Augenblick, wo ich am meisten lüstern auf das Böse bin, der ist, wo ich es gerade getan habe?“ — (138) „Nun denn,“ erzählte die Duclos, „ich habe einen Mann gekannt, dessen Manie darin bestand, eine Frau entbinden zu sehen, er onanierte sich, während er sie sich in Schmerzen winden sah, und spritzte auf den Kopf des Kindes aus, sobald er ihn erblicken konnte. — (139) Ein anderer stellte ein im siebenten Monat schwangeres Weib - 419 -
auf ein isoliertes Piedestal von mehr als fünfzehn Fuß Höhe; sie mußte da oben aufrecht stehen und durfte ja nicht den Kopf verlieren, denn, wenn sie einen Schwindelanfall bekommen hätte, so wäre sie samt ihrer Frucht zerschmettert worden. Der Wüstling, von dem ich Ihnen erzähle, zwang die Arme, die er dafür bezahlte, ungerührt von ihrer qualvollen Lage, da oben so lange auszuhalten, bis er entladen hatte. Er stand vor ihr, onanierte sich und rief: ,,O, welch schöne Statue, welch schönes Ornament, welch schöne Königin!“ — „Du hättest die Säule geschüttelt, nicht wahr, Curval?“ sagte der Herzog. — „O, mit nichten, du irrst dich, ich kenne zu sehr den Respekt, den man der Natur und ihrem interessantesten Werke schuldet. Dies ist ja die Fortsetzung unserer Gattung, dies ist ein Wunder, das wir stets aufs Neue verehren müssen, und das uns für die, die es vollbringen, das liebevollste Interesse einflößen muß. Was mich betrifft, so kann ich nie ein schwangeres Weib sehen, ohne gerührt zu sein. Stellt Euch nur vor, was das heißt, daß ein Weib plötzlich Schaum aus ihrer Scheide absondert, so wie ein Tobsüchtiger aus seinem Munde; gibt es noch etwas so Schönes, so Rührendes, wie das? Konstanze, komme her, ich bitte dich, komm, damit ich in dir den Altar küsse, auf dem sich eben dieses tiefe Mysterium vollzieht!“ Da Konstanze sich in seiner Nische befand, so brauchte er nicht lange den Tempel zu suchen, den er bedienen wollte; aber es ist anzunehmen, daß dies nicht ganz in der Weise geschah, die Konstanze erwartete, obgleich sie ihm nur halb traute, denn man hörte sie sofort einen lauten Schrei ausstoßen, der weder die Folge eines Kultus noch der Anbetung zu sein schien. — Als wieder Schweigen eingetreten war, erzählte die Duclos folgende und für heute ihre letzte Geschichte. — (140) „Ich habe“, begann das schöne Mädchen, - 420 -
„einen Mann gekannt, dessen Passion darin bestand, daß er ein Kind laut schreien hören wollte. Man mußte; ihm eine Mutter verschaffen, die ein Kind von drei oder höchstens vier Jahren hatte, die Mutter mußte das Kind vor ihm heftig schlagen, und wenn das kleine Geschöpf infolge dieser Behandlung laut zu schreien anfing, mußte die Mutter den Schweif des Wüstlings fassen und ihn dicht vor dem schreienden Kinde heftig reiben, bis er dann ins Gesicht des Kindes seinen Samen ausspritzte.“ — „Ich wette,“ sagte der Bischof zu Curval, „daß dieser Mann die Fortpflanzung des Menschengeschlechtes nicht mit freundlicheren Augen ansah, als du.“ — „Ich glaube es selbst,“ sagte Curval. „Dies muß übrigens nach den Ansichten einer, wie man sagt, sehr klugen Dame, ein sehr großer Bösewicht gewesen sein, denn nach ihrer Meinung war jeder Mensch, der die Tiere, die Kinder und die schwangeren Frauen nicht liebte, ein Scheusal, wert aufs Rad geflochten zu werden. Vor dem Richterstuhl dieser würdigen allen Dame war mein Prozeß entschieden, denn ich liebe ganz gewiß keines dieser drei Dinge.“ — Da die Unterbrechung einen großen Teil des Abends in Anspruch genommen hatte und es spät geworden war, ging man zu Tische und diskutierte während des Abendessens die Frage, wozu die Empfindsamkeit im Menschen diene und ob sie seinem Glücke förderlich sei oder nicht. Curval behauptete, daß sie nur gefährlich sei. und daß man das Gefühl bei den Kindern im ersten Keime ersticken müsse, indem man sie von frühester Zeit an an die entsetzlichsten Anblicke gewöhne. Nachdem man die Frage von verschiedenen Seiten behandelt hatte, einigte man sich schließlich auf die Ansicht Curvals. Nach dem Abendessen schlugen dieser und der Herzog vor, die Weiber und die Knaben schlafen zu schicken, und die Orgien nur - 421 -
unter Männern vor sich gehen zu lassen. Alles war einverstanden, sie schlossen sich mit den acht Fickern ein und verbrachten fast die ganze Nacht damit, sich ficken zu lassen und Branntwein zu trinken. Erst zwei Stunden vor Tagesanbruch ging man zu Bette. — Der nächste Tag brachte dann die Erzählungen und die Ereignisse, die der Leser finden wird, wenn er sich die Mühe nimmt das Folgende zu lesen.
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E
s gibt ein Sprichwort — und die Sprichwörter sind eine sehr schöne Sache —, es gibt ein Sprichwort, sage ich, welches behauptet, daß „der Appetit beim Essen kommt“. Dieses Sprichwort, so plump es sei, ist doch in vieler Beziehung wahr. Es bedeutet, daß man, wenn man Scheußlichkeiten verübt hat. nach weiteren begehrt, und nur umsomehr, je mehr man davon hatte. Dies war der Fall bei unseren unersättlichen Wollüstlingen. Mit unverzeihlicher Härte, mit einem abscheulichen Raffinement der Ausschweifung hatten sie, wie wir wissen, ihre unglücklichen Frauen dazu verurteilt, ihnen, wenn sie vom Abtritt kamen, die schmutzigsten und abscheulichsten Dienste zu erweisen. Aber auch damit begnügten sie sich nicht, denn an diesem Tage erschien ein neues Gesetz, welches der Ausfluß der gestrigen sodomitischen Ausschweifungen zu sein schien, ein Gesetz, sage ich, welches bestimmte, daß sie, die Frauen, vom 1. Dezember an vollkommen als Gefäße für die Bedürfnisse ihrer Herren zu dienen hatten; daß also diese Bedürfnisse, seien sie groß oder klein, immer nur in ihren Mund entladen werden sollten, daß die Herren jedesmal, wenn sie ein solches Bedürfnis zu befriedigen hatten, von vier Sultaninnen gefolgt werden sollten, welche, wenn das Bedürfnis befriedigt war, ihnen den Dienst zu erweisen hatten, den ihnen bisher die Gattinnen erwiesen hatten, und den diese nicht mehr tun konnten, da sie zu etwas Wichtigerem bestimmt waren. Diese - 423 -
vier diensttuenden Sultaninnen sollten sein: Colombe für Curval, Hébé für den Herzog. Rosette für den Bischof und Michette für Durcet, und jeder kleinste Fehler bei der einen oder anderen dieser Verrichtungen, sei es von Seile der Gattinnen, sei es von Seite der jungen Mädchen, sollte mit außerordentlicher Strenge bestraft werden. Als die armen Frauen von der neuen Verordnung hörten, fingen sie zu weinen und zu jammern an, leider aber ohne irgendwie Mitleid hervorzurufen. Es wurde bloß bestimmt, daß jede Frau ihren Gatten zu bedienen hatte, und Aline den Bischof, und daß es bei dieser Verrichtung allein nicht gestattet sein sollte zu wechseln. Zwei Alte wurden der Reihe nach beauftragt, sich zu derselben Dienstleistung einzufinden, für welche die Stunde ein- für allemal festgesetzt wurde. Es wurde bestimmt, daß man jeden Abend nach den Orgien die Sache gemeinsam vollziehen wolle. Die vier Sultaninnen hatten einstweilen, bis ihre Dienstleistung in Anspruch genommen wurde, ihre Hintern herzuhallen, und die Allen hatten von einem After zum anderen zu gehen, sie zu pressen, auseinanderzudrücken, sie mit einem Wort zur Operation zu reizen. Nachdem dieses Gesetz kundgemacht worden war, ging man an die Bestrafungen, die gestern abends nicht vollzogen worden waren, da man es nicht hatte erwarten können, zu den Männerorgien zu kommen. Die Strafen wurden in der Wohnung der Sultaninnen vollzogen, welche alle acht daran kamen, und nach ihnen Adelaide, Aline und Cupido, die ebenfalls auf der fatalen Liste standen. Die Prozedur dauerte mit allen bei solchen Gelegenheiten üblichen Nebendingen nahezu vier Stunden, wonach man zum Diner hinabging, alle sehr erhitzt und insbesondere Curval, dem diese Operationen stets außerordentlichen Genuß gewährten und der niemals ohne Versteifung daran mitwirkte. - 424 -
Was den Herzog betrifft, so hatte er entladen, ebenso wie Durcet. Dieser letztere, der immer mehr dazu neigte, seine liebe Frau Adelaide in lüsterner Weise zu quälen, bekam stets heftige Anfälle von Wollust, wenn er sie züchtigte, die eine Entleerung bei ihm hervorbrachten. Nach dem Diner wurde der Kaffee genommen, den nach der Tagesordnung Colombe und Michette servierten. Curval untersuchte den Hinteren Colombens, dessen blaue Flecke, zum Teil sein Werk, eigenartige Gelüste in ihm entstehen ließen. Er steckte ihr seinen Schweif von hinten zwischen die Schenkel, manchmal stieß sein Glied beim Hin- und Herfahren wie zufällig an das kleine Loch, in das er gerne eingedrungen wäre. Er betrachtete es genau und rief: „Himmel Herrgott, ich gebe der Gesellschaft sofort zweihundert Louis, wenn man mich diesen Arsch hier ficken läßt!“ Indessen beherrschte er sich doch und spritzte nicht einmal aus. Der Bischof ließ sich von Zephir in den Mund spritzen und entlud selbst, indem er den Samen des reizenden Knaben schluckte. Durcet ließ sich von Giton Fußstöße in den Hinteren geben und ließ ihn scheißen, entlud aber nicht. Sodann begaben sich die Freunde in den Erzählungssaal, wo jeder Vater, nach einer Anordnung, die sich häufig ergab, seine Tochter auf dem Sofa hatte, und hörten mit heruntergelassenen Hosen die fünf Geschichten unserer lieben Erzählerin an. — „Es schien,“ begann das schöne Mädchen, „daß die gewissenhafte Art, in der ich das Vermächtnis der Fournier ausführte, meinem Hause Glück brachte, denn niemals hatte ich so viel Besuche von alten und neuen Freunden gehabt. — (141) Der Prior der Benediktiner, einer meiner besten Kunden, kam eines Tages zu mir, um mir zu sagen, daß, da er von einer sehr seltsamen Phantasie gehört und sie sogar von einem seiner Freunde, der ihr unterworfen war, ausführen gesehen habe, er - 425 -
auch seinerseits versuchen wolle, sie auszuführen. Er verlangte von mir zu diesem Zwecke ein Mädchen mit sehr viel Haaren, und ich brachte ihm ein großgewachsenes Mädchen von achtundzwanzig Jahren, das einen wahren Wald sowohl in den Achselhöhlen, als auf der Scham hatte. „Das ist’s, was ich brauche!“ rief er, und da wir sehr gute Freunde waren und uns schon oft miteinander unterhalten hatten, genierte er sich nicht vor mir, sondern ließ mich Zeugin sein. Das Mädchen mußte sich nackt auf ein Sofa hinlehnen und die Arme hoch emporheben; dann nahm er eine sehr scharfe Schere und schor damit das Haar in den Achselhöhlen glatt ab. Dann ging er zu dem Schamhügel über, dessen Haarwald er ebenfalls glatt abschor, und das alles mit einer solchen Genauigkeit, daß alle diese Stellen so aussahen, als ob darauf nie das kleinste Härchen gewachsen wäre. Dies geschehen, küßte er die geschorenen Stellen und vergoß seinen Samen auf dem glatten Schamhügel. — (142) Ein anderer verlangte eine noch seltsamere Zeremonie. Dies war der Herzog von Florville; ich hatte Auftrag, eines der schönsten Mädchen, die ich finden konnte, zu ihm zu bringen. Ein Kammerdiener empfing uns und führte uns durch eine Hintertüre in den Palast. „Wir müssen“, sagte der Kammerdiener zu mir, „vorerst einmal diese schöne Dame in der Weise zurechtrichten, die notwendig ist, damit der Herr Herzog mit ihr Genuß finden könne. Folgen Sie mir!“ Durch lange und düstere Korridore kamen wir endlich in ein fensterloses Gemach, das nur von sechs Wachskerzen erleuchtet war. die auf dem Boden rings um eine mit schwarzem Atlas überzogene Matratze standen. Das ganze Gemach war schwarz ausgeschlagen, und wir bekamen Angst, als wir eintraten. — „Seien Sie nur ganz ruhig,“ sagte unser Führer, „es wird Ihnen nicht das Geringste - 426 -
geschehen. Nur fügen Sie sich in alles,“ sagte er zu dem Mädchen, „und befolgen Sie alles genau, was ich Ihnen sagen werde.“ Er hieß sie darauf sich ganz nackt entkleiden, löste ihre Frisur auf und ließ ihr langes und reiches Haar frei herabhängen. Dann legte er sie auf die Matratze inmitten der Wachskerzen und schärfte ihr ein, sich tot zu stellen, sich während des ganzen nun folgenden Vorganges nicht zu rühren und so wenig als möglich zu atmen. — „Denn,“ sagte er, „wenn mein Herr, der Sie für wirklich tot halten wird, unglücklicherweise die Täuschung merken sollte, so würde er wütend davonlaufen und Sie würden nichts bezahlt bekommen.“ Nachdem er also das Mädchen in der Lage einer Toten auf die Matratze postiert hatte, ließ er sie mit Mund und Augen den Ausdruck des Schmerzes annehmen, ließ ihre Haare über den nackten Busen hinfließen, legte einen Dolch neben sie, und bestrich ihre Haut in der Gegend des Herzens handgroß mit Hühnerblut. „Haben Sie nur keine Angst,“ sagte er zu dem Mädchen, „Sie haben nichts zu reden und nichts zu tun, sondern nur vollkommen unbeweglich zu bleiben und nur dann Atem zu schöpfen, wenn sein Gesicht dem Ihrigen nicht nahe ist. Und wir, Madame,“ fügte er hinzu, sich an mich wendend, „ziehen uns nun zurück; damit Sie sich aber keine Sorgen um Ihr Fräulein da machen, werde ich Sie an einen Ort stellen, wo Sie alles, was sich hier begibt, werden hören und sehen können.“ Wir gehen also hinaus und lassen die Kleine zurück, die zwar ein wenig ängstlich war, aber dennoch infolge der Reden des Kammerdieners Zuversicht gefaßt hatte. Er führte mich in ein Kabinett, welches an das Gemach stieß, in dem der ganze geheimnisvolle Vorgang sich abspielen sollte. Durch einen breiten Spalt in der Zwischenwand, der von der schwarzen Verkleidung des Gemaches - 427 -
bedeckt war, konnte ich alles hören und noch besser sehen; denn da der Behang nur Krepp war, sah ich durch ihn alles ebensogut, als ob ich mich in dem Gemach selbst befunden hätte. Der Kammerdiener zog an einer Glockenschnur; dies war das verabredete Zeichen, und wenige Minuten später sahen wir einen großen, hageren Mann von etwa sechzig Jahren eintreten, der, sonst vollkommen nackt, in einen fließenden Schlafrock aus indischer Seide gehüllt war. Er blieb stehen, sowie er eingetreten war, und ich will hier gleich beifügen, daß der Herzog sich vollkommen allein glaubte und weit davon entfernt war, zu vermuten, daß man ihn beobachte. —„O, welch schöner Leichnam!“ rief er sogleich, „welch reizende Tote — ach, mein Gott,“ sagte er, als er den Dolch sah, „sie ist eben erst ermordet worden! Teufel, wie muß der, der diesen Stoß geführt hat, dabei steif geworden sein!“ — er rieb sich den Schweif — „was hätte ich drum gegeben, wenn ich ihr hätte diesen Dolchstoß geben können,“ — er betastete ihren Bauch — „war sie schwanger? Nein, leider nicht!“ — er fuhr fort, sie überall zu betasten — „der schöne Körper, er ist noch warm, die reizende Brust“ — er beugte sich über sie und küßte sie mit unglaublicher Leidenschaft — „sie hat noch Schaum im Munde — wie liebe ich diesen Speichel!“ — und er steckte ihr aufs neue die Zunge tief in den Mund hinein. Das Mädchen spielte seine Rolle unübertrefflich, sie lag starr wie ein Pflock da, und wenn der Herzog sein Gesicht dem ihrigen näherte, atmete sie nicht. Endlich faßte er sie und drehte sie um. „Ich muß mir den Hintern ansehen,“ sagte er und rief dann aus: „Herrgott, was für ein herrlicher Arsch!“ Er bedeckte ihn mit Küssen, spreizte die beiden Teile auseinander, und wir sahen deutlich, wie er seine Zunge in das kleine Loch steckte. „Bei meiner Ehre,“ - 428 -
rief er ganz begeistert, „dies ist einer der schönsten Leichname, die ich je im Leben gesehen habe! Wie glücklich ist der, der diesem schönen Kinde das Leben geraubt hat, und wie beneide ich ihn um die Wonne, die er dabei empfinden mußte!“ Dann legte er sich neben sie, preßte sich heftig an sie und entlud in ihr Arschloch mit allen Anzeichen unglaublicher Wollust, indem er dabei wie besessen schrie: „Teufel, Teufel, wie gerne hätte ich sie umgebracht!“ — Damit war die Prozedur zu Ende, der Lüstling erhob sich und verschwand. Es war Zeit, daß wir unsere vermeintliche Tote erlösten: die Anstrengung und die Aufregung hatten beinahe ihre Kräfte verzehrt, und sie war nahe daran, in Wirklichkeit in den Zustand zu verfallen, den sie so gut dargestellt hatte. Wir verließen das Palais mit vier Louis, die uns der Kammerdiener einhändigte, der uns, wie Sie sich wohl denken können, um mindestens ebensoviel bestohlen hatte.“x] — „Bei meinem Schweif!“ rief Curval, „das nenne ich mir eine Passion, in der wenigstens Reiz steckt!“ — „Ich bin steif wie ein Hengst!“ sagte der Herzog. „Ich möchte wetten, daß der Mann es dabei nicht bewenden ließ.“ — „Seien Sie dessen sicher, Herr Herzog“, sagte die Martaine. „Er verlangte zuweilen nach mehr Wirklichkeit, und ich und Madame Desgranges werden Gelegenheit haben, Ihnen Beweise dafür zu erzählen.“ — „Und was, zum Henker, tust du derweil?“ fragte Curval den Herzog. — „Laß mich, laß mich,“ sagte der Herzog, „ich ficke meine Tochter und bilde mir ein, sie sei tot.“ — x
] Selbst der seltsame Fall von Nr. 142 beruht auf wirklicher Beobachtung. Ähnliche Vorkehrungen existieren noch heute für dieselbe Passion in den Pariser Bordellen. Bloch (Contributions T. II, S. 286-287) erzählt nach Tarnowsky, daß ein Prälat sich ein Bordellzimmer als Totengemach herrichten ließ, ganz so wie es der Marquis de Sade hier beschreibt, und das Mädchen, das die Tote darstellte, genoß.
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„Ha, Verruchter,“ sagte Curval, „dir steht also der Sinn nach Verbrechen?“ — „Hol mich der Henker,“ versetzte der Herzog, „ich wollte, sie wären mehr Wirklichkeit,“ und sein unreiner Samen ergoß sich in die Scheide Juliens. — „Fahre fort, Duclos,“ sagte er. nachdem er fertig war, „fahre fort, liebe Freundin, und laß es nicht dazu kommen, daß der Präsident spritzt, denn ich höre, daß er seine Tochter vögelt. Der Junge fängt an, schlimme Gedanken zu haben, seine Eltern haben mir ihn anvertraut, und ich muß gut auf ihn acht geben, damit er nicht verdirbt.“ — „Ach, es ist zu spät,“ rief Curval, „es ist zu spät ich spritze! Herrgott, Herrgott, die schöne Tote!“ — und der Wüstling bildete sich, indem er Adelaide fickte, gleich dem Herzog ein, daß seine Tochter eine Tote sei. Unglaubliche Verirrung des Geistes bei dem Wollüstling, der nichts sehen und nichts hören kann, ohne es sofort nachahmen zu wollen.x] „Duclos, fahre fort,“ sagte der Bischof, „denn das Beispiel dieses Halunken da könnte mich verführen, und in dem Zustande, in dem ich mich befinde, könnte ich vielleicht Schlimmeres tun.“ — (143) „Einige Zeit nach diesem Abenteuer,“ erzählte die Duclos, „war ich allein bei einem anderen Lüstling, dessen Art, wenn auch vielleicht demütigender, nicht so grausig war, als die des anderen. Er empfing mich in einem Salon, dessen Boden mit einem sehr schönen Teppich bedeckt war, hieß mich ganz nackt entkleiden und mich sodann auf alle viere auf den Boden stellen. „Wir wollen sehen,“ sagte er, auf zwei große Doggen deutend, die er neben sich hatte, „ob du, oder einer x ] Diese Bemerkung, die von der feinsten psychologischen Beobachtung zeugt, erklärt die Natur aller sexuellen Anomalien, deren Ursprung häufiger das Verlangen nach Abwechslung durch Nachahmung perverser Akte ist, als der Charakter dieser Perversitäten selbst. Ebenso ist die wichtige Rolle, die die Suggestion hierbei spielt, durch diese Bemerkung sehr richtig aufgezeigt.
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meiner Hunde flinker ist. Such einmal!“ Damit warf er eine große gebratene Kastanie auf den Fußboden und rief mir, wie einem Hunde wiederholt zu: „Such, such!“ Bemüht, auf seine Laune einzugehen, lief ich auf allen vieren der rollenden Kastanie nach und versuchte sie zu erwischen. Aber die Hunde hatten mich bald überholt, einer erfaßte die Kastanie und brachte sie seinem Herren. „Du bist sehr ungeschickt,“ sagte der Mann, „hast du Furcht, daß meine Hunde dich beißen? Sei unbesorgt, sie tun dir nichts; aber innerlich machen sie sich über dich lustig, daß du weniger geschickt bist, als sie. Vorwärts, revanchiere dich. — Such, such!“ Abermals warf er die Kastanie hin und abermals trugen die Hunde den Sieg über mich davon. Dieses Spiel dauerte so zwei Stunden, während welcher Zeit es mir nur ein einzigesmal gelang, die Kastanie zu erfassen und sie im Munde dem, der sie geworfen hatte, zurückzubringen. Die Tiere, die auf diese Prozedur dressiert waren, taten mir nie etwas zu Leide, sondern schienen sich mit mir zu spielen und zu unterhalten, als ob ich ihresgleichen gewesen wäre. — „Genug,“ sagte ihr Herr endlich, „genug der Arbeit, jetzt sollt ihr auch essen.“ Er klingelte, ein vertrauter Diener trat ein und er befahl ihm: „Bring meinen Tieren zu essen!“ Alsbald brachte der Diener einen Napf aus Ebenholz, den er auf den Boden stellte und der mit kleingehacktem, sehr wohlschmeckendem Fleisch gefüllt war. „Da,“ sagte er zu mir, „iß mit meinen Hunden und sieh zu, daß sie beim Essen nicht ebenso flink seien wie vorhin beim Laufen.“ Es gab keinen Widerspruch, es hieß gehorchen, und so steckte ich denn, immer noch auf den Vieren, den Kopf in den Napf. Da das Gericht reinlich und gut zubereitet war, so aß ich nach Hundeart mit den Hunden, die mir wohlerzogen meinen Teil überließen, ohne zu versuchen, mich - 431 -
zu verkürzen. Dies war der Augenblick, in welchem bei meinem Wüstling der Höhepunkt der Lust eintrat: die Demütigung und Erniedrigung, die er einem Weibe auferlegte, versetzte seine Sinne in unglaubliche Glut. „Die Metze,“ rief er, „die Hure, wie sie mit meinen Hunden frißt! So sollte man alle Weiber behandeln, dann wären sie nicht so unverschämt. Sie sind gerade so Haustiere wie die Hunde, warum sollen wir sie anders behandeln als sie. — Elende Hure!“ schrie er, indem er sich auf mich warf und mir seinen Samen auf den Hintern spritzte, „du hast also mit meinen Hunden gefressen!“ — Das war alles. Der Mann ging, ich kleidete mich wieder an und fand zwei Louis bei meinem Mantel, den üblichen Betrag, womit der Wüstling offenbar seine Gelüste zu bezahlen pflegte. — „Nun, meine Herren,“ fuhr die Duclos fort, „muß ich ein wenig zurückgreifen um Ihnen zum Schlusse zwei Abenteuer zu erzählen, die mir in meiner Jugend passiert sind. Da sie ein wenig stark sind, so hätten sie nicht in die Reihe der schwächeren Ereignisse gepaßt, womit Sie gewünscht haben, daß ich beginne. (144) Ich war damals erst sechzehn Jahre alt, und war noch bei der Guérin, als man mich eines Abends in die Wohnung eines sehr vornehmen Mannes brachte. Man hatte mir nur aufgetragen zu warten, mich ruhig zu verhalten und dem Herren, der sich mit mir werde unterhalten wollen, in allem zu gehorchen; aber man hatte sich wohl gehütet, mir mehr zu sagen, weil ich, wenn vorbereitet, mich weniger gefürchtet und der Wüstling daher weniger Genuß gehabt hätte. Ich befand mich seit ungefähr einer Stunde in dem Kabinett, als die Tür sich endlich öffnete und der Herr des Hauses hereintrat. „Was tust du da, Dirne?“ fuhr er mich anscheinend überrascht an. „Was hast du um diese Stunde in meiner Wohnung zu suchen? - 432 -
Ah, Elende, Diebin, du willst mich bestehlen!“ und damit faßte er mich an der Gurgel, so daß ich beinahe den Atem verlor. Dann rief er nach seinem Diener, der sogleich erschien. „Lafleur,“ sagte der Herr wütend zu ihm, „da habe ich eine Diebin hier versteckt gefunden. Entkleide sie und bereite dich vor, an ihr nach meinen Befehlen Strafe zu vollziehen.“ Lafleur tat, wie ihm geheißen ward, in einem Augenblick ward ich aller meiner Kleider beraubt, und jedes Stück wurde sogleich zur Tür hinausgeworfen. „So,“ sagte der Mann nun zu seinem Diener, „bring jetzt den Sack herbei, näh mir diese Bestie da hinein und wirf sie in den Fluß.“ (Der Diener ging hinaus, und Sie können sich vorstellen, daß ich diese Pause benützte, um mich dem Manne zu Füßen zu werfen und ihn um Gnade zu bitten, indem ich ihm versicherte, daß Madame Guérin, seine gewöhnliche Zuführerin, mich selbst hergebracht habe, und daß ich keine Diebin sei. Aber der Mann achtete dessen nicht, was ich sagte, sondern faßte mich am Hintern und knetete ihn brutal. „Ha, Hure, ich werde also diesen schönen Hintern den Fischen vorwerfen!“ — Dies war der einzige Akt der Geilheit, den er sich gestattete; und dabei ließ er mich gar nichts sehen, was mich auf den Gedanken hätte bringen können, daß die Lüsternheit mit der ganzen Sache etwas zu tun habe. Der Diener kam zurück, mit einem Sack in der Hand. Trotz meines Flehens wurde ich hineingesteckt, der Sack wurde zugenäht und Lafleur lud mich auf seine Schulter. Im selben Augenblick hörte ich auch die Wirkung der Entladung meines Lüstlings. Wahrscheinlich hatte er angefangen zu onanieren, als man mich in den Sack steckte, und im Augenblick, da Lafleur mich aufhob, halte sich der Same des Elenden ergossen. — „In den Fluß — in den Fluß mit ihr, hörst du, Lafleur?“ rief er, vor Wollust stam- 433 -
melnd, „in den Fluß mit ihr, und hänge einen Stein an den Sack, damit das Vieh schneller ersäuft!“ — Damit war alles vorüber, Lafleur trug mich in ein Nebenzimmer, gab mir hier zwei Louis und den unzweideutigen Beweis, daß er den Genuß ganz anders auffaßte als sein Herr und ich kehrte zu der Guérin zurück, der ich heftige Vorwürfe machte, daß sie mich auf das, was mir bevorstand, nicht vorbereitet hatte. (145) Um mich wieder zu versöhnen, ließ sie mich zwei Tage später folgende Sache mitmachen, wobei sie mich noch weniger vorbereitete. Auch diesmal mußte ich mich vorerst in die Wohnung des Betreffenden, eines Generalsteuerpächters begeben; aber ich befand mich diesmal in Gesellschaft des Dieners, der mich von der Guérin abgeholt hatte. Während wir auf die Ankunft des Herrn warteten, unterhielt sich der Diener damit, mir verschiedene Schmuckstücke zu zeigen, die in der Lade eines Schreibtisches lagen. „Wahrlich,“ sagte der Wackere zu mir, „wenn Sie einige davon nehmen würden, so läge gar nichts daran. Der alte Geizhals ist so reich, daß er, ich wette, nicht einmal weiß, wieviel und was für Stücke er in diesem Schreibtische aufbewahrt. Glauben Sie mir, greifen Sie nur zu, und fürchten Sie ja nicht, daß ich Sie etwa verrate.“ — Ach, ich war nur zu sehr geneigt, diesem perfiden Rat zu folgen; Sie kennen ja meine Schwächen, ich habe sie Ihnen nicht verhehlt. Ohne mir es also noch einmal sagen zu lassen, nahm ich eine kleine Golddose, die sieben oder acht Louis enthielt, da ich es nicht wagte, mir ein wertvolleres Objekt anzueignen. Das hatte der Halunke von Diener nur gewollt; und, um dies gleich hinzuzufügen, ich erfuhr nachher, daß er, wenn ich widerstanden hätte, mir einen der wertvollen Gegenstände unbemerkt in die Tasche hätte gleiten lassen. Der Herr kommt herein, er empfängt mich sehr freund- 434 -
lich, der Diener geht und wir bleiben allein. Dieser da machte es nicht wie der andere, er unterhielt sich in sehr greifbarer Weise, küßte mich viel auf den Hinteren, ließ sich peitschen, sich in den Mund furzen, steckte seinen Schweif in meinen Mund — kurz, er pfropfte sich sozusagen mit jeder Art von Geilheit voll, ausgenommen der von vorne, aber was er auch unternahm, er brachte es nicht zur Entladung. Dafür war der Augenblick noch nicht gekommen, denn alles dies bildete für ihn nur die Einleitung, wie Sie gleich sehen werden. — „Halt,“ sagte er plötzlich, „fast hätte ich vergessen, daß im Vorzimmer ein Bedienter wartet, der seinem Herrn ein kleines Schmuckstück bringen soll, das ich ihm versprochen habe. Bitte, entschuldigen Sie mich einen Augenblick, ich will das nur rasch besorgen, und dann werden wir fortsetzen.“ — Im Bewußtsein des Vergebens, das ich mir durch die Einflüsterung des elenden Bedienten hatte zu Schulden kommen lassen, überfiel mich ein Zittern bei diesen Worten, wie Sie sich wohl denken können. Einen Augenblick wollte ich ihn zurückhalten, dann überlegte ich aber doch, daß es besser war, unbefangen zu scheinen und den Dingen ihren Lauf zu lassen. Er öffnet den Schreibtisch, sucht und sucht in allen Winkeln, und da er den gewünschten Gegenstand nicht findet, wirft er mir wütende Blicke zu. „Elende,“ sagt er, „nur du und mein Diener haben diesen Raum betreten, wie ich bestimmt weiß. Mir fehlt etwas, und nur du kannst es genommen haben.“ — „Gnädiger Herr,“ sagte ich zitternd, „ich versichere Ihnen, daß ich dessen unfähig bin —“ „Vorwärts, zum Donnerwetter!“ schrie er wütend. (Sie müssen aber wissen, daß während dieser ganzen Zeit seine Hose offen war und sein Schweif steil nach oben stand; dies allein hätte mich belehren und mich verhindern müssen, solche Angst zu haben, aber ich sah und bemerkte - 435 -
nichts.) „Vorwärts, Dirne, ich muß mein Eigentum wieder haben!“ Er befiehlt mir, mich auszukleiden; ich werfe mich ihm zu Füßen und flehe ihn an, mir die Demütigung einer solchen Durchsuchung zu ersparen, aber nichts bewegt, nichts rührt ihn, er reißt mir wütend die Kleider vom Leibe, und als ich nackt bin, durchsucht er meine Taschen, wo er, wie Sie sich denken können, sehr bald das Gesuchte fand. „Ha, Bestie,“ schrie er mir zu, ,,da haben wir also den Beweis! Du kommst also zu den Leuten, um sie zu bestehlen?“ Er rief den Diener herein: „Ruf mir sogleich den Polizeikommissär herbei!“ befahl er ihm. „Gnädiger Herr!“ flehte ich, „haben Sie Mitleid mit meiner Jugend, ich bin verführt worden, ich habe es nicht aus eigenem Antrieb getan, man hat mich dazu verleitet.“ — „Schon recht,“ sagte der Wüstling, „Sie können das alles dem Kommissär sagen, aber Sie müssen bestraft werden!“ — Der Bediente geht, und er wirft sich in ein Fauteuil, immer mit stehendem Schweif und mich mit tausend Schimpfworten überhäufend. „Diese Hündin, diese Metze, ich wollte ihr ein schönes Geschenk machen, und sie bestiehlt mich! Na, ich werde es dir schon zeigen!“ — Da klopft es, und ein Mann in Uniform kommt herein. — „Herr Kommissär,“ sagt der Bösewicht, „ich überliefere Ihnen hiemit eine Gaunerin, und ich überliefere sie Ihnen nackt, in dem Zustand, in den ich sie versetzen ließ, um sie zu durchsuchen. Da haben Sie das Frauenzimmer auf der einen Seite und ihre Kleider auf der anderen, und hier den gestohlenen Gegenstand. Nehmen Sie sie mit, Herr Kommissär und lassen Sie sie hängen!“ — Damit warf er sich in das Fauteuil zurück, und in diesem Momente spritzte er aus, indem er immerfort schrie: „Hängen, jawohl, hängen will ich sie sehen, lassen Sie sie hängen, Herr Kommissär, das ist alles, was ich von Ihnen - 436 -
verlange!“ - Der angebliche Kommissär nahm mich, meine Kleider und das Schmuckstück ins Nebenzimmer; dort zog er den Uniformrock aus und ich erkannte jetzt erst denselben Diener, der mich empfangen, und mich zu dem Diebstahl verleitet hatte. In meiner Todesangst halte ich ihn vorhin nicht erkannt. „Nun,“ fragte er mich, „haben Sie große Furcht gehabt?“ — „Ach, ja,“ erwiderte ich, „ich bin halb tot.“ — „Da haben Sie zur Entschädigung,“ sagt er und gibt mir die Dose, die ich gestohlen hatte, hilft mir mich wieder ankleiden, gibt mir ein Glas Likör zu trinken und führt mich zu Madame Guérin zurück.“ — „Dies ist keine üble Manie,“ sagte der Bischof, „man kann sie sich für manche andere Dinge zum Muster nehmen, aber indem man mit etwas weniger Zartheit verfährt. Denn ich muß euch sagen, ich bin gar kein Freund der Zartheit in Sachen der Lust. Indem man, wie gesagt, etwas weniger Zartheit dabei anwendet, kann man aus dieser Erzählung die Art lernen, wie man ein Frauenzimmer daran verhindert, sich zu beklagen, wie willkürlich man auch mit ihr umspringen möge. Man braucht ihr nur eine derartige Falle zu stellen, und wenn sie sich einmal darin gefangen hat und schuldig geworden ist, kann man mit ihr tun, was man will, ohne fürchten zu müssen, daß sie sich beklagt. In ihrer Angst wird sie alles widerspruchslos geschehen lassen.“ — „Ich für meinen Teil,“ sagte Curval, „weiß, daß ich an Stelle des Generalpächters mir etwas mehr herausgenommen hätte, und daß Sie, meine schöne Duclos, bei mir nicht so leichten Kaufes davongekommen wären.“ Da die Geschichten diesen Abend sehr lange gedauert hatten, so war die Stunde des Abendessens herangekommen, ohne daß man vorher zu einigen Schweinereien Zeit gehabt hätte. Man setzte sich also zu Tisch, entschlossen, sich nach der Mahl- 437 -
zeit zu entschädigen. Als dann alles versammelt war, wurde beschlossen, nunmehr diejenigen Knaben und Mädchen auszuwählen, die man zum Rang von Männern und Weibern erheben könnte. Es wurde vorgeschlagen, sowohl die einen als die andern, bei denen man diese Reife vermutete, an den Geschlechtsteilen zu kitzeln, um darüber ins Klare zu kommen. Man war seiner Sache sicher bei Augustine, Fanni und Zelmire; diese drei reizenden Geschöpfe, vierzehn und fünfzehn Jahre alt, entluden nach der leichtesten Berührung. Hébé und Michette, die erst zwölf Jahre alt waren, konnten noch nicht zum Versuch zugelassen werden, es blieben also von den Sultaninnen nur noch Sophie, Colombe und Rosette, die erste vierzehn, die beiden anderen dreizehn Jahre alt. Von den Knaben wußte man, daß Zephir, Adonis und Seladon Samen ausspritzten, wie erwachsene Männer; Giton und Narziß waren zu jung, um geprüft zu werden, es handelte sich also nur noch um Zelamir, Cupido und Hyazinth. Die Freunde bildeten einen Kreis um eine Anzahl schwellender Kissen, die man auf den Boden gelegt hatte. Die Chanville und die Duclos wurden dazu bestimmt, die Kitzelungen vorzunehmen. Die eine in ihrer Eigenschaft als Tribade sollte die drei jungen Mädchen behandeln, und die andere als Meisterin in der Kunst, Schweife zu reiben, sollte die Knaben auf sich nehmen. Sie traten also in den von den Sesseln der Freunde gebildeten Kreis, dessen Boden mit Polstern belegt war, und man überlieferte ihnen Sophie, Colombe und Rosette, Zelamir, Cupido und Hyazinth, während jeder der Freunde, um sich während des Schauspiels zu ergötzen, ein Kind zwischen die Beine nahm: Der Herzog nahm Augustine, Curval Zelmire, Durcet Zephir und der Bischof Adonis. - Man begann mit den Knaben, und die Duclos, mit nackter Brust und nacktem Hintern, - 438 -
die Arme bis zum Ellenbogen entblößt, wendete alle ihre Kunst an, um einen nach dem anderen dieser entzückenden Ganymede in höchste Wollust zu versetzen. Sie ging dabei mit dem größten sinnlichen Raffinement zu Werke, ihre Hand war so weich und leicht, ihre Bewegungen waren zugleich zart und heftig, sie bot den Knaben ihren Mund, ihre Brust und ihre Schenkel mit soviel Kunstfertigkeit, daß man sicher sein konnte, daß diejenigen, die unter ihren Händen nicht entluden, noch nicht die Fähigkeit dazu besaßen. Zelamir und Cupido wurden steif, aber was sie auch anwendete, es kam nichts heraus. Bei Hyazinth dagegen zeigte sich die Wirkung alsbald; schon nach der sechsten Reibung spritzte sein Samen ihr auf die Brust, und der Knabe wand sich vor Wollust, indem er ihr heftig den Hintern preßte. Dies war um so bemerkenswerter, als es ihm während des ganzen Vorganges nicht eingefallen war, sie von vorne zu berühren. Nun kamen die Mädchen daran. Die Chanville, fast ganz nackt, übrigens aber schön frisiert und drappiert, erschien kaum älter als dreißig Jahre, obgleich sie fünfzig war. Die Geilheit der Operation, von der sie als abgefeimte Tribade die höchste Wollust erwartete, machte ihre großen schwarzen Augen, die immer sehr schön gewesen waren, funkeln. Sie entledigte sich ihrer Aufgabe mit mindestens ebenso großer Kunstfertigkeit wie die Duclos, sie kitzelte und streichelte gleichzeitig die Clitoris, die Schamlippen und das Arschloch, aber die Natur brachte bei Colombe und Rosette nichts hervor, es war nicht einmal das geringste Anzeichen von Vergnügen zu bemerken. Anders jedoch bei der schönen Sophie; nach dem zehnten Handgriff warf sie sich erregt an den Busen der Chanville, und ihr heftiges, von Seufzern unterbrochenes Almen, ihre von zartem Rot bedeckten Wangen, ihre geöffneten, feuchten Lippen — alles - 439 -
zeugte von der Wollust, womit die Natur sie überschüttete, und sie wurde zum Weibe erklärt. Der Herzog, dessen Schweif wütend emporstand, befahl der Chanville, sie noch einmal in Erregung zu versetzen, und im Augenblicke, wo sie spritzte, vermischte der Wüstling seinen unreinen Samen mit dem dieses jungfräulichen Kindes. Was Curval betrifft, so hatte er sich zwischen die Schenkel Zelmirens entladen und die beiden anderen hatten desgleichen mit den Knaben getan, die sie zwischen den Beinen hielten. — Man ging zu Bette, und da der nächste Vormittag keinerlei Ereignis brachte, das verdiente hier erwähnt zu werden, ebenso wenig als das Diner oder der Kaffee, begeben wir uns sogleich mit der Gesellschaft in den Salon, wo die Duclos. prächtig gekleidet, auf ihrem erhöhten Sitz erschien, um mit den folgenden fünf Erzählungen die Serie der hundertfünfzig Geschichten zu beschließen, die ihr für die dreißig Tage des November übertragen worden waren.
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ch weiß nicht, meine Herren,“ begann das schöne Mädchen, (146) ,,ob Sie schon von der ebenso seltsamen als gefährlichen Passion des Grafen Lernos haben reden hören; aber da ich einige Zeit mit ihm liiert war, war ich in der Lage, alle seine Praktiken kennen zu lernen, und da sie sehr eigenartig waren, so glaubte ich ihnen einen Platz in der Reihe der Lüsternheiten geben zu sollen, deren Schilderung Sie von mir gewünscht haben. — Die Passion des Grafen Lernos besieht darin, soviel junge Mädchen und verheiratete Frauen, als ihm möglich ist, auf Abwege zu bringen, und abgesehen von dem Gelde, das er darauf ausgibt, gibt es kein Mittel, das er nicht anwendete, um sie den Lüsten der Männer zu überliefern. Er benützt entweder eine schon vorhandene Neigung, um sie dem Gegenstand ihrer Wünsche in die Arme zu führen, oder er sucht ihnen Liebhaber, wenn sie noch keinen haben. Er hat ein eigenes Haus, wo alle die Paare, die er zusammenbringt, sich treffen; er führt sie einander zu, versichert sie vollkommener Sicherheit und Ungestörtheit und begibt sich dann in ein geheimes Kabinett, um dort den Genuß zu haben, ihre Vereinigung mit anzusehen. Es ist unglaublich, was er alles in Szene setzt, um diese kleinen Hochzeiten zu Stande zu bringen; er hat Beziehungen zu fast allen Nonnenklöstern von Paris und zu einer großen Anzahl von verheirateten Frauen, und er weiß es so geschickt anzustellen, daß nicht ein einziger Tag - 441 -
vergeht, wo nicht drei oder vier Zusammenkünfte bei ihm stattfinden. Alle diese Paare beobachtet er in den Äußerungen ihrer Wollust, ohne daß sie es ahnen, aber da er stets allein bei seinem Guckloch steht, so weiß niemand, was er da tut, noch wie eiserne Entladung zu Wege bringt. Ich weiß nur die Tatsache, und ich hielt sie für würdig, sie Ihnen zu erzählen. (147) Die Phantasie des alten Präsidenten Desportes wird Sie vielleicht mehr unterhalten: Vorerhebt sich zornig, ergreift ein Bündel Ruten, das Wüstling zu beobachten hatte, komme ich gegen zehn Uhr vormittags zu ihm und trete ganz nackt bei ihm ein. Er sitzt ernsthaft in einem Fauteuil, ich nähere mich ihm, drehe ihm meinen Hintern zu, und furze ihm zum Gruße ins Gesicht. Der Präsident erhebt sich zornig, ergreift ein Bündel Ruthen, das zu seiner Rechten liegt, ich laufe davon und er läuft mir nach, indem er ruft: „Unverschämte, ich werde dich lehren, hieher zu kommen und solche Gemeinheiten zu begehen!“ So laufen wir, ich voraus, er mir nach, durch mehrere Zimmer und kommen endlich in einen Alkoven, der keinen Ausgang hat. Ich verstecke mich hier, aber er hat mich alsbald entdeckt, und seine Drohungen verdoppeln sich, da er sieht, daß ich in seiner Gewalt bin. Er schwingt seine Rute, er will mich damit schlagen, ich kauere mich zusammen, mache mich so klein wie eine Maus, und diese scheinbare Angst und Demut bringen den Wüstling endlich dazu, daß er mir seinen Samen auf die Brust spritzt, indem er dabei vor Wollust brüllt.“ — „Wie, ohne dir einen einzigen Schlag mit der Rute zu geben?“ fragte der Herzog. — „Ohne mich damit auch nur zu berühren,“ erwiderte die Duclos. — „Das nenne ich mir einen sanftmütigen Menschen,“ sagte Curval. „Gestehe, lieber Freund, daß wir uns nicht ganz so verhalten, wenn wir das Instrument, von dem die Duclos spricht - 442 -
in der Hand haben.“ — „Ein wenig Geduld, meine Herren,“ sagte die Chanville, „ich werde Ihnen bald einige Exemplare derselben Gattung vorführen, die nicht ebenso sanftmütig sein werden wie der Präsident der Madame Duclos.“ — Diese fuhr, da niemand mehr sprach, folgendermaßen in ihrer Erzählung fort: (148) „Kurze Zeit nach diesem Abenteuer kam ich zu dem Marquis de Saint-Girard, dessen Phantasie darin bestand, ein nacktes Weib in eine Schaukel zu setzen und sie so hoch als möglich zu schleudern; hei jedem Stoß kam man an seiner Nase vorbei und mußte in diesem Augenblick einen Furz fahren lassen, sonst erhielt man einen Schlag auf den Hintern. Ich tat das Möglichste, um ihn zu befriedigen, ich erhielt einige Schläge, aber ich ließ ihm auch genug Furze zukommen. Nach einer Stunde dieser langweiligen und ermüdenden Prozedur war der Wüstling endlich zum Spritzen gebracht, die Schaukel wurde angehalten, und ich konnte gehen. — (149) Ungefähr drei Jahre, nachdem ich das Haus der Fournier übernommen hatte, kam ein Mann zu mir, der ein seltsames Anliegen hatte. Er wollte, daß ich ihm Männer verschaffe, die sich mit seiner Frau und seiner Tochter erlustigen sollten, unter der Bedingung jedoch, daß er von einem verborgenen Platze aus alles mitansehen könne, was mit ihnen geschah. Er wolle sie mir überantworten, sagte er, und nicht nur sollte alles Geld, das für sie bezahlt werde, mein sein, sondern er wolle mir noch obendrein zwei Louis für jeden Fall bezahlen. Nur verlange er, daß ich ihm für seine Frau Männer einer gewissen Eigenart verschaffe, und ebenso für seine Tochter Männer einer anderen Eigenart. Für seine Frau verlange er Männer, die ihr auf die Brüste schissen, und für seine Tochter verlange er solche, die, indem sie ihr die Kleider aufhoben, ihren Hintern so zeigten, daß er ihn von - 443 -
seinem Versteck aus gut sehen und nach Gefallen betrachten könne, und die das Mädchen sodann in den Mund fickten; für eine andere Art von Lust als diese würde er seine Ware nicht hergeben, sagte er. Nachdem ich mir von dem Manne hatte versichern lassen, daß er alle Verantwortung auf sich nehme, wenn seine Frau und seine Tochter sich etwa beklagen sollten, nahm ich seine Bedingungen an, und versprach ihm die gewünschten Männer herbeizuschaffen. Am nächsten Tag kam denn auch der Mann pünktlich mit den beiden Frauen zu mir. Die Frau war etwa sechsunddreißig Jahre alt, nicht sehr hübsch, aber groß und schön gewachsen und von sehr sanfter und bescheidener Art; das Mädchen war etwa fünfzehn Jahre alt, blond, ziemlich rundlich, mit einem reizenden, unschuldigen Gesicht. „Wahrlich,“ sagte die Frau, „Sie zwingen uns da zu Dingen —.“ — „Es tut mir sehr leid,“ erwiderte der Elende, „aber ich versichere ihnen, daß es sein muß, und daß ich davon unter keinen Umständen abstehe. Also, vergessen Sie das nicht, und wenn Sie nur im geringsten dem widerstehen, was von Ihnen verlangt werden wird, so bringe ich Sie beide morgen auf ein abgelegenes Schloß, aus dem Sie im Leben nicht mehr wiederkehren werden.“ Die Frau weinte, aber da der Mann, für den ich sie bestimmt hatte, bereits wartete, bat ich sie, in das Zimmer einzutreten, während ihre Tochter einstweilen bei meinen Mädchen warten sollte, bis die Reihe an sie kam. Die Tränen der Frau vermehrten sich, und ich sah wohl, daß es das erstemal war, daß der Mann derartiges von unverlangte. Unglücklicherweise war der Anfang ziemlich hart für sie, denn der Mann, dem ich sie überlieferte, war, abgesehen von seinen seltsamen Gelüsten, ein harter, gebieterischer Mensch, der sie nicht sehr sanft behandeln würde. „Vorwärts, keine - 444 -
Tränen,“ sagte ihr Mann, „vergiß nicht, daß ich dich beobachte, und wenn du dem ehrenwerten Herrn, mit dem du zu tun haben wirst, nicht in allen Stücken gehorchst, so komme ich selbst, um dich zur Vernunft zu bringen. Und nun, fort mit dir!“ — Wir begaben uns also, er und ich, in das Nebengemach, von wo man alles sehen konnte. Sie können sich nicht denken, in welche Wollust es den alten Schurken, versetzte, zuzusehen, wie seine unglückliche Frau den geilen Lüsten eines Unbekannten ausgeliefert war. Er ergötzte sich an jedem Detail des Vorganges, die Schüchternheit und Unerfahrenheit der Frau gegenüber den widerwärtigen Ansprüchen des Lüstlings, der sie mißbrauchte, erhöhten nur seinen Genuß an der Szene; aber als sie brutal niedergeworfen wurde, und das alte Scheusal, dem ich sie zugeführt hatte, ihr auf die Brust schiß, als er den Ekel und die Verzweiflung seiner Frau bei dieser Scheußlichkeit sah, da geriet er außer sich, und die Hand, mit der ich seinen Schweif hielt, wurde von seiner Ausspritzung bedeckt. — Diese erste Szene war also vorüber, und wenn sie ihm Genuß gewährt hatte, so war das nichts im Vergleich zu der zweiten, nun folgenden. Nicht ohne große Schwierigkeiten, und insbesondere nicht ohne schwere Drohungen, konnten wir das junge Mädchen, das ihrer Mutter Tränen sah, ohne zu wissen, was ihr geschehen war, dazu bringen, in das Gemach einzutreten. Die arme Kleine sträubte sich sehr lange, bis wir sie endlich dazu brachten, sich darein zu fügen. Der Mann, dem ich sie zuführte, war genau instruiert über das, was er zu tun hatte. Es war einer meiner regelmäßigen Kunden, dem ich diesen seltenen Glücksfall zukommen ließ und der aus Dankbarkeit dafür sich zu allem verpflichtete, was ich von ihm verlangte. —,,O, was für ein schöner Arsch!“ rief der Wüstling von einem Vater aus, als - 445 -
der Mann, der mit seiner Tochter war, deren Hintern nackt unseren Blicken darbot, „Himmel Herrgott, welch schöner Hinterer!“ — „Wie,“ fragte ich, „sehen Sie ihn denn zum ersten Male?“ — „Wahrhaftig, ja,“ erwiderte er, „ich mußte dieses Mittel wählen, um diesen Anblick zu genießen; aber wenn es das erstemal ist, daß ich diesen schönen Arsch sehe, so schwöre ich Ihnen, daß es nicht das letztemal sein wird.“ — Während dieser Zeit mußte ich seinen Schweif immerfort reiben und kitzeln; aber als er die ganze Unwürdigkeit sah, zu der dieses jungfräuliche Mädchen gezwungen wurde, als er sah, wie die Hände eines Erzlüstlings den schönen Körper überall betasteten, als der Mann das arme Kind schließlich auf die Knie niederzwang, sie den Mund öffnen ließ, seinen großen Schweif hineinsteckte und darin ausspritzte, da warf der Elende sich zurück, fluchte wie ein Besessener, schwor, daß er sein Lebtag keinen solchen Genuß gehabt habe, und ließ die unzweifelhaften Beweise dieses Genusses zwischen meinen Fingern. — Damit war es für diesmal vorüber; die bedauernswerten Frauen gingen heftig weinend fort, aber der unnatürliche Gatte und Vater fand zweifellos Mittel und Wege, sie zum Wiederkommen zu veranlassen, denn ich habe sie mehr als sechs Jahre lang bei mir empfangen und habe während dieser Zeit auf Anordnung des Mannes die beiden unglücklichen Geschöpfe zum Gegenstände fast aller Passionen gemacht, die ich Ihnen beschrieben habe, bis auf etwa zehn oder zwölf, bei denen dies nicht möglich war, weil sie nicht bei mir ausgeführt wurden.“ — „Was für Umstände, um eine Frau und ein Mädchen zu prostituieren!“ sagte Curval. „Als ob diese Weibsbilder für etwas anderes da wären! Sind sie nicht zu unserer Lust erschaffen, und müssen sie diese daher nicht befriedigen, gleichviel auf welche Weise?“ — „Ich habe viele Frauen - 446 -
gehabt,“ sagte der Präsident, „und drei oder vier Töchter, von denen mir, Gott sei Dank, nur Fräulein Adelaide geblieben ist, die der Herr Herzog in diesem Augenblicke fickt, wie ich glaube. Aber, wenn eines dieser Weibsbilder sich gegen die Prostitution gesträubt hätte, der ich sie alle zuführte, so will ich bei lebendigem Leibe verdammt sein, oder will, was noch schlimmer ist, verurteilt sein, zeitlebens nur Weiber zu ficken, wenn ich ihnen nicht die Hirnschale zerschmettert hätte!“ — „Herr Präsident, Sie sind steif,“ sagte der Herzog; „Ihre Reden bringen immer solche Anzeichen bei Ihnen hervor.“ — „Steif?“ sagte der Präsident, „nein; aber ich bin im Begriffe, Fräulein Sophie scheißen zu lassen, und ich hoffe, daß ihr köstlicher Dreck vielleicht einige Wirkung bei mir hervorrufen wird. — Ah, wahrhaftig, mehr als ich dachte!“ rief Curval, nachdem er die Würste verschlungen hatte, „bei Gott, auf den ich scheiße, mein Schweif fängt an zu Bewußtsein zu kommen. Wer von Ihnen, meine Herren, folgt mir ins Boudoir?“ — „Ich“, sagte Durcet, indem er Aline, die er seit einer Stunde abknetete, mit sich zog. Die beiden Lüstlinge bedeuteten Augustine, Fanni, Colombe und Hébé ihnen zu folgen, ebenso Zelamir, Adonis, Hyazinth und Cupido, ferner Julie und zwei Alte, die Martaine und die Chanville, Antinous und Herkules. Sie erschienen nach einer halben Stunde triumphierend wieder, nachdem sie beide ihren Samen in dem köstlichsten Exzeß der Ausschweifung und Unzucht verspritzt hatten. — „Nun, liebe Freundin,“ sagte Curval zu der Duclos, „laß uns deine letzte Geschichte hören, und wenn sie mich wieder zum Versteifen bringt, so kannst du dich rühmen, ein Wunder vollbracht zu haben, denn es ist mehr als ein Jahr her, daß ich soviel Samen auf einmal verspritzt habe.“ — „Schön,“ sagte der Bischof, „wenn wir ihm zuhören, so wird - 447 -
es ärger als die Geschichte, die uns die Duclos erzählen soll. Und da man nicht vom Stärkeren zum Schwächeren fortschreiten soll, so finde ich anzuordnen, daß du schweigst und daß wir unserer Erzählerin lauschen.“ — Das schöne Mädchen fuhr also folgendermaßen fort: (150) „Es wird nun an der Zeit sein, meine Herren, daß ich Ihnen von der Passion des Marquis de Mesanges erzähle, dem ich, wie Sie sich erinnern werden, die Tochter des unglücklichen Schusters verkauft hatte, der mit seiner armen Frau im Gefängnis schmachtete, während ich mich der Erbschaft erfreute, die ihm seine Mutter hinterlassen hatte. Da es Lucile war, die ihn befriedigte, so werde ich, mit Ihrer Erlaubnis, sie den Hergang erzählen lassen. „Ich komme also gegen zehn Uhr vormittags zu dem Marquis,“ erzählte mir dieses anmutige Geschöpf, „und im Augenblick, da ich eingetreten bin, schließen sich alle Türen. — „Was suchst du hier, verdammte Dirne?“ fährt mich der Marquis wütend an. „Wer hat dir erlaubt, mich zu belästigen?“ — Da Sie mich nicht vorbereitet hatten, so können Sie sich denken, wie mich dieser Empfang in Schrecken versetzte. — „Vorwärts, entkleide dich!“ fuhr der Marquis fort. „Da du nun in meiner Gewalt bist, wirst du nicht mehr lebend von hier fortkommen. Du mußt sterben, dein letzter Augenblick ist gekommen!“ — Ich brach in Tränen aus und warf mich ihm zu Füßen, aber er war nicht zu erweichen; da ich mich nicht rasch genug auszog, riß er mir die Kleider mit Gewalt vom Leibe, und zu meinem größten Entsetzen warf er sie dabei ins Feuer. „Alles dies ist nun überflüssig,“ sagte er, indem er Stück für Stück in einen großen Kamin warf, „du brauchst jetzt weder Kleider, noch Mäntel, noch Putzsachen mehr; du brauchst nur noch eine Totenbahre.“ — In einem Augenblick war ich ganz nackt. Der Marquis, der - 448 -
mich noch nie gesehen hatte, betrachtete einen Moment meinen Hinteren, betastete ihn fluchend, drückte ihn auseinander und wieder zusammen, küßte ihn aber nicht. „Vorwärts, Bestie,“ rief er, „du wirst deinen Kleidern folgen, ich werde dich an einen Spieß anbinden und dich lebend verbrennen, um den Geruch einzuatmen, den dein verbranntes Fleisch ausströmen wird!“ Damit sank er halb von Sinnen in sein Fauteuil und spritzte seinen Samen auf meine noch brennenden Kleidungsstücke. Dann klingelt er, ein Bedienter tritt ein, führt mich fort und ich finde in einem Nebenzimmer alles was zur Toilette gehört, und in viel schöneren und eleganteren Stücken als die meinigen gewesen waren.“ — Soweit die Erzählung Lucilens; es fragt sich nun noch, ob er das junge Mädchen, das ich ihm verkaufte, zu derselben Prozedur oder zu Schlimmerem verwendete.“ — „Zu viel Schlimmerem,“ sagte die Desgranges, „und Sie haben wohlgetan, den Marquis den Herren vorzustellen, denn ich werde Gelegenheit haben, mehr von ihm zu erzählen.“ — „Mögen Sie, Madame,“ sagte die Duclos zu der Desgranges. „und Sie, meine lieben Gefährtinnen,“ fügte sie hinzu, sich an die beiden anderen wendend, „Ihre Erzählungen mit mehr Geist, Witz und Reiz vorbringen, als ich es vermochte. Die Reihe ist nun an Ihnen, ich bin zu Ende, und ich habe die Herren nur noch zu bitten, sie mögen die Langeweile entschuldigen, die ich ihnen vielleicht durch die fast unvermeidliche Monotonie einander ähnlicher Geschichten verursacht habe, die, alle in denselben Rahmen gehörend, kaum viel darüber hinausgehen konnten.“ — Nach diesen Worten verbeugte sich die schöne Duclos vor der Gesellschaft und stieg von der Tribüne herab, um sich zu den Herren aufs Sofa zu setzen, wo sie mit allgemeinem Beifall und mit Liebkosungen empfangen wurde. Man - 449 -
ging zum Abendessen, zu welchem sie miteingeladen wurde, eine Ehre, die poch keinem Weibe widerfahren war. Sie war im Gespräch ebenso liebenswürdig, wie sie als Erzählerin unterhaltend gewesen war; und zur Belohnung für das Vergnügen, das sie der Gesellschaft gewährt hatte, wurde sie zur obersten Directrice der beiden Serails ernannt, indem sie zugleich von den vier Freunden das Versprechen erhielt, daß, was immer im Laufe des Aufenthaltes den anderen Frauen geschehen würde, sie verschont bleiben und sicher nach Paris zurückgebracht werden sollte, wo die Gesellschaft sie reichlich für die verlorene Zeit und für die Mühe, die sie sich gegeben hatte, sie zu unterhalten, entschädigen werde. Curval, der Herzog und sie betranken sich beim Abendessen dermaßen, daß sie fast außer Stande waren, an den Orgien teilzunehmen. Sie ließen Durcet und den Bischof diese nach Gefallen vollführen und begaben sich ihrerseits in das hintere Boudoir mit der Chanville, Antinous, Brisecul, Therese und Louison, wo sich, wie man überzeugt sein darf, zum Mindesten ebensoviele Scheußlichkeiten und Infamien begaben, als die beiden anderen Freunde ihrerseits erfinden konnten. Um zwei Uhr morgens ging man schlafen, und so endete der Monat November, und damit der erste Teil dieser wollustreichen und interessanten Erzählung, auf deren zweiten Teil wir die Leser nicht lange warten lassen wollen, wenn wir sehen, daß der erste gut aufgenommen wurde. Fehler, die ich gemacht habe. Ich habe am Anfang die Abtrittgeschichten zu sehr entwickelt; sie dürfen erst im Laufe der davon handelnden Begebnisse entwickelt werden. Zu viel von der aktiven und passiven Sodomie gesprochen; - 450 -
ist zu verschleiern, bis die Erzählungen, davon sprechen. — Ich hatte Unrecht, der Duclos Gefühl für den Tod ihrer Schwester zuzusprechen; dies entspricht nicht ihrem Charakter; ist zu ändern. — Wenn ich gesagt habe, daß Aline Jungfer war, als sie ins Schloß kam, so war dies unrichtig. Der Bischof hatte sie überall entjungfert. — Und da ich das Geschriebene nicht überlesen konnte, so muß es auch sonst überall von Fehlern wimmeln. — Wenn ich im Gefängnis bleiben sollte, so muß es meine erste Sorge sein, stets ein Heft mit Anmerkungen bei der Hand zu haben, in welches ich jedes Ereignis und jedes Porträt eintrage, so wie ich sie niederschreibe. Denn ohne dieses würde ich infolge der großen Anzahl von Personen in eine hoffnungslose Verwirrung geraten. — Für den zweiten Teil daran festhalten, daß Augustine und Zephyr schon vom ersten Teil her im Zimmer des Herzogs schlafen, ebenso wie Adonis und Zelmire in dem Curvals, Hyazinth und Fanni in dem Durcets, und Seladon und Sophie in dem des Bischofs, obgleich alle diese noch nicht entjungfert sind.
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l a n . x] Am 1. Dezember. Die Chanville übernimmt die Erzählerrolle und bringt die folgenden hundertfünfzig Geschichten vorxx] (151 bis 155) 1. Will nur Kinder von drei bis sieben, Jahren entjungfern, aber in die Scheide. Es ist derselbe, der die Chanville im Alter von fünf Jahren entjungferte. 2. Er läßt ein neunjähriges Mädchen kugelförmig zusammenbinden und entjungfert sie stehend von hinten. 3. Er will ein Mädchen von zwölf bis dreizehn Jahren vergewaltigen und entjungfert sie nur, indem er ihr ein geladenes Pistol an die Brust setzt. 4. Er will einem Mann über der Scheide einer Jungfrau den Schweif streichen, der Samen dient ihm als Pomade, und er fickt nachher die Jungfrau, während der Mann sie hält. 5. Er will drei Mädchen nacheinander entjungfern, eines in der Wiege, eines von fünf und eines von sieben Jahren. — Z w e i t e r T a g . (156 bis 160) 6. Er will nur Neun- bis Dreizehnjährige entjungfern ; sein Schweif ist enorm groß, vier Weiber müssen das Mädchen halten. Es ist derselbe, von x ] Da de Sade wahrscheinlich nicht genug Schreibmaterial hatte, so konnte er mit der Fülle der Einzelnheiten, die er liebte, nur den ersten Teil des Werkes, die 150 Erzählungen der Duclos darstellen. Von den drei anderen Teilen ließ er nur den Plan zurück, der übrigens in seiner präzisen Fassung ein vollkommen deutliches Bild davon gibt, welche sexuelle Perversitäten und welche Handlungen darin dargestellt werden sollten. xx ] Es folgen nun die Fälle der Deflorationsmanie; der ihr unterworfene Lüstling empfindet nur dann Wollust, wenn er es mit einem jungfräulichen Mädchen oder einem Kinde zu tun hat.
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dem die Martaine erzählt, der nur Dreijährige in den Hintern fickt, derselbe von der Hölle. 7. Er läßt in seiner Gegenwart eine Zehn- bis Zwölfjährige von seinem Diener entjungfern und berührt sie während der Zeit nur am Hintern. Er betastet bald ihren, bald den Hintern des Bedienten und spritzt schließlich auf den letzteren aus. 8. Er will ein Mädchen entjungfern, das am nächsten Tag heiraten soll. 9. Er will, daß die Trauung vor sich gehe, und will die Neuvermählte in der Zeit zwischen der Zeremonie und dem Schlafengehen entjungfern. 10. Er will, daß sein Bedienter, ein sehr geschickter Mensch, überall Mädchen heirate und sie ihm zuführe. Er fickt sie und verkauft sie dann an Bordelle. — D r i t t e r T a g . (161—165) 11. Er will nur zwei Schwestern zusammen entjungfern. 12. Er heiratet Mädchen, bloß um sie zu entjungfern, und schickt sie dann weg. 13. Er fickt ein Mädchen nur unmittelbar nachdem ein Mann sie vor seinen Augen entjungfert hat, will, daß ihre Scheide voll Samen sei. 14. Er entjungfert mit einem Godmiché und spritzt auf die Öffnung, ohne seinen Schweif einzuführen. 15. Er will nur Jungfern von Stand und wiegt sie mit Gold auf. Der Herzog sagt bei dieser Gelegenheit, daß er seit dreißig Jahren mehr als fünfzehnhundert entjungfert hat. — V i e r t e r T a g . (166—170) 16. Er zwingt einen Bruder seine Schwester vor ihm zu ficken und fickt sie nachher. Vorher läßt er beide scheißen. 17. Er zwingt einen Vater seine Tochter vor ihm zu ficken, nachdem er selbst sie vorher entjungfert hat. 18. Er bringt seine Tochter mit neun Jahren in ein Bordell und entjungfert sie dort, während die Kupplerin sie hält. Er hat zwölf Töchter und hat sie alle in dieser Weise entjungfert. 19. Er will nur eine Dreißig- bis Vierzigjährige entjungfern. 20. Er will nur Nonnen entjungfern und gibt enorm viel Geld aus, um sie zu bekommen; er - 456 -
bekommt sie. — Dies ist der Abend des 1. Dezember und bei den Orgien entjungfert der Herzog, unter dem Beistand der Duclos, Fanni, die von den vier Alten gehalten wird. Er fickt sie zweimal nacheinander, sie fällt dabei in Ohnmacht, und er fickt sie das zweitemal als Bewußtlose. — F ü n f t e r T a g . Um die Vollendung der fünften Woche zu feiern, werden an diesem Tag Hyazinth und Fanni verheiratet, und die Hochzeitsnacht vollzieht sich vor der ganzen Gesellschaft. — (171—175)x] 21. Er will, daß die Mutter die Tochter halte, fickt zuerst die Mutter und entjungfert dann das von der Mutter gehaltene Kind. Dies ist derselbe, von dem die Desgranges am 20. Februar erzählt. 22. Er liebt nur den Ehebruch, man muß ihm anständige Frauen suchen, und er macht ihnen in ihrem eigenen Hause ihren Mann zum Ekel. 23. Er will, daß der Mann selbst ihm seine Frau überliefere und sie halte, während er sie fickt. Die Freunde ahmen das auf der Stelle nach. 24. Er legt eine Frau auf ein Bett, und küßt zugleich die Scheide der oberhalb des Bettes plazierten Tochter dieser Frau. Gleich darauf fickt er die Tochter, indem er dabei das Arschloch der Mutter küßt. Während er die Scheide der Tochter küßt, läßt er sie pissen, während er das Arschloch der Mutter küßt, läßt er sie scheißen. 25. Er hat vier legitime verheiratete Töchter, er will sie alle vier ficken und macht jeder ein Kind, um eines Tages das Vergnügen zu haben, auch diese vier Kinder zu entjungfern. Der Herzog erzählt darauf, daß er einen Mann gekannt hat, der drei Mädchen fickte, die er mit seiner Mutter gezeugt hatte; darunter war x ] Von Nr. 21 angefangen beginnen die verschiedenen Kombinationen des »symbolischen Sadismus«, der seine Wollust in der Blutschande, in der Prostitution von Mutter und Tochter, Mann und Frau etc. gleichzeitig findet. Dann kommen die »Spintrien«, das heißt Geschlechtsakte eines Mannes mit mehreren Frauen oder mehreren Personen überhaupt. Auch die homosexuellen Akte gehören in diese Kategorie.
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ein Mädchen, das er seinem Sohn zur Frau gab, so daß er, indem er diese fickte, zugleich seine Schwester, seine Tochter und seine Schwiegertochter fickte; zugleich zwang er seinen Sohn damit, seine Schwester und seine Schwiegermutter zu ficken. Curval erzählt eine andere Geschichte: Zwei Brüder und zwei Schwestern beschlossen, sich gegenseitig ihre Kinder auszuliefern. Die Schwester hatte einen Sohn und eine Tochter, und der Bruder desgleichen; und sie vermischten sich in der Weise, daß sie bald ihre Kinder fickten, bald die Cousins und Cousinen und die Geschwister einander, bald wieder die Eltern, d. h, Bruder und Schwester einander. An diesem Abend wird Fanni der Gesellschaft ausgeliefert, aber da der Bischof und Durcet nicht von vorne ficken, wird sie nur von Curval und dem Herzog gefickt. Von da ab trägt sie ein schmales Band als Schärpe, und nach dem Verlust ihrer beiden Jungfernschaften wird sie ein breites rosafarbenes bekommen. — S e c h s t e r T a g . (176—180) 26. Er läßt sich den Schweif reiben, während ein Mädchen an der Clitoris gekitzelt wird; aber er spritzt auf den Hintern des Mannes, der das Mädchen kitzelt. 27. Er küßt das Arschloch eines Mädchens, während eine andere ihn am Arschloch kitzelt, und eine dritte am Schweif; die Mädchen wechseln ab, so daß jede an jede der Verrichtungen kommt. Dabei müssen sie furzen. 28. Er leckt einer die Scheide aus, während er eine zweite in den Mund fickt und einer dritten das Arschloch leckt. Sie wechseln ab, wie oben beschrieben. 29. Er leckt einen dreckigen Arsch aus, läßt zugleich seinen dreckigen Arsch auslecken und wetzt seinen Schweif an einem dreckigen Arsch; dann wechseln die drei Mädchen ab. 30. Er läßt zwei Mädchen einander vor ihm kitzeln und fickt dabei eine nach der andern von hinten, während sie fortfahren, einander zu sapphotisieren. Man entdeckt an diesem Abend, daß - 458 -
Zephir und Cupido sich gegenseitig onanieren, aber sie haben sich noch nicht getickt. Sie werden bestraft. Fanni wird bei den Orgien stark gefickt. — S i e b e n t e r T a g . (181—185) 31. Er will, daß ein erwachsenes Mädchen ein kleines vor ihm schlecht mache, daß sie die Kleine an den Geschlechtsteilen kitzele, ihr schlechte Ratschläge gebe, und sie schließlich halte, während er sie fickt. 32. Er will vier Mädchen, von denen er zwei in die Scheide und zwei in den Mund tickt, wobei er immer den Schweif in den Mund der einen steckt, sowie er ihn aus der Scheide der anderen herausgezogen hat. Während dieser ganzen Zeit muß eine fünfte ihn mit einem Godmiché in den Hinteren ficken. 33. Er will zwölf Weiber, wenn möglich sechs Mütter und sechs Töchter; er kitzelt ihnen die Scheide, den Mund und das Arschloch; wenn er an der Scheide ist, will er Urin, wenn er am Munde ist, will er Speichel, wenn er am Arschloch ist, will er Furze. 34. Er verwendet acht Weiber dazu, ihn in verschiedenen Positionen zu kitzeln. Dies muß im einzelnen ausgemalt werden. 35. Er will zusehen, wie drei Männer drei Mädchen in verschiedenen Positionen ficken. — A c h t e r T a g . (186—190) 36. Er bildet zwölf Gruppen, jede aus zwei Mädchen bestehend, wovon die eine der anderen die Beine über die Schultern legt, so daß nur die Hinteren zu sehen sind; alles übrige der Körper ist bedeckt. Er onaniert angesichts aller dieser Ärsche. 37. Er läßt fünf aus je zwei Mädchen bestehende Gruppen in einem Spiegelgemach einander in verschiedenen Stellungen lesbisch lieben. Er stellt sich in die Mitte des Zimmers, betrachtet die Paare und ihre Wiederholungen in den Spiegeln und spritzt aus, indem er sich von einer Alten den Schweif streichen läßt. Er küßt vorher die Hinteren der Paare. 38. Er läßt vier ordinäre Huren in seiner Gegenwart sich betrinken und ein- 459 -
ander prügeln und will, daß sie, wenn sie vollkommen besoffen sind, ihm in den Mund hinein erbrechen. Er sucht sich dazu die ältesten und häßlichsten Frauenzimmer aus. 39. Er läßt sich von einem Mädchen in den Mund scheißen, ohne den Dreck zu essen, gleichzeitig leckt eine andere ihm den Schweif ab und kitzelt ihn am Arschloch. Er entlädt und scheißt dabei gleichzeitig in die Hand derjenigen, die ihn sokratisiert. Die Mädchen wechseln. 40. Er läßt sich von einem Mann in den Mund scheißen und ißt es, während ein Knabe ihm den Schweif streichelt. Dann läßt er die Beiden wechseln. Bei den Orgien diesen Abend entjungfert Curval Michette in der bekannten Weise: unterstützt von der Duclos, während die vier Alten das Mädchen halten. Wird nicht mehr wiederholt. — Neunter Tag. (191 bis 195) 41. Er fickt ein Mädchen in den Mund, nachdem er ihr vorher in den Mund geschissen hat; eine zweite befindet sich oberhalb dieser, den Kopf der ersten zwischen den Schenkeln, und eine dritte scheißt dieser zweiten auf das Gesicht. Er, indem er die erste also in den Mund fickt, ißt den Dreck der dritten von dem Gesicht der zweiten. Sie wechseln, so daß jede der Reihe nach jede Rolle spielt. 42. Er läßt im Laufe des Tages dreißig Weiber zu sich kommen und sich von allen in den Mund scheißen; er ißt den Dreck von dreien oder vieren der hübschesten. Er wiederholt das fünfmal die Woche, was 7800 Weiber im Jahr ausmacht. Als die Chanville ihn kennen lernt, zählt er siebzig Jahre und treibt dies seit fünfzig Jahren so fort. 43. Er läßt jeden Morgen zwölf zu sich kommen und ißt den Dreck von allen. Sie kommen alle auf einmal. 44. Er steigt in eine Wanne, in welche vorher dreißig Weiber gepißt und geschissen haben, und entlädt, indem er in all dem herumplätschert. 45. Er scheißt vor vier Weibern, verlangt, daß sie ihm zusehen und - 460 -
ihm helfen, und daß sie hierauf seinen Dreck untereinander teilen und essen; dann läßt er jede von ihnen scheißen, mischt das alles durcheinander und ißt es. Jede von ihnen muß mindestens sechzig Jahre alt sein. An diesem Abend wird Michette der Gesellschaft zum Ficken von vorne ausgeliefert. Von da ab trägt sie die kleine Schärpe. — Z e h n t e r T a g . (146—200) 46. Er läßt ein Mädchen „a“ scheißen, und dann eine andere „b“. Dann zwingt er „b“ den Dreck von „a“ zu essen, und „a“ den von ,,b“. Dann scheißen sie beide und er ißt den Dreck beider. 47. Er will eine Mutter und drei Töchter und ißt den Dreck der Töchter auf dem Hintern der Mutter, und den der Mutter auf den Hintern der Töchter. 48. Er zwingt ein Mädchen ihrer Mutter in den Mund zu scheißen und sich mit den Brüsten der Mutter den Arsch zu wischen. Dann ist er den Dreck aus dem Munde der Mutter und läßt ebenso die Mutter in den Mund der Tochter scheißen, aus deren Mund er den Dreck ebenfalls ißt. Besser Mutter und Sohn nehmen, um eine Abwechslung gegen die vorige Geschichte zu bringen. 49. Er will, daß ein Vater den Dreck seines Sohnes und dieser wieder den seines Vaters esse. 50. Er will, daß ein Bruder in die Scheide seiner Schwester scheiße und ißt den Dreck, dann muß die Schwester dem Bruder in den Mund scheißen und er ißt ebenfalls den Dreck. — E l f t e r T a g . (201—205) 51. Sie schickt voraus, daß sie nun von Ruchlosigkeiten sprechen wird.x] Sie erzählt von einem Mann, der will, daß die Hure, indem sie ihm den Schweif streicht, schauderhafte Blasphemien ausspreche, auch er spricht x ] Die „Ruchlosigkeiten“, die mit dem Fall 201 beginnen, sind identisch mit dem „Satanismus’’ der modernen Psychopathia sexualis, dessen Praktizierung man bereits bei einigen Sekten des Mittelalters findet; er besteht in der blasphemischen Parodie religiöser Zeremonien, wobei der Handelnde geschlechtliche Lust empfindet.
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deren schreckliche aus; sein Vergnügen während der Zeit besteht darin, ihren Hintern zu küssen. Er tut sonst nichts. 52. Er will, daß das Mädchen ihm des Abends in der Kirche den Schweif streiche, insbesondere in der Zeit, wo das Sakrament ausgesetzt ist. Er stellt sich so nahe als möglich an den Altar und betastet ihr dabei den Hintern. 53. Er geht nur zur Reichte, um seinen Reichtiger steif zu machen, und onaniert im Beichtstuhl während er spricht. 54. Er will, daß das Mädchen zur Beichte gehe, und erwartet sie unmittelbar darnach, um sie in den Mund zu ficken. 55. Er fickt eine Hure in seiner Kapelle, während er die Messe lesen läßt, und entlädt während der Wandlung. An diesem Abend entjungfert der Herzog Sophie in die Scheide und führt viele gotteslästerliche Reden. — Z w ö l f t e r T a g . (206—209) 56. Er besticht einen Beichtvater, der viele junge Pensionatsmädchen zu Beichtkindern hat, ihm seinen Platz zu überlassen, nimmt den Mädchen die Beichte ab und gibt ihnen dabei die möglichst schlechten Ratschläge. 57. Er läßt seine Tochter zu einem von ihm bestochenen Mönch in die Reichte gehen und läßt sich selbst einen solchen Platz anweisen, daß er alles hören kann. Der Mönch verlangt von dem Mädchen, daß sie während der Reichte die Röcke aufhebe, und sie kniet derart, daß der Vater ihren Hintern sehen kann. Er hört also die Reichte seiner Tochter und sieht zugleich ihren Hintern. 58. Er läßt vor ganz nackten Mädchen die Messe lesen, onaniert dabei und ergießt seinen Samen auf den Hintern eines Mädchens. 59. Er läßt seine Frau zu einem bestochenen Mönch in die Beichte gehen, der die Frau verführen und vor den Augen des verborgen zusehenden Mannes ficken muß. Wenn die Frau sich weigert, tritt er hervor und hilft dem Mönch. An diesem Tage wird die Vollendung der sechsten Woche durch die Hoch- 462 -
zeit Seladons mit Sophie gefeiert. Am Abend wird der Beischlaf vollzogen. Sophie wird dem Ficken von vorne überliefert und bekommt die Schärpe. — Infolgedessen werden heute nur vier Geschichten erzählt. — D r e i z e h n t e r T a g . (210—214) 60. Er fickt Huren auf dem Altar im Augenblick, da die Messe gelesen werden soll; sie liegen mit dem nackten Arsch auf dem geweihten Stein. 61. Er läßt ein nacktes Mädchen auf einem großen Kruzifix reiten und fickt sie dabei von hinten, und zwar so, daß der Kopf des Gekreuzigten die Clitoris des Mädchens kitzelt. 62. Er furzt in den Abendmahlskelch und läßt das Mädchen hineinfurzen, er pißt hinein und läßt sie hineinpißen, er scheißt hinein und läßt sie hineinscheißen, und entlädt schließlich seinen Samen hinein. 63. Er läßt einen Knaben in die Patene scheißen und ißt den Dreck, während der Knabe an seinem Schweife saugt. 64. Er läßt zwei Mädchen auf ein Kruzifix scheißen, scheißt dann selbst darauf und läßt sich angesichts der drei Dreckhaufen den Schweif streichen. — V i e r z e h n t e r T a g . (215—220) 65a). Er zerbricht Kruzifixe, Statuen der heiligen Jungfrau und Gottvaters, scheißt auf die Trümmer und verbrennt alles. 65b). Derselbe Mann hat die Manie, eine Hure mit in die Kirche zu nehmen und sich während der Predigt von ihr den Schweif streichen zu lassen. 66. Er geht zur Kommunion und läßt sich unmittelbar danach von vier Mädchen in den Mund scheißen. 67. Er schickt ein Mädchen zur Kommunion und fickt sie unmittelbar nach der Rückkehr in den Mund. 68. Er unterbricht den Priester in der Messe, die er bei sich lesen läßt, steckt seinen Schweif in den Kelch, läßt durch das Mädchen dem Priester den Schweif streichen und ihn in den Kelch entladen und zwingt schließlich den Geistlichen das alles hinunterzuschlucken. (Nr. 69 fehlt.) 70. Er unterbricht die - 463 -
Messe, nachdem die Hostie geweiht ist, und zwingt den Geistlichen die Hure mit der Hostie zu ficken. Man entdeckt an diesem Tag, daß Augustine und Zelmire sich gegenseitig kitzeln; sie werden strenge bestraft. — F ü n f z e h n t e r T a g . (221—225) 71. Er läßt das Mädchen auf die Hostie furzen, furzt selbst darauf und ißt dann die Hostie, indem er das Mädchen fickt. 72. Derselbe Mann, der sich in einen Sarg einnageln ließ, von dem die Duclos erzählte, läßt das Mädchen auf die Hostie scheißen, scheißt ebenfalls darauf und wirft das ganze in den Abtritt. 73. Er kitzelt mit der Hostie die Clitoris des Mädchens, läßt sie darauf entladen, dann steckt er ihr die Hostie in die Scheide, fickt sie darauf und entlädt seinerseits. 74. Er zerstückelt die Hostie mit dem Messer und läßt sich die Stücke in den Hintern stecken. 75. Er läßt sich über der Hostie den Schweif streichen, spritzt darauf aus und gibt dann das ganze bei kaltem Blut einem Hunde zu fressen. — An diesem Abend weiht der Bischof eine Hostie, und Curval entjungfert Hébé damit, indem er sie ihr in die Scheide steckt und mit dem Schweif hineinstößt. Es werden noch mehrere Hostien geweiht, und die schon entjungferten Sultaninnen damit gefickt. — S e c h z e h n t e r T a g . Die Chanville kündigt an, daß die Profanation, die in den bisherigen Erzählungen die Hauptsache bildete, bei den nun folgenden bloß nebensächlich sein werde, und daß das, was man in den Bordellen, die „kleinen Zeremonien bei den starken Passionen“x] nenne, die Hauptsache bilden werde. Sie bittet also, daran zu denken, daß alles, was damit in Verbindung steht, nur nebensächlich ist, daß aber dennoch ihre Geschichten sich von denen der Duclos dadurch unterx
] Die „kleinen Zeremonien bei den starken Passionen“ sind sexuelle Akte, die der Wollüstling mit einem größeren Apparat und mehreren Menschen zugleich in Szene setzt.
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scheiden, daß die Duclos nur immer von einem Mann mit einem Weibe gesprochen hat, während bei ihr immer mehrere Weiber bei dem Manne sind. — (226—230) 76. Er läßt sich während der Messe von einem Mädchen peitschen, fickt dabei eine zweite in den Mund und entlädt während der Wandlung. 77. Er läßt sich von zwei Frauen leicht mit einem Rohr auf den Hintern schlagen; jede gibt zehn Schläge und kitzelt ihn dann am Arschloch. 78. Er läßt sich von vier Mädchen der Reihe nach peitschen, während eine andere ihm in den Mund furzt. Die Mädchen wechseln ab, so daß jede peitscht und jede furzt. 79. Er läßt sich von seiner Frau peitschen, während er seine Tochter fickt, dann wieder von der Tochter peitschen, während er die Frau fickt. Dies ist derselbe, von dem die Duclos erzählte, daß er seine Frau und seine Tochter im Bordell der Prostitution zugeführt hat. 80. Er läßt sich von zwei Mädchen zugleich peitschen, eine von vorne und eine von hinten, und wenn er gehörig in der Hitze ist, fickt er die eine, während die andere peitscht, dann die zweite, während die erste peitscht. An diesem Abend wird Hébé dem Ficken von vorne überliefert und bekommt die kleine Schärpe; die große bekommt sie erst, wenn sie beide Jungfernschaften verloren haben wird. — S i e b z e h n t e r T a g . (231—235) 81. Er läßt sich peitschen, während er den Hintern eines Knaben küßt und ein Mädchen in den Mund fickt; dann fickt er den Knaben in den Mund, indem er den Hintern des Mädchens küßt, wobei er immer von einem andern Mädchen gepeitscht wird. Dann fickt er die, die ihn peitschte, in den Mund und läßt sich von der anderen peitschen. 82. Er läßt sich von einem alten Weib peitschen, fickt einen alten Mann in den Mund und läßt sich von der Tochter dieses Mannes, oder dieser Frau in den Mund scheißen. Dann wechseln die dreie - 465 -
die Rollen. 83. Er läßt sich peitschen, indem er onaniert und entlädt auf ein Kruzifix, das an den Hintern eines Mädchens gelehnt ist. 84. Er läßt sich peitschen, indem er ein Mädchen mit der Hostie von hinten fickt. 85. Er läßt ein ganzes Bordell an sich vorüberziehen und sich von allen Huren peitschen, indem er dabei das Arschloch der Kupplerin küßt, die ihm in den Mund furzt und scheißt. — A c h t z e h n t e r T a g . (236—240) 86. Er läßt sich von Fiakerkutschern und Stallburschen peitschen; immer sind zwei zugleich bei ihm, wobei der, der ihn nicht peitscht, ihm in den Mund furzt. Er nimmt so zehn bis sechzehn an einem Vormittag vor. 87. Er läßt sich von drei Mädchen halten, und liegt dabei auf allen Vieren, während eine vierte auf ihm reitet und ihn dabei peitscht. Die Viere wechseln ab. 88. Er tritt ganz nackt zwischen sechs Mädchen, bittet sie um Verzeihung, wirft sich auf die Knie und jedes Mädchen diktiert ihm eine Strafe. Für jede Strafe, die er nicht annimmt, bekommt er hundert Rutenstreiche von der, die die Strafe diktierte. Die Strafen sind alle sehr ekelhaft. Eine will ihm in den Mund scheißen, eine andere befiehlt ihm, was sie ausgespuckt hat, vom Boden aufzulecken, eine andere will, daß er ihr die Scheide während der Regel auslecke, eine steckt ihm zwei Zehen in den Mund, eine ihren Rotz etc. 89. Fünfzehn Mädchen kommen, immer drei und drei, zu ihm, eine peitscht ihn, eine leckt ihn ab, eine scheißt, dann wechseln sie ab. So macht er alle fünfzehn durch und ist seiner Sinne nicht mächtig vor Wollust. Die Kupplerin leitet das ganze. Er wiederholt das sechsmal die Woche. Dies ist eine reizende Sache, und ich empfehle sie euch sehr; alles muß sehr schnell gehen, jedes Mädchen gibt fünfundzwanzig Peitschenhiebe, und in den Zwischenpausen leckt die eine und scheißt die andere. Der Mann will fünfzig Streiche - 466 -
von jeder, was im ganzen 750 macht, und das ist nicht zuviel. 90. Fünfundzwanzig Huren bearbeiten gleichzeitig seinen Hintern, indem sie ihn schlagen und quetschen; sie hören nicht eher auf, als bis sein Hinterer vollkommen unempfindlich geworden ist. An diesem Abend wird der Herzog gepeitscht, während er Zelmire von vorne entjungfert. — N e u n z e h n t e r T a g . (241—244) 91. Er läßt sich von sechs Mädchen mit verteilten Rollen den Prozeß machen. Sie verurteilen ihn zum Hängen. Er wird wirklich aufgehängt, aber der Strick reißt, und in diesem Augenblick spritzt er aus. Mit einer der Geschichten der Duclos in Verbindung zu bringen, die von ähnlichem handelt. 92. Er läßt sechs alte Weiber einen Halbkreis bilden, in der Mitte dieses Halbkreises peitschen ihn drei junge Mädchen, während die Alten ihm ins Gesicht spucken. 93. Ein Mädchen kitzelt ihn mit dem Stiel einer Rute am Arschloch, eine peitscht ihn hinten, eine vorne, und er spritzt auf die Brust der vorderen Peitscherin. 94. Zwei Weiber prügeln ihn mit Ochsenziemern, während eine dritte vor ihm kniet, auf deren Brüste er ausspritzt. Diesen Abend werden nur vier Geschichten erzählt, da zur Feier der siebenten Woche die Hochzeit Zelmirens mit Adonis stattfindet, die sich auch regelrecht vollzieht, da ja Zelmire gestern entjungfert wurde. — Z w a n z i g s t e r T a g . (245 bis 249) 95. Er schlägt sich mit sechs Weibern, indem er so tut, als ob er ihren Streichen ausweichen wollte, und versucht ihnen die Ruten zu entreißen, aber sie sind stärker als er und peitschen ihn trotz seines Widerstandes. Er ist nackt. 96. Er läuft Spießruten durch eine Doppelreihe von zwölf Mädchen auf jeder Seile und wird am ganzen Körper gepeitscht. Er entlädt nach neunmaligem Lauf. 97. Er läßt sich die Fußsohlen peitschen, den Schweif, den Hintern, liegt dabei auf einem Sofa und drei Weiber reiten - 467 -
auf ihm, die ihm in den Mund scheißen. 98. Drei Mädchen schlagen ihn abwechselnd, die eine mit einem Teppichklopfer, die andere mit einem Ochsenziemer, die dritte mit einer Peitsche. Eine vierte kniet vor ihm, die, während der Lakai des Wüstlings ihr das Arschloch kitzelt, an seinem Schweif saugt, wobei er zugleich den Schweif des Lakaien streicht, den er auf den Hintern der Knieenden entladen läßt. 99. Er befindet sich inmitten von sechs Mädchen, eine sticht ihn, eine zwickt ihn, eine streicht ihm den Schweif, eine beißt ihn, eine kratzt ihn, und die sechste peitscht ihn. Alles dies überall hin. Inmitten von all dem entlädt er. An diesem Abende wird Zelmire, die kürzlich entjungfert wurde, dem allgemeinen Gebrauch überliefert, d. h. eigentlich nur Curval und dem Herzog, da sie die einzigen von den vieren sind, die von vorne ficken. Sobald Curval Zelmire gefickt hat, verdoppelt sich sein Haß gegen Konstanze und Adelaide und er befiehlt, daß Konstanze Zelmire bediene. — E i n u n d z w a n z i g s t e r T a g . (250—254) 100. Er läßt sich von seinem Diener den Schweif streichen, während das Mädchen nackt auf einem Piedestal steht. Sie darf sich während der Zeit nicht rühren und das Gleichgewicht nicht verlieren. 101. Er läßt sich von der Kupplerin den Schweif streichen und knetet dabei ihren Hintern, während das Mädchen ein kleines Stümpfchen einer brennenden Kerze in der Hand hält, das sie nicht eher loslassen darf, als bis er gespritzt hat, was der Lüstling nicht eher tut, als bis sie sich die Finger verbrennt. 102. Er läßt sechs Mädchen auf dem Bauch auf den Tisch legen, jede mit einer brennenden Kerze im Hintern und ißt so sein Abendbrot. 103. Er läßt ein Mädchen auf spitzen Kieseln knien, während er ißt, und wenn sie sich während der ganzen Mahlzeit rührt, wird sie nicht bezahlt. Über ihr befinden sich zwei schief gestellte brennende - 468 -
Wachskerzen, deren heißes Wachs ihr auf den Rücken und auf die Brust tropft. Bei der geringsten Bewegung wird sie ohne Bezahlung weggeschickt. 104. Er zwingt sie, vier Tage lang in einen sehr engen Käfig zu bleiben, wo sie wieder sitzen noch liegen kann, und gibt ihr durch die Stäbe zu essen. Dies ist derselbe, von dem die Desgranges beim Ballett der Truthühner erzählen wird. An diesem Abend entjungfert Curval Colombe von vorne. —x] Z w e i u n d z w a n z i g s t e r T a g . (255—259) 105. Er läßt ein nacktes Mädchen tanzen, während eine Katze sie kratzt und beißt. Sie muß immerzu tanzen, was ihr auch geschehe, bis er entladen hat. 106. Er reibt ein Weib mit einer Salbe ein, die ihr so heftiges Jucken verursacht, daß sie sich blutig kratzt. Er sieht ihr zu, indem er onaniert. 107. Er unterbricht die Menstruation einer Frau durch ein Getränk, das er ihr eingibt, und setzt sie dadurch der Gefahr einer schweren Krankheit aus. 108. Er gibt ihr ein starkes Abführmittel, das ihr fürchterliche Leibschmerzen verursacht, und sieht den ganzen Tag zu, wie sie abführt und sich vor Schmerzen windet. 109. Er reibt ein Mädchen mit Honig ein, bindet sie dann nackt an eine Säule und läßt eine Anzahl großer Fliegen auf sie los. An diesem Abend wird Colombe dem Ficken von vorne überliefert. — D r e i u n d z w a n z i g s t e r T a g . (260—264) 110. Er stellt das Mädchen auf eine Drehscheibe, die sich mit ungeheurer Geschwindigkeit dreht. Sie ist nackt daran angebunden und wird herumgedreht bis er entlädt. 111. Er hängt ein Mädchen mit dem Kopf nach abwärts, bis er gespritzt hat. 112. Er gibt ihr eine starke Dosis eines Brechmittels, sagt ihr, sie habe Gift genommen und onaniert, indem er sie erbrechen sieht. 113. Er drückt x
] Die Beschreibungen von Nr. 250 an stellen eine seltsame Kombination von symbolischem mit reellem Sadismus dar. von der Vorstellung der geschlechtlichen Vereinigung mit der tatsächlichen Vereinigung.
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und knetet ihr die Brust, bis sie ganz blau ist. 114. Er knetet ihr den Hintern neun Tage nacheinander, täglich drei Stunden. — V i e r u n d z w a n z i g s t e r T a g . (265—270) 115. Er läßt ein Mädchen auf eine zwanzig Fuß hohe Leiter steigen, die Leiter bricht und sie stürzt herab, aber auf vorbereitete Malratzen. Er wirft sich auf sie und spritzt im Augenblick ihres Sturzes auf ihren Körper aus; manchmal fickt er sie auch in diesem Augenblick. 116. Er ohrfeigt sie mit aller Kraft und entlädt dabei. Er sitzt in einem Fauteuil, und das Mädchen kniet vor ihm. 117. Er schlägt sie mit einem Lineal auf die Hände. 118. Er schlägt sie mit aller Kraft auf den Hintern, bis dieser glühend rot ist. 119. Er bläst ihr mit einem starken Blasebalg ins Arschloch. 120. Er gibt ihr eine Klystier von beinahe kochendem Wasser, sieht freudig zu, wie sie sich windet und entlädt auf ihren Hintern. An diesem Abend wird Aline von den vier Freunden auf den Hintern geschlagen, bis dieser scharlachrot ist. Eine Alte trägt sie dabei auf der Schulter. Auch Augustine bekommt Schläge. — F ü n f u n d z w a n z i g s t e r T a g . (271 bis 275) 121. Er sucht sich fromme Mädchen und schlägt sie mit Kruzifixen und Rosenkränzen; dann stellt er sie in die Pose einer Jungfraustatue auf einen Altar in unbequemer Stellung. Sie dürfen sich nicht rühren, müssen während der ganzen Dauer einer sehr langen Messe aushalten und bei der Wandlung auf die Hostie scheißen. 122. Er jagt sie in einer eiskalten Winternacht nackt in einen Garten, in welchem an vielen Stellen Stricke gespannt sind, über die sie fallen muß. 123. Er wirft sie, wenn sie nackt ist, wie unabsichtlich in eine Kufe fast kochend heißen Wassers und läßt sie nicht eher heraus, als bis er auf ihren Körper entladen hat. 124. Er stellt sie an einem kalten Wintertag nackt auf eine Säule in einen Garten, bis sie fünf Vaterunser und fünf - 470 -
Ave Maria gebetet hat, oder bis sein Schweif, der während dieser Zeit von einer anderen gestrichen wird, seinen Samen entleert hat. 125. Er läßt die Öffnung eines Abtritts mit Leim bestreichen und schickt sie dahin; sowie sie sich setzt, haftet ihr Hinterer fest; gleichzeitig wird ein Becken mit glühenden Kohlen unter ihren Hintern geschoben. Sie springt auf und läßt ein rundes Stück Haut an der Öffnung kleben, nicht ohne sich vorher verbrannt zu haben. An diesem Abend werden Adelaide und Sophie, die beiden Frommen, gezwungen, Profanationen zu verüben, und der Herzog entjungfert Augustine, die ihm seit langem gefällt und entlädt dreimal nacheinander in ihre Scheide. Und noch am selben Abend schlägt er vor. sie bei der schrecklichen Kälte, die draußen herrscht, nackt in den Hof zu schicken. Er vertritt seinen Vorschlag sehr lebhaft, aber er wird nicht angenommen, weil sie sehr hübsch ist und man sie aufsparen will, weil sie überdies auch von hinten noch nicht entjungfert ist. Er bietet der Gesellschaft zweihundert Louis, wenn man sie noch desselben Abends in den Keller bringe; da auch dies abgelehnt wird, will er, daß sie Schläge auf den Hintern bekomme, und sie bekommt deren fünfundzwanzig von jedem der Freunde. Der Herzog schlägt mit aller Kraft und entlädt dabei ein viertesmal. Er schläft mit ihr und fickt sie noch dreimal während der Nacht. — S e c h s u n d z w a n z i g s t e r T a g . (276—279) 126. Er läßt das Mädchen sich betrinken, sie schläft ein und ihr Bett wird emporgehoben. Wenn sie in der Nacht erwacht und sich um den Nachttopf bückt, fällt sie aus dem Bette, das sich umdreht. Sie fällt auf Matratzen, der Mann erwartet sie da und tickt sie, sowie sie fällt. 127. Er läuft ihr, die ganz nackt ist, im Garten mit einer schweren Peitsche nach, als ob er sie schlagen wollte; sie muß so laufen, bis sie - 471 -
vor Erschöpfung zusammenfällt, dann wirft er sich auf sie und fickt sie. 128. Er gibt einem Mädchen mit einer mit schwarzer Seide überzogenen Klopfpeitsche hundert Hiebe in Serien von je zehn; er küßt ihren Hintern heftig zwischen den einzelnen Serien. 129. Er peitscht sie mit in Essig gelegten Ruten und entlädt auf den Hintern des Mädchens erst dann, wenn er ihn blutig sieht. — An diesem Abend erzählt die Chanville nur vier Geschichten, da der Ablauf der achten Woche mit der Hochzeit Zephyrs und Augustinens gefeiert wird, die beide dem Herzog gehören und beide in seinem Zimmer schlafen. Aber vor der Feier will der Herzog, daß Curval den Knaben peitsche, während er das Mädchen peitscht; dies geschieht, und sie bekommen jedes hundert Streiche. Der Herzog ist wütender als je gegen Zelmire, weil sie ihn sehr viel zur Entladung gebracht hat, und peitscht sie bis aufs Blut. An diesem Abend zu erklären, worin die Strafen bestehen, wie man sie verabreicht und wieviel Streiche die Bestraften bekommen. Vielleicht eine Liste der Fehler entwerfen, mit der Anzahl der Streiche neben jedem. — S i e b e n u n d z w a n z i g s t e r T a g . (280—284) 130. Er will nur kleine Mädchen von fünf bis sieben Jahren peitschen und sucht immer neue Vorwände, um die Strafe scheinbar zu rechtfertigen. 131. Er ist Priester, eine Frau kommt zur Beichte zu ihm, sie beichtet alle ihre Sünden, und er gibt ihr zur Buße fünfhundert Rutenstreiche. 132. Er läßt vier Mädchen hintereinander zu sich kommen und gibt jeder sechshundert Rutenstreiche. 133. Er läßt dieselbe Prozedur vor sich von zwei Bedienten ausführen, die einander ablösen. Zwanzig Weiber nacheinander bekommen jede sechshundert Rutenhiebe; sie sind nicht angebunden, und er onaniert während er zusieht. 134. Er peitscht nur Knaben von vierzehn bis sechzehn Jahren und läßt sie nachher in seinen Mund - 472 -
ausspritzen. Er gibt jedem hundert Streiche und hat immer zwei zugleich. An diesem Abend wird Augustine zum Ficken von vorne ausgeliefert. Curval fickt sie zweimal nacheinander und will sie dann, ebenso wie der Herzog, peitschen. Alle beide wüten gegen das reizende Mädchen, sie bieten der Gesellschaft vierhundert Louis, daß man sie ihnen ausliefere, aber es wird abgelehnt. — A c h t u n d z w a n z i g s t e r T a g . (285—290) 135. Er läßt ein Mädchen nackt in ein Zimmer eintreten, wo zwei Männer über sie herfallen, und sie, jeder auf einen Teil des Hintern, bis aufs Blut peitschen. Sie ist mit Händen und Füßen an die Wand gefesselt und vor ihr ist an der Wand eine scharfe Stahlschneide befestigt, an der sie sich schneidet, wenn sie den Hintern einzieht, um den Streichen zu entgehen. Hierauf onaniert er die Männer und läßt sie auf den blutigen Hintern ausspritzen. 137. Er peitscht ein Mädchen neun Tage nacheinander, mit hundert Streichen am ersten Tage und die Zahl jeden folgenden Tag verdoppelnd. 138. Er läßt das Mädchen sich auf alle Viere stellen, setzt sich rittlings auf sie, das Gesicht gegen ihren Hintern gekehrt, und indem er sie fest zwischen die Schenkel preßt, peitscht er sie auf den Hintern, auf die Scheide und in des Innere der Scheide. Sonst tut er nichts. 139. Er will eine schwangere Frau, läßt sie von hinten an eine Walze binden, der Kopf wird mit den Haaren angebunden, die Beine sind so weit als möglich auseinandergespreitzt und der große Bauch weit vorgesteckt. Dann peitscht er sie mit aller Kraft auf den Bauch und die Scheide und wenn er sieht, daß Blut kommt, geht er auf die andere Seite hinüber und spritzt ihr seinen Samen ins Gesicht. Der Herzog verstößt an diesem Abend Konstanze, die in die tiefste Ungnade fällt. Man schont sie jedoch noch wegen ihrer Frucht, mit der man gewisse Absichten - 473 -
hat. Augustine wird Frau des Herzogs und hat fortan nur die Funktionen einer Gattin auf dem Sofa und auf den Abtritten zu erfüllen. Konstanze rangiert nur noch hinter den Alten. — N e u n u n d z w a n z i g s t e r T a g . (291—293) 140. Er will nur Mädchen von fünfzehn Jahren und peitscht sie bis aufs Blut mit Brennesseln und Dornen. Er ist sehr wählerisch in bezug auf die Hintern. 141. Er schlägt nur mit einem Ochsenziemer, bis der Hintere vollkommen wund ist; er nimmt immer vier Mädchen hintereinander. 142. Er schlägt nur mit Peitschen, die eine eiserne Spitze haben, und entlädt erst wenn das Blut von allen Seiten herunterrinnt. 143. Derselbe Mann, von dem die Desgranges am 20. Februar erzählen wird, will schwangere Weiber und schlägt sie mit einer schweren Peitsche, so daß die Haut in Fetzen herunterhängt; von Zeit zu Zeit leckt er die wunden Stellen am Bauch. Rosette wird an diesem Abend gepeitscht, und Curval entjungfert sie von vorne. Man entdeckt an diesem Tage, daß Julie sich von Herkules hat ficken lassen. Als sie darüber gescholten wird, antwortet sie frech und wird fürchterlich gepeitscht. Da man sie aber sehr gerne hat, ebenso wie Herkules, der sich immer brav aufgeführt hat, wird ihnen verziehen und man unterhält sich über die Sache. — D r e i ß i g s t e r T a g . (294 bis 297) 144. Eine Kerze wird in gewisser Höhe angebracht; das Mädchen hat am Mittelfinger ein angezündetes Wachskerzchen befestigt, das sehr kurz ist und sie verbrennt, wenn sie sich nicht beeilt. Mit diesem Wachskerzchen soll sie die Kerze anzünden, da diese aber ziemlich hoch angebracht ist, muß sie springen, um sie zu erreichen; dabei schlägt der Wüstling sie mit einer Lederpeitsche mit aller Kraft, damit sie höher springe und schneller anzünde. 145. Er peitscht abwechselnd seine Frau und seine Tochter und bringt sie ins Bordell, um sie dort vor - 474 -
seinen Augen peitschen zu lassen. Dies ist jedoch nicht derselbe, von dem bereits die Rede war. 146. Er peitscht mit Ruten vom Nacken bis zu den Waden. Das Mädchen ist gebunden und er hört nicht eher auf, als bis sie den ganzen Rücken blutig hat. 147. Er peitscht nur auf die Brüste und will diese sehr voll; er zahlt doppelt, wenn das Weib schwanger ist. An diesem Abend wird Rosette zum Ficken von vorne überliefert. Nachdem Curval und der Herzog sie mehrfach gefickt haben, peitschen sie und die Freunde sie auf die Scheide. Sie liegt dabei auf allen Vieren und die Streiche werden so gezielt, daß sie ins Innere der Scheide treffen. — E i n u n d d r e i ß i g s t e r T a g . (298—300) 148. Er schlägt nur ins Gesicht mit Ruten, er verlangt reizende Gesichter. Dies ist derselbe, von dem die Desgranges am 7. Februar erzählen wird. 149. Er peitscht mit Ruten alle Körperteile, verschont nichts, auch nicht Gesicht, Busen und Scheide. 150. Er gibt Jünglingen von sechzehn bis zwanzig Jahren je zweihundert Streiche mit dem Ochsenziemer auf den ganzen Rücken und Hintern. 151. Er hat vier Mädchen bei sich, die ihn erhitzen und peitschen; wenn er ordentlich in Hitze ist, wirft er sich auf eine fünfte, die nackt in einem Nebenzimmer ist und schlägt sie mit einem Ochsenziemer auf den ganzen Körper, bis er ausspritzt. Damit dies jedoch rascher geschehe und die Delinquentin nicht zu sehr leide, läßt man ihn erst dann zu ihr, wenn er ganz nahe am Entladen ist. Der Chanville wird von allen Seiten applaudiert, man erweist ihr dieselben Ehren wie der Duclos, und sie soupieren beide mit den Freunden. Bei den Orgien an diesem Abend werden Adelaide, Aline, Augustine und Zelmire verurteilt mit Ruten am ganzen Körper, ausgenommen die Brust, gepeitscht zu werden. Da man ihrer aber noch zwei Monate lang genießen will, werden sie sehr geschont. - 475 -
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r s t e r T a g . (301—305)x] 1. Er will nur von hinten gefickt werden und man muß ihm so dicke Schweife als möglich aussuchen. Sie verweile, sagt sie, hierbei nicht länger, da dies eine zu gewöhnliche und den Hörern zu wohl bekannte Passion sei. 2. Er will nur Kinder von drei bis sieben Jahren in den Arsch entjungfern. Dieser Mann hat sie selbst, als sie vier Jahre alt war, in dieser Weise entjungfert. Sie wurde davon krank und ihre Mutter wendete sich um Hilfe an denselben Mann. Dieser Mann ist derselbe, von dem die Duclos in der letzten Geschichte des 29. November, und die Chanville am 2. Dezember erzählte, derselbe, der auch in der Höllengeschichte vorkommt. Er hat einen ungeheueren Schweif und ist enorm reich; er entjungfert zwei Kinder täglich, eines am Vormittag in die Scheide, wie die Chanville am 2. Dezember erzählte, und eines Abends in den Arsch, und alles dies unabhängig von seinen anderen Passionen. Vier Weiber hielten die Martaine, als er sie fickte, seine Entladung dauert sechs Minuten und er brüllt dabei. 3. Ihre Mutter verkauft die Jungfernschaft des kleinen Bruders der Martaine an einen andern Mann, der nur Knaben in den Arsch fickt und sie genau sieben Jahre alt haben will. 4. Wie sie dreizehn und ihr Bruder fünfzehn ist, gehen sie zu einem Mann, der den Bruder zwingt die Schwester zu ficken und x ] Diese Gruppe umfaßt die sexuellen Anomalien verbrecherischen Charakters: Päderastie, Blutschande etc.
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während dessen bald den Knaben, bald das Mädchen in den Arsch fickt. Sie rühmt dabei ihren Hintern, und man fordert sie auf ihn zu zeigen, was sie von der Tribüne herab tut. Der Mann, von dem sie erzählt, ist derselbe, wie der vom 21. November der Duclos — der Graf — und der der Desgranges vom 27. Februar. 5. Er läßt sich ficken, indem er zugleich den Bruder und die Schwester in den Hintern fickt. Dies ist derselbe, von dem die Desgranges am 24. Februar sprechen wird. An diesem Abend entjungfert der Herzog Hébé, die erst zwölf Jahre alt ist, in den Arsch. Er hat unendliche Mühe, sie wird von den vier Alten gehalten, und die Duclos und die Chanville assistieren ihm. Da für morgen eine Feier bestimmt ist, wird, um keine Störung zu verursachen, Hébé noch diesen Abend zum Ficken von hinten ausgeliefert, und alle vier Freunde benützen sie. Sie wird bewußtlos weggetragen, sie ist siebenmal hintereinander gefickt worden. — Z w e i t e r T a g . (306 bis 310) 6. Er läßt sich von vier Mädchen in den Mund furzen, indem er zugleich eine fünfte in den Arsch fickt. Alle fünfe wechseln ab, und er entlädt erst bei der fünften. 7. Er hat drei Knaben zugleich bei sich, fickt einen, läßt einen scheißen, während er dem drillen den Schweif reibt. Die Drei wechseln. 8. Er fickt die Schwester in den Arsch, läßt sich dabei von dem Bruder in den Mund scheißen, und wechselt. Zugleich läßt er sich ficken. 9. Er fickt ein Mädchen von fünfzehn Jahren von hinten, aber nachdem er sie vorher aus Leibeskräften gepeitscht hat. 10. Er quält sie und zwickt sie eine Stunde lang am Hintern und am Arschloch, während er sich selbst mit aller Kraft peitschen läßt. An diesem Abend wird die Vollendung der neunten Woche gefeiert, Herkules wird mit Hébé vermählt und fickt sie von vorne, Curval und der Herzog ficken nacheinander den Gatten und die Gattin in den Arsch. — - 480 -
D r i t t e r T a g . (311—315) 11. Er fickt nur während der Messe in den Hintern und entlädt bei der Wandlung. 12. Er fickt nur mit einem Kruzifix unter den Füßen in den Arsch. 13. Der Mann, der am elften Tag der Duclos sich mit Eugenie vergnügte, läßt ein Mädchen scheißen, leckt den Arsch aus; er hat einen ungeheuern Schweif und stößt damit eine Hostie ins Arschloch. 14. Er fickt einen Knaben mit der Hostie, und läßt sich mit der Hostie ficken; auf dem Nacken des Knaben, den er fickt, liegt eine Hostie, auf welche ein dritter scheißt. Er entlädt so ohne zu wechseln, aber indem er schreckliche Gotteslästerungen ausstößt. 15. Er fickt einen Priester, während er die Messe liest, und wenn dieser den Segen gesprochen hat, zieht der Ficker einen Augenblick heraus, der Priester steckt die Hostie in den Arsch, und er fickt dann weiter. An diesem Abend entjungfert Curval den jungen und reizenden Zelamir mit einer Hostie und Antinous fickt den Präsidenten mit einer anderen Hostie; gleichzeitig steckt der Präsident seine Zunge in den Arsch der Fanchon. — V i e r t e r T a g . (316—320) 16. Er will nur sehr alte Weiber in den Arsch ficken, während man ihn peitscht. 17. Er will nur alte Männer ficken und läßt sich dabei selbst ficken. 18. Er hat ein regelrechtes Verhältnis mit seinem Sohn. 19. Er will nur Monstra, Neger oder mißgestaltete Menschen ficken. 20. Um die Blutschande, den Ehebruch, die Sodomie und die Religionsschändung zu vereinigen, fickt er seine verheiratete Tochter mit einer Hostie in den Arsch. An diesem Abend wird Zelamir den vier Freunden zum Ficken überliefert. — F ü n f t e r T a g . (321—325) 21. Er läßt sich von zwei Männern abwechselnd ficken und peitschen, während er einen Knaben fickt und ein alter Mann ihm in den Mund scheißt; er ißt dies. 22. Zwei Männer ficken ihn abwechselnd, der eine in den Mund, der andere in - 481 -
den Arsch, drei Stunden hindurch; er schluckt den Samen desjenigen, der ihn in den Mund gefickt hat. 23. Er läßt sich von zehn Männern hintereinander ficken, bis zu achtzigmal im Tag, ohne zu entladen. 24. Er läßt seine Frau, seine Tochter und seine Schwester im Bordell in den Arsch ficken und sieht zu. 25. Acht Männer sind um ihn beschäftigt, einer fickt ihn in den Mund, einer in den Arsch, einer in der rechten Leiste, einer in der linken Leiste, mit jeder Hand hält er den Schweif eines anderen, ein siebenter liegt zwischen seinen Schenkeln und ein achter onaniert sich über seinem Gesicht. An diesem Abend wird Michette in den Arsch entjungfert und leidet dabei fürchterliche Schmerzen. — S e c h s t e r T a g . (326—329) 26. Er läßt einen alten Mann vor sich ficken, der Ficker zieht den Schweif mehrmals heraus und steckt ihn dem Zuseher in den Mund, der ihn ableckt; dann leckt er den Schweif des Alten und fickt ihn, während der frühere Ficker ihn selber fickt und dabei von der Haushälterin des Wüstlings gepeitscht wird. 27. Während er ein fünfzehnjähriges Mädchen in den Arsch fickt, preßt er ihr diesen heftig zusammen, um den After zu verengen; dabei wird er mit einem Ochsenziemer geschlagen. 28. Er läßt sich Quecksilberkugeln in den After stecken; diese rollen in den Eingeweiden hin und her und kitzeln ihn ungemein. Während dessen saugt er an Schweifen, schluckt den Samen, läßt Mädchen scheißen, ißt den Dreck. Er bleibt so zwei Stunden in der Wollust. 29. Er will, daß der Vater ihn ficke, während er seinerseits den Sohn und die Tochter dieses Mannes sodomisiert. — Diesen Abend wird Michette dem Ficken von hinten überliefert, und Durcet nimmt die Martaine mit in sein Schlafzimmer, nach dem Beispiel des Herzogs, der die Duclos hat und Curvals, der die Fanchon hat. Die Martaine gewinnt über ihn dieselbe geile - 482 -
Herrschaft wie die Duclos über den Herzog. — S i e b e n t e r T a g . (330—334)x] 30. Er fickt einen Truthahn, dessen Kopf zwischen die Schenkel eines auf dem Bauche liegenden Mädchens gesteckt ist, so daß es so aussieht, als fickte er das Mädchen in den Arsch; gleichzeitig wird auch er gefickt, und im Augenblick der Entladung schneidet das Mädchen dem Truthahn den Kopf ab. 31. Er fickt eine Ziege von hinten, während man ihn peitscht. Die Ziege bekommt ein Kind von ihm, das er ebenfalls fickt, obgleich es ein Monstrum ist.xx] 32. Er fickt Ziegenböcke. 33. Er will eine Frau von einem Hund ficken sehen, bis sie spritzt, und tötet den Hund mit einem Pistolenschuß auf dem Leibe der Frau, ohne sie zu verletzen. 31. Er fickt einen Schwan, indem er ihm dabei eine Hostie in das Arschloch stößt; bei der Entladung erwürgt er das Tier. An diesem Abend fickt der Bischof Cupido zum erstenmal. — A c h t e r T a g . (335—339) 35. Er läßt sich in einen dazu eigens hergerichteten Korb stecken, der an einer Stelle ein Loch hat. An dieses hält er seinen Arsch, den er vorher mit dem Ausfluß einer Stute hat bestreichen lassen. Der Korb ist mit einer Pferdehaut bedeckt und ein darauf dressierter Hengst fickt ihn in den Hintern; während dieser Zeit fickt er in dem Korbe eine schöne weiße Hündin. 36. Er fickt eine Kuh, macht sie trächtig und fickt dann das Monstrum. 37. In einen ähnlich wie vorhin beschrieben hergerichteten Korb läßt er eine Frau stecken und sie von einem Stier ficken, indem er mit Wollust zusieht. 38. Er hat eine zahme Schlange, die in seinen After hineinkriecht und ihn so sodomisiert; zugleich x
] Die Nummern 330—344 enthalten die Beschreibung von Fällen der Bestialität, Sodomie etc. xx ] Phantastische Monstruositäten dieser Art, daß ein Mann mit einer Ziege geschlechtlichen Verkehr pflegt u. dgl., kommen ziemlich häufig in den Romanen des Marquis de Sade vor. - 483 -
fickt er eine Katze, die in einem Korbe steckt, so daß sie ihn nicht verletzen kann. 39. Er fickt eine Eselin und läßt sich von einem Esel ficken, mit Hilfe von Apparaten, die zu beschreiben sind. An diesem Abend wird Cupido dem Ficken ausgeliefert. — N e u n t e r T a g . (340—344) 40. Er fickt eine Ziege in die Nüstern, die dabei seine Hoden leckt; während dieser Zeit wird er abwechselnd gepeitscht und im Arsch geleckt. 41. Er fickt einen Hammel, während ein Hund ihm den Arsch leckt. 42. Er fickt einen Hund, dem im Augenblick der Entladung der Kopf abgeschnitten wird. 43. Er läßt von einer Hure das Glied eines Esels streichen, und indem er zusieht, läßt er sich zugleich ficken. 44. Er fickt einen Affen; dieser ist mit einer Hure in einen Korb eingeschlossen, die ihm dabei den After zusammenpressen muß. An diesem Abend wird die Vollendung der zehnten Woche durch die Hochzeit von Brise-cul mit Michelle gefeiert, wobei Michette große Schmerzen leidet. — Z e h n t e r T a g . (345—349) Sie kündigt an, daß sie nun das Thema ändern werdex], und daß die Peitsche, die in den Erzählungen der Chanville die Hauptrolle spielte, nur noch nebensächlich verwendet werden wird. 45. Man muß ihm Mädchen suchen, die sich irgend eines Vergehens schuldig gemacht haben, und er erschreckt sie, sagt ihnen, daß sie eingesperrt werden würden, daß er aber alles auf sich nehme, wenn sie sich einer starken Züchtigung unterwerfen. In ihrer Angst lassen sie sich bis aufs Blut peitschen. 46. Er sucht ein Weib, das sehr schöne Haare hat, und gibt vor, diese nur bewundern zu wollen, schneidet sie ihr aber heimtückisch ab und entlädt angesichts ihrer Verzweiflung über dieses Unglück, worüber er sehr x
] Mit Nr. 345 beginnt die Beschreibung der verschiedensten sadistischen Akte und Phantasien, fast immer mit anderen geschlechtlichen Perversitäten kombiniert.
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viel lacht. 47. Nach sehr viel Vorbereitungen kommt das Mädchen in ein ganz finsteres Zimmer, wo sie niemand sieht, wo sie aber ein Gespräch hört, das sie angeht und das geeignet ist, ihr den Tod vor Schrecken zu geben. Schließlich bekommt sie eine Flut von Ohrfeigen und Faustschlägen, ohne zu wissen, woher sie kommen; sie hört die Schreie einer Entladung und wird hierauf befreit. 48. Sie tritt in eine Art unterirdische Gruft, die nur von Lampen erhellt ist, und sieht deren ganzes Grausen; gleich darauf verlöschen alle Lampen und sie hört Kettengerassel und entsetzliche Schreie. Sie fällt in Ohnmacht, wenn nicht, werden die schrecklichen Einwirkungen verdoppelt, bis sie die Besinnung verliert, worauf der Mann sich auf sie stürzt und sie in den Arsch fickt. Er läßt sie liegen und Bediente kommen und bringen sie fort. Es müssen sehr junge und unerfahrene Mädchen sein. 49. Sie betritt einen ähnlichen Ort, dessen Einzelnheiten zu beschreiben sein werden, wird nackt in einen Sarg eingenagelt, und der Mann spritzt beim Hämmern des Einschlagens aus. An diesem Abend wird Zelmire, die vorher absichtlich von den Erzählungen fern gehalten wurde, in den Keller gebracht, der vorher in der hier geschilderten Weise hergerichtet wurde. Die vier Freunde kommen nackt und bewaffnet hinab, sie fällt in Ohnmacht und in diesem Zustand entjungfert Curval sie in den Arsch. Der Präsident hat für dieses Mädchen dieselben Gefühle einer mit wollüstiger Wut gemischten Liebe gefaßt, wie der Herzog für Augustine. — E l f t e r T a g . (350—353) 50. Derselbe Mann, von dem die Duclos am 28. November gesprochen hat, der Herzog von Florville, derselbe auch, von dem die Desgranges in ihrer fünften Geschichte am 26. Februar erzählen wird, will, daß man den Leichnam eines schönen Mädchens, das soeben ermordet wurde, auf ein mit schwarzem - 485 -
Atlas überzogenes Bett lege; er betastet und knetet ihren Körper und fickt sie schließlich von hinten. 51. Ein anderer will zwei Leichen, die eines Mädchens und die eines Knaben, er fickt den Leichnam des Knaben, indem er den Arsch des Mädchens küßt und seine Zunge in den After steckt. 52. Er empfängt ein Mädchen in einem Zimmer, das mit aus Wachs täuschend nachgeahmten Leichen gefüllt ist, die in verschiedener Weise gemordet scheinen. Er sagt dem Mädchen, sie möge wählen, und er werde sie in der Art des Leichnams töten, dessen Wunden ihr am besten gefielen. 53. Er bindet sie Mund an Mund an einen wirklichen Leichnam und peitscht sie in dieser Lage auf der ganzen Rückseite bis aufs Blut. An diesem Abend wird Zelmire dem Kicken von hinten überliefert; vorher wird ihr aber der Prozeß gemacht und ihr das Todesurteil verkündigt, das noch in dieser Nacht ausgeführt werden soll. Sie glaubt es, anstatt dessen begnügen sich die Freunde jedoch, nachdem sie sie mehrfach gefickt haben, ihr jeder hundert Peitschenhiebe zu geben. Curval nimmt sie mit sich ins Bett, wo er sie abermals in den Arsch fickt. — Z w ö l f t e r T a g . (354—358) 54. Er will ein Mädchen, das die Regel hat; sie kommt zu ihm, und er empfängt sie neben einem Reservoir mit eiskaltem Wasser, zwölf Fuß lang, ebenso breit und acht Fuß tief, das aber so verborgen ist, daß sie es nicht sieht. Sobald sie ihm nahe gekommen ist, stößt er sie hinein, und entlädt im Augenblicke ihres Falles. Sie wird sogleich herausgezogen, aber da sie die Regel hatte, verfällt sie nichtsdestoweniger häufig in eine schwere Krankheit. 55. Er läßt sie nackt in einen sehr tiefen Brunnen hinab und droht sie mit einem Stein zu erschlagen; er wirft einige Stückchen Erde hinab, um sie zu erschrecken, und spritzt in den Brunnen auf den Kopf des Mädchens aus. 56. Er läßt ein - 486 -
schwangeres Weib zu sich kommen und erschreckt sie mit Reden und Drohungen, peitscht sie und setzt seine Mißhandlungen fort, bis sie abortiert, sei es bei ihm, sei es nach ihrer Rückkehr zu Hause; wenn sie bei ihm abortiert, zahlt er doppelt. 57. Er sperrt sie in eine finstere Kammer, inmitten von Katzen, Ratten und Mäusen, sagt ihr, daß sie hier ihr Leben lang bleiben müsse, und onaniert jeden Tag vor der Türe der Kammer, indem er sie verspottet. 58. Er steckt ihr Feuerwerkskörper in den Hintern, deren Funken sie beim Herunterfallen versengen. An diesem Abend erkennt Curval Zelmire als seine Frau an und läßt sich durch den Bischof mit ihr öffentlich trauen. Er verstößt Julie, die in die tiefste Ungnade fällt, der aber ihre Sittenlosigkeit zu gute kommt und die der Bischof ein wenig protegiert, bis er sich ganz für sie erklärt, wie man sehen wird. An diesem Abend tritt mehr als je der quälerische Haß Durcets gegen Adelaide hervor; er quält und mißhandelt sie auf jede Weise, sie gerät in Verzweiflung, und der Präsident, ihr Vater, kommt ihr nicht zu Hilfe. — D r e i z e h n t e r T a g . (359 bis 363) 59. Er bindet ein Mädchen an ein Andreaskreuz, das emporgezogen wird, und peitscht sie aus Leibeskräften auf der ganzen Rückseite; dann bindet er sie los und wirft sie durchs Fenster hinaus, aber sie fällt auf Matratzen, und er entlädt, indem er sie fallen sieht. Die Vorbereitungen detaillieren, die nötig sind, um dies dem Mädchen glaubwürdig zu machen. 60. Er gibt ihr ein Präparat ein, wodurch sie glaubt, sich in einem mit furchtbaren Dingen erfüllten Raum zu sehen. Sie sieht einen Teich, dessen Wasser zu ihr heraufschwillt, und steigt auf einen Sessel, um sich zu retten. Er sagt ihr, daß ihr nichts anderes übrig bleibt als hineinzuspringen und herauszuschwimmen; sie springt und fällt flach auf einen Polster, nicht ohne sich häufig sehr wehe zu - 487 -
tun. Dies ist der Augenblick, da der Wüstling ausspritzt, dessen Genuß bis dahin darin bestanden hat, sie auf den Hintern zu küssen. 61. Er zieht sie auf einer Winde zu einem Turmfenster auf, er steht an einem Fenster oberhalb, schüttelt den Strick und droht ihn zu durchschneiden; dabei onaniert er und entlädt schließlich; vorher und nachher läßt er sich peitschen, das Mädchen hat er vorher scheißen lassen. 62. Sie ist an vier dünnen Schnüren in qualvoller Weise an den vier Gliedmaßen aufgehängt; unter ihr öffnet sich eine Falle und sie sieht unter sich ein Becken mit glühenden Kohlen. Wenn die Schnüre rissen, fiele sie. Man schüttelt die Schnüre, und der Wüstling steht nackt dabei, bis er ausspritzt. Manchmal hängt er ihr auch noch ein Gewicht um den Leib und läßt sie hoch emporziehen; sie muß so bleiben, bis er entladen hat. 63. Er bindet sie an ein Taburett, einen Fuß über ihrem Kopfe hängt ein sehr scharf geschliffener Dolch an einem Haar, wenn das Haar risse, würde ihr die Spitze des Dolches in den Kopf dringen. Der Mann onaniert vor ihr und ergötzt sich daran, wie sich sein Opfer vor Angst krümmt und wandet. Nach einer Stunde befreit er sie und sticht sie mit dem Dolch in den Hintern, damit sie sehe, wie scharf er war. Er spritzt auf den blutenden Hintern aus. An diesem Abend entjungfert der Bischof Colombe in den Arsch und peitscht sie bis aufs Blut, nachdem er entladen hat, weil er es nicht leiden kann, daß ein Mädchen ihn zur Entladung bringt. — V i e r z e h n t e r T a g . (364—368) 64. Er fickt eine junge Anfängerin, die noch nichts weiß, in den Arsch, und indem er ausspritzt, schießt er zwei Pistolen vor ihren Ohren ab, so daß ihr die Haare versengt werden. 65. Er läßt sie in ein Fauteuil setzen, in dem Federn verborgen sind; durch ihr Gewicht lößt sie die Federn aus und sieht sich plötzlich von eisernen Bändern gefesselt. Gleich- 488 -
zeitig richten sich zwanzig Dolche auf ihren Körper. Der Mann onaniert vor ihr und sagt ihr, daß sie, wenn sie nur die geringste Bewegung mache, von den Dolchen durchbohrt würde, worauf er seinen Samen auf sie ausspritzt. 66. Sie fällt von einem Wippbrett in ein schwarz ausgeschlagenes Gemach, in dem sich ein Betschemel, ein Sarg und Totenköpfe befinden. Sie sieht sechs Gespenster, die mit Keulen, Dolchen, Pistolen, Säbeln und Lanzen bewaffnet sind; jedes zielt nach einer anderen Stelle ihres Körpers, die Angst überwältigt sie, sie fällt, der Mann kommt herein, peitscht sie aus Leibeskräften und entlädt schließlich in ihr Arschloch; wenn sie ohnmächtig geworden ist, ehe er hereinkommt, was häufig geschieht, bringt er sie durch Rutenhiebe zu sich. 67. Sie betritt ein Turmzimmer und sieht hier ein großes Kohlenbecken mit glühenden Kohlen, auf dem Tische Gift und einen Dolch; man läßt ihr die Wahl zwischen diesen drei Todesarten; gewöhnlich wählt sie das Gift. Dieses ist Opium, durch das sie in einen tiefen Schlaf verfällt, während dessen der Mann sie in den Arsch fickt. Dies ist derselbe, von dem die Duclos am 27. November erzählt hat und von dem die Desgranges am 6. Februar sprechen wird. 68. Derselbe Mann, von dem die Desgranges am 16. Februar erzählen wird, macht alle Vorbereitungen, um dem Mädchen den Kopf abzuschlagen; im Augenblick, wo der Streich fällt, wird der Körper des Mädchens weggezogen, und das Schwert fällt auf den Block, in den es drei Zoll tief eindringt. Wenn das Mädchen nicht rechtzeitig weggezogen würde, so würde sie getötet werden. Er spritzt beim Schwertstreich aus, vorher hat er sie in den Arsch gefickt, während ihr Bauch auf dem Block ruht. An diesem Abend wird Colombe zum Ficken von hinten ausgeliefert, sie wird bedroht, und man tut, als ob man ihr den Hals abschneiden - 489 -
wollte. — F ü n f z e h n t e r T a g . (369—371) 69. Er henkt ein Weib nach allen Regeln, nur ihre Füße berühren ein Taburett. Eine Schnur ist an dem Taburett befestigt und er sitzt gegenüber in einem Fauteuil, wo er sich von der Tochter dieses Weibes den Schweif streichen läßt. Im Augenblick der Entladung zieht er an der Schnur und das Weib hängt frei in der Luft. Er geht hinaus, Diener kommen herein, schneiden sie ab und bringen sie durch einen Aderlaß zu sich. Er weiß nichts davon, schläft mit der Tochter, sodomisiert sie die ganze Nacht hindurch und sagt ihr, daß er ihre Mutter gehenkt hat und daß er nicht wissen will, ob sie davongekommen ist oder nicht. Zu erwähnen, daß die Desgranges von diesem Mann mehr erzählen wird. 70. Er zieht das Mädchen nackt an den Ohren durch das Zimmer und entlädt dann. 71. Er zwickt das Mädchen in grausamster Weise am ganzen Körper, ausgenommen die Brust, so daß sie ganz blau ist. 72. Er zwickt sie an der Brust, drückt sie und knetet sie, bis sie ganz wund ist. 73. Er zeichnet ihr Buchstaben und Ziffern mit einer Nadel auf die Brüste; die Spitze der Nadel ist vergiftet, die Brust schwillt an und sie leidet sehr. 74. Er steckt ihr tausend oder zweitausend kleine Stecknadeln in die Brust und entlädt, wenn die Brust davon ganz bedeckt ist. An diesem Tage wird Julie überrascht, wie sie und die Chanville sich gegenseitig kitzeln. Der Bischof protegiert sie von da ab nur umsomehr und nimmt sie in sein Zimmer, wie der Herzog die Duclos, Durcet die Martaine und Curval die Fanchon. Sie gesteht, daß seit ihrer Verstoßung, wo sie verurteilt war im Stall mit den Tieren zu schlafen, die Chanville sie in ihr Zimmer genommen hatte und sie bei sich schlafen ließ. — S e c h z e h n t e r T a g . (375—378) 75. Er steckt große Stecknadeln überall in den Körper des Mädchens und entlädt, wenn sie davon bedeckt ist. - 490 -
Dies ist derselbe, von dem die Desgranges in der vierten Geschichte des 27. Februar erzählen wird. 76. Er füllt sie mit Getränken an, dann näht er ihr die Scheide und den After zu und läßt sie so, bis sie vor Drang zu urinieren und zu scheißen ohnmächtig wird, oder bis der Druck der Bedürfnisse die Fäden zerreißt. 77. Sie sind vier in einem Zimmer und schleudern einander die Mädchen mit Fußtritten und Fauststößen zu, bis sie hinfallen. Alle vier onanieren einander gegenseitig und entladen, wenn die Mädchen zu Boden liegen. 78. Er zieht ihr die Luft mit einer Pumpe aus und bläst sie ihr wieder ein. An diesem Tage wird die Vollendung der elften Woche mit der Hochzeit zwischen Colombe und Antinous gefeiert und der Beischlaf vollzogen. Der Herzog, der Augustine sehr stark in die Scheide fickt, hat in dieser Nacht wieder eine lüsterne Wut gegen sie gefaßt, hat sie von der Duclos halten lassen und ihr dreihundert Peitschenhiebe vom Rücken bis zu den Waden gegeben, hat dann die Duclos in den Arsch gefickt, indem er den wunden Hintern Augustinern küßte. Er macht nun Scherze mit Augustine, will, daß sie bei der Mahlzeit neben ihm sitze, ißt nur aus ihrem Munde, und so tausend andere lüsterne Widersprüche, die den Charakter dieses Wüstlings kennzeichnen. — S i e b e n z e h n t e r T a g . (379 bis 383) 79. Er bindet das Mädchen bäuchlings auf einen Tisch und ißt eine heiße Omelette auf ihrem Hintern, indem er die einzelnen Stücke mit einer spitzen Gabel stark aufspießt. 80. Er bindet ihr den Kopf auf eine Wärmepfanne, bis sie in Ohnmacht fällt, und fickt sie in diesem Zustand in den Hintern. 81. Er versengt ihr die Haut an der Brust und am Hintern mit Schwefelzündhölzchen. 82. Er löscht eine große Anzahl von brennenden Kerzen nach einander in ihrer Scheide, ihrem Arsch und an ihren Brüsten aus. 83. Er verbrennt ihr mit einem Zündhölzchen - 491 -
die Augenwimpern, wodurch sie die Augen nicht schließen und nicht schlafen kann. An diesem Abend entjungfert der Herzog Giton, dem es dabei sehr arg ergeht, da der Herzog einen enormen Schweif hat, sehr brutal vorgeht und da Giton erst zwölf Jahre alt ist. — A c h t z e h n t e r T a g . (384—388) 84. Er zwingt sie mit vorgehaltener Pistole ein Stück glühende Kohle zu zerkauen und zu schlucken, dann spritzt er ihr Scheidewasser in die Scheide. 85. Er läßt sie ganz nackt um vier Säulen herum den Oliventanz tanzen, aber überall, wo sie tanzt, ist der Boden mit spitzen Steinen, mit Nägeln und mit Glasscherben bestreut; bei jedem Pfeiler steht ein Mann mit einer Rute, der sie, sowie sie an ihm vorbeikommt, vorn oder hinten peitscht, je nachdem, welchen Körperteil sie ihm gerade darbietet. Sie muß so eine Anzahl von Touren machen, je nachdem, ob sie mehr oder minder jung und hübsch ist; die hübschesten werden am meisten gequält. 86. Er gibt ihr heftige Faustschläge auf die Nase, bis sie blutet, und fährt auch dann noch damit fort; er entlädt und mengt seinen Samen mit dem Blut, das sie verliert. 87. Er zwickt sie mit heißen Eisenzangen am Körper, insbesondere am Hintern, am Schamhügel und an den Brüsten. Zu erwähnen, daß die Desgranges von ihm erzählen wird. 88. Er legt ihr auf verschiedene Stellen des nackten Körpers und insbesondere auf die empfindlichsten kleine Häufchen von Schießpulver und zündet diese dann an. An diesem Abend wird Giton dem Ficken überliefert Und wird nachher von Curval, dem Herzog und dem Bischof gepeitscht, die ihn getickt haben. — N e u n z e h n t e r T a g . (389 bis 393) 89. Er steckt ihr in die Scheide eine Papierpatrone mit Pulver, zündet sie an und entlädt beim Auffahren der Flamme. 90. Er begießt sie am ganzen Körper, den Kopf ausgenommen, mit Weingeist und sieht mit Wollust bis zur Entladung das arme - 492 -
Mädchen in Flammen. Er wiederholt das zwei- oder dreimal. 91. Er gibt ihr eine Klystiere von siedendem Öl. 92. Er steckt ihr Feuer in den After und ebenso in die Scheide, nachdem er sie vorher stark gepeitscht hat. 93. Er will ein schwangeres Weib mit Füßen treten, bis sie abortiert, vorher peitscht er sie. An diesem Abend entjungfert Curval Sophie in den Arsch, vorher wird sie von jedem der Freunde mit hundert Streichen bis aufs Blut gepeitscht. Sobald Curval ihr in den Arsch entladen hat, bietet er der Gesellschaft fünfhundert Louis, wenn man ihn sie mit in den Keller nehmen und dort mit ihr nach Gutdünken verfahren läßt. Dies wird verweigert, er fickt sie abermals, und indem er ihr nach der zweiten Entladung den Schweif aus dem Arschloch zieht, versetzt er ihr einen solchen Fußstoß in den Hintern, daß sie fünfzehn Fuß weit auf Matratzen fliegt. Am selben Abend noch rächt er sich an Zelmire, indem er sie aus Leibeskräften peitscht. — Z w a n z i g s t e r T a g . (394—398) 94. Er tut, als ob er das Mädchen liebkoste, während sie ihm den Schweif streicht. Sie versieht sich keines Bösen, aber im Augenblick der Entladung faßt er sie am Halse und stößt ihr den Kopf heftig gegen die Mauer; der Schlag ist so unerwartet und so stark, daß sie gewöhnlich ohnmächtig hinfällt. 95. Vier Wüstlinge vereint sitzen über ein Mädchen zu Gericht und verurteilen sie in aller Form. Das Urteil lautet: Hundert Stockstreiche, von denen jeder der Vier fünfundzwanzig verabreicht, der eine vom Rücken bis zum Hintern, der zweite vom Hintern bis zu den Waden, der dritte vom Hals bis zum Nabel, die Brust mit inbegriffen, und der vierte vom Unterleib bis zu den Füßen. 96. Er sticht ihr mit einer Stecknadel in beide Augen, in beide Brustwarzen und in die Clitoris. 97. Er tropft ihr Siegellack auf den Hintern, in die Scheide und auf die Brüste. 98. Er - 493 -
öffnet ihr eine Ader am Arm und stillt die Blutung nicht eher, als bis sie in Ohnmacht fällt. Curval schlägt vor, Konstanzen wegen ihrer Schwangerschaft zur Ader zu lassen; dies geschieht durch Durcet, bis sie in Ohnmacht fällt. Diesen Abend wird Sophie dem Ficken von hinten ausgeliefert, und der Herzog schlägt vor, ihr zur Ader zu lassen, da ihr das nicht schaden könne, im Gegenteil; aus dem Blut soll eine Wurst gemacht werden, die sie zum Frühstück essen wollen. Dies geschieht und Curval läßt ihr zur Ader; die Duclos streicht ihm dabei den Schweif, und er will den Schnitt nicht früher machen, als im Augenblick, da er ausspritzt. Er macht einen großen Schnitt.. Trotzdem hat Sophie das Wohlgefallen des Bischofs erregt, der sie zur Frau nimmt und Aline verstößt, die in die tiefste Ungnade fällt. — E i n u n d z w a n z i g s t e r T a g . (399—403) 99. Er läßt ihr an beiden Armen zur Ader und will, daß sie stehen bleibe, während das Blut fließt; von Zeit zu Zeit stillt er das Blut, um sie zu peitschen. Darnach öffnet er die Wunden wieder und setzt das so fort, bis sie besinnungslos wird; er entlädt erst im Augenblick, wo sie hinfällt. Vorher läßt er sie scheißen. 100. Er läßt ihr an allen vier Gliedmaßen und am Hals zur Ader und onaniert sich, während er das Blut aus diesen fünf Wunden fließen sieht. 101. Er schröpft sie leicht an verschiedenen Stellen des Körpers und insbesondere am Hintern, aber nicht an den Brüsten. 102. Er schröpft sie stark und insbesondere an den Brüsten nahe den Warzen und am Hintern nahe dem Arschloch; dann brennt er die Wunden mit einem rotglühenden Eisen. 103. Man bindet ihn an, während er wie ein wildes Tier auf allen Vieren steht, er ist mit einem Tigerfell bedeckt, und in dieser Stellung reizt man ihn, bringt ihn in Wut, peitscht ihn, schlägt ihn, kitzelt ihn am Arschloch. Ihm gegenüber ist ein sehr üppiges nacktes Mädchen an - 494 -
den Boden gefesselt, so daß sie sich nicht rühren kann. Sobald der Wüstling gehörig in Hitze ist, wird er losgelassen, stürzt sich auf sie wie ein wildes Tier und beißt sie am ganzen Körper, insbesondere in die Clitoris und die Brustwarzen, die er gewöhnlich abbeißt. Dabei brüllt er, stößt Tierschreie aus und entlädt unter wildem Geheul. Das Mädchen muß scheißen und er frißt ihren Dreck vom Boden. An diesem Abend entjungfert der Bischof Narziß, der noch am selben Abend dem Ficken überliefert wird, damit das Fest vom 23. nicht gestört werde. Bevor der Herzog ihn fickt, läßt er sich von ihm in den Mund scheißen und damit zugleich den Samen seiner Vorgänger geben. Nachdem er ihn gefickt hat, peitscht er ihn. — Z w e i u n d z w a n z i g s t e r T a g . (404 bis 408) 104. Er reißt ihr Zähne aus und kratzt das Zahnfleisch mit Nadeln; manchmal brennt er es. 105. Er bricht ihr einen Finger, manchmal mehrere. 106. Er schlägt ihr mit einem Hammer heftig auf die Zehen. 107. Er renkt ihr ein Handgelenk aus. 108. Er schlägt ihr mit einem Hammer auf die Vorderzähne, indem er entlädt. Vorher bestand seine Lust darin, ihr stark am Mund zu saugen. An diesem Abend entjungfert der Herzog Rosette von hinten, und im Augenblick, wo sein Schweif in das Arschloch eindringt, reißt Curval dem kleinen Mädchen einen Zahn aus, damit sie zwei schreckliche Schmerzen auf einmal empfinde. Desselben Abends noch wird sie ausgeliefert, um das morgige Fest nicht zu stören. Als Curval, der der letzte ist, ihr in den Arsch entladen hat, gibt er ihr mit voller Kraft eine Ohrfeige, so daß sie hinfällt. — D r e i u n d z w a n z i g s t e r T a g . (409—412) Wegen des Festes werden nur vier Geschichten erzählt. 109. Er renkt ihr einen Fuß aus. 110. Er bricht ihr einen Arm, während er sie von hinten fickt. 111. Er bricht ihr einen Knochen im Bein mit einer Eisenstange und fickt sie nachher - 495 -
von hinten. 112. Er bindet sie in eigentümlicherweise an eine Doppelleiter; eine Schnur ist an dieser befestigt, er zieht daran, die Leiter fällt und sie bricht sich bald dieses, bald jenes Glied. An diesem Abend wird zur Feier der zwölften Woche Bande-au-ciel mit Rosette vermählt. Rosetten wird zur Ader gelassen, nachdem sie gefickt wurde, ebenso Alinen, die man von Herkules ficken läßt; beiden wird so zur Ader gelassen, daß ihr Blut über die Schenkel und die Schweife der vier Wüstlinge rinnt, die sich dabei onanieren und die entladen, wenn die beiden Mädchen in Ohnmacht fallen. — V i e r u n d z w a n z i g s t e r T a g . (413—417) 113. Er schneidet ihr ein Ohr ab. (Nicht vergessen, bei allen diesen Geschichten zu spezifizieren, was die Leute vorher getan haben.) 114. Er spaltet ihr die Lippen und die Nüstern. 115. Er durchsticht ihr die Zunge mit einem heißem Eisen, nachdem er daran gesaugt und hineingebissen hat. 116. Er reißt ihr mehrere Nägel von den Fingern oder Zehen ab. 117. Er schneidet ihr ein Glied des kleinen Fingers ab. Nachdem die Erzählerin auf Befragen erklärt hat, daß eine solche Wunde, wenn sie gleich verbunden wird, keinerlei schlimme Folgen nach sich zieht, schneidet Durcet noch am selben Abend Adelaiden, gegen die seine lüsterne Bosheit immer stärker ausbricht, das letzte Glied des kleinen Fingers ab und entlädt dabei mit unerhörter Wollust. An diesem Abend entjungfert Curval Augustine von hinten, obgleich sie die Frau des Herzogs ist. Welchen Qualen sie dabei unterworfen wird. Curvals Wut gegen sie nachher. Er verschwört sich mit dem Herzog, um sie heute noch in den Keller hinunter zu bringen, und sagt Durcet, wenn er es ihm gestatten wolle, so wolle er ihm, Durcet, ebenfalls gestatten, Adelaide noch heute abzutun. Aber der Bischof überredet sie, noch zu warten, im Interesse ihres eigenen Vergnügens, Curval und der Her- 496 -
zog begnügen sich also damit, Augustine heftig zu peitschen, einer peitscht sie, während der andere sie hält. — F ü n f u n d z w a n z i g s t e r T a g . (418 bis 422) 418. Er läßt ihr fünfzehn bis zwanzig Tropfen geschmolzenen Bleies in den Mund tropfen und verbrennt ihr das Zahnfleisch mit Scheidewasser. 119. Er schneidet ihr die Zungenspitze ab, nachdem er sich vorher von derselben Zunge den dreckigen Arsch hat auslecken lassen; dann fickt er sie von hinten. 120. Er hat eine Maschine, die ein rundes Stück Fleisch herausschneidet, und die so lange fortbohrt, bis sie zurückgezogen wird. 121. Er quält Kinder von zehn bis fünfzehn Jahren. 122. Er zwickt mit einer Zange die Brustwarzen ab und zerschneidet sie dann mit der Schere. An diesem Abend wird Augustine zum Ficken von hinten ausgeliefert. Curval will, indem er sie fickt, die Brust Konstanzens küssen; beim Entladen beißt er ihr die Brustwarze ab. Da sie jedoch sogleich verbunden wird, versichert man, daß es ihrer Frucht nichts schaden werde. Curval sagt zu seinen Freunden, die ihn wegen seiner Wut gegen dieses Mädchen necken, daß er nicht mehr Herr der Wut sei, die sie in ihm errege. Als dann der Herzog Augustine fickt, bricht dessen Wut gegen dieses schöne Mädchen in der heftigsten Weise hervor; wenn man nicht acht gehabt hätte, hätte er sie bei der Entladung entweder an der Brust oder an der Scheide verletzt. Er verlangt abermals von der Gesellschaft, daß man sie ihm überliefere, aber man stellt ihm vor, daß man noch die Erzählungen der Desgranges abwarten müsse, und sein Bruder bittet ihn, Geduld zu haben, bis er ihm selbst mit Aline das Beispiel gebe; was er tun wolle, würde die ganze Ordnung der Einteilung stören. Da er sich aber nicht mehr beherrschen kann, erlaubt man ihm, ihr eine kleine Wunde beizubringen. Er verwundet sie am linken Vorderarm, saugt - 497 -
das Blut aus der Wunde und entlädt dabei. Sie wird verbunden, so daß nach vier Tagen nichts mehr zu sehen ist. — S e c h s u n d z w a n z i g s t e r T a g . (423 bis 127) 123. Er zerbricht eine Flasche aus dünnem Glas auf dem Gesicht des Mädchens, vorher hat er viel an ihrem Munde und an ihrer Zunge gesaugt. 124. Er bindet ihr die Beine zusammen und eine Hand auf den Rücken, gibt ihr in die andere Hand einen leichten Stock zu ihrer Verteidigung und stößt mit einem Degen auf sie los; er bringt ihr mehrere Wunden bei und entlädt dann auf die Wunden. 125. Er bindet sie auf ein Andreaskreuz, tut als ob er sie ganz zerschmettern wollte, verletzt sie an drei Gliedmaßen und bricht ihr einen Arm oder ein Bein. 126. Er läßt sie im Profil vor sich aufstellen und schießt eine Pistole ab, deren Kugel ihre Brüste streift; er versucht die Brustwarzen wegzuschießen. 127. Er stellt sie auf alle Viere auf eine Entfernung von zwanzig Schritten und schießt ihr eine Flintenkugel in den Hintern. An diesem Abend entjungfert der Bischof Fanni in den Arsch. — S i e b e n u n d z w a n z i g s t e r T a g . (428-432) 128. Derselbe Mann, von dem die Desgranges am 24. Februar sprechen wird, bringt eine schwangere Frau durch Peitschenhiebe auf den Bauch zum Abortieren. Er will, daß es in seiner Gegenwart geschehe. 129. Er kastriert einen Knaben von sechzehn bis siebzehn Jahren. Vorher fickt er ihn und peitscht ihn. 130. Er will eine Jungfrau, schneidet ihr die Clitoris mit einem Rasiermesser ab und entjungfert sie dann mit einem heißen Eisen, das er mit Hammerschlägen hineintreibt. 131. Er gibt einer im achten Monate schwangeren Frau ein Getränk, das das Kind tötet und die Frau sofort abortieren macht. Manchmal bringt er dasselbe durch den After zuwege; immer aber ist das Kind tot und das Leben der Mutter gefährdet. 132. Er schneidet ihr einen Arm ab. An - 498 -
diesem Abend wird Fanni dem Ficken von hinten überliefert. Durcet rettet sie von einer ihr zugedachten Marter, indem er sie zur Frau nimmt. Er läßt sich durch den Bischof trauen und verstößt Adelaide, der die Fanni zugedachte Marter zuteil wird, die darin bestellt, daß ihr ein Finger gebrochen wird. Der Herzog fickt sie von hinten, während Durcet ihr den Finger bricht. — A c h t u n d z w a n z i g s t e r T a g . (433—437) 133. Er schneidet ihr beide Hände ab und brennt die Wunden mit einem heißen Eisen. 134. Er schneidet ihr die Zunge an der Wurzel ab und brennt die Wunde mit einem heißen Eisen. 135. Er schneidet ein Bein ab; oft läßt er es abschneiden, während er sie von hinten fickt. 136. Er reißt ihr alle Zähne aus und schlägt ihr an deren Stelle einen rotglühenden Nagel mit dem Hammer ein; vorher hat er sie in den Mund gefickt. 137. Er reißt ihr ein Auge aus. An diesem Abend wird Julie mit aller Kraft gepeitscht und in alle Finger mit Nadeln gestochen. Dies geschieht, während der Bischof sie von hinten fickt, obgleich er sie sehr gerne hat. — N e u n u n d z w a n z i g s t e r T a g . (438—442) 138. Er blendet sie an beiden Augen, indem er Siegellack hineintropfen läßt. 139. Er schneidet ihr eine Brust ab und brennt sie mit einem heißen Eisen. Die Desgranges sagt, daß dies derselbe Mann ist, der ihr die Brust, die ihr fehlt, abgeschnitten hat, und sie sei sicher, daß er sie dann gebraten esse. 140. Er schneidet die beiden Hinterbacken ab, nachdem er das Weib vorher von hinten gefickt und gepeitscht hat; es heißt auch, daß er sie esse. 141. Er schneidet beide Ohren ab. 142. Er schneidet alle Finger und Zehen, die Clitoris, die Brustwarzen und die Zungenspitze ab. An diesem Abend wird Aline, nachdem sie von den vier Freunden heftig gepeitscht und von dem Bischof zum letzten Male von hinten gefickt wurde, dazu ver- 499 -
urteilt, daß ihr von jedem der vier Freunde ein Finger und eine Zehe abgeschnitten werde. — D r e i ß i g s t e r T a g . (443—446) 143. Er schneidet ihr mehrere Stücke Fleisch aus dem Körper, brät sie und zwingt sie, sie mit ihm zu essen. Dies ist derselbe, von dem die Desgranges am 8. und am 17. Februar erzählen wird. 144. Er schneidet einem Knaben alle vier Glieder ab, fickt den Rumpf, pflegt ihn dann gut und erhält ihn so am Leben. Da die Glieder nicht sehr kurz abgeschnitten sind, lebt er noch lange, und er fickt ihn so mehr als ein Jahr lang. 145. Er bindet ein Mädchen fest an einer Hand an und läßt sie ohne Nahrung. Neben ihr liegt ein großes Messer, und etwas entfernt von ihr steht leckeres Essen. Wenn sie essen will, muß sie sich mit dem Messer die Hand abschneiden, wenn nicht, stirbt sie so. Er beobachtet sie durch ein Fenster. Vorher hat er sie von hinten gefickt. 146. Er fesselt in derselben Weise Mutter und Tochter, wovon eine, um am Leben zu bleiben und der anderen das Leben zu retten, sich die Hand abschneiden muß. Er beobachtet sie und hat seine Lust daran, den Widerstreit ihrer Gefühle zu sehen. An diesem Abend werden nur vier Geschichten erzählt, da die Vollendung der dreizehnten Woche gefeiert wird. Der Herzog vermählt sich, als Weib, mit Herkules als Mann, und als Mann mit Zephir als Weib. Dieser Lustknabe, der, wie man weiß, den schönsten Arsch von allen acht Knaben hat, erscheint in Mädchenkleidern und sieht darin entzückend aus. Die Trauung wird durch den Bischof vollzogen, und der Beischlaf geschieht vor der ganzen Gesellschaft. Der Knabe wird erst an diesem Abend entjungfert. Der Herzog hat große Wollust und sehr viel Mühe dabei, er macht ihn bluten. Herkules fickt ihn während der ganzen Prozedur. — E i n u n d d r e i ß i g s t e r T a g . (447—451) 147. Er sticht ihr beide Augen aus, - 500 -
und schließt sie in ein Zimmer ein, indem er ihr sagt, vor ihr stehe Essen, sie solle es nur suchen. Um es aber zu erreichen, muß sie über eine rotglühende Eisenplatte gehen. Er sieht durch ein Fenster und hat seine Lust daran zu beobachten, ob sie sich verbrennen oder Hungers sterben wird. Vorher ist sie stark gepeitscht worden. 148. Er bindet ihr die Hände mit Stricken zusammen, läßt sie daran hoch emporziehen und mit einem Ruck bis knapp an den Boden herabfallen, so daß ihr die Gliedmaßen verrenkt oder gebrochen werden. 149. Er bringt ihr tiefe Wunden bei und läßt siedendes Pech oder geschmolzenes Blei hineintropfen. 150. Er bindet sie unmittelbar nach der Entbindung nackt und ohne Beistand an und bindet das Kind ihr gegenüber an. Das Kind schreit, und sie kann ihm nicht helfen, sie muß es so sterben sehen. Nachher peitscht er die Mutter mit aller Kraft in die Scheide. Er ist gewöhnlich der Vater des Kindes. 151. Er füllt sie mit Wasser an, dann näht er ihr die Scheide, den After und den Mund zu und läßt sie so, bis das Wasser die Nähte sprengt, oder sie zu Grunde geht. An diesem Abend wird Zephir dem Ficken überliefert, und Adelaide wird zu einer starken Peitschung verurteilt, nachher mit einem heißen Eisen im Innern der Scheide, in den Achselhöhlen und auf beiden Brüsten gebrannt. Sie erduldet das alles heldenhaft und Gott anrufend, was ihre Henker noch mehr in Wut versetzt.
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orerst festzustellen, daß in diesem Monatx] alles verändert ist, daß alle vier Gattinnen verstoßen sind, daß aber Julie gleichwohl Gnade vor den Augen des Bischofs gefunden hat, der sie als Magd zu sich genommen hat. Aline, Adelaide und Konstanze hingegen haben weder Wohnung noch Feuer. Es wurde jedoch der Duclos gestattet, der letzteren bei sich Obdach zu geben, weil man ihre Frucht schonen will; aber Aline und Adelaide schlafen im Stall mit den Tieren, die zur Nahrung dienen sollen. Die Sultaninnen Augustine, Zelmire, Fanni und Sophie haben den Platz und alle Funktionen der Gattinnen in den Abtritten, in der Bedienung beim Essen, auf den Kanapees und in der Nacht im Bett der Herren übernommen. Abgesehen von je einem Ficker, hat jeder der Herren also des Nachts folgende Personen bei sich, und zwar: Der Herzog Augustine, Zephir und die Duclos im Bett, nebst dem Ficker. Er schläft inmitten der Vier, und Marie auf einem Sofa. Durcet schläft zwischen Hyazinth, Fanni, einem Ficker und der Martaine (zu verifizieren), und auf dem Sofa Louison. Der Bischof schläft zwischen Seladon, Sophie, einem Ficker und Julie, und auf dem Sofa Therese.xx] Man sieht also, daß die jungen Ehepaare Zephir und Augustine, Adonis und Zelmire, Hyazinth und Fanni x ] Dieser Teil umfaßt die schwersten sadistischen Verbrechen, die Lustmorde, die stets von den raffiniertesten Torturen begleitet sind. xx ] Curval fehlt.
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und Seladon und Sophie jedes bei demselben Herrn vereint sind. Es bleiben nur noch vier junge Mädchen im Mädchenserail und vier Knaben im Knabenserail. Die Chanville schläft in dem der Mädchen und die Desgranges in dem der Knaben, Aline im Stall, wie bereits erwähnt, und Konstanze allein im Zimmer der Duclos, da diese jede Nacht beim Herzog schläft. Das Diner wird immer von den vier Sultaninnen aufgetragen, die den Platz der Gattinnen eingenommen haben, und das Souper von den anderen vier Sultaninnen. Eine Quadrille serviert den Kaffee, aber die Quadrillen der Erzählungsabende gegenüber jeder Spiegelnische bestehen nur noch aus je einem Knaben und einem Mädchen. Während der Erzählungen sind Aline und Adelaide an die Pfeiler gebunden, mit den Hintern den Kanapees zugekehrt, und neben jeder steht ein Tischchen mit Ruten, so daß man sie jederzeit bequem peitschen kann. Konstanze hat die Erlaubnis bei den Geschichtenerzählerinnen zu sitzen, jede Alte hält sich in der Nähe ihres Paares, und Julie geht nackt von Kanapee zu Kanapee, um Befehle zu empfangen und sie sogleich auszuführen; im übrigen auf jedem Kanapee ein Ficker. Bei dieser Anordnung beginnt die Desgranges ihre Erzählungen. In einem besonderen Reglement haben die Freunde bestimmt, daß im Laufe dieses Monats Aline, Adelaide, Augustine und Zelmire der Brutalität ihrer Passionen ausgeliefert werden sollen, und daß sie sie am vorbestimmten Tag entweder allein umbringen, oder wen sie wollen dazu einladen können, ohne daß die anderen dies übelnehmen dürfen. Was Konstanze betrifft, so wird sie zur Feier der letzten Woche dienen, wie dies am betreffenden Ort beschrieben werden soll, wenn der Herzog und Curval, die dadurch Witwer werden, sich für das Monatsende eine neue Gattin nehmen. Sie können sie aus den vier verbleibenden Sultanin- 506 -
nen wählen. Aber die Pfeiler bleiben leer, sobald die, die jetzt daran gebunden sind, nicht mehr da sein werden. Die Desgranges beginnt, und nachdem sie vorausgeschickt hat, daß sie nur von Morden erzählen werde, fügt sie hinzu, daß sie darauf bedacht sein werde, so wie es von ihr gewünscht wurde, in die kleinsten Einzelnheiten einzugehen und insbesondere von den gewöhnlichen Gelüsten zu erzählen, die bei diesen Lustmördern ihren Verbrechen vorangingen, damit man die Zusammenhänge und Verkettungen erkenne und sehe, welcher Art die einfachen Ausschweifungen sind, die bei prinzipien- und sittenlosen Naturen zum Morde und zu welcher Art von Morden führen. Dann beginnt sie. — E r s t e r T a g . (452—156) 1. Er liebte es, sich mit einer Bettlerin zu erlustigen, die seit drei Tagen nichts gegessen hatte, und seine zweite Passion ist, sie in einem unterirdischen Gefängnis verhungern zu lassen, ohne ihr den geringsten Beistand zu leisten; er beobachtet sie und onaniert dabei, aber er entlädt erst, wenn sie stirbt. 2. Er hält sie lange gefangen, indem er ihre Nahrung Tag für Tag verringert. Er läßt sie vorher scheißen und ißt den Dreck von einem Teller. 3. Er saugt an ihrem Munde und schluckt ihren Speichel, dann mauert er das Weib in ein unterirdisches Gefängnis ein, indem er ihr für vierzehn Tage Lebensmittel mitgibt. Am dreißigsten Tag dringt er ein und onaniert auf dem Leichnam. 4. Er läßt sie pissen, und läßt sie dann über kleinem Feuer braten, indem er ihr viel zu essen und nichts zu trinken gibt. 5. Er peitscht sie und verhindert sie am Schlafen, bis sie stirbt. An diesem Abend wird Michette, nachdem sie sehr viel gegessen hat, an den Füßen aufgehängt, bis sie alles auf Curval erbricht, der unter ihr onaniert und das Erbrochene ißt. — Z w e i t e r T a g . (457—461) 6. Er ließ sich in den Mund scheißen und aß - 507 -
es. Seine zweite Passion bestellt darin, ein Weib nur mit Brosamen und Wein zu nähren; sie stirbt daran nach etwa einem Monat. 7. Er fickt nur von vorne und spritzt dabei dem Weibe etwas ein, was eine venerische Krankheit bei ihr verursacht, aber von so böser Art, daß sie in sehr kurzer Zeit daran zu Grunde geht. 8. Er läßt sich in den Mund erbrechen, und als zweite Passion gibt er ihr ein Gift ein, das ihr ein bösartiges Fieber verursacht, woran sie sehr schnell stirbt. 9. Er läßt sie scheißen und gibt ihr dann eine Klystiere von giftigen Stoffen in kochendem Wasser, oder in Scheidewasser. 10. Er war ein leidenschaftlicher Peitscher; später bindet er ein Weib auf eine Drehscheibe, die sich ununterbrochen fortdreht, bis der Tod eintritt. An diesem Abend bekommt Rosette eine Klystiere von kochendem Wasser, unmittelbar nachdem der Herzog sie in den Arsch gefickt hat. — D r i t t e r T a g . (462 bis 466} 11. Seine Lust war Ohrfeigen zu geben, und seine zweite ist, ihr den Kopf herum zu drehen, bis das Gesicht ganz nach hinten steht. 12. Er liebte die Bestialität, und als zweite Lust läßt er ein Mädchen vor seinen Augen von einem Hengst entjungfern, so daß sie daran stirbt. 13. Er fickte in den Arsch, und seine zweite Passion ist, sie mit dem halben Körper einzugraben und so lange am Leben zu erhalten, bis der untere Teil des Körpers verfault ist. 14. Er liebte es, die Clitoris zu kitzeln, und läßt jetzt durch einen seiner Leute ein Mädchen an der Clitoris kitzeln, bis sie daran stirbt. 15. Einer der das Peitschen liebte geht in dieser Passion immer weiter, bis er die Frauen zu Tode peitscht. An diesem Abend will der Herzog, daß Augustine, die an der Clitoris sehr kitzlich ist, von der Duclos und der Chanville abwechselnd gekitzelt werde, bis sie ohnmächtig wird. — V i e r t e r T a g . (467—471) 16. Er liebte es, einem Mädchen ein Halseisen anzu- 508 -
legen; schließlich legt er ihr ein Eisen an den Hals, in einiger Entfernung steht eine leckere Mahlzeit, aber sie muß sich entweder in dem Bestreben sie zu erreichen erwürgen, oder muß Hungers sterben. 17. Derselbe Mann, der die Schwester der Duclos getötet hat, und dessen Lust darin bestand, den Körper eines Weibes lange und derb zu betasten, knetet Hals und Brust mit solcher Kraft und Wut, daß sein Opfer ihm unter den Händen stirbt. 18. Der Mann, von dem die Martaine am 20. Januar erzählte, daß er den Mädchen zur Ader zu lassen liebte, läßt sie schließlich durch wiederholte Aderlässe verbluten. 19. Derselbe, dessen Passion darin bestand, ein Mädchen bis zur Erschöpfung laufen zu lassen, hat die andere Passion, sie in einen brennend heißen Kasten einzuschließen, bis sie erstickt. 20. Der, von dem die Duclos erzählte, der sich wie ein Kind einwickeln ließ und dem das Mädchen ihren Dreck an Stelle einer Saugflasche gab, schnürt ein Mädchen so fest mit Wickelbändern ein, daß sie daran stirbt. Kurz, ehe man sich heute in den Erzählungssaal begab, wurde Curval dabei überrascht, wie er eine der Küchenmägde in den Arsch fickte. Er bezahlte Strafe. Dem Mädchen wird befohlen, sich Abends bei den Orgien einzufinden, wo der Herzog und der Bischof sie ebenfalls von hinten ficken; von jedem bekommt sie zweihundert Rutenstreiche. Sie ist eine derbe, ziemlich frische Savoyardin von fünfundzwanzig Jahren und hat einen schönen Hintern. — F ü n f t e r T a g . (472—476) 21. Seine erste Passion ist die Bestialität, und seine folgende, das Mädchen eng in eine ganz frische Eselshaut einzunähen, wobei der Kopf draußen bleibt. Er gibt ihr zu essen und läßt sie da drinnen, bis die sich zusammenziehende Haut das Mädchen erstickt. 22. Der, von dem die Martaine am 15. Januar erzählte, und der ein Mädchen - 509 -
zum Spaß henkte, hängt ein Mädchen an den Füßen auf, bis das Blut sie erstickt. 23. Der der Duclos vom 27. November, der das Weib betrunken machte, gießt einem Mädchen durch einen Trichter Wasser ein, bis sie stirbt. 24. Er liebte es sie an den Brüsten zu quälen und geht darin weiter, indem er ihre Brüste in zwei Eisentöpfe preßt, dann legt man sie damit auf zwei Rechauds und läßt sie so qualvoll sterben. 25. Er liebte es ein Weib ins Wasser zu stoßen, und später ,war es seine Passion, sie hinein zu stoßen, sie halb ertrunken herauszuziehen, sie an den Füßen aufzuhängen, damit sie das Wasser erbreche, dann, wenn sie wieder zu sich gekommen ist, sie wieder hineinzuwerfen und so fort bis sie tot ist. An diesem Tag wird der Herzog um dieselbe Stunde wie gestern Curval dabei erwischt, wie er eine andere Magd in den Arsch fickt. Er zahlt Strafe, und die Magd wird zu den Orgien befohlen, wo alle sie ficken, Durcet in den Mund, die andern in den Arsch und selbst in die Scheide, denn sie ist Jungfer. Sie bekommt zweihundert Rutenstreiche von jedem. Sie ist ein Mädchen von achtzehn Jahren, groß und gut gewachsen, rothaarig und mit einem schönen Hintern. Am selben Abend sagt Curval, es sei notwendig, Konstanzen wegen ihrer Schwangerschaft noch einmal zur Ader zu lassen. Der Herzog fickt sie von hinten und Curval läßt ihr zur Ader, während Augustine ihm auf dem Hintern Zelmirens den Schweif streicht und man ihn fickt. Er macht den Schnitt und entlädt dabei, trinkt aber das Blut nicht. — S e c h s t e r T a g . (477—481) 26. Seine frühere Passion war, das Weib mit einem Fußstoß auf ein Kohlenbecken zu schleudern, von dem sie sich aber sofort mit geringen Verletzungen erheben konnte. Daraus wird die Passion, das Weib zwischen zwei Feuer zu stellen, wovon das eine sie vorn, das andere hinten röstet, und sie so festzu- 510 -
halten, bis ihr Fett abgeschmolzen ist. Die Desgranges kündigt an, daß sie nun von Mordarten erzählen werde, die einen raschen Tod herbeiführen, ohne viel Leiden zu verursachen. 27. Er liebte es früher ihr das Atmen zu erschweren, indem er ihr mit der Hand den Mund oder den Hals zusammenpreßte. Er ist nun dazu gelangt, sie zwischen vier Matratzen zu ersticken. 28. Der, von dem die Martaine am 14. Januar erzählte, und der ihr die Wahl zwischen drei Todesarten läßt, schießt ihr eine Kugel durch den Kopf, ohne sie wählen zu lassen; er fickt sie in den Arsch und erschießt sie, indem er ausspritzt. 29. Der, von dem die Chanville am 22. Dezember erzählte, der sie in einem Korb mit einer Katze tanzen läßt, wirft sie aus einem Turmfenster auf spitze Steine und entlädt, indem er sie aufschlagen hört. 30. Der, von dem die Martaine am 6. Januar erzählte und der das Mädchen am Halse würgte, während er sie fickte, legt ihr eine schwarze Seidenschnur um den Hals, fickt sie in den Arsch und erdrosselt sie, indem er entlädt. Die Erzählerin sagt, daß dies einer der raffiniertesten Genüsse sei, die ein Wollüstling sich verschaffen könne. An diesem Tage wird die Vollendung der vierzehnten Woche gefeiert, und Curval vermählt sich, als Weib mit Brise-cul als Mann, und als Mann mit Adonis als Weib. Dieser Knabe wird erst an diesem Abend vor der Gesellschaft entjungfert, während Brise-cul Curval fickt. Beim Souper betrinken sich alle vier Freunde, und Zelmire und Augustine werden auf den Rücken, den Hintern, die Waden und den Bauch gepeitscht; dann läßt Curval Zelmire, seine neu angetraute Gattin, von Adonis ficken und fickt sie beide nacheinander von hinten. — S i e b e n t e r T a g . (482—487) 31. Anfangs liebte er es ein schlafendes Mädchen zu ficken; später gibt er ihr eine tötliche Dosis Opium und fickt sie - 511 -
während des mit dem Tode endenden Schlafes von hinten. 32. Derselbe, von dem sie schon erzählte, und der das Weib mehrmals ins Wasser stößt, hat auch die Passion ein Weib mit einem Stein um den Hals ins Wasser zu werfen. 33. Er liebte es ihr Ohrfeigen zu geben; jetzt tropft er ihr geschmolzenes Blei ins Ohr, während sie schläft. 34. Er liebte es, ihr das Gesicht zu peitschen; die Chanville hat von ihm am 30. Dezember erzählt. (Nachzusehen.) Jetzt lötet er das Mädchen durch einen wuchtigen Schlag mit dem Hammer auf die Schläfe. 35. Er ließ früher ein Kerzenstümpfchen in ihrem Arschloch ausbrennen; jetzt verbindet er sie mit einer elektrischen Batterie und läßt sie durch die Entladung töten. 36. Früher ein Peitscher, bindet sie jetzt von vorne an eine Kanone, deren Kugel durch ihren Hintern dringt. An diesem Abend wird der Bischof dabei betreten, wie er die dritte Magd von hinten fickt, er bezahlt die Strafe, und das Mädchen wird zu den Orgien befohlen. Der Herzog und Curval ficken sie von hinten und von vorne, denn sie ist Jungfrau, dann geben sie ihr achthundert Rutenstreiche, jeder zweihundert; sie ist eine Schweizerin von neunzehn Jahren, weiß und üppig und mit einem sehr schönen Hintern. Die Köchinnen beklagen sich und sagen, daß der Dienst nicht in Ordnung weiter gehen könne, wenn die Mägde geplackt würden; man läßt sie also in Ruhe bis zum Monat März. An diesem Abend wird Rosetten ein Finger abgeschnitten und die Wunde gebrannt. Sie befindet sich während der Operation zwischen dem Herzog und Curval, wovon der eine sie von vorne, der andere von hinten fickt. An diesem Abend wird auch Adonis dem Ficken überliefert, so daß der Herzog heute eine Magd und Rosette von vorne gefickt hat, dieselbe Magd in den Arsch, Rosette ebenfalls in den Arsch und Adonis. — A c h t e r T a g . (488—493) 37. Er liebte es, sie - 512 -
auf den ganzen Körper mit einem Ochsenziemer zu schlagen; dies ist derselbe, von dem die Martaine erzählt hat, daß er auf drei Gliedmaßen schlug, und nur eine brach. Jetzt zerbricht er ihr alle Knochen und erwürgt sie auf dem Kreuze. 38. Der, von dem die Martaine erzählte, daß er so tut, als ließe er dem Mädchen den Kopf abschlagen, und ihren Körper im letzten Augenblick wegziehen läßt, schlägt in ihr wirklich ab und entlädt dabei. 39. Der, von dem die Martaine am 30. Januar erzählte, und der Opferungen liebte, läßt das Weib durch eine Falltüre in ein unterirdisches Verließ fallen und sie dort zu Grunde gehen. 40. Er hat schwangere Weiber auf den Bauch gepeitscht und läßt ihnen jetzt ein schweres Gewicht auf den Bauch fallen, das sie und ihre Frucht zerquetscht. 41. Er liebte es einem Mädchen den Hals zusammenzupressen; jetzt stößt er ihr eine Nadel an einer gewissen Stelle in den Nacken, die sie sofort tötet. 42. Er pflegte sie mit einer Kerze leicht an verschiedenen Stellen des Körpers zu brennen. Er schleudert sie jetzt in einen glühenden Ofen, so daß sie sofort verbrennt. Durcet, der sehr steif ist und der die an den Pfeiler gebundene Adelaide während der Erzählungen zweimal gepeitscht hat, schlägt vor, sie über das Feuer des Kamins zu legen, und nachdem sie die ganze Zeit über wegen dieses Vorschlages zittern mußte, der um ein Geringes hätte angenommen werden können, verbrennt man ihr gnadenweise nur die Brustwarzen; Durcet, ihr Gatte, die eine, Curval, ihr Vater, die andere. Beide entladen bei dieser Operation. — Neunter Tag. (494—499) 43. Er pflegte mit Stecknadeln zu stechen; jetzt ist seine Passion, sie bei der Entladung mit drei Dolchstichen ins Herz zu töten. 44. Er liebte es, Feuerwerkskörper in der Scheide anzuzünden; jetzt bindet er ein zartes und schön gebautes Kind an - 513 -
eine starke Rakete und läßt sie von dieser in die Luft schleudern. 45. Derselbe steckt einem Weibe Schießpulver in alle Öffnungen des Körpers und zündet alles auf einmal an, so daß sie in Stücke gerissen wird. 46. Er pflegte den Mädchen ohne ihr Wissen ein Brechmittel in das Essen zu streuen; seine jetzige Passion ist, sie zu Tabak oder einem Blumenstrauß riechen zu lassen, in den er ein giftiges Pulver gestreut hat, das sie auf der Stelle tötet. 47. Er liebte es, die Brust und den Hals zu peitschen; jetzt schmettert er sie mit dem Schlag einer Eisenstange auf die Kehle zu Boden. 48. Derselbe von dem die Duclos am 27. November und die Martaine am 14. Januar gesprochen hat (nachzusehen), läßt das Mädchen scheißen, schilt sie aus, verfolgt sie unter Peitschenhieben durch einen Gang, eine Tür öffnet sich auf eine kleine Stiege, sie glaubt sich dort in Sicherheit zu bringen, läuft hin, aber eine Stufe gibt nach und sie stürzt in einen Bottich mit kochendem Wasser, der sich sogleich über ihr schließt, so daß sie darin zugleich verbrennt, erstickt und ertrinkt. Seine frühere Passion war, sie scheißen zu lassen und sie dabei zu peitschen. An diesem Abend verlangt der Herzog von Zelmire, daß sie scheißen soll; da aber Curval am Morgen dasselbe von ihr verlangt hat, kann sie nicht und wird sofort verurteilt, mit einer goldenen Nadel in den Hintern gestochen zu werden, bis dieser ganz blutüberströmt ist; und da der Herzog der durch die Weigerung Verletzte ist, wird ihm das Stechen übertragen. Curval verlangt Dreck von Zephir, dieser sagt, der Herzog habe ihm schon am Vormittag scheißen lassen. Der Herzog bestreitet das, man ruft die Duclos zur Zeugin, die ebenfalls Zephir widerspricht, obgleich er die Wahrheit gesagt hat. Folglich bekommt Curval das Recht Zephir zu bestrafen, obgleich dieser der Geliebte des Herzogs - 514 -
ist, so wie dieser Zelmire bestraft hat, obgleich sie die Gattin Curvals ist. Zephir wird von Curval bis aufs Blut gepeitscht und bekommt sechs Nasenstüber, so, daß er aus der Nase blutet, worüber der Herzog viel lacht. — Z e h n t e r T a g . (500—505) Die Desgranges kündigt an, daß sie nun von den „verräterischen Morden“ erzählen werde, wobei die Methode die Hauptsache und der Effekt, d. h. der Mord nur nebensächlich sei. Sie beginne mit den Giften. 49. Ein Mann, der nur in den Arsch tickte, vergiftet alle seine Frauen; er hält nun bei der zweiundzwanzigsten, die er alle nur in den Arsch gefickt und von denen er keine entjungfert hat. 50. Ein Sodomiter, d. h. ein Arschficker, lädt Freunde zu einem Mahl und vergiftet jedesmal einige davon. 51. Der, von dem die Duclos am 26. November und die Martaine am 10. Januar erzählte, ein Sodomiter, tut, als ob er den Armen beistehen wollte, er gibt ihnen zu essen, aber die Speisen sind alle vergiftet. 52. Ein Sodomiter hat ein Pulver, das, auf die Erde gestreut, diejenigen, die darauf treten, tot hinfallen läßt, und er benützt es sehr häufig. 53. Ein Sodomiter benützt ein anderes Pulver, das den Tod unter ungeheueren Qualen herbeiführt; diese dauern zwei Wochen und kein Arzt versteht etwas davon. Seine größte Lust ist, seine Opfer zu besuchen, wenn sie sich in diesem Zustand befinden. 54. Ein anderer, der Männer und Weiber von hinten fickt, hat ein Pulver, dessen Genuß besinnungslos und scheintot macht; die davon genossen haben, werden als Tote begraben und erwachen im Sarge, um dann erst eines qualvollen Todes zu sterben. Er ist bemüht auf das Grab zu kommen, um womöglich Schreie aus diesem heraufdringen zu hören. Wenn ihm das gelingt, vergehen ihm vor Wollust die Sinne. Er hat in dieser Weise einige seiner Familienmitglieder umgebracht. Man gibt Julien an diesem Abend scherz- 515 -
weise ein Pulver, das ihr schreckliche Schmerzen verursacht; man sagt ihr, sie sei vergiftet, sie glaubt es und gerät in Verzweiflung; während sie sich vor Schmerzen windet, läßt sich der Herzog von Augustine den Schweif streichen; sie hat das Unglück, ihm dabei die Vorhaut über die Eichel zu ziehen, was den Herzog immer am meisten ärgert, um so mehr, als er gerade entladen wollte und dadurch daran gehindert wurde. Er sagt, er wolle der Metze einen Finger abschneiden und schneidet ihn von der Hand ab, womit sie ungeschickt war. Er entlädt angesichts der Konvulsionen Juliens, seiner Tochter, die sich vergiftet glaubt. Sie genest noch desselben Abends. — E l f t e r T a g . (506—511) 55. Ein Sodomiter besuchte häufig Freunde und Bekannte und versäumte nie, die seinem Gastfreund teuerste Person dabei zu vergiften. Er bediente sich eines Pulvers, das dem Opfer nach zwei Tagen unter schrecklichen Qualen den Tod gab. 56. Ein Mann, dessen Lust es war, einem Weib an der Brust Schmerzen zu machen, geht dann weiter, indem er Kinder an der Brust der Amme vergiftet. 57. Er ließ sich Milchklystiere in den Mund spritzen und gab später Gifte ein, die unter schrecklichen Krämpfen in den Eingeweiden den Tod herbeiführten. 58. Ein Sodomiter, von dem sie auch noch am 13. und am 26. erzählen wird, hatte seine Lust daran, die Häuser armer Leute anzuzünden und zu trachten, daß möglichst viel Menschen und insbesondere Kinder dabei verbrannten. 59. Ein anderer Sodomiter besuchte Frauen im Wochenbette und streute ein Pulver über sie, das sie in Krämpfe und Ohnmachten fallen ließ und schließlich den Tod herbeiführte. 60. Der, von dem die Duclos am 28. November erzählte, will eine Frau entbinden sehen und tötet das Kind im Augenblick der Entbindung und vor ihren Augen, indem er so tut, als ob er es liebkoste. An diesem - 516 -
Abend wird Aline zuerst durch hundert Rutenstreiche von jedem Freunde bis aufs Blut gepeitscht, dann verlangt man, daß sie scheiße. Sie hat dies am Vormittag auf Verlangen Curvals getan, der es bestreitet. Man brennt sie daher an beiden Brüsten, in den Handflächen und läßt ihr Siegellack auf den Hintern und auf den Bauch tropfen. Man füllt ihr damit die Nasenlöcher aus und verbrennt ihr die Haare am Schamhügel mit Weingeist. Der Herzog wütet gegen Zelmire, und Curval schneidet ihr einen Finger von jeder Hand ab. Augustine wird auf den Schamhügel und auf den Hintern gepeitscht. — Z w ö l f t e r T a g . Die Freunde versammeln sich am Morgen und beschließen, daß die vier Alten, die überflüssig geworden sind und durch die Erzählerinnen in ihren Funktionen ersetzt werden können, zur Unterhaltung dienen sollen, indem man sie eine nach der anderen martirisiert. Man schlägt den Erzählerinnen vor, ihre Stelle einzunehmen, wozu sie einwilligen, unter der Bedingung, daß sie nicht auch geopfert würden. Dies wird ihnen zugesagt. (512—517) 61. Die drei Freunde d’Ancourt, Després und der Abbé, von denen die Duclos am 12. November erzählte, vereinigen sich zu folgendem: Sie wollen eine schwangere Frau im achten oder neunten Monat, schneiden ihr den Bauch auf, nehmen das Kind heraus und verbrennen es vor den Augen der Mutter. An dessen Stelle stecken sie ihr Schwefel mit Quecksilber gemischt in den Leib, die sie anzünden. Dann nähen sie ihr den Bauch wieder zu und lassen sie so vor sich unter unerhörten Qualen sterben, indem sie sich dabei von dem Mädchen, das sie bei sich haben, den Schweif streichen lassen. (Namen nachsehen.) 62. Er liebte es zu entjungfern und geht dann weiter, indem er einer großen Anzahl von Frauen Kinder macht, diese mit fünf oder sechs Jahren entjungfert, seien sie Knaben - 517 -
oder Mädchen, und sie, nachdem er sie gefickt hat, in einen glühenden Ofen wirft, im Augenblick seiner Entladung. 63. Derselbe Mann, von dem die Duclos am 27. November, die Martaine am 15. Januar und sie selbst am 5. Februar erzählte, und dessen Lust es war zum Scherz zu henken, versteckt einzelne seiner Wertsachen in den Koffern seiner Bediensteten, behauptet, sie hätten sie ihm gestohlen, und bemüht sich sie dem Tode durch Henkershand zu überliefern. Wenn es ihm gelingt, genießt er das Schauspiel, wenn nicht, sperrt er sie ein und tötet sie durch Erwürgen, wobei er entlädt. 64. Ein großer Liebhaber des Drecks, der, von dem die Duclos am 14. November erzählte, hat in seinem Hause einen entsprechend eingerichteten Abtritt. Er fordert die Person, die er umbringen will, auf, sich darauf zu setzen, und sowie sie das tut, weicht der Sitz unter ihr und sie fällt in eine tiefe Senkgrube, wo sie erstickt. 65. Der Mann, von dem die Martaine erzählt hat, daß er ein Mädchen von der Leiter herunterfallen läßt, tut dann folgendes: Er stellt das Mädchen auf eine kleine Brücke vor einen Teich gegenüber einer Mauer, die ihr um so mehr eine Zuflucht zu bieten scheint, als eine Leiter daran gelehnt ist. Hinter ihr brennt ein Feuer, das langsam näher kommt und sie zu verbrennen droht; obgleich sie nicht schwimmen kann, zwingt sie die Furcht vor dem Feuer sich ins Wasser zu werfen. Häufig ertrinkt sie; wenn es ihr aber gelingt, die Leiter zu erreichen und sie daran hinaufsteigt, bricht sie unter ihr, sie fällt in ein Loch, das sie nicht gesehen hat, und auf glühende Kohlen, wo sie verbrennt. Der Wüstling sieht zu, indem er onaniert. 66. Derselbe, von dem die Duclos am 29. November erzählte, derselbe, der die Martaine mit fünf Jahren von hinten entjungfert hat, und derselbe auch, von dem sie in der letzten ihrer Geschichten, der der - 518 -
Hölle, erzählen wird, dieser selbe also fickt ein Mädchen von sechzehn bis achtzehn Jahren, die hübscheste, die man ihm finden kann, in den Arsch, und kurz vor der Entladung drückt er auf eine Feder, die auf den Hals des Mädchens ein scharfes Messer fallen läßt, das ihr langsam den Hals abschneidet, während er entlädt, was immer sehr lange dauert. Man entdeckt an diesem Abend, daß einer der untergeordneten Ficker mit Augustine im Einverständnis ist. Er hat sie noch nicht gefickt, sondern hat ihr vorgeschlagen zu entfliehen, was er als sehr leicht hinstellt; Augustine gesteht, daß sie im Begriffe war ihm zu willfahren, um einem Ort zu entfliehen, wo sie ihr Leben in Gefahr glaubt. Die Fanchon hat alles entdeckt und erzählt es. Die vier Freunde stürzen sich auf den Ficker, binden ihn, knebeln ihn und schleppen ihn in den Keller, wo der Herzog ihn mit Gewalt und ohne Pomade fickt, während Curval ihm den Hals durchschneidet und die beiden anderen ihn mit einem rotglühenden Eisen am ganzen Körper brennen. Dies geschieht nach dem Diner und vertritt die Stelle des Kaffees. Man begibt sich wie gewöhnlich in den Erzählungssaal, und beim Souper beraten die Freunde untereinander, ob man die Fanchon, die heute Abend hätte gequält werden sollen, nicht mit Rücksicht auf ihre Entdeckung begnadigen solle. Dem widersetzt sich der Bischof, indem er sagt, daß es ihrer unwürdig wäre, Gefühlen der Erkenntlichkeit Raum zu geben, und daß er stets für die Dinge stimmen würde, die der Gesellschaft Wollust verschaffen, und sich denen widersetzen würde, die sie eines Vergnügens berauben. Man bestraft daher zuerst Augustine dafür, daß sie an der Verschwörung teilgenommen hat, indem man sie vorerst der Exekution ihres Geliebten beiwohnen läßt, sie darauf von hinten fickt und sie glauben läßt, daß auch ihr der Kopf abgeschnitten würde, und ihr end- 519 -
lich zwei Zähne ausreißt, welche Operation der Herzog vornimmt, während Curval das schöne Mädchen fickt. Nachdem man sie dann noch ordentlich gepeitscht hat, wird die Fanchon gerufen und man läßt sie vorerst scheißen; jeder der Freunde gibt ihr hundert Peitschenhiebe, und der Herzog schneidet ihr hierauf die linke Brust ab. Sie jammert sehr über die Ungerechtigkeit dieser Behandlung. „Wenn es gerecht wäre,“ sagt der Herzog, „würde es uns keine Wollust erregen.“ Dann wird sie verbunden, um noch für andere Martern aufgespart zu werden. Man entdeckt, daß eine allgemeine Auflehnung bei den untergeordneten Fickern im Entstehen war, die nun durch die Hinrichtung eines der ihrigen erstickt wurde. Die drei anderen Alten werden gleich der Fanchon aller Verrichtungen enthoben und durch die Erzählerinnen und Julie ersetzt. Sie zittern, haben aber kein Mittel ihrem Schicksal zu entgehen. — D r e i z e h n t e r T a g . (518—523) 67. Ein Mann, der die Arsche sehr liebte, überredet ein Mädchen, das er zu lieben vorgibt, zu einer Kahnpartie; der Kahn geht auseinander und das Mädchen ertrinkt. Manchmal wendet derselbe ein anderes Mittel an; er führt sie auf einen hohen Balkon, und wenn sie sich an das Gitter lehnt, gibt es nach und sie stürzt sich zu Tode. 68. Ein Mann, der das Mädchen peitschte und nachher von hinten fickte, gelangt schließlich zu der Passion, das Mädchen in ein Zimmer zu locken, dessen Fußboden nachgibt und sie in einen Keller fallen läßt. Der Wüstling ist unten und sticht sie mit einem Dolch in die Brüste, in die Scheide und ins Arschloch; dann wirft er sie, tot oder lebend, in einen anderen Keller, der durch einen Stein verschlossen ist. Sie fällt dort auf die Leichen derjenigen, die ihr vorangegangen sind, und stirbt, wenn sie nicht schon tot ist. Er ist darauf bedacht, den Dolch nicht zu tief zu stoßen, damit sie erst in dem - 520 -
zweiten Keller sterbe. Vorher fickt er sie von hinten, peitscht sie und entlädt. Den Mord vollbringt er kalten Blutes. 69. Ein Sodomiter läßt das Mädchen auf ein wildes Pferd binden, das mit ihr davonrast und in einen Abgrund stürzt. 70. Der, von dem die Martaine am 18. Januar erzählte, und dessen erste Passion darin bestand, kleine Häufchen Pulver auf der Haut des Weibes zu verbrennen, läßt später das Mädchen in ein Bett legen, welches unter ihr nachgibt und sie auf glühende Kohlen fallen läßt. Er steht dabei, und wenn sie sich retten will, stößt er sie mit einem Spieß in die Glut zurück. 71. Der, von dem sie am 11. erzählt hat, und der die Häuser armer Leute in Brand steckte, lockt solche Arme, unter dem Vorwand ihnen helfen zu wollen, zu sich, fickt sie, sei es Mann oder Weib, von hinten, bricht ihnen die Glieder und läßt sie so in einem unterirdischen Verließ Hungers sterben. 72. Der, von dem die Martaine erzählte, daß er es liebt, das Weib durchs Fenster auf einen Düngerhaufen zu werfen, führt folgendes aus: er läßt das Mädchen in einem Zimmer, das sie kennt, und dessen Fenster sehr niedrig ist, ins Bett legen, gibt ihr Opium, und wenn sie eingeschlafen ist, wird sie in ein anderes, ganz gleiches Zimmer gebracht, dessen Fenster sehr hoch über dem Boden liegt, der mit spitzen Steinen belegt ist. Dann springt er plötzlich herein und jagt ihr große Angst ein, indem er droht sie zu töten. Das Mädchen läuft auf das Fenster zu, das sie ganz niedrig glaubt, und springt hinaus. Sie stürzt dreißig Fuß tief auf die Steine und zerschmettert sich, ohne daß er Hand an sie zu legen braucht. An diesem Abend nimmt der Bischof, als Weib, Antinous zum Gatten, und als Mann Seladon zur Gattin. Dieser Knabe wird an diesem Abend zum erstenmal gefickt. Damit wird die Vollendung der 15. Woche gefeiert. Der Prälat will, daß zur Ergänzung der Feier - 521 -
Aline, gegen die seine geile Wut plötzlich ausbricht, stark gequält werde. Sie wird aufgehängt und gleich wieder herabgenommen, nachdem alle vier Freunde beim Anblick der Gehängten entladen haben. Ein Aderlaß, den Durcet ihr macht, bringt sie wieder zu sich, und es hat keine weiteren Folgen; aber sie ist um einen Zoll länger geworden; sie erzählt, was sie während des Hängens empfunden hat. Der Bischof, der heute sehr festlich gestimmt ist, schneidet der alten Louison eine Brust ab. Die beiden anderen Alten sehen nun, was ihr Schicksal sein wird. — V i e r z e h n t e r T a g . (524-528) 73. Ein Mann, dessen erste Passion darin bestanden hatte, das Mädchen zu peitschen, gelangt dann dazu, ihr Stücke Fleisch aus dem Körper zu schneiden und sie ohne sie zu verbinden zu Grunde gehen zu lassen. Die Desgranges kündigt an, daß sie nun von den „sehr schmerzhaften Morden“ erzählen werde, bei denen die größte Grausamkeit angewendet werde, und man fordert sie auf, mehr als je in alle Details einzugehen. 74. Der, der zur Ader ließ, zapft nun jeden Tag eine halbe Unze Bluts ab, bis der Tod eintritt. Diese Geschichte wird mit lautem Beifall belohnt. 75. Der, der Stecknadeln in den Hintern steckte, versetzt ihr jeden Tag einen leichten Dolchstich; das Blut wird gestillt, die Wunden aber nicht verbunden, und sie stirbt so langsam. 76. Ein Peitscher sägt die Gliedmaßen langsam nacheinander ab. 76. Der Marquis de Mesange, von dem die Duclos erzählte, daß er ihr die Tochter des Schusters abgekauft habe, und dessen ursprüngliche. Passion war, sich vier Stunden lang peitschen zu lassen, ist zu der Passion vorgeschritten, ein kleines Mädchen an die Hand eines eisernen Kolosses kopfabwärts über ein Becken mit glühenden Kohlen zu hängen, so daß sie langsam verbrennt. Die Mädchen müssen Jungfern sein. 77. Seine erste Passion war, sie an der Brust und am Hintern mit einem Zünd- 522 -
hölzchen zu brennen; seine spätere, den ganzen Körper des Mädchens mit Schwefelfäden zu spicken, einen nach dem anderen anzuzünden und sie so sterben zu sehen. „Es gibt keinen schmerzhafteren Tod“, sagt der Herzog, indem er gesteht, daß er derlei Scheußlichkeiten schon ausgeführt und dabei ungemein stark entladen habe. Das Weib lebe sechs bis acht Stunden. An diesem Abend wird Seladon zum Ficken ausgeliefert, was der Herzog und Curval besorgen. Curval will, daß Konstanzen wegen ihrer Schwangerschaft zur Ader gelassen werde, und er tut das selbst, indem er in den Arsch Seladons entlädt. Dann schneidet er Theresen die Brüste ab, indem er Zelmire von hinten fickt, und der Herzog fickt während der Operation Therese von hinten. — F ü n f z e h n t e r T a g . (529—534) 78. Er liebte es am Munde zu saugen und den Speichel zu schlucken; seine spätere Passion ist, ihr neun Tage lang durch einen Trichter täglich eine kleine Dosis geschmolzenen Bleies einzuflößen. Sie stirbt am neunten Tag. 79. Er renkte früher einen Finger aus, jetzt bricht er ihr alle Glieder, reißt ihr die Zunge und die Augen aus und läßt sie so bei täglich verminderter Nahrung sterben. 80. Ein Gottesschänder, der, von dem die Martaine in der zweiten Geschichte vom 3. Januar erzählte, bindet einen schönen Knaben mit Stricken an ein sehr hohes Kreuz und läßt ihn dort von den Raben fressen. 81. Einer, der zu den Achselhöhlen roch und in sie fickte, von dem auch die Duclos erzählte, hängt ein Weib unter den Achseln auf, bindet sie überall und sticht sie täglich irgendwo in den Körper, so daß das Blut die Fliegen anzieht, bis sie stirbt. 82. Ein Mann, der die Ärsche leidenschaftlich liebte, sperrt später das Mädchen in einen Keller ein, mit Lebensmittel für nur drei Tage; er verwundet sie vorher, um den Tod qualvoller zu machen. Er will nur Jungfrauen und küßt - 523 -
ihnen den Hintern acht Tage lang, ehe er sie martert. 83. Er fickte sehr junge Mädchen in den Mund und in den Arsch; er reißt nun einem lebenden Mädchen das Herz heraus, macht ein Loch hinein, fickt dieses noch ganz warme Loch, bringt dann das Herz mit seinem Samen darin wieder an seinen Platz zurück, näht die Wunde wieder zu und läßt das Mädchen so sterben, was in diesem Falle nicht lange dauert. An diesem Abend sagt Curval, der feindseliger als je gegen die schöne Konstanze ist, daß man ganz gut mit einem gebrochenen Gliede entbinden könne, und bricht infolgedessen der Unglücklichen den rechten Arm. Am selben Abend schneidet Durcet Marien eine Brust ab, nachdem man sie gepeitscht hat und hat scheißen lassen. — S e c h z e h n t e r T a g . (535—539) 84. Ein Peitscher kommt schließlich dazu, daß er die Knochen langsam bloßlegt, das Mark herauspumpt und geschmolzenes Blei an dessen Stelle eingießt. Hier ruft der Herzog aus, daß er nie mehr im Leben in den Arsch ficken wolle, wenn das nicht die Marter sei, die er Augustinen zuteil werden lassen wolle. Das arme Mädchen, das er dabei von hinten fickt, stößt Jammerschreie aus und vergießt eine Flut von Tränen. Da sie durch diese Szene seine Entladung stört, gibt er ihr, indem er onaniert und allein entlädt, ein Dutzend Ohrfeigen, daß der Saal davon widerhallt. 85. Ein Arschficker läßt von einer eigens dazu konstruierten Maschine das Mädchen in kleine Stücke hacken. Dies ist eine chinesische Marter. 86. Er liebte es, Mädchen zu entjungfern; jetzt setzt er eine Jungfrau rittlings mit der Scheide auf ein spitzes Stück Holz, hängt ihr schwere Kugeln an die Füße und läßt sie so langsam sterben. 87. Ein Peitscher zieht dem Mädchen drei Häute nacheinander ab und bestreicht dann die vierte mit einem Ätzmittel, so daß sie unter furchtbaren Qualen stirbt. 88. Ein Mann, dessen erste Passion war, einen - 524 -
Finger abzuschneiden, ist nun zu der gelangt, mit rotglühenden Zangen ein Stück Fleisch zu erfassen, es mit der Schere abzuschneiden und die Wunde durch Brennen zu schließen. Er setzt diese Marter vier oder fünf Tage lang fort, bis der qualvolle Tod eingetreten ist. An diesem Abend werden Sophie und Seladon, die man beim Ficken überraschte, bestraft. Beide werden am ganzen Körper von dem Bischof, dem sie gehören, gepeitscht; man schneidet jedem zwei Finger ab, sie werden aber bald geheilt, um nichtsdestoweniger der Lust des Bischofs zu dienen. Die Fanchon wird wieder hereingebracht und nachdem man sie mit einem Ochsenziemer geschlagen hat, brennt man sie auf den Fußsohlen, auf beiden Schenkeln vorn und hinten, auf der Stirn und in beiden Handflächen und reißt ihr alle ihr noch gebliebenen Zähne aus. Der Herzog hat während dieser Operationen fast fortwährend den. Schweif in ihrem Hintern. Zu erwähnen, daß festgesetzt wurde, die Hintern zu schonen bis zu dem Tage der letzten Marter. — S i e b z e h n t e r T a g . (540—544) 89. Der, von dem die Martaine am 30. Januar und sie selbst am 5. Februar erzählt hat, schneidet einem jungen Mädchen die Brüste und die Hinterbacken ab und ißt sie; auf die Wunden legt er brennende Pflaster und läßt sie so sterben. Er zwingt sie auch von ihrem eigenen Fleisch zu essen, das er gebraten hat. 90. Ein Arschficker läßt ein kleines Mädchen in einem Topf kochen. 91. Ein anderer läßt sie lebend braten und spießt sie auf, nachdem er sie in den Arsch gefickt hat. 92. Ein Mann, dessen Passion früher war Knaben und Mädchen vor sich von sehr großen Schwänzen in den Arsch ficken zu lassen, läßt jetzt das Mädchen in den Arsch aufpfählen und weidet sich an den Windungen seines Opfers. 93. Ein Arschficker bindet ein Weib auf ein Rad, ohne ihr früher das Geringste zuleide zu tun und läßt sie so sterben. - 525 -
An diesem Abend will der Bischof, der sehr in Hitze ist, daß Aline gemartert werde; sie erscheint nackt, er läßt sie scheißen und fickt sie hierauf in den Arsch, ohne zu entladen. Voll Wut seinen Schweif aus dem schönen Hintern ziehend, gibt er ihr eine Klystiere von siedendem Wasser, die sie dann, noch siedend heiß, Theresen ins Gesicht spritzen muß. Dann schneidet man Alinen alle Finger und alle Zehen ab, die ihr noch geblieben sind, bricht ihr beide Arme, brennt sie mit einem glühenden Eisen, peitscht sie und ohrfeigt sie, dann schneidet ihr der Bischof die Brüste ab und entlädt dabei. Man wendet sich dann Theresen zu, brennt sie im Innern der Scheide, in den Nasenlöchern, an den Händen und an den Füßen, gibt ihr sechshundert Schläge mit dem Ochsenziemer, reißt ihr alle Zähne aus, die sie noch hat und brennt sie im Innern des Halses. Augustine, die dabei ist, fängt zu weinen an, und der Herzog peitscht sie auf den Bauch und die Scheide bis aufs Blut. — A c h t z e h n t e r T a g . (545—549) 94. Er pflegte früher zu schröpfen und läßt sie jetzt durch vier junge Bäume vierteilen. 95. Ein Peitscher bindet das Weib an eine Vorrichtung, die sie in ein Feuer taucht und gleich wieder herauszieht, und das so fort, bis sie ganz verbrannt ist. 96. Er löschte früher brennende Kerzen auf ihrer Haut aus; jetzt bestreicht er sie mit Schwefel und zündet sie an, indem er acht gibt, daß sie nicht durch den Bauch erstickt werde. 97. Ein Arschficker nimmt einem Knaben und einem jungen Mädchen die Eingeweide heraus, gibt die des Knaben in den Körper des Mädchens und umgekehrt, näht sie wieder zu, bindet sie Rücken an Rücken an einen Pfeiler und sieht zu, wie sie sterben. 98. Ein Mann, der früher dem Weibe leichte Brandwunden beibrachte, brät sie jetzt auf einem Rost, indem er sie von Zeit zu Zeit umwendet. An diesem Abend wird Michette der Wut der Wüst- 526 -
linge überliefert; sie wird zuerst von allen Vieren gepeitscht, dann reißt ihr jeder einen Zahn aus und jeder schneidet ihr einen Finger ab. Man brennt sie an den Schenkeln vorn und hinten an vier Stellen, und der Herzog quetscht ihr eine Brust, bis sie ganz wund ist, indem er zugleich Giton fickt. Dann erscheint Louison, man läßt sie scheißen, gibt ihr achthundert Schläge mit dem Ochsenziemer, reißt ihr alle Zähne aus, brennt sie auf der Zunge, im Arschloch, in der Scheide, auf der einen Brust, die sie noch hat, und an sechs Stellen am Hintern. Wie alles schläft, sucht der Bischof seinen Bruder auf, sie nehmen die Desgranges und die Duclos mit sich, und alle vier bringen Aline in den Keller; der Bischof fickt sie in den Arsch, der Herzog auch, man verkündigt ihr den Tod und mordet sie unter ungeheueren Martern, die bis zum Morgen dauern. Wieder hinaufgekommen, loben sie die beiden Erzählerinnen und raten den beiden andern Freunden, sie stets bei den Marterungen zu verwenden. — N e u n z e h n t e r T a g . (550—554) 99. Früher ein Arschficker; er legt das Weib mit dem Kreuz auf einen spitzen Pfahl, während ihre Glieder durch dünne Schnüre in der Luft gehalten werden. Die Wirkung dieser Marter ist, lachen zu machen, und die Schmerzen sind schrecklich. 100. Ein Mann, der früher kleine Stückchen Fleisch aus dem Hintern schnitt, läßt das Mädchen jetzt langsam zwischen zwei Brettern zersägen. 101. Einer, der Männer und Weiber in den Arsch fickte, läßt Bruder und Schwester zu sich kommen; er sagt dem Bruder, daß er ihn unter schrecklichen Martern, deren Werkzeuge er ihm zeigt, umbringen werde, daß er ihm aber das Leben schenken wolle, wenn er seine Schwester erst vor ihm ficken und dann erwürgen wolle. Der junge Mann unterwirft sich dem, und während er seine Schwester fickt, fickt der Wüstling erst ihn - 527 -
und dann sie in den Arsch; dann erwürgt der Bruder aus Furcht vor dem ihm drohenden Tode die Schwester, und im Augenblick, wo er den Mord vollendet hat, öffnet sich eine Falltüre und beide fallen vor den Augen des Scheusals auf glühende Kohlen. 102. Ein Sodomiter verlangt, daß ein Vater seine Tochter vor ihm ficke, fickt die Tochter in den Arsch, während der Vater sie hält, und sagt dann zum Vater, daß die Tochter unbedingt sterben müsse, daß er aber die Wahl habe, entweder sie selbst zu erwürgen, wodurch sie nicht leiden würde, oder, wenn er dies nicht wolle, werde er zusehen müssen, wie die Tochter unter furchtbaren Qualen getötet werde. Der Vater zieht es vor, um der Tochter Leiden zu ersparen, sie mit einer Schnur zu erwürgen, aber im Augenblick, da er sich hiezu anschickt, bindet und knebelt man ihn, schändet seine Tochter vor ihm, rollt sie dann über glühende Nadeln und wirft sie schließlich auf glühende Kohlen; hierauf wird der Vater erwürgt, „um ihn zu lehren“, sagt der Wüstling, „seine Tochter selbst erwürgen zu wollen“. Dann verbrennt man ihn auf denselben Kohlen wie seine Tochter. 103. Ein großer Liebhaber von Hintern und vom Peitschen läßt Mutter und Tochter zu sich kommen und sagt der Tochter, daß er die Mutter umbringen werde, wenn sie sich nicht beide Hände abschneiden lasse. Sie willigt ein, man schneidet sie ihr ab, dann bringt man sie in einen andern Raum und bindet ihr eine Schnur an die Füße, deren anderes Ende um den Hals der Mutter geschlungen ist. Sie zieht daran und erwürgt die Mutter, ohne es zu wissen. Dann zeigt man ihr, was sie getan hat, und wie sie darüber in Verzweiflung gerät, wird ihr von hinten mit einem Schwert der Kopf abgeschlagen. An diesem Abend will Durcet, eifersüchtig auf den Genuß, den die Brüder gestern gehabt haben, daß Adelaide gequält werde, an die - 528 -
jetzt, wie er sagt, bald die Reihe komme; daher zwicken sie Curval, ihr Vater, und Durcet, ihr Gatte, mit heißen Zangen in den Hintern, während der Herzog sie ohne Pomade ins Arschloch fickt. Man durchbohrt ihr die Zungenspitze, schneidet ihr beide Ohren ab, reißt ihr vier Zähne aus und peitscht sie dann aus Leibeskräften. Am selben Abend läßt der Bischof Sophien vor Adelaiden, die sie sehr liebt, zur Ader, bis sie bewußtlos wird; er fickt sie dabei in den Hintern, und bleibt während der ganzen Zeit drinnen. Man schneidet Narziß zwei Finger ab, während Curval ihn fickt. Dann wird Marie hereingerufen, man stößt ihr ein heißes Eisen in den Arsch und in die Scheide, brennt sie an sechs Stellen am Hintern, auf der Clitoris, auf der Zunge, auf der einen Brust, die sie noch hat, und reißt ihr alle übrigen Zähne aus. — Z w a n z i g s t e r T a g . (555—559) 104. Der, von dem die Chanville am 5. Dezember erzählte, und dessen Lust es war, den Sohn von der Mutter prostituieren zu lassen, um ihn dann zu ficken, läßt Mutter und Sohn zu sich kommen und sagt ihr, daß er sie töten werde, sie aber begnadigen wolle, wenn sie den Sohn töte. Wenn sie es nicht tut, schneidet man dem Knaben vor ihr den Hals ab; wenn sie ihn tötet, bindet man sie an den Leichnam und läßt sie so langsam zugrunde gehen. 105. Ein arger Blutschänder vereinigt zwei Schwestern, nachdem er sie in den Arsch gefickt hat, und bindet sie auf eine Maschine, jede mit einem Dolch in der Hand. Die Maschine setzt sich in Bewegung, sie treffen aufeinander und töten sich so gegenseitig. 106. Ein anderer Blutschänder will eine Mutter und vier Kinder; er sperrt sie an einen Ort, wo er sie beobachten kann, und gibt ihnen keine Nahrung, um zuzusehen, welche Wirkung der Hunger auf die Frau haben, und welches der Kinder sie zuerst essen wird. 107. Der, von dem die Chanville am 29. De- 529 -
zember erzählte, und der schwangere Frauen peitschen wollte, will eine Mutter und eine Tochter, die beide schwanger sind. Er bindet jede an eine Eisenscheibe, eine über der anderen, drückt auf eine Feder, und die beiden Scheiben prallen mit solcher Wucht aufeinander, daß beide Frauen samt ihrer Frucht zerquetscht werden. 108. Ein starker Arschficker erlustigt sich in folgender Weise: er läßt einen Liebenden und seine Geliebte zu sich kommen. „Es gibt nur einen Menschen auf der Welt,“ sagt er zu dem Mann, ,,der sich Ihrem Glück widersetzt; ich werde ihn Ihnen zeigen.“ Er führt ihn in ein dunkles Zimmer, wo eine Gestalt im Bette liegt; der rasch entflammte junge Mann stürzt sich auf sie und durchbohrt sie; dann zeigt man ihm, daß er seine Geliebte getötet hat. In der Verzweiflung tötet er sich selbst, wenn nicht, erschießt ihn der Wüstling von draußen mit einer Pistole, da er es nicht wagt, in das Gemach einzutreten, in dem sich dieser wütende und bewaffnete junge Mann befindet. Vorher hat er ihn und sie gefickt, indem er ihnen Hoffnung machte, ihnen zu helfen und sie zu vereinigen. An diesem Abend wird der Ablauf der 16. Woche gefeiert und Durcet vermählt sich, als Weib mit Bande-au-ciel als Mann, und als Mann mit Hyazinth als Weib. Zur Feier der Hochzeit will er Fanni, seine bisherige Gattin, martern; man brennt sie also an den Armen und an sechs Stellen am Hintern, man reißt ihr zwei Zähne aus und peitscht sie, man zwingt Hyazinth, der mit ihr verheiratet ist und der sie liebt, ihr in den Mund zu scheißen, und sie, den Dreck zu essen. Der Herzog reißt Augustinen einen Zahn aus, und fickt sie gleich darauf in den Mund. Die Fanchon wird wieder herbeigebracht, man läßt ihr zur Ader, und während das Blut am Arm herunterrinnt, bricht man ihn ihr, dann reißt man ihr die Nägel von den Zehen und schneidet ihr die Fingier ab. — E i n u n d - 530 -
z w a n z i g s t e r T a g . (560—561) Sie kündigt an, daß sie jetzt von Sodomitern erzählen werde, die nur Personen männlichen Geschlechtes morden wollen. 109. Er steckt dem Knaben, nachdem er ihn gefickt hat, einen mit grobem Schrott geladene Flintenlauf in den Arsch und drückt los, indem er ausspritzt. 110. Er zwingt den jungen Mann zuzusehen, wie seine Geliebte vor ihm verstümmelt wird, und ihr Fleisch zu essen, insbesondere die Hinterbacken, die Brüste und das Herz. Er bekommt keine andere Nahrung und muß sonst Hungers sterben; wenn er ißt, werden ihm mehrere Wunden beigebracht, und man läßt ihn so verbluten. 111. Er schneidet ihm die Hoden heraus und gibt sie ihm zu essen, ohne es ihm zu sagen. Er ersetzt sie durch Kugeln von Schwefel und Quecksilber, die ihm solche Qualen verursachen, daß er daran stirbt. Er fickt ihn zugleich, brennt ihn mit Schwefelfäden und kratzt ihn mit glühenden Nadeln. 112. Er spießt ihn mit dem Arschloch auf einen dünnen Pfahl und läßt ihn so sterben. 113. Während er ihn sodomisiert, spaltet er ihm den Schädel, nimmt das Hirn heraus und ersetzt es durch geschmolzenes Blei. An diesem Abend wird Hyazinth dem Ficken überliefert, nachdem er vorher stark gepeitscht wurde. Narziß wird herbeigebracht, und es werden ihm die Hoden abgeschnitten. Man läßt Adelaide kommen, drückt ihr ein glühendes Eisen auf die Oberschenkel, verbrennt ihr die Clitoris, durchbohrt ihr die Zunge, peitscht sie auf die Brust, schneidet ihr beide Brustwarzen ab, bricht ihr beide Arme, schneidet ihr die übrigen Finger ab und reißt ihr die Schamhaare, sechs Zähne und ein Büschel Kopfhaare aus. Alle entladen, mit Ausnahme des Herzogs, der steif und wütend verlangt, daß man ihm Therese allein überliefere. Man bewilligt es ihm, er reißt ihr sämtliche Nägel ab, verbrennt ihr alle Finger und bricht ihr einen Arm; und da er noch - 531 -
immer nicht entladen hat, fickt er Augustine von vorn und reißt ihr beim Ausspritzen einen Zahn aus. — Z w e i u n d z w a n z i g s t e r T a g . (565—569) 114. Er bricht einem Knaben alle Glieder und flicht ihn aufs Rad, wo er ihn sterben läßt. Er ist so angebunden, daß der Hintern gut zu sehen ist, und der Wüterich läßt sich auf dem Rad den Tisch decken und nimmt da seine Mahlzeiten, bis sein Opfer ausgelitten hat. 115. Er schindet einen Knaben, reibt ihn mit Honig ein und läßt ihn von den Fliegen verzehren. 116. Er schneidet ihm den Schweif und die Brüste ab und spießt ihn auf einen Pfahl, während seine Hand auf einen anderen Pfahl gespießt ist. 117. Derselbe Mann, der die Duclos mit seinen Hunden fressen ließ, läßt einen Knaben in seiner Gegenwart von einem Löwen fressen; er gibt ihm einen leichten Stock, um sich zu verteidigen, was das Tier nur noch mehr in Wut versetzt. Er entlädt, wenn das Opfer ganz verzehrt ist. 118. Er überliefert einen Knaben einem darauf dressierten Hengst, der ihn fickt und ihn dabei tötet. Der Knabe ist von einer Stutenhaut bedeckt und sein Arschloch mit dem Ausfluß aus der Scheide einer Stute eingerieben. An diesem Abend wird Giton den Martern überliefert; Curval, Herkules und Brise-cul ficken ihn ohne Pomade, man peitscht ihn aus Leibeskräften, reißt ihm vier Zähne aus, schneidet ihm vier Finger ab, immer jeder der Freunde einen, und Durcet zerquetscht ihm eine Hode. Augustine wird von mehreren zugleich gepeitscht, ihr schöner Hintern ist ganz blutig, der Herzog fickt sie von hinten, während Curval ihr einen Finger abschneidet, dann fickt sie Curval von hinten, während der Herzog ihr den Hintern an sechs Stellen mit einem glühenden Eisen brennt; er schneidet ihr noch einen Finger ab, im Augenblick, da Curval entlädt. Trotzdem schläft sie in der Nacht mit dem Herzog. Man bricht Marien einen Arm, reißt ihr die Fingernägel ab und - 532 -
brennt sie. In der Nacht bringen Durcet und Curval unter dem Beistand der Desgranges und der Duclos Adelaide in den Keller. Curval fickt sie zum letztenmal von hinten, dann töten sie sie unter furchtbaren Martern, die zu beschreiben sind. — D r e i u n d z w a n z i g s t e r T a g . (570—574) 119. Er befestigt einen Knaben an eine Maschine, die ihn auseinanderzieht und ihm langsam die Glieder bricht. Er wird mehrmals herabgenommen, und die Qual wird durch einige Tage bis zum Tode fortgesetzt. 120. Er läßt einen Knaben von einem schönen Mädchen verführen und bis zur Erschöpfung geschlechtlich reizen; er bekommt nichts zu essen und stirbt an Entkräftung. 121. Er macht ihm am selben Tag eine Steinoperation, eine Augenfistel und eine Fistel am After; alle diese mißlingen, und man läßt ihn dann ohne Beistand bis zum Tode. 122. Er schneidet einem jungen Mann den Schweif und die Hoden ab, brennt ihm dann mit einem glühenden Eisen ein Loch ein, fickt ihn in dieses Loch und erwürgt ihn, indem er entlädt. 123. Er striegelt ihn mit einem Pferdestriegel, bis er überall blutet, reibt ihn mit Weingeist ein und zündet ihn an, und so fort, bis der Tod eintritt. An diesem Abend wird Narziß den Martern überliefert; man verbrennt ihm den Hintern und den Schweif und zerdrückt ihm die Hoden. Auf Betreiben des Herzogs, der gegen Augustine wütet, wird diese wieder vorgenommen; man brennt sie am Hintern und in den Achselhöhlen, man stößt ihr ein heißes Eisen in die Scheide, sie fällt in Ohnmacht. Der Herzog wird nur umso wütender, er schneidet ihr eine Brust ab, trinkt das Blut, bricht ihr beide Arme, reißt ihr die Schamhaare und alle Zähne aus und schneidet ihr alle Finger ab, indem er die Wunden mit Feuer kauterisiert. Er schläft dann noch mit ihr und wie die Duclos erzählt, fickt er sie die ganze Nacht von vorn und von hinten, indem er ihr an- 533 -
kündigt, daß er ihr morgen den Garaus machen werde. Louison erscheint, man bricht ihr einen Arm, brennt sie an der Zunge und an der Clitoris, reißt ihr alle Nägel ab und brennt die Wunden, Curval sodomisiert sie in diesem Zustand und quetscht und knetet in seiner Wut eine Brust Zelmirens mit aller Kraft, während er entlädt. Nicht zufrieden damit, peitscht er sie dann noch aus Leibeskräften. — V i e r u n d z w a n z i g s t e r T a g . (575—579) 124. Derselbe, von dem die Martaine in der vierten Geschichte des 1. Januar erzählte, will einen Vater inmitten seiner zwei Kinder ficken und indem er entlädt, erdolcht er mit einer Hand das eine Kind, mit der anderen erwürgt er das andere. 125. Ein Mann, dessen Leidenschaft war schwangere Frauen auf den Bauch zu peitschen, entwickelt diese dahin, daß er sechs Frauen im achten Monate der Schwangerschaft mit den Rücken zusammenbindet, der ersten den Bauch aufschneidet, der zweiten ein Messer hineinstößt, der dritten hundert Fußtritte, der vierten hundert Stockstreiche gibt, der fünften den Bauch verbrennt, der sechsten ihn mit einem Reibeisen reibt; schließlich tötet er mit Keulenschlägen auf den Bauch die, die den Martern noch nicht erlegen sind. Curval unterbricht hier die Erzählungen mit irgendeiner rasenden Szene, da diese Geschichte ihn sehr in Hitze gebracht hat. 126. Der Verführer, von dem die Duclos erzählt hat, läßt zwei Mädchen kommen; er verlangt von der einen, daß sie, um ihr Leben zu retten, Gott und die Religion verleugne; da man ihr vorher im Geheimen den Rat gegeben hat, dies nicht zu tun, da es sie sonst das Leben kosten würde, während sie, wenn sie es verweigere, nichts zu fürchten hätte, weigert sie sich. Er schießt ihr eine Kugel durch den Kopf, indem er sagt: „Da ist eine für Gott!“ Dann läßt er die zweite kommen, die durch dieses Beispiel in - 534 -
Furcht versetzt, alles tut, was er von ihr verlangt; er erschießt auch sie, indem er sagt: „Da ist eine für den Teufel!“ Der Elende führt dieses Spiel jede Woche aus. 127. Ein sehr arger Sodomiter lädt Gäste zu einem Ball, aber sowie alles versammelt ist, gibt der Boden unter der Last nach und fast alle gehen zugrunde. Wenn er in derselben Stadt bliebe, würde er bald entdeckt werden, aber er wechselt häufig den Aufenthaltsort und wird erst beim fünfzigstenmale entdeckt. 128. Derselbe, von dem die Martaine am 27. Januar erzählt hat, dessen Passion es war abortieren zu lassen, fesselt drei schwangere Frauen in qualvollen Stellungen und sieht zu, wie sie so entbinden; dann bindet er ihnen das Kind an den Hals und läßt sie ohne Nahrung, bis das Kind tot ist, oder bis sie es gegessen haben. Derselbe hatte noch eine andere Passion; er ließ zwei Frauen vor sich entbinden, verband ihnen die Augen und vermischte die Kinder, die nur er an einem Zeichen unterschied; dann befahl er jeder, ihr Kind zu finden; wenn sie das richtige nahmen, ließ er sie leben, wenn sie sich irrten, durchbohrte er sie mit einem Degen samt dem Kinde. An diesem Abend wird Narziß bei den Orgien ausgeliefert. Durcet schneidet ihm alle Finger ab, während der Bischof ihn fickt, und man steckt ihm eine glühende Nadel in die Harnröhre. Man läßt Giton kommen, schleudert sich ihn gegenseitig wie einen Ball zu und bricht ihm ein Bein. Während der Herzog ihn fickt, ohne zu entladen, kommt Zelmire. Man brennt ihr die Clitoris, die Zunge, das Zahnfleisch, reißt ihr vier Zähne aus, brennt sie an sechs Stellen an den Schenkeln vorn und hinten, schneidet ihr die Brustwarzen und alle Finger ab und Curval fickt sie in diesem Zustand von hinten, ohne zu entladen. Man bringt Fanchon herbei und sticht ihr ein Auge aus. In der Nacht bringen der Herzog und Curval unter dem Beistand - 535 -
der Desgranges und der Duclos Augustine in den Keller. Ihr Hinterer ist sehr gut erhalten; sie wird gepeitscht und beide ficken sie von hinten, ohne zu entladen. Dann macht ihr der Herzog achtundfünfzig Wunden in den Hintern, in deren jede er siedendes Öl gießt, er stößt ihr ein heißes Eisen in die Scheide und ins Arschloch und fickt sie mit einem Condom aus Haifischhaut, der die wunden Stellen aufreißt. Man schneidet ihr den Leib auf und spaltet ihr den Schädel, und während der Herzog sie in diesem Zustande noch fickt, gibt sie den Geist auf. So starb im Alter von fünfzehn Jahren und acht Monaten eines der himmlischesten Geschöpfe, die die Natur geformt hat. Lobrede auf sie. — F ü n f u n d z w a n z i g s t e r T a g . (580—584) [An diesem Tage nimmt der Herzog Colombe zur Frau und sie hat nun deren Funktionen zu erfüllen.] 129. Ein großer Liebhaber von Ärschen fickt die Geliebte von hinten vor den Augen des Liebhabers, und den Liebhaber vor den Augen der Geliebten, dann nagelt er beide aufeinander und läßt sie so sterben. Dies soll die Marter für Seladon und Sophie sein, die einander lieben; man unterbricht sich, um Seladon zu zwingen. Siegellack auf den Hintern Sophiens zu tropfen; er fällt in Ohnmacht und der Bischof fickt ihn in diesem Zustande. 130. Derselbe, der sich damit vergnügte, ein Mädchen ins Wasser zu werfen und sie wieder herauszuziehen, kommt schließlich dahin, sieben oder acht Mädchen in einen Teich zu werfen und zuzusehen, wie sie darin um ihr Leben kämpfen. Er hält ihnen eine rotglühende Eisenstange hin, sie greifen darnach, aber er stößt sie zurück. Damit sie sicher ertrinken, hat er ihnen vorher ein Glied abgeschnitten. 131. Er gab früher ein Brechmittel ein, jetzt benützt er ein Geheimmittel, um in einer ganzen Provinz die Pest zu verbreiten; es ist unglaublich, wie viel Menschen er bereits in dieser - 536 -
Weise umgebracht hat. Er vergiftet auch die Brunnen und die Flüsse. 132. Ein Mann, der zu peitschen liebte, sperrt drei schwangere Frauen in einen eisernen Käfig, jede mit einem Kinde, und erhitzt den Boden des Käfigs von unten. Je heißer er wird, desto mehr winden sie sich, drücken ihre Kinder an sich und fallen endlich tot hin. (Auf diesen wurde schon früher hingewiesen, nachsehen wo.) 133. Er liebte es früher mit einer Ahle zu stechen; jetzt steckt er eine schwangere Frau in ein innen mit Nägeln bespicktes Faß und läßt dieses wiederholt durch den Garten rollen. Konstanze hat diese Erzählungen von den Martern schwangerer Frauen mit ebenso großem Kummer gehört, als Curval dabei Genuß empfand. Sie sieht ihr Schicksal voraus, je näher es kommt. Man fängt auch bereits an sie zu quälen, brennt ihr den Hintern an sechs Stellen, läßt ihr Siegellack in die Nase tropfen und sticht ihr mit Nadeln in die Brüste. Giton erscheint, man sticht ihm mit einer glühenden Nadel durch den Schweif, sticht ihn in die Hoden und reißt ihm vier Zähne aus. Dann kommt Zelmire, deren Todestag naht, man stößt ihr ein glühendes Eisen- in die Scheide, bringt ihr sechs Wunden an der Brust und zwölf am Hintern bei, sticht sie in die Nase und jeder der Freunde gibt ihr zwanzig Ohrfeigen; man reißt ihr Vier Zähne aus, sticht sie in ein Auge, peitscht sie und sodomisiert sie. Curval, ihr Gatte, kündigt ihr ihren Tod für morgen an; sie beglückwünscht sich dazu, indem sie sagt, daß dann ihre Leiden zu Ende sein würden. Rosette kommt, man reißt ihr vier Zähne aus, brennt sie mit einem glühenden Eisen auf den Schulterblättern, schneidet sie in die Oberschenkel und in die Waden; dann wird sie in den Arsch gefickt, während ihre Brüste gequetscht werden. Therese kommt, man sticht ihr ein Auge aus und gibt ihr hundert Schläge mit einem Ochsen- 537 -
ziemer. — S e c h s u n d z w a n z i g s t e r T a g . (585 bis 589) 134. Ein Sodomiter stellt sich an den Fuß eines Turmes, vor eine Fläche, die mit Eisenspitzen besteckt ist, und man wirft von der Höhe des Turmes mehrere Kinder beiderlei Geschlechtes herab, die er vorher in den Arsch gefickt hat, und seine Lust ist zuzusehen, wie sie aufgespießt werden, und von ihrem Blut bespritzt zu werden. 135. Derselbe, von dem sie am 11. und am 13. Februar erzählte, und dessen Lust es ist, Feuer zu legen, hat auch die Passion, sechs schwangere Frauen einzusperren und brennbare Stoffe an ihnen zu befestigen, die er dann anzündet; wenn sie sich retten wollen, stößt er sie mit einem eisernen Spieß ins Feuer zurück; wenn sie halb verbrannt sind, öffnet sich der Boden unter ihnen und sie stürzen in einen großen Bottich mit siedendem Öl, wo sie sterben. 136. Der, von dem die Duclos erzählte, der die Armen haßt, und der Lucile, ihre Mutter und ihre Schwester kaufte, von dem auch die Desgranges schon gesprochen hat (nachzusehen), hat auch die Passion, eine ganze arme Familie auf eine Pulvermine zu stellen und sie in die Luft zu sprengen. 137. Ein Blutschänder und großer Liebhaber der Sodomie läßt sich, um dieses Verbrechen mit der Blutschande, dem Mord, der Vergewaltigung, der Gotteslästerung und dem Ehebruch zu vereinigen, von seinem Sohn mit einer Hostie in den Arsch ficken, vergewaltigt seine verheiratete Tochter und tötet seine Nichte. 138. Ein großer Liebhaber der Arsche erwürgt eine Mutter, während er sie von hinten fickt; wenn sie tot ist, fickt er sie von vorne und beim Entladen tötet er die Tochter auf der Brust der Mutter mit einem Dolchstoß in die Brust; dann fickt er die tote Tochter in den Arsch und unter dem Gedanken, daß sie vielleicht noch nicht tot seien und noch leiden könnten, wirft er beide Körper ins Feuer und entlädt, indem - 538 -
er sie brennen sieht. Dies ist derselbe, von dem die Duclos am 29. November erzählte, daß er das Mädchen auf einem mit schwarzem Atlas überzogenen Bette liegen sehen will, und derselbe auch, von dem die Martaine in der ersten Geschichte des 11. Januar erzählte. Narziß wird zum Martern herbeigebracht, man schneidet ihm eine Hand ab und tut Giton desgleichen. Man brennt Michette im Innern der Scheide, ebenso Rosette und brennt beide auf dem Rauch und auf den Brüsten; aber Curval, der sich trotz des gegenseitigen Übereinkommens nicht mehr beherrschen kann, schneidet Rosetten ein Brust ab, indem er dabei Michette in den Arsch fickt. Dann kommt Therese, der man zweihundert Schläge mit dem Ochsenziemer gibt und ein Auge ausreißt. In der Nacht holt Curval den Herzog, und unter dem Beistand der Desgranges und der Duclos bringen sie Zelmire in den Keller, wo die raffiniertesten Martern ausgeführt werden, um sie zu töten. Sie sind noch viel ärger als die, die Augustine erdulden mußte, und sie sind am Morgen zur Frühstückstunde noch damit beschäftigt. Die schöne Zelmire stirbt im Alter von fünfzehn Jahren und zwei Monaten; sie hatte den schönsten Hintern im Serail der Mädchen. Am nächsten Tage nimmt Curval, der keine Frau mehr hat, Hébé zur Gattin. — S i e b e n u n d z w a n z i g s t e r T a g . Man verschiebt die Feier der Vollendung der siebzehnten und letzten Woche auf morgen, damit diese Feier mit dem Schluß der Erzählungen zusammenfalle, und die Desgranges erzählt die folgenden Passionen. (590—591) 139. Ein Mann, von dem die Martaine am 12. Januar erzählte und der Feuerwerkskörper im Hintern anzündete, hat die zweite Passion, zwei schwangere Frauen kugelförmig zusammenzubinden und sie aus einem Mörser herauszuschießen. 110. Einer, dessen Lust es war zu schröpfen, zwingt zwei schwangere - 539 -
Frauen, die er nackt in ein Zimmer einsperrt, einander mit Dolchen anzugreifen, indem er eine geladene Flinte auf sie anschlägt. Wenn sie ernstlich aufeinander losgehen und sich töten, hat er seinen Zweck erreicht; wenn nicht, stürzt er sich mit einem Degen auf sie, stößt die eine nieder, schneidet der anderen den Bauch auf und verbrennt ihr die Eingeweide mit ätzenden Flüssigkeiten oder mit glühendem Eisen. 141. Ein Mann, der schwangere Weiber auf den Bauch peitschte, bindet ein schwangeres Mädchen auf ein Rad; darunter ist die Mutter des Mädchens an einen Stuhl gebunden, ohne sich rühren zu können, und muß es dulden, daß die Exkremente der Tochter auf sie fallen und auch das Kind, wenn sie gebiert. 142. Der, von dem die Martaine am 16. Januar erzählte und der die Mädchen in den Hintern stach, bindet sie jetzt auf ein mit Eisenspitzen besetztes Brett und fickt sie darauf, so daß ihr bei jedem Stoß die Nägel in den Rücken dringen; dann dreht er sie um und fickt sie von hinten, stößt sie dabei in den Rücken, damit ihre Brust zerstochen werde; dann legt er ein zweites ebenso beschaffenes Brett über sie, und die beiden Bretter werden mit Schrauben langsam zusammengezogen, so daß sie, von tausend Stichen durchbohrt und zerquetscht, eines qualvollen Todes stirbt. 143. Ein Peitscher bindet eine schwangere Frau an einen Tisch, schlägt ihr glühende Nägel in die Augen, in den Mund und in beide Brüste, verbrennt ihr die Clitoris und die Brustwarzen mit einer Kerze, bricht ihr beide Füße und stößt ihr schließlich ein glühendes Eisen in den Bauch, das sie und ihr Kind tötet. Er will, daß sie nahe am Entbinden sei. An diesem Abend werden Julie und die Duclos gepeitscht, aber nur zum Spaß, da sie beide zu denen gehören, die geschont werden sollen; trotzdem wird Julie an zwei Stellen des Hintern gebrannt und werden ihr Haare aus- 540 -
gerissen. Konstanze, die am nächsten Tage sterben soll, die es aber noch nicht weiß, wird an beiden Brustwarzen gebrannt, man tropft ihr Siegellack auf den Bauch, reißt ihr vier Zähne aus und sticht sie mit einer Nadel ins Weiße der Augen. Narziß, der ebenfalls morgen umgebracht werden soll, wird ein Auge und vier Zähne ausgerissen, Giton, Michetten und Rosetten, die ebenfalls Konstanzens Schicksal teilen sollen, wird jedem ein Auge und vier Zähne ausgerissen. Man schneidet Rosetten die Brustwarzen ab, sechs Fleischstücke aus den Armen und aus den Schenkeln, schneidet ihr alle Finger ab und stößt ihr ein glühendes Eisen in die Scheide und in den Hintern. Curval und der Herzog entladen jeder zweimal; dann kommt Louison, man gibt ihr hundert Schläge mit dem Ochsenziemer, reißt ihr ein Auge aus und zwingt sie es zu essen; sie tut es. — A c h t u n d z w a n z i g s t e r T a g . (595—599) 144. Ein Arschficker läßt zwei gute Freundinnen zu sich kommen und bindet sie Mund an Mund aneinander; vor ihnen steht eine leckere Mahlzeit, aber sie können sie nicht erreichen, und er sieht zu, wie sie einander unter dem Zwang des Hungers aufessen. 145. Der, der schwangere Frauen zu peitschen pflegte, sperrt ihrer sechs in einen aus Eisenreifen gebildeten Käfig, so daß sie einander die Gesichter zukehren; dann verengern sich die Reifen allmählich, pressen sie aneinander und ersticken sie samt ihren Kindern. Vorher hat er einer jeden beide Hinterbacken und eine Brust abgeschnitten, die er ihnen als Kragen umhängte. 146. Ein Mann, der ebenfalls schwangere Frauen zu peitschen liebte, bindet zwei solche an zwei Stangen, die sie gegen einander stoßen, bis sie durch den heftigen Anprall getötet sind, worauf er entlädt. Er bemüht sich Mutter und Tochter zu bekommen, oder zwei Schwestern. 147. Der Graf, von dem die Duclos erzählte und von dem auch die Des- 541 -
granges am 26. sprach, derselbe, der Lucile, ihre Mutter und ihre Schwester kaufte, und von dem auch die Martaine in der vierten Geschichte des 1. Januar erzählte, hat die letzte Passion, drei Frauen über Öffnungen aufzuhängen. Die eine wird an die Zunge gehängt und die Öffnung unter ihr ist ein sehr tiefer Brunnen; die zweite wird an die Brüste gehängt und die Öffnung unter ihr ist ein Becken mit glühenden Kohlen; die dritte bekommt einen Schnitt rings um den Kopf, wird an den Haaren aufgehängt und die Öffnung unter ihr ist mit Eisenspitzen besetzt. Wenn Zunge, Brüste und Haare nachgeben und sie stürzen, entgehen sie der einen Qual nur, um in die andere zu fallen. Wenn er kann, nimmt er drei schwangere Frauen, sonst drei, die einer Familie angehören. In dieser Weise hat er auch Lucile, ihre Mutter und ihre Schwester getötet. 148. Die letzte. (Nachsehen, warum zwei fehlen, auf dem Entwurf fehlte keine.)x] Der vornehme Herr, der sich der letzten Passion ergab, die wir mit dem Namen der Hölle bezeichnen wollen, ist bereits viermal erwähnt worden; es ist der der letzten Geschichte vom 29. November der Duclos, der der Chanville, der nur Neunjährige entjungfert, der der Martaine, der Dreijährige in den Arsch entjungfert, und der, von dem die Desgranges selbst schon weiter oben erzählt hat. (Nachsehen wo.) Er ist ein Mann von etwa vierzig Jahren, von riesigem Wuchs und herkulischem Gliederbau; sein Schweif ist einen Fuß lang und hat neun Zoll Umfang, er ist sehr reich, ein sehr hoher Herr, sehr hart und sehr grausam. Für diese Passion hat er ein Haus am äußersten Rande von Paris eingerichtet, das ganz x ] Diese Bemerkung charakterisiert die rasche und flüchtige Art, in der de Sade arbeitete. Er hat wiederholt vier, dann wieder sechs Fälle an einem Tag gebracht, hat dadurch den ganzen Plan verwirrt und wundert sich jetzt noch, daß zwei fehlen!
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isoliert liegt. Das Gemach, das seiner Wollust gewidmet ist, ist ein großer Salon, ohne Eleganz, aber überall gepolstert und mit Matratzen belegt. Ein großes Fenster ist seine einzige Öffnung, und es geht auf ein ausgedehntes Souterrain, das zwanzig Fuß unter dem Boden des Salons liegt. Unter dem Fenster liegen Matratzen, auf die die Mädchen fallen, welche er in diesen Keller wirft, dessen Beschreibung später folgen wird. Er braucht fünfzehn Mädchen für diese Veranstaltung, und alle zwischen fünfzehn und siebzehn Jahren, keine älter, keine jünger. Sechs Kupplerinnen in Paris und zwölf in der Provinz sind damit beschäftigt, ihm die reizendsten Mädchen dieses Alters zu beschaffen; sie werden einstweilen in einem Kloster auf dem Lande, dessen Herr er ist, bewahrt, und diesem entnimmt er die fünfzehn Objekte, deren er für seine Passionen, die sich regelmäßig alle zwei Wochen abspielen, bedarf. Er besichtigt selbst die Mädchen am Tage vorher, und wenn eine den geringsten Fehler hat, weist er sie zurück; es müssen unbedingt tadellose Schönheiten sein. Sie kommen unter Führung einer Kupplerin und werden in einem Zimmer neben dem Salon untergebracht. Hier besichtigt er sie vorerst, nachdem alle fünfzehn vollständig nackt sind, betastet sie, drückt sie an verschiedenen Körperstellen, untersucht sie genau, saugt ihnen am Munde und läßt sich von einer nach der anderen in den Mund scheißen, ißt aber den Dreck nicht. Nachdem er diesen ersten Teil mit fürchterlichem Ernst absolviert hat, drückt er ihnen mit einem glühenden Eisen Nummern auf die Schultern, die die Reihenfolge bezeichnen, in welcher er sie vornehmen will. Dann geht er in den Salon und bleibt hier eine kurze Weile allein, ohne daß man weiß, womit er diese kurze Zeit zubringt. Dann klopft er und man wirft ihm die Erste herein, wirft sie buchstäblich, denn die Kupp- 543 -
lerin schleudert sie ihm zu, und er fängt sie in den Armen auf. Er schließt die Tür, nimmt eine Rute und peitscht sie auf den Hintern. Dann sodomisiert er sie mit seinem gewaltigen Schweif, ohne je eines Beistandes zu bedürfen, entlädt aber nicht. Er zieht den steifen Schweif heraus, nimmt wieder die Rute und peitscht das Mädchen auf den Rücken, auf die Schenkel vorne und hinten, dann legt er sie wieder nieder und entjungfert sie von vorne. Dann peitscht er sie wieder mit aller Kraft auf die Brust und knetet ihr dann die Brüste mit aller Macht; hierauf versetzt er ihr mit einer Ahle sechs Stiche in verschiedene Stellen des Körpers, davon einen in jede Brust. Hierauf öffnet er das Fenster, das in das Souterrain mündet, stellt das Mädchen fast in die Mitte des Salons und gibt ihr einen so gewaltigen Fußtritt in den Hintern, daß sie durch das Fenster hinausfliegt und auf die Matratzen fällt. Vorher hat er ihr ein Band um den Hals gelegt, welches eine bestimmte Marter bedeutet, u. zw. eine solche, von der er glaubt, daß das Mädchen dazu am geeignetsten sein werde, oder die ihm die größte Wollust verursachen würde; und es ist unglaublich, welch richtiges Gefühl er darin hat. Alle fünfzehn Mädchen fliegen so eine nach der anderen hinaus, nachdem jede genau dieselbe Prozedur durchgemacht hat, so daß er an dem Tage dreißig Entjungferungen vollzieht, und das, ohne einen Tropfen Samen zu vergießen. Der Keller, in den die Mädchen fallen, ist mit fünfzehn verschiedenen Vorrichtungen für die schrecklichsten Martern ausgestattet. Ein Henker in der Maske und dem Kostüm eines Teufels leitet jede der Qualen, und die Farbe seines Kleides korrespondiert mit der des Bandes, das das Mädchen, dem diese Marter zugedacht ist, um den Hals trägt. Die Martern beginnen aber nicht eher, als bis die Fünfzehnte heruntergeworfen wurde. Dann kommt der - 544 -
Mann, der dreißigmal entjungfert hat ohne zu entladen, fast nackt, mit steil aufstehendem Schweif in einem an Raserei grenzendem Zustande in diese Hölle herab; bei seiner Ankunft ist alles vorbereitet, und alle, Martern beginnen gleichzeitig, Sie sind: 1. Das Mädchen wird auf ein Rad gebunden, das sich unaufhörlich an einer Anzahl scharfer Klingen vorbeidreht, die aber nicht tief einschneiden, so daß sie mindestens zwei Stunden herumgedreht wird, ehe sie stirbt. 2. Das Mädchen liegt zwei Zoll weit von einer glühenden Eisenplatte entfernt, die sie langsam verzehrt. 3. Sie wird mit dem Kreuz auf einen heißen Eisenpfahl gebunden und jedes ihrer Glieder in schrecklicher Verrenkung verdreht. 4. Die Glieder werden ihr durch starke Federn langsam auseinandergezogen, bis sie reißen, worauf der Rumpf auf glühende Kohlen fällt. 5. Eine Glocke aus glühendem Eisen wird ihr über den Kopf gestülpt, aber ohne sie zu berühren, bis ihr Kopf ganz verbrannt ist. 6. Sie wird in einem Bottich mit kochendem, Öl festgekettet. 7. Sie wird vor eine Maschine gestellt, die ihr sechsmal in der Minute einen Stachel ins Fleisch sticht und immer an einer anderen Stelle, bis sie ganz von den Stichen bedeckt ist. 8. Die Füße werden in einen brennenden Ofen gehängt und ein Bleigewicht auf dem Kopf senkt sie langsam herab, in dem Maße, wie sie verbrennt. 9. Der Henker sticht sie mit einem glühenden Eisen immer an einer anderen Stelle, bis der ganze Körper von Brandwunden bedeckt ist. 10. Sie wird unter einem Glassturz an einen Pfeiler gebunden, und zwanzig ausgehungerte Schlangen verzehren sie lebend. 11. Sie wird an eine Hand gehängt, und an ihre Füße werden zwei schwere Kanonenkugeln befestigt; sie fällt schließlich in einen brennenden Ofen. 12. Sie wird mit den Füßen in der Luft in den Mund gepfählt und ein Funkenregen fällt ihr ununterbrochen auf den Körper. 13. Die - 545 -
bloßgelegten Nerven werden an Schnüre gebunden, die sie ausdehnen, und dabei werden sie mit glühenden Eisenspitzen gestochen. 14. Sie wird mit Drahtpeitschen mit glühender Spitze abwechselnd auf die Scheide und auf den Hintern geschlagen und von Zeit zu Zeit mit glühenden Nägeln gekratzt. 15. Es wird ihr ein Gift eingegeben, das ihr die Eingeweide verbrennt, sie in schrecklichen Krämpfen sich winden läßt, wobei sie entsetzliche Schreie ausstößt. Sie stirbt erst als letzte. Diese Marter ist eine der furchtbarsten. Der Wüterich rennt in dem Keller auf und ab und sieht jeder Marterung eine Viertelstunde lang zu, indem er schauderhafte Gotteslästerungen ausstößt und seine Opfer mit Beschimpfungen überhäuft. Wenn er dann schließlich nicht mehr weiter kann und sein lange zurückgehaltener Samen im Begriff ist auszuspritzen, wirft er sich in ein Fauteuil, von dem aus er alle Martern sehen kann, zwei der Teufel nähern sich ihm, zeigen ihren Hintern und streichen ihm den Schweif, und er entlädt endlich unter einem Gebrüll, das die Schreie seiner Opfer übertönt. Dann geht er hinaus, man gibt denen, die noch nicht ausgelitten haben, den Gnadenstoß, vergräbt die Leichen, und damit ist für zwei Wochen alles vorüber. — Damit beendet die Desgranges ihre Erzählungen. Sie wird beglückwünscht, gefeiert usw. Schon am Morgen dieses Tages beginnen die schrecklichen Vorbereitungen für das Fest, das man plant. Curval, der wütend auf Konstanze ist, hat sie am Vormittag von vorne gefickt und ihr dabei ihr Urteil verkündet. Der Kaffee wird durch die fünf Opfer, Konstanze, Narziß, Giton, Michette und Rosette serviert. Bei der letzten Erzählung werden scheußliche Dinge vollführt, die Quadrillen sind ganz nackt. Sobald die Desgranges zu Ende ist, wird zuerst Fanni gerufen, man schneidet ihr alle noch übrigen Finger und Zehen ab und sie - 546 -
wird von Curval, dem Herzog und den vier ersten Kickern ohne Pomade in den Arsch gefickt. Sophie kommt, man zwingt Seladon, ihren Geliebten, ihr die Scheide auszubrennen, man schneidet ihr alle Finger ab und läßt ihr an allen vier Gliedmaßen zur Ader; man reißt sie ins rechte Ohr und sticht ihr das linke Auge aus. Seladon wird gezwungen bei all dem mitzuhelfen, einzelnes selbst auszuführen und bei der geringsten Zögerung wird er mit einer Drahtpeitsche geschlagen. Dann geht man zum Abendessen, das Mahl ist sehr üppig und man trinkt nur Champagner und Schnäpse. Die Marterung beginnt um die Stunde der Orgien; beim Dessert meldet man den Herren, daß alles bereit sei, sie gehen hinab und finden den Keller sehr schön hergerichtet und ausgestattet. Konstanze liegt auf einer Art Mausoleum, und die vier Kinder zieren dessen Ecken. Da die Ärsche sehr frisch sind, bereitet es viel Genuß, sie noch zu quälen. Endlich geht man zur Marterung über, Curval schneidet selbst, während er Giton fickt, Konstanzen den Bauch auf und nimmt das Kind heraus, das schon ziemlich entwickelt und männlichen Geschlechtes ist. Dann werden die fünf Opfer den weiteren Martern unterworfen, die alle ebenso grausam als mannigfach sind. Am 1. März beschloß man, da der Schnee noch nicht geschmolzen war, die Übriggebliebenen einzeln abzutun. Die Freunde bilden neue Haushaltungen und beschließen, allen denen, die geschont werden sollen, ein grünes Band zu geben, unter der Bedingung, daß sie bei der Marterung der anderen mithelfen. Den in der Küche beschäftigten sechs Mädchen wird nichts gesagt, aber beschlossen, die drei Mägde, bei denen es der Mühe lohnt, zu martern, dagegen die drei Köchinnen mit Rücksicht auf ihre Kunst zu verschonen. Man stellt also eine Liste auf und sieht, daß um diese Zeit schon geopfert sind: - 547 -
G a t t i n n e n : Aline, Adelaide, Konstanze 3 S u l t a n i n n e n : Augustine, Michette, Rosette, Zelmire 4 L u s t k n a b e n : Giton, Narziß 2 F i c k e r : Ein untergeordneter 1 Zusammen 10 Es werden also die neuen Haushalte arrangiert: Der Herzog nimmt zu sich oder unter seinen Schutz: Herkules, die Duclos und eine Köchin 4 Curval nimmt Brise-cul, die Chanville und eine Köchin 4 Durcet nimmt Bande-au-ciel, die Martaine und eine Köchin 4 Der Bischof nimmt Antinous, die Desgranges und Julie 4 Zusammen 16 und man beschließt, daß man sofort und unter Mithilfe der vier Ficker und der vier Erzählerinnen sich in jeder möglichen, noch so verräterischen Weise der übrigen Opfer bemächtigen wolle, mit Ausnahme der drei Mägde, die man erst am letzten Tage ergreifen wolle. Man bildet also aus den oberen Zimmern vier Gefängnisse, setzt in das stärkste die drei untergeordneten Ficker, die obendrein gefesselt werden, in das zweite Fanni, Colombe, Sophie und Hébé, in das dritte Seladon, Zelamir, Cupido, Zephir, Adonis und Hyazinth, und in das vierte die vier Alten, und da an jedem Tage einer der Untertanen abgetan werden soll, so will man die drei Mägde, wenn an sie die Reihe käme, in das inzwischen leer gewordene Gefängnis setzen. Nachdem dies wie beschlossen durchgeführt ist, wird jeder der Erzählerinnen die Aufsicht über ein Gefängnis übertragen. Die Herren erlustigen sich nach Gefallen mit ihren Opfern ent- 548 -
weder in den Gefängnissen, oder sie lassen sie in den Salon oder in ihre Zimmer kommen. Es wird also, wie gesagt, an jedem Tage eines der Opfer abgetan, und zwar in folgender Ordnung: Am 1. März Fanchon, am 2. Louison, am 3. Therese, am 4. Marie, am 5. Fanni, am 6. und 7. Sophie und Seladon zusammen als Liebende, und sie sterben, wie es bestimmt wurde, eines auf das andere genagelt, am 8. einer der untergeordneten Ficker, am 9. Hébé, am 10. einer der untergeordneten Ficker, am 11. Colombe, am 12. der letzte der untergeordneten Ficker, am 13. Zelamir, am 14. Cupido, am 15. Zephir, am 16. Adonis, am 17. Hyazinth, am 18. früh bemächtigt man sich der drei Mägde und tut sie am 18., 19., und 20. ab, zusammen 20. Übersicht aller Bewohner des Schlosses: Herren 4 Alte 4 In der Küche 6 Erzählerinnen 4 Ficker 8 Knaben 8 Gattinnen 4 Junge Mädchen 8 Zusammen 46 Davon wurden 30 umgebracht und 16 kehren nach Paris zurück. Gesamtübersicht. In den Orgien vor dem 1. März massakriert 10 Nach dem 1. März 20 Es kehren zurück 16 Zusammen 46 Was die Martern der zwanzig letzten Opfer und das Leben, das bis zur Abreise geführt wird, betrifft, so ist das entsprechend zu schildern; zu sagen, - 549 -
daß die zwölf Übrigbleibenden alle miteinander aßen, und die Martern nach Belieben. Anmerkungen. Unter keiner Bedingung von diesem Plan abweichen; alles ist darin wohl überdacht und genau ineinandergefügt. Die Abreise genau beschreiben, und stets bei Schilderung des Abendessens Moral einfließen lassen. Bei der Reinschrift ein Heft bei der Hand haben, worin die Namen der Hauptpersonen und aller derer, die eine wichtigere Rolle spielen, einzuzeichnen, wie z. B. die, die mehrere Passionen haben und von denen mehrmals die Rede ist, z. B. den von der Hölle. Neben ihrem Namen einen großen Raum lassen, darin alles, was sie betrifft eintragen und bei der Reinschrift darnach vorgehen. Dies ist sehr wichtig und die einzige Art, um die ganze Arbeit klar zu übersehen und Wiederholungen zu vermeiden. Der erste Teil ist stark zu mildern, es ist darin alles zu rasch entwickelt, er kann nicht schwach und verhüllt genug sein; insbesondere dürfen die vier Freunde nichts tun, was nicht schon vorgekommen ist oder an diesem Abend erzählt wurde. Im ersten Teil einzufügen, daß der Mann, der das durch seinen Vater prostituierte kleine Mädchen in den Mund fickt, derselbe ist, der mit schmutzigem Schweif fickt und von dem sie bereits erzählt hat. Nicht zu vergessen im Dezember die Szene von den kleinen Mädchen zu bringen, die beim Abendessen bedienen und aus ihren Hintern den Likör in die Gläser der Freunde spritzen; sie wurde angekündigt, aber im Plan nicht erwähnt. Nachträgliche Martern: Man führt ihr mit einer Röhre eine Maus in die Scheide ein, die Röhre wird zurückgezogen, die Scheide zugenäht, und das Tier, das nicht herauskann, zerfrißt ihre Eingeweide. — - 550 -
Man zwingt sie eine Schlange zu verschlucken, die sie in derselben Weise von innen verzehrt. Curval und der Herzog sind als heftige, aufbrausende Wüteriche zu schildern; so wurden sie im ersten Teil und im Plan hingestellt. Der Bischof ist ein kaltblütiger, verhärteter Schurke. Durcet muß als falsch, boshaft und tückisch hingestellt werden. Die Handlungen dieser Personen sind nach dieser Charakteristik einzurichten. Sorgfältig alle Namen und Eigenschaften der in den Erzählungen vorkommenden Personen notieren, um Wiederholungen zu vermeiden. — In dem Heft mit der Personenliste befinde sich ein Plan des Schlosses, und an den Rand sind bei jedem Zimmer die Vorgänge zu notieren, die dahin verlegt werden. Diese ganze lange Rolle wurde am 22. Oktober 1785 begonnen und in siebenunddreißig Tagen vollendet.
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Nachwort Von Marion Luckow
Ein Roman wird errechnet Es wird viel gerechnet in den Texten, die der Marquis de Sade uns hinterlassen hat. Doch selten so gewissenhaft, wie in dem vorliegenden Roman. Schon die nüchterne Zahl im Titel weist darauf hin: Hier werden keine Märchen aus 1001 Nacht erzählt. Hier geht es um die Schilderung von exakt 4 Monaten, das sind 120 Tage, während derer 4mal 150 Perversionen abgehandelt werden. Im November sollen 150 Passionen, im Dezember 150 ungewöhnliche Passionen (mit mehreren «Partnern»), im Januar die sogenannten kriminellen und im Februar schließlich die tödlichen Passionen dargestellt werden. Insgesamt «600 Fälle». Die Erfahrungen, die vier im Geschäft alt gewordene Kupplerinnen gesammelt haben, werden hier geordnet, aufgereiht, numeriert. Auch die Zahl der Mitspieler ist genau berechnet. Ihre Aufgaben sind festgelegt. Zunächst sind da die vier Herren, die die Lustpartie bezahlen: Ein Adeliger, ein Kirchlicher, zwei hochvermögende Bürgerliche, ein Steuerpächter, ein Gerichtspräsident. Insgesamt sind es 36 Personen, die an den Ausschweifungen teilnehmen. Die folgende Aufstellung bedeutet zugleich eine Hierarchie: Die Gattinnen der Herren rangieren an letzter Stelle. Ihnen wird die schmerzvollste und entwürdigendste Arbeit zugedacht: 4 Herren, die Libertins 4 Erzählerinnen, die Kupplerinnen
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4 Anstandsdamen, die «Dueñas» 4 starke junge Männer, die Ficker oder Beschäler 8 Mädchen zwischen 12 und 15 Jahren 8 Knaben 4 Sklavinnen, die Gattinnen der Herren. Die «Bilanz» am Ende der 120 Tage zeigt, daß 20 ermordet worden sind, während 16 nach Paris zurückkehren dürfen. Als ich diesen Text vor 20 Jahren zum ersten Mal in die Hand bekam, löste er bei mir bloß Kopfschütteln, Ablehnung, allenfalls Neugier aus. Das abgekartete Lustangebot blätterte an mir vorüber, ohne daß ich irgendwo innegehalten hätte. Was hatte das alles mit mir zu tun? Eine fremde Welt. Als ich dann 1962 daranging, die Werke des Marquis de Sade herauszugeben, war mein Interesse vorwiegend akademisch. Der Text frappierte mich als «Absolutum in der Literaturgeschichte»: Ein nie wieder überschrittenes Maß an Zerstörungswut, das durch den nie erreichten Orgasmus genötigt ist, sich permanent zu steigern. «Die 600 Fälle der 120 Tage», hatte ich irgendwo gelesen, «stellen die erste nahezu vollständige Aufzählung sämtlicher Perversionen dar.» Eine «Psychopathia sexualis» — wie es hieß. Mit diesem Gedanken eilte ich zu dem inzwischen verstorbenen Hans Giese, der damals das Institut für Sexualforschung in Hamburg leitete. Er sah das anders, und sagte lachend: «Wenn dies als wissenschaftliche Leistung zu bezeichnen ist, muß man Wissenschaft insgesamt, die Freude am Systematisieren, Ordnen, als Perversion begreifen.» Ich einigte mich mit ihm dann darauf, die Originalität dieser Schrift bestehe darin, daß hier ein Mensch versuche, die am eigenen Leib erfahrene «Fehlhaltung» theoretisch zu erfassen, d. h. zu objektivieren.
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Der Roman spielt auf einem entlegenen Schloß im Schwarzwald, wohin die aus ganz Frankreich zusammengetriebenen Lustobjekte gebracht worden sind. Sade verlegt die Handlung in eine Zeit, die er selbst gerade nicht mehr erlebt hat. Die vier Herren haben ihr Vermögen in den Kriegen Ludwigs XIV. erworben. Ausklingendes Rokoko. Die Geselligkeit wird geschätzt. Selbst Verbrechen werden in Gesellschaft begangen. Hier wird nichts in Schweigen gehüllt. Jede Handlung, jede Regung der Sinne wird besprochen und ausführlich kommentiert. Man trifft sich allabendlich in einem halbkreisförmigen Salon. In der Mitte der Thron, den die jeweilige Erzählerin einnimmt: Auf den Stufen dieses Thrones die Knaben und Mädchen. Dem Thron gegenüber in den Nischen die Herren. Die auf den Stufen des Throns harrenden Kinder tragen am Arm eine Schärpe mit langem Rand, das zu den Nischen läuft, in denen die Herren auf einer Ottomane liegen, so daß sie je nach den Schwankungen ihrer Lust das eine oder andere Objekt zu sich auf die Ottomane ziehen können. Wie diese Anordnung zeigt, stehen im Zentrum des Romans die Erfahrungsberichte der Kupplerinnen, die nacheinander ihren Platz auf dem Throne wahrnehmen. Sie schildern Episoden aus ihrem Berufsleben, sogenannte «Fälle». Nicht die anwesenden Lustobjekte, sondern die von den Erzählerinnen beschriebenen Handlungen sollen die Begierden der Herren auslösen. Die anwesenden Lustobjekte sind nur dazu da, das Erzählte durchzuprobieren, zu variieren, Hauptaufgabe der Erzählerinnen ist es, wie es einmal heißt, «die Köpfe in Schwung zu halten». Die Köpfe? Die Worte der Erzählerinnen sind allein den Herren, für die Ohren der Libertins bestimmt. Den Knaben und Mädchen auf den Stufen des Throns, den Dueñas und den Beschälern ist das Sprechen untersagt. Sie dürfen nur antworten, wenn sie gefragt werden. Sie sind in ihrem ganzen Wesen allein auf die Wünsche der
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Herren bezogen. Dieses Gefälle von Macht und Ohnmacht zeigt sich besonders deutlich in der Eingangsrede des Herzogs von Blangis: «Euer Dienst wird rauh sein, peinsam und unerbittlich. Die geringste Verfehlung wird sofort mit schmerzlichen Leibesstrafen gesühnt werden. Ich muß Euch also Pünktlichkeit, Unterwerfung und eine vollständige Verneinung Euer selbst ans Herz legen... Ihr befindet Euch außerhalb Frankreichs inmitten eines undurchdringlichen Waldes... Ihr seid eingeschlossen in einer uneinnehmbaren Zitadelle, Euren Freunden, Euren Verwandten entzogen, niemand weiß Euch hier. Für die Welt schon gestorben, atmet Ihr nur durch unsere Lust.» Auch Sade mochte glauben, als er diese Worte schrieb, er sei für die Welt schon gestorben. Zur Zeit der Abfassung der «Hundertzwanzig Tage von Sodom», zwischen 1785 und 1785 — das genaue Datum kennt man nicht —, saß Sade hinter dicken Festungsmauern, von 1778 bis 1784 in Vincennes und von 1784 bis 1789 in der Bastille. Mit Unterbrechungen hat er nahezu 30 Jahre seines Lebens hinter Mauern zugebracht. Er selbst hat einmal geschrieben: «Die Zwischenakte in meinem Leben sind kurz gewesen.» Sein Fühlen, sein Denken und Schreiben blieben von der Situation der Gefangenschaft geprägt.
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Der Gefangene seiner Klasse Durch seine Mutter war Sade mit den Bourbonen verwandt. Während die Mutter seinen Vater auf diplomatischen Missionen begleitete, wurde er im Hause Condé großgezogen — gemeinsam mit dem jungen Prinzen. Auf die Beziehung zum hohen Adel scheinen die Eltern mehr Wert als auf eine gute Schulbildung gelegt zu haben. Der Hochadel, der am Hofe verkehrte, förderte bei seinen Sprößlingen eher die Fähigkeiten der Selbstdarstellung als die Aneignung von schulischem Wissen. Erst in den Jahren der Gefangenschaft ist Sade zum intensiven Leser geworden. Heute würde man ihn möglicherweise als «Autodidakt» bezeichnen. So kam es, daß de Sade, der mit zehn Jahren in das Collège Louis-le-Grand eingetreten war, das berühmte Jesuiten-Gymnasium bereits mit 14 wieder verlassen mußte. Der Vater erwartete von der Kavallerie-Schule einen besseren Schliff für den Sohn. Als 19jähriger hat Sade bereits am Siebenjährigen Krieg teilgenommen. Der Vater war — wie erwähnt - Diplomat und viel auf Reisen. Er stammte aus provenzalischem Uradel. Die Familie der Sados oder Sades läßt sich bis ins 12. Jahrhundert zurückverfolgen. Noch im 18. Jahrhundert besaß die Familie mehrere, wenn auch verschuldete Schlösser in der Provence, von denen eines, Saumane, heute noch erhalten ist. Es gehört einem Immobilienhändler aus Marseille, der es mit aufwendigsten Mitteln restauriert hat. In den Monaten nach Rückkehr aus dem Siebenjährigen Krieg, um 1760, begann der junge Sade das ausschweifende Leben, das ihn später so berüchtigt machte. Sein Treiben beunruhigte den Vater, der um das ohnehin zusammengeschmolzene Familienvermögen fürchtete. Doch nicht nur im Hause Sade gab es Sorgen. Die meisten adeligen Väter, Gouverneure, Parlamentsräte, welche Ämter sie auch immer gekauft oder ererbt haben mochten, sahen mit Verdruß auf ihre wildernden Sprößlinge. Sie übersahen dabei freilich, daß die junge Generation sich keiner Auf-
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gabe mehr verpflichtet fühlte. Die einstige Feudalmacht war dahin. Sie selbst, die Väter, bekleideten eher pittoreske als sinnvolle Ämter im Staat. So kam es bekanntlich dazu, daß später die aktivsten dieser Söhne sich der Sache des dritten Standes annahmen. In den sechziger Jahren freilich blieb ihnen kaum anderes als Lektüre, Salongespräch oder Bordellamusement. Letzterem ergab sich beispielsweise der junge Mirabeau so rückhaltlos, daß sein Vater ihn kurzerhand kraft eines königlichen und ungesetzlichen Haftbriefes, «Lettre de Cachet», einkerkern ließ. Übrigens ist er Sade später in der Bastille begegnet. Doch Vater Sade sann zunächst auf scheinbar humanere Abhilfe. Während der Sohn noch in der Provence einem jungen Mädchen nachjagte, verhandelte er in Paris um Mitgift, Rente und Erbschaft. Er zwingt den Sohn in eine Ehe mit der Tochter des ehemaligen Steuergerichtspräsidenten de Montreuil, der dieses einträgliche Amt noch zur Zeit des Ämterkaufs erworben hatte. Doch bereits drei Monate nach der Hochzeit taucht der junge Ehemann wieder in Paris auf. In den 1901 und 1904 erschienenen Büchern von Eugen Dühren kann man nachlesen, was den Marquis offenbar immer wilder dahin zog. Das Nachtleben war so gefährlich, daß der Polizeiinspektor Marais eigens vom König beauftragt worden war, die Libertins, wie sich die wildernden Männer gerne nannten, zu überwachen. Am nächsten Morgen hatte Marais dann beim Lever des Königs dabeizusein, um diesem zu berichten. Seine geheimen Polizeiberichte werden noch heute in der Bibliothèque Nationale verwahrt. Ob es zu Verhaftungen kam, scheint weitgehend seiner Willkür überlassen gewesen zu sein. Selbst das Treiben des Herzogs von Charolais, dessen Orgien, wie man erzählte, blutig gewesen waren, wurde geduldet. Da dieser mit Sade verwandt war und oft mit ihm verglichen wird, will ich hier aus einem zeitgenössischen Bericht ein paar Sätze zitieren:
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«Der Herzog von Charolais war schön und tapfer wie alle Bourbonen, aber auch ein Narr wie diese. Sobald er großjährig geworden war, fachte er seine zornige, leidenschaftliche Natur durch den Genuß von reinem Wein an, ohne Wasser hinzuzutun. Das trieb ihn zu wilden und grausamen Handlungen, die ihm den Ruf eines Ungeheuers eintrugen, und bald kultivierte er diese Neigungen, indem er sich aus Menschenhaß und Ungeselligkeit von der Welt abschloß. Seine düsteren und schwarzgalligen Neigungen begannen seine Gesundheit stark zu schädigen. Im Grunde ist er ein guter, sogar tugendhafter Mensch, geistreich, unterhaltsam, begierig nach fruchtbringender Tätigkeit.» (Sade läßt ihn übrigens am 23. seiner 120 Tage auftreten.) Simone de Beauvoir hat den Streß, in dem sich die jungen Leute damals befanden, einmal so beschrieben: «Es gibt da einen Traum, der den meisten jungen Aristokraten dieser Zeit gemeinsam war. Als Sprößlinge einer absteigenden Klasse, die einmal wirkliche Macht besaß, die aber die Welt nicht länger im Griff halten konnte, versuchten sie symbolisch, in der Abgeschlossenheit des Schlafzimmers den Status wiederzubeleben, nach dem sie sich zurücksehnten: Den des einsamen und souveränen Despoten.» Woher kennt Simone de Beauvoir diesen Traum? Hat sie ihn selbst geträumt? Habe ich ihn geträumt?
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Drei «Fälle» aus dem Leben des Marquis
Was war das für ein Mensch, der es sich zur Aufgabe machte, 600 verschiedene Arten sexueller Befriedigung darzustellen? Er war verheiratet, hatte drei Kinder, drei Schlösser, keinen Beruf, kaum bares Geld. Doch auch aus seinem «Sexualleben» ist uns einiges bekannt geworden. Drei Vorfälle sollen hier wiedergegeben werden. Die früheste Episode, die Zeugenaussage der Jeanne Testard, wurde erst 1965 entdeckt. Jeanne Testard, Arbeiterin in einer Fächerfabrik und als Prostituierte bekannt, berichtete folgendes: Am 9. Oktober 1763 habe ihr eine gewisse Frau du Rameau eine Partie für 2 Louisdor angetragen. Sie habe akzeptiert und sei dann einem ihr unbekannten Herrn (offenbar dem Marquis de Sade) übergeben worden. Sein Alter schätze sie auf 22 Jahre, Größe ca. 5 Fuß, drei Zoll. Das hellbraune Haar im Haarbeutel, sei er von blasser Gesichtsfarbe und etwas pockennarbig gewesen. Er habe einen Überrock aus blauem Tuch mit rotem Kragen, roten Aufschlägen und silbernen Knöpfen getragen. (Es gibt übrigens kein authentisches Portrait des Marquis.) Der Herr sei dann mit ihr in einer Droschke zu einem kleinen Haus am Ende des Stadtteils Marais gefahren. Er habe sie in die erste Etage des Hauses geführt und den Diener fortgeschickt. Nachdem er die Tür abgeschlossen, habe er sie gefragt, ob sie an Gott, Jesus Christus und die Jungfrau glaube. Auf ihr «Ja» habe der Herr mit häßlichen Flüchen und Lästerungen geantwortet, es gebe keinen Gott. Er habe ihr erzählt, wie er einer anderen Frau während des Geschlechtsverkehrs zwei Hostien in ihr Geschlecht getan und Gott gelästert und herausgefordert habe mit den Worten: «Wenn Du Gott bist, so räche Dich.» Danach führte er Jeanne in ein Nebenzimmer, wo sich verschiedene religiöse Darstellungen befanden, mehrere Kruzifixe, ein
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Kalvarienberg, eine Jungfrau. Als sie sich jedoch weigerte, sich mit im Feuer erhitzten Eisenknuten peitschen zu lassen oder ihn zu peitschen, habe er ein Kruzifix angespien und darauf masturbiert. Am nächsten Morgen, nachdem er ihr noch die «gottlose Beichte» eines Freundes vorgelesen, habe er ihr das Versprechen abgenommen, mit ihm zusammen am folgenden Sonntag in der Kirche St. Medard zwei Hostien zu stehlen. Ehe er sie fortließ, mußte sie schwören, nichts von den Begebenheiten der Nacht zu enthüllen. Schon diese frühe Episode zeigt, daß die Erzählung, daß das Wort für Sade die treibende Kraft der Ausschweifung gewesen ist. Der Erregung des Geschlechtstriebes geht die Erregung der Vorstellungskraft voran. Physische Reize scheinen kaum eine Rolle zu spielen, Häßlichkeit sogar zuweilen schönen Körpern vorzuziehen. «Die Schönheit ist das Schlichte, die Häßlichkeit das Sonderliche, und jede feurige Phantasie zieht zweifellos in der Wollust das Sonderliche dem Schlichten vor. Die Schönheit, die jugendliche Frische beeindrucken immer nur in schlicht-einfacher Weise, die Häßlichkeit, die Verkommenheit frappieren mit heftigem Schock, die Erregung ist sehr viel stärker, die Wallung daher entsprechend lebhafter. Man darf also keineswegs erstaunt sein, wenn viele Leute für ihre Lust ein altes, ja stinkendes Weib einem jungen, frischen und hübschen Mädchen vorziehen.» Die zweite hier festzuhaltende Affaire ist die der Rose Keller, die schon zu Sades Zeiten Schlagzeilen gemacht hat. Der Klatsch am Hofe fand damals seinen Niederschlag in den Briefen der müßigen Gesellschaft, den Boulevardblättern des Ancien régime. So schreibt Mme. du Deffand am 12. April 1768 an den englischen Schriftsteller Horace Walpole: «Hier haben Sie eine tragische und sehr sonderbare Geschichte. Ein gewisser Comte de Sade, Neffe des Abbé und Petrarcaforschers, begegnete am Osterdienstag einer großen, wohlgewachsenen Frau von 30 Jahren, die ihn
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um einen Almosen bat...» und dann folgt mit langen Worten, was ich hier kurz zusammenfasse: Der Marquis führt die 36jährige Rose Keller in sein Haus in Arcueil. Dort fesselt er sie auf ein Bett. Er schlägt sie mit Rute und Klopfpeitsche und droht ihr, falls sie nicht gefügig sein will, sie eigenhändig im Garten zu verscharren. Als sie ihn anfleht, er möge sie doch nicht ohne Beichte sterben lassen, entgegnet er, er selbst werde ihre Beichte entgegennehmen. Je mehr sie fleht, desto heftiger werden seine Schlagbewegungen, die sich schließlich in einem schrill Schrei entladen. Er verläßt das Zimmer für einen Moment. Sie nutzt ihn, um zu fliehen. Hier wird der Geschlechtsakt nicht einmal mehr vollzogen. Allein das Bewußtsein der Schmerzen der Frau und die blasphemische Vorstellung, als Beichtvater fungieren zu wollen, provozieren den Orgasmus. Acht Jahre später kam es zu dem «Skandal von Marseille», dem sogar eine Verurteilung zum Tode folgte. Sade versucht hier nicht länger die Heimlichkeit seiner Zweierbeziehung auszukosten. An dieser Szene nehmen sechs Personen teil. Hauptakteure waren Sade und sein Diener Latour, dazu vier Mädchen aus der Umgegend, Tatort war diesmal die nahe dem heimatlichen Schloß gelegene Stadt Marseille. Aus den Darstellungen der Mädchen vor Gericht ergibt sich folgendes Bild: Der Marquis gebietet seinem Diener Latour und einem Mädchen namens Marianne, sich auf ein Bett zu legen. Dann beginnt er, Marianne zu schlagen und Latour zu erregen. Er heißt das Mädchen Kantharidenbonbons zu schlucken. Sie sollen erregen und — wie es in den Protokollen wörtlich zu lesen ist — «ihr Winde machen». Er bietet ihr einen Louisdor, sofern sie sich von Latour oder ihm sodomieren lasse. Dann kommt die Reihe an Mariette. Sie soll den Marquis flagellieren, und noch während die schlägt, ritzt der Marquis die empfangenen Streiche Schlag für Schlag mit einem Messer auf den Ofensims. Dann kopuliert er mit dem Mädchen und bittet Latour, seinerseits mit ihm zu kopulieren. — Sade muß
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die empfangenen Streiche im Kopf registrieren und aufschreiben, um sie als Schmerzen zu empfinden. - Die Folge dieser wilden Nacht war, daß Sade und sein Diener fliehen mußten. Sie wurden wegen Homosexualität zum Tode verurteilt und in Abwesenheit — laut Gerichtsprotokoll — «in effigie» verbrannt. Wenn es auch historisch richtig ist, daß Sade Name zum Terminus «Sadismus» anregte, so zeigen die beschriebenen Fälle doch, wie sehr ihn zugleich der Wunsch beherrschte, die Gewalt am eigenen Leibe zu erfahren. Mehr als von den Erfahrungen des Sadisten scheinen mir Leben und Schriften des Marquis geprägt von dem Leiden an der Unfähigkeit, eine Beziehung zu Menschen einzugehen, in der Herrschaft keine Rolle mehr spielt. Aus diesem Unvermögen resultiert sein Begehren, das nicht auf Vereinigung mit dem anderen, sondern auf den registrierten Abstand zielt. Dieser registrierte Abstand, der als Steigerung des Ich empfunden wird, ist beliebig zu vergrößern. Selbst die letztvorstellbare Konsequenz — wie der unbeirrte Leser vorliegenden Textes erfahren kann — der Lustmord, bringt keine Befriedigung, nur Abbruch.
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Fortsetzung: Gefangener seiner Klasse «In effigie» — was heißt das? Die Situation war folgende: Am 3. September wurde der Marquis de Sade verurteilt zum Tode durch das Schwert und «sein Diener Latour» zum Tode durch den Strang. Da jedoch beide das Weite gesucht hatten, über die Grenze nach Savoyen geflohen, wurde statt ihrer in feierlicher Handlung auf dem «Platz der Prediger» in Aix eine Strohpuppe verbrannt. Damit hätte die Verfolgung Sades ein Ende haben können. Doch die Schwiegermutter wollte es anders. Ihr kam es darauf an, den Ruf der Familie zu wahren, sie hatte noch eine Tochter zu verheiraten und just die, mit der der Marquis ein leidenschaftliches Liebesverhältnis gehabt hatte. Sobald Mme. de Montreuil den Aufenthalt des Schwiegersohnes in Savoyen in Erfahrung gebracht hat, versuchte sie über alle möglichen Kanäle eine neuerliche Verhaftung zu erwirken. Das gelang ihr im Dezember 1772, doch im April 1773 ist Sade, dem seine treu ergebene Frau zur Flucht verhilft, bereits wieder frei. Und er bleibt flüchtig, bis er 1777 in Paris gefaßt wird. 1778 wird dann das Urteil von Aix wiederaufgehoben. Dem Gesetz nach könnte er jetzt ein freier Mann sein. Doch nach seinem letzten Fluchtversuch aus einer Postkutsche, die ihn von Aix zurück nach Paris bringen sollte, wurde er endgültig im August auf seinem Schloß La Coste gefaßt. Das Kommando leitet derselbe Marais, der die Ausschweifungen des jungen Sade in Paris beobachtet hatte. — Sade sollte jetzt für elf lange Jahre in Haft bleiben. Es kann kaum ein Zweifel bestehen, daß, wenn Sade ein «kleiner Mann» gewesen wäre, ihm bereits die erste Affaire, die der Jeanne Testard, Kopf und Kragen gekostet hätte. Nach soviel Protektion jedoch, nach soviel Schonzeit, mußte er sich als Edelmann mit besonderen Vorrechten fühlen. Die spät einsetzenden Verfolgungen konnten ihm nicht anders denn als reine Willkür erscheinen. Besonders hart hat ihn getroffen, daß nach der Annullierung des Urteils nicht nur seine Haft fortgesetzt, sondern er nie wieder verhört
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worden ist. Fortan blieb er abhängig von den Intrigen, die sich außerhalb spannen, auf die er keinen Einfluß nehmen konnte. Insofern war er zeit seines Lebens Gefangener seiner Klasse. Schon als Neunzehnjähriger hatte er sich mißtrauisch gegenüber den Menschen gezeigt, mit denen er Umgang hatte. Er schrieb damals an seinen Erzieher, den Abbé Amblet: «Wenig Freunde sollte man haben, und vielleicht gibt es keinen einzigen, der wirklich aufrichtig ist, und dich nicht zwanzigtausendmal opfern würde, wenn für ihn der geringste Vorteil auf dem Spiel steht.» Dieses Mißtrauen steigert sich bei dem 40- bis 50jährigen zu einer radikalen Absage an den Mitmenschen. Jetzt heißt es: «Der Mensch ist einsam in der Welt. Alle Kreaturen sind vom Tage ihrer Geburt an einsam und bedürfen einander nicht.» Und noch einmal: «Mein Nachbar ist ein Nichts für mich, zwischen mir und ihm gibt es aber auch nicht die geringste Beziehung.» Für den Marquis de Sade kann es keinerlei Vertrag unter den Menschen geben, weder den Vertrag, den das Individuum mit der Gesellschaft schließt, noch den Vertrag der Ehe. Erst ganz spät, in den Revolutionsjahren - Sade war damals mehr als fünfzig Jahre — ist er eine Beziehung zu einer Frau eingegangen, die auf Vertrauen und Offenheit beruhte. Sie war übrigens — wie die Geliebten seiner Jugendzeit — eine Schauspielerin: Mme. Quesnet. Was seine politischen Überzeugungen anbelangt — anders als Mirabeau, der sich beharrlich der Sache des dritten Standes annahm — bleibt Sade, nach einer kurzen Episode politischen Engagements zur Zeit der revolutionären Sektionen (einer Art Bürgerräte), dem Denken seiner Klasse verhaftet. An seinen Notar und den Verwalter seiner Güter und Schlösser in der Provence schreibt er: «Ich bin Antijakobiner, ich hasse sie auf den Tod. Ich verehre den König, aber ich verabscheue die früheren Miß-
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stände... Ich möchte, daß man dem Adel seinen Glanz gibt, denn es führt zu nichts, ihn ihm genommen zu ... Ich wünsche den König als Oberhaupt der Nation; keine Nationalversammlung, sondern zwei Kammern England... Was bin ich nun? Aristokrat oder Demokrat?»
wiederhaben; ich will wie in
Einen gewissen Standesdünkel hat de Sade nie abgelegt. Ganz gleich, ob er nun seiner Frau aus dem Gefängnis in Vincennes (Juli 1773) die «Niedrigkeit ihrer Herkunft und ihrer Eltern» vorwirft, oder ob er den Verwalter seiner Güter antreibt, herumziehende Schauspieler von seinem Besitz zu vertreiben. Und doch gibt es kaum ein Werk jener Zeit, das die Gesellschaft des 18. Jahrhunderts so radikal in Frage stellt, wie Sade es tut. Schon die Einleitung, die Beschreibung der Herkunft der Gelder, mit denen die 120 Tage finanziert werden, spricht für sich.
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Gefangener seiner Weltanschauung
«Siècle de lumières» — Zeitalter der Vernunft — Materialismus, diese Begriffe bezeichnen den Geist, der die Arbeiten der Schriftsteller des 18. Jahrhunderts prägte. Jedenfalls derer, die de Sades Bewunderung fanden. Das waren Voltaire, Helvetius und vor allem der Materialist La Mettrie. Nach La Mettrie soll der Mensch «tout corps» — ganz Körper — sein. Selbst die Seele, sofern es sie gibt, soll als materielles Prinzip verstanden werden. «Alles ist materiell, aktive Form bis hin zur sensitiven Seele der Tiere und selbst bis hin zur vernünftigen Seele der Menschen.» Doch während der konsequente Materialist La Mettrie die Existenz eines Gottes nicht weiter diskutiert — für ihn erweist sich die Frage mit der Verneinung einer immateriellen Seele als hinfällig —, betrieb Sade in seinen Schriften eine permanente Herausforderung. Kaum einen Text haben wir von Sade, in dem er nicht die Rache Gottes auf sein Haupt oder das seiner Protagonisten zu sammeln versucht. Pierre Klossowski hat darauf die Frage gestellt: «Bezeugt nicht ein derart brennender Haß einen Glauben, der nur seinen Namen vergessen hat und zur Lästerung greift, um Gott zu zwingen, aus seinem Schweigen hervorzutreten?» Nur so kann man die nicht enden wollenden «Fälle» von Blasphemie in den 120 Tagen begreifen. Da Sade jedoch Atheist sein will — und wie er sagt «bis zum Fanatismus», stellt sich ihm das Problem immer wieder neu. Er ist mit dem «absonderlichen Scheinwesen», das man Gott nennt, zeit seines Lebens nicht fertig geworden. In einem seiner berüchtigsten Bücher, der dritten Fassung der «Justine und Juliette», läßt er einen mächtigen Minister auftreten. St. Fond mit Namen, der als Satanist an das Böse glaubt und dem Bösen zum Sieg verhelfen will: «Gott hat im
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Bösen die Welt erschaffen, und durch das Böse erhält er sie, für das Böse verewigt er sie.» La Mettrie sagt: «Der Mensch ist eine Gesamtheit von Triebfedern und deren Emanationen.» Diese Vorstellung, daß der Mensch bestimmt ist allein durch seine organische Beschaffenheit, hat Sade von ihm übernommen. In einem Brief an seine Frau heißt es: «Unsere Lebensführung hängt nicht von unserem Willen, sondern von unserer organischen Beschaffenheit ab. Die Heftigkeit unserer Lust wird von unserem Nervenfluidium bestimmt.» De Sade erklärt jeden Trieb, jede Handlung rational. Seine Texte sind voll von rationalen Argumenten, die in Denkemotionen umschlagen. Sein Eintreten für sexuelle Ungebundenheit gipfelt in Ansprüchen, die auf Kosten anderer gehen, in dem «Recht auf Vergewaltigung». Die eingangs zitierte Rede zeigt den Herzog von Blangis als «Herrenmensch». Schon beim ersten Beschäftigen mit dem Text wurde mir mit Schrecken klar, daß hier vieles an Faschistisches erinnert. Und wenn die rein emotional bedingte Wirkungsweise der faschistischen Ideologie nicht längst bekannt wäre, das Studium der Sadeschen Texte könnte sie als solche entlarven — schrieb ich damals. Sade selbst hielt sich bekanntlich für einen Aufklärer. Und er war es ohne Zweifel, doch Interesse gewinnt sein Werk vor allem dort, wo es widersprüchlich wird. Er nannte sich Materialist, hat aber zugleich die Materie gehaßt, wie er die Mütter — für ihn Verkörperung alles Materiellen — gehaßt hat. In den Ausschweifungen, die er beschreibt, werden die Frauen meist angehalten, ihr Geschlechtsteil zu bedecken. Mütter, Materie, Meer waren verabscheuenswerte Vorstellungen für den Marquis. Vielleicht angstbesetzte Vorstellungen? In den «Hundertzwanzig Tagen» rangieren in der Hierarchie der Opfer die Mütter an letzter Stelle. Unzählig sind die Szenen in seinen Werken, in denen danach getrachtet wird, das noch unge-
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borene Leben zu vernichten (vgl. den 28. Tag). Das weibliche Geschlecht wird als «widerwärtige Höhle» bezeichnet. Der Herzog von Blangis sagt: «Zeigt euch im allgemeinen möglichst wenig von vorn. Denkt daran, daß dieser ekelhafte Teil — von der Natur allein aus Vernunftgründen geschaffen — uns am meisten abstößt. Und selbst hinsichtlich eurer Hinterseite gibt es Vorsichtsmaßregeln zu erfüllen: Es gilt, wenn ihr sie anbietet, die widerwärtige Höhle daneben zu verbergen.» Widerwärtige Höhle — Schlund — Mutter — offenbar waren dies angstbesetzte Vorstellungen für den «Libertin».
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Der entfremdete Körper — Die Lust im Kopf
Während La Mettrie «die Kunst des Genießens» und «die Lust des Körpers» preist, scheint der Marquis die Körper, die er begehrt, zu hassen. Er kann sie nicht erreichen. Er muß sie hassen, um sie gewaltsam zu öffnen. Und heftiger als die Realität erregt ihn seine Vorstellungswelt. Dazu der Libertin Durcet: «Nicht im Genuß besteht das Glück, sondern im Verlangen, im Zerbrechen der Schranken, die man gegen dieses Verlangen errichtet... Ich schwöre, daß, seitdem ich hier bin, mein Same nicht ein einziges Mal um der anwesenden Objekte willen geflossen ist. Nie habe ich ihn anders vergossen als um derer, die nicht anwesend sind...» (am 8. Tag). Die Lust wird erst durch Schmerz spürbar und erst durch Reflexionen erreichbar. Die Vorstellung im Kopf löst mehr aus als die dargebotenen Reize. Und schließlich heißt es noch am selben Tag: «Ich bin vollkommen davon überzeugt, daß es nicht die Lust, sondern die Idee des Bösen ist, die uns erregt» (8. Tag). Die hier beschriebene Lust findet offenbar im Kopf statt. Sade, wäre er nicht ein derart verzweifelter Materialist gewesen, hätte die Theorie einer zerebralen Lust erdenken können. Im Ausrechnen der zu erlebenden Lust suchen seine Helden ihresgleichen. Sie fühlen sich gottgleich, allmächtig. Die Imagination führt sie über alle Möglichkeiten der materiellen Existenz hinaus: «In diesen köstlichen Augenblicken gehört uns die Welt, nicht eine Kreatur verweigert sich uns. Alles bietet unseren erregten Sinnen die Freude an, für die unsere kochende Phantasie sie empfänglich macht.» Sade, der so oft nach Begründungen fragt, in diesen Momenten aufgipfelnder Sehnsüchte, hier schweigt er sich aus. Tatsache ist, daß diese Aussagen Sades sich mit der Kritik von 1968 treffen, die der britische Essayist Malcolm Muggeride in dem viel beachteten Aufsatz «Nieder mit
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dem Sex» äußerte. Er schreibt dort: «Wir alle haben Sex im Gehirn, und das ist der Ort, wo er am wenigsten hinpaßt und am wenigsten befriedigt.» Sehen wir einmal von der moralischen und biologischen Frage ab, wie schlecht oder unrichtig die Theorie eines zerebralen Sexualgenusses sein kann. Fragen wir einfach danach, wie wir uns zu unserem Körper verhalten. Jan van Ussel, der eine bei uns viel zu wenig beachtete Geschichte der Sexualfeindschaft geschrieben hat, kann darüber Auskunft geben. Er stellt dar, wie mit Heraufkunft des Bürgertums die Menschen in Europa sich immer mehr der direkten Sinnenlust entfremdet haben. Er beschreibt die Mauern, die Trennwände, die die Menschen im Laufe der Jahrhunderte aufgebaut haben zwischen sich und den anderen, aber auch zwischen ihrem «öffentlichen Dasein» und dem «privaten»: «Noch im 16. Jahrhundert aßen viele gemeinsam mit einem Löffel aus einem Topf. Heute ist das nur noch bei wenigen Menschen der Unterschicht und neuerdings in nonkonformistischen Gruppen Jugendlicher üblich. Durch den Gebrauch von Löffel und Gabel vergrößerte der Mensch den Abstand zwischen sich und seinem Körper.» (Er gibt eine Fülle weiterer Beispiele, von den öffentlichen Bädern bis zu den verschlossenen Schlafzimmern.) «Diese Evolution lief parallel zu der Evolution auf sexuellem Gebiet: Der Mensch schaffte hier ebenfalls eine größere Distanz zum eigenen Körper und zum Körper des anderen. Es ist verständlich, daß die Sinnlichkeit, das Gefühl für die Sinneswerkzeuge und die Körperlichkeit zurücktraten. Der Körper wird eingepackt in eine Hülle von Textilien und von seinem Geruch durch desodorierende Mittel befreit. Das Sinnenhafte wird vom Körper abgetrennt und kommt als auf den Markt.» Wer genau zuschaut, wird erkennen, daß Sexualität auch schon bei Sade als
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«Ware» dargestellt wird. Die «Objekte der Lust» — wie es bezeichnenderweise heißt — werden eingekauft, verglichen, begutachtet. Gewiß wäre es eine unzulässige Pauschalierung zu folgern: Unser Körper ist so weit von uns getrennt, daß wir ihn entweder ignorieren oder nur durch Schmerz — durch den Umweg über den registrierten Schmerz — zu spüren bekommen. Aber ebenso gewiß lohnt es, darüber nachzudenken. Insbesondere, wenn wir in dem Buch von Nancy Friday lesen, daß 80% aller Frauen erotische Phantasien haben und viele davon sadomasochistische Züge tragen. Sind Männer da weniger anfällig? Oder äußern sie sich nur nicht? Sade war bekanntlich homosexuell. Er lebte seine Wunschträume in Büchern aus. Die Vehemenz der vorgetragenen Wunschträume, die radikale Bejahung des Trieblebens der Menschen stellt sich gegen Gott und gegen die Normen der Gesellschaft. Dabei muß erschrecken, welch pervertierte Züge dieses Triebleben aufweist. Man denke nur an die Hausordnung mit ihren vielfältigen Strafanlässen und Strafen, die einen an die Berichte aus Konzentrationslagern erinnern können. Doch im Gegensatz zu dem vom Faschismus geprägten Menschen erkannte Sade seine Wunschträume, er wußte, was in ihm vorgeht. Er schreibt aus dem Gefängnis an seine Frau: «Ja, ich bin ein Libertin. Ich gebe es zu. Ich habe alles ersonnen, was man in diesem Genre ersinnen kann, aber ich habe gewiß nicht alles ausgeführt, was ich ersonnen habe, und ich werde es gewiß niemals ausführen.» Ohne gleich der provokanten Interpretation von Michael Siegert folgen zu wollen — «Hinter Hitler steckt letztlich Sade» — müssen wir fragen: Wo bleiben unsere Phantasien heute? «Die Verdrängung der Partialtriebe», fährt Siegert fort, «übt einen ständigen faschistischen Druck auf unsere Gesellschaft aus.» Anläßlich der Wiederauflage der «Hundertzwanzig Tage» muß uns die Frage beschäftigen: Was tun wir mit unseren sexuellen Phantasien?
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Auch wenn diese nicht ganz so monoman und ein wenig hausbackener sind als die Sadeschen — was sagen sie uns? Lassen wir uns überhaupt auf sie ein? Was mich betrifft, so habe ich erst sehr spät begriffen, daß Sades Texte auch eine Seite meines Lebens angehen. Ich war immer leicht bestürzt, wenn Leute, die hörten, ich beschäftige mich mit dem Marquis de Sade, mir Pornos zusteckten oder Witze erzählten, für die ich dann glaubte Verständnis zeigen zu müssen. Ich spürte nur, daß mich die Ausbreitung obszöner Szenen überhaupt nicht interessierte. Es mußte — sofern mehr als akademisches Interesse im Spiel war — etwas anderes sein, das mir diese Arbeit wichtig machte. Erst meine Beschäftigung mit der Sexualerziehung und dem dort immer wieder so selbstverständlich geforderten Ideal der «Partnerschaft» machten mir deutlich, daß für mich erotische Erregung nicht nur durch liebevolles Aufeinanderzugehen erzeugt wird. Wenn ich erst so spät mir bewußt geworden bin, daß Vorstellungen von Machtausübung und Ausgeliefertsein meine erotischen Träume durchzogen, dann wahrscheinlich darum, weil sie meinem politischen Weltverständnis von einem demokratischen Miteinander, von Gegenseitigkeit und Partnerschaft so total zuwiderlaufen. Und nicht nur meinem. Ich mußte einsehen, daß wir nicht frei sind in der Wahl der Assoziationen, die unsere Lust bestimmen. Ich weiß heute noch nicht, was an der Wurzel dieser Träume steht, ich weiß nur, daß ich sie nicht alleine habe... Ich halte es für wahrscheinlich, daß sie etwas mit den Bedingungen zu tun haben, unter denen wir in die Gesellschaft hineinwachsen bzw. eingepaßt werden.
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Rezeption in Deutschland
Die hier vorliegende deutsche Ausgabe von 1909 beruht auf dem von Eugen Dühren entdeckten und entzifferten Manuskript. Dühren — mit bürgerlichem Namen Ivan Bloch — hatte es aufgekauft und in seinem Band «Neue Forschungen über den Marquis de Sade» 1904 zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt. Bis dahin hatte man immer angenommen, daß, sofern es noch ungedruckte Manuskripte des Marquis gegeben habe, diese beim Sturm auf die Bastille vernichtet worden seien. Das Werk ist Fragment geblieben. Unter dem Manuskript, einer 12 m langen, nur 11 cm breiten Rolle — offensichtlich so gewählt, um sie vor den Augen der Festungsangestellten zu verbergen — steht der Vermerk: «Diese Rolle wurde am 22. Oktober 1785 angefangen und innerhalb von 37 Tagen beendet.» Dabei handelt es sich nicht — wie Dühren noch annahm — um das Datum der Abfassung, sondern nur um das der Abschrift. Vor Dühren waren es zwei andere deutsche Mediziner, die versuchten, dem Phänomen Sade näherzukommen. Albert Eulenburg und Krafft-Ebing, dessen Werk «Psychopathia sexualis» — ein Sachbuch-Bestseller des 19. Jahrhunderts — 1898 bereits in 10. Auflage erschienen war. Deutsche Schriftsteller indes verhielten sich abstinent. Selbst diejenigen, wie Eduard Fuchs oder Franz Blei, die guten Kenner des französischen 18. Jahrhunderts waren, schwiegen sich aus oder winkten ab. 1936 schrieb Otto Flake eine Auftragsarbeit, eine Biographie, die damals zur Zeit des Nationalsozialismus nicht ankommen konnte. Ganz anders in Frankreich. Hier wurden die Bücher von Dühren rasch übersetzt und interessiert aufgenommen. Einer der führen-
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den Köpfe der jungen Schriftstellergeneration, Guillaume Apollinaire, gab bereits 1909 eine sorgfältig edierte Auswahl heraus. Sie machte Sade im eigentlichen Sinne literaturfähig. Nach dem Weltkrieg waren es die Surrealisten, die ihn weiteren Kreisen bekannt machten, und schließlich Maurice Heine mit seiner unermüdlichen Forschungstätigkeit. Er besorgte sich auch das Manuskript der «Hundertzwanzig Tage» aus Berlin und edierte es neu. Seine kritische Ausgabe erschien 1931 bis 1935 und wurde unverändert in die seit 1970 erscheinenden «Œuvres complètes» übernommen. In seinem Vorwort bedauert Maurice Heine, daß die verdienstvollen Arbeiten Dührens einem Jahrhundert der Heuchelei — gemeint ist die Zeit von 1815 bis 1914 — zum Opfer gefallen seien. «Ich habe mir die Herausgabe der Hundertzwanzig Tage gut überlegt», schreibt Maurice Heine, «ich halte sie für eine Pflicht, ohne jede Kühnheit. Ich vertraue meiner Zeit.» Diese Worte fielen 1931. In Deutschland sollte es noch Jahrzehnte dauern, bis die Herausgabe Sades ein Unternehmen riskierbarer Kühnheit sein würde. Habe ich am Ende zu wenig über die «Hundertzwanzig Tage» gesagt? «Je fais confiance à mon temps», hat Maurice Heine geschrieben. «Ich vertraue meiner Zeit.» Ich vertraue dem Leser. Es ist an ihm, sich auf das Abenteuer der Lektüre einzulassen. Helfen kann ihm vielleicht dabei, was Hans Giese 1962 schrieb: «Insgesamt eine großartig einseitige, darüber hinaus obszöne Darstellung der Tatsache, daß Orgasmus Schmerz ist und wird. Schon die Zergliederung des Genusses durch Reflexion ist ein im Resultat schmerzhaftes Ereignis, ganz zu schweigen von den Folterungsszenen dieser Geschichte mit dem wechselnden Rollenspiel zwischen Zufügen und Erdulden. Dem Schmerz kann man nicht entrinnen, er steht am Ende dieses Weges ebenso wie be-
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reits am Anfang. Schmerzhaft ist das Empfinden und exkremental ist der Akt, der die Schmerzhaftigkeit immer deutlicher zur Repräsentanz bringt. Exkremental schließlich bis hin zur Zerstückelung der Leiche oder der Teile eines toten Körpers. Im Schmerz liegt aber ein Anruf an Sozietät. Schmerzhaft erlitten wird nicht nur der physiologische Reiz, gleich, ob erduldet oder zugefügt, sondern insbesondere die Unfähigkeit zur völligen Isolierung in dieser Situation. Hier erst (und hier zu spät) wird der Mitmensch entdeckt, ertönt ein Ruf nach Hilfe, ein Appell an den anderen.»
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